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Belehrung, die in unseren kritischen Zeiten von Nutzen istDer Wachtturm 1994 | 15. April
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Von großem Nutzen
19. Worin zeigt sich die Eigenliebe der Menschen?
19 Die Aufzählung des Paulus beginnt mit dem Hinweis, daß in den letzten Tagen ‘die Menschen eigenliebig sein werden’ (2. Timotheus 3:2). Was meinte er damit? Es stimmt zwar, daß zu allen Zeiten selbstgefällige, eigennützige Männer und Frauen gelebt haben. Aber heute ist die Eigenliebe ohne Frage auffallend weit verbreitet. Sie nimmt bei vielen Menschen extreme Formen an. In der Politik und in der Geschäftswelt gilt sie als normal. Eigenliebige Männer und Frauen streben nach Macht und nach Ruhm, und das um jeden Preis. Das tun sie gewöhnlich auf Kosten anderer, denn es macht ihnen nichts aus, anderen zu schaden. Sie sind schnell bereit, jemand zu verklagen oder zu betrügen. Nicht ohne Grund spricht man deshalb von der „Zuerst-ich-Generation“. Überall stößt man auf Primadonnen und Egoisten.
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Als von Gott Belehrte wandelnDer Wachtturm 1994 | 15. April
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2, 3. Wie erfüllt sich heute das, was Paulus über geldliebende Menschen voraussagte?
2 Eine eingehende Betrachtung von 2. Timotheus 3:1-5 läßt uns erkennen, wie es sich auswirkt, in den „letzten Tagen“ von Gott belehrt zu sein. Im vorigen Artikel haben wir bereits gesehen, von welchem Nutzen es ist, sich die Warnung des Paulus zu Herzen zu nehmen, nicht „eigenliebig“ zu sein. Gemäß seinen weiteren Ausführungen würden die Menschen in unserer Zeit auch „geldliebend“ sein.
3 Um zu erkennen, wie genau das auf die Gegenwart zutrifft, muß man keinen Studiengang in neuzeitlicher Geschichte absolviert haben. Vielleicht haben auch wir schon von Finanziers und Wirtschaftsbossen gelesen, denen selbst ein Jahreseinkommen in Millionenhöhe nicht genügt. Angetrieben von Geldliebe, wollen sie immer noch mehr, und sie scheuen selbst vor gesetzwidrigen Methoden nicht zurück. Die Worte des Paulus treffen außerdem auf viele unserer Zeitgenossen zu, die zwar nicht reich, aber ebenfalls habsüchtig und nie zufrieden sind. Möglicherweise kennen wir sogar in unserer Umgebung solche Menschen.
4-6. Wie wird Christen durch die Bibel geholfen, nicht geldliebend zu sein?
4 Gehört das, wovon Paulus sprach, einfach zur menschlichen Natur? Der Autor der Bibel verneint diese Frage, denn er ließ einst folgende Wahrheit aufzeichnen: „Die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Beachten wir, daß Gott nicht sagte, das Geld sei die Wurzel aller schädlichen Dinge. Er sprach von der „Geldliebe“ (1. Timotheus 6:10).
5 Interessanterweise erfahren wir aus dem Kontext der von Paulus aufgezeichneten Worte, daß im ersten Jahrhundert einige untadelige Christen reich waren im gegenwärtigen System der Dinge, sei es aufgrund einer Erbschaft oder infolge ehrlicher Arbeit (1. Timotheus 6:17). Unabhängig von unserer finanziellen Lage warnt uns die Bibel somit unmißverständlich davor, Liebe zum Geld zu entwickeln. Enthält die Bibel weitere Unterweisung, wie man dieser verhängnisvollen, weitverbreiteten Schwäche entgegenwirken kann? Das ist der Fall, so zum Beispiel in Jesu Bergpredigt. Man schaue sich nur einmal das an, was Jesus gemäß Matthäus 6:26-33 sagte.
6 In Lukas 12:15-21 sind Jesu Worte über einen Reichen aufgezeichnet, der ständig noch mehr Reichtum aufzuhäufen suchte, aber überraschend starb. Was wollte Jesus dadurch veranschaulichen? Er sagte: „Hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch in Fülle hat, kommt doch sein Leben nicht aus den Dingen, die er besitzt.“ Überdies wird in der Bibel Faulheit verurteilt und der Wert ehrlicher, angestrengter Arbeit betont (1. Thessalonicher 4:11, 12). Manche mögen einwenden, solche Ratschläge würden nicht mehr in die heutige Zeit passen — aber das ist nicht der Fall, sie sind wirklich anwendbar.
Unterwiesen und gesegnet
7. Wieso können wir darauf vertrauen, daß sich der Rat der Bibel in bezug auf Reichtum mit Erfolg anwenden läßt?
7 Männer und Frauen aus den verschiedensten Nationen und aus allen Bevölkerungsschichten liefern ein beredtes Beispiel dafür, wie man die göttlichen Grundsätze in Verbindung mit dem Geld auf das Leben anwenden kann. Die Vorteile, die sich daraus für sie und ihre Angehörigen ergeben, werden sogar von Außenstehenden bemerkt. In einem Buch, das im Verlag der Universität Princeton erschienen ist, schrieb beispielsweise ein Anthropologe: „Durch ihre Publikationen und durch Vorträge in ihren Zusammenkünften werden ... [die Zeugen] daran erinnert, daß man nicht aus Prestigegründen einen neuen Wagen fahren, sich aufwendig kleiden oder ein luxuriöses Leben führen muß. Von einem Zeugen wird ferner erwartet, daß er sich während der ganzen Arbeitszeit für seinen Arbeitgeber einsetzt ... [und] selbst in kleinen Dingen ehrlich ist ... Solche Eigenschaften machen selbst jemand, der nicht viele Fertigkeiten vorzuweisen hat, zu einem nützlichen Arbeitnehmer. Einige Zeugen aus North Philadelphia [ein Armenviertel] sind in ziemlich verantwortungsvolle Stellungen aufgerückt“ (Religious Movements in Contemporary America). Menschen, die Gottes Unterweisung aus seinem Wort annehmen, werden auf Verhaltensweisen aufmerksam gemacht, die das Leben unter den gegenwärtigen Verhältnissen erschweren. Wie ihre Erfahrungen zeigen, können wir aufgrund der biblischen Belehrung ein besseres, glücklicheres Leben führen.
8. Warum kann zwischen „anmaßend“, „hochmütig“ und „Lästerer“ eine Verbindung hergestellt werden, und was bedeuten die drei Begriffe?
8 Zwischen den nächsten drei von Paulus angeführten Merkmalen kann eine Verbindung hergestellt werden. In den letzten Tagen würden die Menschen „anmaßend, hochmütig, Lästerer“ sein. Diese drei Begriffe sind nicht identisch, doch alle haben etwas mit Stolz zu tun. Nehmen wir den ersten Begriff, „anmaßend“. Gemäß einem Wörterbuch bezeichnet das hier verwendete griechische Wort jemand, der „mehr aus sich macht, als hinter ihm steckt“, oder der „zu leisten verspricht, was er nicht vermag“. Verständlicherweise steht dafür in einigen Bibeln der Ausdruck „prahlerisch“. Der nächste Begriff, „hochmütig“, bedeutet wörtlich „höher erscheinend“. Als letzter wird „Lästerer“ angeführt. Dabei mag man an Personen denken, die respektlos von Gott reden; der im Urtext verwendete Ausdruck schließt jedoch auch nachteilige, verleumderische oder lästerliche Äußerungen über Menschen ein. Paulus sprach also von Lästerungen, die gegen Gott oder gegen Menschen gerichtet sind.
9. Welche Verhaltensweisen, die im Gegensatz zu den vorherrschenden schädlichen Verhaltensweisen stehen, sollten Menschen gemäß der Bibel entwickeln?
9 Was empfinden wir, wenn wir mit Personen zusammen sind — seien es Arbeitskollegen, Schulkameraden oder Verwandte —, auf die die Beschreibung des Paulus zutrifft? Machen sie uns das Leben einfacher? Oder wird unser Leben durch solche Menschen komplizierter, so daß es für uns noch schwerer wird, mit der heutigen Zeit fertig zu werden? Gottes Wort lehrt uns jedenfalls, solche Verhaltensweisen zu unterlassen, und entsprechende Unterweisung finden wir beispielsweise in 1. Korinther 4:7, Kolosser 3:12, 13 und Epheser 4:29.
10. Was zeigt, daß es für Jehovas Volk von Nutzen ist, die biblische Unterweisung zu beachten?
10 Obwohl Christen unvollkommen sind, ist das Beachten dieser vorzüglichen Unterweisung in den heutigen kritischen Zeiten für sie eine wertvolle Hilfe. Wie die italienische Zeitschrift La Civiltà Cattolica schrieb, ist die ständige zahlenmäßige Zunahme der Zeugen Jehovas unter anderem darauf zurückzuführen, daß „die Bewegung ihren Mitgliedern zu einer klaren und stabilen Identität verhilft“. Meinte der Schreiber mit der „stabilen Identität“, daß Jehovas Zeugen „anmaßend, hochmütig, Lästerer“ sind? Im Gegenteil! In der Jesuitenzeitschrift hieß es, daß die Bewegung „ihren Mitgliedern zu einer klaren und stabilen Identität verhilft und für sie ein Ort ist, wo sie mit Wärme und mit einem Geist der Brüderlichkeit und der Solidarität willkommen geheißen werden“. Ziehen Jehovas Zeugen nicht offenkundig großen Nutzen aus dem, was sie lernen?
Nützliche Unterweisung für Familien
11, 12. Wie beschrieb Paulus treffend die Verhältnisse in vielen Familien?
11 Die nächsten vier Merkmale können wir zusammenfassen, da zwischen ihnen ein gewisser Zusammenhang besteht. Paulus sagte voraus, daß in den letzten Tagen viele „den Eltern ungehorsam“ sein würden, „undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung“. Zwei dieser Mängel — Undankbarkeit und Illoyalität — begegnen uns fast überall. Warum Paulus sie zwischen dem ‘Ungehorsam gegenüber den Eltern’ und dem ‘Mangel an natürlicher Zuneigung’ anführte, ist leicht einzusehen. Die vier Merkmale treten kombiniert auf.
12 Jeder, ob jung oder alt, der die Verhältnisse aufmerksam beobachtet, wird zugeben müssen, daß der Ungehorsam gegenüber den Eltern überhandnimmt. Zahlreiche Eltern beklagen sich über die anscheinende Undankbarkeit junger Leute, ganz gleich, was man für sie tut. Viele Jugendliche halten dem entgegen, ihre Eltern seien vielmehr ihnen (oder der ganzen Familie) gegenüber nicht wirklich loyal; sie seien völlig mit ihrer Arbeit, ihrer Karriere, ihrem Vergnügen oder einfach mit sich selbst beschäftigt. Statt einen Schuldigen zu suchen, wollen wir lieber einen Blick auf die Auswirkungen werfen. Die Entfremdung zwischen Erwachsenen und Jugendlichen führt häufig dazu, daß Teenager ihre eigenen Vorstellungen von Moral beziehungsweise Unmoral entwickeln. Das Ergebnis? Eine rapide Zunahme der Schwangerschaften, der Abtreibungen und der Geschlechtskrankheiten unter Jugendlichen. Immer häufiger kommt es zu Gewaltausbrüchen, weil es innerhalb der Familie an natürlicher Zuneigung fehlt. Vielleicht können auch wir von Geschehnissen berichten, die sich in unserer Nachbarschaft zugetragen haben und die beweisen, daß die natürliche Zuneigung im Schwinden begriffen ist.
13, 14. (a) Warum sollten wir angesichts des verbreiteten Familienzerfalls der Bibel Beachtung schenken? (b) Welche Art von weisem Rat gibt Gott in bezug auf das Familienleben?
13 Das mag auch erklären, warum sich immer mehr Menschen gegen Personen wenden, die einst der eigenen Großfamilie, derselben Sippe, demselben Stamm oder derselben ethnischen Gruppe zugehörig betrachtet wurden. Es sei jedoch nochmals erwähnt, daß wir nicht die negativen Aspekte des heutigen Lebens betonen wollen. Unsere beiden Hauptpunkte sind: Kann uns die biblische Belehrung vor den leidvollen Folgen des von Paulus erwähnten Fehlverhaltens bewahren, und wird sich das Befolgen des biblischen Rats günstig auf uns auswirken? Das kann bejaht werden, wie die Betrachtung der vier Merkmale aus der Aufzählung des Paulus gerade gezeigt hat.
14 Ganz allgemein kann man sagen, daß die Lehren der Bibel die allerbeste Grundlage für ein glückliches, erfolgreiches Familienleben sind. Das lassen bereits ganz einfache Ratschläge erkennen, die der ganzen Familie nicht nur Schutz vor Fallstricken bieten, sondern auch helfen, erfolgreich vorzugehen. Das, was in Kolosser 3:18-21 steht, ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, und es gibt noch viele weitere wunderbare, praktische Bibeltexte für Männer, Frauen und Kinder. Diese Unterweisung läßt sich in unseren Tagen mit Erfolg anwenden. Es stimmt zwar, daß auch in Familien von wahren Christen Schwierigkeiten und Probleme auftreten. Doch insgesamt gesehen beweisen die Ergebnisse, von welch großem Nutzen die biblische Belehrung für die Familie ist.
15, 16. Was stellte eine Forscherin fest, die sich mit Zeugen Jehovas in Sambia beschäftigte?
15 Eine Forscherin von der Universität Lethbridge (Kanada) befaßte sich eineinhalb Jahre lang mit dem Sozialverhalten der Bevölkerung Sambias. Sie kam zu folgendem Schluß: „Zeugen Jehovas gelingt es besser als Mitgliedern anderer Religionsgemeinschaften, die Ehebande zu festigen. ... Ihr Erfolg liegt in einem veränderten Verhältnis zwischen Mann und Frau begründet, die nun in ihrem neuentdeckten, von Drohungen freien, gemeinsamen Bemühen einem Höherstehenden für ihr gegenseitiges Verhalten verantwortlich sind, nämlich Gott. ... Als Zeuge Jehovas lernt ein Mann, die Verantwortung für das Wohl seiner Frau und seiner Kinder zu übernehmen. Doch Mann und Frau ... werden auch dazu ermuntert, als einzelne untadelig zu sein ... Die grundlegende Forderung nach Untadeligkeit festigt die Ehe.“
16 Die Studie stützte sich auf eine ganze Reihe von Lebensbeschreibungen. Unter anderem stellte die Forscherin fest, daß Jehovas Zeugen insofern anders sind, als „die Männer ihren Frauen öfter bei der Gartenarbeit helfen, und zwar nicht nur bei den Vorbereitungen, sondern auch beim Pflanzen und Graben“. Es gibt unzählige Beispiele aus der ganzen Welt, die zeigen, daß die biblische Belehrung das Leben verändert.
17, 18. Welche überraschenden Ergebnisse förderte eine Studie über die Verbindung zwischen religiöser Prägung und vorehelichem Geschlechtsverkehr zutage?
17 Im vorigen Artikel wurde bereits auf bestimmte Forschungsergebnisse hingewiesen, über die das Journal for the Scientific Study of Religion berichtete. 1991 erschien in dieser Zeitschrift ein Artikel mit dem Thema „Religiöse Prägung und vorehelicher Geschlechtsverkehr — Ergebnisse einer Repräsentativbefragung unter jungen Erwachsenen“. Wahrscheinlich ist uns bekannt, wie weit verbreitet voreheliche Geschlechtsbeziehungen sind. Viele lassen sich in jungen Jahren von der Leidenschaft übermannen, und nicht wenige Jugendliche haben Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern. Kann die biblische Belehrung daran etwas ändern?
18 Drei Professoren gingen dieser Frage nach in der Erwartung, daß unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Sinne einer konservativ-christlichen Tradition erzogen wurden, voreheliche Geschlechtsbeziehungen seltener sind. Doch was zeigten die Tatsachen? In den jeweiligen Gruppen hatten zwischen 70 und 82 Prozent der Befragten Geschlechtsverkehr vor der Ehe. „Eine fundamentalistische Prägung ... verringerte die Wahrscheinlichkeit vorehelicher Beziehungen“ — aber nicht generell, denn „das traf nicht auf ‚vorehelichen Verkehr unter Teenagern‘ zu“. Die Professoren berichteten von Jugendlichen aus anscheinend religiösen Familien, bei denen, „verglichen mit den Mitgliedern großer protestantischer Kirchen, die Wahrscheinlichkeit vorehelicher Geschlechtsbeziehungen wesentlich höher lag“ (Kursivschrift von uns).
19, 20. Welche Hilfe und welchen Schutz bietet Gottes Unterweisung jungen Leuten unter Jehovas Zeugen?
19 Ganz anders verhielt es sich jedoch mit jungen Leuten unter Zeugen Jehovas. Sie gehörten zu der „Gruppe, die sich am deutlichsten von den anderen unterschied“. Wieso? „Das Maß der Bindung und der Integration in die Gemeinschaft, das durch Erfahrungen, Erwartungen und Beteiligung entsteht, ... bewirkt offenbar allgemein ein höheres Maß an Treue gegenüber Glaubensgrundsätzen.“ Die Professoren fügten hinzu: „Bei den Zeugen wird erwartet, daß Jugendliche und junge Erwachsene missionarische Aufgaben erfüllen.“
20 Die Belehrung aus der Bibel beeinflußt Zeugen Jehovas also zum Guten, da sie ihnen hilft, sich vor Unsittlichkeit zu bewahren. Und das schützt sie vor sexuell übertragbaren Krankheiten, von denen einige unheilbar, andere sogar tödlich sind. Daraus folgt, daß von ihnen niemand zu einer Abtreibung gedrängt wird, die gemäß der Bibel einem Mord gleichkommt. Es bedeutet ferner, daß junge Erwachsene mit einem reinen Gewissen in die Ehe gehen können. Die Ehe der Betreffenden hat dadurch eine stabile Grundlage. Lehren dieser Art können uns helfen, mit Problemen fertig zu werden sowie gesünder und glücklicher zu sein.
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