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Hat die Erde noch eine Chance?Der Wachtturm 2014 | 1. September
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Hat die Erde noch eine Chance?
„Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht sogar auf unabsehbare Zeit“ (KÖNIG SALOMO, 11. JAHRHUNDERT V. CHR.)a
Für den Schreiber dieser Worte stand die Kurzlebigkeit des Menschen in deutlichem Kontrast zur Beständigkeit der Erde. Und tatsächlich: Seit Tausenden von Jahren hat eine Generation die andere abgelöst, doch die Erde ist immer noch da und ermöglicht weiterhin Leben — bis heute.
Die Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg werden von manchen als „große Beschleunigung“ bezeichnet. Innerhalb eines Menschenlebens gab es enorme Fortschritte auf dem Gebiet des Transports, der Kommunikation und anderer Technologien. Die Folge: ein nie da gewesener wirtschaftlicher Wandel. Für viele brachte das einen Lebensstandard, den sie sich nie hätten träumen lassen. In derselben Zeit hat sich die Erdbevölkerung beinahe verdreifacht.
Der Preis dafür ist allerdings hoch. Was der Mensch tut, so vermutet man, könnte die Kreisläufe der Natur an den Rand der Belastbarkeit bringen. Manche Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass ein neues geologisches Zeitalter angebrochen ist: das Anthropozän, eine Epoche, in der die Erde maßgeblich vom Einfluss des Menschen bestimmt wird.
In der Bibel wurde eine Zeit angekündigt, in der Menschen „die Erde zugrunde richten“ würden (Offenbarung 11:18, Die Gute Nachricht). Manche denken, dass wir heute in dieser Zeit leben. Wie weit wird der Mensch noch gehen? Gibt es irgendwann kein Zurück mehr? Wird die Erde völlig zugrunde gerichtet werden?
IRGENDWANN KEIN ZURÜCK MEHR?
Steuert die Erde auf den Abgrund zu? Wie sich der Wandel auswirken wird, lässt sich nur schwer abschätzen, so meinen manche Wissenschaftler. Deswegen befürchten sie, dass wir uns auf „Tipping Points“, also Umkipp-Punkte, zubewegen, an denen es zu plötzlichen, unvorhersehbaren Klimaveränderungen kommen könnte — mit fatalen Folgen.
Ein Beispiel für so eine Entwicklung ist der Westantarktische Eisschild. Manche meinen, er könnte durch die anhaltende globale Erwärmung unumkehrbar schmelzen. Normalerweise reflektiert die Eisdecke nämlich die Sonnenstrahlung. Der Eisschild wird jedoch immer dünner und kleiner. Der dadurch freigelegte Ozean mit seiner dunklen Wasseroberfläche reflektiert weniger Strahlung und absorbiert stattdessen mehr Wärme, was wiederum den Schmelzvorgang beschleunigt. Ein nicht zu stoppender Teufelskreis könnte in Gang gesetzt werden. Durch das Schmelzwasser könnte der Meeresspiegel derart ansteigen, dass es zu einer Katastrophe für Hunderte Millionen von Menschen kommen würde.
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