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SargonEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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In seinen Annalen behauptete Sargon: „Samaria (Samerina) belagerte und eroberte ich“ (Altorientalische Texte zum Alten Testament, herausgegeben von H. Greßmann, Berlin und Leipzig 1926, S. 349). Doch das ist offenbar nur eine prahlerische Behauptung Sargons (oder derjenigen, die auf seinen Ruhm bedacht waren), in der die Leistungen des vorherigen Herrschers dem neuen Monarchen zugeschrieben wurden. In einer babylonischen Chronik, die möglicherweise etwas neutraler ist, heißt es über Salmanassar V.: „Die Stadt Samaria zerstörte er“ (Textbuch zur Geschichte Israels, herausgegeben von K. Galling, Tübingen 1979, S. 60). In 2. Könige 18:9, 10 wird lediglich gesagt, dass Salmanassar Samaria „zu belagern begann“ und ‘sie es einnehmen konnten’. Man vergleiche das mit 2. Könige 17:1-6, wo es heißt, dass Salmanassar, der König von Assyrien, Hoschea, den König von Samaria, tributpflichtig machte, und später heißt es, dass ‘der König von Assyrien Samaria einnahm’.
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SargonEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Durch Sargons aggressive Herrschaft wurde das Assyrische Reich erneut sehr mächtig, auch brachte es die letzte große assyrische Dynastie hervor. Nach den Geschichtsschreibern hat Sargon 17 Jahre regiert. Da er seine Herrschaft vermutlich zur Zeit der Eroberung Samarias oder kurz danach, nämlich im sechsten Jahr Hiskias (2Kö 18:10), antrat und Sanherib, sein Sohn und Thronfolger, im 14. Jahr Hiskias in Juda einfiel (2Kö 18:13), wäre eine 17-jährige Herrschaft für Sargon nur möglich, wenn Sanherib zu der Zeit, als er Juda angriff, Mitregent gewesen wäre. Es ist aber auch sehr gut möglich, dass sich die Historiker irren. Um die Dauer dieser Regierungszeiten festzulegen, können sie sich gewiss nicht auf die Eponymenlisten stützen, wie das unter dem Stichwort CHRONOLOGIE gezeigt wird. Dort werden auch die allgemeine Unzuverlässigkeit der assyrischen Chronisten besprochen und ihre Unsitte, die verschiedenen Ausgaben der Annalen zu „frisieren“, um dem Selbstbewusstsein des Herrschers entgegenzukommen.
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