Kapitel acht
Das dramatische Ende der falschen Religion vorausgesehen
1, 2. (a) Warum erscheint es einigen unwahrscheinlich, dass es bald zu einer radikalen Veränderung im religiösen Klima der Welt kommen wird? (b) Wieso wissen wir, dass sich die Worte aus Jesaja, Kapitel 47 auf etwas Zukünftiges beziehen? (c) Warum ist „Babylon die Große“ eine passende Bezeichnung für die gesamte falsche Religion?
„DIE Religion erlebt ein Comeback.“ Diese Botschaft verkündete ein Artikel im New York Times Magazine. Daraus ging hervor, dass die Religion anscheinend immer noch Herz und Sinn von Millionen Menschen fest im Griff hat. Deshalb fällt es vielleicht schwer zu glauben, dass eine radikale Veränderung des religiösen Klimas unmittelbar bevorsteht. Auf eine solche Veränderung deutet jedoch das 47. Kapitel des Buches Jesaja hin.
2 Jesajas Worte erfüllten sich eigentlich vor 2 500 Jahren. Doch die Worte aus Jesaja 47:8 werden in der Offenbarung zitiert und beziehen sich damit auf etwas Zukünftiges. In diesem Bibelbuch wird das Ende der hurengleichen Organisation vorausgesagt, die „Babylon die Große“ genannt wird — das Ende des Weltreiches der falschen Religion (Offenbarung 16:19). „Babylon“ als Bezeichnung für alle falschen Religionen der Welt ist passend, da die falsche Religion im alten Babylon ihren Anfang nahm. Von dort aus verbreitete sie sich bis an die Enden der Erde (1. Mose 11:1-9). Glaubenslehren, die in Babylon ihren Ursprung hatten, wie zum Beispiel die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, der Feuerhölle und der Verehrung dreieiniger Gottheiten, haben beinahe sämtliche Religionen gemein, die der Christenheit eingeschlossen.a Wirft Jesajas Prophezeiung Licht auf die Zukunft der Religion?
Babylon zum Staub erniedrigt
3. Beschreibe die Größe des babylonischen Weltreichs.
3 Hören wir uns folgende aufrüttelnde göttliche Erklärung an: „Steig herab, und setz dich in den Staub, o Jungfrau, Tochter Babylon. Setz dich auf die Erde, wo es keinen Thron gibt, o Tochter der Chaldäer. Denn du wirst nicht wieder erleben, dass man dich Zarte und Verweichlichte nennt“ (Jesaja 47:1). Babylon thront bereits jahrelang als vorherrschende Weltmacht. Sie ist „die Zierde der Königreiche“ — ein blühendes religiöses, kommerzielles und militärisches Zentrum (Jesaja 13:19). Auf dem Höhepunkt seiner Macht erstreckt sich das Reich im Süden bis an die Grenze Ägyptens. Und als es 607 v. u. Z. Jerusalem besiegt, hat es den Anschein, selbst Gott könne den Eroberungen kein Ende machen. Babylon sieht sich daher als eine „Jungfrau“ oder jungfräuliche „Tochter“, so als ob es nie einer fremdländischen Invasion zum Opfer fallen würde.b
4. Was wird Babylon erleben?
4 Doch diese hochmütige „Jungfrau“ soll als unumstrittene Weltmacht vom Thron gestoßen werden und sich gedemütigt ‘in den Staub setzen’ (Jesaja 26:5). Sie wird nicht mehr als „Zarte und Verweichlichte“ gelten wie eine verwöhnte Königin. Jehova befiehlt daher: „Nimm eine Handmühle, und mahle Mehl aus. Decke deinen Schleier auf. Streife die Schleppe ab. Enthülle den Schenkel. Durchwate die Ströme“ (Jesaja 47:2). Babylon wird jetzt, nachdem es die ganze Nation Juda versklavt hat, selbst als eine Sklavin behandelt werden. Die Meder und die Perser, von denen es aus seiner Machtposition entfernt wird, werden es zwingen, demütigende mühevolle Arbeit zu verrichten.
5. (a) Wie wird Babylon ‘der Schleier und die Schleppe’ abgestreift werden? (b) Was wird möglicherweise durch den Befehl „Durchwate die Ströme“ angedeutet?
5 Babylon werden auf diese Weise ‘der Schleier und die Schleppe’ abgestreift, sodass auch nicht die Spur früherer Größe und Würde verbleibt. „Durchwate die Ströme“, werden die strengen Arbeitgeber befehlen. Wahrscheinlich wird einigen Babyloniern tatsächlich befohlen, Sklavenarbeit auf dem Feld zu verrichten. Oder die Prophezeiung will möglicherweise sagen, dass einige auf ihrem Weg ins Exil buchstäblich über Ströme hinweg verschleppt werden. Jedenfalls wird Babylon nicht mehr in großem Stil gleichsam wie eine Königin reisen, die in einer Sänfte oder einem Wagen über einen Fluss gebracht wird. Stattdessen wird es einer Sklavin gleichen, die beim Durchwaten eines Stromes die Schicklichkeit aufgibt, den Rock hochhebt und die Beine entblößen muss. Wie demütigend!
6. (a) In welchem Sinn wird Babylons Blöße aufgedeckt? (b) Inwiefern wird Gott „keinem Menschen freundlich begegnen“? (Siehe Fußnote.)
6 Jehova spottet weiter: „Du solltest deine Blöße aufdecken. Auch sollte deine Schmach gesehen werden. Rache werde ich nehmen, und ich werde keinem Menschen freundlich begegnen“ (Jesaja 47:3).c Ja, Babylon wird Schande und Unehre erleiden. Die Bosheit und Grausamkeit, mit der es gegen Gottes Volk vorgeht, wird aufgedeckt. Kein Mensch kann Gottes Rache verhindern!
7. (a) Wie werden jüdische Exilanten auf die Nachricht von Babylons Fall reagieren? (b) Auf welche Weise wird Jehova sein Volk zurückkaufen?
7 Nach 70 Jahren der Gefangenschaft im mächtigen Babylon jubelt Gottes Volk, als die Stadt fällt. Man ruft aus: „Da ist EINER, der uns zurückkauft. Jehova der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels“ (Jesaja 47:4). Unter dem mosaischen Gesetz konnte ein Israelit, der sich in die Sklaverei verkauft hatte, um seine Schulden zurückzahlen zu können, von einem Rückkäufer (einem Blutsverwandten) aus der Sklaverei frei- oder zurückgekauft werden (3. Mose 25:47-54). Da die Juden in die Sklaverei nach Babylon verkauft werden, werden sie zurückgekauft oder befreit werden müssen. Für Sklaven ist eine Eroberung normalerweise kaum mehr als ein Wechsel ihrer Herren. Doch Jehova wird den siegreichen König Cyrus dazu bewegen, die Juden aus der Sklaverei zu entlassen. Als „Lösegeld“ für die Juden werden ihm Ägypten, Äthiopien und Seba gegeben werden (Jesaja 43:3). Israels Rückkäufer wird passenderweise als „Jehova der Heerscharen“ bezeichnet. Im Vergleich zu den unsichtbaren Engelheerscharen Jehovas sind Babylons scheinbar mächtige Militärstreitkräfte schwach.
Der Preis der Grausamkeit
8. In welchem Sinn wird Babylon ‘in die Finsternis kommen’?
8 Jehova nimmt seine prophetische Strafankündigung gegen Babylon wieder auf: „Setz dich schweigend hin, und komm in die Finsternis, o Tochter der Chaldäer; denn du wirst nicht wieder erleben, dass man dich Herrin der Königreiche nennt“ (Jesaja 47:5). Für Babylon wird es nichts als entsetzliche Finsternis geben. Es wird nicht mehr andere Königreiche als grausame Herrin beherrschen (Jesaja 14:4).
9. Warum wird Jehova über die Juden unwillig?
9 Warum wird Babylon überhaupt gestattet, Gottes Volk Leid zuzufügen? Jehova erklärt: „Ich wurde zornig auf mein Volk. Ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie dann in deine Hand“ (Jesaja 47:6a). Jehova hat guten Grund, auf die Juden zornig zu sein. In früherer Zeit warnte er sie ausdrücklich, dass Ungehorsam gegenüber seinem Gesetz zur Vertreibung aus dem Land führen würde (5. Mose 28:64). Als sie dem Götzendienst und der Unmoral verfielen, sandte Jehova in liebevoller Weise Propheten, um sie zur reinen Anbetung zurückzuführen. Aber „sie trieben unablässig Mutwillen mit den Boten des wahren Gottes und verachteten seine Worte und verspotteten seine Propheten, bis der Grimm Jehovas gegen sein Volk stieg, bis es keine Heilung gab“ (2. Chronika 36:16). Gott lässt daher zu, dass Juda, sein Erbteil, entweiht wird, wenn Babylon in das Land einfällt und den heiligen Tempel Gottes verunreinigt (Psalm 79:1; Hesekiel 24:21).
10, 11. Warum ist Jehova auf Babylon zornig, obwohl es sein Wille ist, dass es sein Volk besiegt?
10 Führt Babylon so gesehen nicht lediglich Gottes Willen aus, wenn es die Juden zu Sklaven macht? Nein, denn Gott sagt: „Du erwiesest ihnen keine Erbarmungen. Auf dem alten Mann ließest du dein Joch sehr schwer werden. Und du sprachst fortwährend: ‚Auf unabsehbare Zeit werde ich mich als Herrin erweisen, immerdar.‘ Du nahmst dir diese Dinge nicht zu Herzen; du gedachtest nicht des Ausgangs der Sache“ (Jesaja 47:6b, 7). Gott hat Babylon nicht befohlen, außergewöhnlich grausam vorzugehen und „sogar den alten Männern keine Gunst [zu] erweisen“ (Klagelieder 4:16; 5:12). Auch hat er die Babylonier nicht aufgefordert, sadistische Freude am Verspotten ihrer jüdischen Gefangenen zu finden (Psalm 137:3).
11 Babylon begreift nicht, dass es nur zeitweilig Gewalt über die Juden hat. Es lässt Jesajas Hinweise außer Acht, dass Jehova sein Volk schließlich befreien wird. Babylon verhält sich so, als sei es berechtigt, ständig über die Juden zu herrschen und für immer Herrin über die Vasallenstaaten zu sein. Es beachtet die Botschaft nicht, dass seine bedrückende Herrschaft einen „Ausgang“ oder ein Ende haben wird.
Babylons Fall vorausgesagt
12. Weshalb wird Babylon als eine „dem Vergnügen Ergebene“ bezeichnet?
12 Jehova erklärt: „Nun höre dies, du dem Vergnügen Ergebene, die in Sicherheit sitzt, die in ihrem Herzen spricht: ‚Ich bin’s, und da ist niemand sonst. Ich werde nicht als Witwe sitzen, und den Verlust von Kindern werde ich nicht kennen‘ “ (Jesaja 47:8). Babylon ist für seine Vergnügungssucht bekannt. Der Historiker Herodot, der im 5. Jahrhundert v. u. Z. lebte, berichtet von dem „schändlichsten Brauch“ der Babylonier, nämlich dass sich jede Frau zu Ehren der Göttin der Liebe einem fremden Mann hingeben musste. Der römische Geschichtsschreiber Quintus Curtius Rufus sagt: „In keiner anderen Stadt herrscht eine solche Sittenlosigkeit, und nirgends wird die Sinnenlust so zur Maßlosigkeit aufgepeitscht, wie hier.“
13. Inwiefern wird Babylons Hang zum Vergnügen seinen Fall beschleunigen?
13 Babylons Hang zum Vergnügen wird seinen Fall beschleunigen. In der Nacht, in der die Stadt fällt, werden der König und seine Großen ein Fest feiern und sich sinnlos betrinken. Dass das medo-persische Heer in die Stadt eindringt, wird ihrer Aufmerksamkeit völlig entgehen (Daniel 5:1-4). Babylon wird meinen, dass es „in Sicherheit sitzt“, da die Stadt durch ihre scheinbar unüberwindbaren Mauern und ihren Wassergraben vor einer Invasion geschützt sei. Sie sagt sich, da sei „niemand sonst“, der jemals ihren überragenden Platz einnehmen könne. Sie kann sich nicht vorstellen, „Witwe“ zu werden, indem sie sowohl ihren Reichsherrscher verliert als auch ihre „Kinder“, das heißt ihre Bevölkerung. Doch vor dem rächenden Arm Gottes kann sie keine Mauer schützen. Jehova selbst wird später sagen: „Wenn Babylon auch zu den Himmeln hinaufstiege und sie auch die Höhe ihrer Stärke unerreichbar machte, werden von mir her die Verheerer an sie kommen“ (Jeremia 51:53).
14. Auf welche Weise wird über Babylon „der Verlust von Kindern und Witwenschaft“ kommen?
14 Was wird mit Babylon geschehen? Jehova sagt weiter: „Aber über dich werden diese beiden Dinge plötzlich kommen, an e i n e m Tag: der Verlust von Kindern und Witwenschaft. In ihrem vollständigen Maß sollen sie über dich kommen wegen der Menge deiner Zaubereien, wegen der Fülle der Macht deiner Bannsprüche — im Übermaß“ (Jesaja 47:9). Babylons Überlegenheit als Weltmacht wird ein jähes Ende finden. Witwe zu werden und die Kinder zu verlieren war im Altertum das Schlimmste, was einer Frau im Orient passieren konnte. Es ist nicht bekannt, wie viele „Kinder“ Babylon in der Nacht ihres Falls verliert.d Zur bestimmten Zeit wird die Stadt jedenfalls völlig verlassen sein (Jeremia 51:29). Und Witwenschaft wird insofern über sie kommen, als ihre Könige entthront werden.
15. Aus welchem weiteren Grund ist Jehova auf Babylon zornig, außer dass es die Juden grausam behandelt?
15 Dass Babylon die Juden schlecht behandelt, ist allerdings nicht der alleinige Grund für den Zorn Jehovas. Auch die ‘Menge der Zaubereien’ erzürnt ihn. In Gottes Gesetz, das Israel gegeben wurde, werden spiritistische Bräuche verurteilt, aber Babylon pflegt begeistert das Okkulte (5. Mose 18:10-12; Hesekiel 21:21). Wie in einem Werk ausgeführt wird, lebten die Babylonier „in der ständigen Furcht vor den zahlreichen Dämonen, von denen sie sich umgeben glaubten“ (Social Life Among the Assyrians and Babylonians).
‘Auf Schlechtigkeit vertraut’
16, 17. (a) Inwiefern vertraut Babylon ‘auf seine Schlechtigkeit’? (b) Warum kann Babylons Ende nicht abgewendet werden?
16 Werden Babylons Wahrsager die Stadt retten? Jehova erklärt: „Du vertrautest ständig auf deine Schlechtigkeit. Du hast gesagt: ‚Da ist keiner, der mich sieht.‘ Deine Weisheit und deine Erkenntnis — dies hat dich irregeleitet; und du sprichst ständig in deinem Herzen: ‚Ich bin’s, und da ist niemand sonst‘ “ (Jesaja 47:10). Babylon rechnet damit, dass es durch seine säkulare und religiöse Weisheit, seine militärische Macht und seine gerissene Rücksichtslosigkeit die Stellung als Weltmacht behaupten kann. Es meint, niemand könne es ‘sehen’, das heißt es für seine bösen Taten zur Rechenschaft ziehen. Und am Horizont sei kein Rivale in Sicht. Es sagt sich: „Ich bin’s, und da ist niemand sonst.“
17 Jehova lässt indes durch einen anderen seiner Propheten die mahnenden Worte ergehen: „Kann irgendein Mann in Verstecken verborgen sein, und ich, ich sähe ihn nicht?“ (Jeremia 23:24; Hebräer 4:13). Daher erklärt Jehova: „Unglück soll über dich kommen; du wirst keine Beschwörung dagegen kennen. Und Widerwärtigkeit wird dich überfallen; du wirst sie nicht abwenden können. Und Verderben wird plötzlich über dich kommen, das zu kennen du nicht gewohnt bist“ (Jesaja 47:11). Weder durch Babylons Götter noch durch die von seinen Spiritisten praktizierte magische „Beschwörung“ kann das bevorstehende Unglück abgewendet werden — ein Unglück, wie es Babylon noch nie erlebt hat.
Babylons Ratgeber versagen
18, 19. Inwiefern wird es sich als katastrophal erweisen, dass sich Babylon auf seine Ratgeber verlassen hat?
18 Sarkastisch befiehlt Jehova: „Stell dich nun hin mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast; damit du vielleicht Nutzen hättest, damit du vielleicht Menschen mit Ehrfurcht erfüllen könntest“ (Jesaja 47:12). Babylon wird herausgefordert, sich ‘hinzustellen’ oder an seinem Vertrauen zur Magie festzuhalten. Schließlich habe es sich ja seit seiner „Jugend“ als Nation in der Entwicklung der magischen Künste abgemüht.
19 Aber Jehova macht sich über Babylon lustig, indem er sagt: „Du bist müde geworden durch die Menge deiner Ratgeber. Lass sie nun aufstehen und dich retten, die Anbeter der Himmel, die Sternebeschauer, diejenigen, die an den Neumonden Kenntnis vermitteln von den Dingen, die über dich kommen werden“ (Jesaja 47:13).e Babylon wird erleben, dass seine Ratgeber völlig versagen. Zwar werden die Ergebnisse von jahrhundertelangen astronomischen Beobachtungen in die Entwicklung der babylonischen Astrologie eingeflossen sein. Aber in der Nacht seines Falls wird durch das jämmerliche Versagen seiner Astrologen aufgedeckt, wie nutzlos Wahrsagerei ist (Daniel 5:7, 8).
20. Welches Schicksal wird Babylons Ratgeber ereilen?
20 Jehova sagt zum Abschluss dieses Teils der Prophezeiung: „Siehe! Sie sind wie Stoppeln geworden. Ein Feuer selbst wird sie bestimmt verbrennen. Sie werden ihre Seele nicht von der Macht der Flamme befreien. Es wird keine Holzkohlenglut geben, an der man sich wärmt, keinen Feuerschein, um sich davor zu setzen. So werden dir gewiss diejenigen werden, mit denen als deinen Beschwörern du dich von deiner Jugend an abgemüht hast. Sie werden wirklich umherirren, jeder zu seiner eigenen Gegend. Es wird keinen geben, der dich rettet“ (Jesaja 47:14, 15). Diesen Ratgebern stehen tatsächlich „feurige“ Zeiten bevor. Es wird kein Feuer sein, an dem man es sich gemütlich macht und sich wärmt, sondern ein verheerendes, verzehrendes Feuer, das die falschen Ratgeber als nutzlose Stoppeln entlarven wird. Kein Wunder, dass Babylons Ratgeber in Panik geraten und fliehen werden. Nun, wo Babylons letzte Unterstützer verschwunden sind, ist es rettungslos verloren. Es wird dasselbe Schicksal erleiden, das es über Jerusalem bringt (Jeremia 11:12).
21. Wie und wann bewahrheiten sich Jesajas prophetische Worte?
21 Diese inspirierten Worte beginnen sich 539 v. u. Z. zu erfüllen. Die Heere der Meder und Perser nehmen unter der Führung von Cyrus die Stadt ein und töten Belsazar, den dort residierenden König (Daniel 5:1-4, 30). In einer einzigen Nacht verliert Babylon seine Stellung als Weltmacht. Damit geht die jahrhundertelange semitische Vorherrschaft zu Ende, und die Welt kommt nun unter arische Herrschaft. Babylon selbst verfällt im Laufe der Jahrhunderte. Im 4. Jahrhundert u. Z. gibt es dort nur noch „Steinhaufen“ (Jeremia 51:37). Damit hat sich Jesajas Prophezeiung vollständig erfüllt.
Ein neuzeitliches Babylon
22. Was lehrt uns Babylons Fall in Bezug auf Stolz?
22 Vieles in Jesajas Prophezeiung regt zum Nachdenken an. Die Prophezeiung unterstreicht, wie gefährlich Stolz und Hochmut sind. Der Fall des stolzen Babylon ist ein anschauliches Beispiel für die Aussage in dem biblischen Spruch: „Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“ (Sprüche 16:18). Mitunter werden wir in unserer Unvollkommenheit von Stolz beherrscht. Doch „vor Stolz aufgeblasen“ zu sein kann dazu führen, dass man „in Schmach und in eine Schlinge des Teufels“ gerät (1. Timotheus 3:6, 7). Wir tun daher gut daran, den Rat des Jakobus zu befolgen: „Erniedrigt euch in den Augen Jehovas, und er wird euch erhöhen“ (Jakobus 4:10).
23. Auf wen zu vertrauen hilft uns Jesajas Prophezeiung?
23 Diese prophetischen Worte helfen uns, auf Jehova zu vertrauen, der mächtiger ist als alle seine Gegner (Psalm 24:8; 34:7; 50:15; 91:14, 15). In der gegenwärtigen schwierigen Zeit ist das eine tröstende Ermahnung. Auf ihn zu vertrauen bestärkt uns in der Entschlossenheit, in seinen Augen untadelig zu bleiben, in dem Bewusstsein, dass ‘die Zukunft des Untadeligen friedevoll sein wird’ (Psalm 37:37, 38). Wegen der „listigen Handlungen“ Satans ist es stets weise, sich auf Jehova zu verlassen statt auf die eigene Findigkeit (Epheser 6:10-13, Fußnote).
24, 25. (a) Wieso ist die Astrologie unlogisch, und warum wenden sich ihr dennoch viele zu? (b) Aus welchen Gründen meiden Christen Aberglauben?
24 Ausdrücklich gewarnt werden wir vor spiritistischen Bräuchen, besonders vor Astrologie (Galater 5:20, 21). Als Babylon fiel, verlor die Astrologie nicht etwa ihren Einfluss. Interessanterweise wird in einem Buch (Great Cities of the Ancient World) darauf hingewiesen, dass sich die Sternbilder mittlerweile gegenüber den von den Babyloniern kartographierten „verschoben“ haben, wodurch „das Ganze [die Astrologie] ad absurdum geführt wird“. Dennoch gedeiht die Astrologie weiterhin und viele Zeitungen haben eine Horoskop-Spalte, sodass Horoskope für den Leser leicht zugänglich sind.
25 Was veranlasst Menschen — darunter viele Gebildete —, die Sterne zu befragen oder sich mit anderen unlogischen, abergläubischen Bräuchen zu befassen? In einem Nachschlagewerk heißt es: „Abergläubische Vorstellungen werden wahrscheinlich immer zum Leben gehören, solange die Menschen einander fürchten und eine ungewisse Zukunft haben“ (The World Book Encyclopedia). Furcht und Ungewissheit können Menschen in den Aberglauben treiben. Christen hüten sich dagegen vor Aberglauben. Sie fürchten nicht Menschen. Ihre Stütze ist Jehova (Psalm 6:4-10). Sie sind hinsichtlich der Zukunft nicht im Ungewissen; sie kennen Jehovas geoffenbarte Vorsätze und zweifeln nicht daran, dass „der Rat Jehovas ... auf unabsehbare Zeit bestehen“ wird (Psalm 33:11). Wenn wir unser Leben mit Jehovas Rat in Einklang bringen, sichern wir uns langfristig eine glückliche Zukunft.
26. Inwiefern haben sich die „Überlegungen der Weisen“ als „nichtig“ erwiesen?
26 In den letzten Jahren hat man versucht, auf „wissenschaftlicherem“ Wege die Zukunft zu erforschen. Es gibt sogar eine Disziplin Zukunftsforschung, die sich, gestützt auf gegenwärtige Trends, mit den zu erwartenden Entwicklungen beschäftigt. 1972 sagte zum Beispiel eine Gruppe von Wissenschaftlern und Industriellen (der so genannte Club of Rome) voraus, 1992 seien weltweit alle Vorräte an Gold, Quecksilber, Zink und Erdöl erschöpft. Zugegeben, die Welt steckt seit 1972 in entsetzlichen Schwierigkeiten, doch jene Voraussage blieb in allen Punkten unerfüllt. Die Vorräte an Gold, Quecksilber, Zink und Erdöl sind noch nicht ausgegangen. Der Mensch bietet bei dem Versuch, die Zukunft vorherzusagen, wirklich alles auf, doch seine Prognosen bleiben unzuverlässig. Es stimmt, dass „die Überlegungen der Weisen nichtig sind“ (1. Korinther 3:20).
Das bevorstehende Ende Groß-Babylons
27. Wann und auf welche Weise erlebte Babylon die Große einen Sturz, vergleichbar mit dem Fall Babylons 539 v. u. Z.?
27 In den Religionen der Gegenwart sind viele der Lehren des alten Babylon lebendig geblieben. Das Weltreich der falschen Religion hat demnach zu Recht den Namen „Babylon die Große“ erhalten (Offenbarung 17:5). Dieses internationale religiöse Konglomerat hat bereits einen Sturz erlebt, vergleichbar mit dem Fall des alten Babylon 539 v. u. Z. (Offenbarung 14:8; 18:2). Der Überrest der Brüder Christi wurde 1919 aus der geistigen Gefangenschaft befreit und entzog sich dem religiösen Einfluss der Christenheit, des führenden Teils von Groß-Babylon. Seither hat die Christenheit in vielen Ländern, in denen sie früher tonangebend war, beträchtlich an Einfluss verloren.
28. Wessen rühmt sich Babylon die Große, doch was erwartet sie?
28 Dieser Sturz war jedoch nur ein Vorbote der endgültigen Vernichtung der falschen Religion. Interessanterweise erinnert die in der Offenbarung festgehaltene Prophezeiung über die Vernichtung Groß-Babylons an die in Jesaja 47:8, 9 aufgezeichneten prophetischen Worte. Wie das alte Babylon, so sagt Babylon die Große in der Neuzeit: „Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und ich werde niemals Trauer sehen.“ Aber „an e i n e m Tag [werden] ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“. Folglich stellen die in Jesaja, Kapitel 47 aufgezeichneten prophetischen Worte eine Warnung für alle dar, die immer noch mit der falschen Religion verbunden sind. Wenn sie nicht mit ihr vernichtet werden möchten, sollten sie das biblische Gebot befolgen: „Geht aus ihr hinaus“! (Offenbarung 18:4, 7, 8).
[Fußnoten]
a Ausführlicher Aufschluss über die Entwicklung religiöser Irrlehren ist in dem Buch Die Suche der Menschheit nach Gott zu finden, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.
b Mit dem Ausdruck „Jungfrau, Tochter Babylon“ wird in Hebräisch entweder Babylon oder seine Bevölkerung bezeichnet. Babylon ist eine „Jungfrau“, weil es von keinem Eroberer ausgeplündert wurde, seitdem es Weltmacht ist.
c Die hebräische Wendung, übersetzt mit „ich werde keinem Menschen freundlich begegnen“, nennen Gelehrte „eine Redewendung, die außergewöhnlich schwierig“ wiederzugeben ist. In der Neuen-Welt-Übersetzung wird das Wort „freundlich“ eingefügt, um den Gedanken zu vermitteln, dass keinem Außenstehenden gestattet wird, Babylon zu Hilfe zu kommen. Martin Buber übersetzt an dieser Stelle: „[Ich] lasse nicht Menschen dazwischentreten.“
d In einem Werk heißt es, in der Chronik des Nabonid werde zwar behauptet, die Eroberer Babylons seien „ohne Kampf“ eingedrungen. Gehe man jedoch nach dem griechischen Historiker Xenophon, so sei es zu einem beträchtlichen Blutvergießen gekommen (Raymond Philip Dougherty, Nabonidus and Belshazzar).
e Einige geben den Ausdruck „Anbeter der Himmel“ mit „Himmelszerleger“ wieder. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den Brauch, zum Erstellen von Horoskopen den Himmel in bestimmte Felder einzuteilen.
[Bilder auf Seite 111]
Das vergnügungssüchtige Babylon wird bis zum Staub erniedrigt werden
[Bild auf Seite 114]
Babylons Astrologen werden unfähig sein, seinen Fall vorauszusagen
[Bild auf Seite 116]
Ein babylonischer astrologischer Kalender (1. Jahrtausend v. u. Z.)
[Bilder auf Seite 119]
Das neuzeitliche Babylon wird es bald nicht mehr geben