SATAN
[„Widerstandleistender“].
Der Begriff ßatán kommt in den Hebräischen Schriften an vielen Stellen ohne den bestimmten Artikel vor. Das erste Mal, wo er so gebraucht wird, bezieht er sich auf den Engel, der sich in den Weg stellte, um Bileam zu widerstehen, als dieser sich aufmachte, um die Israeliten zu verfluchen (4Mo 22:22, 32). In anderen Fällen bezeichnet er Menschen, die sich als Widerstandleistende gegen andere erhoben (1Sa 29:4; 2Sa 19:21, 22; 1Kö 5:4; 11:14, 23, 25). Wenn damit jedoch Satan, der Teufel, Gottes Hauptwidersacher, gemeint ist, steht er in Verbindung mit dem bestimmten Artikel ha (Hi 1:6, Fn.; 2:1-7; Sach 3:1, 2). In den Griechischen Schriften bezieht sich das Wort satanás fast immer auf Satan, den Teufel, und steht gewöhnlich mit dem bestimmten Artikel ho.
Ursprung. Aus der Heiligen Schrift geht hervor, dass das als Satan bekannte Geschöpf nicht immer so genannt wurde. Satan erhielt diesen vielsagenden Namen, weil er einen Weg des Widerstandes und der Auflehnung gegen Gott einschlug. Sein früherer Name wird nicht erwähnt. Gott ist der alleinige Schöpfer, und ‘sein Tun ist vollkommen’, frei von Unrecht oder Ungerechtigkeit (5Mo 32:4). Derjenige, der zum Satan wurde, war bei seiner Erschaffung also ein vollkommenes, gerechtes Geschöpf Gottes. Er ist eine Geistperson, denn er trat im Himmel in der Gegenwart Gottes auf (Hi, Kap. 1, 2; Off 12:9). Jesus Christus sagte über ihn: „Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist“ (Joh 8:44; 1Jo 3:8). Mit diesen Worten wies Jesus darauf hin, dass Satan einst in der Wahrheit gewesen war, sie aber verlassen hatte. Das zeigte sich zum ersten Mal, als er Adam und Eva veranlasste, sich von Gott abzuwenden. Von da an war er ein Totschläger, denn durch diese Tat hatte er für Adam und Eva den Tod herbeigeführt und gleichzeitig Sünde und Tod über ihre Nachkommen gebracht (Rö 5:12). Die ihm in der Bibel zugeschriebenen Eigenschaften und Handlungen können nur einer Person, nicht einem abstrakten Prinzip des Bösen zugeschrieben werden. Es liegt klar auf der Hand, dass sowohl die Juden als auch Jesus und seine Jünger wussten, dass Satan als Person existiert.
Somit schlug diese Geistperson nach einem gerechten, vollkommenen Anfang einen Weg der Sünde und der Entartung ein. Jakobus beschreibt den Vorgang, der dazu führte, folgendermaßen: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Wenn dann die Begierde befruchtet ist, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, bringt Tod hervor“ (Jak 1:14, 15). Die Handlungsweise Satans scheint in gewisser Hinsicht mit der Handlungsweise des Königs von Tyrus vergleichbar zu sein, die in Hesekiel 28:11-19 beschrieben wird. (Siehe VOLLKOMMENHEIT [Der erste Sünder und der König von Tyrus].)
Aus der Bibel geht deutlich hervor, dass es Satan war, der durch eine Schlange zu Eva sprach und sie zum Ungehorsam gegenüber Gottes Gebot verleitete. Eva ihrerseits veranlasste Adam zu derselben rebellischen Handlungsweise (1Mo 3:1-7; 2Ko 11:3). Da sich Satan einer Schlange bediente, wird er in der Bibel als „Schlange“ bezeichnet – ein Ausdruck, der gleichbedeutend geworden ist mit „Betrüger“. Außerdem wurde er „der VERSUCHER“ (Mat 4:3) und ein Lügner, „der Vater der Lüge“ (Joh 8:44; Off 12:9).
Streitfrage bezüglich der Souveränität aufgeworfen. Als sich Satan (durch die sprechende Schlange) an Eva wandte, stellte er in Wirklichkeit die Rechtmäßigkeit und die Gerechtigkeit der Souveränität Jehovas infrage. Er deutete an, dass Gott der Frau ungerechterweise etwas vorenthalte; ferner behauptete er, Gott habe gelogen, als er gesagt habe, sie werde sterben, wenn sie von der verbotenen Frucht esse. Des Weiteren redete Satan Eva ein, sie werde frei und von Gott unabhängig werden, ja sie werde wie Gott werden. Dadurch erhob sich dieses böse Geistgeschöpf in Evas Augen über Gott, und so wurde Satan ihr Gott, wenngleich sie damals wahrscheinlich nicht wusste, wer sie in Wirklichkeit irreführte. Durch seine Handlungsweise gelang es Satan, den Mann und die Frau seiner Führung und seiner Gewalt zu unterwerfen, und dadurch machte er sich zu einem mit Jehova rivalisierenden Gott (1Mo 3:1-7).
Die Bibel lüftet den Schleier und vermittelt einen kleinen Einblick in die Vorgänge im Himmel. Sie schildert, wie Satan später als rivalisierender Gott vor Jehova trat und ihm die Behauptung ins Gesicht schleuderte, er könne Gottes Diener Hiob (und folglich auch jeden anderen Diener Gottes) veranlassen, sich von ihm abzuwenden. Er warf Gott gewissermaßen vor, Hiob zu Unrecht alles zu geben und ihn völlig zu beschützen, sodass er, Satan, Hiob nicht auf die Probe stellen und somit nicht beweisen könne, was wirklich in Hiobs Herz sei – nämlich, wie er andeutete, nur Schlechtes. Er unterstellte Hiob, dass er Gott in erster Linie aus selbstsüchtigen Erwägungen diente. Satan brachte diese Behauptung deutlich zum Ausdruck, als er sagte: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben. Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus, und rühre an sein Gebein und sein Fleisch, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird“ (Hi 1:6-12; 2:1-7; siehe SOUVERÄNITÄT).
In diesem besonderen Fall erlaubte Jehova Satan, Unglück über Hiob zu bringen; er griff nicht ein, als Satan bewirkte, dass sabäische Plünderer einfielen und dass, wie Hiobs Bote es nannte, „Feuer Gottes“ von den Himmeln fiel (ob in Form von Blitzen oder anderem Feuer, wird nicht gesagt) und Kleinviehherden und Hirten vernichtete. Außerdem führte Satan durch drei Horden von Chaldäern einen Überfall herbei und verursachte einen gewaltigen Sturm. Das alles hatte zur Folge, dass sämtliche Kinder Hiobs umkamen und sein Besitz zerstört wurde. Schließlich schlug Satan Hiob mit einer ekelerregenden Krankheit (Hi 1:13-19; 2:7, 8).
All das lässt erkennen, welche Macht und Gewalt das Geistgeschöpf Satan hat und wie gemein und mordgierig es ist.
Es gilt jedoch zu beachten, dass sich Satan seiner Ohnmacht gegenüber Gottes ausdrücklichem Gebot bewusst war, denn als Gott ihm die Einschränkung auferlegte, das Leben Hiobs zu schonen, stellte er Gottes Macht und Autorität nicht infrage (Hi 2:6).
Fortgesetzter Widerstand gegen Gott. Dadurch, dass Satan Gott herausforderte und Gottes Diener des Mangels an Lauterkeit beschuldigte, handelte er gemäß der Bedeutung seines Namens Teufel, „Verleumder“, einer Bezeichnung, die er verdiente, weil er Jehova Gott im Garten Eden verleumdet hatte.
Andere böse Geister schließen sich ihm an. Vor der Sintflut in den Tagen Noahs verließen offenbar andere Engel Gottes ihre rechte Wohnstätte in den Himmeln und die ihnen dort zugewiesene Stellung. Nachdem sie menschliche Körper angenommen hatten, lebten sie auf der Erde, heirateten Frauen und brachten Nachkommen hervor, die Nephilim genannt wurden (1Mo 6:1-4; 1Pe 3:19, 20; 2Pe 2:4; Jud 6; siehe NEPHILIM; SOHN [SÖHNE] GOTTES). Diese Engel, die den Dienst für Gott aufgegeben hatten, gerieten unter die Herrschaft Satans. Deshalb wird Satan der „Herrscher der Dämonen“ genannt. Als Jesus einmal aus einem Mann Dämonen austrieb, behaupteten die Pharisäer, er habe es durch die Macht ‘Beelzebubs, des Herrschers der Dämonen’, getan. Dass sie damit Satan meinten, ist aus Jesu Antwort ersichtlich: „Wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er gegen sich selbst entzweit worden“ (Mat 12:22-27).
Der Apostel Paulus bringt Satan mit den ‘bösen Geistermächten in den himmlischen Örtern’ in Verbindung und bezeichnet sie als „die Weltbeherrscher dieser Finsternis“ (Eph 6:11, 12). Als herrschende Macht im unsichtbaren Bereich in der unmittelbaren Nähe der Erde ist Satan der „Herrscher der Gewalt der Luft“ (Eph 2:2). In der Offenbarung wird von ihm gesagt, dass er „die ganze bewohnte Erde irreführt“ (Off 12:9). Der Apostel Johannes schrieb: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1Jo 5:19). Satan ist daher „der Herrscher dieser Welt“ (Joh 12:31). Darum schrieb Jakobus: „Die Freundschaft mit der Welt [ist] Feindschaft mit Gott“ (Jak 4:4).
Sein Kampf, den „Samen“ zu vernichten. Satan versuchte schon früh die Erfüllung der Verheißung, dass der „Same“ durch Abraham kommen sollte, zu verhindern (1Mo 12:7). Er suchte offenbar zu erreichen, dass Sara verunreinigt würde, damit sie ungeeignet wäre, den Samen hervorzubringen; aber Gott beschützte Sara (1Mo 20:1-18). Wie aus der biblischen Geschichte hervorgeht, unternahm Satan alles Mögliche, um die Nation Israel, die Gott als Same Abrahams erwählt hatte, zu vernichten, indem er sie immer wieder zur Sünde verleitete und andere Nationen gegen sie heranführte. Satans ehrgeizige Bestrebungen in seinem Kampf gegen Gott kamen zu einem Höhepunkt und führten zu einem scheinbaren Erfolg, als der König von Babylon (die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte) Jerusalem einnahm, die Regierung König Zedekias, eines Nachkommen Davids, stürzte, den Tempel Jehovas zerstörte und Jerusalem und Juda verwüstete (Hes 21:25-27).
Als Werkzeug Satans hielt die babylonische Dynastie, beginnend mit Nebukadnezar, Israel 68 Jahre, d. h. bis zum Sturz Babylons, im Exil. Babylon dachte nicht daran, seine Gefangenen je freizulassen. Dadurch offenbarte es die gleiche Einstellung wie Satan, der sich durch seine prahlerischen, ehrgeizigen Anschläge als rivalisierender Gott gegen Jehova, den Souverän des Universums, erhob. Die babylonischen Könige, die ihren Götzen Marduk, die Göttin Ischtar und eine Menge anderer Götter verehrten, beteten in Wirklichkeit Dämonen an und wurden, da sie einen Teil der Jehova entfremdeten Welt bildeten, von Satan beherrscht (Ps 96:5; 1Ko 10:20; Eph 2:12; Kol 1:21).
Satan erfüllte den König von Babylon mit dem ehrgeizigen Wunsch, über die ganze Erde zu herrschen, ja sogar über den „Thron Jehovas“ (1Ch 29:23) und „die Sterne Gottes“ (die Könige aus dem Geschlecht Davids, die den Thron auf dem Berg Moria [im erweiterten Sinn Zion] einnahmen). Dieser „König“, d. h. die babylonische Dynastie, ‘erhob sich’ in seinem Herzen und war in seinen Augen und in den Augen seiner Bewunderer ein „Glänzender“, ein „Sohn der Morgenröte“ (in einigen Übersetzungen ist die von der Vulgata kommende Bezeichnung „Luzifer“ beibehalten worden, die jedoch lediglich das hebräische Wort hēlél, „Glänzender“, wiedergibt; hēlél ist weder ein Name noch ein Titel, sondern ein Ausdruck, der die prahlerische Einstellung der babylonischen Könige aus der Herrscherlinie Nebukadnezars bezeichnet) (Jes 14:4-21). Da Babylon ein Werkzeug Satans war, spiegelte sein „König“ Satans eigenen ehrgeizigen Wunsch wider. Erneut trat Jehova als Retter seines Volkes auf, indem er es in dessen Heimat zurückführte, wo es blieb, bis der wahre Same der Verheißung kam (Esr 1:1-6).
Seine Bemühungen, Jesus zum Straucheln zu bringen. Da Satan Jesus zweifellos als den Sohn Gottes und als den erkannte, der ihm, wie vorhergesagt worden war, den Kopf zermalmen würde (1Mo 3:15), unternahm er alles, was in seiner Macht stand, um Jesus zu vernichten. Doch als der Engel Gabriel Maria die Empfängnis Jesu ankündigte, sagte er: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig, Gottes Sohn, genannt werden“ (Luk 1:35). Jehova behütete seinen Sohn. Der Versuch, Jesus als kleines Kind zu töten, misslang (Mat 2:1-15). Auch während seiner Jugend wurde Jesus von Gott beschützt. Nach der Taufe trat Satan in der Wildnis mit drei großen Versuchungen an Jesus heran, wodurch dieser in Bezug auf seine Ergebenheit gegenüber Jehova gründlich auf die Probe gestellt wurde. In Verbindung mit der einen Versuchung zeigte Satan Jesus alle Königreiche der Welt, wobei er behauptete, dass sie ihm gehörten. Jesus widersprach dieser Behauptung nicht. Dennoch weigerte er sich, auch nur für einen Augenblick eine „Abkürzung“ auf dem Weg zur Königswürde in Betracht zu ziehen, und er dachte auch keinen Augenblick daran, etwas zu tun, nur um sich selbst zu gefallen. Ohne zu zögern, sagte er zu Satan: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.‘“ Daraufhin „ließ ... [der Teufel] bis zu einer anderen passenden Zeit von ihm ab“ (Mat 4:1-11; Luk 4:13). Das veranschaulicht, wie wahr die Worte sind, die Jakobus später niederschrieb: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4:7).
Jesus war sich der Gefahr, die ihm durch die Machenschaften Satans drohte, stets bewusst. Er wusste, dass Satan ihn gern vernichtet oder ihn gern dazu verleitet hätte, einen dem Willen Jehovas entgegengesetzten Gedanken zu hegen. Das zeigte sich, als Petrus ihn (wenn auch in guter Absicht) bei einer Gelegenheit in Versuchung brachte. Jesus hatte von seinen bevorstehenden Leiden und seinem Tod gesprochen. „Daraufhin nahm ihn Petrus beiseite und fing an, ihm ernste Vorhaltungen zu machen, indem er sprach: ‚Sei gütig mit dir selbst, Herr; dieses Geschick wird dir bestimmt nicht widerfahren.‘ Er aber drehte sich um und sagte zu Petrus: ‚Tritt hinter mich, Satan! Du bist für mich eine Ursache des Strauchelns, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen‘“ (Mat 16:21-23).
Jesus befand sich während seines ganzen Dienstes in Gefahr, da Satan Menschen als Werkzeuge benutzte, um ihn zu bekämpfen und ihn, wenn möglich, zum Straucheln zu bringen oder ihn zu töten. Einmal war das Volk im Begriff, Jesus zu ergreifen, um ihn zum König zu machen. Er zog aber so etwas nicht in Betracht; er wollte nur zu Gottes Zeit und auf die von Gott bestimmte Weise König werden (Joh 6:15). Bei einer anderen Gelegenheit wollten Bewohner seiner Heimatstadt ihn töten (Luk 4:22-30). Er wurde ständig von denen belästigt, die Satan gebrauchte, um ihn in seiner Rede zu fangen (Mat 22:15). Doch trotz aller Bemühungen gelang es Satan nicht, Jesus auch nur zur geringsten Sünde im Denken oder Handeln zu veranlassen. Satan erwies sich also eindeutig als Lügner, und sein Angriff auf Gottes Souveränität sowie seine Anfechtung der Lauterkeit der Diener Gottes waren ein Fehlschlag. Es war so, wie Jesus kurz vor seinem Tod erklärte: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden“ – als völlig unglaubwürdig (Joh 12:31). Durch die Sünde hatte Satan die ganze Menschheit in seiner Gewalt. Da Jesus wusste, dass Satan bald seinen Tod verursachen würde, konnte er aber, nachdem er mit seinen Jüngern das letzte Passah gefeiert hatte, sagen: „Der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen“ (Joh 14:30).
Wenige Stunden später gelang es Satan, den Tod Jesu zu veranlassen, indem er zunächst die Gewalt über einen der Apostel Jesu erlangte und dann die Führer der Juden und die römische Weltmacht benutzte, um Jesus auf eine schmerzhafte, schändliche Weise hinzurichten (Luk 22:3; Joh 13:26, 27; Kap. 18, 19). Satan handelte in diesem Fall als ‘der, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt der Teufel’ (Heb 2:14; Luk 22:53). Dennoch erzielte er dadurch keinen Vorteil in seinem Rechtsstreit; er trug dadurch lediglich, ohne es zu wollen, zur Erfüllung von Prophezeiungen bei, gemäß denen Jesus als ein Schlachtopfer sterben musste. Dadurch, dass Jesus in Untadeligkeit starb, wurde der Loskaufspreis für die Menschheit beschafft, und aufgrund seines Todes (und seiner darauffolgenden Auferweckung durch Gott) konnte er der sündigen Menschheit helfen, der Gewalt Satans zu entrinnen, denn wie geschrieben steht, wurde er Blut und Fleisch, „damit er durch seinen Tod den zunichtemache, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel, und damit er alle die befreie, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren“ (Heb 2:14, 15).
Er bekämpft auch Christen. Nach Jesu Tod und Auferstehung setzte Satan seinen erbitterten Kampf gegen die Nachfolger Christi fort. Die Berichte in der Apostelgeschichte und in den Briefen der Christlichen Griechischen Schriften liefern dafür zahlreiche Beweise. Paulus sagte, dass ihm ‘ein Dorn ins Fleisch gegeben wurde, ein Satansengel, dass er ihn immer wieder schlage’ (2Ko 12:7). Und wie bei Eva verheimlichte Satan seinen wahren Charakter und seine wirklichen Absichten, indem er „die Gestalt eines Engels des Lichts“ annahm. Außerdem hatte er seine Werkzeuge oder Diener, die ebenfalls „immer wieder die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit“ annahmen (2Ko 11:14, 15). Personen dieser Art waren beispielsweise die falschen Apostel, die Paulus bekämpften (2Ko 11:13), und Personen in Smyrna, ‘die sagten, sie selbst seien Juden, und sie waren es doch nicht, sondern waren eine Synagoge des Satans’ (Off 2:9). Satan hat nie aufgehört, Christen „Tag und Nacht“ anzuklagen und ihre Lauterkeit anzufechten, wie er es bei Hiob tat (Off 12:10; Luk 22:31). Christen haben jedoch „einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten“, der für sie vor der Person Gottes erscheint (1Jo 2:1).
Seine Gefangensetzung im Abgrund und seine endgültige Vernichtung. Nachdem Satan Eva und danach auch Adam veranlasst hatte, gegen Gott zu rebellieren, sagte Gott zur Schlange (in Wirklichkeit zu Satan, denn ein Tier konnte die Streitfragen, um die es dabei ging, nicht verstehen): „Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1Mo 3:14, 15). Hiermit gab Gott bekannt, dass Satan, der nun aus Gottes heiliger Organisation verstoßen war, keine lebenserhaltende Hoffnung mehr hatte, sondern sozusagen ‘Staub fressen’ würde bis zu seinem Tod. Der „Same“ sollte ihm schließlich den Kopf zermalmen, d. h. ihm eine Todeswunde zufügen. Als Christus auf der Erde war, erkannten die Dämonen ihn als denjenigen, der sie in den Abgrund schleudern würde – offenbar ein Zustand der Handlungsunfähigkeit, von dem im Parallelbericht als von „Quälen“ die Rede ist (Mat 8:29; Luk 8:30, 31; siehe QUAL).
In der Offenbarung finden wir eine Beschreibung der letzten Tage Satans und seines Endes. Nach diesem Bericht wird Satan, wenn Christus als König die Macht antritt, vom Himmel auf die Erde hinabgeschleudert und hat dann nicht mehr Zutritt zum Himmel, wie noch in den Tagen Hiobs und jahrhundertelang danach (Off 12:7-12). Nach dieser Niederlage hat Satan nur noch eine „kurze Frist“, in der er Krieg führt mit den „Übriggebliebenen ihres Samens [des Samens der Frau], die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“. Da er versucht, die Übriggebliebenen des Samens der Frau zu verschlingen, wird er als „der Drache“, ein Verschlinger oder Zermalmer, bezeichnet (Off 12:16, 17; vergleiche Jer 51:34, wo Jeremia stellvertretend für Jerusalem und Juda sagt: „Nebukadrezar, der König von Babylon, ... hat mich verschlungen wie eine große Schlange [od. „ein Drache“, Fn.]“). In der vorangehenden Beschreibung seines Kampfes gegen die Frau und seines Versuchs, ihr männliches Kind zu verschlingen, wird Satan als „ein großer, feuerfarbener Drache“ dargestellt (Off 12:3).
Im 20. Kapitel der Offenbarung wird geschildert, wie Satan von einem großen Engel für tausend Jahre gebunden und in einen Abgrund geschleudert wird. Dieser Engel ist ohne Zweifel Jesus Christus, der den Schlüssel des Abgrunds hat und der der „Same“ ist, der Satan den Kopf zermalmen soll. (Vgl. Off 1:18; siehe ABGRUND.)
Satans letzter Angriff führt zu seiner endgültigen Niederlage. Die Prophezeiung erwähnt, dass er, sobald die Tausendjahrherrschaft Christi zu Ende ist, für „eine kleine Weile“ losgelassen wird und rebellische Personen in einem erneuten Angriff gegen Gottes Souveränität anführen wird. Er wird jedoch (samt seinen Dämonen) in den Feuer- und Schwefelsee geschleudert, was ewige Vernichtung bedeutet (Off 20:1-3, 7-10; vgl. Mat 25:41; siehe FEUERSEE).
Was bedeutet es, ‘einen Menschen zur Vernichtung des Fleisches dem Satan zu übergeben’?
Als der Apostel Paulus der Versammlung in Korinth mitteilte, was gegen einen Angehörigen der Versammlung unternommen werden sollte, der mit der Frau seines Vaters sexuelle Unmoral begangen hatte, schrieb er: „[Übergebt] einen solchen Menschen zur Vernichtung des Fleisches dem Satan“ (1Ko 5:5). Das war eine Aufforderung, den Mann aus der Versammlung auszuschließen und jede Verbindung zu ihm abzubrechen (1Ko 5:13). Ihn dem Satan zu übergeben bedeutete, ihn aus der Versammlung zu verstoßen – in die Welt hinaus, deren Gott und Herrscher Satan ist. Wie „ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert“, so war dieser Mann das „Fleisch“ oder das fleischliche, sündige Element innerhalb der Versammlung, und durch die Entfernung dieses Übeltäters würde die geistig gesinnte Versammlung das „Fleisch“ aus ihrer Mitte vertilgen (1Ko 5:6, 7). In ähnlicher Weise übergab Paulus Hymenäus und Alexander dem Satan, weil sie den Glauben und ein gutes Gewissen beiseite gedrängt und an ihrem Glauben Schiffbruch erlitten hatten (1Ti 1:20).
Später bereute der Übeltäter in Korinth offensichtlich seine Sünde und brachte die Sache in Ordnung, sodass der Apostel Paulus der Versammlung seine Wiederaufnahme empfehlen konnte. Er forderte die Brüder auf, dem Mann zu vergeben, und zwar führte er als Begründung unter anderem Folgendes an: „Damit wir nicht vom Satan überlistet werden, denn seine Anschläge sind uns nicht unbekannt“ (2Ko 2:11). Satan hatte einerseits bewirkt, dass die Versammlung in einen schlechten Zustand geraten war und der Apostel sie zurechtweisen musste, denn die Brüder waren zu nachsichtig gewesen, ja sie hatten zugelassen, dass der Übeltäter seine Handlungsweise fortsetzte. Statt zu bedenken, welche Schmach dadurch verursacht wurde, ließen sie ihn gewähren und waren dazu noch „aufgeblasen“ (1Ko 5:2). Würden sie nun aber ins andere Extrem verfallen und sich weigern, dem Bereuenden zu vergeben, dann würde Satan sie in anderer Hinsicht überlisten, und zwar insofern, als er ihre Härte und Unversöhnlichkeit für seine Zwecke ausnutzen könnte. Aufgrund der Erkenntnis aus Gottes Wort haben Christen die Existenz Satans, seine Macht, seine Anschläge und Ziele erkannt und wissen, wie er vorgeht, weshalb sie diesen geistigen Feind mit den geistigen Waffen, die Gott bereitstellt, bekämpfen können (Eph 6:13-17).