KAPITEL DREI
Zwei Schlüssel zu einer dauerhaften Ehe
1, 2. (a) Für welche Dauer war die Ehe gedacht? (b) Inwiefern ist das möglich?
ALS Gott den ersten Mann und die erste Frau in der Ehe miteinander verband, deutete nichts darauf hin, daß die Gemeinschaft nur vorübergehend sein sollte. Adam und Eva sollten ihr Leben lang zusammenbleiben (1. Mose 2:24). Gottes Maßstab für eine ehrbare Ehe ist die Verbindung e i n e s Mannes und e i n e r Frau. Nur schwere Unsittlichkeit eines oder beider Ehepartner liefert einen schriftgemäßen Grund für eine Scheidung mit der Möglichkeit, wieder zu heiraten (Matthäus 5:32).
2 Können zwei Personen auf unbestimmte Zeit glücklich zusammenleben? Ja, und die Bibel nennt zwei wichtige Faktoren oder Schlüssel, die dabei eine Rolle spielen. Wenn sowohl der Mann als auch seine Frau diese Schlüssel gebrauchen, werden sie die Tür zum Glück und zu zahlreichen Segnungen aufschließen. Worum handelt es sich bei diesen Schlüsseln?
DER ERSTE SCHLÜSSEL
3. Auf welche drei Arten der Liebe sollten Ehepartner Wert legen?
3 Der erste Schlüssel ist Liebe. Interessanterweise nennt die Bibel verschiedene Arten der Liebe. Eine ist die herzliche, persönliche Zuneigung zu jemandem, die Art der Liebe, die zwischen guten Freunden besteht (Johannes 11:3). Eine andere Art ist die, die sich zwischen Familienmitgliedern entwickelt (Römer 12:10). Eine dritte ist die erotische Liebe, die man zu jemandem vom anderen Geschlecht haben kann (Sprüche 5:15-20). Natürlich sollten der Ehemann und die Ehefrau auf alle diese Arten Wert legen. Doch es gibt eine vierte Art der Liebe, die wichtiger ist als die anderen.
4. Welches ist die vierte Art der Liebe?
4 In der Ursprache der Christlichen Griechischen Schriften steht für die vierte Art der Liebe das Wort agápē. Dieses Wort wird in 1. Johannes 4:8 gebraucht, wo gesagt wird, daß „Gott Liebe ist“. Tatsächlich „lieben wir [Gott], weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4:19). Ein Christ entwickelt eine solche Liebe zuerst zu Jehova Gott und dann zu den Mitmenschen (Markus 12:29-31). Das Wort agápē kommt auch in Epheser 5:2 vor, wo es heißt: „Wandelt weiterhin in der Liebe, so wie auch der Christus euch geliebt und sich ... für euch dahingegeben hat.“ Jesus sagte, daß seine Nachfolger an dieser Art der Liebe zu erkennen seien: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe [agápē] unter euch habt“ (Johannes 13:35). Man beachte auch den Gebrauch von agápē in 1. Korinther 13:13: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe [agápē].“
5, 6. (a) Warum ist Liebe größer als Glaube und Hoffnung? (b) Aus welchen Gründen trägt Liebe zur Dauerhaftigkeit einer Ehe bei?
5 Was macht die agápē-Liebe zu etwas Größerem als Glaube und Hoffnung? Sie ist von Grundsätzen bestimmt — rechte Grundsätze —, die in Gottes Wort zu finden sind (Psalm 119:105). Sie ist ein selbstloses Interesse daran, anderen das zu tun, was von Gottes Standpunkt aus recht und gut ist, ob sie es zu verdienen scheinen oder nicht. Eine solche Liebe befähigt Ehepartner, den folgenden biblischen Rat zu beachten: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr“ (Kolosser 3:13). Liebevolle Ehepartner haben „inbrünstige Liebe [agápē] zueinander“ und pflegen sie, „denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8). Man beachte, daß die Liebe Fehler zudeckt. Sie merzt sie nicht aus, denn kein unvollkommener Mensch ist frei von Vergehung (Psalm 130:3, 4; Jakobus 3:2).
6 Wenn ein Ehepaar diese Liebe zu Gott und zueinander pflegt, wird die Ehe dauerhaft und glücklich sein, denn „die Liebe versagt nie“ (1. Korinther 13:8). Die Liebe ist „ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kolosser 3:14). Wie kann ein Verheirateter gemeinsam mit seinem Ehepartner eine solche Liebe pflegen? Sie tun es, indem sie zusammen in Gottes Wort lesen und darüber sprechen, indem sie versuchen, Jesu Beispiel der Liebe nachzuahmen und wie er zu denken und zu handeln, indem sie außerdem christliche Zusammenkünfte besuchen, in denen Gottes Wort gelehrt wird, und indem sie Gott um Hilfe bitten, damit sie diese erhabene Art der Liebe pflegen können, die eine Frucht des heiligen Geistes Gottes ist (Sprüche 3:5, 6; Johannes 17:3; Galater 5:22; Hebräer 10:24, 25).
DER ZWEITE SCHLÜSSEL
7. Was ist Respekt, und wer sollte in der Ehe Respekt bekunden?
7 Wenn zwei Verheiratete sich wirklich lieben, dann haben sie auch Respekt voreinander, und Respekt ist der zweite Schlüssel zu einer glücklichen Ehe. Respekt wird als „andere ehren, auf sie Rücksicht nehmen“ definiert. In Gottes Wort wird allen Christen, auch Ehemännern und Ehefrauen, der Rat gegeben: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Römer 12:10). Der Apostel Petrus schrieb: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ... [euren Frauen] gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuteil werden laßt“ (1. Petrus 3:7). Der Frau wird geraten, „tiefen Respekt vor ihrem Mann [zu] haben“ (Epheser 5:33). Wenn man eine Person ehren möchte, dann ist man freundlich zu ihr, wahrt ihre Würde, achtet die Ansichten, die sie äußert, und ist bereit, ihr jeden angemessenen Wunsch zu erfüllen.
8—10. Auf welche Weise trägt Respekt dazu bei, daß die Ehegemeinschaft stabil und glücklich wird?
8 Personen, die eine glückliche Ehe führen möchten, bekunden Respekt vor ihrem Ehepartner, indem sie nicht nur die eigenen Dinge in ihrem Interesse im Auge behalten, sondern auch persönlich Interesse zeigen für die ihres Partners (Philipper 2:4). Sie interessieren sich nicht nur für das, was gut für sie selbst ist, denn das wäre selbstsüchtig. Statt dessen interessieren sie sich für das, was für den Ehepartner das beste ist. Sie geben dem sogar den Vorrang.
9 Respekt hilft Ehepartnern, sich unterschiedliche Meinungen zuzugestehen. Es ist nicht vernünftig, zu erwarten, daß zwei Menschen in ihren Ansichten in allem übereinstimmen. Was für den Ehemann vielleicht wichtig ist, mag für die Ehefrau weniger wichtig sein, und was der Ehefrau gefällt, muß dem Ehemann nicht unbedingt auch gefallen. Aber jeder sollte die Ansichten und Vorlieben des anderen respektieren, solange sie innerhalb der Grenzen der Gesetze und Grundsätze Jehovas bleiben (1. Petrus 2:16; vergleiche Philemon 14). Des weiteren sollte jeder die Würde des anderen achten, indem er ihn nicht durch Bemerkungen oder Scherze herabwürdigt, weder in der Öffentlichkeit noch im Privatleben.
10 Ja, die Liebe zu Gott und zueinander sowie gegenseitiger Respekt sind zwei wichtige Schlüssel für eine erfolgreiche Ehe. Wie können diese Schlüssel in einigen der wichtigeren Bereiche des Ehelebens gebraucht werden?
CHRISTUSÄHNLICHE LEITUNG DURCH EIN HAUPT
11. Wer ist gemäß der Heiligen Schrift das Haupt in einer Ehe?
11 Die Bibel sagt uns, daß der Mann mit Wesensmerkmalen erschaffen wurde, die ihn zu einem Familienoberhaupt machen würden, das seiner Aufgabe mit Erfolg nachkommen könnte. Der Mann sollte in dieser Eigenschaft Jehova gegenüber für das geistige und physische Wohl seiner Frau und seiner Kinder verantwortlich sein. Er hätte ausgewogene Entscheidungen zu treffen, die den Willen Jehovas widerspiegeln, und er müßte auch ein gutes Beispiel für einen gottgefälligen Wandel geben. „Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist“ (Epheser 5:22, 23). In der Bibel heißt es jedoch, daß auch der Mann ein Haupt über sich hat, jemand mit Autorität. Der Apostel Paulus schrieb: „Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist; das Haupt einer Frau aber ist der Mann; das Haupt des Christus aber ist Gott“ (1. Korinther 11:3). Der kluge Ehemann lernt, wie er seiner Aufgabe als Haupt nachkommen sollte, indem er sein Haupt, Christus Jesus, nachahmt.
12. Welches vorzügliche Beispiel gab Jesus sowohl in bezug auf Unterordnung als auch in bezug auf die Stellung als Haupt?
12 Auch Jesus hat ein Haupt über sich, Jehova, und ihm ist er in gebührender Weise untertan. Jesus sagte: „Ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat“ (Johannes 5:30). Was für ein ausgezeichnetes Beispiel! Jesus ist „der Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kolosser 1:15). Er wurde der Messias. Er sollte das Haupt der Versammlung gesalbter Christen und der auserwählte König des Königreiches Gottes werden und über allen Engeln stehen (Philipper 2:9-11; Hebräer 1:4). Trotz einer solch hohen Stellung und solch erhabener Aussichten war Jesus als Mann nicht grob, nicht unnachgiebig, und er stellte auch keine zu hohen Anforderungen. Er war kein Despot, der seine Jünger ständig daran erinnerte, daß sie ihm zu gehorchen hätten. Jesus war liebevoll und mitfühlend, vor allem gegenüber den Unterdrückten. Er sagte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11:28-30). Es bereitete Freude, mit ihm zusammenzusein.
13, 14. Wie handelt ein liebevoller Ehemann, der Jesus nachahmt, gemäß seiner Stellung als Haupt?
13 Für den Ehemann, der sich ein glückliches Familienleben wünscht, ist es ratsam, sich mit Jesu vorzüglichen Charakterzügen zu befassen. Ein guter Ehemann ist weder grob noch diktatorisch, noch mißbraucht er seine Stellung als Haupt als eine „Keule“, um seine Frau einzuschüchtern. Vielmehr liebt und ehrt er sie. Da Jesus „von Herzen demütig“ war, hat der Ehemann um so mehr Grund, es zu sein, denn im Gegensatz zu Jesus macht er Fehler. Wenn dem Mann Fehler unterlaufen, möchte er, daß seine Frau Verständnis dafür aufbringt. Daher sollte er demütig seine Fehler zugeben, selbst wenn ihm die Worte „Es tut mir leid; du hast recht gehabt“ nicht so leicht über die Lippen kommen. Für eine Frau ist es viel leichter, die Leitung eines bescheidenen und demütigen Mannes zu respektieren als die eines stolzen und eigensinnigen. Umgekehrt entschuldigt sich auch die respektvolle Frau, wenn sie im Irrtum ist.
14 Gott erschuf die Frau mit vorzüglichen Eigenschaften, die sie zugunsten einer glücklichen Ehe einsetzen kann. Ein verständiger Ehemann wird das anerkennen und diese Eigenschaften nicht unterdrücken. Viele Frauen sind anscheinend einfühlsamer und feinfühliger als Männer; das sind Eigenschaften, die nötig sind, um für eine Familie sorgen und zwischenmenschliche Beziehungen pflegen zu können. Gewöhnlich liegt es der Frau, aus dem Zuhause ein behagliches Heim zu machen. Die in Sprüche, Kapitel 31 beschriebene „tüchtige Ehefrau“ hatte viele wunderbare Eigenschaften und ausgezeichnete Begabungen, und ihrer Familie gereichte dies zum vollen Nutzen. Warum? Weil das Herz ihres Besitzers auf sie ‘vertraute’ (Sprüche 31:10, 11).
15. Wie kann ein Mann gegenüber seiner Frau christusähnliche Liebe und Respekt bekunden?
15 In manchen Kulturen wird die Autorität des Ehemannes überbetont, so daß es bereits als respektlos gilt, ihn etwas zu fragen. Er mag seine Frau fast wie eine Sklavin behandeln. Eine derart verkehrte Handlungsweise als Haupt führt nicht nur zu einem schlechten Verhältnis zu seiner Frau, sondern auch zu Gott. (Vergleiche 1. Johannes 4:20, 21.) Andererseits vernachlässigen es manche Männer, die Führung zu übernehmen, und lassen ihre Frau Herr im Haus sein. Der Ehemann, der in gebührender Weise Christus untertan ist, beutet seine Frau nicht aus und beraubt sie nicht ihrer Würde. Statt dessen ahmt er die aufopferungsvolle Liebe Jesu nach und befolgt den Rat des Paulus: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:25). Christus Jesus liebte seine Nachfolger so sehr, daß er für sie starb. Ein guter Ehemann bemüht sich, diese selbstlose Einstellung nachzuahmen, indem er auf das Wohl seiner Frau bedacht ist, statt hohe Anforderungen an sie zu stellen. Wenn ein Mann Christus untertan ist und christusähnliche Liebe und Respekt bekundet, wird sich seine Frau bewogen fühlen, sich ihm unterzuordnen (Epheser 5:28, 29, 33).
DIE UNTERWÜRFIGKEIT DER EHEFRAU
16. Welche Eigenschaften sollte eine Frau in ihrem Verhältnis zu ihrem Mann bekunden?
16 Einige Zeit nach der Erschaffung Adams sprach Jehova Gott: „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18). Gott erschuf Eva nicht als Adams Rivalin, sondern als „sein Gegenstück“. Es war nicht vorgesehen, daß die Ehe einem Schiff gleicht, auf dem zwei Kapitäne miteinander rivalisieren. Der Ehemann sollte seine Stellung als Haupt liebevoll ausüben, und die Ehefrau sollte ihm Liebe und Respekt erweisen und sich ihm bereitwillig unterordnen.
17, 18. Wie kann eine Frau ihrem Mann eine echte Gehilfin sein?
17 Eine gute Ehefrau ist nicht nur unterwürfig. Sie will eine wirkliche Gehilfin sein und die Entscheidungen ihres Mannes unterstützen. Natürlich fällt es ihr leichter, wenn sie mit den Entscheidungen ihres Mannes einverstanden ist. Aber selbst wenn sie das nicht ist, kann sie dazu beitragen, daß sich seine Entscheidungen günstiger auswirken, indem sie ihn kooperativ unterstützt.
18 Eine Ehefrau kann es ihrem Mann noch auf andere Weise erleichtern, ein gutes Haupt zu sein. Sie kann zeigen, daß sie es schätzt, wenn er sich bemüht, die Führung zu übernehmen, statt ihn zu kritisieren oder ihm das Gefühl zu geben, daß er sie nie zufriedenstellen kann. Möchte sie gegenüber ihrem Mann positiv handeln, sollte sie daran denken, daß ein ‘stiller und milder Geist in den Augen Gottes von großem Wert ist’, nicht nur in den Augen ihres Mannes (1. Petrus 3:3, 4; Kolosser 3:12). Wie verhält es sich, wenn der Ehemann nicht gläubig ist? Unabhängig davon, ob dem so ist oder nicht, werden Frauen in der Bibel aufgefordert, daß sie „ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, gesunden Sinnes seien, keusch, im Haus arbeiten, gut seien, sich den eigenen Männern unterwerfen, damit vom Wort Gottes nicht lästerlich geredet werde“ (Titus 2:4, 5). Treten Gewissensfragen auf, wird ein ungläubiger Mann eher bereit sein, den Standpunkt seiner Frau zu achten, wenn sie ihn „mit Milde und tiefem Respekt“ vorträgt. Manche ungläubigen Ehemänner sind ‘ohne ein Wort gewonnen worden, weil sie Augenzeugen ihres keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind’ (1. Petrus 3:1, 2, 15; 1. Korinther 7:13-16).
19. Wie verhält es sich, wenn ein Mann seine Frau um etwas bittet, wodurch sie das Gesetz Gottes brechen würde?
19 Wie ist es, falls ein Mann seine Frau bittet, etwas zu tun, was Gott verboten hat? Dann muß sie daran denken, daß Gott für sie der höchste Herrscher ist. Sie richtet sich nach dem, was die Apostel taten, als sie von der Obrigkeit gebeten wurden, Gottes Gesetz zu übertreten. Wie in Apostelgeschichte 5:29 berichtet wird, „sagten Petrus und die anderen Apostel: ‚Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.‘ “
GUTE KOMMUNIKATION
20. In welch wichtigem Bereich sind Liebe und Respekt unverzichtbar?
20 Liebe und Respekt sind noch in einem weiteren Bereich der Ehe wichtig — Kommunikation. Ein liebevoller Mann unterhält sich mit seiner Frau unter anderem über das, was sie tut, über ihre Probleme und über ihre Ansichten. Sie braucht das. Dadurch, daß ein Mann sich die Zeit nimmt, mit seiner Frau zu reden, und wirklich dem zuhört, was sie sagt, zeigt er ihr seine Liebe und erweist ihr Respekt (Jakobus 1:19). Manch eine Frau beklagt sich darüber, daß ihr Mann nur wenig Zeit darauf verwendet, sich mit ihr zu unterhalten. Das ist bedauerlich. Es stimmt zwar, daß in der gegenwärtigen schnellebigen Zeit der Ehemann beruflich viele Stunden außer Haus ist, und die wirtschaftliche Situation mag es erfordern, daß einige Frauen ebenfalls berufstätig sind. Aber ein Ehepaar muß Zeit für sich einräumen. Sonst leben sich beide auseinander. Wenn sie sich gezwungen fühlen, sich mitfühlende Gesellschaft außerhalb der Ehe zu suchen, könnten ernste Schwierigkeiten entstehen.
21. Inwiefern trägt die passende Art des Redens dazu bei, daß eine Ehe glücklich bleibt?
21 Wichtig ist, wie Frauen und Männer sich einander mitteilen. „Liebliche Reden sind ... süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Sprüche 16:24). Ganz gleich, ob der Ehepartner gläubig ist oder nicht, gilt der biblische Rat: „Eure Rede sei stets gefällig, mit Salz gewürzt, damit ihr wißt, wie ihr jedem zu antworten habt“ (Kolosser 4:6). Nach einem schweren Tag können ein paar mitfühlende Worte des Ehepartners viel Gutes bewirken. „Wie goldene Äpfel in Silberziselierungen ist ein Wort, geredet zur rechten Zeit dafür“ (Sprüche 25:11). Der Ton und die Wahl der Worte sind überaus wichtig. Zum Beispiel könnte einer zum anderen gereizt und fordernd sagen: „Mach die Tür zu!“ Wieviel besser und „mit Salz gewürzt“ wären die ruhig und verständnisvoll gesprochenen Worte: „Würdest du bitte die Tür schließen?“
22. Welche Einstellung brauchen Paare, um eine gute Kommunikation aufrechtzuerhalten?
22 Gute Kommunikation gedeiht auf sanften Worten, gütigen Blicken und Gesten, auf Freundlichkeit, Verständnis und Zärtlichkeit. Wenn Mann und Frau sich anstrengen, eine gute Kommunikation aufrechtzuerhalten, werden sie sich frei fühlen, ihre Bedürfnisse zu äußern, und sie können in Zeiten der Enttäuschung oder der Belastung füreinander eine Quelle des Trostes und des Beistandes sein. Gottes Wort fordert uns auf: „Redet bekümmerten Seelen tröstend zu“ (1. Thessalonicher 5:14). Es gibt Zeiten, wo der Mann bedrückt ist, und Zeiten, wo es der Frau so ergeht. Beide können sich gegenseitig ‘tröstend zureden’ und sich erbauen (Römer 15:2).
23, 24. Wie helfen Liebe und Respekt bei Meinungsverschiedenheiten? Führe ein Beispiel an.
23 Ehegefährten, die einander Liebe und Respekt erweisen, sehen nicht jede Unstimmigkeit als größeres Problem an. Sie achten darauf, sich nicht gegen den anderen „erbittern“ zu lassen (Kolosser 3:19). „Eine Antwort, wenn milde“, daran sollten beide denken, „wendet Grimm ab“ (Sprüche 15:1). Es gilt, sich davor zu hüten, das Anliegen des Partners zu bagatellisieren oder ihn zu verurteilen, wenn er einem sein Herz ausschüttet. Solche Äußerungen können statt dessen als Gelegenheit betrachtet werden, den Standpunkt des anderen verstehen zu lernen. Es empfiehlt sich, gemeinsam zu versuchen, Unstimmigkeiten beizulegen und einen harmonischen Ausgang herbeizuführen.
24 Man erinnere sich an die Begebenheit, als Sara ihrem Mann Abraham die Lösung eines bestimmten Problems empfahl und er nicht mit ihr einigging. Gott sagte jedoch zu Abraham: „Höre auf ihre Stimme“ (1. Mose 21:9-12). Abraham hörte darauf und wurde gesegnet. Wenn eine Frau etwas anderes anregt als das, was ihr Mann im Sinn hat, dann sollte er ihr wenigstens zuhören. Gleichzeitig darf eine Ehefrau das Gespräch nicht beherrschen, sondern sie sollte sich anhören, was ihr Mann ihr zu sagen hat (Sprüche 25:24). Es ist lieblos und respektlos, wenn entweder der Mann oder die Frau immer auf der eigenen Meinung besteht.
25. Inwiefern trägt gute Kommunikation zum Glück im Intimleben bei?
25 Gute Kommunikation ist auch in Verbindung mit den Geschlechtsbeziehungen eines Paares von Bedeutung. Selbstsucht und fehlende Selbstbeherrschung können dieses intimste Verhältnis in der Ehe sehr schädigen. Offener Gedankenaustausch, gepaart mit Geduld, ist unverzichtbar. Es kommt selten zu ernsthaften sexuellen Problemen, solange jeder selbstlos auf das Wohl des anderen bedacht ist. „Jeder suche“ — in dieser wie auch in anderen Angelegenheiten — „fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Korinther 7:3-5; 10:24).
26. Inwiefern hilft Ehepaaren das Beachten des Wortes Gottes, glücklich zu sein, wenngleich es in jeder Ehe Höhen und Tiefen gibt?
26 Welch vorzüglichen Rat das Wort Gottes enthält! Zugegeben, in jeder Ehe gibt es Höhen und Tiefen. Aber wenn Ehepartner sich die Denkweise Jehovas zu eigen machen, wie sie in der Bibel geoffenbart wird, und wenn sie ihr Verhältnis auf grundsatztreue Liebe und Respekt gründen, dann wird ihre Ehe bestimmt von Dauer und glücklich sein. Sie werden dadurch nicht nur einander ehren, sondern auch den Urheber der Ehe, Jehova Gott.