Kapitel dreiundzwanzig
Auf Jehova harren
1, 2. (a) Was enthält das 30. Kapitel des Buches Jesaja? (b) Mit welchen Fragen werden wir uns jetzt beschäftigen?
JESAJA, Kapitel 30 enthält weitere prophetische Sprüche Gottes gegen die Bösen. Allerdings werden in diesem Teil der Prophezeiung Jesajas auch einige der herzerfreuenden Eigenschaften Jehovas hervorgehoben. Ja, seine Wesenszüge werden so anschaulich geschildert, dass wir geradezu seine tröstende Gegenwart sehen, seine Stimme, mit der er uns anleitet, hören und seine wohltuende Berührung verspüren (Jesaja 30:20, 21, 26).
2 Dennoch weigern sich Jesajas Landsleute — die abtrünnige Bevölkerung Judas — zu Jehova umzukehren. Sie vertrauen stattdessen auf Menschen. Wie denkt Jehova darüber? Inwiefern ist dieser Teil der Prophezeiung Jesajas Christen eine Hilfe, auf Jehova zu harren? (Jesaja 30:18). Wir wollen sehen.
Torheit und Verhängnis
3. Welchen Plan deckt Jehova auf?
3 Eine Zeit lang haben die Führer Judas im Geheimen Pläne geschmiedet, wie sie es vermeiden könnten, von Assyrien unterjocht zu werden. Doch Jehova ist dies nicht entgangen. Jetzt deckt er ihren Plan auf: „ ‚Wehe den störrischen Söhnen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚denen, die geneigt sind, Rat auszuführen, doch nicht den von mir kommenden, und ein Trankopfer auszugießen, doch nicht mit meinem Geist, um Sünde an Sünde zu fügen; denen, die sich aufmachen, um nach Ägypten hinabzugehen‘ “ (Jesaja 30:1, 2a).
4. Inwiefern hat Gottes rebellisches Volk Ägypten an die Stelle Gottes gesetzt?
4 Welch ein Schock für diese ränkevollen Führer! Ihr Plan ist aufgedeckt worden! Nach Ägypten zu reisen, um mit dieser Macht ein Bündnis zu schließen, ist nicht nur eine feindselige Handlung gegen Assyrien, sondern auch Auflehnung gegen Jehova Gott. Zur Zeit König Davids wandte sich die Nation an Jehova als ihre Feste und nahm ‘im Schatten seiner Flügel’ Zuflucht (Psalm 27:1; 36:7). Jetzt suchen sie „in der Feste Pharaos Schutz zu finden und im Schatten Ägyptens Zuflucht zu nehmen“ (Jesaja 30:2b). Sie haben Ägypten an die Stelle Gottes gesetzt. Welch ein Verrat! (Lies Jesaja 30:3-5.)
5, 6. (a) Wieso ist das Bündnis mit Ägypten ein fataler Fehler? (b) Angesichts welches Auszugs des Volkes Gottes wird deutlich, wie töricht die jetzige Reise nach Ägypten ist?
5 Als wolle Jesaja jede Ausrede widerlegen, es handle sich bei der Reise nach Ägypten lediglich um einen beiläufigen Besuch, erwähnt er noch weitere Einzelheiten. „Der prophetische Spruch gegen die Tiere des Südens: Durch das Land der Bedrängnis und der harten Umstände, des Löwen und des knurrenden Leoparden, der Otter und der fliegenden feurigen Schlange tragen sie ihr Vermögen auf den Schultern ausgewachsener Esel und ihre Vorräte auf den Höckern von Kamelen“ (Jesaja 30:6a). Die Reise ist eindeutig gut geplant worden. Boten stellen eine Karawane von Kamelen und Eseln zusammen, beladen sie mit kostbaren Gütern und führen sie durch eine unfruchtbare Wildnis, in der es knurrende Löwen und Giftschlangen gibt, nach Ägypten hinab. Sie erreichen schließlich ihren Bestimmungsort und händigen den Ägyptern die Schätze aus. Damit haben sie sich Schutz erkauft, wie sie meinen. Aber Jehova sagt: „Für das Volk werden sie sich als von keinem Nutzen erweisen. Und die Ägypter sind bloß Nichtigkeit, und sie werden einfach vergeblich helfen. Darum habe ich diesen genannt: ‚Rahab — sie sind für das Stillsitzen‘ “ (Jesaja 30:6b, 7). „Rahab“, ein „Seeungetüm“, wurde zu einem Sinnbild für Ägypten (Jesaja 51:9, 10). Diese Macht verspricht alles, hält aber nichts. Judas Bündnis mit ihr ist ein fataler Fehler.
6 Während Jesaja die Reise der Boten beschreibt, werden seine Zuhörer vielleicht an eine ähnliche Reise in Moses’ Tagen erinnert. Ihre Vorväter zogen durch dieselbe „furchteinflößende Wildnis“ (5. Mose 8:14-16). In Moses’ Tagen zogen die Israeliten jedoch aus Ägypten, dem Ort ihrer Knechtschaft, aus. Diesmal begeben sich die Boten indes nach Ägypten und damit in die Abhängigkeit. Welch eine Torheit! Mögen wir nie eine solche Fehlentscheidung treffen und unsere geistige Freiheit gegen Sklaverei eintauschen! (Vergleiche Galater 5:1.)
Widerstand gegen die Botschaft des Propheten
7. Weshalb weist Jehova Jesaja an, die an Juda gerichtete Warnungsbotschaft niederzuschreiben?
7 Jehova weist Jesaja an, die Botschaft, die er soeben übermittelt hat, niederzuschreiben, damit sie „für einen künftigen Tag dient, zu einem Zeugnis bis auf unabsehbare Zeit“ (Jesaja 30:8). Zum Nutzen künftiger Generationen — auch der heutigen — soll festgehalten werden, wie sehr es Jehova missfällt, wenn man Bündnisse mit Menschen höher bewertet als das Vertrauen zu ihm (2. Petrus 3:1-4). Doch es gibt noch einen näher liegenden Grund für eine schriftliche Aufzeichnung. „Es ist ein rebellisches Volk, lügnerische Söhne, Söhne, die nicht gewillt gewesen sind, das Gesetz Jehovas zu hören“ (Jesaja 30:9). Das Volk hat Gottes Beschluss verworfen. Deshalb muss er schriftlich festgehalten werden, damit es später nicht leugnen kann, entsprechend gewarnt worden zu sein (Sprüche 28:9; Jesaja 8:1, 2).
8, 9. (a) Auf welche Weise versuchen die Führer Judas Jehovas treue Propheten zu Zugeständnissen zu bewegen? (b) Wie beweist Jesaja, dass er sich nicht einschüchtern lässt?
8 Jesaja führt nun ein Beispiel für die rebellische Haltung des Volkes an. Sie haben „zu den Sehern gesagt ...: ‚Ihr sollt nicht sehen‘, und zu denen, die Visionen haben: ‚Ihr sollt nicht irgendwelche geraden Dinge in Visionen für uns schauen. Redet glatte Dinge zu uns, schaut in Visionen trügerische Dinge‘ “ (Jesaja 30:10). Dadurch, dass die Führer Judas den treuen Propheten befehlen, nicht mehr „gerade Dinge“ oder Wahres, sondern „glatte“ und „trügerische Dinge“ oder Falsches zu reden, geben sie zu erkennen, dass sie sich die Ohren kitzeln lassen möchten. Sie möchten gepriesen, nicht verurteilt werden. Wenn es nach ihnen ginge, müsste jeder Prophet, der nicht bereit ist, nach ihrem Geschmack zu prophezeien, eben ‘vom Weg abweichen, vom Pfad abbiegen’ (Jesaja 30:11a). Entweder sollte er etwas den Ohren Wohlgefälliges reden oder ganz und gar aufhören zu predigen.
9 Jesajas Gegner fordern: „Veranlasst, dass der Heilige Israels unsertwegen aufhört“ (Jesaja 30:11b). Jesaja soll aufhören, im Namen Jehovas, des „Heiligen Israels“, zu reden! Allein schon dieser Titel ärgert sie, weil Jehovas erhabene Maßstäbe ihren erbärmlichen Zustand deutlich hervortreten lassen. Wie reagiert Jesaja? Er erklärt: „Darum hat der Heilige Israels dies gesprochen ...“ (Jesaja 30:12a). Ohne zu zögern äußert Jesaja genau die Worte, die seine Gegner nicht hören wollen. Er lässt sich nicht einschüchtern. Welch ein gutes Beispiel für uns! Wenn es darum geht, Gottes Botschaft zu verkündigen, dürfen Christen keine Zugeständnisse machen (Apostelgeschichte 5:27-29). Wie Jesaja erklären sie weiterhin: ‘Der Heilige Israels hat dies gesprochen ...’
Die Folgen der Rebellion
10, 11. Welche Folgen wird Judas Auflehnung nach sich ziehen?
10 Juda hat Gottes Wort verworfen, auf eine Lüge vertraut und sich auf das verlassen, „was abwegig ist“ (Jesaja 30:12b). Welche Folgen zieht das nach sich? Nicht etwa Jehova wird den Schauplatz verlassen, wie die Nation es wünscht, sondern er wird dafür sorgen, dass die Nation zu bestehen aufhört. Es wird sich um einen plötzlichen und vollständigen Zusammenbruch handeln, wie Jesaja durch eine Veranschaulichung betont. Die rebellische Haltung der Nation wird „gleich einem gebrochenen Stück werden, das nahe daran ist niederzustürzen, einer Ausbuchtung an einer hochragenden Mauer, deren Zusammenbruch plötzlich, in einem Augenblick, kommen kann“ (Jesaja 30:13). Wie eine wachsende Ausbuchtung in einer hohen Mauer schließlich zum Einsturz der Mauer führt, so wird die zunehmend rebellische Haltung der Zeitgenossen Jesajas den Zusammenbruch der Nation bewirken.
11 Durch eine weitere Veranschaulichung zeigt Jesaja, dass eine vollständige Vernichtung erfolgt: „Man wird sie gewiss zerbrechen, wie man einen großen Töpferkrug zerbricht, der schonungslos in Stücke zerschlagen wird, sodass unter seinen zerschlagenen Stücken keine Tonscherbe gefunden werden kann, um damit das Feuer von der Feuerstelle zu scharren oder um Wasser aus einem Tümpel oben abzuschöpfen“ (Jesaja 30:14). Judas Vernichtung wird so vollständig sein, dass nichts Wertvolles übrig bleibt, nicht einmal eine Tonscherbe, die groß genug wäre, um von einer Feuerstelle heiße Asche wegzuschaufeln oder aus einem Tümpel Wasser zu schöpfen. Welch ein beschämendes Ende! Ebenso vollständig wird die bevorstehende Vernichtung derjenigen sein, die heute gegen die wahre Anbetung rebellieren, und sie wird genauso plötzlich über sie kommen (Hebräer 6:4-8; 2. Petrus 2:1).
Jehovas Angebot zurückgewiesen
12. Wie kann die Bevölkerung Judas der Vernichtung entgehen?
12 Die Vernichtung ist für Jesajas Zuhörer jedoch nicht unausweichlich. Es gibt einen Ausweg. Der Prophet erklärt: „Dies hat der Souveräne Herr Jehova, der Heilige Israels, gesprochen: ‚Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr gerettet werden. Eure Macht wird sich einfach im Ruhigbleiben und im Vertrauen zeigen‘ “ (Jesaja 30:15a). Jehova ist bereit, sein Volk zu retten — wenn es Glauben beweist durch „Ruhe“, das heißt, wenn es die Rettung nicht durch menschliche Bündnisse zu sichern sucht, sondern durch „Ruhigbleiben“, was es dadurch zeigen kann, dass es auf Gottes schützende Macht vertraut, ohne der Furcht nachzugeben. „Aber“, so erklärt Jesaja dem Volk, „ihr wolltet nicht“ (Jesaja 30:15b).
13. Worauf vertrauen die Führer Judas, und ist dieses Vertrauen gerechtfertigt?
13 Jesaja führt weiter aus: „Und ihr habt dann gesagt: ‚Nein, sondern auf Pferden werden wir fliehen!‘ Darum werdet ihr fliehen. ‚Und auf schnellen Pferden werden wir reiten!‘ Darum werden die euch Nachjagenden sich als schnell erweisen“ (Jesaja 30:16). Nicht Jehova, sondern schnelle Pferde bedeuten nach Ansicht der Judäer ihre Rettung (5. Mose 17:16; Sprüche 21:31). Doch der Prophet hält ihnen entgegen, ihr Vertrauen werde sich als eine Illusion erweisen, weil sie von ihren Feinden eingeholt werden. Selbst eine große Menge werde ihnen nichts nützen. „Tausend werden zittern wegen der Schelte von e i n e m ; wegen der Schelte von fünf werdet ihr fliehen“ (Jesaja 30:17a). Das Heer Judas wird in Panik geraten und beim Geschrei von nur einer Hand voll Feinde fliehen.a Am Ende wird lediglich ein Rest übrig geblieben sein, allein gelassen „wie ein Mast auf dem Gipfel eines Berges und wie ein Signal auf einem Hügel“ (Jesaja 30:17b). Der Prophezeiung entsprechend überlebt nur ein Überrest, als Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. zerstört wird (Jeremia 25:8-11).
Trost inmitten von Verurteilung
14, 15. Welchen Trost enthalten die Worte aus Jesaja 30:18 für die Bewohner von Juda in alter Zeit und für wahre Christen heute?
14 Während Jesajas Zuhörern diese ernüchternden Worte noch im Ohr klingen, schlägt er in seiner Botschaft einen anderen Ton an. Nach der Androhung des Unglücks werden Segnungen verheißen. „Deshalb wird Jehova darauf harren, euch Gunst zu erweisen, und deshalb wird er sich erheben, um euch Barmherzigkeit zu erweisen. Denn Jehova ist ein Gott des Gerichts. Glücklich sind alle, die seiner harren“ (Jesaja 30:18). Welch ermutigende Worte! Jehova ist ein mitfühlender Vater, der sich danach sehnt, seinen Kindern zu helfen. Gern erweist er Barmherzigkeit (Psalm 103:13; Jesaja 55:7).
15 Diese beruhigenden Worte gelten dem jüdischen Überrest, der die Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. barmherzigerweise überleben darf, und den wenigen, die 537 v. u. Z. in das Land der Verheißung zurückkehren. Die Worte des Propheten sind aber auch heute ein Trost für Christen. Wir werden daran erinnert, dass Jehova unsertwegen „sich erheben“ und der gegenwärtigen bösen Welt ein Ende bereiten wird. Treue Anbeter dürfen davon überzeugt sein, dass Jehova — „ein Gott des Gerichts“ — Satans Welt nicht e i n e n Tag länger bestehen lässt, als es die Gerechtigkeit verlangt. „Alle, die seiner harren“, haben daher guten Grund, glücklich zu sein.
Jehova tröstet sein Volk, indem er Gebete erhört
16. Wie tröstet Jehova Entmutigte?
16 Einige fühlen sich vielleicht entmutigt, weil die Befreiung nicht schon längst gekommen ist, wie sie gehofft hatten (Sprüche 13:12; 2. Petrus 3:9). Mögen sie aus den folgenden Worten Jesajas Trost schöpfen, die einen besonderen Aspekt der Persönlichkeit Jehovas herausstellen: „Wenn selbst das Volk in Zion, in Jerusalem, wohnen wird, wirst du keinesfalls weinen. Er wird dir ganz bestimmt Gunst erweisen bei der Stimme deines Schreiens; sobald er es hört, wird er dir wirklich antworten“ (Jesaja 30:19). Jesaja lässt in diesen Worten eine gewisse Zärtlichkeit mitschwingen, indem er vom Plural („euch“) in Vers 18 zum Singular („du“) in Vers 19 wechselt. Wenn Jehova Betrübte tröstet, befasst er sich mit jedem Einzelnen. Als Vater fragt er einen entmutigten Sohn nicht: Warum kannst du nicht ebenso stark sein wie dein Bruder? (Galater 6:4). Er hört vielmehr jedem aufmerksam zu. Ja, „sobald er es hört, wird er dir wirklich antworten“. Wie beruhigend! Entmutigte können sehr gestärkt werden, wenn sie zu Jehova beten (Psalm 65:2).
Höre auf Gottes Anleitung, indem du in seinem Wort liest
17, 18. Wie sorgt Jehova selbst in schwierigen Zeiten für Anleitung?
17 Im weiteren Verlauf seiner Rede erinnert Jesaja seine Zuhörer daran, dass Bedrängnis kommen wird. Das Volk wird „Brot in Form von Bedrängnis und Wasser in Form von Bedrückung“ erhalten (Jesaja 30:20a). Bedrängnis und Unterdrückung, die sie während der Belagerung verspüren, werden ihnen ebenso vertraut sein wie Brot und Wasser. Dennoch ist Jehova bereit, Rechtschaffenen zu Hilfe zu kommen. „Dein Großer Unterweiser wird sich nicht mehr verbergen, und deine Augen sollen Augen werden, die deinen Großen Unterweiser sehen. Und deine Ohren, sie werden ein Wort hinter dir sagen hören: ‚Dies ist der Weg. Wandelt darauf‘, falls ihr zur Rechten gehen solltet oder falls ihr zur Linken gehen solltet“ (Jesaja 30:20b, 21).b
18 Jehova ist der „Große Unterweiser“. Ihm kommt als Lehrer keiner gleich. Wie können jedoch Menschen ihn „sehen“ und „hören“? Jehova offenbart sich durch seine Propheten, deren Worte in der Bibel festgehalten worden sind (Amos 3:6, 7). Wenn treue Anbeter heute in der Bibel lesen, ist es, als ob Gottes väterliche Stimme ihnen sagt, welchen Weg sie gehen sollen, und sie auffordert, ihren Lebenswandel zu korrigieren, damit sie auf dem Weg bleiben. Jeder Christ sollte aufmerksam zuhören, wenn Jehova durch die Seiten der Bibel und durch die biblischen Veröffentlichungen des „treuen und verständigen Sklaven“ spricht (Matthäus 24:45-47). Möge sich ein jeder dem Bibellesen widmen, denn ‘es bedeutet sein Leben’ (5. Mose 32:46, 47; Jesaja 48:17).
Denke an künftige Segnungen
19, 20. Welche Segnungen stehen Menschen in Aussicht, die der Stimme des Großen Unterweisers gehorchen?
19 Menschen, die der Stimme des Großen Unterweisers gehorchen, werden ihre gehauenen Bilder „zerstreuen“, da sie sie als etwas Widerliches betrachten. (Lies Jesaja 30:22.) Diese empfänglichen Personen werden daraufhin wunderbare Segnungen genießen. Jesaja beschreibt diese in Jesaja 30:23-26 in einer herrlichen Wiederherstellungsprophezeiung, die sich zum ersten Mal erfüllt, als ein jüdischer Überrest 537 v. u. Z. aus der Gefangenschaft zurückkehrt. Heute hilft uns diese Prophezeiung erkennen, für welche großartigen Segnungen der Messias jetzt im geistigen Paradies sorgt und welche er im buchstäblichen Paradies noch herbeiführen wird.
20 „Er wird gewiss den Regen für deine Saat geben, mit der du den Erdboden besäst, und als den Ertrag des Erdbodens Brot, das fett und ölig werden soll. Dein Vieh wird an jenem Tag auf einer geräumigen Weide grasen. Und die Rinder und die ausgewachsenen Esel, die den Erdboden bearbeiten, werden ein mit Sauerampfer gewürztes Futter fressen, das mit der Schaufel und mit der Gabel geworfelt wurde“ (Jesaja 30:23, 24). Brot, das „fett und ölig“ ist — eine nahrhafte Kost —, wird das tägliche Grundnahrungsmittel des Menschen sein. Der überreiche Ertrag des Landes kommt selbst den Tieren zugute. Das Vieh wird „mit Sauerampfer gewürztes Futter“ erhalten — leckeres, für besondere Anlässe aufgespartes Futter. Dieses Futter ist sogar „geworfelt“ worden — eine Behandlung, die normalerweise dem für menschlichen Verzehr bestimmten Getreide vorbehalten ist. Welch erfreuliche Einzelheiten Jesaja hier doch erwähnt, um die reichen Segnungen zu veranschaulichen, die Jehova über treue Menschen ausgießen wird!
21. Beschreibe, was die künftigen Segnungen alles einschließen.
21 „Es soll auf jedem hohen Berg und auf jedem erhabenen Hügel Bäche geben“ (Jesaja 30:25a).c Jesaja liefert eine passende Beschreibung und betont, was die Segnungen Jehovas alles einschließen. Das Wasser wird nicht knapp sein — das kostbare Nass fließt nicht nur im Tiefland, sondern auch „auf jedem hohen Berg und auf jedem erhabenen Hügel“. Der Hunger wird tatsächlich der Vergangenheit angehören (Psalm 72:16). Dann richtet der Prophet die Aufmerksamkeit sogar in noch größere Höhen als die der Berge. „Das Licht des Vollmonds soll wie das Licht der glühenden Sonne werden; und selbst das Licht der glühenden Sonne wird siebenfältig werden, gleich dem Licht von sieben Tagen, an dem Tag, an dem Jehova den Bruch seines Volkes verbindet und auch die schwere Wunde heilt, die von seinem Schlag herrührt“ (Jesaja 30:26). Welch begeisternder Höhepunkt dieser einzigartigen Prophezeiung! Gottes Herrlichkeit wird in all ihrem Glanz erstrahlen. Die Segnungen, die Gottes treuen Anbetern in Aussicht stehen, werden bei weitem — siebenfältig — alles übertreffen, was sie bis dahin erlebt haben.
Strafgericht und Freude
22. Was haben die Bösen von Jehova zu erwarten im Gegensatz zu den künftigen Segnungen für die Treuen?
22 Nun schlägt Jesaja in seiner Botschaft erneut einen anderen Ton an. „Siehe!“, sagt er, als wolle er die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer gewinnen. „Der Name Jehovas kommt von fern her, brennend mit seinem Zorn und mit schweren Wolken. Was seine Lippen betrifft, sie sind voller Strafankündigung geworden, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer“ (Jesaja 30:27). Bis dahin hat Jehova nicht eingegriffen, sondern die Feinde seines Volkes ihre eigenen Wege gehen lassen. Jetzt naht er sich — wie ein heraufziehendes Gewitter —, um das Strafgericht zu vollziehen. „Sein Geist ist wie ein flutender Wildbach, der bis hinauf zum Hals reicht, um die Nationen mit einem Sieb der Nichtswürdigkeit hin und her zu schwingen; und ein Zaum, der einen veranlasst umherzuirren, wird in den Kinnbacken der Völker sein“ (Jesaja 30:28). Die Feinde des Volkes Gottes werden von einem „flutenden Wildbach“ eingeschlossen, heftig „mit einem Sieb der Nichtswürdigkeit“ geschüttelt und mit einem „Zaum“ gelenkt. Sie werden vernichtet.
23. Was ruft bei Christen heute „Freude des Herzens“ hervor?
23 Wiederum schlägt Jesaja einen anderen Ton an und beschreibt den freudigen Zustand treuer Anbeter, die eines Tages in ihr Land zurückkehren werden. „Ihr werdet schließlich ein Lied haben gleich dem in der Nacht, da man sich für ein Fest heiligt, und Freude des Herzens gleich demjenigen, der mit einer Flöte einhergeht, um zum Berg Jehovas, zum FELS Israels, zu gelangen“ (Jesaja 30:29). Wahre Christen verspüren heute eine ähnliche „Freude des Herzens“, wenn sie über das Strafgericht an der Welt Satans, über den Schutz, den ihnen Jehova, der „FELS der Rettung“, gewährt, und über die bevorstehenden Königreichssegnungen nachdenken (Psalm 95:1).
24, 25. Wie betont Jesajas Prophezeiung die Realität des bevorstehenden Strafgerichts an Assyrien?
24 Nach dieser freudigen Äußerung kehrt Jesaja wieder zum Thema Strafgericht zurück und zeigt, wen Gottes Zorn trifft. „Jehova wird gewiss die Würde seiner Stimme hören und das Herabfahren seines Armes sehen lassen im Grimm des Zorns und in der Flamme eines verzehrenden Feuers und unter Wolkenbruch und Regensturm und Hagelsteinen. Denn wegen der Stimme Jehovas wird Assyrien mit Schrecken geschlagen werden; er wird es sogar mit einem Stab schlagen“ (Jesaja 30:30, 31). Mit dieser anschaulichen Beschreibung betont Jesaja die Realität des Strafgerichts Gottes an Assyrien. Assyrien steht gewissermaßen vor Gott und zittert angesichts seines ‘herabfahrenden Armes’, das heißt vor dem Strafgericht.
25 Der Prophet führt weiter aus: „Jedes Schwingen seines Züchtigungsstabes, den auf Assyrien niederzugehen Jehova veranlassen wird, wird bestimmt mit Tamburinen und Harfen erfolgen; und mit Kämpfen des Schwingens der Waffen wird er gewiss gegen sie kämpfen. Denn sein Tophet ist seit jüngsten Zeiten zugerichtet; es ist auch für den König selbst bereitet. Er hat seinen Holzstoß tief angelegt. Feuer und Holz gibt es in Fülle. Der Odem Jehovas, einem Schwefelwildbach gleich, brennt gegen dasselbe“ (Jesaja 30:32, 33). Das Tophet im Hinnomtal wird hier als Sinnbild für einen Ort angeführt, an dem ein Feuer brennt. Mit dem Hinweis, Assyrien werde einmal dorthin kommen, betont Jesaja die plötzliche und vollständige Vernichtung, die über jene Nation kommen soll. (Vergleiche 2. Könige 23:10.)
26. (a) Was entspricht in der Neuzeit den Proklamationen gegen Assyrien? (b) Wie harren Christen heute auf Jehova?
26 Diese Gerichtsbotschaft richtet sich zwar gegen Assyrien, doch die Bedeutung der Prophezeiung Jesajas reicht noch darüber hinaus (Römer 15:4). Erneut wird Jehova gewissermaßen von fern her kommen und alle Unterdrücker seines Volkes ‘überfluten’, ‘schütteln’ und ‘zäumen’ (Hesekiel 38:18-23; 2. Petrus 3:7; Offenbarung 19:11-21). Möge dieser Tag eilends kommen! Bis dahin warten Christen gespannt auf den Tag der Befreiung. Über die anschaulichen Worte von Jesaja, Kapitel 30 nachzudenken verleiht ihnen Kraft. Diener Gottes werden durch diese Worte ermuntert, das Vorrecht des Gebets zu schätzen, sich dem Bibelstudium zu widmen und über die in Aussicht stehenden Königreichssegnungen nachzusinnen (Psalm 42:1, 2; Sprüche 2:1-6; Römer 12:12). Somit helfen Jesajas Worte uns allen, auf Jehova zu harren.
[Fußnoten]
a Man beachte, dass genau das Gegenteil hätte geschehen können, wenn Juda treu gewesen wäre (3. Mose 26:7, 8).
b Das ist die einzige Stelle in der Bibel, wo Jehova als „Großer Unterweiser“ bezeichnet wird.
c In Jesaja 30:25b heißt es: „... am Tag der großen Schlachtung, wenn die Türme fallen.“ Diese Voraussage kann sich zum ersten Mal beim Fall Babylons erfüllt haben, durch den sich für Israel die Möglichkeit eröffnete, die in Jesaja 30:18-26 vorausgesagten Segnungen zu erleben. (Siehe Absatz 19.) Sie kann sich auch auf die Vernichtung in Harmagedon beziehen, wodurch, was diese Segnungen angeht, die größte Erfüllung in der neuen Welt möglich wird.
[Bilder auf Seite 305]
In Moses’ Tagen verließen die Israeliten Ägypten. In Jesajas Tagen wendet sich Juda an Ägypten um Hilfe.
[Bild auf Seite 311]
‘Auf jedem erhabenen Hügel soll es Bäche geben’
[Bild auf Seite 312]
Jehova wird „mit seinem Zorn und mit schweren Wolken“ kommen