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Eine Verwaltung, durch die Gott seinen Vorsatz verwirklichtDer Wachtturm 2006 | 15. Februar
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Eine Verwaltung, durch die Gott seinen Vorsatz verwirklicht
Gott ‘wirkt alle Dinge gemäß dem Rat seines Willens’ (EPHESER 1:11).
1. Wozu werden alle Versammlungen der Zeugen Jehovas am Abend des 12. April 2006 zusammenkommen?
AM Mittwoch, dem 12. April 2006, werden sich rund 16 Millionen Menschen versammeln, um das Abendmahl des Herrn zu feiern. An allen Versammlungsorten wird auf einem Tisch ungesäuertes Brot bereitstehen, das den Leib Christi darstellt, sowie Rotwein als Sinnbild für sein vergossenes Blut. Gegen Ende einer Ansprache über die Bedeutung der Feier zum Gedenken an Jesu Tod werden diese Symbole unter allen Anwesenden herumgereicht; zuerst das Brot und dann der Wein. In relativ wenigen Versammlungen der Zeugen Jehovas wird es ein, zwei Anwesende geben, die von den Symbolen nehmen. In sehr vielen Fällen dagegen wird gar niemand davon nehmen. Warum nehmen nur ganz wenige Christen — die mit der Hoffnung auf Leben im Himmel — von den Symbolen, wogegen die meisten — die, die darauf hoffen, für immer auf der Erde zu leben — nicht davon nehmen?
2, 3. (a) Wie wurde Jehova seinem Vorsatz entsprechend als Schöpfer tätig? (b) Mit welchem Vorsatz erschuf Jehova die Erde und den Menschen?
2 Jehova ist ein Gott, der sich etwas vornimmt und das dann auch ausführt. Dabei ‘wirkt er alle Dinge gemäß dem Rat seines Willens’ (Epheser 1:11). Als Erstes erschuf er seinen einziggezeugten Sohn (Johannes 1:1, 14; Offenbarung 3:14). Anschließend schuf er durch diesen Sohn eine Familie von Geistsöhnen und schließlich das materielle Universum mitsamt der Erde und den Menschen darauf (Hiob 38:4, 7; Psalm 103:19-21; Johannes 1:2, 3; Kolosser 1:15, 16).
3 Die Erde erschuf Jehova nicht als eine Art Prüfstand für zukünftige Geistsöhne, die seine himmlische Familie vergrößern sollen, wie es viele Kirchen der Christenheit lehren. Er schuf sie mit dem klaren Vorsatz, dass sie „bewohnt werde“ (Jesaja 45:18). Gott erschuf die Erde für den Menschen und den Menschen für die Erde (Psalm 115:16). Sie sollte zu einem globalen Paradies werden, bewohnt von gerechten Menschen, die es bebauen und pflegen würden. Dem ersten Menschenpaar wurde nie in Aussicht gestellt, irgendwann einmal in den Himmel zu kommen (1. Mose 1:26-28; 2:7, 8, 15).
Der Versuch, Jehovas Vorsatz zu durchkreuzen
4. Wie wurde gleich zu Beginn der Menschheitsgeschichte die Art und Weise, wie Jehova seine Oberherrschaft ausübt, infrage gestellt?
4 Ein Geistsohn Gottes missbrauchte das Geschenk der Willensfreiheit, lehnte sich gegen Jehova auf und trat an, seinen Vorsatz zu durchkreuzen. Er störte den Frieden, den alle genießen, die sich aus Liebe der Souveränität Jehovas unterordnen. Satan brachte das erste Menschenpaar dazu, einen Weg der Unabhängigkeit von Gott einzuschlagen (1. Mose 3:1-6). Er leugnete nicht Jehovas Macht, aber er stellte die Art und Weise infrage, wie Jehova seine Oberherrschaft ausübt, und damit auch sein Recht zu herrschen. So wurde hier auf der Erde gleich zu Beginn der Menschheitsgeschichte die Streitfrage um die Souveränität Jehovas aufgeworfen.
5. Welche untergeordnete Streitfrage wurde aufgeworfen, und wer war alles davon betroffen?
5 Mit dieser Hauptstreitfrage um die universelle Souveränität ist eine zweite Frage verknüpft, die Satan in den Tagen Hiobs aufwarf. Satan zog die Beweggründe infrage, aus denen sich Geschöpfe Jehova unterordnen und ihm dienen. Er unterstellte ihnen selbstsüchtige Motive und behauptete, sie würden sich gegen Gott wenden, wenn man sie auf die Probe stellte (Hiob 1:7-11; 2:4, 5). Erhoben wurde diese Behauptung zwar in Verbindung mit einem Menschen, der Jehova diente, aber sie betraf auch die Geistsöhne Gottes, ja sogar Jehovas einziggezeugten Sohn.
6. Wie blieb Jehova seinem Vorsatz und seinem Namen treu?
6 Getreu seinem Vorsatz und der Bedeutung seines Namens veranlasste sich Jehova, ein Prophet und ein Retter zu werden.a Er sagte zu Satan: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15). Durch den Samen dieser „Frau“, des himmlischen Teils seiner Organisation, würde Jehova der Herausforderung Satans begegnen und den Nachkommen Adams Befreiung und Leben in Aussicht stellen (Römer 5:21; Galater 4:26, 31).
„Das heilige Geheimnis seines Willens“
7. Welchen Vorsatz offenbarte Jehova durch den Apostel Paulus?
7 Der Apostel Paulus beschrieb in seinem Brief an die Christen in Ephesus sehr schön, wie Jehova dabei verfährt, seinen Vorsatz zu realisieren. Paulus schrieb, dass „er uns das heilige Geheimnis seines Willens bekannt gemacht hat. Es ist nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in sich selbst, für eine Verwaltung an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten, nämlich in dem Christus wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde“ (Epheser 1:9, 10). Jehovas herrlicher Vorsatz besteht darin, ein geeintes Universum herbeizuführen, bewohnt von Geschöpfen, die sich aus Liebe seiner Souveränität unterordnen (Offenbarung 4:11). So würde sein Name geheiligt, Satan zum Lügner gestempelt und Gottes Wille „wie im Himmel so auch auf der Erde“ durchgesetzt (Matthäus 6:10).
8. Was bedeutet der mit „Verwaltung“ übersetzte griechische Ausdruck wörtlich?
8 Jehovas „Wohlgefallen“ oder Vorsatz sollte durch „eine Verwaltung“ realisiert werden. Paulus verwendete einen Ausdruck, der wörtlich „eine Hausverwaltung“ bedeutet. Damit ist keine Regierung — wie etwa das messianische Königreich — gemeint, sondern eine Verfahrensweise beim Verwalten von Angelegenheiten.b Auf welch wunderbare Art und Weise Jehova die Angelegenheiten zur Verwirklichung seines Vorsatzes verwalten würde, war ein „heiliges Geheimnis“, das im Lauf der Jahrhunderte nach und nach offenbart werden sollte (Epheser 1:10, 3:9, Fußnoten).
9. Wie offenbarte Jehova nach und nach das heilige Geheimnis seines Willens?
9 Durch eine Serie von Bündnissen offenbarte Jehova nach und nach, wie er seinen Vorsatz hinsichtlich des im Garten Eden verheißenen Samens ausführen würde. Sein Bund der Verheißung mit Abraham offenbarte, dass der versprochene Same als Nachkomme Abrahams zur Erde kommen und das Mittel sein werde, durch das sich „alle Nationen der Erde“ segnen würden. Außerdem wurde durch diesen Bund angedeutet, dass neben dem primären Teil noch andere zu dem Samen gehören sollten (1. Mose 22:17, 18). Der Gesetzesbund mit der Nation Israel offenbarte Jehovas Vorsatz, ein „Königreich von Priestern“ zu schaffen (2. Mose 19:5, 6). Der Bund mit David ließ erkennen, dass der Same König eines auf unabsehbare Zeit dauernden Königreiches sein würde (2. Samuel 7:12, 13; Psalm 89:3, 4). Als der Gesetzesbund die Juden zum Messias geführt hatte, offenbarte Jehova weitere Einzelheiten darüber, wie sein Vorsatz realisiert werden sollte (Galater 3:19, 24). Die Menschen, die zu dem primären Teil des Samens hinzugefügt werden sollten, würden das vorhergesagte „Königreich von Priestern“ bilden und als ein neues — ein geistiges — „Israel“ in „einen neuen Bund“ aufgenommen werden (Jeremia 31:31-34; Hebräer 8:7-9).c
10, 11. (a) Wie offenbarte Jehova, wer der verheißene Same war? (b) Warum kam Gottes einziggezeugter Sohn zur Erde?
10 Der Verwaltung des göttlichen Vorsatzes entsprechend kam der Zeitpunkt, wo der vorhergesagte Same auf der Erde erscheinen sollte. Jehova sandte den Engel Gabriel zu Maria, um ihr mitzuteilen, dass sie einen Sohn gebären werde, den sie Jesus nennen sollte. Der Engel sagte zu ihr: „Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:32, 33). Damit wurde bekannt, wer der verheißene Same sein würde (Galater 3:16; 4:4).
11 Jehovas einziggezeugter Sohn sollte auf die Erde kommen und bis zum Äußersten geprüft werden. An Jesus läge es, Satans Behauptung definitiv zu widerlegen. Würde er seinem Vater treu bleiben? All das war Teil eines heiligen Geheimnisses. Der Apostel Paulus erklärte später die Rolle Jesu wie folgt: „Das heilige Geheimnis dieser Gottergebenheit ist anerkannt groß: ‚Er wurde offenbar gemacht im Fleische, gerechtgesprochen im Geiste, erschien Engeln, wurde gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit‘ “ (1. Timotheus 3:16). Ja, dadurch dass Jesus unbeirrbar bis zum Tod treu blieb, gab er die endgültige Antwort auf die Behauptung Satans. Weitere Einzelheiten des heiligen Geheimnisses blieben allerdings immer noch verborgen.
„Das heilige Geheimnis des Königreiches Gottes“
12, 13. (a) Was gehört unter anderem zu dem „heiligen Geheimnis des Königreiches Gottes“? (b) Was bedeutete es, dass Jehova eine begrenzte Anzahl Menschen auswählte, in den Himmel zu kommen?
12 Während einer seiner Predigtreisen durch Galiläa gab Jesus zu verstehen, dass das heilige Geheimnis eng mit der messianischen Königreichsregierung verknüpft war. Er sagte zu seinen Jüngern: „Euch ist es gewährt, die heiligen Geheimnisse des Königreiches der Himmel [„des Königreiches Gottes“, Markus 4:11] zu verstehen“ (Matthäus 13:11). Teil dieses Geheimnisses war unter anderem, dass Jehova eine „kleine Herde“ von 144 000 Menschen auswählen würde, gemeinsam mit seinem Sohn als Teil des Samens im Himmel zu regieren (Lukas 12:32; Offenbarung 14:1, 4).
13 Da der Mensch geschaffen wurde, um auf der Erde zu leben, war „eine neue Schöpfung“ Jehovas nötig, damit einige Menschen in den Himmel kommen konnten (2. Korinther 5:17). Als einer von denen, die für diese außergewöhnliche himmlische Hoffnung auserwählt worden waren, schrieb der Apostel Petrus: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, denn nach seiner großen Barmherzigkeit hat er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1. Petrus 1:3, 4).
14. (a) Welche Rolle sollten Nichtjuden bei dem „heiligen Geheimnis des Königreiches Gottes“ spielen? (b) Was befähigt uns, diese „tiefen Dinge Gottes“ zu verstehen?
14 Ein weiterer Aspekt des heiligen Geheimnisses um die künftige Königreichsregierung war Gottes Wille, dass auch Nichtjuden zu den wenigen Menschen zählen sollten, die dazu berufen wären, mit Christus im Himmel zu regieren. Paulus erläuterte diesen Aspekt der „Verwaltung“ oder Verfahrensweise Jehovas zur Verwirklichung seines Vorsatzes wie folgt: „In anderen Generationen wurde dieses Geheimnis den Söhnen der Menschen nicht so bekannt gemacht, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, nämlich dass Leute von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus durch die gute Botschaft“ (Epheser 3:5, 6). Das Verständnis dieses Teils des heiligen Geheimnisses wurde den „heiligen Aposteln“ verliehen. Auch wir heute könnten diese „tiefen Dinge Gottes“ ohne die Hilfe des heiligen Geistes unmöglich verstehen (1. Korinther 2:10; 4:1; Kolosser 1:26, 27).
15, 16. Warum hat Jehova die Mitregenten Christi unter den Menschen ausgewählt?
15 Von den „hundertvierundvierzigtausend“, die Johannes zusammen mit dem „Lamm“, Jesus Christus, auf dem himmlischen Berg Zion stehen sah, heißt es, sie seien „von der Erde erkauft worden“, „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ (Offenbarung 14:1-4). Jehova wählte den ersten seiner himmlischen Söhne aus, der primäre Teil des im Garten Eden verheißenen Samens zu werden. Aber warum wählte er die Mitregenten Christi aus den Menschen aus? Der Apostel Paulus erklärte, diese begrenzte Anzahl Menschen sei nach Jehovas Vorsatz, „nach dem Wohlgefallen seines Willens“, berufen worden (Römer 8:17, 28-30; Epheser 1:5, 11; 2. Timotheus 1:9).
16 Jehova hat sich vorgenommen, seinen erhabenen Namen zu heiligen und seine universelle Souveränität zu rechtfertigen. Er wählte eine unvergleichlich weise Art der „Verwaltung“ oder des Verfahrens, indem er seinen erstgeborenen Sohn zur Erde sandte, wo er bis zum Äußersten auf die Probe gestellt wurde. Darüber hinaus bestimmte Jehova, dass zu der messianischen Königreichsregierung seines Sohnes Menschen gehören würden, die seine Souveränität ebenfalls treu bis in den Tod unterstützt hätten (Epheser 1:8-12; Offenbarung 2:10, 11).
17. Warum können wir froh sein, dass Christus und seine Mitherrscher einmal als Menschen auf der Erde gelebt haben?
17 Dadurch dass Jehova seinen Sohn auf die Erde sandte und dass er dessen Miterben der Königreichsregierung unter den Menschen auswählte, bewies er seine große Liebe zu den Nachkommen Adams. Welchen Vorteil hätte diese Vorgehensweise für andere, die Jehova ebenfalls treu bleiben würden, angefangen von Abel? Unvollkommene Menschen, hineingeboren in die Sklaverei von Sünde und Tod, müssten — dem ursprünglichen Vorsatz Jehovas für die Menschheit entsprechend — geistig und physisch geheilt und vollkommen gemacht werden (Römer 5:12). Wie beruhigend ist es doch für alle, die sich auf ewiges Leben auf der Erde freuen, zu wissen, dass ihr König sie genauso liebevoll und verständnisvoll behandeln wird, wie er während seines Dienstes auf der Erde seine Jünger behandelte! (Matthäus 11:28, 29; Hebräer 2:17, 18; 4:15; 7:25, 26). Und wie viel Mut schöpfen sie aus dem Bewusstsein, dass Könige und Priester mit Christus im Himmel regieren, die als Männer und Frauen des Glaubens genauso mit individuellen Schwächen und Widrigkeiten des Lebens zu kämpfen hatten wie wir alle! (Römer 7:21-25).
Jehovas unfehlbarer Vorsatz
18, 19. Warum können wir jetzt die Worte des Paulus aus Epheser 1:8-11 besser verstehen, und was wird im folgenden Artikel besprochen?
18 Wir können jetzt besser verstehen, was die in Epheser 1:8-11 aufgezeichneten Worte des Paulus an gesalbte Christen alles beinhalten. Paulus sagte, Jehova habe ihnen „das heilige Geheimnis seines Willens bekannt gemacht“, sie seien in Gemeinschaft mit Christus „zu Erben eingesetzt worden“ und sie seien ‘vorherbestimmt worden nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge gemäß dem Rat seines Willens wirkt’. Wir verstehen, dass das zu Jehovas wunderbarer „Verwaltung“ der Angelegenheiten oder Verfahrensweise passt, wie er seinen Vorsatz verwirklicht. Es hilft uns auch verstehen, warum nur einige wenige Christen beim Abendmahl des Herrn von den Symbolen nehmen.
19 Im nächsten Artikel werden wir sehen, was die Feier zum Gedenken an den Tod Christi für die Christen bedeutet, die die himmlische Hoffnung haben. Außerdem wird erklärt, warum die Millionen, die auf ewiges Leben auf der Erde hoffen, brennend daran interessiert sein sollten, was das Gedächtnismahl symbolisiert.
[Fußnoten]
a Der Gottesname bedeutet wörtlich: „Er veranlasst zu werden“. Jehova kann zu allem werden, was nötig ist, um seinen Vorsatz zu realisieren (2. Mose 3:14, Fußnote).
b Was Paulus sagt, zeigt, dass die „Verwaltung“ zu seiner Zeit schon im Gang war; dagegen wurde das messianische Königreich, wie aus der Bibel hervorgeht, erst 1914 aufgerichtet.
c Im Einzelnen wurden diese mit der Verwirklichung des Vorsatzes Gottes zusammenhängenden Bündnisse im Wachtturm vom 1. Februar 1989, Seite 10—15 behandelt.
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Die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde zusammenbringenDer Wachtturm 2006 | 15. Februar
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Die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde zusammenbringen
„Es ist nach seinem Wohlgefallen, . . . in dem Christus wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde“ (EPHESER 1:9, 10).
1. Was ist Jehovas „Wohlgefallen“ oder Vorsatz für Himmel und Erde?
UNIVERSELLER FRIEDE! Das ist der herrliche Vorsatz Jehovas, des ‘Gottes des Friedens’ (Hebräer 13:20). Er inspirierte den Apostel Paulus zu den Worten, es sei „nach seinem Wohlgefallen, . . . in dem Christus wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde“ (Epheser 1:9, 10). Was genau ist mit dem Verb in diesem Vers gemeint, das mit „wieder zusammenbringen“ übersetzt ist? Der Bibelgelehrte J. B. Lightfoot kommentiert das wie folgt: „Der Ausdruck deutet auf vollständige Harmonie im Universum hin, das keine unerwünschten und Zwietracht säenden Elemente mehr enthält, sondern dessen Teile sämtlich ihre Mitte und ihr vereinigendes Band in Christus finden. Sünde und Tod, Kummer und Versagen und Leid werden aufhören.“
„Die Dinge in den Himmeln“
2. Was sind „die Dinge in den Himmeln“, die zusammengebracht werden müssen?
2 Der Apostel Petrus fasste die wunderbare Hoffnung echter Christen mit den Worten zusammen: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petrus 3:13). Mit den hier versprochenen „neuen Himmeln“ ist eine neue Regierungsgewalt gemeint: das messianische Königreich. Die von Paulus im Epheserbrief erwähnten „Dinge in den Himmeln“ sollen „in dem Christus“ zusammengebracht werden. Dabei handelt es sich um die begrenzte Anzahl Menschen, die auserwählt sind, mit Christus in den Himmeln zu regieren (1. Petrus 1:3, 4). Diese 144 000 gesalbten Christen werden „von der Erde“ oder „aus den Menschen . . . erkauft“, um Miterben mit Christus in seinem himmlischen Königreich zu sein (Offenbarung 5:9, 10; 14:3, 4; 2. Korinther 1:21; Epheser 1:11; 3:6).
3. Wieso kann von Gesalbten, die noch auf der Erde sind, gesagt werden, sie würden ‘in den himmlischen Örtern mitsitzen’?
3 Gesalbte Christen werden durch den heiligen Geist als geistige Söhne Jehovas hervorgebracht oder wiedergeboren (Johannes 1:12, 13; 3:5-7). Dadurch dass Jehova sie „an Sohnes statt“ annimmt, werden sie Brüder Jesu (Römer 8:15; Epheser 1:5). In dieser Eigenschaft wird von ihnen — selbst während sie noch auf der Erde sind — gesagt, Jehova habe sie ‘mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Gemeinschaft mit Christus Jesus’ (Epheser 1:3; 2:6). Diese erhöhte geistige Stellung nehmen sie ein, weil sie ‘mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden sind, der ein im Voraus gegebenes Unterpfand ihres Erbes ist’, das für sie „in den Himmeln aufbehalten ist“ (Epheser 1:13, 14; Kolosser 1:5). Das sind also „die Dinge in den Himmeln“, deren Gesamtzahl von Jehova vorherbestimmt wurde und die zusammengebracht werden mussten.
Das Zusammenbringen beginnt
4. Wann und wie begann das Zusammenbringen der „Dinge in den Himmeln“?
4 Das Zusammenbringen der „Dinge in den Himmeln“ sollte gemäß der „Verwaltung“ oder Verfahrensweise Jehovas „an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten“ beginnen (Epheser 1:10). Der richtige Zeitpunkt dafür war an Pfingsten 33 u. Z. gekommen. An diesem Tag wurde auf die Apostel und eine Gruppe von Jüngern — Männer wie Frauen — der heilige Geist ausgegossen (Apostelgeschichte 1:13-15; 2:1-4). Das bewies, dass der neue Bund in Kraft getreten war, und kennzeichnete die Geburt der Christenversammlung und der neuen Nation des geistigen Israel, des „Israels Gottes“ (Galater 6:16; Hebräer 9:15; 12:23, 24).
5. Warum schuf Jehova eine neue „Nation“ als Ersatz für das natürliche Israel?
5 Der mit dem natürlichen Israel geschlossene Gesetzesbund brachte kein „Königreich von Priestern“ hervor, keine „heilige Nation“, die für immer im Himmel tätig wäre (2. Mose 19:5, 6). Jesus sagte den Religionsführern der Juden: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“ (Matthäus 21:43). Diese Nation, das geistige Israel, setzt sich aus gesalbten Christen zusammen, die in den neuen Bund aufgenommen worden sind. An sie schrieb der Apostel Petrus: „Ihr aber seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ‚weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Denn einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk“ (1. Petrus 2:9, 10). Die natürlichen Israeliten waren nicht mehr Jehovas Bundesvolk (Hebräer 8:7-13). Wie von Jesus vorhergesagt, wurde das Vorrecht, zum messianischen Königreich zu gehören, ihnen weggenommen und den 144 000 Mitgliedern des geistigen Israel gegeben (Offenbarung 7:4-8).
In den Bund für ein Königreich aufgenommen
6, 7. Welchen besonderen Bund schloss Jesus mit seinen geistgezeugten Brüdern, und was bedeutet das für sie?
6 An dem Abend, als Jesus die Feier zum Gedenken an seinen Tod einführte, sagte er seinen treuen Aposteln: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich esst und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Lukas 22:28-30). Jesus sprach hier von einem besonderen Bund, den er mit seinen 144 000 geistgezeugten Brüdern schloss, die „treu selbst bis in den Tod“ wären und sich als Sieger erweisen würden (Offenbarung 2:10; 3:21).
7 Alle, die zu dieser zahlenmäßig begrenzten Gruppe gehören, verzichten auf jegliche Hoffnung, als Menschen von Fleisch und Blut ewig auf der Erde zu leben. Sie werden mit Christus im Himmel als Könige und Richter über die Menschheit auf Thronen sitzen (Offenbarung 20:4, 6). Betrachten wir noch einige weitere Bibeltexte, die nur auf diese Gesalbten anwendbar sind und zeigen, warum die „anderen Schafe“ nicht von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen (Johannes 10:16).
8. Was zeigen die Gesalbten dadurch an, dass sie von dem Brot nehmen? (Siehe den Kasten auf Seite 23.)
8 Die Gesalbten haben Anteil an den Leiden Christi und sind bereit, einen ähnlichen Tod wie er zu erleiden. Paulus, der zu dieser Gruppe gehörte, erklärte, er sei bereit zu jedem Opfer, ‘damit er Christus gewinne, um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Teilhaberschaft an seinen Leiden’. Paulus war tatsächlich bereit, ‘sich einem Tod gleich dem seinigen zu unterziehen’ (Philipper 3:8, 10). Viele gesalbte Christen haben an ihrem Leib „die Jesus zuteil gewordene todbringende Behandlung“ erduldet (2. Korinther 4:10).
9. Was für ein Körper wird durch das Brot beim Gedächtnismahl versinnbildlicht?
9 Als Jesus das Abendmahl des Herrn einsetzte, sagte er: „Dies bedeutet meinen Leib“ (Markus 14:22). Er bezog sich dabei auf seinen Körper, der bald blutig geschlagen werden würde. Ungesäuertes Brot war ein passendes Symbol für diesen Körper. Warum? Weil Sauerteig in der Bibel Sünde oder Bosheit veranschaulichen kann (Matthäus 16:4, 11, 12; 1. Korinther 5:6-8). Jesus war vollkommen und sein menschlicher Körper frei von Sünde. Diesen vollkommenen Körper würde er als Sühnopfer darbringen (Hebräer 7:26; 1. Johannes 2:2). Das würde allen treuen Christen zugute kommen, ob sie nun auf himmlisches Leben hofften oder auf ewiges Leben im Paradies auf der Erde (Johannes 6:51).
10. Auf welche Weise haben die, die beim Gedächtnismahl vom Wein nehmen, sozusagen am Blut des Christus teil?
10 Über den Wein, von dem gesalbte Christen beim Gedächtnismahl nehmen, schrieb Paulus: „Ist der Becher der Segnung, den wir segnen, nicht Teilhaberschaft am Blut des Christus?“ (1. Korinther 10:16). Wie haben denn die, die vom Wein nehmen, „Teilhaberschaft am Blut des Christus“? Natürlich beteiligen sie sich nicht daran, das Loskaufsopfer zu beschaffen, denn sie müssen ja selbst erlöst werden. Wegen ihres Glaubens an die erlösende Kraft des Blutes Christi werden ihre Sünden vergeben und sie werden zu himmlischem Leben gerechtgesprochen (Römer 5:8, 9; Titus 3:4-7). Durch das vergossene Blut Christi werden die 144 000 Miterben Christi „geheiligt“, abgesondert, von Sünde gereinigt, damit sie zu „Heiligen“ werden (Hebräer 10:29; Daniel 7:18, 27; Epheser 2:19). Ja, Christus hat mit seinem Blut, das er vergoss, ‘für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft und sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie sollen als Könige über die Erde regieren’ (Offenbarung 5:9, 10).
11. Was zeigen die Gesalbten dadurch an, dass sie beim Gedächtnismahl von dem Wein trinken?
11 Als Jesus die Feier zum Gedenken an seinen Tod einsetzte, gab er seinen treuen Aposteln den Becher und sagte: „Trinkt daraus, ihr alle; denn dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird“ (Matthäus 26:27, 28). So wie der Gesetzesbund zwischen Gott und der Nation Israel durch das Blut von Stieren und Ziegenböcken in Kraft gesetzt wurde, ließ das Blut Jesu von Pfingsten 33 u. Z. an den neuen Bund zwischen Jehova und dem geistigen Israel wirksam werden (2. Mose 24:5-8; Lukas 22:20; Hebräer 9:14, 15). Dadurch dass die Gesalbten von dem Wein trinken, der das „Blut des Bundes“ symbolisiert, zeigen sie, dass sie in den neuen Bund aufgenommen worden sind und ihnen dessen Segnungen zugute kommen.
12. Wie werden Gesalbte in Christi Tod getauft?
12 Die Gesalbten werden auch noch an etwas anderes erinnert. Jesus sagte zu seinen treuen Jüngern: „Den Becher, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden“ (Markus 10:38, 39). Der Apostel Paulus sprach später davon, dass Christen ‘in Christi Tod getauft wurden’ (Römer 6:3). Das Leben der Gesalbten ist von vielen Opfern geprägt. Sie sterben gleichsam einen Opfertod, weil sie jede Hoffnung aufgeben, ewig auf der Erde zu leben. Die Taufe dieser Christen in den Tod Christi ist vollendet, wenn sie nach ihrem Tod in Treue als Geistgeschöpfe auferweckt werden, um mit Christus im Himmel ‘als Könige mitzuregieren’ (2. Timotheus 2:10-12; Römer 6:5; 1. Korinther 15:42-44, 50).
Von den Symbolen nehmen
13. Warum nehmen Personen mit der irdischen Hoffnung nicht von den Gedächtnismahlsymbolen, sind beim Gedächtnismahl aber dennoch anwesend?
13 In Anbetracht dessen, was es also alles bedeutet, beim Gedächtnismahl vom Brot und vom Wein zu nehmen, wäre es für Personen, die die irdische Hoffnung haben, eindeutig unpassend, von den Symbolen zu nehmen. Personen mit der irdischen Hoffnung sind sich bewusst, dass sie weder gesalbte Glieder des Leibes Christi sind noch dem neuen Bund zwischen Jehova und den Mitregenten Jesu Christi angehören. Da der „Becher“ den neuen Bund darstellt, nehmen nur die von den Symbolen, die in den neuen Bund aufgenommen worden sind. Personen, die darauf hoffen, als vollkommene Menschen ewig unter dem Königreich auf der Erde zu leben, sind weder in den Tod Jesu getauft noch dazu berufen worden, mit ihm im Himmel zu regieren. Würden sie von den Symbolen nehmen, würde das etwas zum Ausdruck bringen, was gar nicht auf sie zutrifft. Deshalb nehmen sie nicht von den Symbolen. Gleichwohl wohnen sie dem Gedächtnismahl als respektvolle Beobachter bei, denn sie sind dankbar für alles, was Jehova durch seinen Sohn für sie getan hat — nicht zuletzt für die Vergebung ihrer Sünden auf der Grundlage des vergossenen Blutes Christi.
14. Wie werden die Gesalbten dadurch, dass sie von dem Brot und dem Wein nehmen, geistig gestärkt?
14 Die endgültige Versiegelung der relativ kleinen Zahl von Christen, die berufen worden sind mit Christus im Himmel zu regieren, ist bald abgeschlossen. Bis ihr Leben auf der Erde in einem Opfertod endet, werden die Gesalbten dadurch, dass sie von den Gedächtnismahlsymbolen nehmen, geistig gestärkt. Sie fühlen sich als Teil des Leibes Christi eng mit ihren gesalbten Brüdern und Schwestern verbunden. Von den Symbolen Brot und Wein zu nehmen erinnert sie an ihre Verantwortung, bis zum Tod treu zu bleiben (2. Petrus 1:10, 11).
Das Zusammenbringen der „Dinge auf der Erde“
15. Wer ist an die Seite der gesalbten Christen gebracht worden?
15 Seit Mitte der 1930er Jahre haben sich immer mehr „andere Schafe“ — die nicht zur „kleinen Herde“ gehören und darauf hoffen, ewig auf der Erde zu leben — den Gesalbten angeschlossen, um sie zu unterstützen (Johannes 10:16; Lukas 12:32; Sacharja 8:23). Sie sind loyale Gefährten der Brüder Christi geworden und leisten wertvolle Unterstützung darin, „diese gute Botschaft vom Königreich“ allen Nationen zu einem Zeugnis zu predigen (Matthäus 24:14; 25:40). Deshalb dürfen sie damit rechnen, von Jesus zu seinen „Schafen“ gezählt und zu seiner „Rechten“ — auf die Seite der Gunst — gestellt zu werden, wenn er kommt, um die Nationen zu richten (Matthäus 25:33-36, 46). Aufgrund ihres Glaubens an das Blut Christi werden sie als „große Volksmenge“ die „große Drangsal“ überleben (Offenbarung 7:9-14).
16. Wer wird alles zu den „Dingen auf der Erde“ gehören, und wie erhalten sie alle die Gelegenheit, „Kinder Gottes“ zu werden?
16 Wenn die 144 000 endgültig versiegelt sind, ist der Weg frei, die „Winde“ der Vernichtung gegen Satans böses System der Dinge auf der Erde loszulassen (Offenbarung 7:1-4). Während der Tausendjahrherrschaft Christi und seiner Mitkönige und -priester werden sich unzählige Auferstandene den Überlebenden der „großen Drangsal“ anschließen (Offenbarung 20:12, 13). Sie werden die Gelegenheit erhalten, für immer irdische Untertanen des messianischen Königs, Jesus Christus, zu sein. Am Ende der Millenniumsherrschaft werden alle diese „Dinge auf der Erde“ einer Schlussprüfung unterzogen. Diejenigen, die dann treu bleiben, werden als irdische „Kinder Gottes“ adoptiert (Epheser 1:10; Römer 8:21; Offenbarung 20:7, 8).
17. Wie wird Jehovas Vorsatz realisiert werden?
17 So wird Jehova dank seiner unendlich weisen „Verwaltung“ oder Verfahrensweise seinen Vorsatz realisiert haben, „in dem Christus wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde“. Alle vernunftbegabten Geschöpfe im Himmel und auf der Erde werden zu universellem Frieden zusammengebracht worden sein und sich freudig der gerechten Oberherrschaft Jehovas, des großen Vorsatzfassenden, unterordnen.
18. Welchen Nutzen ziehen sowohl die Gesalbten als auch ihre Gefährten daraus, beim Gedächtnismahl anwesend zu sein?
18 Für die kleine Zahl Gesalbter und die Millionen ihrer Gefährten von den anderen Schafen wird es überaus glaubensstärkend sein, am 12. April 2006 zusammenzukommen. Sie werden die Feier zum Gedenken an den Tod Christi begehen, genau wie Jesus geboten hat: „Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich“ (Lukas 22:19). Alle Anwesenden sollten sich an das erinnern, was Jehova durch seinen lieben Sohn, Jesus Christus, für sie getan hat.
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