Wasser, das hervorsprudelt, um ewiges Leben zu vermitteln
„Wer auch immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, der wird überhaupt nie durstig werden, sondern das Wasser, das ich ihm geben will, wird in ihm zu einer Wasserquelle werden, die hervorsprudelt, um ewiges Leben zu vermitteln“ (JOHANNES 4:14).
„PLÖTZLICH taucht hinter dem Rand des Mondes . . . ein funkelndes blauweißes Juwel auf, eine helle, zarte, himmelblaue Kugel, umkränzt von langsam wirbelnden weißen Schleiern. Allmählich steigt sie wie eine kleine Perle aus einem tiefen Meer empor, unergründlich und geheimnisvoll“ (Edgar Mitchell, Astronaut, über den Anblick der Erde vom Weltraum aus).
Was lässt unseren Planeten so brillant leuchten, dass ein Astronaut derart ins Schwärmen gerät? Es ist das Wasser, das gut drei Viertel der Erdoberfläche bedeckt. Aber Wasser trägt längst nicht nur zum schönen Aussehen der Erde bei, sondern macht es überhaupt erst möglich, dass Leben darauf existiert. Sogar wir Menschen bestehen zu rund zwei Dritteln aus Wasser. In der Encyclopædia Britannica ist zu lesen: „Für nahezu jeden lebenswichtigen Prozess, der in Pflanzen und Tieren abläuft, wird Wasser benötigt.“
Ein geniales Wiederaufbereitungssystem sorgt dafür, dass der Wasservorrat der Erde immer wieder aufgefüllt wird. Die World Book Encyclopedia erklärt: „Fast jeder verbrauchte Wassertropfen gelangt irgendwann ins Meer. Dort verdunstet er infolge der Sonneneinstrahlung und fällt als Regen wieder auf die Erde. So wird das Wasser unaufhörlich verwendet und wiederverwendet und doch nie aufgebraucht.“ Vor rund 3 000 Jahren wurde dieser erstaunliche Vorgang in der Bibel mit den Worten beschrieben: „Alle Winterwildbäche gehen aus zum Meer, doch das Meer selbst ist nicht voll. An den Ort, wo die Winterwildbäche ausgehen, dorthin kehren sie zurück, um auszugehen.“ Der Wasserkreislauf ist wirklich ein Wunder der Schöpfung! (Prediger 1:7).
Da Wasser so eine wichtige Rolle für das Leben spielt und wir auf so wunderbare Weise damit versorgt werden, überrascht es nicht, wenn es in der Bibel über 700 Mal erwähnt wird. Die einzigartigen Eigenschaften von Wasser — besonders seine reinigende Kraft und seine lebenserhaltende Funktion — werden in der Bibel gebraucht, um zu zeigen, wie man in ein reines, ungetrübtes Verhältnis zu Gott gelangen kann und es sich bewahrt (Jesaja 58:11; Johannes 4:14).
Die reinigende Kraft der Bibel
In einer Zeit, in der es nicht unbedingt selbstverständlich war, sich regelmäßig zu waschen und zu baden, zeichneten sich die Israeliten durch große Reinlichkeit aus. Bei ihnen war es zum Beispiel üblich, nach Betreten eines Hauses die Füße zu waschen, bevor man dort ein Mahl einnahm (Lukas 7:44). Wasser diente den Israeliten aber nicht nur zum Sauberhalten ihres Körpers und ihrer Habe, sondern auch um in Verbindung mit der Anbetung rein zu sein. Die Priester in der Stiftshütte mussten sich und ihre Kleider häufig waschen (2. Mose 30:18-21). König Salomo ließ später für den Tempel in Jerusalem ein „gegossenes Meer“ aus Kupfer machen, das gewöhnlich circa 44 000 Liter Wasser enthielt — genügend, damit man den Reinigungsvorschriften des Gesetzes Gottes Folge leisten konnte (2. Chronika 4:2, 6). Hat all das für Christen heute noch Bedeutung?
Der Apostel Paulus erklärte, Jesus habe die Christenversammlung „mit dem Wasserbad durch das Wort“ gereinigt. Wie Wasser buchstäblich reinigend wirkt, hat die Wahrheit aus Gottes Wort auf das sittliche Verhalten und die Anbetung reinigende Kraft. Dadurch werden Christi Jünger „heilig und ohne Makel“ (Epheser 5:25-27). Demnach sollten alle, die Gott gefallen möchten, darauf achten, dass sie in puncto Moral und Gottesanbetung „fleckenlos und makellos“ sind (2. Petrus 3:11, 14). Wie kann Gottes Wort dabei helfen?
Wer ein Freund Jehovas sein möchte, studiert regelmäßig die Bibel und nimmt dadurch mit Wasser vergleichbare Erkenntnis in sich auf. Berührt diese Erkenntnis seine Denkweise und Gefühle, wächst in ihm der starke Wunsch, sich an den biblischen Rat zu halten: „Werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Römer 12:2).
Wer genau versteht, was Gott von uns Menschen wünscht, erkennt bei sich „Flecken“ und „Makel“ im Denken und Verhalten. Hält er sich dann an biblische Lebensregeln, kann Gottes Wort ihn wie mit Wasser „reinwaschen“, und das sogar von schwerwiegenden Sünden (1. Korinther 6:9-11).
So war es bei Alfonso, einem jungen Mann in Spanien. Er erzählt: „Mit 18 war ich total am Ende.“ Alfonso war drogenabhängig und hatte eine bewegte kriminelle Vergangenheit. „Wenn ich daran denke, was ich mir und anderen angetan habe, fühle ich mich ganz elend und schmutzig.
In der Schule fiel mir eine Klassenkameradin auf, die so ganz anders war als die anderen. Sie machte auf mich einen sauberen und anständigen Eindruck. So ein reines Leben wie sie wollte ich auch gern führen. Sie lud mich zu einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas ein. Ich ging hin und fing auch bald an, die Bibel zu studieren, wodurch ich Gott näherkam. Innerhalb von 12 Monaten brachte ich mein Leben in Ordnung und ließ mich als Zeuge Jehovas taufen. Von dieser radikalen Kehrtwendung in meinem Leben waren viele Eltern in meiner Wohngegend derart beeindruckt, dass sie mich fragten, ob ich ihren drogenabhängigen Kindern nicht auch helfen könnte.“
Lebengebendes Wasser
Einer Samariterin, die am Jakobsbrunnen Wasser schöpfte, erzählte Jesus einmal von „lebendigem Wasser“. Er sagte: „Wer auch immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, der wird überhaupt nie durstig werden, sondern das Wasser, das ich ihm geben will, wird in ihm zu einer Wasserquelle werden, die hervorsprudelt, um ewiges Leben zu vermitteln“ (Johannes 4:10, 14). Wie Gottes Wort, die Bibel, erklärt, ist mit dem „lebendigen Wasser“, von dem Jesus hier sprach, all das gemeint, wofür Gott sorgt, damit Menschen einmal ewig leben können. Dazu gehört vor allem das Loskaufsopfer Jesu Christi. Er selbst erklärte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16).
Für Alfonso ist dieses „lebendige Wasser“ von Gott sehr kostbar geworden. Über seinen Bruder und alle seine ehemaligen Freunde, die von Verbrechen und Drogen nicht loskamen, sagt er: „Sie sind heute nicht mehr am Leben. Mir ist das erspart geblieben, weil ich Gottes Wort kennengelernt habe. Dass ich noch lebe, verdanke ich Jehova und seiner Fürsorge.“ Nicht nur das: Dank der Botschaft der Bibel freut sich Alfonso auf endloses Leben in der von Gott versprochenen neuen Welt (2. Petrus 3:13).
Eine Einladung an alle
Im letzten Bibelbuch ist die Rede von einem „Strom von Wasser des Lebens, klar wie Kristall, der vom Thron Gottes und des Lammes aus hinabfloss“ (Offenbarung 22:1). Das ist ein Sinnbild für alle Maßnahmen, die Gott ergreift, um den Menschen schließlich wieder vollkommenes Leben zu geben, wie es Adam und Eva zu Beginn der Menschheitsgeschichte hatten.
Nachdem dieser Strom beschrieben worden ist, ergeht folgende Einladung: „Jeder, den dürstet, komme; jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei“ (Offenbarung 22:17). Dazu laden Jehovas Zeugen heute in über 235 Ländern und Territorien ein. Jahr für Jahr verbringen sie mehr als eine Milliarde Stunden damit, Bibelkenntnis zu vermitteln, die zu ewigem Leben führt.
Jeder, der ein Verlangen nach diesem kristallklaren „Wasser des Lebens“ hat, sollte von diesem Wasser nehmen, indem er sich darüber informiert, was der Schöpfer alles für ihn tut. Alle, die sich von ihm helfen lassen, können „für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft, damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Timotheus 6:19).
[Herausgestellter Text auf Seite 14]
Wie Wasser buchstäblich reinigend wirkt, hat Gottes Wort auf das sittliche Verhalten und die Anbetung reinigende Kraft
[Kasten/Bilder auf Seite 15]
WASSERVORRAT IN BIBLISCHER ZEIT
In biblischer Zeit wurden oft große Anstrengungen unternommen, die Versorgung mit Wasser sicherzustellen. Abraham und Isaak zum Beispiel gruben bei Beerscheba Brunnen, damit ihre Hausgemeinschaft und ihre Herden genügend Wasser hatten (1. Mose 21:30, 31; 26:18).
Zu flache Brunnen trockneten in den langen heißen Sommermonaten leicht aus. Damit immer ausreichend Wasser vorhanden war, musste der Brunnen tief genug sein (Sprüche 20:5). In Lachisch gibt es einen Brunnen, der 44 Meter tief ist, in Gibeon einen mit 25 Metern Tiefe und 11 Metern Breite. Als dieser Brunnen ausgehoben wurde, mussten schätzungsweise 3 000 Tonnen Felsgestein weggeschafft werden. Die Samariterin, die am Jakobsbrunnen Wasser schöpfte, sagte zu Jesus: „Der Brunnen ist tief.“ Der Wasserspiegel darin befand sich wahrscheinlich 23 Meter unter der Erdoberfläche (Johannes 4:11).
Zisternen dienten ebenfalls zur Wasserversorgung im Nahen Osten, wobei man den Regen, der von Oktober bis April fiel, auffing. Von Berghängen abfließendes Wasser wurde durch Kanäle in unterirdische Kammern geleitet. Die Israeliten hieben sehr große Zisternen aus, um Wasser aufzubewahren (2. Chronika 26:10).
Wasser aus Brunnen oder Zisternen zu schöpfen war schon immer harte Arbeit. Frauen wie Rebekka und die Töchter Jethros, die jeden Tag für Mensch und Vieh Wasser schöpften, leisteten ihrer Hausgemeinschaft damit einen äußerst wertvollen Dienst (1. Mose 24:15-20; 2. Mose 2:16).
[Bild auf Seite 15]
Alfonso heute beim Verkündigen des Wortes Gottes