Kapitel 10
Die Macht böser Geister
1. Wieso glauben viele Personen, sie könnten mit den Toten reden?
EINE ANZAHL Leute sagen, sie hätten mit den Toten geredet. James A. Pike, einst ein prominenter Bischof der Episkopalkirche, behauptete, mit seinem toten Sohn Jim reden zu können. Wie Pike sagte, erzählte ihm sein Sohn: „Ich bin von Scharen von Menschen umgeben, und es ist so, als würde ich von Händen emporgehoben ... Ich war so unglücklich, bis ich dir alles erzählen konnte.“
2. (a) Warum kann niemand mit den Toten reden? (b) Welche Fragen erheben sich daher?
2 Da Erlebnisse dieser Art sehr häufig sind, haben offenbar viele Personen mit irgend jemandem aus der Geisterwelt gesprochen. Aber sie haben nicht mit den Toten gesprochen. Die Bibel sagt ganz deutlich: „Was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt“ (Prediger 9:5). Wenn es also nicht die Toten sind, die aus der Geisterwelt reden, wer ist es dann? Wer gibt sich als verstorbene Personen aus?
3. (a) Wer gibt sich als verstorbene Personen aus, und warum? (b) Wem geben böse Geister oft Informationen?
3 Es sind böse Geister. Diese Geister oder Dämonen sind Engel, die sich zusammen mit Satan gegen Gott aufgelehnt haben. Warum geben sie vor, Personen zu sein, die gestorben sind? Um die Vorstellung zu fördern, die Toten seien noch am Leben. Böse Geister haben auch viele in dem Glauben bestärkt, der Tod sei lediglich der Übergang zu einem anderen Leben. Um diese Lüge zu verbreiten, vermitteln böse Geister Geistermedien, Wahrsagern und Zauberern ein besonderes Wissen, das scheinbar nur von gewissen Verstorbenen stammen kann.
DER VERMEINTLICHE TOTE SAMUEL
4. (a) Weshalb suchte König Saul verzweifelt nach Hilfe? (b) Wie lautete Gottes Gesetzt in bezug auf Geistermedien und Wahrsager?
4 Die Bibel enthält einen Bericht über einen bösen Geist, der sich als Samuel, ein verstorbener Prophet Gottes, ausgab. Dies war im 40. Jahr der Herrschaft König Sauls. Ein mächtiges Philisterheer war gegen die israelitische Streitmacht Sauls heraufgezogen, und Saul war sehr besorgt. Er kannte das Gesetz Gottes: „Wendet euch nicht den Geistermedien zu, und zieht nicht berufsmäßige Vorhersager von Ereignissen zu Rate, so daß ihr durch sie unrein werdet“ (3. Mose 19:31). Mit der Zeit wandte sich Saul jedoch von Jehova ab. Daher weigerte sich Samuel, der zu der Zeit noch lebte, Saul zu empfangen (1. Samuel 15:35). Und jetzt, in dieser Notlage, war König Saul verzweifelt, da Jehova seine Hilferufe nicht erhörte.
5. (a) An wen wandte sich Saul um Hilfe? (b) Wozu war das Geistermedium in der Lage?
5 Saul war so sehr darauf erpicht, zu erfahren, was geschehen würde, daß er in En-Dor ein Geistermedium aufsuchte. Diese Frau war in der Lage, die Gestalt einer Person heraufzubeschwören, die sie sehen konnte. Aufgrund ihrer Beschreibung erkannte Saul die Gestalt als „Samuel“. Darauf sprach die Geistperson, die sich als Samuel ausgab: „Warum hast du mich beunruhigt, indem du mich heraufbringen läßt?“ Saul antwortete: „Ich bin in sehr beengter Lage, da die Philister gegen mich kämpfen.“ Die Geistperson erwiderte: „Warum fragst du mich denn, da doch Jehova selbst von dir gewichen ist und sich als dein Widersacher erweist?“ Die böse Geistperson, die sich als der verstorbene Samuel ausgab, teilte Saul daraufhin mit, daß er im Kampf mit den Philistern sterben werde (1. Samuel 28:3-19).
6. Weshalb konnte nicht Samuel mit Saul gesprochen haben?
6 Offensichtlich war das Geistermedium nicht wirklich mit Samuel in Verbindung getreten. Samuel war tot, und beim Tod kehrt ein Mensch „zurück zu seinem Erdboden; an jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich“ (Psalm 146:4). Wenn man über die Begebenheit ein wenig nachdenkt, kommt man ebenfalls zu dem Schluß, daß die Stimme nicht wirklich die des toten Samuel gewesen sein kann. Samuel war ein Prophet Gottes gewesen. Er hatte daher Geistermedien bekämpft. Und wie wir gesehen haben, hatte er sich als Lebender geweigert, mit dem ungehorsamen Saul zu sprechen. Wäre also Samuel noch am Leben gewesen, hätte er dann einem Geistermedium erlaubt, ein Treffen zwischen ihm und Saul zustande zu bringen? Bedenke auch folgendes: Jehova hatte sich geweigert, Saul irgendwelche Informationen zu geben. Könnte ein Geistermedium Jehova zwingen, Saul eine Botschaft durch den toten Samuel zu übermitteln? Und wenn die Lebenden wirklich mit einem lieben Verstorbenen reden könnten, würde ein Gott der Liebe gewiß nicht sagen, sie seien wegen des Kontakts mit einem Geistermedium „unrein“ geworden.
7. Welche Warnung gab Gott, um sein Volk vor bösen Geistern zu schützen?
7 Tatsache ist, daß böse Geister darauf aus sind, Menschen Schaden zuzufügen. Und daher warnt Jehova seine Diener, um sie zu schützen. Lies die folgende an die Nation Israel gerichtete Warnung. Sie vermittelt dir eine Vorstellung von den Methoden, die die Dämonen anwenden, um Menschen irrezuführen: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden ..., der sich mit Wahrsagerei beschäftigt, der Magie treibt, oder jemand, der nach Omen ausschaut, oder ein Zauberer oder einer, der andere mit einem Bannspruch bindet, oder jemand, der ein Geistermedium befragt, oder ein berufsmäßiger Vorhersager von Ereignissen oder jemand, der die Toten befragt. Denn jeder, der diese Dinge tut, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“ (5. Mose 18:10-12). Wir sollten herausfinden, was böse Geister heute tun, um Menschen zu schaden, und wie wir uns vor ihnen schützen können. Doch zuvor wollen wir uns damit befassen, wann und wie böse Geister ihren Anfang nahmen.
ENGEL, DIE ZU BÖSEN GEISTERN WURDEN
8. (a) Wen veranlaßte Satan ebenfalls, sich gegen Gott aufzulehnen? (b) Wohin begaben sie sich, nachdem sie ihre Tätigkeit im Himmel aufgegeben hatten?
8 Ein gewisses Engelgeschöpf machte sich dadurch, daß es im Garten Eden Eva belog, zu dem bösen Geist, Satan, dem Teufel. Danach versuchte es, andere Engel gegen Gott aufzubringen. Im Laufe der Zeit gelang ihm dies. Einige Engel gaben ihre Tätigkeit im Himmel, die ihnen Gott zugewiesen hatte, auf, kamen zur Erde herab und machten sich einen Fleischesleib, wie ihn die Menschen haben. Der christliche Jünger Judas bezeichnete sie als „die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen“ (Judas 6). Warum kamen sie auf die Erde? Welches falsche Verlangen hatte Satan in ihr Herz gelegt, um sie zu veranlassen, ihre gute Stellung im Himmel aufzugeben?
9. (a) Weshalb kamen die Engel auf die Erde? (b) Wie zeigt die Bibel, daß das, was sie taten, verkehrt war?
9 Die Bibel berichtet darüber folgendes: „Die Söhne des wahren Gottes [begannen] die Töchter der Menschen zu beachten ... und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten“ (1. Mose 6:2). Ja, die Engel nahmen Menschengestalt an. Dann kamen sie auf die Erde, um mit schönen Frauen Geschlechtsverkehr zu haben. Solche Liebesaffären waren Engeln aber nicht erlaubt. Dies war ein Akt des Ungehorsams. Die Bibel zeigt, daß das, was sie taten, genauso verkehrt war wie die homosexuellen Handlungen der Bewohner Sodoms und Gomorras (Judas 6, 7). Was war die Folge?
10, 11. (a) Was für Kinder hatten die Engel? (b) Was geschah mit den Riesen in der Sintflut? (c) Was geschah mit den Engeln in der Sintflut?
10 Nun, diesen Engeln und ihren Frauen wurden Kinder geboren. Aber es waren keine gewöhnlichen Kinder. Sie wuchsen zu bösartigen Riesen heran. Die Bibel bezeichnet sie als die „starken Männer, die vor alters waren, die Männer von Ruhm“. Diese Riesen versuchten jeden zu zwingen, so schlecht zu sein wie sie selbst. So kam es, daß „die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“ (1. Mose 6:4, 5). Daher brachte Jehova die Sintflut. Die Riesen oder „Nephilim“ und all die anderen bösen Menschen ertranken. Was aber geschah mit den Engeln, die auf die Erde gekommen waren?
11 Sie ertranken nicht. Sie gaben ihre Menschengestalt wieder auf und kehrten als Geistpersonen in den Himmel zurück. Sie durften aber kein Teil der aus heiligen Engeln bestehenden Organisation Gottes mehr werden. Statt dessen zögerte Gott nicht, ‘die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, überlieferte er sie Gruben dichter Finsternis, um sie für das Gericht aufzubehalten’ (2. Petrus 2:4).
12. (a) Was geschah mit den bösen Engeln, als sie in den Himmel zurückkehrten? (b) Weshalb können sie nicht mehr Menschengestalt annehmen? (c) Was tun sie daher jetzt?
12 Diese bösen Engel wurden nicht in eine buchstäbliche Stätte, Tartarus genannt, geworfen. Das Wort „Tartarus“, das in einigen Bibeln fälschlich mit „Hölle“ übersetzt worden ist, bezieht sich vielmehr auf den Zustand, in dem sich diese erniedrigten oder gefallenen Engel befinden. Sie wurden von dem geistigen Licht der Organisation Gottes abgeschnitten und haben nur noch die ewige Vernichtung zu erwarten (Jakobus 2:19; Judas 6). Seit der Sintflut hat Gott diesen Dämonenengeln nicht mehr erlaubt, Menschengestalt anzunehmen, so daß sie ihre unnatürlichen sexuellen Begierden nicht mehr direkt befriedigen können. Sie können aber immer noch gefährliche Macht über Männer und Frauen ausüben. Mit der Unterstützung dieser Dämonen führt Satan sogar ‘die ganze bewohnte Erde irre’ (Offenbarung 12:9). Heute sehen wir, daß Sexualverbrechen, Gewalttätigkeit und anderes Unrecht überhandnehmen; daher sollten wir besonders wachsam sein, damit wir von Satan und den Dämonen nicht irregeführt werden.
WIE BÖSE GEISTER MENSCHEN IRREFÜHREN
13. (a) Wie führen böse Geister Menschen irre? (b) Was ist Spiritismus, und was sagt die Bibel darüber?
13 Wir lernten bereits, daß sich Satan, der „Gott dieses Systems der Dinge“, weltlicher Regierungen und der falschen Religion bedient, um die Menschen gegenüber biblischen Wahrheiten blind zu machen (2. Korinther 4:4). Ein weiteres wichtiges Mittel, das böse Geister anwenden, um Männer und Frauen irrezuführen, ist der Spiritismus. Was ist Spiritismus? Spiritismus ist der Verkehr mit bösen Geistern, entweder auf direktem Wege oder durch ein menschliches Medium. Durch den Spiritismus gerät man unter den Einfluß der Dämonen. Die Bibel sagt warnend, daß wir uns von allem, was mit Spiritismus zu tun hat, fernhalten sollten (Galater 5:19-21; Offenbarung 21:8).
14. (a) Was ist Wahrsagerei? (b) Was sagt die Bibel darüber?
14 Die Wahrsagerei ist eine sehr verbreitete Form des Spiritismus. Sie ist das Bemühen, mit Hilfe unsichtbarer Geister etwas Zukünftiges oder Unbekanntes zu erfahren. Dies wird durch den Bericht des christlichen Jüngers Lukas bestätigt: „Uns [begegnete] ein gewisses Dienstmädchen ..., das einen Geist, einen Wahrsagerdämon, hatte. Sie pflegte ihren Herren viel Gewinn einzubringen, indem sie die Kunst der Voraussage betrieb.“ Der Apostel Paulus konnte das Mädchen von der Macht dieses bösen Geistes befreien, und darauf war es ihr nicht mehr möglich, die Zukunft vorherzusagen (Apostelgeschichte 16:16-19).
15. (a) Was sind einige der Dinge, die mit Spiritismus zu tun haben? (b) Weshalb ist es gefährlich, sich mit solchen Dingen zu befassen?
15 Viele Menschen interessieren sich für den Spiritismus, weil er etwas Mystisches und Unheimliches ist. Er fasziniert sie. Daher lassen sie sich mit Hexerei, Wodukult, Hypnose, Magie, Astrologie, Alphabettafeln oder anderen Dingen ein, die mit dem Spiritismus zusammenhängen. Sie mögen Bücher darüber lesen oder sich im Kino oder im Fernsehen Filme darüber ansehen. Vielleicht gehen sie sogar zu einer Versammlung, wo ein Medium versucht, mit der Geisterwelt Kontakt aufzunehmen. Doch das alles ist sehr unweise für jemanden, der dem wahren Gott dienen möchte. Es ist auch gefährlich. Er kann dadurch in große Schwierigkeiten kommen. Auch wird Gott alle, die Spiritismus treiben, richten und verwerfen (Offenbarung 22:15).
16. Wie zeigt die Bibel, daß Christen gegen böse Geister kämpfen müssen?
16 Selbst wenn sich jemand wirklich bemüht, mit Spiritismus nichts zu tun zu haben, kann er von bösen Geistern angegriffen werden. Denke daran, daß Jesus Christus die Stimme des Teufels hörte, der ihn verleiten wollte, Gottes Gesetz zu übertreten (Matthäus 4:8, 9). Auch andere Diener Gottes haben solche Angriffe erlebt. Der Apostel Paulus sagte: „Unser Ringkampf geht ... gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern.“ Das bedeutet, daß jeder Diener Gottes ‘die vollständige Waffenrüstung Gottes nehmen muß, damit er zu widerstehen vermag’ (Epheser 6:11-13).
DEN ANGRIFFEN BÖSER GEISTER WIDERSTEHEN
17. Was solltest du tun, wenn eine „Stimme“ aus der Geisterwelt zu dir spricht?
17 Was solltest du tun, wenn eine „Stimme“ aus der Geisterwelt zu dir spricht? Was, wenn sich die „Stimme“ als ein verstorbener Verwandter oder ein guter Geist ausgibt? Nun, was tat Jesus, als der „Herrscher der Dämonen“ zu ihm sprach? (Matthäus 9:34). Er sagte: „Geh weg, Satan!“ (Matthäus 4:10). Das kannst auch du tun. Außerdem kannst du Jehova um Hilfe bitten, indem du laut betest und seinen Namen gebrauchst. Denke daran, das er mächtiger ist als böse Geister. Sei weise und handle so; höre nicht auf solche Stimmen aus der Geisterwelt (Sprüche 18:10; Jakobus 4:7). Das bedeutet nicht, daß jeder, der „Stimmen“ hört, von Dämonen belästigt wird. Manchmal ist das Hören von Stimmen auch auf eine physische oder eine Geisteskrankheit zurückzuführen.
18. Wie hilft uns das Beispiel der ersten Christen in Ephesus, vom Spiritismus frei zu werden?
18 Vielleicht hast du einmal Wahrsagerei getrieben und möchtest jetzt davon loskommen. Was kannst du tun? Beachte das Beispiel der ersten Christen in Ephesus. Nachdem sie das „Wort Jehovas“ angenommen hatten, das der Apostel Paulus gepredigt hatte, trugen „eine ganze Anzahl von denen, die magische Künste getrieben hatten, ... ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen“. Und diese Bücher waren 50 000 Stück Silber wert! (Apostelgeschichte 19:19, 20). Wenn du daher Gegenstände besitzt, die direkt mit Spiritismus zu tun haben, wäre es weise, ebenso zu handeln und sie zu vernichten, ganz gleich, wie kostbar sie sind.
19. (a) Was wissen die meisten Personen, die Spiritismus treiben, nicht? (b) Was müssen wir tun, wenn wir für immer glücklich auf der Erde leben möchten?
19 Da heute ein solch großes Interesse am Mystischen und am Okkulten besteht, lassen sich immer mehr Menschen auf Spiritismus ein. Die meisten dieser Leute wissen jedoch nicht, daß sie sich in Wirklichkeit mit bösen Geistern einlassen. Das ist kein harmloser Spaß. Böse Geister haben die Macht, Schaden zuzufügen. Sie sind bösartig. Und bevor Christus sie für immer vernichtet, tun sie alles in ihren Kräften Stehende, um Menschen unter ihren bösen Einfluß zu bringen (Matthäus 8:28, 29). Wenn du daher für immer glücklich auf der Erde leben möchtest, nachdem alles Böse beseitigt worden ist, mußt du dich von dämonischem Einfluß fernhalten, indem du jede Form des Spiritismus meidest.
[Bild auf Seite 91]
Mit wem setzte sich das Geistermedium von En-Dor in Verbindung?
[Bilder auf Seite 92, 93]
Die Engelsöhne Gottes beachteten die Menschentöchter.
[Bild auf Seite 94]
Die materialisierten Engelsöhne ertranken nicht. Sie gaben ihren Fleischesleib auf und kehrten in den Himmel zurück.
[Bild auf Seite 97]
Die Bibel ermahnt uns, jede Form des Spiritismus zu meiden.
[Bild auf Seite 98]
Diejenigen, die in Ephesus Christen wurden, verbrannten ihre spiritistischen Bücher — ein gutes Beispiel für uns.