Kapitel dreizehn
„Jubelt in Einklang“!
1. Wieso sind die prophetischen Worte aus Jesaja, Kapitel 52 ein Grund zur Freude, und welche zwei Erfüllungen haben sie?
BEFREIUNG! Kann es für ein Volk, das in Gefangenschaft ist, eine freudigere Aussicht geben? Da Befreiung und Wiederherstellung Hauptthemen im Buch Jesaja sind, ist es nicht verwunderlich, dass in diesem Bibelbuch mehr von Freude die Rede ist als in jedem anderen außer den Psalmen. Besonders in Jesaja, Kapitel 52 findet Gottes Volk Grund zur Freude. Diese prophetischen Worte haben sich 537 v. u. Z. an Jerusalem erfüllt. Und sie finden eine größere Erfüllung am „Jerusalem droben“, das heißt an Jehovas himmlischer Organisation von Geistgeschöpfen, die bisweilen als Mutter oder Frau bezeichnet wird (Galater 4:26; Offenbarung 12:1).
„Leg deine Stärke an, o Zion!“
2. Wann wacht Zion auf, und auf welche Weise geschieht das?
2 Durch Jesaja ruft Jehova Zion, seiner geliebten Stadt, zu: „Wach auf, wach auf, leg deine Stärke an, o Zion! Leg deine schönen Kleider an, o Jerusalem, du heilige Stadt! Denn nicht mehr wird in dich hineinkommen der Unbeschnittene und Unreine. Schüttle dir den Staub ab, steh auf, setz dich, o Jerusalem. Lös dir die Fesseln an deinem Hals, o gefangene Tochter Zion“ (Jesaja 52:1, 2). Jerusalem hat 70 Jahre verwüstet dagelegen, weil seine Einwohner den Grimm Jehovas heraufbeschworen haben (2. Könige 24:4; 2. Chronika 36:15-21; Jeremia 25:8-11; Daniel 9:2). Jetzt ist es für die Stadt an der Zeit, aus ihrer langen Untätigkeit zu erwachen und die schönen Kleider der Freiheit anzulegen. Jehova hat das Herz des Cyrus bewegt, sodass er die „gefangene Tochter Zion“ freilässt; die früheren Bewohner Jerusalems und ihre Nachkommen können also Babylon verlassen, nach Jerusalem zurückkehren und die wahre Anbetung wieder einführen. In Jerusalem sollen keine Unbeschnittenen und Unreinen gefunden werden (Esra 1:1-4).
3. Wieso kann die Versammlung der gesalbten Christen als die „Tochter Zion“ bezeichnet werden, und in welchem Sinne sind sie befreit?
3 Diese Worte Jesajas erfüllen sich auch an der Christenversammlung. Die Versammlung gesalbter Christen kann als die neuzeitliche ‘Tochter Zions’ bezeichnet werden. Das „Jerusalem droben“ wird in anderem Zusammenhang als ihre Mutter bezeichnet.a Die Gesalbten sind von heidnischen Ansichten und Irrlehren Abtrünniger befreit worden und sollten einen reinen Stand vor Jehova bewahren, nicht durch die Beschneidung am Fleisch, sondern an ihrem Herzen (Jeremia 31:33; Römer 2:25-29). Das schließt ein, dass sie die geistige, gedankliche und sittliche Reinheit vor Jehova bewahren (1. Korinther 7:19; Epheser 2:3).
4. Welche Erfahrungen, die die irdischen Repräsentanten des „Jerusalem droben“ gemacht haben, obwohl dieses niemals Jehova gegenüber ungehorsam gewesen ist, erinnern an die Erfahrungen der Einwohner des alten Jerusalem?
4 Das „Jerusalem droben“ ist zwar niemals Jehova gegenüber ungehorsam gewesen. Doch seine Repräsentanten auf der Erde übertraten im Ersten Weltkrieg unabsichtlich Jehovas Gesetz, weil sie nicht richtig verstanden, was christliche Neutralität wirklich bedeutet. Da sie Gottes Gunst verloren, gerieten sie in die geistige Gefangenschaft „Babylons der Großen“, des Weltreichs der falschen Religion (Offenbarung 17:5). Den Höhepunkt erreichte ihre Sklaverei im Juni 1918, als man acht Mitarbeiter der Watch Tower Society fälschlich der Verschwörung und anderer Straftaten anklagte und ins Gefängnis schickte. Damals wurde das organisierte Predigen der guten Botschaft so gut wie eingestellt. 1919 erscholl jedoch gleichsam ein Fanfarenstoß, der zu geistiger Wachsamkeit aufrief. Gesalbte Christen trennten sich immer vollständiger von dem sittlich und geistig unreinen Groß-Babylon. Sie erhoben sich aus dem Staub der Gefangenschaft, und das „Jerusalem droben“ nahm den Glanz einer „heiligen Stadt“ an, in der keine geistige Unreinheit geduldet wird.
5. Warum hat Jehova das absolute Recht, sein Volk zurückzukaufen, ohne denen, die es gefangen hielten, etwas zu erstatten?
5 Sowohl 537 v. u. Z. als auch 1919 u. Z. hatte Jehova das absolute Recht, sein Volk zu befreien. Jesaja erklärt: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚Umsonst wurdet ihr verkauft, und ohne Geld werdet ihr zurückgekauft werden‘ “ (Jesaja 52:3). Weder das alte Babylon noch Babylon die Große bezahlten etwas, als sie Gottes Bundesvolk als Sklaven in Besitz nahmen. Da kein Geld floss, war Jehova immer noch der rechtmäßige Besitzer seines Volkes. Hätte er sich dann als jemandes Schuldner fühlen sollen? Natürlich nicht. In beiden Fällen konnte Jehova seine Anbeter rechtsgültig zurückkaufen, ohne denen, die sie gefangen hielten, etwas zu erstatten (Jesaja 45:13).
6. Welche Lehre hätten Jehovas Feinde aus der Geschichte ziehen sollen?
6 Die Feinde Jehovas hatten aus der Geschichte nichts gelernt. Wir lesen: „Dies ist, was der Souveräne Herr Jehova gesagt hat: ‚Nach Ägypten zog mein Volk zuerst hinab, um dort als Fremdling zu weilen; und Assyrien seinerseits bedrückte sie ohne Ursache‘ “ (Jesaja 52:4). Der Pharao von Ägypten versklavte die Israeliten, die ursprünglich eingeladen worden waren, sich in seinem Land als Gäste aufzuhalten. Aber Jehova bewirkte, dass Pharao und sein Heer im Roten Meer ertranken (2. Mose 1:11-14; 14:27, 28). Als König Sanherib von Assyrien Jerusalem bedrohte, erschlug der Engel Jehovas 185 000 Soldaten dieses Königs (Jesaja 37:33-37). Desgleichen können weder das alte Babylon noch Babylon die Große den Folgen entgehen, die sich aus der Unterdrückung des Volkes Gottes ergeben.
‘Mein Volk wird meinen Namen erkennen’
7. Wie hat sich die Gefangenschaft des Volkes Jehovas auf seinen Namen ausgewirkt?
7 Die Gefangenschaft des Volkes Jehovas wirkt sich auf Gottes Namen aus, wie aus der Prophezeiung hervorgeht: „ ‚Nun, welche Interessen habe ich hier?‘, ist der Ausspruch Jehovas. ‚Denn mein Volk wurde für nichts weggenommen. Sogar die über sie Herrschenden heulten fortwährend‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und beständig, den ganzen Tag lang, wurde mein Name respektlos behandelt. Aus diesem Grund wird mein Volk meinen Namen erkennen, ja aus diesem Grund an jenem Tag, weil ich es bin, der redet. Siehe! Ich bin es‘ “ (Jesaja 52:5, 6). Welche Interessen stehen für Jehova in dieser Situation auf dem Spiel? Von welchem Belang ist es für ihn, dass sich Israel in Babylon in Gefangenschaft befindet? Jehova muss handeln, weil Babylon sein Volk gefangen genommen und lautstark über die Juden triumphiert hat. Dieses Prahlen hat dazu geführt, dass Babylon den Namen Jehovas respektlos behandelt (Hesekiel 36:20, 21). Es hat nicht erkannt, dass die Verödung Jerusalems darauf zurückzuführen ist, dass Jehovas Volk sein Missfallen erregt hat. Babylon sieht vielmehr in der Versklavung der Juden einen Beweis für die Schwäche ihres Gottes. Belsazar, der Mitregent des babylonischen Königs, verspottet Jehova sogar, indem er während eines Festes zu Ehren babylonischer Götter Gefäße aus dem Tempel Jehovas benutzt (Daniel 5:1-4).
8. Wie ist man seit dem Tod der Apostel mit dem Namen Jehovas umgegangen?
8 Inwiefern steht all das in Beziehung zu dem „Jerusalem droben“? Seitdem sich der Abfall unter Namenchristen verbreitet hat, kann zu diesen gesagt werden: „Der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert“ (Römer 2:24; Apostelgeschichte 20:29, 30). Eigentlich fingen die Juden aus Aberglauben schließlich damit an, den göttlichen Namen nicht mehr auszusprechen. Ihnen gleich taten es bald nach dem Tode der Apostel abtrünnige Christen, die aufhörten, den Eigennamen Gottes zu gebrauchen. Als Folge des Abfalls entstand die Christenheit, die einen bedeutenden Teil Babylons der Großen ausmacht (2. Thessalonicher 2:3, 7; Offenbarung 17:5). Durch ihre schamlose Unmoral und ihre unerhörte Blutschuld hat sie den Namen Jehovas in Verruf gebracht (2. Petrus 2:1, 2).
9, 10. Welches bessere Verständnis in Bezug auf Jehovas Maßstäbe und seinen Namen hat Gottes Bundesvolk in der Neuzeit erhalten?
9 Als der größere Cyrus, Jesus Christus, 1919 Gottes Bundesvolk befreite, das sich in der Gefangenschaft Groß-Babylons befand, kam Gottes Volk zu einem besseren Verständnis der Anforderungen Jehovas. Es hatte sich bereits von vielen Lehren der Christenheit gereinigt, die ihre Wurzeln im vorchristlichen Heidentum haben, wie zum Beispiel die Dreieinigkeitslehre sowie die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele und der ewigen Qual in einer Feuerhölle. Jetzt gingen Gottes Diener daran, alles abzulegen, was auf babylonischen Einfluss zurückzuführen war. Auch wurde ihnen bewusst, wie wichtig es ist, sich in Bezug auf die Streitigkeiten der Welt streng neutral zu verhalten. Sie wollten sich auch von jeglicher Blutschuld reinigen, die einige auf sich geladen haben mochten.
10 Die neuzeitlichen Diener Gottes verstanden auch deutlicher, wie wichtig der Name Jehovas ist. 1931 nahmen sie den Namen Jehovas Zeugen an, womit sie öffentlich kundtaten, dass sie für Jehova und seinen Namen eintraten. Darüber hinaus haben Jehovas Zeugen durch die Veröffentlichung der Neuen-Welt-Übersetzung (ab 1950) den göttlichen Namen wieder an seinen rechtmäßigen Platz in der Bibel gesetzt. Sie haben den Namen Jehovas schätzen gelernt und machen ihn bis an die Enden der Erde bekannt.
Der Bote, „der gute Botschaft bringt“
11. Warum ist der Ausruf „Dein Gott ist König geworden!“ in Anbetracht der Ereignisse im Jahr 537 v. u. Z. angebracht?
11 Nun wird unsere Aufmerksamkeit wieder auf Zion gelenkt, das immer noch verwüstet daliegt. Ein Bote mit einer guten Botschaft nähert sich: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden verkündigt, der gute Botschaft von etwas Besserem bringt, der Rettung verkündigt, der zu Zion spricht: ‚Dein Gott ist König geworden!‘ “ (Jesaja 52:7). Inwiefern kann gesagt werden, Zions Gott sei 537 v. u. Z. König geworden? Ist Jehova nicht schon immer König gewesen? Tatsächlich ist er der „König der Ewigkeit“ (Offenbarung 15:3). Doch der Ausruf „Dein Gott ist König geworden!“ ist angebracht, weil durch Babylons Fall und den königlichen Erlass, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen und dort die reine Anbetung wieder einzuführen, Jehovas Königsherrschaft neu zum Ausdruck kam (Psalm 97:1).
12. Wer ging führend voran, ‘gute Botschaft zu bringen’, und inwiefern?
12 In den Tagen Jesajas wurde weder eine Einzelperson noch eine Gruppe als derjenige identifiziert, „der gute Botschaft bringt“. Heute dagegen kennt man den Überbringer der guten Botschaft. Jesus Christus ist Jehovas größter Friedensbote. Er predigte auf der Erde die gute Botschaft, dass es einmal eine Befreiung von allen Auswirkungen der von Adam ererbten Sünde geben wird, Krankheit und Tod eingeschlossen (Matthäus 9:35). Beim Verkündigen dieser guten Botschaft von etwas Besserem zeigte Jesus beispielhaften Eifer, indem er jede Gelegenheit nutzte, Menschen über Gottes Königreich zu belehren (Matthäus 5:1, 2; Markus 6:34; Lukas 19:1-10; Johannes 4:5-26). Und seine Jünger folgten seinem Beispiel.
13. (a) Wie gibt der Apostel Paulus den Worten „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt“ eine erweiterte Bedeutung? (b) Warum kann gesagt werden, die Füße der Boten seien „lieblich“?
13 Der Apostel Paulus zitiert in seinem Brief an die Römer Jesaja 52:7, um hervorzuheben, von welcher Bedeutung das Predigen der guten Botschaft ist. Er wirft eine Reihe von nachdenklich stimmenden Fragen auf, wie zum Beispiel: ‘Wie werden sie hören, ohne dass jemand predigt?’ Dann sagt er: „So wie geschrieben steht: ‚Wie lieblich sind die Füße derer, die gute Botschaft guter Dinge verkünden!‘ “ (Römer 10:14, 15). Durch die Verwendung der Pluralform „derer“ — anstelle von „dessen“ wie im Originaltext des Buches Jesaja — schafft Paulus einen erweiterten Bezug. Als Nachahmer Jesu Christi sind alle Christen Boten der guten Botschaft des Friedens. Inwiefern sind ihre Füße „lieblich“? Jesaja redet so, als nähere sich ein Herold Jerusalem von den nahe gelegenen Bergen Judas her. Die Füße des Boten kann man aus der Ferne unmöglich sehen. Es geht hier vielmehr um den Boten selbst, für den die Füße stehen. Wie Jesus und seine Jünger im 1. Jahrhundert für Sanftmütige ein schöner Anblick waren, so sind es auch die heutigen Zeugen für Demütige, die auf die lebensrettende gute Botschaft hören.
14. Inwiefern ist Jehova in der Neuzeit König geworden, und seit wann wird das den Menschen bekannt gemacht?
14 Seit wann ist in der Neuzeit der Ruf „Dein Gott ist König geworden!“ zu hören? Seit 1919. In jenem Jahr hielt J. F. Rutherford, der damalige Präsident der Watch Tower Society, auf einem Kongress in Cedar Point (Ohio) einen aufrüttelnden Vortrag mit dem Thema „Ansprache an die Mitarbeiter“. In diesem Vortrag, der sich auf Jesaja 52:7 und Offenbarung 15:2 stützte, wurden alle ermuntert, sich am Predigtwerk zu beteiligen. So erschienen „auf den Bergen“ ‘liebliche Füße’. Zunächst waren es gesalbte Christen und später ihre Gefährten von den „anderen Schafen“, die auszogen und die gute Botschaft predigten, dass Jehova König geworden war (Johannes 10:16). Inwiefern war Jehova König geworden? Er verlieh seiner Herrschaft als König 1914 erneut Ausdruck, als er Jesus Christus in dem damals im Himmel aufgerichteten Königreich als König einsetzte. Und 1919 tat Jehova es wiederum, als er das „Israel Gottes“ aus Groß-Babylon befreite (Galater 6:16; Psalm 47:8; Offenbarung 11:15, 17; 19:6).
„Deine eigenen Wächter haben ihre Stimme erhoben“
15. Wer sind die „Wächter“, die 537 v. u. Z. ihre Stimme erheben?
15 Löst der Ruf „Dein Gott ist König geworden!“ eine Reaktion aus? Ja. Jesaja berichtet: „Horch! Deine eigenen Wächter haben ihre Stimme erhoben. In Einklang jubeln sie fortwährend; denn Auge in Auge werden sie sehen, wenn Jehova Zion zurückbringt“ (Jesaja 52:8). Keine buchstäblichen Wächter nehmen 537 v. u. Z. in Jerusalem ihren Posten ein, um die zurückkehrenden Exilanten zu begrüßen. Die Stadt hat 70 Jahre verödet dagelegen (Jeremia 25:11, 12). Bei den „Wächtern“, die ihre Stimme erheben, muss es sich daher um diejenigen Israeliten handeln, die im Voraus die Nachricht von der Wiederherstellung Zions vernehmen und die Aufgabe haben, sie den übrigen Kindern Zions zu übermitteln. Wenn die Wächter 539 v. u. Z. sehen, dass Jehova Babylon in die Hand des Cyrus gibt, denken sie zweifellos daran, dass Jehova sein Volk befreien wird. Zusammen mit denen, die auf ihren Ruf reagieren, jubeln die Wächter fortwährend in Einklang, indem sie andere die gute Botschaft hören lassen.
16. Wen sehen die Wächter „Auge in Auge“, und in welchem Sinne?
16 Die wachsamen Wächter entwickeln ein enges persönliches Verhältnis zu Jehova, als sähen sie ihn „Auge in Auge“ oder von Angesicht zu Angesicht (4. Mose 14:14). Durch diesen Hinweis auf ihre enge Bindung zu Jehova und zueinander werden ihre Einheit und die Tatsache, dass sie eine freudige Botschaft haben, noch betont (1. Korinther 1:10).
17, 18. (a) Wie hat die neuzeitliche Wächterklasse ihre Stimme erhoben? (b) In welchem Sinne ruft die Wächterklasse in Einklang aus?
17 In der neuzeitlichen Erfüllung erhebt die Wächterklasse, der „treue und verständige Sklave“, ihre Stimme nicht nur gegenüber denen, die sich bereits in Gottes sichtbarer Organisation befinden, sondern auch gegenüber Außenstehenden (Matthäus 24:45-47). Im Jahr 1919 erging ein Ruf, die Übriggebliebenen der Gesalbten einzusammeln, und 1922 wurde der Ruf auf dem Kongress in Cedar Point (Ohio) verstärkt durch den Aufruf: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“ Seit 1935 wird die Aufmerksamkeit darauf gerichtet, eine große Volksmenge schafähnlicher Menschen einzusammeln (Offenbarung 7:9, 10). In den letzten Jahren ist die Verkündigung der Königsherrschaft Jehovas intensiviert worden. Inwiefern? Im Jahr 2000 haben sich in mehr als 230 Ländern und Territorien etwa 6 Millionen Menschen daran beteiligt, bekannt zu machen, dass Jehova als König herrscht. Auch durch den Wachtturm, das wichtigste Werkzeug der Wächterklasse, erschallt in mehr als 130 Sprachen diese freudige Botschaft.
18 Die Beteiligung an solch einem vereinigenden Werk erfordert Demut und Bruderliebe. Damit der Ruf wirkungsvoll ist, müssen alle Beteiligten dieselbe Botschaft predigen, die vom Namen Jehovas, von der Bereitstellung des Lösegeldes, seiner Weisheit, seiner Liebe und seinem Königreich handelt. Während Christen auf der ganzen Erde Schulter an Schulter tätig sind, wird ihre persönliche Bindung zu Jehova gestärkt, sodass die frohe Nachricht in Einklang erschallt.
19. (a) Inwiefern werden die „verwüsteten Stätten Jerusalems“ fröhlich? (b) In welchem Sinne hat Jehova ‘seinen heiligen Arm entblößt’?
19 Da Gottes Volk jubelt, machen selbst seine Wohnstätten einen fröhlichen Eindruck. In der Prophezeiung heißt es weiter: „Werdet fröhlich, jubelt in Einklang, ihr verwüsteten Stätten Jerusalems, denn Jehova hat sein Volk getröstet; er hat Jerusalem zurückgekauft. Jehova hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Nationen entblößt, und alle Enden der Erde sollen die Rettung unseres Gottes sehen“ (Jesaja 52:9, 10). Die Stätten des verödeten Jerusalem, die ein trauriges Bild abgegeben haben, erhalten mit der Ankunft der Heimkehrer aus Babylon ein fröhliches Aussehen, weil die reine Anbetung Jehovas jetzt wieder eingeführt werden kann (Jesaja 35:1, 2). Natürlich hat Jehova dabei seine Hand im Spiel. Er hat ‘seinen heiligen Arm entblößt’ — gewissermaßen die Ärmel hochgekrempelt — und macht sich an die Aufgabe, sein Volk zu retten (Esra 1:2, 3).
20. Wozu hat es geführt und wird es noch führen, dass Jehova in der Neuzeit seinen heiligen Arm entblößt hat?
20 In den gegenwärtigen „letzten Tagen“ hat Jehova seinen heiligen Arm entblößt, um den gesalbten Überrest, die in der Offenbarung erwähnten „zwei Zeugen“, wiederzubeleben (2. Timotheus 3:1; Offenbarung 11:3, 7-13). Sie sind 1919 in ein geistiges Paradies gebracht worden, in das geistige Land, in dem sie sich jetzt zusammen mit Millionen ihrer Gefährten, den anderen Schafen, befinden. In „Har-Magedon“ wird Jehova schließlich seinen heiligen Arm entblößen, um seinem Volk Rettung zu bringen (Offenbarung 16:14, 16). Dann ‘sollen alle Enden der Erde die Rettung unseres Gottes sehen’.
Eine dringende Notwendigkeit
21. (a) Was wird von denen erwartet, die ‘die Geräte Jehovas tragen’? (b) Warum haben die Juden, die Babylon verlassen, keinen Grund, in Panik zu geraten?
21 Wer Babylon verlässt, um nach Jerusalem zurückzukehren, muss eine Voraussetzung erfüllen. Jesaja schreibt: „Weichet, weichet, zieht von dort aus, rührt nichts Unreines an; geht aus ihrer Mitte hinaus, haltet euch rein, die ihr die Geräte Jehovas tragt. Denn ihr werdet nicht in Panik ausziehen, und ihr werdet nicht fluchtartig gehen. Denn Jehova wird sogar vor euch hergehen, und der Gott Israels wird eure Nachhut sein“ (Jesaja 52:11, 12). Die abreisenden Israeliten sollen alles in Babylon zurücklassen, was auch nur eine Spur von Babylons falscher Anbetung an sich hat. Da sie die Geräte Jehovas tragen, die aus dem Tempel in Jerusalem stammen, müssen sie rein sein, nicht nur in äußerlicher, zeremonieller Hinsicht, sondern vor allem im Herzen (2. Könige 24:11-13; Esra 1:7). Zudem geht Jehova vor ihnen her, sodass sie keinen Grund zur Panik haben. Auch müssen sie nicht hektisch davonrennen, als ob ihnen blutdürstige Verfolger auf den Fersen wären. Der Gott Israels ist ihre Nachhut (Esra 8:21-23).
22. Wie betonte Paulus, dass unter gesalbten Christen Reinheit herrschen sollte?
22 Jesajas Worte in Bezug auf die Reinerhaltung erfüllen sich im Großen an den Kindern des „Jerusalem droben“. Als Paulus die Christen in Korinth ermahnte, sich nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen zu lassen, zitierte er die Worte aus Jesaja 52:11: „ ,Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und hört auf, das Unreine anzurühren‘ “ (2. Korinther 6:14-17). Christen müssen sich wie die Israeliten, die von Babylon weg in die Heimat zogen, von babylonischer, falscher Anbetung trennen.
23. Auf welche Weise sind Diener Jehovas heute bestrebt, sich rein zu halten?
23 Das traf insbesondere auf jene gesalbten Nachfolger Jesu Christi zu, die 1919 Babylon die Große verließen. Sie reinigten sich nach und nach von allen Spuren falscher Anbetung (Jesaja 8:19, 20; Römer 15:4). Sie wurden sich auch immer mehr bewusst, wie wichtig moralische Reinheit ist. Zwar traten Jehovas Zeugen schon immer für hohe sittliche Maßstäbe ein, doch 1952 erschienen Artikel im Wachtturm, in denen betont wurde, dass unsittliche Personen in Zucht genommen werden sollten, damit die Versammlung rein erhalten wird. Eine solche disziplinarische Maßnahme macht darüber hinaus dem Missetäter bewusst, wie wichtig aufrichtige Reue ist (1. Korinther 5:6, 7, 9-13; 2. Korinther 7:8-10; 2. Johannes 10, 11).
24. (a) Was sind in der Neuzeit die „Geräte Jehovas“? (b) Warum dürfen Christen heute darauf vertrauen, dass Jehova weiterhin sowohl vor ihnen hergeht als auch ihre Nachhut ist?
24 Gesalbte Christen sind zusammen mit der großen Volksmenge anderer Schafe entschlossen, nichts geistig Unreines anzurühren. Gereinigt und geläutert erfüllen sie die Voraussetzung, die „Geräte Jehovas“ zu tragen — all das Kostbare, für das Gott für den heiligen Dienst in Form des Haus-zu-Haus-Dienstes und der Bibelstudientätigkeit sowie anderer christlicher Aktivitäten gesorgt hat. Wenn Gottes Diener heute einen reinen Stand bewahren, dürfen sie darauf vertrauen, dass Jehova weiterhin sowohl vor ihnen hergeht als auch ihre Nachhut ist. Als Gottes reines Volk haben sie allen Grund, ‘in Einklang zu jubeln’.
[Fußnote]
a Siehe Kapitel 15 des vorliegenden Buches, wo das Verhältnis zwischen dem „Jerusalem droben“ und seinen gesalbten Kindern auf der Erde ausführlicher besprochen wird.
[Bild auf Seite 183]
Zion wird aus der Gefangenschaft befreit werden
[Bild auf Seite 186]
Ab 1919 sind auf den „Bergen“ wieder ‘liebliche Füße’ erschienen
[Bild auf Seite 189]
Jehovas Zeugen reden in Einklang
[Bild auf Seite 192]
Die Träger der „Geräte Jehovas“ müssen sittlich und geistig rein sein