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Gott und CäsarDer Wachtturm 1996 | 1. Mai
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3. (a) Welche Stellung nehmen die Staatsregierungen vor Jehova ein? (b) Warum kann gesagt werden, daß die Unterordnung unter die Regierungen dieser Welt nicht bedeutet, sich Satan, dem Gott dieser Welt, unterzuordnen?
3 In ähnlicher Weise übt der Staat seine Gewalt allein deshalb aus, weil Gott als souveräner Herrscher dies gestattet (Johannes 19:11). Daher kann von den „bestehenden Gewalten“ gesagt werden, daß sie „in ihren relativen Stellungen als von Gott angeordnet [stehen]“. Im Verhältnis zu der allerhöchsten souveränen Gewalt Jehovas ist ihre Gewalt ziemlich gering. Sie sind allerdings „Gottes Dienerin“ oder „Gottes öffentliche Diener“, nämlich insofern, als sie notwendige Dienste leisten, Recht und Ordnung aufrechterhalten und Übeltäter bestrafen (Römer 13:1, 4, 6). Christen müssen daher verstehen, daß sie sich nicht Satan unterwerfen, wenn sie ihre relative Unterordnung unter den Staat anerkennen, selbst wenn Satan der unsichtbare Herrscher dieser Welt oder dieses Systems ist. Sie gehorchen in diesem Fall Gott. Auch heute, 1996, ist der Staat immer noch ein Teil der „Anordnung Gottes“, einer von Gott zugelassenen, vorübergehenden Anordnung, und er sollte von den irdischen Dienern Jehovas in diesem Sinne anerkannt werden (Römer 13:2).
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Gott und CäsarDer Wachtturm 1996 | 1. Mai
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11. Welchen Rat gab Paulus den Christen in bezug auf ihr Verhalten gegenüber weltlichen Herrschern?
11 Das stimmt mit dem überein, was der Apostel Paulus etwas mehr als zwanzig Jahre nach Christi Tod zu den Christen in Rom sagte: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan“ (Römer 13:1). Etwa zehn Jahre später, kurz vor seiner zweiten Haft und seiner Hinrichtung in Rom, schrieb Paulus an Titus: „Erinnere sie [die Christen auf Kreta] weiterhin daran, Regierungen und Gewalten als Herrschern untertan und gehorsam zu sein, bereit zu sein für jedes gute Werk, von niemandem nachteilig zu reden, nicht streitsüchtig zu sein, sondern vernünftig, indem sie allen Menschen gegenüber alle Milde an den Tag legen“ (Titus 3:1, 2).
Fortschreitendes Verständnis in bezug auf die „obrigkeitlichen Gewalten“
12. (a) Was war nach Ansicht von Charles Taze Russell die richtige Einstellung eines Christen zur Staatsmacht? (b) Welche unterschiedlichen Auffassungen vertraten gesalbte Christen im Ersten Weltkrieg in bezug auf den Militärdienst?
12 Bereits 1886 schrieb Charles Taze Russell in dem Buch Der göttliche Plan der Zeitalter: „Jesus und die Apostel ... [haben] sich den irdischen Machthabern in keiner Weise entgegengestellt. ... Sie lehrten, die Kirche solle den Gesetzen gehorchen und die um ihres Amtes willen ehren, die dasselbe inne hatten ...; sie sollten ihre bestimmten Abgaben zahlen, und, außer wo sie mit Gottes Gesetzen im Widerspruch stünden (Apg. 4:19; 5:29), den bestehenden Gesetzen keinen Widerstand leisten. (Röm. 13:1—7; Matth. 22:21.) Jesus und die Apostel und die erste Kirche waren dem Gesetze unterthan, obwohl sie von den Obrigkeiten dieser Welt sich fern hielten und keinen Teil daran nahmen.“ In diesem Buch wurden die „obrigkeitlichen Gewalten“, von denen der Apostel Paulus sprach, richtigerweise mit den menschlichen Regierungsgewalten gleichgesetzt (Römer 13:1). 1904 wurde in dem Buch Die neue Schöpfung erklärt, daß wahre Christen „alle Ursache [haben], ihre Achtung vor dem Gesetz in jeder Weise zu bezeugen, und gar keinen Grund zum Agitieren, Händelsuchen oder Kritisieren“. Einige dachten, das würde eine vollständige Unterwerfung unter die bestehenden Gewalten bedeuten, mit der Konsequenz, daß sie während des Ersten Weltkriegs zum Dienst mit der Waffe bereit waren. Für andere stand dies jedoch im Widerspruch zu der Aussage Jesu: „Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52). Offensichtlich benötigte man ein genaueres Verständnis, was die Unterwerfung des Christen unter die obrigkeitlichen Gewalten betraf.
13. Welches geänderte Verständnis bezüglich der obrigkeitlichen Gewalten wurde 1929 dargelegt, und inwiefern war das von Nutzen?
13 Im Jahr 1929, zu einer Zeit, als verschiedene Regierungen begannen, Dinge, die Gott gebietet, gesetzlich zu untersagen oder andererseits etwas zu fordern, was Gottes Gesetze nicht zulassen, kam man zu der Überzeugung, bei den obrigkeitlichen Gewalten müsse es sich um Jehova Gott und Jesus Christus handeln.b Das war das Verständnis der Diener Jehovas in der schwierigen Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs sowie in der Anfangszeit des kalten Krieges mit seinem Gleichgewicht des Schreckens und der ständigen militärischen Alarmbereitschaft. Rückblickend muß man sagen, daß der damalige Standpunkt, der die Oberhoheit Jehovas und seines Christus hervorhob, Gottes Volk geholfen hat, in dieser schwierigen Zeit stets eine kompromißlos neutrale Haltung einzunehmen.
Relative Unterordnung
14. Wie kam es, daß 1962 verstärkt Licht auf Römer 13:1, 2 und die damit in Verbindung stehenden Bibeltexte fiel?
14 Dann wurde 1961 die englische Ausgabe der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift fertiggestellt. Ihre Abfassung erforderte ein eingehendes Studium des Grundtextes der Bibel. Die genaue Wiedergabe der Worte, die nicht nur in Römer, Kapitel 13 verwendet wurden, sondern auch in Passagen wie Titus 3:1, 2 und 1. Petrus 2:13, 17, ließ deutlich erkennen, daß sich der Begriff „obrigkeitliche Gewalten“ nicht auf die höchste Gewalt, Jehova, und auf seinen Sohn, Jesus, bezieht, sondern auf menschliche Regierungsgewalten. Ab Ende 1962 wurden Wachtturm-Artikel veröffentlicht, die eine genaue Erklärung von Römer, Kapitel 13 enthielten und auch ein klareres Verständnis vermittelten, als man es zur Zeit von C. T. Russell hatte. Wie die Artikel zeigten, kann die Unterordnung eines Christen unter diese Gewalten niemals absolut sein. Sie muß relativ sein, darf also nicht so weit gehen, daß Gottes Diener in Konflikt mit Gottes Gesetzen geraten. Dieser wichtige Gedanke wurde in weiteren Wachtturm-Artikeln hervorgehoben.c
15, 16. (a) Zu welcher ausgeglicheneren Haltung führte das neue Verständnis von Römer, Kapitel 13? (b) Welche Fragen müssen noch beantwortet werden?
15 Die Erklärung in bezug auf das korrekte Verständnis von Römer, Kapitel 13 hat es dem Volk Jehovas ermöglicht, zwischen dem gebührenden Respekt vor den politischen Gewalten und dem kompromißlosen Einstehen für unumstößliche biblische Grundsätze abzuwägen (Psalm 97:11; Jeremia 3:15). Dadurch können sie ihr Verhältnis zu Gott und ihre Beziehungen zum Staat im richtigen Licht sehen. So können sie Cäsars Dinge Cäsar zurückzahlen, ohne darüber zu versäumen, Gottes Dinge Gott zurückzuzahlen.
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Gott und CäsarDer Wachtturm 1996 | 1. Mai
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Interessanterweise schreibt Professor F. F. Bruce in seinem Kommentar zu Römer, Kapitel 13: „Sowohl aus dem unmittelbaren Kontext als auch aus dem Gesamtkontext der apostolischen Schriften geht deutlich hervor, daß der Staat nur berechtigt ist, Gehorsam innerhalb des beschränkten Zwecks zu verlangen, für den er von Gott geschaffen wurde — vor allem dann, wenn der Staat eine Treue verlangt, die allein Gott gebührt, ist man nicht nur berechtigt, sondern sogar gezwungen, sich ihm entgegenzustellen.“
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