Wer hilft uns unsere Probleme lösen?
Sturmwolken zogen sich zusammen, als Ramu auf dem holprigen Weg zum Haus des Nachbarn ging. Er war nervös. Die Zeit für die Prüfungen rückte näher, und er verstand einige Mathematikaufgaben nicht. Seine Mutter hatte darauf bestanden, daß er den Nachbarn bitte, sie ihm zu erklären, doch Ramu hatte noch nicht mit Masterjia gesprochen, der an einer städtischen Schule Mathematik unterrichtete. Ramus Mutter hatte gemeint, die Nachbarn seien freundliche Leute und würden ihm sicherlich gern helfen. Hatte nicht Masterjis Frau, als sie sah, daß Mutter in anderen Umständen war, für sie das Getreide vom Lebensmittelgeschäft nach Hause getragen?
Ramu dachte an seine Mutter und daran, wie sie sich von früh bis spät abrackerte. Nicht mehr lange, und ein neuer Erdenbürger würde zur Familie zählen, der ernährt, gekleidet und umhegt werden mußte. Kein Wunder, daß sein Vater ihn ständig drängte, fleißig zu lernen, damit er eine gute Arbeit finden würde und die Familie unterstützen könnte.
Inzwischen hatte Ramu Masterjis Haus erreicht. Als er an der Tür zögerte, rief eine freundliche Stimme: „Bitte, komm herein“, worauf Ramu eintrat.
Einige Zeit später kam Ramus Vater, Anand, von der Arbeit nach Hause und sah seinen Sohn aus dem Haus Masterjis kommen. Ramu schien glücklich, und sein Gang hatte etwas Beschwingtes. Gerade als Anand das Haus Masterjis erreichte, ging ein starker Wolkenbruch nieder. Der Lehrer, der zugesehen hatte, wie Ramu nach Hause lief, bat Anand ins Haus und schloß schnell die Tür, damit es nicht hineinregnete.
Probleme, vor denen jeder von uns steht
Anand war müde von einem langen Arbeitstag in seiner Fahrrad-Reparaturwerkstatt und freute sich über die heiße Tasse Tee, die ihm Masterjis Frau Mariam zubereitet hatte. Er ließ seinen Blick durch das saubere Zimmer gleiten, während Mariam zu ihrer Nähmaschine zurückkehrte und Paul und Rachel, Masterjis Kinder, sich ihren Hausaufgaben zuwandten. Unvermittelt stieg in Anand ein Gefühl großer Bitterkeit auf, und er stieß hervor: „Mir wird klar, daß Sie sich nicht mit den Problemen herumschlagen müssen, die mir jeden Tag zu schaffen machen. Sie sind so ausgeglichen und zufrieden. Wie ich Sie beneide!“ Mit einem verständnisvollen Lächeln erwiderte Masterji: „Nun, auch wir haben unsere Probleme, Anand. Doch was macht Ihnen besonders zu schaffen?“
Angenehm berührt von Masterjis aufrichtigem Interesse, schüttete Anand ihm sein Herz aus. Hauptsächlich ging es ums Geld. Es reichte einfach nie. Der Hauswirt erhöhte ständig die Miete. Das Schulgeld und die Kosten für Bücher und Schulkleidung stiegen laufend. Jedesmal, wenn Nirmala, seine Frau, vom Markt zurückkehrte, klagte sie darüber, daß alles teurer wurde, selbst das, was man täglich brauchte. Nun war sie wieder schwanger, und der Arzt empfahl Stärkungsmittel, weil sie schwächlich war und unter Blutarmut litt. Woher sollte er nur das Geld nehmen? Es würden noch einige Jahre vergehen, bis sein Sohn Ramu aus der Schule käme. Wer garantierte ihm nach all den Ausgaben für eine gute Schulbildung, daß Ramu eine gut bezahlte Arbeit fände? Selbst Hochschulabsolventen mit mehreren Diplomen waren arbeitslos. Welche Hoffnung bestand, daß der Besitzer einer Fahrrad-Reparaturwerkstatt für seinen Sohn eine Beschäftigung fände, die der Familie ein besseres Leben ermöglichen würde? Wie konnte er als Vater hoffen, Männer für seine Töchter zu finden, ohne das Geld für eine Mitgift aufbringen zu können? Wenn diese Praxis auch illegal war, bestanden die Leute dennoch in der einen oder anderen Form darauf.
Anand hielt sich für einen ehrlichen Mann. Seine Eltern hatten ihm beigebracht, nicht zu lügen oder zu betrügen. Aber was hatte ihm das gebracht? Unredlichkeit konnte er nicht ertragen, aber ihm wurde klar, daß er auf ehrliche Weise niemals vorankommen würde. Seine Kollegen handelten mit gestohlenen Fahrrädern und verkauften gebrauchte Ersatzteile als neue, und ihr Geschäft florierte. Warum sollte er nicht ebenso handeln? Wenn er etwas mehr Geld hätte, wäre so vieles leichter.
Masterji hörte geduldig und voller Mitgefühl zu, bis Anand seine Leidensgeschichte beendet hatte.
„Anand“, begann er behutsam, „glauben Sie wirklich, daß sich Ihre Probleme mit Geld lösen lassen? Meinen Sie, daß alle reichen Leute glücklich sind, sich sicher fühlen und keine Probleme haben? Werden sie niemals krank? Wie steht es um ihre Kinder, wenn sie drogenabhängig werden, der Unsittlichkeit anheimfallen oder sich rebellisch aufführen? Hören wir nicht aus den sogenannten Industriestaaten immer wieder von Korruption, Bestechungsaffären, Arbeitslosigkeit und zunehmenden Verbrechen, obwohl das Geld dort reichlicher vorhanden ist? Nein, Anand, Geld allein löst weder Ihre noch meine Probleme.“
„Ihre Probleme?“ rief Anand aus. „Was für Probleme haben Sie denn?“
„Dieselben wie Sie, Anand. Glauben Sie mir, im Grunde genommen haben wir alle mehr oder weniger dieselben Probleme.“
„Doch Sie sind nicht so besorgt wie ich. Ihre Familie macht einen gelassenen und glücklichen Eindruck. Was ist Ihr Geheimnis, Masterji?“
„Nun, Anand, wir sind davon überzeugt, daß bald jemand all unsere Probleme lösen wird.“
„Oh, erwarten Sie etwa eine Erbschaft?“
„Nein, das nicht“, erwiderte Masterji lachend. „Anand, wir glauben, daß Gott sehr bald in das Weltgeschehen eingreifen und eine drastische Änderung herbeiführen wird. Dann werden sich anständige und friedliebende Menschen nicht länger wegen hoher Preise, Krankheit, Kriminalität, Wohnungsproblemen, fehlender Arbeitsplätze, Gewalt und Unsicherheit Sorgen machen müssen.“
Anand war sichtlich überrascht. „Das sagt meine Mutter auch immer: ‚Überlaß alles Gott; dein Schicksal ist in seiner Hand.‘ Doch daß ein gebildeter Mann wie Sie so denkt, hätte ich nicht erwartet, Masterji. Mir ist bekannt, daß Sie ein Christ sind, aber andere Christen, die ich kenne, sind nicht dieser Ansicht. Sie beteiligen sich am politischen Leben und nehmen an Demonstrationen teil. Sie versuchen also, die Verhältnisse durch ihre eigenen Anstrengungen zu verbessern; sie ,überlassen es nicht einfach Gott‘, Änderungen vorzunehmen.“
„Anand, vielleicht sollte ich Ihnen erklären, daß zwischen dem, was meine Angehörigen und ich glauben, und dem, was in den Kirchen gelehrt und praktiziert wird, ein gewaltiger Unterschied besteht. Wie Sie wissen, gibt es in unserer Stadt viele verschiedene Gruppen, die von sich behaupten, Christen zu sein, d. h., sie sagen, sie seien Nachfolger Christi und hielten sich an die Lehren der Bibel. Wenn man jedoch ihre Glaubensansichten untersucht, stellt man fest, daß sie sich von den Lehren Christi unterscheiden. Zum Beispiel lehrte Christus seine Nachfolger, keine Gewalt anzuwenden und ihre Feinde zu lieben. Richten sich die sogenannt christlichen Nationen nach dieser Lehre? Haben sie nicht in beiden Weltkriegen sowie bei der Produktion von Atomwaffen die Führung übernommen? Die Geschichte beweist, daß die Kirchen die kriegführenden Nationen unterstützt haben. Wenn sie dann ihre Missionare zu nichtchristlichen Nationen aussenden, bringen sie diesen nicht immer die Lehren Christi.
Es gibt indes überall auf der Welt Menschen wie wir, die daran glauben, daß Gott bald für die Lösung all unsrer Probleme sorgen wird. Wir gründen unsere Hoffnung auf Voraussagen, die vor langer Zeit in der Bibel niedergeschrieben wurden. Aufgrund dieser Voraussagen sind wir zu der Überzeugung gelangt, daß ein Wechsel im Weltgeschehen kurz bevorsteht, und daher tun wir alles in unserer Macht Stehende, um diese gute Botschaft unseren Mitmenschen näherzubringen. Da der Gott der Bibel, der diesen Wechsel vorausgesagt hat, den Namen Jehova trägt, nennen wir uns Jehovas Zeugen.“
„Das ist alles neu für mich, Masterji. Ein andermal erzählen Sie mir vielleicht mehr.“
Der Wunsch, auf Erden glücklich zu sein
„Sie glauben an Gott“, berichtete Nirmala ihrem Schwiegervater.
„Von wem sprichst du, Nirmala?“
„Von Masterji und seiner Familie. Du warst der Meinung, sie würden nicht an Gott glauben, weil sie niemals einen Tempel, eine Moschee oder eine Kirche aufsuchen und in ihrem Haus keine Statuen oder Heiligenbilder zu finden sind. Aber sie glauben doch an ihn. Mariam erklärte es mir, während sie mir zeigte, wie man Babykleidung näht. Sie sagte, sie glaubten an einen Gott, der alles erschaffen habe und dessen Name Jehova sei. Da er unsichtbar sei und kein Mensch ihn je gesehen habe, hätten sie keine Statuen oder Bilder von ihm. Außerdem sagte sie, in ihrem heiligen Buch, der Bibel, stehe: ,Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten‘ [Johannes 4:24]. Sie beten also ohne sichtbare Gebetshilfe zu Gott. Sie nennen sich Zeugen Jehovas.
Und dann erwähnte sie noch etwas sehr Bemerkenswertes darüber, wie man Gott mit Wahrheit anbetet. Die Wahrheit habe nur etwas mit Realitäten und nichts mit Mythen oder Phantasie zu tun. Daher hielten sie nichts von menschlicher Philosophie, die mit den Tatsachen nicht übereinstimme [Markus 7:7, 8]. Als Beispiel führte sie an, die meisten Religionen lehrten, das höchste Ziel der Menschen bestehe darin, die Erde zu verlassen und mit Gott vereint zu werden oder als Belohnung nach dem Tod in ein geistiges Leben einzugehen. Das entspreche jedoch nicht den Tatsachen, da es im Widerspruch zu der natürlichen Neigung des Menschen stehe. Sie betonte, der sehnlichste Wunsch eines Menschen sei es, ein gemütliches Heim, gute Gesundheit, ein glückliches Familienleben und liebevolle Freunde zu haben. Wenn Menschen glücklich seien, wollten sie nicht sterben und in den Himmel kommen, ins Nirwana eingehen oder Mokscha erlangen, was mit dem Verlust der Persönlichkeit oder Nichtexistenz gleichzusetzen sei. ‚Wer hat dem Menschen den Wunsch eingegeben, auf der Erde glücklich zu sein?‘ fragte sie mich. Es könne nur derjenige gewesen sein, der ihn erschaffen habe. Die Bibel lehrt anscheinend, daß Jehova Gott den Menschen erschaffen hat, um für immer auf der Erde glücklich zu leben. Da es sich hierbei um den natürlichen Wunsch des Menschen handle, behauptet sie, daß diese biblische Lehre alles so beschreibt, wie es wirklich ist, und daß es sich deshalb um die Wahrheit handeln muß.“
„Aber, Nirmala, wenn das stimmte, müßte Gottes Vorsatz als ein Fehlschlag bezeichnet werden, denn die Menschen sind auf der Erde nicht glücklich. Das Leben hier ist voller Probleme und Leid, und wir können nur dadurch Erleichterung finden, daß wir der Erde entfliehen. Übrigens kommen Masterji und seine Familie heute abend zu Besuch, wie Anand erwähnte. Mal sehen, was er dazu sagen wird.“
Wer die Lösung aller Probleme verheißen hat
Nachdem sie sich über das Wetter und über die Prüfungen, die den Kindern bevorstanden, unterhalten hatten, ergriff Dadajib das Wort und brachte das Gespräch auf den Einwand, den er einige Stunden zuvor Nirmala entgegengehalten hatte. Masterji dachte einen Moment nach und fragte dann Anands Mutter: „Dadi,c was unternehmen Sie, wenn jemand in der Familie an Malaria erkrankt?“
Etwas überrascht, erwiderte sie: „Natürlich gebe ich ihm etwas dagegen. Und da wir ja schon häufig krank waren, weiß ich auch, worum ich den Apotheker bitten muß.“
Während Masterji sich nun Anands Vater zuwandte, sagte er: „Ist es nicht logisch, Dadaji, daß man Medizin einnimmt, wenn man an einer Krankheit leidet? Niemand sagt: ‚Laß mich sterben und der Erde entfliehen.‘ Doch nehmen wir einmal an, es gäbe die richtige ,Medizin‘, um jegliches Leid und all unsere Probleme von der Erde zu verbannen. Würden wir nicht lieber hierbleiben, anstatt zu sterben und unsere Angehörigen zurückzulassen?
Offensichtlich ist der Mensch nicht fähig, all seine Probleme zu lösen. Seit langem haben Menschen auf der Erde gelitten. Lehrt nicht Ihr Glaube, daß im kaliyuga Gott ein Awatara werden muß, um das satiyuga herbeizuführen?d Und zeigt uns all das nicht, daß die Philosophen der alten Zeit, die diese Lehre entwickelten, ebenfalls glaubten, Gott wolle die Menschen hier auf der Erde glücklich sehen?
Nehmen wir nur einmal unsere Wohnsiedlung, Dadaji. Wirkte sie, als sie neu erbaut war, nicht sehr gepflegt? Aber wie sieht sie heute aus! Viele Mieter, die eingezogen sind, kümmern sich nicht um die anderen. Sie haben die Straßenbeleuchtung demoliert, Müll nach Lust und Laune irgendwohin geworfen, Fensterscheiben zerschlagen und Wasserhähne gestohlen, so daß Wasser verschwendet wurde und Straßen sich in Schlammwege verwandelten. Was sollte nun getan werden? Könnten wir nicht, wenn die rücksichtslosen Mieter hinausgeworfen und die angerichteten Schäden repariert würden, glücklich und in Frieden hier leben? Genau das hat Gott für die ganze Erde verheißen.
Nach der Bibel erschuf Gott vollkommene, gesunde und glückliche Menschen. Doch durch die Mißachtung der Gebote Gottes wurde der Mensch fehlerhaft und handelte verderbt [5. Mose 32:4, 5]. Darüber hinaus ruinieren die Menschen heute sogar die Erde — Gottes Schöpfung. Aus der Bibel entnehmen wir, daß Gott die bösen ‚Mieter‘ sozusagen hinauswerfen und den guten Menschen helfen wird, die beglückenden Zustände wiederherzustellen [Offenbarung 11:18].“
„Aber Masterji, nach kurzer Zeit wäre doch alles wieder genauso wie vorher. Nachdem Gott die Erde gereinigt und somit das satiyuga gebracht hätte, würden die schlechten Verhältnisse erneut auftreten und zum kaliyuga führen. Nein, bleibender Frieden wird nur dadurch erlangt, daß man der Erde entflieht. Wenn es mir zum Beispiel gelingt, von Zeit zu Zeit einige Familienprobleme zu lösen, so treten sie doch wieder auf, oder neue erscheinen an ihrer Stelle.“
„Natürlich, das geht uns allen so. Bei Gott wäre es allerdings völlig anders. Er hat nicht nur die Macht, die Probleme zu lösen, sondern auch die Macht und den Willen, dafür zu sorgen, daß sie nie wieder auftreten. Er ist in der Lage, weltweit dauerhaften Frieden und Sicherheit zu erhalten [Nahum 1:9].“
In diesem Augenblick schaltete sich Anand, der bis jetzt zugehört hatte, in das Gespräch ein: „Das kann ich einfach nicht glauben, Masterji. Wir haben uns schon so lange mit unseren Problemen abplagen müssen — und hat Gott eingegriffen? Nein! Ich bin der Meinung, daß nur wir Menschen eine Änderung herbeiführen können. Wir müssen das System völlig umkrempeln, indem wir uns gegen die Reichen und Korrupten auflehnen und sie vom Sockel stürzen. Würden sich die Unterdrückten auf der ganzen Welt gegen den Machtmißbrauch auflehnen, könnte eine Umwälzung bewirkt werden. Dann könnte ich Ramu und Priya vielleicht auf eine bessere Schule schicken, ohne eine größere Geldspende zu machen oder durch Beziehungen Druck ausüben zu müssen.“
„Ich kann mir gut vorstellen, wie Ihnen zumute ist, Anand. Tatsächlich beschreibt die Bibel diese Zustände, wenn sie sagt, daß ‚der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat‘, und zwar jahrhundertelang [Prediger 8:9].“
„War denn das nicht Gottes Absicht?“ fragte Anand. „Selbst an den Anbetungsstätten werden die Reichen gegenüber den Armen bevorzugt und üben Macht über diese aus.“
„Nein, so etwas hatte Gott niemals im Sinn, Anand. Der Bibelbericht sagt, daß die Menschen nach dem Willen ihres Schöpfers nur über die niederen Lebensformen — Landtiere, Fische und Vögel —, nicht aber über die Menschen herrschen sollten [1. Mose 1:28].“
„Schön, wenn also diese Art der Herrschaft nicht den Absichten Gottes entspricht, würden dann nicht revolutionäre Kräfte den Willen Gottes ausführen, wenn sie darangingen, korrupte und herrische Menschen zu beseitigen?“
„Was würde jedoch geschehen, wenn die Umstürzler sie aus dem Weg geschafft hätten? Würden nicht die Umstürzler dann die Herrschaft übernehmen und selbst zu Unterdrückern werden? Dann sind wir wieder dort, wo wir begonnen haben. Tatsächlich ist nur Gott in der Lage, jede ungerechte Herrschaftsform aus dem Weg zu räumen und durch seine Herrschaft dauerhaften Frieden herbeizuführen. Genau das wird Jehova Gott gemäß der Bibel binnen kurzem tun. Meine Familie und viele Tausende Zeugen Jehovas sind davon fest überzeugt, und deshalb haben wir eine wunderbare Zukunftshoffnung.“
Wann werden die Probleme gelöst?
„Das hört sich ja alles ganz gut an“, sagte Anand, „aber ich sehe kein Anzeichen für einen Wechsel oder eine Verbesserung. Wie kann ich daran glauben, daß Gott noch zu meinen Lebzeiten eine Änderung herbeiführt?“
„Angenommen, Anand, ich behaupte, in Ihrer Abwesenheit einen Mangokern in Ihren Garten gepflanzt zu haben. Sie gehen hinaus und schauen nach, können jedoch nichts entdecken, nicht einmal eine kleine Unebenheit im Boden. Ich bin Ihnen unbekannt, und Sie denken vielleicht: ‚Aus welchem Grund sollte dieser Fremde auf die Idee kommen, einen Mangokern in meinen Garten zu pflanzen?‘ Würden Sie meiner Behauptung Glauben schenken?“
„Wahrscheinlich nicht. Zumindest wäre ich sehr skeptisch.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen. Doch nach einer gewissen Zeit sehen Sie, daß eine Pflanze wächst. Sie bemerken, daß jemand die Pflanze begießt, wenn Sie nicht zu Hause sind. Die Zeit vergeht — Jahre gehen ins Land. Nun sehen Sie, daß es sich wirklich um einen Mangobaum handelt. Schließlich steht der Baum in voller Blüte. Was geht nun in Ihnen vor?“
„Nun gut, ich müßte zugeben, daß Sie die Wahrheit gesagt hätten. Mir würde bewußt, daß Sie es gut mit mir meinten und wirklich um mein Wohl besorgt wären. Bestimmt würde ich den Baum ständig beobachten und gespannt auf die Früchte warten.“
„Richtig. Genau diese Reaktion würde man erwarten. Das ist eine Veranschaulichung, und sie soll zeigen, warum Jehovas Zeugen in Kürze einen enormen Weltwechsel erwarten. Lassen Sie mich erklären.
Die Bibel wurde während eines Zeitraums von 1 600 Jahren geschrieben. Mehr als 40 Männer waren daran beteiligt, 66 kleine Bücher anzufertigen, die später zu einem großen Buch zusammengefaßt wurden. Kein Schreiber behauptete, seine eigenen Gedanken zum Ausdruck gebracht zu haben. Sie erklärten, Gott habe ihnen gesagt, was sie niederschreiben sollten, und der Aufschluß stamme von ihm. Ein Schreiber, der im Nahen Osten als König herrschte, sagte: ‚Der Geist Jehovas war es, der durch mich redete, und sein Wort war auf meiner Zunge‘ [2. Samuel 23:2].
Im allerersten Buch wird die Schöpfung beschrieben; es heißt dort, daß Jehova Gott den Menschen vollkommen erschuf und ihm Gesetze gab, die ihn anleiten sollten. Außerdem wurde er mit einem freien Willen ausgestattet, so daß er wählen konnte, ob er Gottes Gesetze befolgen wollte oder nicht. Die Beachtung der Gesetze würde zu seinem Glück beitragen, die Nichtbeachtung würde Strafe nach sich ziehen. Der Mensch entschied sich dafür, Gottes Gebote zu übertreten, und brachte dadurch Leid und Tod über sich und seine Nachkommen. Aber dann pflanzte Gott einen ‚Samen‘, ja, einen ‚Samen‘ der Hoffnung darauf, daß er eines Tages alle Probleme beseitigen und für das Menschengeschlecht Frieden und beglückende Verhältnisse wiederherstellen würde.
Dieser ‚Same‘ war die Verheißung, daß Gott einen Wechsel herbeiführen würde. Nun war aber Gott für die meisten Menschen im Verlauf der Geschichte ein ‚Fremder‘. Alle heute lebenden Menschen — Sie und ich eingeschlossen — waren nicht dabei, als Gott ursprünglich diese Verheißung machte oder den ‚Samen‘ pflanzte. Wir waren auch nicht dabei, als er den Samen ständig ,begoß‘, indem er seine Verheißung wiederholte und erweiterte und im Verlauf der Jahrhunderte zusätzliche Einzelheiten enthüllte. Aber der Bericht darüber ist in den verschiedenen Büchern der Bibel zu finden. Als die Bibel vollständig war, enthielt sie eine ausführliche Erklärung darüber, wie Gott die Probleme der Menschheit lösen wird.
Jetzt kommen wir zum Kernpunkt meiner Veranschaulichung, Anand. Obwohl wir nicht beobachtet haben, wie Gott den ,Samen‘ pflanzte — d. h. seine ursprüngliche Verheißung gab —, noch wie er den Samen ,begoß‘, indem er weiteren Aufschluß gab, können wir heute doch den ausgewachsenen Baum in voller Blüte sehen. Deshalb können wir sicher sein, daß er Frucht tragen wird.“
„Was meinen Sie damit? Ich hatte Ihnen schon gesagt, daß ich keine Anzeichen für einen Wechsel sehe.“
„Ja, aber Sie können sie sehen. Sie erkennen nur deshalb nichts, weil Ihnen niemand gesagt hat, wonach Sie Ausschau halten müssen. In der Bibel werden die Verhältnisse, die zur Zeit des Eingriffs Gottes auf der Erde herrschen, ausführlich beschrieben. Sie sagt klar und deutlich, daß eine Reihe von außergewöhnlichen Ereignissen von e i n e r Generation der Menschen wahrgenommen werden, und zeigt auch, daß dieselbe Generation, die das ‚Zeichen‘ sieht, das Ende der Bosheit und den Beginn einer friedlichen neuen Welt erleben wird [Matthäus 24:3]. Würden Sie nicht gern herausfinden, was die Bibel zu diesem Thema zu sagen hat, Anand, damit Sie sich selbst ein Bild machen und feststellen können, ob es so ist?“
„Doch, das möchte ich gern.“
„Das Zeichen“
„Erinnern Sie sich, daß wir uns neulich über die zunehmenden Verbrechen in unserer Gegend unterhielten und darin übereinstimmten, daß Frauen und Kinder nach dem Dunkelwerden nicht mehr allein auf die Straße gehen sollten? Hier, wo es früher so friedlich war, sind viele Leute überfallen und beraubt worden. Diese Vorfälle bilden einen Teil des Zeichens. Die Bibel spricht von ‘zunehmender Gesetzlosigkeit’ und davon, daß die Menschen ‘geldliebend, ohne Selbstbeherrschung und brutal’ seien. Erinnern Sie sich, daß wir auch darüber sprachen, daß kürzlich nach Arzneimittelfälschern gefahndet wurde? Welch eine Grausamkeit, um des Geldes willen das Leben der Menschen aufs Spiel zu setzen! Normalerweise haben die Menschen Mitleid mit Kranken; in der Bibel heißt es jedoch, daß in den letzten Tagen dieser bösen Welt die Zeiten sehr kritisch sein würden, denn die Menschen wären ‚eigenliebig ..., ohne natürliche Zuneigung, ... ohne Liebe zum Guten‘ [Matthäus 24:12; 2. Timotheus 3:1-3].“
Plötzlich meldete sich Ramu zu Wort: „Das ist genau das, was Dadi immer erzählt — ein Zeichen des kaliyuga. Sie sagt, die Menschen würden im kaliyuga sehr selbstsüchtig und habgierig werden. Sie meint jedoch, es würde noch lange dauern, bis das satiyuga käme; sicherlich nicht zu ihren Lebzeiten.“
„Natürlich denken viele so wie Dadi, Ramu. Einerseits ist ihnen bewußt, daß die Zustände sehr schlecht sind, und sie erwarten einen Wechsel, andererseits gehen die Meinungen über den Zeitpunkt des Wechsels weit auseinander. Hier ist uns die Bibel eine Hilfe. Sie weist eindeutig darauf hin, daß der Wechsel zu unseren Lebzeiten kommen wird. Weißt du, es gehört weit mehr zu dem Zeichen als nur die Tatsache, daß die Menschen immer schlechter werden.
Im Bibelbuch Matthäus, Kapitel 24, Vers 7 lesen wir: ‚Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben.‘ Das gehört zu dem Zeichen, das Jesus Christus gab und das anzeigen soll, daß die letzten Tage der Bosheit gekommen sind und Vernichtung von Gott bevorsteht. Vergleichen wir das nun mit der Beschreibung im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, in der die gleiche Zeitspanne behandelt wird. In Kapitel 6, Vers 4-8 wird vorhergesagt, daß die erwähnten Verhältnisse weltweit zu beobachten sein werden. Bei der Beschreibung vom Krieg heißt es, daß der ‘Frieden von der Erde weggenommen wird’. Ramu, aus dem Geschichtsunterricht weißt du bestimmt, daß im Jahr 1914 der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist. Historiker sprechen von einem Wendepunkt in der Geschichte, denn seither hat es einen Krieg nach dem anderen gegeben, und der Frieden ist vollständig von der Erde weggenommen worden.
In demselben Kapitel werden weitere Einzelheiten über die Lebensmittelknappheit angeführt, von der Jesus sprach. Für ein wenig Weizen würde man einen vollen Tagelohn bezahlen müssen. Anand, beklagt sich Nirmala nicht genau darüber, wenn sie vom Markt kommt? Steigen nicht die Preise für Dinge des täglichen Bedarfs ständig? Denken wir nur an Lebensmittelknappheit, verursacht durch Dürreperioden in Afrika und Asien. Lakhse von Menschen gehen jeden Abend hungrig ins Bett. Kinder sterben zufolge von Krankheiten, die auf Unterernährung zurückzuführen sind. Tatsächlich ist Lebensmittelknappheit eine weltweite Bedrohung in unseren Tagen.
Auch Seuchen und Krankheiten bilden einen Teil des Zeichens. Trotz des Fortschritts auf dem Gebiet der Medizin ist es den Menschen nicht gelungen, uns die Stechmücken vom Leibe zu halten, die Malaria und andere Krankheiten übertragen und uns plagen. Darüber hinaus ist der Mensch noch nicht in der Lage, alle mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, damit wir vor Typhus, Cholera, Gelbsucht, Ruhr oder Wurmbefall bewahrt werden. Und in den sogenannten Industrienationen, wo diese Krankheiten kaum vorkommen, nehmen Krebs- und Herzerkrankungen zu sowie sexuell übertragbare Krankheiten und zahllose andere Seuchen.
Die Bibel kennzeichnet nun genau die Zeit, in deren Verlauf das Ende wirklich kommt. Priya, würdest du bitte aus dem Buch Matthäus Kapitel 24, die Verse 32-34 vorlesen?“
„Von dem Feigenbaum als Gleichnis lernt nun folgendes: Sobald sein junger Zweig weich wird und er Blätter hervortreibt, erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. Ebenso erkennt auch ihr, wenn ihr alle diese Dinge seht, daß er nahe an den Türen ist. Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen.“
„Vielen Dank, Priya. Verstehst du, was das bedeutet? Wenn der Baum Blüten treibt, ist der Sommer nahe. Du siehst das Zeichen — alle Ereignisse, aus denen es besteht, treffen ein — und erkennst, daß Gottes Zeit, in das Weltgeschehen einzugreifen, sehr nahe gekommen ist. Wie nahe? Jesus sagte, ‚daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen‘. Welche Generation? Nun, die Generation, in der sich das Zeichen in all seinen Einzelheiten erfüllt. Welchen Sinn hätte das Zeichen sonst? Es soll alle dann lebenden Menschen darauf aufmerksam machen, daß sie Schritte unternehmen müssen, um ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Wenn das Klingelzeichen am Bahnsteig ertönt, sind wir dann etwa der Meinung, daß der Zug erst morgen kommt? Machen wir es uns bequem und dösen ein? Nein. Wir nehmen unser Gepäck in die Hand, da wir wissen, daß der Zug in Kürze einläuft. Jesus sagte, daß die Generation, die das Warnzeichen wahrnimmt, auch das vollständige Ende dieser bösen Welt erlebt. Mit anderen Worten, Menschen, die den ersten Teil des Zeichens bei seinem Erscheinen im Jahre 1914 erlebten, würden noch am Leben sein, wenn das Ende käme.“
„Dadaji, hast du 1914 schon gelebt?“
„Nein, Ramu, ganz so alt bin ich noch nicht. Aber ich wurde nicht viel später geboren. Obwohl ich damals noch klein war, kann ich mich noch gut daran erinnern, wie meine Mutter sagte, daß wir arm sind, weil mein Vater und viele seiner Angehörigen an einer schrecklichen Krankheit starben, die nach dem Ersten Weltkrieg ausbrach. Es war die spanische Grippe. Weltweit starben Millionen daran.“
„Schauen Sie, auch das ist ein Merkmal des Zeichens, Dadaji. Diese Epidemie war so außergewöhnlich, daß Sie davon erfahren haben und sich nach fast 70 Jahren noch an die Auswirkungen erinnern können!
Doch obwohl uns Gott gütigerweise deutlich vor all dem warnt, was er herbeiführen wird, wird, wie die Bibel erkennen läßt, die Mehrheit der Menschen die Warnung in den Wind schlagen. Die meisten würden nur den alltäglichen Dingen nachgehen und sich darum Sorgen machen, was sie essen und trinken oder wen ihre Kinder heiraten würden, und um ähnliche alltägliche Angelegenheiten. Sie nähmen keine Kenntnis davon, bis die Vernichtung sie plötzlich ereilte. Die Bibel sagt, daß viele sogar spotten und lachen werden, wenn man ihnen von dem bevorstehenden Ende der bösen Welt erzählt. Demütige und aufrichtige Menschen werden jedoch ermuntert, sich nicht der Mehrheit anzuschließen, sondern die Warnung ernst zu nehmen [Matthäus 24:38, 39; Lukas 21:34-36; 2. Petrus 3:3, 4].
Genau das haben etwa 40 lakhs Menschen in 212 Ländern getan. Sie haben der Warnung Glauben geschenkt und tun alles ihnen Mögliche, um sich als würdig zu erweisen, diese große Vernichtung zu überleben und als annehmbare ‚Mieter‘ in der wunderschönen Heimat, die Gott den Menschen gegeben hat, zu bleiben. Sie werden feststellen, Dadaji, daß Jehovas Zeugen, ungeachtet wo sie wohnen, keine Unterschiede hinsichtlich Rasse, Kaste oder Hautfarbe machen. Jehovas Zeugen bilden eine weltweite Familie. Aus Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes beteiligen sie sich nicht an Kriegen, Gewalttaten, Revolutionen oder politischen Bewegungen, um die Welt zu ändern. Statt dessen praktizieren sie gegenüber allen Liebe. Der wichtigste Ausdruck dieser Liebe besteht darin, Zeit, Kraft und Mittel so einzusetzen, daß Menschen von Haus zu Haus besucht und ermuntert werden, auf Gottes Warnung zu achten, damit auch sie sich des Lebens in seiner friedlichen neuen Welt erfreuen können.“
Eine neue Welt — Wieso anders?
„Masterji“, sagte Ramu, „Sie sprechen immer von einer neuen Welt und von den Veränderungen, die Gott herbeiführen wird. Was wird Gott ändern? Ich meine, was wird in dieser neuen Welt anders sein?“
„Eigentlich könnten wir Rachel bitten, uns etwas darüber zu erzählen, Ramu. Rachel, was hast du in der Bibel über die Verhältnisse gelesen, die nach Gottes Eingreifen in das Weltgeschehen herrschen werden? Was hat dir besonders gefallen?“
„Besonders gefällt mir Jesaja, Kapitel 11, Vers 6-8“, erwiderte Rachel. „Das ist einer meiner Lieblingstexte, weil ich so gern mit Tieren spiele. Darf ich ihn mal vorlesen? ,Der Wolf wird tatsächlich eine Zeitlang bei dem männlichen Lamm weilen, und der Leopard wird bei dem Böckchen lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier. Und der Säugling wird gewiß auf dem Loch der Kobra spielen; und auf die Lichtöffnung einer giftigen Schlange wird ein entwöhntes Kind tatsächlich seine Hand legen.‘ Ich stelle es mir wunderschön vor, einfach so in den Dschungel zu gehen, ohne Angst zu haben, daß mich ein Löwe anfällt oder eine Schlange beißt. Wir können dann mit allen Tieren spielen.
Wenn ich Grippe oder Malaria bekomme oder nur einen Schnupfen habe, denke ich an den Text, der sagt: ‚Und kein Bewohner wird sagen: „Ich bin krank“ ‘ [Jesaja 33:24]. In unserer Schule ist ein gelähmtes Mädchen, das als kleines Kind Kinderlähmung hatte. Es geht ihr nicht gut, und sie kann nicht mit uns spielen. Einmal hab’ ich die Bibel mit in die Schule genommen und ihr Jesaja 35:5 und 6 vorgelesen, wo es heißt: ‚Zu jener Zeit werden die Augen der Blinden geöffnet, und die Ohren der Tauben, sie werden aufgetan. Zu jener Zeit wird der Lahme klettern wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jubeln.‘ Darüber hat sie sich sehr gefreut.
Mein Onkel, der in unserem Dorf einen Bauernhof hat, freute sich, als ich ihm den Vers vorlas: ‚Und der von der Hitze ausgetrocknete Boden wird wie ein Schilfteich geworden sein und der durstige Boden wie Wasserquellen‘ [Jesaja 35:7]. Wenn der Monsunregen ausbleibt, muß er sich sehr abmühen, und die Ernte fällt schlecht aus. Aber in der Bibel steht, daß es in der neuen Welt für alle genug zu essen gibt — dann wird es keine Mißernten geben! Es heißt, Jehova Gott wird ‚für alle Völker ... ein Festmahl von Gerichten, reich an Öl, machen‘, und ,es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben‘ [Jesaja 25:6; Psalm 72:16]. In Hesekiel 34:27 wird gesagt: ‚Und der Baum des Feldes soll seinen Fruchtertrag geben, und das Land selbst wird seinen Ertrag geben, und sie werden sich auf ihrem Boden tatsächlich in Sicherheit befinden.‘ Ist das nicht schön?“
„Wenn ich wirklich mit einem Löwen spielen könnte, das wäre herrlich!“ rief Asha, Anands jüngste Tochter, begeistert aus. „Ich habe sie im Zoo gesehen, aber da hab’ ich Angst vor ihnen.“
„Ich weiß, daß du deine helle Freude daran hättest, Asha“, warf Masterji ein. „Sehen Sie, Anand, die Bibel zeigt, daß Jehova Gott mit all unseren Problemen vertraut ist und versprochen hat, sie zu lösen. Krankheit und Nahrungsmittelknappheit wegen geringer Niederschläge und Mißernten wirken sich auf uns alle aus. Elendsviertel stellen ein großes Problem dar. Hohe Mieten und überbelegte Wohnungen wird es jedoch in Gottes neuer Welt nicht geben. In Jesaja 65:21 und 22 heißt es diesbezüglich: ‚Sie werden gewiß Häuser bauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmt Weingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen. Sie werden nicht bauen und ein anderer es bewohnen; sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen.‘ Gott verheißt demnach für alle auf der Erde Häuser und Gärten.
An diesen großartigen Verhältnissen werden wir uns natürlich nur dann erfreuen können, wenn es die Unsicherheit nicht mehr geben wird, die gewalttätige Menschen heraufbeschwören. Diese Menschen wird Gott vernichten. In Psalm 37:10 steht: ‚Und nur noch eine kleine Weile, und der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich sicherlich umsehen nach seiner Stätte, und er wird nicht dasein.‘ Da böse Menschen vernichtet sein werden, können wir auch der folgenden Prophezeiung vertrauen: ‚Kriege läßt er aufhören bis an das äußerste Ende der Erde‘ [Psalm 46:9].
Jehova Gott verheißt, all dies durch eine Regierung zu verwirklichen, die in der Bibel das Königreich Gottes genannt wird. Diese Regierung wird sich in vielerlei Hinsicht von jeder menschlichen Regierungsform unterscheiden. Zum einen handelt es sich um eine himmlische Regierung, und daher ist Korruption von vornherein ausgeschlossen. Zum anderen wird Gerechtigkeit für alle garantiert, nicht nur für die Reichen und Mächtigen. Ich möchte Ihnen gern eine einzigartige Beschreibung der Tätigkeit dieser Regierung vorlesen: ‚Mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. ... Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden‘ [Jesaja 11:4, 5].
Schließlich wird Gottes Königreich alle bestehenden Regierungen ablösen, so daß es eine echte Weltregierung sein wird. Das lesen wir in einer bemerkenswerten Prophezeiung im Buch Daniel: ‚In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen‘ [Daniel 2:44]. Die Verhältnisse werden sehr viel besser sein, wenn Gottes Königreich volle Macht ausübt. Kein Wunder, daß Jesus seine Nachfolger lehrte, danach Ausschau zu halten. Er lehrte sie sogar, zu Gott zu beten: ‚Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde‘ [Matthäus 6:10].
Sie sehen also, daß der allmächtige Gott, dessen Name Jehova ist, mit all unseren Sorgen und Nöten völlig vertraut ist und Mitgefühl hat. Er versichert uns, binnen kurzem einzugreifen und unsere Probleme zu lösen.“
Weiser Rat bringt schon jetzt Nutzen
„Das klingt ja alles sehr vielversprechend, Masterji, aber einfach nur dazusitzen und zu warten, bis Gott eine Änderung herbeiführt, hilft mir nicht, heute meine Kinder zu ernähren und zu kleiden. Wir müssen arbeiten. Wir müssen uns anstrengen, um unser Los im Leben zu verbessern.“
„Natürlich müssen wir arbeiten, Anand. Die Bibel fordert uns sogar auf, hart zu arbeiten, selbst unter Schwierigkeiten, um für unsere Angehörigen zu sorgen [1. Timotheus 5:8]. Ja, sie sagt unmißverständlich: ,Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen‘ [2. Thessalonicher 3:10]. Außerdem enthält die Bibel Gesetze, Grundsätze und Ratschläge, die sich günstig auf unsere Gesundheit auswirken und zu unserem Glück beitragen, wenn wir uns daran halten. Wie die Bibel zeigt, heißt Gott beispielsweise unmäßiges Essen und übermäßigen Genuß von Alkohol nicht gut. Wir wissen, daß beides der Gesundheit ernstlich schaden kann, und mühevoll verdientes Geld wird verschwendet.
Biblische Grundsätze lehren uns auch, den Tabakgenuß und den Gebrauch der Betelnuß aufzugeben, weil sie — wie Ärzte zugeben — unserer Gesundheit sehr abträglich sind. Statt dessen sollte man lieber Nahrungsmittel für die Familie kaufen oder Schulden bezahlen [2. Korinther 7:1]. Wenn wir die hohen biblischen Sittenmaßstäbe und den praktischen Rat über Hygiene beachten, bewahren wir unser inneres Gleichgewicht und schützen uns vor vielen Krankheiten. Deshalb lesen wir in der Bibel, daß Jehova von sich selbst als von demjenigen spricht, ‚der dir zum Nutzen dich lehrt‘, und weiter sagt er: ‚O wenn du doch nur meinen Geboten Aufmerksamkeit schenktest! Dann würde dein Frieden so werden wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Meereswellen‘ [Jesaja 48:17, 18].
Doch auch wenn wir den weisen Rat beachten und unsere Lebensqualität sich dadurch heute wesentlich verbessert, müssen wir zugeben, daß wir die großen Probleme wie Ungerechtigkeit, Korruption, Rassendiskriminierung, das Kastenwesen, Parteilichkeit, schwere Krankheiten und den Tod nicht beseitigen können. Damit diese Probleme nie mehr auftreten, muß Gott eingreifen.“
„Ich bin der Meinung, daß wir durch unsere guten Taten vieles ändern können“, unterbrach Dadi. „Unsere guten Karmasf beeinflussen auch andere, und durch tägliche Meditation erlangen wir inneren Frieden und fürchten uns nicht vor etwaigen Problemen.“
„Viele denken so, Dadi. Doch eines steht fest: Ungeachtet wie gut unsere Handlungen sein mögen, das Böse verschwindet dadurch nicht von der Erde. Unsere guten Werke ermuntern vielleicht andere, Gutes zu tun, aber einige werden sich nicht ändern. Tatsächlich nutzen manche die Güte anderer aus und stiften noch mehr Unheil.
Sie werden zugeben, daß die meisten Hindus davon überzeugt sind, daß nur dann, wenn Gott ein Awatara wird, das satiyuga kommen kann. Sie glauben, daß Gottes Eingriff dann notwendig wird, wenn die meisten Menschen sich an bösen Handlungen beteiligen. Bedenken Sie auch folgendes, Dadi: Wird dadurch, daß Sie aufgrund von Meditation inneren Frieden haben, garantiert, daß Anand genug verdient, um seine Familie zu ernähren, zu kleiden und den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen? Natürlich nicht.
Was Sie über Meditation gesagt haben, ist sehr interessant. Zunächst müssen wir es jedoch lernen, richtig zu meditieren. Wir brauchen z. B. Aufschluß, über den wir nachsinnen können. Deshalb schicken wir unsere Kinder in die Schule. Sie benötigen jemand, der mehr Wissen hat und sie belehrt. Dann können die Kinder über das Gelernte nachsinnen. Wir lassen sie nicht einfach zu Hause sitzen und nachdenken, bis die Erkenntnis sozusagen aus ihrem Innern hervorkommt. Uns ist klar, daß ein Lehrer oder Guru notwendig ist, der mehr weiß als wir. Und wer weiß mehr über den Menschen und seine Probleme als der, der ihn erschaffen hat? Bestimmt können wir daher erwarten, daß unser Schöpfer auch ein Lehrer ist und uns die Lösung aller Probleme zeigt. Wir belehren unsere Kinder, weil wir sie lieben. Würde ein liebevoller himmlischer Vater nicht dasselbe tun?“
„Ich muß sagen, das klingt überzeugend, Masterji“, unterbrach Dadaji, „aber Sie machen es sich zu einfach. Unsere Religion beruht auf viel tiefgründigeren philosophischen Überlegungen. Unsere Heiligen und Weisen haben Jahre damit zugebracht, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Ich selbst habe mein Leben lang die heiligen Bücher gelesen, aber bis heute habe ich die Bedeutung all der Geheimnisse des Universums und den Sinn des Lebens noch nicht erfaßt.“
„Es besteht kein Zweifel, Dadaji, daß Gottes Weisheit der unseren bei weitem überlegen ist. Die Bibel spricht von einem Mann namens Hiob, der nach langen Jahren des Nachsinnens über Gott und seine Schöpfung zugab: ‚Siehe! Dies sind die Säume seiner Wege, und welch Geflüster von einer Sache wird von ihm gehört!‘ [Hiob 26:14]. Doch wenn wir auch mit unserem begrenzten Verstand nicht alles über Gott verstehen, könnte er uns dann nicht, wenn es sein Wille ist, wenigstens das vermitteln, was wir wissen müssen?
Angenommen, ein Professor der Mathematik, ein sehr gelehrter Mann, der den Ruf hat, ein hervorragender Mathematiker zu sein, bietet Ramu an, ihn ohne Gegenleistung zu unterrichten. Würden Sie ablehnen und argumentieren: ‚Sein Wissen ist dem von Ramu weit überlegen, und Ramu könnte niemals all das erfassen, was der Lehrer weiß.‘? Natürlich nicht. Sie wüßten, daß auch der hervorragendste Gelehrte, wenn er ein guter Lehrer ist, sogar Kinder im Kindergarten auf eine für sie verständliche Weise unterrichten könnte. Kann demnach nicht ein allweiser Gott uns, seinen Kindern, das vermitteln, was wir wissen müssen, und zwar in leichtverständlicher Sprache, so daß wir es begreifen können? Die Bibel bejaht dies. Es heißt: ‚Alle deine Söhne werden von Jehova Belehrte sein‘ [Jesaja 54:13]. Deshalb ist die Lehre der Bibel für uns Menschen einfach und verständlich. Sie enthält zahlreiche Veranschaulichungen und Berichte von gewöhnlichen Menschen und schildert in einfacher, für uns alle verständlicher Sprache Begebenheiten aus dem täglichen Leben. Für eine Person von überragender Intelligenz ist dies eine ausgezeichnete Möglichkeit, uns Menschen die Lösung unserer Probleme zu zeigen.
Jetzt müssen wir aber gehen. Es war wirklich nett, diese Zeit mit Ihnen verbracht zu haben. Wir möchten uns für die Gastfreundschaft bedanken.“
Ein Buch mit Anweisungen
Ein paar Tage später blätterten Nirmala und Mariam in der Gebrauchsanweisung von Mariams Nähmaschine, die nicht richtig funktionierte. Als die Schwierigkeit behoben war, wandte sich Mariam an Nirmala: „Könnten Sie sich vorstellen, daß der Gott, der uns erschaffen hat, auch für eine ‚Gebrauchsanweisung‘ gesorgt hat, in der wir bei Schwierigkeiten nachschlagen können?“
„Worauf wollen Sie hinaus, Mariam?“ erwiderte Nirmala überrascht.
„Als wir diese Nähmaschine kauften, gab uns der Hersteller eine Gebrauchsanweisung. Wäre es nicht vernünftig anzunehmen, daß Gott, der Schöpfer, uns Menschen ebenfalls Anweisungen geben würde, die uns von Nutzen wären, wenn wir sie befolgten?“
„Ich nehme an, Sie haben die Bibel im Sinn.“
„Ja, das stimmt, Nirmala. Es gibt natürlich viele sogenannte heilige Bücher. Einige gelten als Mythen, andere als Philosophien, die sich irgendwann im Verlauf der Geschichte aus dem Gedankengut einzelner entwickelten. Wieder andere bilden einen Moralkodex und enthalten soziale Gesetze, die in einem bestimmten Kulturkreis zu einer bestimmten Zeit Gültigkeit haben. All diese Bücher lehren unterschiedliche Dinge, und die Leute suchen sich das heraus, was ihnen zusagt, so als würde sich eine Frau von verschiedenen Saris einen in ihrer Lieblingsfarbe aussuchen.
Mit der Bibel ist es jedoch anders. Wie wir zuvor schon erwähnten, hat keiner der Schreiber behauptet, daß es sich um sein eigenes Gedankengut handelt. Einer berichtet z. B., daß die Botschaft der Bibel ‚niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht [wurde], sondern Menschen redeten von Gott aus‘ [2. Petrus 1:21]. Der Rat der Bibel war schon zur Zeit ihrer Niederschrift von praktischem Nutzen und ist es auch heute, im 20. Jahrhundert, denn Gottes Anleitung ist von bleibendem Wert, und seine Maßstäbe verändern sich nicht. Sie waren für alle, die sich danach ausrichteten, stets eine Kraft zum Guten und bewirkten enorme Änderungen in ihrem Leben. Daher sagte ein Rechtsgelehrter, der vor annähernd 2 000 Jahren lebte: ‚Denn das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus‘ [Hebräer 4:12].
Ohne Frage besteht der herausragendste Wert der Bibel für uns heute darin, Nirmala, daß unsere Generation eindeutig als diejenige gekennzeichnet wird, die den von Gott verheißenen Wechsel erleben wird. Die Bibel beschreibt das Zeichen, über das wir neulich gesprochen haben. Bibelschreiber freuten sich auf diese Zeit, jedoch verstanden viele die Bedeutung der von ihnen aufgezeichneten Prophezeiungen nicht, wenngleich sie sehr daran interessiert waren, zu erfahren, wie Gott die Probleme der Menschen lösen würde. Nehmen wir z. B. Daniel, der um eine Erklärung der Worte bat, die er aufschreiben sollte. Beachten wir die Antwort, die er erhielt: ,Geh, Daniel, denn die Worte werden geheimgehalten und versiegelt bis zur Zeit des Endes ...; die aber, die Einsicht haben, werden es verstehen.‘ Außerdem wurde ihm über die Zeit des Endes noch gesagt, daß ‘viele umherstreifen werden und die wahre Erkenntnis überströmend sein wird’ [Daniel 12:4, 8-10].
Genau das trifft heute zu. Jahrhundertelang gab es die Bibel nur in den Originalsprachen, später in einigen weiteren Sprachen. Heute ist sie in über 1 900 Sprachen erhältlich, und mehr als 200 croreg Exemplare sind weltweit verbreitet worden. Bedenken wir außerdem, daß etwa 40 lakhs von Zeugen Jehovas von Haus zu Haus gehen, um Menschen zu helfen, die Bibel zu verstehen, woran zu erkennen ist, daß sich diese Prophezeiung erfüllt. Die ‘geheimgehaltenen Worte’ werden jetzt, in der ‚Zeit des Endes‘, in der ‚die wahre Erkenntnis‘ zunimmt, verstanden. Darauf kommt es an, denn die Menschen müssen auf Gottes Anweisungen zum Überleben des Endes dieser bösen Welt aufmerksam gemacht werden. Durch ein Bibelstudium können die Menschen erkennen, daß das, was Gott in der Vergangenheit vorhergesagt hat, tatsächlich in Erfüllung geht. Das führt dann dazu, daß sie auch an die verheißene neue Welt und an die Lösung all ihrer Probleme glauben können.“
Was wir tun müssen, um zu überleben
Dadi hatte gerade ihr Abendgebet gesprochen, als Nirmala in Begleitung von Mariam nach Hause kam. Dadi bewunderte die hübsche Babykleidung und wechselte dann unvermittelt das Thema.
„Wenn Masterji recht hat“, sagte sie, „und Gott bald die bösen Menschen vernichtet, haben wir nichts zu befürchten. Wir lügen nicht, noch betrügen wir; wir gehen zum Beten in den Tempel und führen ein sittlich einwandfreies Leben. Demnach könnte uns als Familie nichts passieren.“
„Ein vorbildlicher Lebenswandel ist zweifellos ein Muß, Dadi, wenn man nicht von Gott mit den bösen Menschen vernichtet werden will“, entgegnete Mariam. „In seiner neuen Welt duldet er keine Menschen, die lügen, betrügen und morden; sonst wäre es ja genauso wie heute. Doch bedenken wir folgendes, Dadi: Bei einer Naturkatastrophe, sagen wir einer Überschwemmung, gibt die Regierung genaue Anweisungen zum Überleben. Diese gründen sich auf eine genaue Kenntnis der Lage und darauf, wie die Sache erfahrungsgemäß ausgehen wird. Wir bleiben doch nicht etwa zu Hause in der Meinung, daß wir nicht umkommen, weil wir gute Menschen sind? Das Verderben, das Gott herbeiführen wird, ist eine viel größere Katastrophe als eine Überschwemmung. Er wird einen Krieg herbeiführen, den die Bibel Harmagedon nennt und der sich auf jeden einzelnen auf der Erde auswirken wird [Offenbarung 16:14-16]. Die Heilige Schrift läßt erkennen, daß ein sittlich einwandfreies Verhalten eine grundlegende Voraussetzung für das Überleben ist. Gott hat jedoch auch spezielle Anweisungen gegeben, die sich auf seine Kenntnis der Lage stützen. Auch diese müssen wir berücksichtigen, wenn wir überleben wollen. Wer Gottes Anweisungen befolgt, wird als ‚gerecht‘ bezeichnet sowie als ‚rechtschaffen‘ und ‚untadelig‘. Diese Menschen werden auf der Erde übrigbleiben, wenn Gott die Bösen vernichtet [Sprüche 2:20-22].“
Bei diesem Gedanken wandte Dadaji ein: „Wie können wir in unserem jetzigen Zustand als so gerecht beurteilt werden, daß wir überleben können?“
Mariam erwiderte: „Jehova Gott hat eine wunderbare rechtliche Vorkehrung getroffen, um den Menschen zu helfen. Lassen Sie mich die Sache veranschaulichen. Nirmala, angenommen, Sie schicken Ramu mit 10 Rupien los, um 2 Pfund Zucker zu kaufen. Auf dem Weg zum Laden spielt er jedoch herum und verliert das Geld. Wird ihm der Ladenbesitzer dennoch den Zucker geben?“
„Natürlich nicht“, entgegnete Nirmala.
„Ramu kommen die Tränen. Er weiß, daß die ganze Familie darunter leiden muß, daß er das Geld verloren hat. Doch ein freundlicher Herr neben ihm hat Mitleid und gibt ihm die 10 Rupien. So erhält der Ladeninhaber das Geld und Ihre Familie den Zucker.
Die Bibel erklärt, daß unsere Probleme begannen, als das erste, von Gott erschaffene Menschenpaar seinen freien Willen mißbrauchte und sich für den Ungehorsam gegenüber Gottes Anweisungen entschied. Gott hatte sie davor gewarnt und ihnen erklärt, welche Strafe Ungehorsam nach sich ziehen würde — Verlust der Vollkommenheit, Verlust der paradiesischen Heimat und Verlust des Rechts, für immer auf der Erde zu leben. Gott verschaffte seinen Gesetzen zu Recht Geltung. Das führte dazu, daß die Nachkommen über ihren großen Verlust trauerten. Aber weil Gott seine Gerechtigkeit durch Liebe mildert, sorgte er dafür, daß die Menschen die Gelegenheit erhielten, das wiederzuerlangen, was durch das erste Menschenpaar verlorenging. Wie der freundliche Herr in der Veranschaulichung zahlte Gott genau den Gegenwert für das, was verlorengegangen war. Dies geschah, indem er seinen Geistsohn vom Himmel auf die Erde sandte, der hier als Mensch geboren und als Jesus Christus bekannt wurde. Bereitwillig opferte Jesus sein vollkommenes Menschenleben, das dem Leben des ersten Menschen, Adam, entsprach, welches dieser verwirkt hatte. Als er dann den Wert dieses Opfers Gott darbrachte, konnte dieser Preis dafür verwendet werden, für die Menschheit das zurückzukaufen, was verlorengegangen war, nämlich ewiges Leben in Vollkommenheit auf einer paradiesischen Erde.“
Als sie sich über diesen Punkt unterhielten, schaltete sich Masterji ein, der kurz zuvor mit Anand eingetreten war. „Aus dem, was Mariam soeben erklärt hat, können Sie also erkennen, daß Jesus kein Awatara Gottes war, sondern ein Geistsohn Gottes, der als Mensch geboren wurde, um sein vollkommenes Leben für die Menschen hinzugeben. Dadurch wurde es möglich, das, was durch den Ungehorsam des ersten Menschenpaares verlorengegangen war, zurückzuerlangen. Wenn wir unsererseits die von Gott getroffene Vorkehrung annehmen, sind wir auf dem richtigen Weg. Wir können hoffen, das Ende dieser bösen Welt zu überleben und uns ewig eines sorglosen Lebens auf einer friedlichen Erde zu erfreuen. Das ist eine wunderbare Hoffnung, und sie bewirkt, daß sich Jehovas Zeugen überall auf der Erde sehr anstrengen, Menschen aus allen Nationen zu helfen, diese Hoffnung kennenzulernen. Natürlich dürfen wir keine Mühe scheuen, uns von der Zuverlässigkeit der Hoffnung zu überzeugen, doch die in Aussicht gestellte Belohnung ist jede Mühe wert.“
Eine herrliche Zukunft
Die Sonne strahlte von einem klaren blauen Himmel, als Anand Nirmala und das Neugeborene aus dem Krankenhaus abholte. Die Regenzeit schien fast vorüber zu sein. In der Familie herrschte freudige Erregung. Die Nachbarn kamen, um den Neuankömmling zu bewundern. Anand stahl sich unbemerkt hinaus. Er beobachtete auf seinem Grundstück, wie ein Sperling etwas Stroh zum Nestbau zusammentrug. „Er möchte eine sichere Zukunft für seine Familie, genau wie ich“, dachte er.
Wenn nun all das, wovon Masterji gesprochen hat, stimmte? Dann hätte das kleine Neugeborene eine wunderbare Zukunft vor sich. Anand erinnerte sich an Masterjis abschließende Worte vor ein paar Tagen. Er hatte gesagt: „Angenommen, Ramu hat seine Ausbildung beendet, und nun wird in der Zeitung eine Arbeit angeboten, die genau seinen Befähigungen entspricht. Die Bezahlung ist ausgezeichnet, die Örtlichkeit würde ihm gefallen; außerdem sind gute Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden. Und die Arbeit würde ihm Freude machen. Was würden Sie tun? Das Angebot unbeachtet lassen oder alles daransetzen, die Arbeit zu bekommen?“ „Die Antwort lag auf der Hand“‚ dachte Anand.
Wie verhält es sich mit dem, was Gott in der Bibel heute lebenden Menschen anbietet? Eine paradiesische Erde, ein schönes Zuhause, genug zu essen, befriedigende Arbeit, vollkommene Gesundheit und absolute Sicherheit. Wenn das wirklich wahr wäre! Anand dachte lange darüber nach.
Als die Sonne in all ihrer Pracht in einem Meer von Farben unterging, hatte er sich entschieden. „Ja“, sagte er sich. „Ich schulde es mir und meiner Familie, die Beweise dafür gründlich zu untersuchen, daß es diesen Wechsel wirklich gibt. Wenn ich dann überzeugt bin, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um uns würdig zu erweisen, das Ende aller Bosheit zu überleben und künftig ein glückliches Leben zu führen, wenn alle unsere Probleme der Vergangenheit angehören.“
[Fußnoten]
a Respektvolle Bezeichnung für einen Lehrer.
b Großvater.
c Großmutter.
d kaliyuga ist das finstere Zeitalter oder die Zeitspanne der Bosheit. „Awatara“ bedeutet „Inkarnation“. satiyuga ist das Zeitalter der Wahrheit, des Friedens und des Glücks.
e Ein Lakh entspricht 100 000.
f Taten oder Handlungen.
g 200 crore entsprechen 2 000 000 000.
Wiederholungsfragen
Wer hilft uns unsere Probleme lösen?
Warum besuchte Ramu Masterji?
Was veranlaßte Masterji, Anand zu sich hereinzubitten?
Probleme, vor denen jeder von uns steht
Warum war Anand verbittert?
Worin bestanden einige seiner Probleme?
Wie reagierte Masterji auf Anands Leidensgeschichte?
Warum war Masterjis Familie glücklich?
Handelte es sich bei der Religion, die Masterji und seine Familie ausübten, um die gleiche, wie sie in den Kirchen praktiziert wird? Warum nicht?
Der Wunsch, auf Erden glücklich zu sein
Was erzählte Mariam Nirmala über Gott?
Was ist „Wahrheit“?
Wo zu leben, wünscht sich der Mensch normalerweise?
Wer die Lösung aller Probleme verheißen hat
Welche Veranschaulichung verwandte Masterji, um zu zeigen, daß der Mensch eigentlich auf der Erde leben möchte?
Wer löst gemäß Masterji die Probleme der Menschheit, und für wie lange?
Warum fällt es Anand schwer, das zu glauben?
Wie zeigt Masterji, daß durch Gewaltanwendung die Probleme der Menschen nicht gelöst werden?
Wann werden die Probleme gelöst?
Was war der Kernpunkt in Masterjis Veranschaulichung vom Mangobaum?
Was läßt sich über die Heilige Schrift sagen?
„Das Zeichen“
Was sind einige Merkmale des „Zeichens“ aus (a) 2. Timotheus 3:1-3; (b) Matthäus 24:7; (c) Offenbarung 6:4-8?
Wie wird in Matthäus 24:32-34 die Zeit gekennzeichnet, in deren Verlauf das Ende wirklich kommt?
Wie reagieren die meisten auf die Warnung Gottes, die Bösen in Kürze zu vernichten?
Worin unterscheiden sich Jehovas Zeugen von anderen?
Eine neue Welt — Wieso anders?
Was gefällt Rachel an Gottes neuer Welt besonders?
Wie zeigt die Bibel, daß Gott mit all unseren Problemen vertraut ist und versprochen hat, sie zu lösen?
Weiser Rat bringt schon jetzt Nutzen
Was sagt die Bibel über das Arbeiten?
Wieso sind biblische Gesetze und Grundsätze für uns von Nutzen?
Warum sind die Lehren der Bibel einfach und verständlich?
Ein Buch mit Anweisungen
Warum ist Mariam davon überzeugt, daß die Bibel ein Buch ist, durch das Gott uns Anweisungen gibt?
Wieso kann es uns besonders heute nützlich sein?
Was wir tun müssen, um zu überleben
Genügt ein sittlich einwandfreier Lebenswandel zum Überleben?
Welche Veranschaulichung verwendete Mariam?
Welche rechtliche Vorkehrung traf Gott für unser Überleben, da niemand von uns eine Erlösung bewirken kann, auch nicht durch noch so viele gute Werke?
Eine herrliche Zukunft
Worüber denkt Anand nach, nachdem er das Neugeborene nach Hause gebracht hat?
[Herausgestellter Text auf Seite 5]
„Mir wird klar, daß Sie sich nicht mit den Problemen herumschlagen müssen, die mir jeden Tag zu schaffen machen. Sie sind so ausgeglichen und zufrieden. Wie ich Sie beneide!“
[Herausgestellter Text auf Seite 7]
Der sehnlichste Wunsch eines Menschen ist es, ein gemütliches Heim, gute Gesundheit, ein glückliches Familienleben und liebevolle Freunde zu haben
[Herausgestellter Text auf Seite 13]
Es gehört weit mehr zu dem Zeichen als nur die Tatsache, daß die Menschen immer schlechter werden
[Herausgestellter Text auf Seite 20]
Könnten wir nicht, wenn die rücksichtslosen Mieter hinausgeworfen und die angerichteten Schäden repariert würden, glücklich und in Frieden hier leben? Genau das hat Gott für die ganze Erde verheißen.
[Herausgestellter Text auf Seite 23]
„Es besteht kein Zweifel, daß Gottes Weisheit der unseren bei weitem überlegen ist“
[Herausgestellter Text auf Seite 27]
„Wie können wir in unserem jetzigen Zustand als so gerecht beurteilt werden, daß wir überleben können?“
[Bild auf Seite 8]
Seit langem haben Menschen auf der Erde gelitten
[Bild auf Seite 9]
Bedarf es einer Revolution, um ihnen eine glückliche Zukunft zu sichern?
[Bilder auf Seite 14, 15]
Wenn der Baum Blüten treibt, ist der Sommer nahe; wenn sich alle Einzelheiten des Zeichens erfüllen, ist das Ende nahe
[Bilder auf Seite 16, 17]
Die Bibel ermuntert demütige und aufrichtige Menschen, Gottes Warnungen ernst zu nehmen
[Bild auf Seite 25]
Der biblische Rat ist heute von praktischem Nutzen, denn Gottes Wort ist von bleibendem Wert
[Bild auf Seite 29]
„Ich schulde es mir und meiner Familie, die Beweise gründlich zu untersuchen“