Jesu Leben und Wirken
Jesus — das „wahre Brot vom Himmel“
ES WAR wirklich ein ereignisreicher Tag gewesen. Jesus hatte durch ein Wunder Tausende gespeist und sich anschließend dem Zugriff von Leuten entzogen, die ihn zum König machen wollten. In der Nacht war er zu Fuß über das aufgewühlte Galiläische Meer gegangen; dann hatte er Petrus gerettet, der zu sinken drohte, als er auf dem sturmgepeitschten Wasser ging; außerdem beruhigte er die Wellen, um seine Jünger vor dem Schiffbruch zu bewahren.
Am nächsten Tag finden ihn einige der Leute, die er nordöstlich des Galiläischen Meeres durch ein Wunder gespeist hat, in der Nähe von Kapernaum. Er tadelt sie und sagt, sie würden nur deshalb nach ihm suchen, weil sie ein weiteres kostenloses Mahl erwarteten. Er fordert sie auf, nicht für die Speise zu wirken, die vergeht, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt. Daher fragen die Leute: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“
Jesus erwähnt nur eines dieser Werke, das jedoch von höchstem Wert ist. „Dies ist das Werk Gottes“, erklärt er, „daß ihr Glauben an den ausübt, den jener ausgesandt hat.“
Die Menschen üben trotz der Wunder, die Jesus gewirkt hat, keinen Glauben an ihn aus. Am Vortag hat er zum Beispiel durch ein Wunder 5 000 Männer sowie viele Frauen und Kinder gespeist, aber jetzt fragen sie ungläubig: „Was für ein Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere Vorväter aßen das Manna in der Wildnis, so wie geschrieben steht: ‚Er gab ihnen Brot aus dem Himmel zu essen.‘“
In seiner Entgegnung auf ihre Bitte um ein Zeichen weist Jesus deutlich auf den Quell der Wundertaten hin. Er sagt: „Nicht Moses gab euch das Brot vom Himmel, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot Gottes ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.“
„Herr“, sagen die Menschen, „gib uns dieses Brot allezeit.“
„Ich bin das Brot des Lebens“, erklärt Jesus. „Wer zu mir kommt, wird überhaupt nicht hungrig werden, und wer Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie durstig werden. Ich habe euch aber gesagt: Ihr habt mich sogar gesehen, und dennoch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, will ich keinesfalls wegtreiben; denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Dies ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern daß ich es am letzten Tag zur Auferstehung bringe. Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und Glauben an ihn ausübt, ewiges Leben habe.“
Daraufhin beginnen die Juden über Jesus zu murren, weil er gesagt hat: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Sie sehen in ihm lediglich den Sohn menschlicher Eltern und bringen daher dasselbe vor wie die Leute von Nazareth: „Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kommt es, daß er nun sagt: ‚Ich bin vom Himmel herabgekommen.‘?“
„Hört auf, untereinander zu murren“, erwidert Jesus. „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen. Es steht in den PROPHETEN geschrieben: ‚Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Nicht, daß jemand den Vater gesehen hat, ausgenommen der, der von Gott her ist; dieser hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben.“
Jesus fährt fort und wiederholt: „Ich bin das Brot des Lebens. Eure Vorväter aßen das Manna in der Wildnis und starben trotzdem. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit irgend jemand davon esse und nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben.“ Ja, wenn die Menschen Glauben an Jesus ausüben, den Gott ausgesandt hat, können sie ewiges Leben erhalten. Kein Manna und kein anderes Brot dieser Art kann das bewirken.
Offensichtlich begann die Diskussion in bezug auf das Brot vom Himmel, kurz nachdem die Leute Jesus in der Nähe von Kapernaum gefunden hatten. Sie wird jedoch fortgesetzt und erreicht erst später ihren Höhepunkt, als Jesus in einer Synagoge in Kapernaum lehrt. Johannes 6:26-51, 59; Psalm 78:24; Jesaja 54:13; Matthäus 13:55-57.
◆ Welche Ereignisse gingen Jesu Äußerungen in bezug auf das Brot vom Himmel voraus?
◆ Warum war die Bitte um ein Zeichen angesichts dessen, was Jesus gerade getan hatte, so unpassend?
◆ Warum murrten die Juden über Jesu Behauptung, das wahre Brot vom Himmel zu sein?
◆ Wo fand die Diskussion über das Brot vom Himmel statt?