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Uns „als ein Geringerer benehmen“: Wie?Der Wachtturm 2012 | 15. November
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1, 2. Was legte Jesus den Aposteln ans Herz, und warum?
ES WAR das Jahr 32. Jesus befand sich gerade in Galiläa, als sich unter den Aposteln Unstimmigkeiten bemerkbar machten. Der Evangelist Lukas berichtet: „Nun kam unter ihnen die Überlegung auf, wer von ihnen wohl der Größte sein werde. Jesus, der die Überlegung ihres Herzens erkannte, nahm ein kleines Kind, stellte es neben sich und sprach zu ihnen: ‚Wer immer dieses kleine Kind aufgrund meines Namens aufnimmt, nimmt auch mich auf, und wer immer mich aufnimmt, nimmt auch den auf, der mich ausgesandt hat. Denn wer sich unter euch allen als ein Geringerer benimmt, der ist groß‘ “ (Luk. 9:46-48). Geduldig, aber nachdrücklich führte Jesus seinen Aposteln hier vor Augen, wie wichtig Demut ist.
2 Entsprach Jesu Rat, sich „als ein Geringerer zu benehmen“, den allgemeinen Wertvorstellungen unter den Juden im 1. Jahrhundert? Ganz im Gegenteil! Über das soziale Umfeld der damaligen Zeit steht im Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament zu lesen: „Bei jeder Gelegenheit . . . entstand fortwährend die Frage, wer der Größere sei, und die Ausmessung der jedem gebührenden Ehre wird zu einem beständig betriebenen und als hochwichtig empfundenen Geschäft.“ Jesus forderte die Apostel demnach auf, ganz anders zu denken als die meisten ihrer Zeitgenossen.
3. (a) Was ist damit gemeint, sich „als ein Geringerer zu benehmen“, und warum fällt uns das womöglich nicht so leicht? (b) Um welche Fragen geht es in diesem Artikel?
3 Das mit „Geringerer“ wiedergegebene griechische Wort beschreibt einen Menschen, der bescheiden und demütig ist, gering und unbedeutend, jemand, der wenig Ansehen und Einfluss hat. Am Beispiel eines kleinen Kindes machte Jesus den Aposteln klar, dass sie bescheiden und demütig sein sollten.
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Uns „als ein Geringerer benehmen“: Wie?Der Wachtturm 2012 | 15. November
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Was macht denn nun jemanden, der sich „als ein Geringerer benimmt“, in Wirklichkeit „groß“? Er wird so im Dienst für Jehova besonders wertvoll (Luk. 9:48, Fn.). Warum kann man das sagen?
„WER SICH . . . ALS EIN GERINGERER BENIMMT, DER IST GROSS“
8. Was hat Demut mit unserer Einstellung zu Jehovas Organisation zu tun?
8 Nur wer demütig ist, findet seinen Platz in Gottes Organisation und verhält sich in der Versammlung kooperativ. Deutlich wird das am Beispiel von Petra, die in einer Familie von Zeugen Jehovas aufwuchs. Ein Drang nach Unabhängigkeit veranlasste sie, der Versammlung den Rücken zu kehren. Viele Jahre später kam sie zurück, und heute ist sie glücklich, wieder zum Volk Jehovas zu gehören. Was half ihr, sich einzuordnen und sich in der Versammlung wieder zu Hause zu fühlen? Sie erklärt: „Demut und Bescheidenheit waren für mich die beiden wichtigsten Eigenschaften, die ich zu lernen hatte.“
9. Wie denkt ein demütiger Mensch über die geistige Speise, und warum kann ihn Jehova so besser gebrauchen?
9 Ein demütiger Mensch ist von Herzen dankbar für alles, womit uns Jehova versorgt. Und dazu gehört auch die geistige Speise. So jemand nimmt daher sein Bibelstudium sehr ernst und liest gern unsere Zeitschriften. Für viele treue Diener Jehovas kommt es gar nicht infrage, eine neue Publikation ins Regal zu stellen, ohne sie vorher durchgelesen zu haben. Gehen wir mit dieser demütigen, dankbaren Grundhaltung an das Studium heran, entwickeln wir uns als Christen weiter, sodass uns Jehova noch besser in seinem Dienst gebrauchen kann (Heb. 5:13, 14).
10. Woran zeigt sich unsere Demut in der Versammlung?
10 Was macht jemanden, der sich „als ein Geringerer benimmt“, noch „groß“? In jeder Versammlung gibt es ja befähigte Männer, die unter der Leitung des heiligen Geistes zu Ältesten ernannt wurden. Sie leiten die Zusammenkünfte, gehen führend im Predigtdienst voran und sind als Hirten tätig. Unsere Demut zeigt sich daran, dass wir in all solchen Bereichen gern mit ihnen kooperieren. So leisten wir unseren Beitrag zur Freude, zum Frieden und zur Einheit in der Versammlung. (Lies Hebräer 13:7, 17.) Und wenn du selbst Ältester oder Dienstamtgehilfe bist? Stimmt es dich nicht demütig und dankbar, dass dir Jehova so eine verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut hat?
11, 12. Warum macht uns eine demütige Einstellung wertvoller für die Bruderschaft?
11 „Groß“ — also besonders wertvoll im Dienst für Jehova — ist ein „Geringerer“ auch deshalb, weil Jehova ihn wegen seiner demütigen Einstellung gut in der Bruderschaft gebrauchen kann. Jesu Jünger mussten daran immer wieder erinnert werden, weil sich einige von ihnen von den damals herrschenden Wertvorstellungen beeinflussen ließen. In Lukas 9:46 haben wir ja gelesen: „Nun kam unter ihnen die Überlegung auf, wer von ihnen wohl der Größte sein werde.“ Könnte auch in uns der Gedanke aufkommen, wir seien unseren Brüdern und Schwestern irgendwie überlegen? Oder wir seien etwas Besseres als die Menschen im Allgemeinen? Ein wirksames Gegenmittel gegen den stolzen, egoistischen Zeitgeist, der uns umgibt, besteht darin, uns demütig zu verhalten — immer bemüht, Jehovas Willen allem voranzustellen. Dann werden sich unsere Brüder und Schwestern in unserer Gegenwart umso wohler fühlen.
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