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Ein Sklave, der sowohl treu als auch verständig istDer Wachtturm 2004 | 1. März
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Ein Sklave, der sowohl treu als auch verständig ist
„Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat?“ (MATTHÄUS 24:45).
1, 2. Warum ist es wichtig, dass wir regelmäßig mit geistiger Speise versorgt werden?
ES WAR Dienstag, der 11. Nisan 33 u. Z., nachmittags, als Jesu Jünger eine Frage aufwarfen, die für uns heute sehr bedeutsam ist. Sie wollten von Jesus wissen: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ Seine Antwort bestand in einer bemerkenswerten Prophezeiung. Sie handelt von einer stürmischen Zeit, in der Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Krankheiten auftreten. Und das wäre erst „ein Anfang der Bedrängniswehen“. Denn es würde noch schlimmer kommen. Welch eine furchterregende Aussicht! (Matthäus 24:3, 7, 8, 15-22; Lukas 21:10, 11).
2 Seit 1914 haben sich die meisten Aspekte dieser Prophezeiung Jesu erfüllt. Die Menschheit erlebt in vollem Maße die „Bedrängniswehen“. Dennoch brauchen sich wahre Christen nicht zu fürchten. Jesus versprach, dass er sie mit gehaltvoller geistiger Speise stärken würde. Wie lässt er sie uns zukommen, da er doch jetzt im Himmel ist?
3. Wofür hat Jesus gesorgt, damit wir „Speise zur rechten Zeit“ erhalten?
3 Darauf ging Jesus in seiner großen Prophezeiung selbst ein, indem er die Frage aufwarf: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben?“ Und er fügte hinzu: „Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen“ (Matthäus 24:45-47). Es sollte also einen „Sklaven“ geben, der damit beauftragt ist, für geistige Speise zu sorgen, einen „Sklaven“, der sowohl treu als auch verständig ist. Handelt es sich bei dem Sklaven um eine Einzelperson, um eine Reihe nacheinander lebender Personen oder um etwas anderes? Da der treue Sklave dringend benötigte geistige Speise austeilt, liegt es in unserem Interesse, diese Frage zu klären.
Eine Einzelperson oder eine Klasse?
4. Wieso wissen wir, dass der „treue und verständige Sklave“ keine Einzelperson sein kann?
4 Bei dem „treuen und verständigen Sklaven“ kann es sich nicht um eine Einzelperson handeln. Warum nicht? Weil der Sklave im 1. Jahrhundert mit dem Austeilen geistiger Speise begann und nach Jesu Worten bei der Ankunft des Herrn, also 1914, immer noch damit beschäftigt sein würde. Das hieße ja für eine Einzelperson, 1 900 Jahre lang treu zu dienen. So lange lebte nicht einmal Methusalah! (1. Mose 5:27).
5. Erkläre, warum sich die Bezeichnung „treuer und verständiger Sklave“ nicht auf jeden einzelnen Christen bezieht.
5 Könnte mit der Bezeichnung „treuer und verständiger Sklave“ allgemein jeder einzelne Christ gemeint sein? Es stimmt zwar, dass jeder Christ treu und verständig sein muss, doch Jesus hatte bei dieser Bezeichnung eindeutig mehr im Sinn. Wieso? Weil er erklärte, der Herr werde bei seiner Ankunft den Sklaven „über seine ganze Habe“ setzen. Könnte jeder einzelne Christ über alles gesetzt werden, über die „ganze“ Habe des Herrn? Unmöglich!
6. Auf welche Weise sollte die Nation Israel als Gottes „Knecht“ oder „Sklave“ wirken?
6 Die einzige vernünftige Schlussfolgerung lautet daher: Als „treuen und verständigen Sklaven“ bezeichnete Jesus eine Gruppe von Christen. Kann es denn eine Art kollektiven Sklaven geben? Ja. Siebenhundert Jahre vor Christus nannte Jehova die ganze Nation Israel „meine Zeugen“ und „mein Knecht, den ich erwählt habe“ (Jesaja 43:10). Von 1513 v. u. Z., als das mosaische Gesetz in Kraft trat, bis Pfingsten 33 u. Z. gehörte jeder Angehörige der Nation Israel zu dieser Knechtsklasse. Die meisten Israeliten waren weder an der Staatsführung noch an der beständigen geistigen Ernährung der Nation beteiligt. Für diese Aufgaben hatte Jehova die Könige, Richter, Propheten, Priester und Leviten eingesetzt. Doch als Nation sollte Israel die Souveränität Jehovas repräsentieren und unter den Nationen seinen Lobpreis erzählen. Jeder Israelit sollte ein Zeuge Jehovas sein (5. Mose 26:19; Jesaja 43:21; Maleachi 2:7; Römer 3:1, 2).
Ein „Knecht“ wird entlassen
7. Warum wurde das Volk Israel als Gottes „Knecht“ verworfen?
7 Die Nation Israel war jahrhundertelang Gottes „Knecht“. War sie auch der Sklave, von dem Jesus sprach? Nein, denn traurigerweise erwies sich die Nation weder als treu noch als verständig. Paulus zitiert als Resümee die an die Israeliten gerichteten Worte Jehovas: „Der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert“ (Römer 2:24). Auf dem Höhepunkt ihrer langen Geschichte der Rebellion verwarf die Nation Jesus, und Jehova verwarf daraufhin die Nation (Matthäus 21:42, 43).
8. Wann wurde ein „Knecht“ eingesetzt, der Israel ablöste, und unter welchen Umständen?
8 Die Untreue Israels, des „Knechts“, bedeutete aber nicht, dass treue Anbeter für immer von der Versorgung mit geistiger Speise abgeschnitten wären. Zu Pfingsten 33 u. Z., fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung, wurde auf ungefähr 120 seiner Jünger in einem Obersaal in Jerusalem heiliger Geist ausgegossen. In diesem Augenblick wurde eine neue Nation geboren. Ihre Geburt wurde gebührend bekannt gemacht, als ihre Angehörigen den Einwohnern Jerusalems freimütig von den ‘großen Dingen Gottes’ erzählten (Apostelgeschichte 2:11). So wurde diese neue Nation — eine geistige Nation — der „Knecht“, der den Nationen die Herrlichkeit Jehovas verkünden und Speise zur rechten Zeit austeilen sollte (1. Petrus 2:9). Passenderweise nannte man die neue Nation später das „Israel Gottes“ (Galater 6:16).
9. (a) Aus wem besteht der „treue und verständige Sklave“? (b) Wer sind die „Hausknechte“?
9 Jedes Glied des „Israels Gottes“ ist ein Gott hingegebener, getaufter Christ, der mit heiligem Geist gesalbt worden ist und die Aussicht auf Leben im Himmel hat. Der „treue und verständige Sklave“ ist die Gesamtheit aller Angehörigen dieser mit Geist gesalbten Nation, die sich jeweils auf der Erde befinden, und zwar in der Zeit von 33 u. Z. bis heute. Genauso gehörten alle Israeliten, die irgendwann in der Zeit von 1513 v. u. Z. bis Pfingsten 33 u. Z. lebten, zur vorchristlichen Knechtsklasse. Wer aber sind die „Hausknechte“, die von dem Sklaven geistig ernährt werden? Im 1. Jahrhundert hatte jeder Christ die Aussicht auf Leben im Himmel. Folglich waren die Hausknechte ebenfalls gesalbte Christen, nur nicht als Gruppe gesehen, sondern als Einzelpersonen. Alle, auch die Verantwortlichen in der Versammlung, benötigten die geistige Speise des Sklaven (1. Korinther 12:12, 19-27; Hebräer 5:11-13; 2. Petrus 3:15, 16).
„Einem jeden seine Arbeit“
10, 11. Wieso wissen wir, dass nicht allen Angehörigen der Sklavenklasse dieselbe Aufgabe übertragen worden ist?
10 Einerseits ist dem „Israel Gottes“ als treuem und verständigem Sklaven ein Werk übertragen worden, andererseits hat auch jeder Einzelne in dieser geistigen Nation eine persönliche Aufgabe. Das machen die in Markus 13:34 aufgezeichneten Worte Jesu deutlich: „Es ist wie ein Mensch, der, als er außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Sklaven Vollmacht gab, einem jeden seine Arbeit, und dem Türhüter gebot, wachsam zu sein.“ Jedem Angehörigen der Sklavenklasse ist somit Arbeit übertragen worden, nämlich die irdische Habe Christi zu mehren. Diese Aufgabe erfüllt jeder gemäß seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten (Matthäus 25:14, 15).
11 Außerdem erklärte der Apostel Petrus gesalbten Christen seiner Tage: „In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes dient, die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“ (1. Petrus 4:10). Die Gesalbten haben folglich die Aufgabe, einander mit den von Gott empfangenen Gaben zu dienen. Aus den Worten des Petrus geht aber auch hervor, dass nicht alle Christen dieselben Fähigkeiten, Pflichten und Dienstaufgaben haben. Doch jeder, der zur Sklavenklasse gehört, kann auf irgendeine Weise zum Wachstum der geistigen Nation beitragen. Wie?
12. Wie trug jeder Angehörige der Sklavenklasse, ungeachtet des Geschlechts, zum zahlenmäßigen Wachstum des Sklaven bei?
12 In erster Linie wurde von jedem erwartet, ein Zeuge für Jehova zu sein und die gute Botschaft vom Königreich zu predigen (Jesaja 43:10-12; Matthäus 24:14). Unmittelbar bevor Jesus in den Himmel auffuhr, gebot er allen seinen treuen Jüngern, und zwar beiderlei Geschlechts, Lehrer zu sein. Er sagte: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluss des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:19, 20).
13. Welche Aufgabe hatten alle Gesalbten?
13 Neue Jünger sollten gewissenhaft gelehrt werden, alles zu halten, was Christus geboten hatte. Wer darauf einging, war schließlich befähigt, andere zu belehren. Nahrhafte geistige Speise wurde voraussichtlichen Gliedern der Sklavenklasse in vielen Nationen zugänglich gemacht. Alle gesalbten Christen beiderlei Geschlechts kamen dem Auftrag nach, Jünger zu machen (Apostelgeschichte 2:17, 18). Diese Arbeit sollte vom Beginn der Tätigkeit des Sklaven bis zum Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge verrichtet werden.
14. Wer nur durfte in der Versammlung lehren, und wie waren treue gesalbte Frauen dazu eingestellt?
14 Neugetaufte Gesalbte wurden ein Teil des Sklaven. Ungeachtet dessen, wer sie ursprünglich belehrt hatte, wurden sie weiterhin von Mitgliedern der Versammlung belehrt, die die biblischen Erfordernisse erfüllten, als ältere Männer zu dienen (1. Timotheus 3:1-7; Titus 1:6-9). Diese Männer hatten somit die verantwortungsvolle Aufgabe, auf besondere Weise zum Wachstum der Nation beizutragen. Dass das Lehren in der Versammlung nur Männern vorbehalten war, war für treue gesalbte Christinnen kein Ärgernis (1. Korinther 14:34, 35). Gern zogen sie Nutzen aus der harten Arbeit dieser Männer und waren dankbar für die Dienstgelegenheiten, die ihnen offen standen, wie zum Beispiel anderen die frohe Botschaft zu überbringen. Heute offenbaren eifrige gesalbte Schwestern dieselbe demütige Einstellung, ganz gleich, ob die Ältesten Gesalbte sind oder nicht.
15. Woher kam im 1. Jahrhundert im Wesentlichen die geistige Speise, und wer war im Austeilen führend?
15 Im 1. Jahrhundert stammte die geistige Speise im Wesentlichen aus der Feder der Apostel und anderer führender Jünger. Ihre Briefe — besonders die Briefe, die zu den 27 von Gott inspirierten Büchern gehören, aus denen die Christlichen Griechischen Schriften bestehen — wurden unter den Versammlungen in Umlauf gesetzt und dienten den dortigen Ältesten zweifellos als Grundlage für das Lehren. So teilten Vertreter des Sklaven nahrhafte geistige Speise an wahre Christen aus. Die Sklavenklasse im 1. Jahrhundert erfüllte treu ihren Auftrag.
Der „Sklave“ 1 900 Jahre später
16, 17. Wie hat die Sklavenklasse in den Jahren vor 1914 treu ihre Aufgabe erfüllt?
16 Wie steht es heute? Fand Jesus zu Beginn seiner Gegenwart 1914 eine Gruppe gesalbter Christen vor, die treu Speise zur rechten Zeit austeilte? Ganz bestimmt. Diese Gruppe war deutlich an ihren vortrefflichen Früchten zu erkennen (Matthäus 7:20). Und die Geschichte hat das seither bestätigt.
17 Bei der Ankunft Jesu waren etwa 5 000 Hausknechte damit beschäftigt, die biblische Wahrheit zu verbreiten. Es gab wenige Arbeiter, doch der Sklave ging erfinderisch vor, um die gute Botschaft bekannt zu machen (Matthäus 9:38). Man sorgte zum Beispiel dafür, dass fast 2 000 Zeitungen Predigten über biblische Themen abdruckten. So wurden jeweils Zehntausende Leser auf einmal mit der Wahrheit des Wortes Gottes erreicht. Außerdem stellte man ein achtstündiges Programm zusammen, das aus Lichtbildern und Filmen bestand. Dank dieser filmtechnischen Neuheit konnten über 9 Millionen Menschen auf drei Kontinenten sehen und hören, was die Bibel über die Zeit vom Beginn der Schöpfung bis zum Ende der Tausendjahrherrschaft Christi zu sagen hat. Man gab auch Druckschriften heraus. 1914 erschien die vorliegende Zeitschrift beispielsweise in einer Auflage von 50 000 Exemplaren.
18. Wann setzte Jesus den Sklaven über seine ganze Habe, und warum?
18 Bei seiner Ankunft stellte der Herr fest, dass sein treuer Sklave sowohl die Hausknechte gewissenhaft mit Speise versorgte als auch die gute Botschaft predigte. Nun warteten auf den Sklaven größere Aufgaben. Jesus hatte erklärt: „Wahrlich, ich sage euch: Er [der Herr] wird ihn über seine ganze Habe setzen“ (Matthäus 24:47). Das geschah 1919, nachdem der Sklave eine Zeit der Prüfung überstanden hatte. Warum wurden dem „treuen und verständigen Sklaven“ größere Aufgaben übertragen? Weil der Herr jetzt mehr besaß. Jesus hatte 1914 das Königsamt erhalten.
19. Erkläre, wie für das gesorgt wird, was die „große Volksmenge“ in geistiger Hinsicht benötigt.
19 Was ist die Habe, über die der neugekrönte Herr seinen treuen Sklaven setzte? Alles, was er an geistigen Gütern auf der Erde besitzt. Etwa zwanzig Jahre nach der Inthronisierung Christi im Jahr 1914 wurde zum Beispiel deutlich, um wen es sich bei der „großen Volksmenge“ „anderer Schafe“ handelte (Offenbarung 7:9; Johannes 10:16). Sie waren keine Gesalbten und gehörten nicht zum „Israel Gottes“, sondern hatten als aufrichtige Männer und Frauen die Aussicht, ewig auf der Erde zu leben; sie waren Menschen, die Jehova liebten und die ihm genauso dienen wollten wie die Gesalbten. Sie sagten zum „treuen und verständigen Sklaven“ gewissermaßen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist“ (Sacharja 8:23). Diese neugetauften Christen nahmen dieselbe nahrhafte geistige Speise zu sich wie die gesalbten Hausknechte, und beide Klassen haben sich seither von demselben geistigen Tisch ernährt. Welch ein Segen für die Glieder der „großen Volksmenge“!
20. Wie hat die „große Volksmenge“ zur Mehrung der Habe des Herrn beigetragen?
20 Gern predigten die Angehörigen der „großen Volksmenge“ zusammen mit der gesalbten Sklavenklasse die gute Botschaft. Währenddessen vermehrte sich die irdische Habe des Herrn, wodurch die Aufgabe des „treuen und verständigen Sklaven“ umfangreicher wurde. Bei der steigenden Zahl von Wahrheitssuchern brauchte man größere Druckereien, um den Bedarf an biblischer Literatur zu decken. In einem Land nach dem anderen eröffneten Jehovas Zeugen Zweigbüros. „Bis zum entferntesten Teil der Erde“ wurden Missionare ausgesandt (Apostelgeschichte 1:8). Aus den etwa 5 000 Gesalbten im Jahr 1914 sind bis heute mehr als 6 Millionen Lobpreiser Gottes geworden, von denen die meisten zur „großen Volksmenge“ gehören. Ja, die Habe des Königs hat sich seit seiner Krönung im Jahr 1914 vervielfacht!
21. Welche zwei Gleichnisse werden im nächsten Studium behandelt?
21 All das zeigt, dass der Sklave sowohl „treu“ als auch „verständig“ ist. Gleich im Anschluss an seine Worte über den „treuen und verständigen Sklaven“ erzählte Jesus zwei Gleichnisse, in denen diese Eigenschaften hervorgehoben werden: das Gleichnis von den verständigen und den törichten Jungfrauen und das Gleichnis von den Talenten (Matthäus 25:1-30). Bestimmt möchten wir gern erfahren, was diese Gleichnisse für uns heute bedeuten. Der folgende Artikel befasst sich damit.
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Der ‘treue Sklave’ besteht die Prüfung!Der Wachtturm 2004 | 1. März
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Der ‘treue Sklave’ besteht die Prüfung!
„Es ist die bestimmte Zeit, dass das Gericht beim Hause Gottes anfange“ (1. PETRUS 4:17).
1. Was stellte Jesus fest, als er den „Sklaven“ inspizierte?
ZU Pfingsten des Jahres 33 u. Z. setzte Jesus einen „Sklaven“ ein, der an seine „Hausknechte“ Speise zur rechten Zeit austeilen sollte. 1914 wurde Jesus als König auf den Thron erhoben, und bald war es an der Zeit, diesen „Sklaven“ zu inspizieren. Wie Jesus feststellte, hatte sich der „Sklave“ zum größten Teil als „treu und verständig“ erwiesen. Daher setzte er ihn „über seine ganze Habe“ (Matthäus 24:45-47). Es gab aber auch einen „übelgesinnten“ Sklaven, der weder treu noch verständig war.
„Jener übelgesinnte Sklave“
2, 3. Woraus ging „jener übelgesinnte Sklave“ hervor, und wie kam es dazu?
2 Von dem übelgesinnten Sklaven sprach Jesus direkt im Anschluss an den „treuen und verständigen Sklaven“. Er sagte: „Wenn aber jener übelgesinnte Sklave je in seinem Herzen sagen sollte: ‚Mein Herr bleibt noch aus‘, und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern essen und trinken sollte, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und wird ihm sein Teil mit den Heuchlern zuweisen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein“ (Matthäus 24:48-51). Mit dem Wort „jener“ vor dem Ausdruck „übelgesinnter Sklave“ lenkte Jesus die Aufmerksamkeit auf das, was er zuvor über den treuen und verständigen Sklaven gesagt hatte. Tatsächlich ging der „übelgesinnte Sklave“ aus den Reihen des treuen Sklaven hervor.a Wie kam es dazu?
3 Vor 1914 erwarteten viele von der treuen Sklavenklasse, in jenem Jahr mit dem Bräutigam im Himmel vereint zu werden. Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Dieser Umstand und noch andere trugen dazu bei, dass manche enttäuscht und einige wenige sogar verbittert waren. Einige von ihnen fingen an, ihre ehemaligen Brüder verbal zu „schlagen“, und gesellten sich zu „Gewohnheitstrinkern“, religiösen Gruppen der Christenheit (Jesaja 28:1-3; 32:6).
4. Was tat Jesus mit dem „übelgesinnten Sklaven“ und mit allen, die dieselbe Gesinnung bewiesen?
4 Diese ehemaligen Christen bildeten schließlich den „übelgesinnten Sklaven“, und Jesus bestrafte sie mit „der größten Strenge“. Auf welche Weise? Er verwarf sie, und damit verloren sie die Aussicht auf Leben im Himmel. Sie wurden aber nicht sofort vernichtet. Zuerst mussten sie in der „Finsternis draußen“, außerhalb der Christenversammlung, eine Zeit des Weinens und Zähneknirschens durchmachen (Matthäus 8:12). In der Folgezeit offenbarten noch einige andere Gesalbte eine solch schlechte Gesinnung und schlossen sich dem „übelgesinnten Sklaven“ an. Auch einige von den „anderen Schafen“ sind ihrem Beispiel der Untreue gefolgt (Johannes 10:16). Alle diese Feinde des Christus finden sich in ein und derselben geistigen „Finsternis draußen“ wieder.
5. Wie reagierte der treue und verständige Sklave im Unterschied zu dem „übelgesinnten Sklaven“?
5 Wohlgemerkt, der „treue und verständige Sklave“ machte dieselben Prüfungen durch wie „jener übelgesinnte Sklave“. Doch statt zu verbittern, ließ er sich zurechtbringen (2. Korinther 13:11). Die Liebe der Einzelnen zu Jehova und zu ihren Brüdern nahm zu. So sind sie in den stürmischen „letzten Tagen“ eine „Säule und Stütze der Wahrheit“ (1. Timotheus 3:15; 2. Timotheus 3:1).
Verständige und törichte Jungfrauen
6. (a) Wie verdeutlichte Jesus die Verständigkeit seiner treuen Sklavenklasse? (b) Welche Botschaft verkündigten gesalbte Christen vor 1914?
6 Nach seinen Worten über den „übelgesinnten Sklaven“ erzählte Jesus zwei Gleichnisse, mit denen er zeigte, warum sich ein Teil der gesalbten Christen als treu und verständig erweisen würde, ein anderer Teil aber nicht.b Um zu verdeutlichen, was mit Verständigkeit gemeint ist, sagte er: „Das Königreich der Himmel [wird] zehn Jungfrauen gleich werden, die ihre Lampen nahmen und auszogen, dem Bräutigam entgegen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren verständig. Denn die törichten nahmen wohl ihre Lampen, nahmen aber kein Öl mit sich, die verständigen dagegen nahmen samt ihren Lampen Öl in ihren Behältern mit“ (Matthäus 25:1-4). Die zehn Jungfrauen erinnern uns an gesalbte Christen vor 1914, die damit rechneten, das Erscheinen des Bräutigams, Jesus Christus, stehe unmittelbar bevor. Sie zogen daher hinaus, ihm „entgegen“, indem sie freimütig predigten, dass die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahr 1914 ablaufen würden (Lukas 21:24).
7. Wann und warum schliefen gesalbte Christen gewissermaßen ein?
7 Sie hatten Recht. Die bestimmten Zeiten der Nationen liefen 1914 ab und Gottes Königreichsregierung unter Christus Jesus nahm ihre Tätigkeit auf. Das geschah allerdings unsichtbar im Himmel. Auf der Erde litten die Menschen von da an unter dem vorausgesagten „Wehe“ (Offenbarung 12:10, 12). Eine Zeit der Prüfung begann. Da gesalbte Christen kein klares Verständnis hatten, dachten sie, dass „der Bräutigam noch ausblieb“. In ihrer Verwirrung und weil sie von der Welt angefeindet wurden, ließen sie im Allgemeinen nach und stellten praktisch den organisierten Predigtdienst ein. Wie die Jungfrauen im Gleichnis „nickten sie“, bildlich gesprochen, „ein und begannen zu schlafen“, genauso wie die untreuen Namenchristen nach dem Tod der Apostel Jesu (Matthäus 25:5; Offenbarung 11:7, 8; 12:17).
8. Was führte zu dem Ausruf „Der Bräutigam ist da!“, und wofür war es für gesalbte Christen an der Zeit?
8 Im Jahr 1919 ereignete sich dann etwas Unerwartetes. Es heißt: „Um Mitternacht . . . entstand ein Geschrei: ‚Der Bräutigam ist da! Geht hinaus, ihm entgegen!‘ Da erhoben sich alle jene Jungfrauen und brachten ihre Lampen in Ordnung“ (Matthäus 25:6, 7). Gerade dann, als es am finstersten war, erging ein Aufruf zur Tätigkeit! 1918 war Jesus, der „Bote des Bundes“, zum geistigen Tempel Jehovas gekommen, um ihn zu besichtigen und die Versammlung Gottes zu reinigen (Maleachi 3:1). Jetzt mussten gesalbte Christen zu ihm hinausgehen in die irdischen Vorhöfe dieses Tempels. Nun war es für sie an der Zeit, zu ‘leuchten’ (Jesaja 60:1; Philipper 2:14, 15).
9, 10. Warum waren 1919 einige Christen „verständig“ und einige „töricht“?
9 Doch halt! Einige im Gleichnis erwähnte junge Frauen hatten ein Problem. Jesus fuhr fort: „Die törichten sagten zu den verständigen: ‚Gebt uns etwas von eurem Öl, denn unsere Lampen sind daran, zu erlöschen‘ “ (Matthäus 25:8). Ohne Öl gaben die Lampen kein Licht. Das Lampenöl erinnert uns an Gottes Wort der Wahrheit und an seinen heiligen Geist. Durch beides erhalten wahre Anbeter die Kraft, Lichtträger zu sein (Psalm 119:130; Daniel 5:14). Vor dem Jahr 1919 waren verständige gesalbte Christen trotz ihrer vorübergehenden Schwäche fleißig bemüht gewesen, den Willen Gottes sie betreffend zu erkennen. Als daher der Aufruf erscholl, zu leuchten, waren sie dazu bereit (2. Timotheus 4:2; Hebräer 10:24, 25).
10 Bestimmte Gesalbte waren aber nicht darauf gefasst, Opfer zu bringen oder sich anzustrengen, obwohl sie sich sehnlich wünschten, bei dem Bräutigam zu sein. Daher waren sie nicht bereit, die gute Botschaft zu predigen, als die Zeit dafür gekommen war (Matthäus 24:14). Sie versuchten sogar ihre fleißigen Gefährten zu bremsen, indem sie sie gewissermaßen um einen Teil ihres Ölvorrats baten. Wie reagierten die verständigen Jungfrauen in Jesu Gleichnis darauf? Sie sagten: „Vielleicht mag es nicht ganz für uns und euch genügen. Geht stattdessen hin zu denen, die es verkaufen, und kauft für euch selbst“ (Matthäus 25:9). Loyale gesalbte Christen lehnten es 1919 ab, irgendetwas zu tun, wodurch sich ihre Fähigkeit als Lichtträger verringert hätte. Daher bestanden sie die Prüfung.
11. Was geschah mit den törichten Jungfrauen?
11 Jesus schloss das Gleichnis mit folgenden Worten ab: „Während sie [die törichten Jungfrauen] hingingen, um zu kaufen, traf der Bräutigam ein, und die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm hinein zum Hochzeitsfest; und die Tür wurde verschlossen. Danach kamen auch die übrigen Jungfrauen und sprachen: ‚Herr, Herr, öffne uns!‘ Er gab zur Antwort: ‚Ich sage euch die Wahrheit: Ich kenne euch nicht‘ “ (Matthäus 25:10-12). Einige waren tatsächlich auf die Ankunft des Bräutigams nicht vorbereitet. Deshalb bestanden sie die Prüfung nicht und büßten die Möglichkeit ein, der Hochzeitsfeier im Himmel beizuwohnen. Wie tragisch!
Das Gleichnis von den Talenten
12. (a) Wodurch veranschaulichte Jesus Treue? (b) Wer war der Mensch, der ‘außer Landes reiste’?
12 Nachdem Jesus die Verständigkeit veranschaulicht hatte, betonte er durch ein weiteres Gleichnis die Treue. Er sagte: „Es ist so, wie wenn ein Mensch, der im Begriff stand, außer Landes zu reisen, seine eigenen Sklaven zu sich rief und ihnen seine Habe übergab. Und dem einen gab er fünf Talente, einem anderen zwei, noch einem anderen eines, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und er ging außer Landes“ (Matthäus 25:14, 15). Der Mensch in dem Gleichnis ist Jesus selbst. Er ‘reiste außer Landes’, als er 33 u. Z. in den Himmel auffuhr. Aber zuvor übergab er „seine Habe“ seinen treuen Jüngern. Wie?
13. Wie bereitete Jesus ein großes Tätigkeitsfeld vor, und wie beauftragte er seine „Sklaven“, Geschäfte zu machen?
13 Dadurch dass Jesus während seines Dienstes auf der Erde die gute Botschaft vom Königreich im ganzen Land der Juden predigte, bereitete er ein großes Tätigkeitsfeld vor (Matthäus 9:35-38). Bevor er ‘außer Landes reiste’, vertraute er dieses Feld seinen treuen Jüngern mit den Worten an: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:18-20). Damit beauftragte Jesus seine „Sklaven“, bis zu seiner Rückkehr Geschäfte zu machen — ‘ein jeder nach seiner eigenen Fähigkeit’.
14. Warum wurde nicht von allen erwartet, im gleichen Umfang Geschäfte zu machen?
14 Diese Worte deuten an, dass nicht alle Christen im 1. Jahrhundert die gleichen Voraussetzungen oder Möglichkeiten hatten. Einige, wie Paulus und Timotheus, waren ungebunden und konnten sich im Predigt- und Lehrwerk voll einsetzen. Andere waren womöglich aufgrund gewisser Umstände in ihrer Handlungsfreiheit stark eingeschränkt. Manche Christen waren zum Beispiel Sklaven, andere waren kränklich, betagt oder hatten familiäre Verpflichtungen. Natürlich gab es in der Versammlung auch Aufgaben, die nicht allen Jüngern offen standen. Die Frauen und auch einige Männer lehrten nicht in der Versammlung, obwohl sie Gesalbte waren (1. Korinther 14:34; 1. Timotheus 3:1; Jakobus 3:1). Doch alle gesalbten Jünger Christi — Männer und Frauen — waren ungeachtet ihrer persönlichen Umstände beauftragt worden, Geschäfte zu machen, das heißt, ihre Möglichkeiten und Umstände für den christlichen Dienst zu nutzen. Dasselbe tun ihre Glaubensbrüder in der Neuzeit.
Die Zeit der Besichtigung beginnt
15, 16. (a) Wann war es an der Zeit, abzurechnen? (b) Welche neuen Möglichkeiten, ‘Geschäfte zu machen’, erhielten Treue?
15 Im Gleichnis heißt es weiter: „Nach langer Zeit kam der Herr jener Sklaven und rechnete mit ihnen ab“ (Matthäus 25:19). Im Jahr 1914 — tatsächlich eine lange Zeit nach 33 u. Z. — begann Jesu Gegenwart als König. Dreieinhalb Jahre danach, im Jahr 1918, kam er zu Gottes geistigem Tempel, wodurch sich die Worte des Petrus erfüllten: „Es ist die bestimmte Zeit, dass das Gericht beim Hause Gottes anfange“ (1. Petrus 4:17; Maleachi 3:1). Es war an der Zeit, abzurechnen.
16 Wie hatten die Sklaven (Jesu gesalbte Brüder) die „Talente“ des Königs genutzt? In den Jahren nach 33 u. Z. und in der Zeit vor 1914 hatten viele hart gearbeitet und für Jesus „Geschäfte“ gemacht (Matthäus 25:16). Selbst während des Ersten Weltkriegs hatten sie den tiefen Wunsch bewiesen, ihrem Herrn zu dienen. Nun war es angebracht, Treuen neue Möglichkeiten einzuräumen, ‘Geschäfte zu machen’. Für das gegenwärtige System der Dinge war die Zeit des Endes angebrochen. Die gute Botschaft musste in der ganzen Welt gepredigt werden. Die „Ernte der Erde“ war einzubringen (Offenbarung 14:6, 7, 14-16). Es galt, die letzten Glieder der Weizenklasse ausfindig zu machen und eine „große Volksmenge“ anderer Schafe einzusammeln (Offenbarung 7:9; Matthäus 13:24-30).
17. Wie gingen treue Gesalbte in die Freude ihres Herrn ein?
17 Die Erntezeit ist eine freudige Zeit (Psalm 126:6). Als Jesus seinen treuen gesalbten Brüdern 1919 größere Verantwortung übertrug, sagte er daher passenderweise dem Sinne nach: „Du warst über weniges treu. Ich will dich über vieles setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn“ (Matthäus 25:21, 23). Die Freude, die der Herr als inthronisierter König des Königreiches Gottes empfand, übersteigt unsere Vorstellungskraft (Psalm 45:1, 2, 6, 7). An dieser Freude hat die treue Sklavenklasse teil, indem sie den König vertritt und seine Interessen auf der Erde fördert (2. Korinther 5:20). Ihre Freude kommt in den prophetischen Worten in Jesaja 61:10 zum Ausdruck: „Ganz gewiss werde ich in Jehova frohlocken. Meine Seele wird freudig sein in meinem Gott. Denn er hat mich bekleidet mit den Kleidern der Rettung.“
18. Warum bestanden einige die Prüfung nicht, und welche Folgen hatte das für sie?
18 Leider bestanden einige die Prüfung nicht. Wir lesen: „Schließlich trat der [Sklave] herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sagte: ‚Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist und erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht geworfelt hast. Da fürchtete ich mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Hier hast du das Deine‘ “ (Matthäus 25:24, 25). Einige Gesalbte hatten keine „Geschäfte“ gemacht. Sie hatten vor 1914 nicht mit anderen begeistert über ihre Hoffnung gesprochen und wollten auch 1919 nicht damit beginnen. Wie reagierte Jesus auf ihr unerhörtes Verhalten? Er enthob sie aller ihrer Aufgaben. Und sie wurden in die Finsternis hinausgeworfen, wo sie weinten und mit den Zähnen knirschten (Matthäus 25:28, 30).
Die Besichtigung dauert an
19. Inwiefern geht die Besichtigung weiter, und wozu sind alle Gesalbten entschlossen?
19 Als Jesus 1918 mit seiner Besichtigung begann, waren die meisten derer, die in der Zeit des Endes Christi gesalbte Sklaven werden sollten, natürlich noch keine Diener Jehovas. Entgingen sie dadurch der Besichtigung? Keineswegs. 1918/19, als der treue und verständige Sklave als Klasse die Prüfung bestand, nahm die Besichtigung erst ihren Anfang. Für die einzelnen Gesalbten geht sie bis zu ihrer endgültigen Versiegelung weiter (Offenbarung 7:1-3). Angesichts dessen sind Christi gesalbte Brüder entschlossen, weiterhin treu ‘Geschäfte zu machen’. Sie möchten sich auch unbedingt als verständig erweisen und sind auf einen reichen Ölvorrat bedacht, damit das Licht hell scheint. Sie wissen, dass Jesus jeden, der sein Leben in Treue beendet, in die Wohnstätte im Himmel aufnehmen wird (Matthäus 24:13; Johannes 14:2-4; 1. Korinther 15:50, 51).
20. (a) Wozu sind die anderen Schafe heute entschlossen? (b) Worüber sind sich die Gesalbten im Klaren?
20 Die große Volksmenge der anderen Schafe nimmt sich an ihren gesalbten Brüdern ein Beispiel. Sie sind sich dessen bewusst, dass die Erkenntnis über die Vorsätze Gottes große Verantwortung mit sich bringt (Hesekiel 3:17-21). Mithilfe des Wortes Jehovas und des heiligen Geistes sorgen auch sie dafür, dass sie durch Studium und Besuch der Zusammenkünfte über einen genügend großen Ölvorrat verfügen. Und sie lassen ihr Licht leuchten, indem sie sich am Predigt- und Lehrwerk beteiligen und so zusammen mit ihren gesalbten Brüdern ‘Geschäfte machen’. Die Gesalbten sind sich allerdings darüber im Klaren, dass die Talente ihnen übergeben wurden. Von ihnen wird Rechenschaft darüber gefordert, wie die Habe des Herrn auf der Erde verwaltet wird. Auch wenn sie nur noch wenige sind, können sie die Verantwortung nicht an die große Volksmenge abtreten. Aus diesem Grund geht der treue und verständige Sklave weiterhin führend darin voran, die Geschäfte des Königs wahrzunehmen, dankbar für die Unterstützung von ergebenen Gliedern der großen Volksmenge. Diese wiederum erkennen die Verantwortung ihrer gesalbten Brüder an und fühlen sich geehrt, dass sie unter ihrer Aufsicht wirken dürfen.
21. Welche Ermahnung gilt allen Christen von der Zeit vor 1919 bis auf den heutigen Tag?
21 Obwohl beide Gleichnisse an sich Ereignisse beleuchten, die sich in der Zeit um 1919 zutrugen, bezieht sich das Grundsätzliche darin auf alle Christen, die in den letzten Tagen leben. Jesu Ermahnung am Ende des Gleichnisses von den zehn Jungfrauen bezog sich zwar in erster Linie auf gesalbte Christen vor 1919, aber grundsätzlich gilt sie immer noch, und zwar für jeden Christen. Folglich sollten wir alle die Worte Jesu beherzigen: „Wacht daher beharrlich, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde“ (Matthäus 25:13).
[Fußnoten]
a Vergleichbar damit kamen nach dem Tod der Apostel „bedrückende Wölfe“ aus den Reihen der gesalbten Ältesten (Apostelgeschichte 20:29, 30).
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