Warst du früher mit Jehovas Organisation verbunden?
DER junge Mann schämte sich und war sehr niedergeschlagen. Seine abgetragene, zerrissene Kleidung ließ erkennen, daß er früher bessere Zeiten gesehen hatte. Zweifellos hatte er schon viel durchgemacht. Als er an sein fernes Heimatland dachte, begann er tiefe Abscheu vor dem ausschweifenden Leben zu empfinden, das er geführt hatte, und davor, wie er sein Erbe verschwendet hatte, auf dessen vorzeitige Auszahlung er bestanden hatte. Sein leerer Magen trug noch zu seiner Trübsal bei, und ihn überkam das Heimweh. Selbst die Diener im Hause seines Vaters waren weit besser daran als er. Wie gern er an ihrer Stelle wäre!
Aber welche Aufnahme könnte er von seinem Vater erwarten, wenn er jetzt zurückkehrte? Nachdem er die Güte seines Vaters so schändlich mißbraucht hatte, war es sehr unwahrscheinlich, daß er herzlich aufgenommen würde oder das Haus betreten durfte. Dennoch setzte sich bei ihm in Herz und Sinn ein Gedanke durch: Er mußte nach Hause!
Wie wenig dieser junge Mann die Empfindungen seines Vaters kannte! Denn welch eine Überraschung erwartete ihn, als er sich seinem früheren Zuhause näherte! „Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich“ (Lukas 15:20).
Hast du in ähnlicher Weise wie der verlorene Sohn dein Zuhause verlassen? Hast du dich von deinem Vater, Jehova, und von seiner Organisation abgewandt? Möchtest auch du jetzt nach Hause zurückkehren?
In den meisten Fällen entsprechen diejenigen, die sich von Jehovas Organisation entfernt haben, nicht genau dem verlorenen Sohn. Viele sind einfach allmählich, fast unmerklich, abgetrieben worden — gleich einem kleinen Boot, das sich langsam immer weiter vom Land entfernt. Finanzielle Schwierigkeiten, familiäre Probleme, Krankheiten oder auch Bestrebungen, in der Welt voranzukommen, haben einige so sehr belastet, daß geistige Dinge verdrängt wurden. Andere ließen sich durch Personen in der Christenversammlung zum Straucheln bringen, oder sie haben die Organisation Jehovas verlassen, weil sie mit dem Verständnis eines bestimmten biblischen Gedankens nicht einiggingen. Wieder andere haben den Mut verloren und sich zurückgezogen, als das gegenwärtige System nicht zu der von ihnen erwarteten Zeit endete.
Wenn du zu denen gehörst, die nicht mehr aktiv mit Jehovas Organisation verbunden sind, werden wahrscheinlich einer oder mehrere dieser Gründe auf dich zutreffen. Aber ist es ungeachtet dessen jetzt nicht an der Zeit, an eine Rückkehr zu denken? (Matthäus 18:12-14).
Bist du zum Straucheln gebracht worden?
Wenn man bedenkt, wie weit der Mensch von der Vollkommenheit entfernt ist, muß man einfach damit rechnen, daß es manchmal zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Einige sind jedoch dadurch zu Fall gekommen. Andere sind gestrauchelt, als jemand, den sie sehr achteten, auf unüberlegte oder unchristliche Weise handelte oder ein Unrecht beging.
War das bei dir der Fall? Ganz gleich, was dich zum Straucheln gebracht hat — Jehova hat es ganz bestimmt nicht veranlaßt. (Vergleiche Galater 5:7, 8.) Wäre es begründet, unser Verhältnis zu ihm aufzugeben, nur weil ein anderer irgend etwas getan hat? Sollten wir nicht vielmehr fortfahren, Jehova treu zu dienen, und darauf vertrauen, daß er weiß, was geschieht, und sich liebevoll unser annehmen wird? (Kolosser 3:23-25).
Im Laufe der Zeit mögen einige festgestellt haben, daß das, was sie einst zum Straucheln gebracht hat, heute gar nicht mehr von Bedeutung ist oder möglicherweise nicht mehr existiert. Vielleicht sind sie inzwischen bei einer nüchternen Betrachtung der Angelegenheit sogar zu dem Schluß gekommen, daß sie selbst im Unrecht waren. Das ist oft der Fall, wenn jemand mit einem Rat oder einer Zurechtweisung nicht einverstanden war und wegen einer Zuchtmaßnahme strauchelte. Bei einem Rückblick mag ihm bewußt geworden sein, daß der Beweggrund für eine solche Zucht wahre Liebe war und ihm eigentlich zum Guten dienen sollte (Hebräer 12:5-11). Wie passend ist es daher, den Rat des Apostels Paulus zu beachten und danach zu handeln! Er schrieb: „Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden“ (Hebräer 12:12, 13, Einheitsübersetzung).
Konntest du eine Lehre nicht akzeptieren?
Vielleicht hast du Jehovas Organisation verlassen, weil du ein anderes Verständnis über gewisse biblische Gedanken hattest. Gleich den Israeliten, die nach ihrer Befreiung aus Ägypten ‘schnell die Werke vergaßen’, die Gott für sie getan hatte, und ‘nicht auf seinen Rat warteten’, hast du möglicherweise übereilt beschlossen, die Verbindung zur Organisation zu lösen, da sie nicht die Ansicht vertrat, die deiner Meinung nach richtig war (Psalm 106:13). Der Punkt mag jedoch inzwischen klargestellt worden sein, sei es, daß er geändert wurde oder daß er durch weitere biblische Nachforschungen unter der Leitung des Geistes Gottes bestätigt worden ist. Wäre es nicht besser gewesen, in der Organisation zu bleiben und auf Jehova zu warten?
Es ist gut, sich in den Sinn zu rufen, daß Jehova immer nur durch e i n e Organisation gewirkt hat. In unseren Tagen teilt der „treue und verständige Sklave“ die geistige Speise „zur rechten Zeit“ aus. Beachte, daß dieser Sklave bei der Ankunft des Herrn ‘so tuend gefunden’ werden sollte (Matthäus 24:45-47). Ja, wer erkennt denn heute überhaupt, daß der Herr bereits gekommen ist? Und wer kommt eifrig diesem Auftrag nach? Nur diejenigen, die mit Jehovas Organisation christlicher Zeugen verbunden sind!
Als viele Jesus verließen, sagte der Apostel Petrus: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Petrus hatte keinen Zweifel, daß Jesus der Messias war. Obwohl viele Jünger an bestimmten Äußerungen Jesu Anstoß nahmen, erkannte Petrus, daß es unweise wäre, den Quell der „Worte ewigen Lebens“ zu verlassen. Im Laufe der Zeit würde jeder Zweifel beseitigt oder jedes Mißverständnis geklärt werden (Johannes 6:51-68; vergleiche Lukas 24:27, 32). Das ist auch heute der Fall, da Jehova seine Diener auf dem Weg der Wahrheit fortschreitend leitet (Sprüche 4:18).
Kehre jetzt zurück
„Erkunden wir doch unsere Wege und erforschen sie, und kehren wir doch um, ja zu Jehova“, flehte der Prophet Jeremia (Klagelieder 3:40). Doch einige mögen immer noch zögern, weil sie sich möglicherweise vor einer zurückhaltenden Aufnahme in der Versammlung fürchten. Aber was geschah, als der verlorene Sohn nach Hause zurückkehrte? „Wir mußten einfach fröhlich sein und uns freuen“, sagte der Vater, „denn dieser dein Bruder war tot und kam zum Leben, und er war verloren und wurde gefunden“ (Lukas 15:32). Ein ähnlich herzliches Willkommen erwartet diejenigen, die ‘zu Jehova umkehren’ und den aufrichtigen Wunsch haben, seinen Willen zu tun. (Vergleiche Lukas 15:7.)
Die Christenversammlung wartet jedoch keineswegs untätig darauf, die Betreffenden willkommen zu heißen, wenn sie sich zur Rückkehr entschließen. In Jesu Gleichnis lief der Vater seinem Sohn entgegen, „als er noch weit weg war“. So betrachten es Jehovas Zeugen als persönliche Verpflichtung, nach denen zu suchen, die einmal mit ihnen verbunden waren, und ihnen zu helfen, in die Organisation Jehovas zurückzukehren.
Wie verhält es sich jedoch, wenn sich jemand eines schweren Fehlverhaltens schuldig gemacht hat, während er von Jehovas Organisation getrennt war? Oder was ist, wenn jemand wegen einer ernsten Verfehlung aus der Gemeinschaft des Volkes Gottes entfernt werden mußte, danach aber seinen unchristlichen Lebenswandel aufgegeben hat? Die Ältesten werden wissen, wie sie dem Betreffenden auf gütige und liebevolle Weise helfen können, die Angelegenheit mit Jehova ins reine zu bringen. Daher sollte jeder, der jetzt zurückkehren und in Übereinstimmung mit Gottes Willen leben möchte, die Ältesten von seinem Wunsch unterrichten. „‚Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen‘, spricht Jehova. ‚Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee‘“ (Jesaja 1:18).
Wie freundlich, herzlich und liebevoll unser himmlischer Vater doch ist! Und wie geduldig er ist, und wie sehr er sich persönlich für jeden von uns interessiert! Er möchte ganz bestimmt nicht, daß wir zusammen mit dem gegenwärtigen bösen System der Dinge vernichtet werden (2. Petrus 3:9). Jehova forderte sein Volk in alter Zeit auf: „Kehrt um zu mir, so will ich zu euch umkehren.“ Dieselbe Einladung gilt auch heute (Maleachi 3:7).
Zögere nicht, denn die Zeit verrinnt. Erfreue dich wieder gemeinsam mit Jehovas Volk des ‘überströmenden Friedens, der denen gehört, die Gottes Gesetz lieben’. „Für sie gibt es keine Ursache des Strauchelns“, sagte der Psalmist (Psalm 119:165). Liebst du tief in deinem Herzen das Gesetz Jehovas? Das war der Grund dafür, daß du dich Gott hingegeben hast und ihm dienen wolltest. Nichts — ja wirklich nichts — kann wichtiger sein, als dein Verhältnis zu Jehova wiederherzustellen. Wende ihm nicht den Rücken zu. Denke sorgfältig und gebetsvoll über die Angelegenheit nach. Wenn du die Einheit und Wärme des Volkes Jehovas vermißt, dann ist es noch nicht zu spät, in Jehovas Organisation zurückzukehren. Tue es unverzüglich!