Kapitel 11
Die innere Harmonie der Bibel
Man stelle sich eine Bibliothek von 66 Büchern vor, die von ungefähr 40 verschiedenen Personen während einer Zeit von 1 600 Jahren geschrieben wurden. Drei Sprachen gebrauchten die Schreiber, die in verschiedenen Ländern lebten. Sie alle unterschieden sich in ihrer Persönlichkeit, ihren Fähigkeiten und ihrer Herkunft. Aber als ihre Bücher schließlich gesammelt wurden, stellte sich heraus, daß sie eigentlich ein einziges großes Buch bildeten, das von Anfang bis zum Ende e i n grundlegendes Thema verfolgte. Ist das nicht fast unvorstellbar? Doch die Bibel ist eine solche Bibliothek.
1 (und Einleitung). Welche bemerkenswerte Harmonie bezeugt, daß die Bibel von Gott inspiriert ist?
JEDER aufrichtige Leser ist davon beeindruckt, daß es sich bei der Bibel — obwohl sie eine Sammlung verschiedener Bücher darstellt — um ein einheitliches Werk handelt. Die Einheitlichkeit zeigt sich darin, daß vom Anfang bis zum Ende die Anbetung nur e i n e s Gottes befürwortet wird, dessen charakteristische Eigenschaften sich nie verändern, und daß in allen Büchern e i n Hauptthema behandelt wird. Diese innere Harmonie ist ein starker Beweis dafür, daß die Bibel wirklich das Wort Gottes ist.
2, 3. Welche in Eden geäußerte Prophezeiung gab Grund zur Hoffnung, und welche Umstände gaben Anlaß, diese Prophezeiung zu äußern?
2 Das grundlegende Thema der Bibel wird bereits in den einleitenden Kapiteln ihres allerersten Buches, in 1. Mose, aufgegriffen. Dort lesen wir, daß unsere Ureltern, Adam und Eva, vollkommen erschaffen und in einen paradiesischen Garten, Eden, gesetzt wurden. Doch an Eva trat eine Schlange heran, die die Rechtmäßigkeit der Gesetze Gottes in Frage zog und Eva durch heimtückische Lügen zu einer sündigen Handlungsweise verleitete. Adam folgte ihrem Beispiel und wurde dadurch ebenfalls Gott ungehorsam. Was war die Folge? Beide wurden aus Eden vertrieben und zum Tod verurteilt. Wir haben heute unter den Auswirkungen dieser ersten Rebellion zu leiden. Von unseren Ureltern haben wir alle die Sünde und den Tod ererbt (1. Mose 3:1-7, 19, 24; Römer 5:12).
3 Aber Gott äußerte zu jener verhängnisvollen Zeit eine Prophezeiung, die Grund zur Hoffnung gab. Die Prophezeiung richtete sich an die Schlange, wurde aber in Hörweite Adams und Evas geäußert, damit sie ihren Kindern davon erzählen konnten. Gott sagte folgendes: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15; Römer 8:20, 21).
4. Wer wird in Jehovas Edenprophezeiung erwähnt, und wie würden sich die Erwähnten im Laufe der Jahrhunderte verhalten?
4 Man beachte die vier in diesem Themavers Erwähnten: die Schlange und ihr Same sowie die Frau und ihr Same. Sie sollten in Ereignissen kommender Jahrtausende die Schlüsselfiguren sein. Zwischen der Frau und ihrem Samen auf der einen Seite und der Schlange und ihrem Samen auf der anderen Seite sollte fortgesetzt Feindschaft herrschen. Diese Feindschaft schloß den ständigen Konflikt zwischen wahrer und falscher Anbetung ein sowie zwischen rechtem Verhalten und Bosheit. In einer bestimmten Phase würde die Schlange durch das Zermalmen der Ferse des Samens der Frau einen scheinbaren Vorteil erringen. Letzten Endes sollte der Same der Frau jedoch den Kopf der Schlange zermalmen, und Gott selbst würde gerechtfertigt sein, wenn alle Spuren jener Urrebellion beseitigt wären.
5. Wieso wissen wir, daß es sich bei der in der Prophezeiung erwähnten Frau nicht um Eva handelte?
5 Um wen handelt es sich bei der Frau, und um wen bei der Schlange? Wer sind die Samen der beiden? Als Eva ihren ersten Sohn, Kain, bekam, rief sie aus: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht“ (1. Mose 4:1). Vielleicht dachte sie, sie sei die in der Prophezeiung erwähnte Frau und dieser Sohn würde sich als der Same erweisen. Aber Kain hatte einen schlechten Geist, der dem der Schlange glich. Er wurde zum Mörder, indem er seinen jüngeren Bruder, Abel, tötete (1. Mose 4:8). Die Prophezeiung hatte eindeutig eine tiefere, sinnbildliche Bedeutung, die nur Gott erklären konnte. Und das tat er auch nach und nach. Alle 66 Bücher der Bibel tragen auf die eine oder andere Weise dazu bei, die Bedeutung dieser ersten Prophezeiung der Bibel zu offenbaren.
Wer ist die Schlange?
6—8. Welche Worte Jesu sind eine Hilfe, die Macht, die hinter der Schlange stand, zu identifizieren? Wieso kann das gesagt werden?
6 Zunächst zu der Frage, wer die in 1. Mose 3:15 erwähnte Schlange ist. Wie der Bericht sagt, trat in Eden eine buchstäbliche Schlange an Eva heran. Aber buchstäbliche Schlangen können nicht sprechen. Eine hinter ihr stehende Macht mußte sie dazu veranlaßt haben. Wer war diese Macht? Erst im ersten Jahrhundert u. Z., zur Zeit des irdischen Dienstes Jesu, wurde die Identität dieser Macht eindeutig enthüllt.
7 Jesus unterhielt sich einmal mit selbstgerechten religiösen Führern der Juden, die sich rühmten, Söhne Abrahams zu sein. Doch sie hatten der Wahrheit, die Jesus predigte, unerbittlich widerstanden. Daher sagte er zu ihnen: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8:44).
8 Das waren harte und unmißverständliche Worte. Jesus bezeichnete den Teufel als einen „Totschläger“ und als den „Vater der Lüge“. Die allerersten Lügen, von denen berichtet wird, sind die von der „Schlange“ in Eden geäußerten. Wer immer diese Lügen redete, war in der Tat der „Vater der Lüge“. Zudem führten sie zum Tod Adams und Evas, wodurch jener alte Lügner zu einem Mörder wurde. Bei der hinter der Schlange in Eden stehenden Macht handelte es sich offensichtlich um Satan, den Teufel, und Jehova sprach in jener Prophezeiung in alter Zeit eigentlich zu ihm.
9. Wie kam Satan ins Dasein?
9 Manch einer fragt sich: Warum hat Gott, wenn er doch gut ist, ein Geschöpf wie den Teufel erschaffen? Diese Frage läßt sich anhand von Jesu Worten klären. Jesus sagte von Satan: „[Er] war ein Totschläger, als er begann.“ Als Satan Eva belog, begann er somit, „Satan“ zu sein. Dieser Ausdruck wird von einem hebräischen Wort abgeleitet, das „Widerstandleistender“ bedeutet. Gott erschuf keinen Satan. Ein ehemals treuer Engel ließ zu, daß sich in seinem Herzen ein falsches Verlangen, eine Begierde, entwickelte, so daß er zum Satan wurde (5. Mose 32:4; vergleiche Hiob 1:6-12; 2:1-10; Jakobus 1:13-15).
Der Same der Schlange
10, 11. Wie helfen Jesus und der Apostel Johannes den Samen der Schlange identifizieren?
10 Wie verhält es sich aber mit dem ‘Samen [oder der Nachkommenschaft] der Schlange’? Jesu Worte helfen uns, auch diesen Teil des Rätsels zu lösen. Er sagte zu den religiösen Führern der Juden: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun.“ Diese Juden rühmten sich, Nachkommen Abrahams zu sein. Doch ihr böses Verhalten machte sie zu geistigen Kindern Satans, des Urhebers der Sünde.
11 Ende des ersten Jahrhunderts erklärte der Apostel Johannes in einem Brief deutlich, wer zum Samen der Schlange, d. h. des Teufels, gehört. Er schrieb: „Wer fortgesetzt Sünde begeht, stammt vom Teufel, denn der Teufel hat von Anfang an gesündigt. ... Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt“ (1. Johannes 3:8, 10). Offensichtlich hat der Same der Schlange in der ganzen Menschheitsgeschichte eine rege Tätigkeit entfaltet.
Wer ist der Same der Frau?
12, 13. (a) Wie offenbarte Jehova dem Abraham, daß der Same der Frau einer seiner Nachkommen sein sollte? (b) Wer erbte die Verheißung bezüglich des Samens?
12 Wer ist dann der ‘Same [oder Nachkomme] der Frau’? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die je aufgetaucht sind, denn der Same der Frau wird letztendlich den Kopf Satans zermalmen und die schlechten Auswirkungen der ursprünglichen Rebellion beseitigen. Im 20. Jahrhundert v. u. Z. offenbarte Gott dem treuen Abraham einen bedeutsamen Anhaltspunkt, was die Identität dieses Samens betrifft. Gott gab Abraham aufgrund seines großen Glaubens mehrere Verheißungen bezüglich des Nachkommen, der ihm geboren werden würde. Und eine dieser Verheißungen ließ erkennen, daß einer der Nachkommen Abrahams der ‘Same der Frau’ sein sollte, der den ‘Kopf der Schlange zermalmen’ wird. Gott sagte zu Abraham: „Dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ (1. Mose 22:17, 18).
13 Im Laufe der Jahre wurde die an Abraham ergangene Verheißung gegenüber seinem Sohn Isaak und gegenüber seinem Enkel Jakob wiederholt (1. Mose 26:3-5; 28:10-15). Aus Jakobs Nachkommen wurden schließlich 12 Stämme. Einer davon, nämlich Juda, empfing eine besondere Verheißung: „Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:10). Der Same sollte offensichtlich aus dem Stamm Juda hervorgehen.
14. Welche Nation wurde organisiert, um auf das Kommen des Samens vorbereitet zu sein?
14 Gegen Ende des 16. Jahrhunderts v. u. Z. wurden die 12 Stämme Israels als Gottes besonderes Volk zu einer Nation organisiert. Zu diesem Zweck schloß Gott einen feierlichen Bund mit ihnen und gab ihnen eine Gesetzessammlung. Das geschah hauptsächlich, um ein Volk auf das Kommen des „Samens“ vorzubereiten (2. Mose 19:5, 6; Galater 3:24). Von da an zeigte sich die Feindschaft Satans gegenüber dem Samen der Frau in der feindseligen Haltung der Nationen gegenüber dem auserwählten Volk Gottes.
15. Welches war der letzte Anhaltspunkt, aus welcher Familie der Nachkommen Abrahams der Same hervorgehen würde?
15 Der letzte Anhaltspunkt, aus welcher Familie der Same hervorgehen sollte, wurde im 11. Jahrhundert v. u. Z. gegeben. Damals sprach Gott zu David, dem zweiten König Israels, und verhieß ihm, daß der Same aus seiner Geschlechtslinie kommen und daß dessen Thron „bis auf unabsehbare Zeit gefestigt“ werden würde (2. Samuel 7:11-16). Von da an konnte von dem Samen zu Recht als von dem Sohn Davids gesprochen werden (Matthäus 22:42-45).
16, 17. Wie beschrieb Jesaja die Segnungen, die der Same bringen würde?
16 In späteren Jahren erweckte Gott Propheten, um weiteren inspirierten Aufschluß über den kommenden Samen zu geben. Im achten Jahrhundert v. u. Z. schrieb zum Beispiel Jesaja: „Ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens. Für die Fülle der fürstlichen Herrschaft und den Frieden wird es kein Ende geben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich“ (Jesaja 9:6, 7).
17 Außerdem prophezeite Jesaja über diesen Samen: „Mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. ... Und der Wolf wird tatsächlich bei dem männlichen Lamm weilen, und der Leopard wird bei dem Böckchen lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander ... Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jesaja 11:4-9). Welch reiche Segnungen dieser Same doch bringen sollte!
18. Welchen weiteren Aufschluß über den Samen zeichnete Daniel auf?
18 Im sechsten Jahrhundert v. u. Z. zeichnete Daniel eine weitere Prophezeiung über den Samen auf. Er sagte voraus, daß einer wie ein Menschensohn im Himmel erscheinen würde. „Und ihm“, so Daniel, „wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten“ (Daniel 7:13, 14). Der kommende Same sollte also ein himmlisches Königreich erben, und seine königliche Gewalt würde sich über die ganze Erde erstrecken.
Das Rätsel gelöst
19. Welche Rolle sollte Maria gemäß der Erklärung des Engels beim Kommen des Samens spielen?
19 Um wen es sich bei dem Samen handelte, wurde schließlich kurz vor Beginn unserer Zeitrechnung enthüllt. Im Jahre 2 v. u. Z. erschien ein Engel einer jungen Jüdin namens Maria, die von David abstammte. Er sagte ihr, sie werde ein ganz besonderes Kind gebären, und erklärte: „Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:32, 33). Das lange Warten auf den „Samen“ sollte also schließlich enden.
20. Wer ist der verheißene Same, und welche Botschaft predigte er in Israel?
20 Im Jahr 29 u. Z. (ein Zeitpunkt, auf den Daniel lange im voraus hingewiesen hatte) wurde Jesus getauft. Damals kam heiliger Geist auf ihn herab, und Gott erkannte ihn als seinen Sohn an (Daniel 9:24-27; Matthäus 3:16, 17). Anschließend gab Jesus während dreieinhalb Jahren den Juden Zeugnis, indem er verkündete: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 4:17). In dieser Zeit erfüllte er so viele Prophezeiungen aus den Hebräischen Schriften, daß kein Zweifel daran bestand: Er war tatsächlich der verheißene Same.
21. Welches Verständnis hatten die ersten Christen über die Identität des Samens?
21 Für die ersten Christen gab es diesbezüglich keine Frage. Paulus schrieb an die Christen in Galatien: „Nun wurden die Verheißungen Abraham und seinem Samen zugesagt. Es heißt nicht: ‚Und den Samen‘ wie im Fall vieler solcher, sondern wie im Fall eines einzigen: ‚Und deinem Samen‘, welcher Christus ist“ (Galater 3:16). Jesus sollte der von Jesaja vorhergesagte „Fürst des Friedens“ sein. Wenn er schließlich in sein Königreich kommen würde, sollte weltweit Recht und Gerechtigkeit Einzug halten.
Wer ist die Frau?
22. Wer ist die in Jehovas Edenprophezeiung erwähnte Frau?
22 Wenn Jesus der Same ist, wer ist dann die Frau, von der damals in Eden die Rede war? Da es sich bei der Macht hinter der Schlange um ein Geistgeschöpf handelte, sollten wir nicht überrascht sein, wenn die Frau ebenfalls nicht im menschlichen Bereich, sondern im geistigen zu suchen ist. Der Apostel Paulus sprach von einer himmlischen Frau, als er sagte: „Das Jerusalem droben dagegen ist frei, und es ist unsere Mutter“ (Galater 4:26). Andere Schriftstellen lassen erkennen, daß dieses „Jerusalem droben“ bereits seit Jahrtausenden besteht. Es handelt sich um Jehovas himmlische Organisation von Geistgeschöpfen, aus der Jesus hervorging, um hier auf der Erde die Rolle des ‘Samens der Frau’ zu übernehmen. Nur eine solche geistige „Frau“ konnte die Feindschaft der „Urschlange“ jahrtausendelang erdulden (Offenbarung 12:9; Jesaja 54:1, 13; 62:2-6).
23. Warum ist die fortschreitende Offenbarung dessen, was Jehovas Edenprophezeiung bedeutet, so bemerkenswert?
23 Dieser kurze Überblick darüber, wie die Bedeutung jener alten Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 geoffenbart wurde, bezeugt auf eindrucksvolle Weise die wunderbare Harmonie der Bibel. Es ist wirklich bemerkenswert, daß die Prophezeiung nur zu verstehen ist, wenn man die Ereignisse und Aussagen aus dem 20., 11., 8. und 6. Jahrhundert v. u. Z. mit den Aussagen und Ereignissen aus dem ersten Jahrhundert u. Z. in Verbindung bringt. Das kann nicht dem Zufall zuzuschreiben sein. Es muß eine lenkende Hand im Spiel gewesen sein (Jesaja 46:9, 10).
Was es für uns bedeutet
24. Was hat die Identifizierung des Samens für uns zu bedeuten?
24 Was bedeutet dies alles für uns? Nun, Jesus ist der primäre ‘Same der Frau’. In der Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 wurde vorhergesagt, daß die Schlange die Ferse des Samens „zermalmen“ würde, und das geschah, als Jesus am Marterpfahl starb. Eine Fersenwunde ist nicht von Dauer. Der scheinbare Erfolg der Schlange verwandelte sich daher schnell in eine Niederlage, als Jesus auferweckt wurde. (Wie in Kapitel 6 gezeigt wird, gibt es überwältigende Beweise dafür, daß dies wirklich geschah.) Jesu Tod bot die Grundlage für die Rettung aufrichtiger Menschen. Der Same begann somit, ein Segen zu sein, wie es Abraham von Gott verheißen worden war. Was ist aber zu den Prophezeiungen zu sagen, die davon sprechen, daß Jesus seinen gesamten irdischen Herrschaftsbereich von einem himmlischen Königreich aus regieren würde?
25, 26. Welche Streitfrage spielt bei der in der Offenbarung erwähnten Feindschaft zwischen dem Samen der Frau und der Schlange eine Rolle?
25 In einer anschaulichen prophetischen Vision, die in Offenbarung, Kapitel 12 zu finden ist, wird die Aufrichtung dieses Königreiches als Geburt eines männlichen Kindes im Himmel dargestellt. Unter dem Titel Michael (was bedeutet: „Wer ist wie Gott?“) tritt der verheißene Same in diesem Königreich die Macht an. Dadurch, daß er die „Urschlange“ für alle Zeit aus dem Himmel wirft, zeigt er, daß niemand zu Recht die Souveränität Jehovas anfechten kann. Es heißt: „Hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert“ (Offenbarung 12:7-9).
26 Die Folge ist Erleichterung für die Himmel, aber Bedrängnis auf der Erde. „Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen“, erschallt es triumphierend. Und weiter heißt es: „Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:10, 12).
27. Wann erfüllte sich die Prophezeiung, die davon spricht, daß Satan aus dem Himmel geworfen würde? Wieso wissen wir das?
27 Kann gesagt werden, wann sich diese Prophezeiung erfüllen sollte? Darum ging es eigentlich den Jüngern, als sie Jesus nach dem ‘Zeichen seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge’ fragten — was in Kapitel 10 erörtert worden ist (Matthäus 24:3). Wie gezeigt, gibt es eindeutige Beweise dafür, daß Jesu Gegenwart in himmlischer Königreichsmacht 1914 begann. Seither haben sich die Worte „Wehe der Erde“ tatsächlich bewahrheitet.
28, 29. Welche wunderbaren Veränderungen auf dem irdischen Schauplatz stehen noch bevor, und wieso wissen wir, daß sie in Kürze eintreten werden?
28 Man übersehe jedoch nicht, daß es in dem himmlischen Ausruf auch hieß, Satan habe nur „eine kurze Frist“. Die Erfüllung der ursprünglichen Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 strebt also unfehlbar ihrem Höhepunkt entgegen. Die Schlange, ihr Same, die Frau und ihr Same — sie alle sind identifiziert worden. Dem Samen der Frau wurde ‘die Ferse zermalmt’, doch er erholte sich. Binnen kurzem wird unter Gottes herrschendem König, Christus Jesus, das Zermalmen Satans (und seines Samens) beginnen.
29 Damit sind gewaltige Veränderungen auf dem irdischen Schauplatz verbunden. Zusammen mit Satan werden alle beseitigt, die sich als sein Same erweisen. Der Psalmist prophezeite: „Nur noch eine kleine Weile, und der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich sicherlich umsehen nach seiner Stätte, und er wird nicht dasein“ (Psalm 37:10). Welch ein radikaler Wandel! Dann werden sich die weiteren Worte des Psalmisten erfüllen: „Die Sanftmütigen aber werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:11).
30. Warum sind die Skeptiker unrealistisch, die die Inspiration der Bibel und sogar die Existenz Gottes bezweifeln?
30 Auf diese Weise wird der „Fürst des Friedens“ der Menschheit schließlich Frieden bringen. Das ist die biblische Verheißung, die, wie erwähnt, in Jesaja 9:6, 7 zu finden ist. Viele in unserem Zeitalter des Skeptizismus halten eine solche Verheißung für unrealistisch. Doch welche Alternative hat der Mensch zu bieten? Keine. Andererseits kommt diese Verheißung deutlich in der Bibel zum Ausdruck, und die Bibel ist das unfehlbare Wort Gottes. In Wirklichkeit sind die Skeptiker unrealistisch (Jesaja 55:8, 11). Denn sie lassen Gott außer acht, der die Bibel inspirierte und die größte aller Realitäten ist.
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Die erste Prophezeiung in der Bibel gab der gefallenen Menschheit Grund zur Hoffnung
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Im 20. Jahrhundert v. u. Z. sagte Jehova zu Abraham, daß der verheißene Same einer seiner Nachkommen sein sollte
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Im 11. Jahrhundert v. u. Z. erfuhr König David, daß der Same aus seiner königlichen Linie kommen würde
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Im 8. Jahrhundert v. u. Z. sagte Jesaja die Segnungen voraus, die der Same bringen würde
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Im 6. Jahrhundert v. u. Z. sagte Daniel voraus, daß der Same in einem himmlischen Königreich herrschen werde
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Kurz vor Beginn des ersten Jahrhunderts u. Z. erfuhr Maria, daß Jesus, das Kind, das sie gebären sollte, der Same werden würde