Die heutigen Religionen — Fragen und Antworten
WAS glauben die Menschen? Religiöse Führer sind beunruhigt, da sie feststellen, daß viele nicht mehr an das glauben, was man sie gelehrt hat.
Und tatsächlich, die religiöse Szene hat sich seit 1961 drastisch gewandelt. Damals erschien in Erwachet! ein Quiz, betitelt „Was weißt du über Religion?“, das viel Anklang fand. Jetzt laden wir unsere Leser wieder ein, ihr Wissen über die gegenwärtigen Religionen und deren jahrhundertealten Traditionen zu testen. Doch diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Krise, in der die Religionen der Welt stecken, wobei auf Entwicklungen eingegangen wird, wie den heutigen Glaubensschwund und die jüngsten Anmaßungen der Religionen auf dem Gebiet der Politik und des Krieges.
Nimm doch einen Stift zur Hand, und beantworte die Fragen auf dieser und auf den folgenden drei Seiten. Dann vergleiche die Ergebnisse mit dem, was die auf den Seiten 18 bis 25 angeführten Autoritäten dazu sagen. Vielleicht ist der Vergleich eine Hilfe, mit der Situation der heutigen Religionen besser vertraut zu werden.
GRÖSSENVERHÄLTNIS DER WELTRELIGIONEN
Viele Bewohner der Erde sind mit keiner Religion verbunden; in diesem Diagramm werden jedoch die aufgeführt, die es sind.
Kannst du die Religionen entsprechend der aus dem Diagramm ersichtlichen Größe ihrer Anhängerschaft einordnen? (Lösung auf Seite 18.)
BUDDHISMUS
HINDUISMUS
SCHINTOISMUS
CHRISTENHEIT
JUDAISMUS
ISLAM
1 ‐‐‐‐‐
2 ‐‐‐‐‐
3 ‐‐‐‐‐
4 ‐‐‐‐‐
5 ‐‐‐‐‐
6 ‐‐‐‐‐
GRUNDLAGE DER GLAUBENSANSICHTEN
Ordne den Schriften die entsprechende Religion oder Philosophie zu. (Lösung auf Seite 19.)
1. ‐‐ Koran A Buddhismus
2. ‐‐ Katechismus B Konfuzianismus
3. ‐‐ Talmud C Hinduismus
4. ‐‐ Veda D Islam
5. ‐‐ Die fünf Klassiker E Judaismus
6. ‐‐ Pali-Kanon F Katholizismus
BIBLISCHE TATSACHEN UND LEHREN
Kennzeichne mit „R“ für „Richtig“ oder mit „F“ für „Falsch“. (Lösung auf Seite 19.)
1. ‐‐ Die Bibelschreiber geben zu, daß sie unter der Inspiration Gottes schrieben, der von ihnen verlangte, ihre peinlichen Fehler und Unzulänglichkeiten aufzuzeichnen.
2. ‐‐ Gemäß der Bibel hat die Geistlichkeit der Christenheit die Aufgabe, die Laien vor dem Höllenfeuer zu bewahren.
3. ‐‐ Die Bibel ließ schon erkennen, daß die Erde rund ist, als die Menschen noch dachten, sie sei flach.
RELIGION UND KRIEG
Ordne den Gebieten, in denen es in letzter Zeit zu Kriegen oder bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen ist, die Religionen zu, die daran beteiligt waren. (Lösung auf Seite 20.)
1. ‐‐ Indien (Bhiwandi und Bombay) A Katholizismus, Protestantismus
2. ‐‐ Indien (Punjab) B Hinduismus, Buddhismus
3. ‐‐ Irland C Hinduismus, Islam
4. ‐‐ Libanon D Hinduismus, Sikhismus
5. ‐‐ Sri Lanka E Islam (Schiiten), Christenheit,
Sekte der Drusen
WER HAT DAS GESAGT?
Ordne den Aussagen die entsprechenden Namen zu. (Lösung auf Seite 21.)
1. ‐‐ „Religion ist Opium für das Volk.“
2. ‐‐ „Reinlichkeit kommt gleich nach Frömmigkeit.“
3. ‐‐ Der Völkerbund ist der politische „Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“.
4. ‐‐ „Die Höllenwächter fügen Qualen zu.“
5. ‐‐ „Es ist ein heiliger Krieg, und er wird bis zur Abdankung des Schahs andauern.“
6. ‐‐ „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“
7. ‐‐ „Laßt etwas frische Luft in die Kirche.“
8. ‐‐ ‘Nennt niemand euren Vater.’
9. ‐‐ „Die Völker wenden sich zu den Vereinten Nationen als zu ihrer letzten Hoffnung auf Eintracht und Frieden.“
A Ayatollah Ruhollah Khomeini
B Karl Marx
C Buddhistische Literatur
D Generalrat der Kirchen Christi in Amerika
E John Wesley
F Jesus von Nazareth
G Papst Johannes XXIII.
H Papst Paul VI.
I Äsop (griechischer Fabeldichter)
BEMÜHUNGEN, GOTT KENNENZULERNEN
Unterstreiche die richtige Aussage. (Lösung auf Seite 21.)
1. Hindus erkennen (keine; nur 3; etwa 330 000 000) Götter und Göttinnen an.
2. Schintoistische Schriften erwähnen (keine; nur 3; ca. 8 000 000) Götter.
3. Gemäß dem (Buddhismus; Hinduismus; Islam; Judaismus) gibt es keinen Schöpfer, der alles gemacht hat.
4. Eine Göttertriade wurde (nur von den ersten Christen; von den meisten alten nichtchristlichen Religionen) gelehrt.
RELIGION UND DIE WELT
Kreuze die richtigen Aussagen an. (Lösung auf Seite 22 und 23.)
1. Jesus von Nazareth lehnte politische Macht als König oder nationaler Herrscher [ ] nie; [ ] einmal; [ ] mehr als einmal ab.
2. Die Bibel lehrt, daß [ ] Gott; [ ] Gottes Feind, der Teufel, für das Leid in der Welt verantwortlich ist.
3. Die Heilige Schrift verlangt von Gottes Dienern, [ ] zur Beseitigung sozialer Mißstände als letztes Mittel auch Gewalt anzuwenden; [ ] hinsichtlich der Politik neutral zu bleiben und zu Gottes Königreich als Heilmittel aufzuschauen; [ ] das Gesellschaftssystem umzustürzen.
4. Die Bibel [ ] lehrt, daß die Religion, während die Welt auf dem Gebiet der Bildung und in sozialer Hinsicht voranschreitet, stärker und menschlicher wird; [ ] kündigt an, daß die Menschen nur eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen; [ ] sagt keine Religionskrise voraus.
5. Die Bibel [ ] setzt voraus, daß die Religion die Welt ändert; [ ] sagt die Vereinigung aller Religionen voraus; [ ] prophezeit, daß Herrscher der Nationen die Religionen der Welt vollständig vernichten werden.
DAS KÖNIGREICH GOTTES
Kennzeichne mit „R“ für „Richtig“ oder mit „F“ für „Falsch“. (Lösung auf Seite 24 und 25.) Die Bibel lehrt:
1. ‐‐ Das Königreich ist ein geistiger Zustand im Herzen der Freunde Jesu.
2. ‐‐ Das Königreich ist eine wirkliche Regierung.
3. ‐‐ Das Königreich wird auf der Erde von den Vereinten Nationen vertreten.
4. ‐‐ Das Königreich Gottes wird ohne menschliche Hilfe die Königreiche der Welt vernichten.
AUFLÖSUNGEN
GRÖSSENVERHÄLTNIS DER WELTRELIGIONEN
Lösung zu Seite 15.
1. Christenheit 1 644 Millionena
2. Islam 860 Millionen
3. Hinduismus 655 Millionen
4. Buddhismus 310 Millionen
5. Judaismus 18 Millionen
6. Schintoismus 3 Millionen
GRUNDLAGE DER GLAUBENSANSICHTEN
Lösung zu Seite 16.
1. D Islam. Koran: „Das Buch, das aus Schriften besteht, die die Muslime als Offenbarungen Allahs an Muhammad betrachten“ (Webster’s New Collegiate Dictionary).
2. F Katholizismus. Katechismus: „Eine offizielle Zusammenfassung oder Gesamtdarstellung des katholischen Glaubensstoffes und der Glaubenshandlungen“ (Webster’s New International Dictionary).
3. E Judaismus. Talmud: „Das maßgebende Literaturwerk jüdischer Traditionen, bestehend aus der Mischna und der Gemara“ (Webster’s New Collegiate Dictionary).
4. C Hinduismus. Veda: „Oberbegriff für die vier kanonischen Sammlungen von Hymnen, Gebeten und Opferformeln, aus denen die älteste religiöse Literatur des Hinduismus besteht“ (Webster’s New Collegiate Dictionary).
5. B Konfuzianismus. Die fünf Klassiker: „Der fünf Bücher (king) umfassende konfuzianische Kanon: Das I-king oder Buch der Wandlungen ... Das Schu-king oder Buch der Urkunden ... Das Schi-king oder Buch der Oden ... Das Li-ki oder Buch der Riten ... Das Tsch’un-ts’in oder die Frühlings- und Herbstannalen“ (Webster’s New International Dictionary).
6. A Buddhismus. Pali-Kanon: „Dieser Kanon wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. zu Papier gebracht, etwa vier Jahrhunderte nach Buddhas Tod. ... Der Pali-Kanon schildert zweifellos die Form des Buddhismus, die es in der Gemeinschaft der Mönche im 1. Jahrhundert v. Chr. gab. Es besteht keine allgemeine Übereinstimmung über die Inhalte des Buddhismus der Zeit vor der Abfassung des Pali-Kanons“ (Encyclopedia Americana).
Biblische Tatsachen und Lehren
Lösung zu Seite 16.
1. Richtig. Die Bibelschreiber geben freimütig zu, daß sie unter der Inspiration Gottes schrieben, der von ihnen verlangte, ihre peinlichen Fehler und Unzulänglichkeiten aufzuzeichnen. David, der in vielen in der Bibel aufgezeichneten Psalmen offen über die Unzulänglichkeiten des Volkes und über seine eigenen Sünden sprach, erklärte: „Der Geist Jehovas war es, der durch mich redete“ (2. Samuel 23:2).
Als Daniel über zukünftige Ereignisse schrieb, gab er zu, daß er sie „nicht verstehen“ konnte. Er fragte: „O mein Herr, was wird der Schlußteil dieser Dinge sein?“, worauf ihm geantwortet wurde: „Geh, Daniel, denn die Worte werden geheimgehalten und versiegelt bis zur Zeit des Endes“ (Daniel 12:8, 9).
Ja, die Bibelschreiber sagten Ereignisse voraus, die ihr damaliges Verständnisvermögen überstiegen. Daher schrieb der Apostel Petrus: „Keine Prophezeiung der Schrift [entspringt] irgendeiner privaten Auslegung ... Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getrieben wurden“ (2. Petrus 1:20, 21).
2. Falsch. Die Geistlichkeit der Christenheit hat gemäß der Bibel nicht die Aufgabe, die Laien vor dem Höllenfeuer zu bewahren. Tatsache ist, daß die Lehre vom Höllenfeuer in der Bibel nicht zu finden ist. Gemäß dem, was die Bibel sagt, sind die Toten ohne Bewußtsein und ohne Schmerzempfinden. Es heißt dort: „Was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, ... denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol [„Hölle“, gemäß einigen älteren Bibelausgaben], dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 10).
Die Bibel berechtigt nicht dazu, einen Klerus zu bilden, dessen Glieder von denen abgesondert sind, die sich im sogenannten Laienstand befinden. Jesus lehrte seine Nachfolger: „Ihr alle [seid] Brüder.“ Er verbot entschieden, Titel wie „Rabbi“, „Vater“ oder „Führer“ zu gebrauchen (Matthäus 23:8-10).
3. Richtig. Die Bibel ließ schon erkennen, daß die Erde rund ist, als die Menschen noch dachten, sie sei flach. Im 8. Jahrhundert v. u. Z., als die Menschen noch dachten, die Erde sei flach, schrieb Jesaja: „Da ist EINER, der über dem Kreis der Erde wohnt“ (Jesaja 40:22).
Religion und Krieg
Lösung zu Seite 16.
1. C Hinduismus, Islam
Indien (Bhiwandi und Bombay): „Spannungen zwischen Hindus und Muslimen in Indien entluden sich explosionsartig in einigen der schlimmsten Auseinandersetzungen zwischen religiösen Gruppen seit der Unabhängigkeit. Bei Krawallen in Bhiwandi und Bombay im Mai und Juni [1984] kamen über 300 Menschen ums Leben“ (Encyclopædia Britannica, 1985 Book of the Year).
2. D Hinduismus, Sikhismus
Indien (Punjab): Im Jahre 1984 verfügte die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi, selbst Hindu, eine „Strafexpedition gegen das größte Heiligtum der Sikhs, den Goldenen Tempel von Amritsar“ im Punjab, „wo Regierungstruppen Dscharnail Singh Bhindranwale [einen militanten Sikh-Führer] erschossen und so zum Märtyrer machten“. In einer prompten Vergeltungsaktion wurde Indira Gandhi von ihren eigenen Sikh-Leibwächtern ermordet. „Die Spannungen und Gewalttaten zwischen Gemeinden der Hindus und der Sikhs setzten sich im Jahre 1985 in Indien fort“ (Encyclopædia Britannica, 1985 und 1986 Book of the Year; Der Spiegel, 1984/45; 1985/21).
3. A Katholizismus, Protestantismus
Irland: Ein von Margaret Thatcher unterzeichneter Vertrag „gibt der Republik Irland ein begrenztes Mitspracherecht in der britischen Provinz Ulster“, wo 600 000 Katholiken leben. „Doch die Führer der eine Million Protestanten von Nordirland lehnten dieses Abkommen vehement ab. ... Wenn sie die Oberhand gewinnen, ... wird ein grausamer Konflikt auch noch im nächsten Jahrhundert wüten“ (Der Spiegel, 1986/50; The New York Times, 15. November 1986).
4. E Islam (Schiiten), Christenheit, Sekte der Drusen
Libanon: „[Nominelle] Christen töteten Muslime ohne Gnade. Muslime brachten Christen mit einer Grausamkeit um, wie es sie seit den Kreuzzügen nicht mehr gab. Drusen [Angehörige einer syrisch-libanesischen Sekte, die aus dem Islam stammt] und Palästinenser schlossen sich diesem erbitterten Kampf an, bis schließlich 53 ,irreguläre‘ Truppen gleichzeitig im Libanon kämpften. Ja, das ,Libanon-Syndrom‘ steht heute für Krieg ohne Regeln und sinnloses Töten“ (Encyclopædia Britannica, 1985 Book of the Year; siehe auch Geo 1987/4).
5. B Hinduismus, Buddhismus
Sri Lanka: „Unter den traditionell buddhistischen Nationen ist Sri Lanka zum Austragungsort erneut aufflammender blutiger Gewalttaten zwischen der hinduistischen Tamil-Minderheit im Norden und der buddhistischen Singhalesen-Mehrheit geworden“ (Encyclopædia Britannica, 1986 Book of the Year).
Wer hat das gesagt?
Lösung zu Seite 17.
1. B Karl Marx
2. E John Wesley
3. D Der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika (der verschiedene protestantische Konfessionen vertritt) am 18. Dezember 1918 in einer Erklärung an den US-Präsidenten Woodrow Wilson
4. C Buddhistische Literatur, zitiert in „Nikayas des Pali-Kanon“
5. A Ayatollah Ruhollah Khomeini, wie er in der Encyclopædia Britannica, 1985 Book of the Year zitiert wird
6. I Äsop in seiner Fabel Herkules und der Fuhrmann
7. G Papst Johannes XXIII., als er am 25. Januar 1959 erklärte, warum er das Zweite Vatikanische Konzil einberufen wolle
8. F Jesus von Nazareth (Matthäus 23:9)
9. H Papst Paul VI. vor den Vereinten Nationen im Jahre 1965
Bemühungen, Gott kennenzulernen
Lösung zu Seite 17.
1. 330 000 000 Hindu-Gottheiten: Über den indischen Durchschnittsbürger schreibt Professor J. B. Noss: „Obschon die Erfahrung meist bewirkt, daß er sich nur eine bestimmte Gottheit als Schutzpatron erwählt ..., verehrt er doch auch alle anderen übernatürlichen Wesen ... Die Hindus pflegen zu sagen, sie hätten etwa 33 Karor Gottheiten; das sind 330 000 Millionen“ (Man’s Religions).
2. 8 000 000 Schinto-Gottheiten: „Die Zahl der Schinto-Götter ... wird an einer Stelle mit 80 Myriaden und an einer anderen mit 800 Myriaden angegeben“ (The Sacred Writings of the World’s Great Religions).
3. Der Buddhismus kennt keinen Glauben an einen Schöpfer. „Er erlaubt keine Wesen mit größerer übernatürlicher Macht, als ein Mensch durch Tugend und Erkenntnis erreichen kann; tatsächlich fehlt mehreren buddhistischen Völkern in ihrer Sprache das Wort, um die Vorstellung von Gott auszudrücken“ (McClintock und Strongs Cyclopedia).
4. Die meisten alten nichtchristlichen Religionen: In dem Werk Dictionary of Religious Knowledge von Abbott wird die Dreieinigkeit ein „hervorstechendes Merkmal des Hinduismus“ genannt, und es heißt darin, daß sie in den alten (vorchristlichen) Religionen von Persien, Ägypten, Rom, Japan, Indien und Griechenland zu finden ist . Nach Professor E. W. Hopkins „entwickelte“ ein neuplatonischer Philosoph namens Plotin (205—270 u. Z.) eine Form der Dreieinigkeit, die derjenigen, die der orthodoxe Buddhismus und der Brahmanismus kennen, nicht unähnlich ist. Professor Hopkins sagt über Plotin: „Seine Theologie, die als ‚platonisch‘ bezeichnet wurde, übte keinen geringen Einfluß auf die Führer der christlichen Bewegung aus.“
Beeinflußte jener Philosoph die Führer der Christenheit mehr als Jesus? Professor Hopkins antwortet: „Jesus und Paulus wußten offenbar nichts von der Trinitätslehre; jedenfalls erwähnten sie sie nie“ (Origin and Evolution of Religion).
Religion und die Welt
Lösung zu Seite 17.
1. Mehr als einmal
Zweimal wies Jesus Christus politische Macht zurück. Er lehnte einen Handel ab, als der Teufel ihm das Angebot machte: „Dir will ich diese ganze Gewalt [über „alle Königreiche der bewohnten Erde“] ... geben; denn mir ist sie übergeben worden, und wem immer ich sie zu geben wünsche, dem gebe ich sie“ (Lukas 4:5, 6).
Jesus willigte auch nicht ein, als es unter dem Volk eine Bestrebung religiöser Bewunderer gab, ihn zum König zu machen. „Als somit die Menschen die Zeichen sahen, die er tat, begannen sie zu sagen: ,Dieser ist bestimmt der Prophet, der in die Welt kommen soll.‘ Als nun Jesus erkannte, daß sie im Begriff waren, zu kommen und ihn zu ergreifen, um ihn zum König zu machen, zog er sich ... zurück“ (Johannes 6:14, 15).
2. Der Teufel
Die Bibel macht Gottes Feind, Satan, den Teufel, für das Leid in der Welt verantwortlich. Sie sagt: „Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:12).
3. Hinsichtlich der Politik neutral zu bleiben und zu Gottes Königreich als Heilmittel aufzuschauen
Jesus gebot Neutralität und wies auf Gottes Königreich hin, indem er erklärte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich ... nicht [einem ungerechtfertigten Todesurteil] ausgeliefert würde“ (Johannes 18:36). Und als der Apostel Petrus eine Waffe ergriff, um Jesus zu verteidigen, sagte ihm dieser: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52).
Jesus machte das Königreich Gottes als die einzige Hoffnung der Menschen bekannt, und offenbarte so seinen Glauben an diese Regierung als das Mittel zur Lösung der Probleme der Menschheit. Als er hier auf der Erde lebte, erklärte er: „Auch anderen Städten muß ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43).
In der Encyclopedia Americana heißt es: „Jesu Methode bestand darin, zum Volk zu gehen, besonders zu den gewöhnlichen Menschen und sogar zu den verachtetsten, den ,Steuereinnehmern und Sündern‘ ... Sein Hauptthema war das Königreich Gottes ... Die Königreichsbotschaft handelte auch von Reue, Dankbarkeit und Glauben an Gott; sie machte es erforderlich, ein neues Leben des Gehorsams zu führen in Gemeinschaft mit anderen, die hoffnungsvoll darauf warteten, daß Gott sein Königreich aufrichten würde, das mit dem Wirken Jesu zu kommen begonnen hatte. Die endgültige Aufrichtung des Königreiches ... durch die machtvollen Taten Gottes am Ende der Zeitalter ... wurde sehnlichst erwartet“ (1977, Bd. 3, S. 704).
4. Die Menschen werden nur eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen
Die Bibel sagte voraus: „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden ... Vergnügungen mehr lieben als Gott, ... eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen ... Böse Menschen aber und Betrüger werden vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie irreführen und irregeführt werden.“ Sie werden sich „Lehrer aufhäufen ..., um sich die Ohren kitzeln zu lassen“ (2. Timotheus 3:1-13; 4:3, 4).
In der Bibel heißt es auch warnend: „Viele falsche Propheten [offensichtlich die gleiche Art beliebter Führer wie die eben erwähnten] werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten“ (Matthäus 24:11-13).
5. Die Herrscher der Nationen werden die Religionen der Welt vollständig vernichten
Die Bibel weist auf diesen Ausgang hin. All die Jahrhunderte hindurch hat sich die falsche Religion intensiv in die Politik der Nationen eingemischt, und das, obwohl Jesus von seinen wahren Jüngern sagte: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16). Da die falsche Religion mit der Welt freundschaftlich verkehrt, wird sie in der Bibel als eine Prostituierte oder Hure dargestellt, die Gott untreu ist. Eine biblische Prophezeiung lautet: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Hurerei begingen“ (Offenbarung 17:1, 2, 18).
Diese „große Hure“ gleicht einer Frau, die ihre Liebesdienste für hochrangigen Einfluß in der Regierung verkauft. Ihre Strafe ist ihrem Vergehen angemessen. Gott wird bei ihren ehemaligen Liebhabern eine plötzliche Herzensänderung verursachen, die Schlimmes ahnen läßt. Wie die Bibel erklärt, werden die Könige oder politischen Führer der Welt „die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, seinen Gedanken auszuführen“ (Offenbarung 17:12, 16, 17).
DAS KÖNIGREICH GOTTES
Lösung zu Seite 18.
1. Falsch
Als Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“, sprach er zu feindlich gesinnten Pharisäern, nicht zu seinen Freunden (Lukas 17:21, Lutherbibel, 1950). Was meinte Jesus aber, als er mit jenen Pharisäern sprach? Neuere Bibelübersetzungen, wie z. B. die Lutherbibel in der revidierten Fassung von 1984, geben Jesu Worte wie folgt wieder: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Das Reich war mitten unter ihnen, da sich Jesus als der designierte König des künftigen Reiches unter den Pharisäern befand.
In der Encyclopædia Britannica heißt es darüber: „Mit dem Ausdruck ‚Königreich‘ scheint er nicht grundsätzlich den Herrschaftsbereich Gottes, sondern die Regierung Gottes gemeint zu haben ... In diesem Sinne ist es berechtigt, Jesu Ansicht über das Königreich als futuristisch zu bezeichnen ... Jesus selbst tritt in den Evangelien als Herold auf ... Daher konnte er zu seinen Feinden sagen: Das Königreich ist ‚mitten unter euch‘ (Lukas XVII, 21, nicht ‚inwendig in euch‘), denn er war das Zeichen des Königreiches mitten unter ihnen.“
2. Richtig
Daß das Königreich Gottes eine wirkliche Regierung ist, geht deutlich aus Jesaja 9:6 hervor, wo über den künftigen Messias gesagt wird: „Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“ (Lutherbibel, 9:5). „Die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein“ (Neue-Welt-Übersetzung).
3. Falsch
Das Königreich Gottes kann auf der Erde nicht von den Vereinten Nationen vertreten werden, denn Jesus lehrte eindeutig: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“ (Johannes 18:36).
Gottes Königreich ist unpolitisch; es wird von Gott ohne menschliche Hilfe herbeigeführt. Die Encyclopædia Britannica sagt dazu: „Es ist daher der Lehre Jesu fremd, wenn Christen davon sprechen, daß sie ‚das Königreich aufrichten‘. Er [Jesus] verwies seine Zuhörer auf das, was noch kommen sollte, wenn er zu ihnen über das Königreich sprach.“
4. Richtig
Die biblische Prophezeiung aus Daniel 2:44 zeigt deutlich, daß Gottes Königreich die Königreiche oder Regierungen der Welt vernichten wird. Es heißt dort: „In den Tagen dieser Könige [der heutigen Regierungen] wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. ... Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und selbst wird es für unabsehbare Zeiten bestehen.“
Welche Segnungen der Menschheit für die Zeit in Aussicht stehen, nachdem Gott die miteinander im Streit liegenden Nationen vernichtet haben wird, wird in dem Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben beschrieben. In dieser Veröffentlichung werden biblische und geschichtliche Beweise dafür angeführt, daß im Jahre 1914 die lang ersehnte Herrschaft des Königreiches Gottes im Himmel begann — demzufolge wird es weltweit Frieden geben, noch bevor die Generation jener Zeit vergeht (Matthäus 24:34). In einem prophetischen Psalm der Bibel wird dies wie folgt ausgedrückt: „Die Übeltäter selbst werden weggetilgt werden, die aber auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden. Die Sanftmütigen aber werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:9, 11).
[Fußnote]
a 926 Millionen Katholiken, 332 Millionen Protestanten, 160 Millionen Orthodoxe und andere.
[Bild auf Seite 23]
Kann eine Religion Gott wohlgefallen, wenn ihre Geistlichkeit das Militär segnet?
[Bildnachweis]
Foto: U.S. Army
[Bild auf Seite 25]
Unter dem Königreich Gottes wird die Erde ein Paradies werden