Ihr Eltern, wie könnt ihr eure Familie ‘aufbauen’?
„Durch Weisheit wird eine Hausgemeinschaft aufgebaut, und durch Unterscheidungsvermögen wird sie sich als fest gegründet erweisen“ (SPRÜCHE 24:3).
1. Was ist für eine festgefügte Familie unerläßlich?
VOR einiger Zeit wurde über 550 Fachleuten, die sich auf Familienberatung spezialisiert haben, die Frage vorgelegt, wodurch sich festgefügte Familien vor allem auszeichnen würden. An erster Stelle wurden der Gedankenaustausch und das Zuhören genannt. Dolores Curran, die die Umfrage durchführte, erklärte den Grund: „Dies ist die Triebkraft hinter dem Sichkümmern, dem Geben, dem Mitteilen und dem Beteuern. Ohne wirklich zuzuhören und uns mitzuteilen, können wir einander nicht kennenlernen. Wir werden zu einer Hausgemeinschaft von Zimmerpartnern, die die Bedürfnisse des anderen bemerken, ohne darauf einzugehen.“ Ja, ein ungehinderter Gedankenaustausch ist die Lebensader einer festgefügten Familie.
2, 3. (a) Welches Problem tritt selbst in einigen christlichen Familien auf? (b) Wodurch kann gemäß Sprüche 24:3, 4 eine starke Familie ‘aufgebaut’ werden? (c) Welche Fragen bedürfen einer Antwort?
2 Das Fehlen enger familiärer Bande kann dagegen tragische Folgen haben. Einem der Zweigbüros der Watch Tower Society in Afrika wurde beispielsweise die Frage vorgelegt, warum sich einige christliche Jugendliche nicht mehr nach dem biblischen Sittenmaßstab richten. „Die Hauptschwäche in Verbindung mit dem ganzen Problem“ besteht, wie es in der Antwort hieß, darin, daß „die Eltern keine guten Zuhörer sind und mit ihren Kindern nicht vernünftig reden können. Daher haben viele Eltern kein wirklich vertrautes Verhältnis zu ihren Kindern.“ Das ist natürlich nur e i n e — wenn auch wichtige — Seite des Problems. Vor allem kommt es darauf an, daß Jugendliche, wie alle anderen Christen auch, Gehorsam und Gottergebenheit bekunden (Römer 14:12; 1. Timotheus 6:6). Beachten wir auch Sprüche 24:3, 4, wo es heißt: „Durch Weisheit wird eine Hausgemeinschaft aufgebaut, und durch Unterscheidungsvermögen wird sie sich als fest gegründet erweisen. Und durch Erkenntnis werden die Innenkammern mit allen kostbaren und lieblichen Dingen von Wert gefüllt.“
3 Aber wie kann man durch Weisheit, Unterscheidungsvermögen und Erkenntnis erreichen, daß jemand seine wahren Gefühle offenbart, und zwar besonders Jugendliche? Wie kann man es vermeiden, unabsichtlich Hindernisse für den Gedankenaustausch aufzubauen? (Vergleiche Sprüche 14:1, 12.) Wie kann man, was am wichtigsten ist, eine Familie ‘aufbauen’, die in der wahren Anbetung standhaft ist? Da deine Zeit und deine Aufmerksamkeit auf so vielerlei Weise beansprucht werden, fragst du dich vielleicht, wo du beginnen solltest. Weisheit, die erste Eigenschaft, kann dir helfen, die Rangordnung festzulegen.
In Weisheit die Rangordnung festlegen
4. Was sollte in einer christlichen Familie den höchsten Rang einnehmen?
4 „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“, schrieb der Psalmist (Psalm 111:10). Deine heilsame Furcht, Gott zu mißfallen, und dein Bemühen, seine Anbetung an die erste Stelle zu setzen, sind unerläßlich. Eine Mutter schilderte, wie sie und ihr Mann ihre beiden Söhne so erziehen konnten, daß sie Jehova dienen: „Wir haben unser Leben mit der Wahrheit ausgefüllt — alle Kongresse und Zusammenkünfte besucht, uns immer darauf vorbereitet und den Predigtdienst zu einem festen Bestandteil unseres Lebens gemacht.“ Ihr Mann sagte: „Die Wahrheit ist nicht nur ein Teil unseres Lebens, sie ist unser Leben. Alles andere dreht sich darum.“ Nimmt die Anbetung Jehovas auch in deiner Familie den höchsten Rang ein?
5. Warum müssen christliche Eltern ausgeglichen sein?
5 Durch den gemeinsamen Predigtdienst werdet ihr euch zwar näherkommen, doch die speziellen Bedürfnisse der Kinder erfordern zusätzliche Zeit und seelische Kraft. Deshalb ist Ausgeglichenheit erforderlich, um zu entscheiden, wieviel Zeit ihr als Eltern für das Predigtwerk oder für Aufgaben in der Versammlung einsetzen könnt, so daß ihr gleichzeitig in der Lage seid, in geistiger, seelischer und materieller Hinsicht für ‘die Euren’ zu sorgen. Ihr müßt „zuerst lernen, in ... [eurem] eigenen Hause Gottergebenheit zu pflegen“ (1. Timotheus 5:4, 8). Familienvätern wird gemäß dem Wachtturm vom 1. Dezember 1959 geraten: „Man [sollte] den Interessen der eigenen Familie das richtige Gewicht geben. Bestimmt erwartet Jehova Gott von einem Manne nicht, daß er seine ganze Zeit der Tätigkeit für die Versammlung widmet, um seinen Brüdern und Nächsten behilflich zu sein, Rettung zu erlangen, und dabei die Rettung seiner eigenen Hausgenossen vernachlässigt. Ein Mann ist in erster Linie für seine Frau und seine Kinder verantwortlich.“
6. Welche Gefahr müssen Eltern meiden, und wie?
6 Dieser Aufgabe kommt man nicht unbedingt dadurch nach, daß man viele Stunden gemeinsam mit den Kindern verbringt, sondern dadurch, daß man diese Zeit voll nutzt. Leider haben sich einige Väter von Versammlungsangelegenheiten, einer herausfordernden Arbeit oder von materiellen Dingen so sehr in Anspruch nehmen lassen, daß sie selbst in der Gemeinschaft ihrer Kinder mit den Gedanken ganz woanders waren. Erst nachdem es zu einer Familientragödie gekommen war, erkannten sie, daß sie die Rangordnung neu festlegen mußten. „Die Weisheit von oben ... ist ... vernünftig, zum Gehorchen bereit“ (Jakobus 3:17). Himmlische Weisheit wird dir helfen, deine Zeit und deine seelische Kraft richtig einzusetzen, so daß du allen Geboten Jehovas nachkommen kannst.
‘Rute und Zurechtweisung geben Weisheit’
7. Wie wird Sprüche 29:15 wirkungsvoll angewandt?
7 Wenn du freundlich, aber bestimmt für rechte Grundsätze eintrittst, erkennen deine Kinder, daß du um sie besorgt bist. Jugendliche frei gewähren zu lassen trägt nicht nur zu ihrer Verunsicherung bei, sondern leistet auch der Jugendkriminalität Vorschub. „Die Rute und Zurechtweisung sind das, was Weisheit gibt“ (Sprüche 29:15; 22:15). Damit „Rute und Zurechtweisung“ wirkungsvoll sind, müssen sie mit Liebe gepaart sein. Zucht, die auf unvernünftige Weise oder in einer Aufwallung der Gefühle erteilt wird, kann sich auf ein Kind niederschmetternd auswirken. „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden“ (Kolosser 3:21). Die „Rute“ der Zucht schließt eine passende Bestrafung ein. Doch unvernünftige Forderungen und eine überkritische sowie erniedrigende Behandlung sind ein Mißbrauch dieser „Rute“. Dadurch kann nicht nur das Selbstvertrauen des Kindes zerstört werden, sondern auch sein Vertrauen zu den Eltern. Das Kind mag „mutlos“ werden.
8. Bedeutet „Zurechtweisung“ nur Züchtigung?
8 Aber sowohl die „Rute“ als auch „Zurechtweisung“ sind nötig. Zurechtweisung erfordert allerdings mehr als Züchtigung; sie schließt das Unterbreiten von Tatsachen ein, um die betreffende Person zu überzeugen.a Das hebräische Wort für „Zurechtweisung“ wird auch mit „Gegenargument“ wiedergegeben (Psalm 38:14). Zurechtzuweisen bedeutet daher eigentlich, bereit und in der Lage zu sein, Tatsachen zu unterbreiten, damit das Kind den Grund erkennen kann, warum Maßnahmen ergriffen werden. Die Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft enthalten Aufschluß, den du zu Hilfe nehmen kannst, um deinem Kind vernünftige Gründe dafür zu unterbreiten, daß eine bestimmte Handlungsweise verkehrt ist. Ein Teil dieses Aufschlusses ist in erster Linie für Jugendliche veröffentlicht worden. Machst du ausgiebig davon Gebrauch?
Unterscheidungsvermögen erzeugt Einfühlungsvermögen
9. Was ist Unterscheidungsvermögen, und warum ist es so wichtig?
9 Auch Unterscheidungsvermögen ist unerläßlich für den Gedankenaustausch. Das hebräische Wort ist von einem Wurzelwort abgeleitet, das „unterscheiden zwischen“, „auseinanderhalten“ bedeutet. Mit dieser Fähigkeit, diesem Scharfblick, durchschaut man eine Situation. Unterscheidungsvermögen ist daher von grundlegender Bedeutung für Verständnis, Einfühlungsvermögen, Mitleid und Mitgefühl (1. Petrus 3:8).
10. Wie konnten in biblischer Zeit einmal Feindseligkeiten vermieden werden, weil man einer Sache auf den Grund ging und sich nicht nach dem äußeren Schein richtete?
10 Eine biblische Begebenheit, über die in Josua 22:9-34 berichtet wird, zeigt uns, wie wertvoll Unterscheidungsvermögen ist. Die Stämme Ruben und Gad sowie der halbe Stamm Manasse, denen Land östlich des Jordan als Erbe gegeben worden war, errichteten in ihrem Gebiet einen riesigen Altar. In den Augen der anderen Stämme war das Abtrünnigkeit, und sie waren bereit, diesen anscheinenden Bruch des Gesetzes Gottes zu bestrafen (3. Mose 17:8, 9). Bevor sie zur Tat schritten, sandten sie eine Abordnung, die mit den zweieinhalb Stämmen reden sollte (Sprüche 13:10). Die Aussprache ergab, daß der Altar nicht zu Opferzwecken erbaut worden war, sondern „aus angstvoller Besorgtheit“. Die zweieinhalb Stämme waren durch den Jordan von den anderen Stämmen getrennt und befürchteten deshalb, ihre Nachkommen könnten von der Anbetung Jehovas abgeschnitten werden. Der Altar sollte als ständige Erinnerung dienen, als „ein Zeuge“ dafür, daß auch sie zu Gottes Volk gehörten. Wie doch diese Erklärung die Situation veränderte! Nun erschien das, was man für eine dreiste Sünde gehalten hatte, in völlig neuem Licht. Die anderen Stämme waren ‘langsam zum Zorn’, so daß sie erkennen konnten, wie sich die Sache wirklich verhielt, und das erzeugte Verständnis (Sprüche 14:29).
11. Wie zeigte ein Vater Unterscheidungsvermögen?
11 Bemühst du dich, Unterscheidungsvermögen walten zu lassen, wenn in Verbindung mit deinem Kind ein Problem auftaucht? Christlichen Eltern fiel zum Beispiel auf, daß ihr Sohn nach der Schule bei jeder Kleinigkeit in Wut geriet. „Er lehnte es ab, über den Grund seines Unwillens zu sprechen“, erklärte der Vater. „Zuerst dachte ich, er sei lediglich aufsässig, aber dann bemerkte ich, daß er sich beruhigte, wenn ich ihn über die Schule befragte. In einer längeren Unterhaltung stellte sich heraus, daß ihn die Kinder in der Schule hänselten, weil er für sein Alter zu klein war. Ich versicherte ihm, daß ich verstünde, wie schwer dies zu ertragen sei, und machte einige praktische Vorschläge, wie er sich in dieser Situation verhalten konnte.“ Schon nach kurzer Zeit befand sich der Junge in einer besseren Gemütsverfassung.
12. Warum sind die Teenagerjahre für die meisten schwierig, und worauf müssen Eltern bedacht sein?
12 Wärst du mit deinem Kind ebenso geduldig gewesen? Kinder, besonders Teenager, sind vielen Einflüssen und Problemen ausgesetzt, die zum Beispiel mit der Schule, mit dem Aussehen, mit sexuellen Regungen und dem Wunsch nach Beliebtheit zu tun haben. „Von allen Stadien der Entwicklung des Menschen ist die Jugend das schwierigste Stadium“, hieß es in der Zeitschrift Adolescence (Die Jugend). „Die Heranwachsenden — selbstkritisch und unerfahren, wie sie sind — kommen sich in einer konkurrenzsüchtigen und gefühllosen Welt verloren vor. In ihrem Unvermögen, Demütigungen und Fehlschläge hinzunehmen, reagieren sie darauf mit starkem Unwillen und Angstgefühlen.“ Solche Empfindungen können sich nachteilig auf das Verhalten des Kindes auswirken. (Vergleiche Prediger 7:7a.) Nur dadurch, daß du mit deinem Kind einen regen Gedankenaustausch pflegst, wirst du das eigentliche Problem verstehen und erkennen, wie du ihm am besten helfen kannst.
13. (a) Nenne einige Hindernisse für den Gedankenaustausch. (b) Warum müssen Eltern beständig den Rat aus Sprüche 20:5 anwenden? Veranschauliche es.
13 Vielen Jugendlichen fällt es schwer, ihre Empfindungen in Worte zu kleiden. Deshalb solltest du, wenn sich dein Kind dir anvertrauen will, gedankenlose, verletzende Bemerkungen vermeiden, wie zum Beispiel: „Das ist alles? Ich dachte, es handle sich um etwas Wichtiges.“ „Das Schlimme bei dir ist ...“ „Wie konntest du mir das bloß antun?“ „Was stellst du dir eigentlich vor? Schließlich bist du ja noch ein Kind“ (Sprüche 12:18). Mitunter muß man in einen Jugendlichen gewissermaßen hineinhorchen, besonders wenn er ein heikles Problem hat. „Der Mann [oder die Frau] von Unterscheidungsvermögen“ wird sich beharrlich bemühen, so etwas ‘herauszuschöpfen’, es zu ermitteln (Sprüche 20:5). In einem Fall fiel christlichen Eltern auf, daß sich ihre Tochter immer mehr von der Familie zurückzog. Sie versuchten, den Grund herauszufinden, jedoch ohne Erfolg. Aber sie gaben nicht auf. „Eines Tages setzte ich mich neben sie aufs Bett, legte den Arm um sie und fragte sie wieder, was sie denn bedrücke“, berichtete die Mutter. „Unter Tränen sagte sie mir, sie habe bei uns und bei anderen das Gefühl, ihre Gesellschaft sei unerwünscht. Deshalb sei sie so oft wie möglich weggeblieben. Es lag mir schon auf der Zunge zu sagen: ‚Das ist einfach lächerlich.‘ Doch ich hielt mich zurück und hörte einfach zu, als sie mir ihr Herz ausschüttete.“ Die Eltern versicherten ihr, daß ihnen die Sache ganz und gar nicht gleichgültig sei, und bemühten sich von da an, der Tochter das Gefühl zu geben, daß sie zur Familie gehörte. Sie überwand das Problem und ist heute eine glückliche Vollzeitverkündigerin der guten Botschaft.
14. Warum reichen enge seelische Bindungen in der Familie nicht aus?
14 Enge Familienbande zu knüpfen ist wichtig, und selbst einige weltliche Familien haben das geschafft. Anders verhält es sich aber, wenn es darum geht, eine geistig gesinnte Familie ‘aufzubauen’, die sich eng an Jehova hält und, gestützt auf sein Wort, die Einheit bewahrt. Dazu ist mehr erforderlich als lediglich enge seelische Bindungen zu deinen Kindern.
Stärkende Erkenntnis
15. Welche Erkenntnis ist unerläßlich, und warum?
15 „Durch Erkenntnis werden die Innenkammern mit allen kostbaren und lieblichen Dingen von Wert gefüllt“ (Sprüche 24:4). Bei diesen kostbaren Dingen von Wert handelt es sich nicht um materielle Schätze, sondern unter anderem um geistige Geborgenheit, aufopferungsvolle Liebe, Gottesfurcht und Glauben, der auf einer Erkenntnis Gottes beruht. All das trägt zu einem inhaltsreichen Familienleben bei (Sprüche 2:5; 15:16, 17; 1. Petrus 1:7). Diese Erkenntnis verleiht Kindern innere Kraft, so daß sie den Taktiken Satans — auch den hinterhältigen — widerstehen können. Denn in Sprüche 24:5 heißt es: „Wer weise ist in Stärke, ist ein kräftiger Mann, und ein Mann von Erkenntnis verstärkt Kraft.“ Aber du mußt die Erkenntnis ihrem Herzen einprägen (5. Mose 6:6, 7; 1. Johannes 2:14).
16. (a) Was ist unbedingt erforderlich, wenn du dem Herzen deines Kindes die Erkenntnis Gottes vermitteln möchtest? (b) Was ist notwendig, wenn Kinder wirklich einen Nutzen haben sollen?
16 Eine der vorzüglichsten Hilfen, deinen Kindern das Wort Gottes einzuschärfen, ist ein regelmäßiges Familienstudium, durch das sie ermuntert werden, die Wahrheit zu ihrem Eigentum zu machen. „Das Familienstudium gewährleistet die richtige Stimmung, in der dein Kind für Unterweisung empfänglich ist“, erklärt ein Vater, der vier Kinder erfolgreich erzogen hat. „Fängt man an, Kinder zurechtzuweisen, so hat man automatisch eine ‚feindliche Zuhörerschaft‘. Kann aber entsprechender Stoff zu einer Zeit besprochen werden, wenn keine feindseligen Gefühle vorhanden sind, zum Beispiel im Familienstudium, so besteht eine größere Chance, daß der Gedanke, den man vermitteln will, auch in den Sinn eindringt.“ Sollen die Kinder indes wirklich einen Nutzen haben, mußt du den Apostel Paulus nachahmen, der schrieb: „Ich sehne mich danach, ... euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet“ (Römer 1:11). Eine Gabe wird besonders geschätzt, wenn der Empfänger damit etwas anfangen kann und sie für ihn wirklich von Wert ist. Hebe also den Teil des Stoffes hervor, der das Leben deiner Kinder berührt.
17. (a) Wodurch kann man ein Familienstudium interessant und lehrreich gestalten? (b) Hast du zusätzliche Anregungen?
17 Eltern sollten auch darauf achten, daß alle in der Familie wissen, wann das Studium stattfindet und was betrachtet wird. Manche verwenden visuelle Hilfen wie Landkarten und Tabellen, um den Stoff zu vertiefen. Wieder andere reichen vor oder nach dem Studium Erfrischungen. Nach dem Studium kann man über die während des Tages oder der Woche aufgetretenen Probleme sprechen. (Weitere Anregungen sind in dem Kasten auf Seite 24 zu finden.) Führe das Bibelstudium vor allem regelmäßig durch. Vielen Eltern kostet es große Anstrengungen, ihren Kindern Nahrung und Obdach zu bieten; aber von noch größerer Bedeutung ist es, darauf bedacht zu sein, sie mit „der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört“, zu versorgen, „damit ... [sie] durch sie zur Rettung heranwachsen“ können (1. Petrus 2:2; Johannes 17:3).
18. Wodurch kannst du deine Familie ‘aufbauen’?
18 Eine geistig starke Familie ‘aufzubauen’ erfordert Geschicklichkeit und Zeit. Sei fest entschlossen, die für den Gedankenaustausch nötige Geschicklichkeit zu entwickeln, um eine enge seelische Bindung zu deinen Kindern aufrechtzuerhalten. Laß dich durch nichts daran hindern, genügend Zeit dafür einzuräumen, deine Familie durch Weisheit, Unterscheidungsvermögen und Erkenntnis zu stärken. Bete für deine Kinder und mit ihnen, denn wie du weißt, kann nur Jehova deine Anstrengungen beim ‘Bauen’ mit Erfolg krönen (Psalm 127:1).
[Fußnote]
a Gemäß dem Werk The Hebrew and English Lexicon von John Parkhurst ist das Wort für „Zurechtweisung“ von einem Verb abgeleitet, das „deutlich zeigen, auf Tatsachen hinweisen, ... beweisen, durch einleuchtende oder überzeugende Gründe oder Argumente darlegen“ bedeutet. In dem Werk Old Testament Word Studies von William Wilson wird dieses Verb mit „beweisen“ wiedergegeben.
Kannst du dich noch erinnern?
◻ Inwiefern wird eine Familie durch Weisheit gestärkt, und was kann Kindern helfen, sie zu entwickeln?
◻ Wieso trägt Unterscheidungsvermögen zu einem guten Gedankenaustausch in der Familie bei?
◻ Warum ist die Erkenntnis Gottes unerläßlich?
◻ Wie kann das Familienstudium interessant und lehrreich gestaltet werden?
[Kasten auf Seite 24]
EIN WIRKUNGSVOLLES FAMILIENSTUDIUM
Wie sollte das Studium durchgeführt werden?
Achte auf eine entspannte Atmosphäre, aber auch darauf, daß der Respekt gewahrt wird. Vermeide einen mechanischen, allzu formellen Ablauf. Stelle Zusatzfragen und verwende Veranschaulichungen, um zum Denken anzuregen und damit alle bei der Sache bleiben. Lege den Stoff nötigenfalls einfacher dar. Tadle die Kinder lieber nicht während des Studiums. Vielleicht kannst du eine notwendige Zurechtweisung unter vier Augen erteilen.
Was sollte man studieren?
Triff die Auswahl nach den Bedürfnissen der Familie. Sei flexibel. Das Studium kann eine Vorbereitung auf das wöchentliche Wachtturm-Studium sein. Vielleicht muß man über spezielle Fragen sprechen, wie zum Beispiel über Probleme, denen sich Jugendliche in der Schule gegenübersehen, über Verabredungen mit Personen vom anderen Geschlecht, außerschulische Tätigkeiten, sportliche Betätigungen und unmoralische Trends. Ziehe einschlägige Artikel oder Veröffentlichungen heran. Man könnte auch die Zeit für das Studium unterteilen und verschiedene Themen betrachten.
Wann sollte es stattfinden, und wie lange sollte es dauern?
Das kann das Familienoberhaupt entscheiden, nachdem man den Zeitplan der Familienglieder besprochen und die Grenzen der einzelnen berücksichtigt hat. Es gilt zu bedenken, wie alt die Kinder sind und wie lange sie aufmerksam sein können. Wenn die Kinder noch klein sind, könnte man mehrmals in der Woche ein verkürztes Studium durchführen. In einigen Familien finden solche Studien unmittelbar nach dem Essen statt. Es kommt nicht so sehr darauf an, wie lange man das Studium ausdehnt, sondern wie gut man die Zeit nutzt, die man zusammen ist.
Wie läßt sich sicherstellen, daß das Herz des Kindes erreicht wird?
Ermuntere das Kind, in eigenen Worten zu antworten. Stelle taktvoll Fragen nach dem Standpunkt, um herauszufinden, wie das Kind wirklich über die Sache denkt. Du könntest z. B. fragen: „Wie denken die Kinder in der Schule darüber? Glaubst du, daß sie recht haben?“ Oder: „Wie würdest du deinen Klassenkameraden erklären, warum du nicht Hurerei begehst? Glaubst du, daß das wirklich zu deinem Guten ist? Warum?“ Hüte dich davor, auf Antworten zu Fragen nach dem Standpunkt übertrieben zu reagieren, damit sich das Kind frei fühlt, eine ehrliche Antwort zu geben. Räume Zeit ein, damit jedes Kind zu Wort kommt und du dich so vergewissern kannst, daß wichtige Gedanken von allen richtig verstanden werden.