KAPITEL VIERZEHN
‘Segen, bis kein Bedarf mehr ist’
1, 2. (a) Wofür kann sich jeder von uns entscheiden? (b) Die Erfüllung welcher Prophezeiung hat Einfluss darauf, dass wir gesegnet werden?
WIR leben in einer Gerichtszeit, aber auch in einer Zeit des Segens. Es ist einerseits eine Zeit des religiösen Verfalls, andererseits eine Zeit der geistigen Wiederherstellung. Wer würde nicht gern gesegnet werden und sowohl gegenwärtig als auch künftig die wohltuenden Auswirkungen der geistigen Wiederherstellung genießen? Aber wie ist das möglich? Die Antwort hat mit einer Prophezeiung zu tun, die sich nach 1914, schon bald nach Anbruch der „letzten Tage“, im Großen erfüllte (2. Timotheus 3:1). Maleachi sagte voraus: „ ‚[Es] wird zu SEINEM Tempel kommen der wahre Herr [Jehova], den ihr sucht, und der Bote des Bundes, an dem ihr Gefallen habt. Siehe! Er wird gewiss kommen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen“ (Maleachi 3:1).
2 Diese Prophezeiung, die wir im letzten der 12 Bücher finden, ist für unser Leben sehr bedeutsam. Zum Abschluss unserer Betrachtung möchten wir uns nun noch mit wichtigen Gedanken beschäftigen, die Maleachi äußerte. Allen Dienern Jehovas erschließt sein Buch die Möglichkeit, ‘Segen, bis kein Bedarf mehr ist’, zu empfangen (Maleachi 3:10). Sehen wir uns einmal das Kapitel 3 dieses Bibelbuchs noch etwas näher an.
EINE ZEIT GEISTIGER LÄUTERUNG
3. Welche Entwicklung bei Gottes Volk der alten Zeit führte zur Erwählung des „Israels Gottes“?
3 Ungefähr 500 Jahre nach Maleachi kam Jehova, vertreten durch Christus (Gottes „Bote des [abrahamischen] Bundes“), zum buchstäblichen Tempel in Jerusalem, um sein Bundesvolk zu richten. Die Nation verdiente die Gunst Jehovas nicht mehr. Deshalb verwarf er sie (Matthäus 23:37, 38). Was im Jahr 70 u. Z. geschah, ist der sichere Beweis dafür. Genauso sicher ist, dass er an ihrer Stelle das „Israel Gottes“ erwählte, eine geistige Nation, der 144 000 Personen aus allen Nationen angehören (Galater 6:16; Römer 3:25, 26). Aber damit hatte sich Maleachis Prophezeiung noch nicht endgültig erfüllt. Sie weist nämlich auch in die Gegenwart und stellt uns ‘Segen, bis kein Bedarf mehr ist’, in Aussicht.
4. Was musste geklärt werden, als Jesus 1914 auf den Thron erhoben worden war?
4 Andere biblische Prophezeiungen, die sich erfüllt haben, zeigen, dass Jesus Christus 1914 in Jehovas himmlischem Königreich auf den Thron erhoben wurde. Damals kam für Jesus die Zeit, festzustellen, welche Gruppe Christen die Gunst Gottes verdiente. Wer würde die Prüfung auf geistige Reinheit bestehen? Eine entsprechende Andeutung finden wir in den Worten Maleachis: „Wer wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er wird wie das Feuer eines Läuterers sein“ (Maleachi 3:2). Wann und wie kam Jehova zu seinem „Tempel“, um zu richten?
5, 6. (a) Was stellte Jehova bei den meisten nominellen Anbetern fest, als er zur Inspektion seines geistigen Tempels kam? (b) Was musste mit den geistgesalbten Dienern Gottes geschehen?
5 Gott kam offensichtlich nicht zu einem Gebäude. Das letzte Tempelgebäude, das der wahren Anbetung gedient hatte, war 70 u. Z. zerstört worden. Jehova kam zu einem geistigen Tempel. Durch diesen Tempel können sich Menschen auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu Gott nahen und ihn anbeten (Hebräer 9:2-10, 23-28). Die Kirchen der Christenheit waren bestimmt nicht der geistige Tempel, denn sie gehörten zu einem Religionssystem, das sich des Blutvergießens und der geistigen Hurerei schuldig gemacht und nicht die reine Anbetung, sondern Irrlehren gefördert hatte. Jehova war ‘ein schneller Zeuge gegen’ sie. Und sein Urteil war gerecht (Maleachi 3:5). In den Vorhöfen des geistigen Tempels Gottes verrichteten nach der Aufrichtung des Königreiches jedoch wahre Christen, die trotz schwerer Prüfungen Gott treu blieben, ihren Dienst. Doch selbst diese Gesalbten mussten noch geläutert werden. Darauf deuteten die Schriften der 12 Propheten hin, denn sie versprachen eine herzerfreuende Wiederherstellung der Reinheit unter Gottes Dienern in religiöser und sittlicher Hinsicht. Maleachi sagte, es werde ein Volk geben, das Jehova „läutern [werde] wie Gold und wie Silber“. Und sie würden „bestimmt für Jehova solche werden, die eine Opfergabe in Gerechtigkeit darbringen“ (Maleachi 3:3).
6 Alles lässt darauf schließen, dass Jehova ab 1918 dafür sorgte, dass jene gesalbten Christen geläutert wurden, was die Anbetung, die Lebensweise und die Lehre betraf.a Daraus haben sie und auch die „große Volksmenge“, die sich ihnen später anschloss, großen Nutzen gezogen (Offenbarung 7:9). Als geeinte Gruppe bringen sie beständig „eine Opfergabe in Gerechtigkeit“ dar, die „Jehova tatsächlich angenehm“ ist (Maleachi 3:3, 4).
7. Was sollten wir uns fragen, wenn es darum geht, wie wir vor Gott dastehen?
7 Von Gottes Volk als Ganzem kann das gesagt werden. Wie steht es jedoch mit jedem Einzelnen? Jeder könnte sich fragen: Müsste ich an meiner Einstellung oder meiner Handlungsweise etwas ändern? Müsste ich vielleicht wie die Gesalbten, die von Jehova geläutert worden sind, noch etwas an meinem Lebenswandel ändern? Aus früheren Kapiteln dieses Buches geht hervor, dass die 12 Propheten sowohl negative Ansichten und Verhaltensweisen aufzeigten als auch positive Wesenszüge und Taten. Das ermöglicht es dir, zu wissen, ‘was Jehova von dir zurückfordert’ (Micha 6:8). Beachte die Worte „von dir“. Dadurch wird betont, dass sich jeder von uns ganz persönlich überprüfen sollte, ob bei ihm noch eine weitere Läuterung oder Änderung angebracht ist.
„STELLT MICH BITTE DARIN AUF DIE PROBE“
8. Wozu fordert Jehova sein Volk auf?
8 Sehen wir uns jetzt die freundliche Aufforderung an, die Jehova in Maleachi, Kapitel 3, Vers 10 ergehen lässt: „ ‚Bringt alle Zehnten in das Vorratshaus, damit schließlich Speise in meinem Haus ist; und stellt mich bitte darin auf die Probe‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ‚ob ich euch nicht die Schleusen der Himmel öffnen und tatsächlich Segen über euch ausschütten werde, bis kein Bedarf mehr ist.‘ “ Dieses Angebot macht Gott seinem Volk als Ganzem. Empfinden wir es auch als eine Aufforderung an uns ganz persönlich?
9. Welche Art Opfer und Zehnten kannst du Jehova darbringen?
9 Wie können wir Jehova den „Zehnten“ geben? Wir brauchen natürlich kein Opfer oder keinen Zehnten darzubringen, wie es nach dem mosaischen Gesetz vorgesehen war. Gott erwartet heute sinnbildliche Opfer. Wie im vorangegangenen Kapitel erörtert, bezeichnete Paulus das Predigen als ein Opfer (Hosea 14:2). Anschließend erwähnte der Apostel ein andersartiges Opfer, als er schrieb: „Vergesst nicht, Gutes zu tun und die [materiellen] Dinge mit anderen zu teilen, denn solche Schlachtopfer sind Gott wohlgefällig“ (Hebräer 13:15, 16). Wie all das zeigt, sind mit den „Zehnten“ in Maleachi 3:10 nicht allein materielle Opfer gemeint. Als getaufte Christen haben wir uns Jehova zwar vollständig hingegeben, aber trotzdem können wir ihm den Zehnten darbringen. Unser Zehnter steht für den Teil unserer Zeit, unserer Kraft sowie unserer Gaben und Mittel, den wir Jehova geben oder im Dienst für ihn einsetzen können.
10. In welchem Sinn darfst du Jehova ‘auf die Probe stellen’?
10 Wie passend ist es doch, Jehova den sinnbildlichen Zehnten aus tiefer Ergebenheit und Liebe darzubringen — aber auch aus einem Dringlichkeitsgefühl heraus! Uns ist bewusst, dass die Zeit, die bis zum großen Tag Jehovas verbleibt, rasant vergeht und dass sein Tag „sehr furchteinflößend“ sein wird (Joel 2:1, 2, 11). Es geht um Leben. Jehova bittet dich, ihn ‘auf die Probe zu stellen’, und es liegt an dir, dieser Aufforderung nachzukommen. Natürlich steht es dem Menschen in seiner Winzigkeit keinesfalls zu, Gott auf den Prüfstand zu stellen (Hebräer 3:8-10). Aber du darfst ihn demütig in anderer Hinsicht ‘auf die Probe stellen’. In welcher Hinsicht? Er hat einen Segen versprochen. Wenn du ihm gehorchst, stellst du quasi die Frage: „Wird er mich segnen?“, und prüfst ihn dadurch. Er seinerseits hat sich die Verpflichtung auferlegt, sein Versprechen zu halten. Die Erlaubnis, ‘ihn auf die Probe zu stellen’, ist für dich eine Garantie dafür, dass er dich sehr segnen wird.
11, 12. Welche Segnungen, die Jehova seinem Volk geschenkt hat, konntest du selbst beobachten?
11 Jehovas Volk bringt offensichtlich großzügig Opfer dar — in materieller und geistiger Hinsicht. Und Jehova schüttet Segen aus, „bis kein Bedarf mehr ist“. Das zeigt sich in der außergewöhnlichen Zunahme, die Jehovas Zeugen seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu verzeichnen haben. Vielleicht hast du auch miterlebt, wie das Verständnis der „tiefen Dinge Gottes“ zugenommen hat (1. Korinther 2:10; Sprüche 4:18). Betrachte es aber einmal von einem anderen Standpunkt: Wie hat sich das auf dich persönlich ausgewirkt?
12 Wie viele der Grundwahrheiten kanntest du, bevor du mit Jehovas Zeugen in Kontakt gekommen warst oder als du gerade erst einige ihrer Zusammenkünfte besucht hattest? Vergleiche einmal deine damalige Bibelkenntnis mit dem, was du seither kennen gelernt hast und anhand der Bibel beweisen kannst. Oder denk an Schwierigeres, das du heute verstehst, zum Beispiel Prophezeiungen, die sich gerade erfüllen. Und überleg, wie viel besser es dir bereits gelingt, die Lehren aus bestimmten Bibelstellen praktisch umzusetzen. Was für Fortschritte du doch gemacht hast! Wie der Apostel Petrus kannst auch du sagen: „Wir [haben] das prophetische Wort umso fester“ (2. Petrus 1:19). All das macht deutlich: Du wirst ‘von Jehova belehrt’ und gehörst zu einem Volk, welches das Christentum wirklich praktiziert und Jehova für immer dienen möchte (Jesaja 54:13). Mit vollem Recht kannst du sagen, dass er dich sehr gesegnet hat.
DEIN NAME IM BUCH DES LEBENS
13. Was ist die Voraussetzung, damit jemandes Name in Gottes Gedenkbuch eingetragen wird?
13 In Maleachi 3:16 werden weitere Segnungen erwähnt: „Zu jener Zeit redeten diejenigen miteinander, die Jehova fürchten, jeder mit seinem Gefährten, und Jehova merkte unablässig auf und hörte zu. Und ein Gedenkbuch begann vor ihm geschrieben zu werden für diejenigen, die Jehova fürchten, und für diejenigen, die an seinen Namen denken.“ Diese Ehrfurcht vor Jehova haben sowohl die Gesalbten als auch die große Volksmenge. Ist es für dich nicht ein Vorrecht, ein Zeuge Jehovas zu sein und zu den glücklichen Menschen zu gehören, die an den Namen Jehovas denken und ihn weltweit verherrlichen? Und erfüllt dich Jehovas Zusicherung, sich an deine Treue zu erinnern, nicht mit Zufriedenheit? (Hebräer 6:10).
14. Was haben wir aus den Büchern der 12 Propheten darüber erfahren, welche Ansichten und Verhaltensweisen Jehova verabscheut?
14 Was können wir tun, damit unser Name in dieses „Gedenkbuch“ kommt, das noch heute vor Jehova geschrieben wird? Erinnern wir uns einmal an Ermahnungen in den Büchern der 12 Propheten. Wir haben uns damit befasst, welche Verhaltensweisen, Eigenschaften und Ansichten Jehova missfallen. Wir sind auf das hingewiesen worden, was Gottes gerechten Maßstäben widerspricht und unser Leben ruinieren könnte, wie zum Beispiel „Zügellosigkeit“ und der „Geist der Hurerei“ (Hosea 4:12; 6:9). Gott verabscheut Treulosigkeit gegenüber dem Ehepartner oder anderen Familienangehörigen (Maleachi 2:15, 16). Jehova betonte durch die Propheten auch, dass ihm jede Form von Gewalt missfällt (Amos 3:10). Durch sie sprach er sich gegen unfaires Geschäftsgebaren und Unehrlichkeit in Geldangelegenheiten aus (Amos 5:24; Maleachi 3:5). In den 12 Büchern wird ebenfalls betont, dass Männer in verantwortlicher Stellung nicht parteiisch oder aus Eigeninteresse urteilen dürfen (Micha 7:3, 4).
15. Welche Vorteile ergeben sich, wenn wir die Mahnungen der 12 Propheten beachten?
15 Durch die Propheten sind wir aber nicht nur auf einiges aufmerksam geworden, was wir vermeiden sollten. Uns wurde auch deutlich vor Augen geführt, wie gut es sich auswirkt, sich an Gottes Maßstäbe zu halten. Unsere Beziehung zu Jehova wird enger (Micha 4:5). Wenn Recht und Gerechtigkeit hochgehalten werden, wird eine Versammlung stärker und aktiver. Die Ehe wird gefestigt, das Familienleben wird harmonischer und dreht sich mehr um Geistiges (Hosea 2:19; 11:4). Wir gehen mit anderen fair und ehrlich um und gewinnen dadurch ihre Achtung. Wir möchten so barmherzig sein wie Jehova und sind deshalb mitfühlend, liebevoll und gütig; und unsere Glaubensbrüder behandeln uns genauso (Micha 7:18, 19). Wir sind von Geistesmenschen umgeben, von Brüdern und Schwestern, die die Wahrheit und den Frieden lieben. Aber vor allem haben wir die Freundschaft Jehovas (Sacharja 8:16, 19). Erlebst du diese Segnungen nicht heute schon?
16. Welcher Unterschied wird heute deutlich, und was wird das an Jehovas Tag der Abrechnung bedeuten?
16 Den eben erwähnten Umständen ist es zuzuschreiben, dass der „Unterschied zwischen einem Gerechten und einem Bösen“ — zwischen wahren und falschen Christen — deutlicher wird denn je (Maleachi 3:18). Während wir uns bemühen, die Maßstäbe Jehovas einzuhalten, versinkt die Welt immer tiefer im Morast der Gottlosigkeit. Das wird für sie schwerwiegende Folgen haben, wenn der „große Tag Jehovas“ anbricht (Zephanja 1:14; Matthäus 25:46).
17. Wobei kann uns dieses Buch künftig eine Hilfe sein?
17 Es liegt auf der Hand, dass die Mahnungen der 12 Propheten nicht zeitgebunden sind. Bei bestimmten Problemen oder vor Entscheidungen sollten wir die praktischen Hinweise in diesem Buch wieder durchgehen. So lassen wir erkennen, wie sehr uns daran gelegen ist, in den Wegen Jehovas unterwiesen zu werden und „auf seinen Pfaden [zu] wandeln“ (Micha 4:2). Dieser Wunsch gilt sicher nicht nur für die Gegenwart. Wünschen wir uns nicht sehnlichst, dass unser Name auf Dauer in das Gedenkbuch Jehovas eingetragen bleibt? Die 12 Prophetenbücher können uns eine Hilfe sein, das zu erreichen.
GLAUBEN FÜHRT ZUR RETTUNG
18. Welches wichtige Erfordernis steht in Joel 2:32, und welchen weiteren Aspekt nennt der Apostel Paulus?
18 Joel hob etwas Wesentliches hervor, was auf Dauer Gottes Wohlgefallen eintragen kann, als er erklärte, „dass jeder, der den Namen Jehovas anruft, sicher davonkommen wird“ (Joel 2:32). Zwei Apostel — Petrus und Paulus — bezogen sich auf dieses wichtige Erfordernis (Apostelgeschichte 2:21; Römer 10:13). Paulus nannte noch einen weiteren Aspekt, als er fragte: „Wie werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben?“ (Römer 10:14). Bestimmt möchtest du nicht nur heute, sondern bis in alle Ewigkeit Glauben an Jehova ausüben und seinen Namen anrufen.
19. Was bedeutet es, den Namen Jehovas anzurufen?
19 Den Namen Jehovas anzurufen bedeutet mehr, als lediglich Gottes Eigennamen zu kennen und ihn zu gebrauchen (Jesaja 1:15). Im Kontext von Joel 2:32 liegt der Nachdruck auf echter Reue und dem Vertrauen, dass Jehova zum Vergeben bereit ist (Joel 2:12, 13). Das Anrufen seines Namens schließt ein, Gott gut kennen zu lernen, auf ihn zu vertrauen, ihm zu gehorchen und ihn allem voranzustellen. Ja, Jehova zu dienen hat für uns oberste Priorität. Das wiederum trägt nicht unwesentlich zu einem befriedigenden, ja zu ewigem Leben bei, mit dem uns Gott segnet (Matthäus 6:33).
20. Welchen herrlichen Lohn können wir empfangen, wenn wir Glauben ausüben?
20 Jehova ließ durch Habakuk erklären: „Was . . . den Gerechten betrifft, durch seinen treuen Glauben wird er am Leben bleiben“ (Habakuk 2:4). Präg dir das fest ein. Es ist eine biblische Zentrallehre. Paulus zitierte den Text in seinen inspirierten Schriften drei Mal (Römer 1:16, 17; Galater 3:11, 14; Hebräer 10:38).b Diese Zentrallehre verlangt von uns, Glauben an das Opfer auszuüben, das Jesus Christus zur Sühnung unserer Sünden darbrachte. Jesus erklärte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, . . . ewiges Leben habe.“ Und ein paar Verse weiter heißt es: „Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben“ (Johannes 3:16, 36). Jesu Opfer ermöglicht eine Heilung, die nur er als unser Loskäufer anbieten kann. Maleachi nahm ebenfalls darauf Bezug. Er erwähnte, was gemäß den Worten Jehovas an seinem großen Tag mit Satans verderbter Welt geschehen wird, und schrieb dann: „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird bestimmt die Sonne der Gerechtigkeit aufleuchten mit Heilung in ihren Flügeln.“ Ja, Jesus leuchtet mit Heilung auf. Das hat mit der sinnbildlichen Heilung begonnen, die wir heute erfahren, und wird mit der buchstäblichen Heilung in der neuen Welt enden — wie begeisternd! (Maleachi 4:2).
21. Warum können wir darauf vertrauen, dass Jehova fähig ist, seinen Willen auszuführen?
21 Wichtig ist auch, darauf zu vertrauen, dass Gott fähig ist, seinen Willen auszuführen. Zur Zeit Michas konnte man kaum jemandem trauen. Der Prophet bemerkte: „Setzt euren Glauben nicht auf einen Gefährten. Setzt euer Vertrauen nicht auf einen vertrauten Freund.“ Aber Micha fiel es nicht schwer, auf Jehova zu vertrauen. Und so sollte es auch bei uns sein. Micha sagte: „Was aber mich betrifft, nach Jehova werde ich ständig Ausschau halten“ (Micha 7:5, 7). Im Gegensatz zu dem unbeständigen Menschen ist Jehova entschlossen und fähig, zur Rechtfertigung seiner Souveränität und zum ewigen Wohl von Glaubensmenschen an seinem Vorsatz festzuhalten.
22. Wie ergeht es denen, die voller Vertrauen den Namen Jehovas anrufen?
22 Vertrauensvoll kannst du in Habakuks Worte einstimmen: „Ich meinerseits will in Jehova frohlocken; ich will jubeln in dem Gott meiner Rettung“ (Habakuk 3:18). Der Prophet Joel nennt den Grund, weshalb sich alle freuen können, die voller Vertrauen auf Jehova seinen Namen anrufen: Sie werden „sicher davonkommen“ oder, wie Paulus sich ausdrückt, „gerettet werden“ (Joel 2:32; Römer 10:13). In welchem Sinn „sicher“ oder „gerettet“? Wer Glauben ausübt, ist bereits den Machenschaften (listigen Handlungen) Satans entronnen, und die vielen schmerzlichen Erfahrungen, die die Bösen unweigerlich machen, bleiben ihm erspart (1. Petrus 1:18). Darüber hinaus kann er dem katastrophalen Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge in der Zuversicht entgegensehen, gerettet zu werden. Dann stehen ihm die vielen von den 12 Propheten vorausgesagten Segnungen offen.
EINBLICK INS PARADIES
23, 24. (a) Welchen Einblick in das Paradies gewähren uns die 12 Propheten? (b) Welche Zukunftserwartungen wecken die 12 Propheten bei uns?
23 Allen, „die Jehova fürchten“, stehen ewige Segnungen in Aussicht (Maleachi 3:16). Einige der 12 Propheten vermitteln uns eine plastische Vorstellung davon, wie es auf der paradiesischen Erde sein wird. Micha schrieb zum Beispiel: „Sie werden tatsächlich sitzen, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und da wird niemand sein, der sie aufschreckt“ (Micha 4:4). Unter Gottes Königreich wird sich jeder wirklich sicher fühlen und die Früchte seiner Arbeit genießen.
24 Es ist keineswegs Wunschdenken, zu erwarten, dass Krankheiten, Kummer und sogar der Tod dann der Vergangenheit angehören werden. Wie sehr sich doch die Auferstandenen darüber freuen werden, wieder am Leben zu sein und die Aussicht zu haben, einmal vollkommen zu werden! In erweitertem Sinn erleben sie auf der Erde das, was in Hosea 13:14 steht: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen; vom Tod werde ich sie zurückholen. Wo sind deine Stacheln, o Tod? Wo ist deine vernichtende Gewalt, o Scheol?“ Paulus zitierte aus diesem Vers und bezog die Worte auf die Auferstehung zum Leben im Himmel (1. Korinther 15:55-57).
25. Wie werden alle in der neuen Welt empfinden?
25 Eine Auferstehung auf der Erde ist nicht unvorstellbar (Sacharja 8:6). Denken wir doch nur einmal an die Voraussage von Amos und Micha, Gottes Volk werde aus der Gefangenschaft zurückkehren. Auch wenn das damals wahrscheinlich unglaubhaft klang, wissen wir doch, dass es so kam (Amos 9:14, 15; Micha 2:12; 4:1-7). Wie reagierten die Zurückgekehrten? „Wir [wurden] wie Träumende. Zu jener Zeit wurde unser Mund mit Lachen erfüllt und unsere Zunge mit Jubel. . . . Jehova hat Großes getan durch das, was er mit uns getan hat. Wir sind fröhlich geworden“ (Psalm 126:1-3). So werden sich alle in der neuen Welt fühlen, wenn sie „Segen . . . [verspüren], bis kein Bedarf mehr ist“.
Jehovas Diener sind von Menschen umgeben, die Wahrheit sowie Recht und Gerechtigkeit lieben
26. Was erwartet alle, die mit dem Tag Jehovas vor Augen leben?
26 Die Erde wird nach dem „Tag Jehovas“ von aller Bosheit gereinigt sein, und in einer weiteren Hinsicht soll dann das Königtum Jehova gehören (Obadja 15, 21). Welch ein wunderbarer Segen für alle seine irdischen Untertanen! Du kannst zu denen zählen, an die sich die Worte Jehovas der Heerscharen in Maleachi, Kapitel 3 richten: „Sie werden gewiss mein werden . . . Und ich will ihnen Mitleid erweisen, so wie ein Mann seinem Sohn Mitleid erweist, der ihm dient“ (Maleachi 3:17). Dein treuer Glaube ermöglicht es dir, gerettet zu werden, und dann steht dir Folgendes offen: Es wird ‘Segen über dich ausgeschüttet werden, bis kein Bedarf mehr ist’. Was für eine Aussicht!
a Weiterer Aufschluss dazu ist im Wachtturm vom 15. Juni 1987, Seite 14 bis 20 zu finden.
b Paulus zitierte aus der Septuaginta (griechisch), wo der Text etwas anders lautet als im Hebräischen.