Wir beobachten die Welt
Bettler als Wölfe im Schafskleid
Betteln ist jetzt in China für einige skrupellose Trickbetrüger der Weg zum Reichtum, kann man in der Worker’s Daily lesen. Wenn bettelnde Kinder jemand entdecken, der mitfühlend aussieht, fangen sie an, „zu weinen und zu rufen: ‚Onkel, Tante — ich bin so hungrig!‘ Die betreffende Person bringt es dann nicht übers Herz, nichts zu geben“, schreibt die chinesische Zeitung. Mütter kneifen ihre Kinder, damit sie weinen, und behaupten dann, daß „die Kinder krank sind und kein Geld da ist, um mit ihnen zum Arzt zu gehen“. Die Älteren, berichtet die Zeitung, würden sich hinknien, „einen Kotau machen und eine Gabe förmlich erzwingen“. Eine Umfrage unter 25 000 Bettlern in einem Zeitraum von 3 Jahren ergab, daß lediglich 8,5 Prozent niemanden hatten, der für sie sorgte, und nur bei 18,5 Prozent derer, die angeblich behindert waren, dies auch wirklich zutraf, hieß es von seiten einer chinesischen Amtsperson.
Weitere Opfer verklagen Kirche
Opfer sexuellen Mißbrauchs in religiösen Anstalten, die von katholischen „Brüdern“ in Australien geleitet werden, schließen sich jetzt zusammen, um laut der Zeitung The Canberra Times eine der größten Gruppenklagen der australischen Rechtsgeschichte anzustrengen. Eine Organisation, die ehemalige Opfer von Kindesmißbrauch vertritt, reichte unlängst einen Antrag ein, mit dem in über 250 Fällen Anspruch auf Schmerzensgeld erhoben wird. Von den 40er Jahren bis zu den 80er Jahren soll es immer wieder Fälle von Mißbrauch gegeben haben, und die in der Klageschrift genannten Hauptangeklagten gehören zu mehreren katholischen Erzbistümern. Ein Marist wurde bereits wegen sexuellen Mißbrauchs verurteilt. Der Anklagevertreter dieses Falls sagte: „Das ist nur die Spitze des Eisbergs. In den kommenden Jahren werden die Gerichte wahrscheinlich von einer Welle von Klagen überschwemmt werden. Das sollte alle religiösen Einrichtungen beunruhigen.“
Wer hat die meisten Kinder?
Welches ist das fruchtbarste Land der Welt? Gemäß den Vereinten Nationen steht Ruanda an erster Stelle; dort bringen Frauen im gebärfähigen Alter durchschnittlich je 8,5 Kinder zur Welt. Als nächstes kommt Malawi mit 7,6 Kindern, gefolgt von der Côte d’Ivoire mit 7,4 Kindern und Uganda mit 7,3 Kindern. Der Durchschnitt weltweit beträgt 3,3 Kinder, wobei er in den Industrieländern bei 1,9 liegt. Überraschenderweise ist das einst fruchtbare Italien mit nur 1,3 Kindern je Frau im gebärfähigen Alter das unfruchtbarste Land der Welt. Vorbei sind die Tage, wo eine italienische Familie noch drei, vier oder mehr Kinder hatte. Und vorbei sind offensichtlich auch die Zeiten, als die Italiener die Anweisungen der katholischen Kirche in bezug auf Geburtenkontrolle und Empfängnisverhütung befolgt haben.
Kontakt der Eltern zum Kind vor der Geburt
Warum sollte man mit einem Baby sprechen, das sich noch im Mutterleib befindet? In der brasilianischen Zeitschrift Veja wird dazu der Schweizer Psychiater Dr. Bertrand Cramer wie folgt zitiert: „Durch diese Art Gespräch können die Eltern, vor allem die Mutter, einen ersten Kontakt zum Kind vor der Geburt herstellen.“ Obwohl nicht ganz klar sei, wie das Baby solch ein Gespräch deute, „steht eins dennoch fest: Das Gedächtnis arbeitet bereits, was wirklich außergewöhnlich ist.“ Außerdem beobachtet das Baby nach der Geburt aufmerksam den Gesichtsausdruck der Eltern, weshalb Dr. Cramer erklärt, daß „jedes kleine Ereignis in den ersten Tagen des Lebens von immenser Bedeutung ist“. Allerdings meint er auch warnend: „Statt zu sehr darum besorgt zu sein, daß ihre Kinder in allem perfekt sind, sollten Eltern darauf achten, zu ihren Kindern ein gutes Verhältnis zu entwickeln, damit aus ihnen später keine schizophrenen oder depressiven Erwachsenen werden. Es reicht, sich normale Kinder zu wünschen — und nicht potentielle Nobelpreisträger.“
Aids in der Côte d’Ivoire
Von den annähernd 13 Millionen Einwohnern der Côte d’Ivoire (Westafrika) ist mindestens jeder zehnte Erwachsene mit dem Aidsvirus infiziert; damit ist die Côte d’Ivoire eins der Länder der Welt, die am schlimmsten von dieser Krankheit betroffen sind. Ärzte sagen, daß Aids bei jungen Erwachsenen in Abidjan, der Hauptstadt des Landes, bereits Todesursache Nummer 1 ist und daß die Epidemie fast jeden Winkel des Landes erreicht hat. Die französische Regierung hat sich bereit erklärt, für den Kampf gegen die Aidsepidemie in der Côte d’Ivoire mehr Geldmittel zur Verfügung zu stellen. Wie französische Ärzte und Minister allerdings sagen, hat die internationale Pharmaindustrie nur wenig getan, um die Entwicklungsländer im Kampf gegen Aids zu unterstützen. In der französischen Zeitung Le Monde hieß es, daß die Preispolitik der Arzneimittelhersteller es den Menschen in Afrika praktisch unmöglich mache, die nötigen antiviralen Medikamente für Aidskranke zu erwerben.
Kirchen in Ungarn sind mitschuldig
Etwa eine halbe Million Juden sollen während des Zweiten Weltkriegs in Ungarn umgebracht worden sein. Was haben die Kirchen der Christenheit in dieser schrecklichen Zeit dort dagegen getan? Wie eine von lutherischen, baptistischen und römisch-katholischen Theologen erarbeitete Studie erkennen ließ, haben diese Kirchen „bedauert, im Zweiten Weltkrieg nicht nachdrücklicher für den Schutz von jüdischen Mitbürgern in ihrem Land eingetreten zu sein“. Warum haben die Kirchen damit zurückgehalten, sich der Verfolgung entgegenzustellen? Die zögernde Haltung soll „auf die antijudaistische Tradition der Kirchen sowie ihre traditionell enge Verbundenheit mit der Obrigkeit zurückzuführen“ sein, konnte man in der Süddeutschen Zeitung lesen.
Tod während Schwangerschaft
„Die Schwangerschaft stellt in den Entwicklungsländern eine der Haupttodesursachen bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter dar“, wird in dem 1992 Report des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen festgestellt. 1992 starben in den Entwicklungsländern durchschnittlich täglich 1 359 Frauen infolge von Komplikationen in Verbindung mit der Schwangerschaft oder der Geburt. Im Gegensatz dazu starben im selben Jahr in den Industrieländern täglich 11 Frauen infolge von Schwangerschaftskomplikationen. Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Frau während der Schwangerschaft stirbt, pendelt in einigen Industrieländern zwischen 1:6 000 und 1:9 000, wohingegen sie in manchen unterentwickelten Ländern sogar bei 1:20 liegt. Gemäß dem UN-Bevölkerungsfonds lassen diese Zahlen „eine riesige Kluft zwischen den Entwicklungs- und den Industrieländern“ erkennen.
Dezibelgeschädigt
Jeder vierte Jugendliche in Frankreich, der regelmäßig über Kopfhörer Stereomusik hört, ist womöglich bereits hörgeschädigt, berichtet die Pariser Zeitschrift Le Point. Schuld daran ist die Lautstärke der Musik. Über zwei Drittel der Jugendlichen in Frankreich besitzen einen eigenen Walkman. Aus vielen dieser Walkmen dröhnt Musik mit einer Dauerlautstärke von 100 bis 110 Dezibeln direkt ins Ohr. Ärzte sagen, daß man bei einem Pegel von 100 Dezibeln nicht länger als 40 Minuten Musik hören sollte, bei 110 Dezibeln sogar nur 5 Minuten, um keinen dauernden Hörschaden davonzutragen. Viele Jugendliche geben allerdings zu, täglich oft mehr als fünf Stunden Kopfhörer zu hören. In Anbetracht der zunehmenden Zahl Jugendlicher, die frühzeitig einen Hörverlust erleiden, hat die Weltgesundheitsorganisation empfohlen, daß der Lautstärkepegel eines Walkmans auf höchstens 90 Dezibel begrenzt wird.
Suizidprävention
Im Karolinska-Krankenhaus in Stockholm (Schweden) wurde ein neues Zentrum für Suizidprävention eingerichtet. Danuta Wasserman, Leiterin des Zentrums und Assistenzprofessorin, erwähnte gegenüber der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, daß fehlendes Vertrauen der suizidgefährdeten Personen in sich selbst und in andere einer von vielen Gründen für Selbstmord und Selbstmordversuche ist. Sie empfahl daher, engeren Kontakt zu anderen zu pflegen und mehr Mitgefühl zu entwickeln, um die Zahl der Selbstmorde zu reduzieren. „In Schweden geht die Tendenz immer mehr dahin, seine Tür zuzumachen und für sich zu bleiben“, sagte sie. Ihre Empfehlung war, bei nagenden Selbstmordgedanken „sich nicht aufzugeben und zu isolieren“, sondern „mit jemandem zu reden“. Langzeitstudien haben ergeben, daß 90 Prozent derer, die einen Selbstmordversuch hinter sich haben, wieder ein normales Leben führen, wenn die Krise überstanden ist.
Biblische Stadt freigelegt
Wie die französische Zeitung Le Figaro berichtet, hat ein Team japanischer Archäologen die Ruinen von einer der fünf alten Städte freigelegt, die in der Bibel Aphek genannt werden. Seit Jahren haben Gelehrte vergeblich versucht, einen Zusammenhang zwischen der Lage dieser alten Stadt und dem heutigen Dorf Afik oder Fik herzustellen, das fünf Kilometer östlich vom Galiläischen Meer liegt. Nach dem Dafürhalten des Archäologen Hiroshi Kanaseki beweist die Entdeckung eines alten Mauerstücks in ‛En Gev am Galiläischen Meer, daß dort wirklich einmal die besagte biblische Stadt Aphek gelegen hat. Gemäß dem Bibelbericht aus 1. Könige 20:26 ist das der Ort, wo der syrische König Ben-Hadad II. von den israelitischen Streitkräften unter König Ahab geschlagen wurde.