Zusammen mit Jehovas Organisation loyal dienen
„Mit einem Loyalgesinnten wirst du loyal handeln“ (2. SAMUEL 22:26).
1, 2. Welche Beispiele der Loyalität kann wahrscheinlich jeder von uns in der Versammlung beobachten?
SPÄTABENDS bereitet ein Ältester eine Ansprache für eine christliche Zusammenkunft vor. Er möchte am liebsten aufhören und sich entspannen; statt dessen fährt er damit fort, biblische Beispiele und Veranschaulichungen herauszusuchen, die das Herz erreichen und die Herde ermuntern sollen. Am Abend der Zusammenkunft würde sich ein müdes Elternpaar gern zu Hause ausruhen; statt dessen macht es geduldig die Kinder zurecht und geht in die Zusammenkunft. Nach der Zusammenkunft spricht eine Gruppe von Christen über den Programmpunkt des Ältesten. Einer Schwester liegt die Bemerkung auf der Zunge, daß der Bruder ihre Gefühle einmal sehr verletzt hat; doch statt dessen spricht sie begeistert über einen der von ihm erwähnten Gedanken. Erkennen wir die Gemeinsamkeit in diesen drei Szenen?
2 Die Gemeinsamkeit ist die Loyalität. Der Älteste dient durch seine loyale Tätigkeit der Herde Gottes; die Eltern besuchen loyal die Zusammenkünfte der Versammlung; die Schwester unterstützt loyal die Ältesten (Hebräer 10:24, 25; 13:17; 1. Petrus 5:2). Wir sehen, daß Gottes Volk in allen Lebensbereichen entschlossen ist, zusammen mit Jehovas Organisation loyal zu dienen.
3. Warum ist es für uns so wichtig, der irdischen Organisation gegenüber loyal zu bleiben?
3 Wenn sich Jehova die gegenwärtige verdorbene Welt ansieht, wird er nicht viel Loyalität entdecken können (Micha 7:2). Wie muß es doch sein Herz erfreuen, die Loyalität seines Volkes zu beobachten! Ja, unsere Loyalität erfreut ihn. Bei Satan, dem Erzrebellen, löst sie dagegen Wut aus, denn sie stempelt ihn zum Lügner (Sprüche 27:11; Johannes 8:44). Wir müssen damit rechnen, daß Satan versucht, unsere Loyalität Jehova und seiner irdischen Organisation gegenüber zu untergraben. Betrachten wir einige Methoden, die Satan dabei anwendet. Dadurch werden wir gegebenenfalls auch besser erkennen, wie wir bis zum Ende loyal bleiben können (2. Korinther 2:11).
Konzentration auf Unvollkommenheiten kann die Loyalität untergraben
4. (a) Warum könnte man gegenüber Personen in Autoritätsstellung leicht eine negative Haltung einnehmen? (b) Wodurch erwies sich Korah als illoyal gegenüber der Organisation Jehovas?
4 Die Fehler eines Bruders, der eine verantwortliche Stellung innehat, fallen wahrscheinlich sofort ins Auge. Wie leicht ist es doch, sich am ‘Strohhalm im Auge des Bruders’ zu stören, den ‘Balken im eigenen Auge’ dagegen zu ignorieren! (Matthäus 7:1-5). Es kann jedoch zu Illoyalität führen, wenn man sich nur auf Fehler konzentriert. Sehen wir uns in Verbindung damit einmal den Gegensatz zwischen Korah und David an. Korah trug große Verantwortung, und er war wahrscheinlich viele Jahre loyal, doch er wurde ehrgeizig. Es kam sogar so weit, daß er sich über die Befugnisse seiner Cousins Moses und Aaron ärgerte. Obwohl Moses der sanftmütigste aller Menschen war, begann Korah offensichtlich, ihn mit kritischen Augen zu betrachten. Möglicherweise stellte er bei Moses Fehler fest. Diese rechtfertigten jedoch keineswegs Korahs Illoyalität gegenüber der Organisation Jehovas. Er wurde aus der Mitte der Versammlung entfernt (4. Mose 12:3; 16:11, 31-33).
5. Warum hätte sich David versucht fühlen können, gegen Saul vorzugehen?
5 Kommen wir nun zu David, der in den Diensten von König Saul stand. Anfangs war Saul ein guter König, doch mit der Zeit wurde er böse. David benötigte Glauben, Ausharren und sogar einen gewissen Einfallsreichtum, um die eifersüchtigen Angriffe Sauls zu überleben. Trotzdem sagte David, als sich ihm die Gelegenheit zur Rache bot, daß es für ihn ‘im Hinblick auf Jehovas Standpunkt undenkbar’ sei, gegen den Gesalbten Jehovas illoyal zu handeln (1. Samuel 26:11).
6. Was sollten wir niemals tun, selbst wenn wir bei Ältesten Schwächen und Fehler feststellen?
6 Wenn einige, die unter uns die Führung innehaben, in ihrem Urteil zu irren scheinen, harte Worte äußern oder andere offenbar begünstigen, werden wir uns dann über sie beklagen, vielleicht dadurch, daß wir einen kritischen Geist in die Versammlung tragen? Werden wir sozusagen aus Protest christlichen Zusammenkünften fernbleiben? Auf gar keinen Fall! Wie David werden wir uns niemals durch die Fehler anderer dazu bringen lassen, Jehova und seiner Organisation gegenüber illoyal zu sein (Psalm 119:165).
7. Welches verdorbene Treiben entwickelte sich in Verbindung mit dem Tempel in Jerusalem, und wozu veranlaßte es Jesus?
7 Das größte Beispiel menschlicher Loyalität gab Jesus Christus, der prophetisch als „Loyalgesinnter“ Jehovas bezeichnet wurde (Psalm 16:10). Durch den ruchlosen Mißbrauch des Tempels in Jerusalem muß seine Loyalität auf die Probe gestellt worden sein. Jesus wußte, daß durch die Tätigkeit des Hohenpriesters und durch die Opfer sein eigener Dienst und sein Opfertod prophetisch dargestellt wurden, und ihm war bewußt, wie wichtig es für die Menschen war, etwas aus diesen Dingen zu lernen. Daher war er voll von gerechtem Zorn, als er sah, daß man den Tempel zu einer „Räuberhöhle“ gemacht hatte. Mit von Gott verliehener Autorität unternahm er es zweimal, ihn zu reinigen (Matthäus 21:12, 13; Johannes 2:15-17).a
8. (a) Wie bewies Jesus Loyalität gegenüber der Tempeleinrichtung? (b) Wie können wir zeigen, daß wir es schätzen, Jehova zusammen mit seiner reinen Organisation anzubeten?
8 Trotzdem unterstützte Jesus loyal die Tempeleinrichtung. Von klein auf wohnte er den Festen im Tempel bei, und er lehrte oft dort. Er bezahlte sogar die Tempelsteuer, obwohl er eigentlich nicht dazu verpflichtet war (Matthäus 17:24-27). Jesus lobte die arme Witwe dafür, daß sie „ihren ganzen Lebensunterhalt“ in die Schatzkästen des Tempels geworfen hatte. Bald darauf verwarf Jehova den Tempel für immer. Doch bis dahin war Jesus diesem gegenüber loyal (Markus 12:41-44; Matthäus 23:38). Gottes heutige irdische Organisation ist dem jüdischen System mit seinem Tempel weit überlegen. Zugegeben, sie ist nicht vollkommen; deshalb werden manchmal Änderungen vorgenommen. Sie ist aber weder verdorben, noch wird Jehova Gott sie durch eine andere Organisation ersetzen. Wir sollten uns niemals durch irgendwelche Unvollkommenheiten, die wir darin bemerken, verbittern lassen oder deshalb eine nörglerische, negative Haltung entwickeln. Ahmen wir statt dessen die Loyalität Jesu Christi nach (1. Petrus 2:21).
Unsere eigenen Unvollkommenheiten
9, 10. (a) Wie versucht Satans System der Dinge, unsere Unvollkommenheit auszunutzen, um uns zu einem illoyalen Verhalten zu verleiten? (b) Was sollte jemand tun, der eine schwere Sünde begangen hat?
9 Satan versucht auch dadurch, daß er unsere Unvollkommenheiten ausnutzt, die Illoyalität zu fördern. Sein System der Dinge appelliert an unsere Schwächen, es versucht uns zu Handlungen zu verleiten, die in den Augen Jehovas verkehrt sind. Leider verstricken sich jedes Jahr Tausende in Unsittlichkeit. Einige verschlimmern diese Illoyalität noch, indem sie ein Doppelleben führen, das heißt in ihrem falschen Tun verharren, während sie vorgeben, immer noch treue Christen zu sein. Als Reaktion auf entsprechende Artikel der Erwachet!-Serie „Junge Leute fragen sich“ schrieb eine junge Frau: „In den Artikeln wurde mein Leben beschrieben.“ Sie hatte heimlich Freundschaften mit Jugendlichen gepflegt, die Jehova nicht liebten. Die Folge? Sie erklärte: „Mit mir ging es immer mehr bergab, und ich verstrickte mich in Unsittlichkeit, weshalb ich zurechtgewiesen werden mußte. Mein Verhältnis zu Jehova hatte Schaden genommen, und meine Eltern und die Ältesten hatten kein Vertrauen mehr zu mir.“b
10 Die Ältesten halfen der jungen Frau, und sie wurde wieder eine loyale Dienerin Jehovas. Leider sind in anderen Fällen die Folgen für die Betreffenden weitaus schlimmer, und manche kehren nie mehr in die Hürde zurück. Wieviel besser ist es doch, loyal zu bleiben und den Verlockungen der bösen Welt zu widerstehen! Beachten wir die Warnungen, die im Wachtturm und im Erwachet! zu Themen wie weltlicher Umgang und abträgliche Unterhaltung gegeben werden. Es ist zu hoffen, daß wir uns nie einem illoyalen Verhalten hingeben. Falls es allerdings geschieht, sollten wir niemals vortäuschen, etwas zu sein, was wir gar nicht sind (Psalm 26:4). Lassen wir uns statt dessen helfen. Dafür sind christliche Eltern und Älteste da (Jakobus 5:14).
11. Warum wäre es verkehrt, wenn wir uns als hoffnungslos schlecht betrachten würden, und welches biblische Beispiel kann uns bei der Korrektur unserer Einstellung helfen?
11 Unsere Unvollkommenheiten können für uns auch in anderer Hinsicht eine Gefahr sein. Manche, die sich der Illoyalität schuldig gemacht haben, bemühen sich nicht mehr, Jehova zu gefallen. Bedenken wir jedoch, daß David sehr schwere Sünden beging. Trotzdem erinnerte sich Jehova noch lange nach Davids Tod an ihn als einen treuen Diener (Hebräer 11:32; 12:1). Warum? Weil David in seinem Bemühen, Jehova zu gefallen, niemals aufgab. In Sprüche 24:16 heißt es: „Der Gerechte mag sogar siebenmal fallen, und er wird bestimmt aufstehen.“ Wenn wir auf Grund einer bestimmten Schwäche, gegen die wir ankämpfen, geringfügige Sünden begehen — vielleicht sogar wiederholt —, können wir trotzdem in den Augen Jehovas gerecht sein, sofern wir immer wieder „aufstehen“, das heißt aufrichtig bereuen und unseren loyalen Dienst fortsetzen. (Vergleiche 2. Korinther 2:7.)
Hüten wir uns vor versteckten Formen der Illoyalität!
12. Wieso war die Illoyalität der Pharisäer auf eine harte, legalistische Einstellung zurückzuführen?
12 Es gibt auch versteckte Formen der Illoyalität. Diese können sogar als Loyalität getarnt sein! Die Pharisäer der Tage Jesu hielten sich wahrscheinlich für ganz besonders loyal.c Doch sie erkannten nicht, daß ein Unterschied besteht zwischen einem loyalen Menschen und einem, der starr an menschlichen Geboten festhält, denn sie waren hart und unbarmherzig beim Richten. (Vergleiche Prediger 7:16.) In dieser Hinsicht waren sie tatsächlich illoyal — gegenüber dem Volk, dem sie hätten dienen sollen, gegenüber dem Geist des Gesetzes, das sie angeblich lehrten, und gegenüber Jehova selbst. Jesus war im Gegensatz dazu loyal gegenüber dem Geist des Gesetzes, das auf Liebe gegründet war. Dadurch erbaute und ermunterte er die Menschen, genau wie es in den messianischen Prophezeiungen vorausgesagt worden war (Jesaja 42:3; 50:4; 61:1, 2).
13. (a) Wann wären christliche Eltern illoyal? (b) Warum sollten Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder weder übermäßig streng noch kritisch, noch negativ sein?
13 Christen, die ein bestimmtes Maß an Autorität haben, ziehen in dieser Hinsicht großen Nutzen aus dem Vorbild Jesu. Loyale Eltern wissen beispielsweise, daß sie ihre Kinder konsequent erziehen müssen (Sprüche 13:24). Sie achten jedoch darauf, ihre Kinder nicht dadurch zu reizen, daß sie im Zorn zu harten Erziehungsmaßnahmen greifen oder sie ständig mit einem Hagel an Kritik überschütten. Kinder, die das Gefühl haben, ihren Eltern nichts recht machen zu können, oder die den Eindruck gewinnen, die Religion ihrer Eltern würde diese nur negativ und kritisch sein lassen, können mutlos werden, was letztlich zu einer Entfremdung vom wahren Glauben führt (Kolosser 3:21).
14. Wie können sich christliche Hirten gegenüber der Herde, der sie dienen, als loyal erweisen?
14 Auch christliche Älteste und reisende Aufseher achten auf Probleme und Gefahren, mit denen die Herde konfrontiert wird. Als loyale Hirten bieten sie nötigenfalls Rat an, vergewissern sich vorher jedoch, ob sie sämtliche Fakten kennen, und stützen alles, was sie sagen, bewußt auf die Bibel und auf die Veröffentlichungen der Gesellschaft (Psalm 119:105; Sprüche 18:13). Sie wissen auch, daß die Schafe auf sie zählen, was die geistige Erbauung und Ernährung betrifft. Daher sind sie darauf bedacht, Jesus Christus, den vortrefflichen Hirten, nachzuahmen. Loyal helfen sie den Schafen Woche für Woche in den christlichen Zusammenkünften — sie reißen sie nicht nieder, sondern erbauen sie und stärken ihren Glauben (Matthäus 20:28; Epheser 4:11, 12; Hebräer 13:20, 21).
15. Wodurch bewiesen im 1. Jahrhundert einige eine unangebrachte Loyalität?
15 Eine weitere heimtückische Form der Illoyalität ist unangebrachte Loyalität. Wahre Loyalität im biblischen Sinn läßt es nicht zu, irgendeine Treue über unsere Loyalität Jehova Gott gegenüber zu stellen. Im 1. Jahrhundert hielten viele Juden verbissen am mosaischen Gesetz und am jüdischen System fest. Doch für Jehova war die Zeit gekommen, seinen Segen von der rebellischen Nation wegzunehmen und ihn der Nation des geistigen Israel zu geben. Nur relativ wenige waren Jehova loyal und paßten sich dieser einschneidenden Veränderung an. Selbst unter den wahren Christen wollten einige Judaisten unbedingt zu den „schwachen und armseligen elementaren Dingen“ des mosaischen Gesetzes zurückkehren, das durch Christus erfüllt worden war (Galater 4:9; 5:6-12; Philipper 3:2, 3).
16. Wie reagieren loyale Diener Jehovas auf Änderungen?
16 Im Gegensatz dazu hat sich Jehovas Volk in der Neuzeit in Zeiten der Veränderung als loyal erwiesen. Da das Licht der offenbarten Wahrheit immer heller wird, werden Änderungen vorgenommen (Sprüche 4:18). Beispielsweise hat uns der „treue und verständige Sklave“ unlängst geholfen, unser Verständnis zu präzisieren, was den Begriff „Generation“ betrifft, der in Matthäus 24:34 erwähnt wird, ebenso in bezug auf den zeitlichen Ablauf des Gerichts an den „Schafen“ und den „Böcken“ aus Matthäus 25:31-46 sowie unsere Ansicht zu bestimmten Formen eines zivilen Dienstes (Matthäus 24:45). Manche Abtrünnige wären gewiß erfreut gewesen, wenn viele Zeugen Jehovas starrsinnig an dem früheren Verständnis dieser Dinge festgehalten und sich dem Fortschritt verweigert hätten. Aber nichts dergleichen ist geschehen. Warum nicht? Weil Jehovas Volk loyal ist.
17. Wie könnte unsere Loyalität durch uns nahestehende Menschen auf die Probe gestellt werden?
17 Viel größer ist die Gefahr unangebrachter Loyalität allerdings im privaten Bereich. Wenn ein guter Freund oder ein Familienangehöriger einen Lauf einschlägt, durch den er biblische Grundsätze verletzt, fühlen wir uns in unserer Loyalität hin- und hergerissen. Natürlich halten wir loyal zu unseren Angehörigen. Doch wir dürfen die Treue zu ihnen niemals über unsere Loyalität gegenüber Jehova stellen. (Vergleiche 1. Samuel 23:16-18.) Wir würden Übeltätern weder helfen, eine schwere Sünde zu verbergen, noch für sie Partei ergreifen gegen die Ältesten, die sie „im Geist der Milde wieder zurechtzubringen“ suchen (Galater 6:1). So zu handeln wäre illoyal gegenüber Jehova, gegenüber seiner Organisation und gegenüber dem uns nahestehenden Menschen. Sich vor einen Sünder zu stellen, damit ihm die nötige Züchtigung erspart bleibt, bedeutet eigentlich, daß wir ihm einen Ausdruck der Liebe Jehovas vorenthalten (Hebräer 12:5-7). Denken wir auch an folgendes: „Treu gemeint sind die von einem liebenden Freund zugefügten Wunden“ (Sprüche 27:6). Offener, liebevoller Rat, der sich auf Gottes Wort stützt, wird womöglich den Stolz eines uns nahestehenden Menschen, der auf Abwege geraten ist, verletzen, aber auf lange Sicht gesehen, kann er lebensrettend sein.
Loyalität hat unter Verfolgung Bestand
18, 19. (a) Was versuchte Ahab von Naboth zu erhalten, und warum weigerte sich dieser? (b) War Naboths Loyalität den Preis wert, den er dafür zahlen mußte? Erkläre es.
18 Manchmal unternimmt Satan Direktangriffe auf unsere Loyalität. Nehmen wir einmal Naboths Fall. Als König Ahab Naboth drängte, seinen Weingarten zu verkaufen, antwortete er: „Es ist im Hinblick auf Jehovas Standpunkt für mich undenkbar, daß ich dir den Erbbesitz meiner Vorväter gebe“ (1. Könige 21:3). Naboth war nicht eigensinnig; er war loyal. Gemäß dem mosaischen Gesetz durfte kein Israelit Land seines Erbbesitzes für immer verkaufen (3. Mose 25:23-28). Naboth wußte bestimmt, daß der bösartige König ihn töten konnte, denn mit Ahabs Zulassung hatte seine Frau Isebel bereits viele Propheten Jehovas umgebracht. Trotzdem blieb Naboth standhaft (1. Könige 18:4).
19 Loyalität hat manchmal ihren Preis. Isebel sorgte dafür, daß einige „Nichtsnutze“ Naboth eines Verbrechens beschuldigten, das er gar nicht begangen hatte. Auf Grund dessen wurden er und seine Söhne hingerichtet (1. Könige 21:7-16; 2. Könige 9:26). Bedeutete das, daß Naboth an einer falsch verstandenen Loyalität festhielt? Keineswegs! Naboth gehört zu den vielen loyalen Männern und Frauen, die heute in Jehovas Erinnerung ‘lebendig’ sind und bis zur Zeit der Auferstehung, im Grab geborgen, schlafen (Lukas 20:38; Apostelgeschichte 24:15).
20. Wie kann uns die Hoffnung helfen, die Loyalität zu bewahren?
20 Die Verheißung auf eine Auferstehung gibt auch den Loyalgesinnten Jehovas in der heutigen Zeit Zuversicht. Wir wissen, daß uns unsere Loyalität in der gegenwärtigen Welt teuer zu stehen kommen kann. Jesus Christus bezahlte für seine Loyalität mit dem Leben, und er sagte seinen Nachfolgern, man würde sie keineswegs besser behandeln als ihn (Johannes 15:20). Doch wie er können auch wir aus der Zukunftshoffnung Kraft schöpfen (Hebräer 12:2). Dadurch können wir angesichts aller Arten von Verfolgung loyal bleiben.
21. Was sichert Jehova seinen Loyalgesinnten zu?
21 Gegenwärtig erleben zwar relativ wenige von uns solche direkten Angriffe auf ihre Loyalität. Bevor das Ende kommt, könnte Gottes Volk allerdings noch verstärkt der Verfolgung ausgesetzt sein. Wie können wir sichergehen, daß wir dann unsere Loyalität bewahren? Dadurch, daß wir heute schon loyal bleiben. Jehova hat uns einen wunderbaren Auftrag gegeben — sein Königreich zu verkündigen und andere darüber zu belehren. Halten wir loyal an diesem wichtigen Werk fest (1. Korinther 15:58). Wenn wir unsere Loyalität Jehovas Organisation gegenüber nicht durch menschliche Unvollkommenheiten unterhöhlen lassen und wenn wir uns vor heimtückischen Formen der Illoyalität, wie zum Beispiel unangebrachter Loyalität, hüten, werden wir besser auf eine noch schwerere Prüfung unserer Loyalität vorbereitet sein. Auf jeden Fall können wir stets sicher sein, daß Jehova gegenüber seinen loyalen Dienern unverbrüchlich loyal ist (2. Samuel 22:26). Ja, er wird seine Loyalgesinnten behüten (Psalm 97:10).
[Fußnoten]
a Jesus hatte den Mut, gegen die einträgliche Geschäftemacherei vorzugehen. Laut einem Historiker durfte die Tempelsteuer nur mit einer bestimmten altjüdischen Münze bezahlt werden. Viele Tempelbesucher mußten daher Geld wechseln, um die Steuer zu bezahlen. Die Geldwechsler durften für den Umtausch eine Gebühr erheben, was ihnen viel Geld einbrachte.
b Siehe Erwachet! vom 22. Dezember 1993 sowie vom 8. und 22. Januar 1994.
c Ihre geistliche Bruderschaft stammte von den Chassidim ab, einer Gruppe, die Jahrhunderte früher entstanden war, um den griechischen Einfluß zu bekämpfen. Die Chassidim leiteten ihren Namen von dem hebräischen Wort chaßidhím ab, das „Loyalgesinnte“ oder „Heilige“ bedeutet. Sie waren möglicherweise der Ansicht, daß Schrifttexte, in denen von Jehovas „Loyalgesinnten“ die Rede ist, in besonderer Weise auf sie zutrafen (Psalm 50:5). Sie und die Pharisäer nach ihnen waren fanatische, selbsternannte Verteidiger des Buchstabens des Gesetzes.
Wie würdest du antworten?
◻ Wie können wir es vermeiden, durch die Unvollkommenheiten anderer zur Illoyalität verleitet zu werden?
◻ Wie könnten wir durch unsere eigene Unvollkommenheit zu einem illoyalen Verhalten verleitet werden?
◻ Wie können wir uns vor der Neigung zu unangebrachter Loyalität hüten?
◻ Was wird uns selbst in Zeiten der Verfolgung helfen, die Loyalität zu bewahren?
[Kasten auf Seite 9]
Im Bethel loyal dienen
„Laßt ... alle Dinge anständig und nach Anordnung geschehen“, schrieb der Apostel Paulus (1. Korinther 14:40). Er wußte, daß eine Versammlung nur funktionieren kann, wenn es eine „Anordnung“ gibt, das heißt gewisse Dinge organisiert werden. Auch heute müssen die Ältesten Entscheidungen in bezug auf praktische Dinge treffen, zum Beispiel wie die Glieder der Versammlung auf die verschiedenen Buchstudien aufgeteilt werden, sie müssen Zusammenkünfte für den Predigtdienst planen sowie die Gebietsbearbeitung überprüfen. Diese Vorkehrungen können manchmal eine Prüfung der Loyalität mit sich bringen. Es handelt sich dabei nicht um von Gott inspirierte Gebote, und man kann nicht die Vorliebe jedes einzelnen berücksichtigen.
Fällt es uns manchmal schwer, einige der praktischen Vorkehrungen in der Christenversammlung loyal zu unterstützen? Wenn ja, kann uns möglicherweise das Beispiel des Bethels eine Hilfe sein. Die Bezeichnung Bethel, ein hebräischer Begriff, der „Haus Gottes“ bedeutet, wird auf alle 104 Zweigbüros der Watch Tower Society, einschließlich der Zentrale in den Vereinigten Staaten, angewandt.* Die Freiwilligen, die in den Betheleinrichtungen leben und arbeiten, haben den Wunsch, daß diese Orte Ehrfurcht und Scheu vor Jehova widerspiegeln. Das erfordert von jedem Loyalität.
Besuchern des Bethels fällt oft die Ordnung und die Reinlichkeit ins Auge, die dort herrschen. Die Mitarbeiter führen ein geregeltes Leben und sind glücklich; ihre Redeweise, ihr Benehmen und auch ihre äußere Erscheinung zeugen von ihrem reifen, biblisch geschulten christlichen Gewissen. Alle Mitglieder der Bethelfamilie halten loyal an den Maßstäben des Wortes Gottes fest.
Jeder Bethelmitarbeiter hat außerdem von der leitenden Körperschaft ein Handbuch erhalten, betitelt: In Einheit beisammenwohnen, in dem auf freundliche Weise einige der praktischen Vorkehrungen beschrieben werden, die erforderlich sind, damit eine so große Familie gut zusammenarbeiten kann (Psalm 133:1). Darin geht es unter anderem um die Unterkunft, um Mahlzeiten, Hygiene, Kleidung und die sonstige äußere Erscheinung und ähnliche Dinge. Die Mitglieder der Bethelfamilie unterstützen und befolgen loyal das, was vorgesehen ist, selbst wenn es sich nicht mit ihren persönlichen Vorstellungen deckt. Sie betrachten das Handbuch nicht als eine Aufstellung strenger Regeln und Vorschriften, sondern als Sammlung nützlicher Richtlinien, die dazu dienen sollen, Einheit und Harmonie zu bewahren. Die Aufseher halten loyal an den biblisch begründeten Verfahrensweisen fest, und sie wenden sie auf positive Weise an, um die Bethelfamilie zu erbauen und sie zu ermuntern, ihren heiligen Dienst im Bethel fortzusetzen.
* Diese Druckerei-, Büro- und Wohngebäude bilden nicht den großen geistigen Tempel oder das Haus Gottes. Gottes geistiger Tempel ist seine Einrichtung für die reine Anbetung (Micha 4:1). Als solcher ist er nicht auf irgendein buchstäbliches Gebäude auf der Erde beschränkt.
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Der loyale und der legalistische Mensch
Bereits 1916 hieß es in der Encyclopædia of Religion and Ethics, daß „zu allen Zeiten und an jedem Ort der Unterschied zwischen dem loyalen und dem legalistischen Menschen festzustellen ist“. Weiter wurde ausgeführt: „Da ist der legalistische Mensch, der das tut, was man ihm sagt, und keine Vorschrift außer acht läßt; er hält sich an das Wort, das geschrieben steht und zu lesen ist. Dann ist da der loyale Mensch, der das ebenfalls tut, auf den ... man jedoch mehr vertrauen kann, der seinen ganzen Sinn in seine Aufgabe einbringt, der seinen Geist im Einklang mit dem Geist des Zwecks formt, dem er dient.“ In demselben Werk wurde auch gesagt: „Loyal zu sein geht weit über Gesetzestreue hinaus. ... Der loyale Mensch unterscheidet sich von dem gesetzestreuen Menschen dadurch, daß er mit seinem ganzen Herzen und mit seinem ganzen Sinn dient ... Er erlaubt sich weder vorsätzliche Sünden noch Unterlassungssünden, noch Sünden aus Unwissenheit.“