Reife – ein Ziel für junge Schwestern

 1. Was ist nötig, um ein reifer Christ zu werden?

MAN staunt immer wieder, wie schnell Kinder erwachsen werden. Diese Entwicklung scheint ganz automatisch vonstattenzugehen. Anders ist es bei christlicher Reife.b Sie stellt sich nicht automatisch ein (1. Kor. 13:11; Heb. 6:1). Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine enge Freundschaft zu Jehova unverzichtbar. Sein heiliger Geist kann uns helfen, christliche Eigenschaften zu entwickeln, praktische Fähigkeiten zu erlernen und uns auf künftige Aufgaben vorzubereiten (Spr. 1:5).

 2. Was erfahren wir in 1. Mose 1:27, und worum geht es in diesem Artikel?

² Jehova erschuf Mann und Frau. (Lies 1. Mose 1:27.) Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur körperlich voneinander. Beispielsweise hat Jehova unterschiedliche Rollen für sie vorgesehen, für die sie ganz bestimmte Eigenschaften und Fertigkeiten brauchen (1. Mo. 2:18). In diesem Artikel beschäftigen wir uns damit, wie du als junge Frau zu einer reifen Christin werden kannst. Im nächsten Artikel geht es dann um junge Brüder.

 3, 4. Wo finden junge Schwestern Vorbilder? (Siehe auch das Bild.)

³ Die Bibel spricht von vielen bemerkenswerten Frauen, die Jehova liebten und sich für ihn einsetzten. (Siehe den Artikel „Frauen in der Bibel – was können wir von ihnen lernen?“ auf jw.org.) Sie waren, wie unser Leittext rät, „in ihren Gewohnheiten maßvoll und in allem treu“. Auch heute gibt es in den Versammlungen reife Schwestern, die du dir zum Vorbild nehmen kannst.

⁴ Fallen dir Schwestern in deinem Umfeld ein, auf die das zutrifft? Durch welche Eigenschaften zeichnen sie sich aus? Und wie kannst du ähnliche Qualitäten entwickeln? In den nächsten Absätzen sehen wir uns drei wichtige Eigenschaften an, an denen man Reife erkennt.

 5. Warum ist Demut für Reife unverzichtbar?

⁵ Eine entscheidende Voraussetzung für Reife ist Demut. Diese Eigenschaft ermöglicht ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu anderen (Jak. 4:6). Eine Frau, die Jehova liebt, erkennt zum Beispiel das Leitungsprinzip an, das ihr himmlischer Vater ins Leben gerufen hat (1. Kor. 11:3). Dieses Prinzip kommt besonders in der Versammlung und in der Familie zum Tragen.c

 6. Was können junge Schwestern von Rebekka über Demut lernen?

⁶ Was kannst du dir auf diesem Gebiet von Rebekka abschauen? Sie war eine intelligente und entscheidungsfreudige Frau, die immer wieder im richtigen Moment entschlossen handelte (1. Mo. 24:58; 27:5-17). Aber sie war auch respektvoll und konnte sich unterordnen (1. Mo. 24:17, 18, 65). Wenn du wie Rebekka Demut beweist und diejenigen respektierst, denen Jehova Autorität übertragen hat, wirkt sich das gut auf deine Familie und die Versammlung aus.

 7. Was können junge Schwestern von Esther über Bescheidenheit lernen?

⁷ Reife Christen zeichnen sich auch durch Bescheidenheit aus. Die Bibel sagt: „Bei den Bescheidenen ist Weisheit“ (Spr. 11:2). Das traf zum Beispiel auf Esther zu. Selbst als Königin blieb sie bescheiden und nahm sich nicht zu viel heraus. Sie war offen für den Rat ihres älteren Cousins Mordechai und befolgte ihn (Esth. 2:10, 20, 22). Wenn du dir Rat holst und ihn umsetzt, beweist auch du Bescheidenheit (Tit. 2:3-5).

 8. Wie hilft Bescheidenheit, wenn es um das Äußere geht? (1. Timotheus 2:9, 10).

⁸ Esthers Bescheidenheit zeigte sich noch auf andere Weise. Obwohl sie „von schöner Gestalt und sehr attraktiv“ war, versuchte sie nicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken (Esth. 2:7, 15). Wie kannst du Esther auf diesem Gebiet nachahmen? Einen wertvollen Hinweis findest du in 1. Timotheus 2:9, 10. (Lies.) Der Apostel Paulus forderte Christinnen auf, sich bei ihrem Kleidungsstil von Bescheidenheit und gutem Urteilsvermögen leiten zu lassen. Die hier verwendeten griechischen Wörter deuten an, dass die Kleidung einer reifen Christin anständig ist und Rücksicht auf die Gefühle und Meinungen anderer verrät. Wir sind sehr stolz auf euch, dass ihr euch das zu Herzen nehmt.

 9. Was können wir von Abigail lernen?

⁹ Reife Christinnen haben auch gutes Urteilsvermögen entwickelt – also die Fähigkeit, zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden und dann klug zu handeln. Abigail gab da ein gutes Beispiel. Ihr Mann traf eine Entscheidung, die seine gesamte Haus­gemeinschaft in Gefahr brachte. Abigail handelte sofort. Durch ihr gutes Urteilsvermögen rettete sie Leben (1. Sam. 25:14-23, 32-35). Wer Urteilsvermögen besitzt, weiß, wann er etwas sagen und wann er lieber schweigen sollte oder wo Interesse an anderen aufhört und man anfangen würde, sich in etwas einzumischen (1. Thes. 4:11).

10, 11. Was bringt es dir und anderen, wenn du gut lesen und schreiben kannst? (Siehe auch das Bild.)

¹⁰ Zur Reife gehören auch praktische Fähigkeiten. Vieles, was ein Mädchen in jungen Jahren lernt, kommt ihr das ganze Leben lang zugute. Hier einige Beispiele.

¹¹ Lesen und Schreiben. In manchen Kulturen wird kein Wert darauf gelegt, dass eine Frau lesen und schreiben kann. Doch für Christen sind diese Fähigkeiten äußerst wichtig (1. Tim. 4:13).d Lass dich also nicht davon abbringen, an deiner Lesefähigkeit und deiner Rechtschreibung zu arbeiten. Was wird dir das bringen? Möglicherweise hast du dadurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auf alle Fälle wird es dir leichter fallen, Gottes Wort zu studieren, und du wirst eine bessere Bibellehrerin. Vor allem aber kommst du Jehova näher, wenn du in seinem Wort liest und darüber nachdenkst (Jos. 1:8; 1. Tim. 4:15).

12. Wie kann dir Sprüche 31:26 helfen, dich im Kommunizieren zu verbessern?

¹² Gutes Kommunizieren. Christen müssen gut kommunizieren können. Jakobus gab dazu den praktischen Rat: „Jeder soll schnell sein zum Hören, langsam zum Reden“ (Jak. 1:19). Durch aufmerksames Zuhören zeigst du anderen Mitgefühl (1. Pet. 3:8). Bist du dir nicht sicher, ob du richtig verstanden hast, wie jemand denkt oder fühlt, könntest du taktvoll nachfragen. Und bevor du dann etwas erwiderst, denk einen Moment nach (Spr. 15:28). Frag dich: Stimmt das, was ich sagen möchte, und baut es den anderen auf? Ist es respektvoll und freundlich? Du kannst dir von reifen Schwestern, die gut kommunizieren, viel abschauen. (Lies Sprüche 31:26.) Beobachte genau, was sie sagen und wie sie es sagen. Je besser du kommunizierst, desto besser kommst du mit anderen aus.

13. Wie kannst du lernen einen Haushalt zu führen? (Siehe auch das Bild.)

¹³ Einen Haushalt führen. Vielerorts tragen Frauen die Haupt­verantwortung für den Haushalt. Du kannst von deiner Mutter oder von Schwestern aus der Versammlung viele nützliche Fertigkeiten erlernen. Cindy erzählt: „Mit das Wertvollste, das mir meine Mama mitgegeben hat, ist, dass Arbeit Spaß machen kann. Von ihr habe ich kochen, saubermachen, nähen und einkaufen gelernt. Dadurch habe ich es im Leben leichter und kann mehr für Jehova tun. Meine Mutter hat mir auch beigebracht, gastfreundlich zu sein. So bin ich mit lieben Brüdern und Schwestern in Kontakt gekommen, die für mich echte Vorbilder sind“ (Spr. 31:15, 21, 22). Eine gastfreundliche Frau, die es gelernt hat, ihren Haushalt zu organisieren, ist für ihre Familie und die Versammlung ein großer Gewinn (Spr. 31:13, 17, 27; Apg. 16:15).

14. Was hat Crystal erlebt, und was hilft, sich auf den Dienst für Jehova zu konzentrieren?

¹⁴ Selbstständigkeit. Auf eigenen Beinen stehen zu können ist für alle Christen ein erstrebenswertes Ziel (Phil. 4:11). Crystal sagt: „Meine Eltern haben mir geraten, in der Schule Kurse zu belegen, die mich später weiterbringen. Mein Vater war sehr dafür, dass ich Buchhaltung wähle, was ich heute wirklich gut gebrauchen kann.“ Berufliche Fertigkeiten allein reichen allerdings nicht aus. Es ist auch wichtig zu lernen, wie man sich sein Geld gut einteilt (Spr. 31:16, 18). Wenn du unnötige Schulden vermeidest und dich bewusst für einen einfachen Lebensstil entscheidest, kannst du dich mehr auf den Dienst für Jehova konzentrieren (1. Tim. 6:8).

15, 16. Warum sind unverheiratete Schwestern so wertvoll? (Markus 10:29, 30).

¹⁵ Christliche Eigenschaften und wertvolle Fertigkeiten sind eine gute Vorbereitung auf das, was du später einmal machen möchtest. Welche Optionen stehen dir zum Beispiel offen?

¹⁶ Eine Zeit lang single bleiben. Wie Jesus andeutete, entscheiden sich manche dafür, nicht zu heiraten, auch wenn das in ihrer Kultur nicht gern gesehen wird (Mat. 19:10-12). Andere bleiben aufgrund persönlicher Umstände single. Ob du verheiratet bist oder nicht, sagt jedoch nichts über deinen Wert bei Jehova und Jesus aus. Überall auf der Welt tun unverheiratete Schwestern in den Versammlungen so viel Gutes. Durch ihre Liebe und ihr aufrichtiges Interesse an anderen sind sie für viele wie Schwestern und Mütter (lies Markus 10:29, 30; 1. Tim. 5:2).

17. Wie kann sich eine junge Schwester jetzt schon auf den Vollzeitdienst vorbereiten?

¹⁷ Mit dem Vollzeitdienst beginnen. Schwestern haben einen riesigen Anteil an der weltweiten Predigt­tätigkeit (Ps. 68:11). Könntest du auf den Vollzeitdienst hinarbeiten? Vielleicht wäre der Pionierdienst etwas für dich, die Bautätigkeit oder der Betheldienst. Sprich mit Jehova über deine Pläne. Frag andere, die dieses Ziel schon erreicht haben, was man dafür tun muss. Setz dir dann realistische Etappenziele. Der Vollzeitdienst ermöglicht dir viele spannende Erlebnisse im Dienst für Jehova.

18. Warum sollte sich eine Schwester ihren Ehemann sehr gut aussuchen? (Siehe auch das Bild.)

¹⁸ Heiraten. Die erwähnten Eigenschaften und Fähigkeiten können dir helfen, eine gute Ehefrau zu werden. Falls du vorhast zu heiraten, solltest du dir deinen Ehepartner natürlich sorgfältig aussuchen. Die Partnerwahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen deines Lebens. Immerhin wird der Mann, den du heiratest, dein Haupt sein (Röm. 7:2; Eph. 5:23, 33). Frag dich deshalb: Ist er ein reifer Christ? Hat Jehova in seinem Leben den ersten Platz? Trifft er gute Entscheidungen? Kann er Fehler zugeben? Behandelt er Frauen mit Respekt? Ist er in der Lage, in Glaubensdingen die Führung zu übernehmen, für mich zu sorgen und auf meine emotionalen Bedürfnisse einzugehen? Wie geht er mit Verantwortung um? Welche Aufgaben hat er beispielsweise in der Versammlung, und wie erfüllt er sie? (Luk. 16:10; 1. Tim. 5:8). Aber denk daran: Wenn du einen guten Ehemann suchst, musst du auch selbst die Voraussetzungen für eine gute Ehefrau mitbringen.

19. Warum wertet es eine Frau nicht ab, eine Helferin zu sein?

¹⁹ Die Bibel beschreibt eine gute Ehefrau als Helferin, die genau zu ihrem Mann passt (1. Mo. 2:18). Wertet das die Frau in irgendeiner Form ab? Nein. Diese Rolle ehrt sie sogar. Auch Jehova wird in der Bibel oft als Helfer bezeichnet (Ps. 54:4; Heb. 13:6). Für einen Mann ist es eine große Hilfe, wenn seine Frau ihn unterstützt und hinter den Entscheidungen steht, die er für die Familie trifft. Eine Frau, die Jehova liebt, würde ihren Mann auch nicht vor anderen schlechtmachen, sondern sie spricht gut über ihn (Spr. 31:11, 12; 1. Tim. 3:11). Wenn du deine Liebe zu Jehova vertiefst und anderen gern hilfst, ob zu Hause oder in der Versammlung, ist das eine gute Vorbereitung auf die Rolle als Ehefrau.

20. Was kann eine Mutter bewirken?

²⁰ Mutter werden. Viele Verheiratete bekommen irgendwann Kinder (Ps. 127:3). Die Eigenschaften und Fertigkeiten, um die es in diesem Artikel ging, werden für dich sehr wertvoll sein, falls du eines Tages Ehefrau und Mutter wirst. Wenn du liebevoll, freundlich und geduldig bist, wirst du zu einem Zuhause beitragen, in dem sich eure Kinder geborgen fühlen und gut entwickeln können (Spr. 24:3).

21. Wie denkst du über unsere Schwestern und warum? (Siehe Titelbild.)

²¹ Ihr Schwestern leistet so viel für Jehova und sein Volk. Dafür lieben wir euch von ganzem Herzen (Heb. 6:10). Ihr arbeitet an christlichen Eigenschaften und an Fertigkeiten, die euch selbst weiterbringen und mit denen ihr auch anderen Gutes tun könnt. Das ist eine hervorragende Vorbereitung auf künftige Aufgaben. Ihr seid ein echter Gewinn für Jehovas Organisation!