Kapitel achtzehn
Jehova belebt den Geist der Erniedrigten
1. Welche Zusicherung gab Jehova, und welche Fragen erheben sich bei diesen Worten?
„DIES ist, was der Hohe und Erhabene, der für immer Wohnende und dessen Name heilig ist, gesprochen hat: ‚In der Höhe und an der heiligen Stätte weile ich, auch bei dem Zerschlagenen und im Geist Niedrigen, um zu beleben den Geist der Erniedrigten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen‘ “ (Jesaja 57:15). Das schrieb der Prophet Jesaja im 8. Jahrhundert v. u. Z. Was ging in Juda vor sich, sodass diese Botschaft sehr ermutigend wirkte? Inwiefern sind diese inspirierten Worte für Christen heute eine Hilfe? Durch eine Betrachtung von Jesaja, Kapitel 57 werden uns diese Fragen beantwortet.
„Kommt herzu, hierher“
2. (a) Auf welche Zeit beziehen sich die Worte aus Jesaja, Kapitel 57 allem Anschein nach? (b) In welcher Lage befinden sich Gerechte in den Tagen Jesajas?
2 Dieser Teil der Prophezeiung Jesajas scheint sich auf die Tage Jesajas zu beziehen. Beachten wir, wie tief die Bosheit verwurzelt ist: „Der Gerechte selbst ist umgekommen, aber niemand ist da, der es zu Herzen nimmt. Und Menschen von liebender Güte werden zu den Toten versammelt, während keiner bemerkt, dass es wegen des Unglücks ist, dass der Gerechte weggesammelt worden ist. Er geht zum Frieden ein; sie ruhen auf ihren Betten, jeder, der geradeaus wandelt“ (Jesaja 57:1, 2). Fällt ein Gerechter, so interessiert das niemand. Sein vorzeitiger Tod bleibt unbemerkt. Zu sterben trägt ihm allerdings Frieden ein, die Befreiung von Leiden, die Gottlose über ihn bringen, und immerhin entgeht er so dem Unglück. Gottes auserwählte Nation hat einen erbärmlichen Tiefstand erreicht. Wie ermunternd muss es jedoch für die Treuen sein, zu erfahren, dass Jehova nicht nur sieht, was vor sich geht, sondern sie auch unterstützen wird!
3. Wie redet Jehova die böse Generation Judas an, und warum?
3 Jehova lädt die böse Generation Judas vor Gericht, indem er sagt: „Was euch betrifft, kommt herzu, hierher, ihr Söhne einer Wahrsagerin, du Same eines Ehebrechers und einer Frau, die Prostitution begeht“ (Jesaja 57:3). Sie haben die Schande verdient, als Söhne einer Wahrsagerin und Nachkommen eines Ehebrechers und einer Prostituierten bezeichnet zu werden. Zur falschen Anbetung, der sie sich zugewandt haben, zählen abscheuliche götzendienerische Handlungen und Spiritismus sowie unmoralische sexuelle Praktiken. Daher fragt Jehova diese Sünder: „Über wen macht ihr euch lustig? Gegen wen tut ihr ständig den Mund weit auf, streckt ihr ständig die Zunge heraus? Seid ihr nicht die Kinder der Übertretung, der Same der Falschheit, solche, die die Leidenschaft aufpeitschen unter großen Bäumen, unter jedem üppigen Baum, die in den Wildbachtälern unter den Felsenklüften die Kinder schlachten?“ (Jesaja 57:4, 5).
4. Wessen machen sich die Bösen in Juda schuldig?
4 Die Bösen in Juda praktizieren unverfroren ihre schockierende heidnische Anbetung und ‘machen sich lustig’. Verächtlich spotten sie über Gottes Propheten, die gesandt worden sind, sie zurechtzuweisen, und sie strecken respektlos und schamlos die Zunge heraus. Sie sind zwar Kinder Abrahams, doch ihre rebellische Handlungsweise macht aus ihnen Kinder der Übertretung und einen Samen der Falschheit (Jesaja 1:4; 30:9; Johannes 8:39, 44). Bei ihrem Götzendienst unter den großen Bäumen draußen auf dem Lande peitschen sie die religiösen Leidenschaften auf. Es ist eine grausame Anbetung! Wie die Nationen, deren verabscheuungswürdige Handlungsweise dazu führte, dass Jehova sie aus dem Land vertrieb, schlachten sie sogar ihre Kinder hin (1. Könige 14:23; 2. Könige 16:3, 4; Jesaja 1:29).
Den Steinen ein Trankopfer ausgegossen
5, 6. (a) Was zu tun, haben sich die Bewohner Judas erwählt, statt Jehova anzubeten? (b) Wie unverfroren und in welchem Ausmaß treibt Juda Götzendienst?
5 Man stelle sich vor, wie tief die Bevölkerung Judas in den Götzendienst verstrickt ist: „Bei den glatten Steinen des Wildbachtals war dein Teil. Sie — sie waren dein Los. Außerdem gossest du ihnen ein Trankopfer aus, du opfertest eine Gabe. Soll ich mich dieser Dinge wegen trösten?“ (Jesaja 57:6). Die Juden sind Gottes Bundesvolk, doch statt ihn anzubeten, machen sie sich Götter aus Steinen, die sie aus dem Flussbett holen. David verkündete, dass Jehova sein Teil war, aber diese Sünder haben leblose Steingötzen als ihr Los erwählt und gießen ihnen Trankopfer aus (Psalm 16:5; Habakuk 2:19). Wie kann sich Jehova trösten angesichts dessen, dass sein Namensvolk eine solch pervertierte Anbetung praktiziert?
6 Überall — unter großen Bäumen, in Wildbachtälern, auf Hügeln, in den Städten — verübt man in Juda Götzendienst. Aber Jehova sieht das alles und deckt durch Jesaja diese Lasterhaftigkeit auf: „Auf einen hohen und erhabenen Berg stelltest du dein Bett. Dorthin stiegst du auch, um Schlachtopfer zu opfern. Und hinter die Tür und den Türpfosten setztest du dein Gedenkzeichen“ (Jesaja 57:7, 8a). Auf den Höhen stellt man in Juda sein Bett geistiger Unreinheit auf und dort opfert das Volk fremden Göttern Schlachtopfer.a Selbst in Privathäusern stehen hinter der Tür und den Türpfosten Götzen.
7. Mit welcher Gesinnung pflegt Juda unmoralische Anbetung?
7 Manch einer fragt sich vielleicht, wieso sich Juda so tief in unreine Anbetung verstrickt hat. Sind die Juden von irgendeiner stärkeren Macht gezwungen worden, Jehova den Rücken zu kehren? Die Antwort lautet: Nein. Sie tun es freiwillig, ja begierig. Jehova erklärt: „Abseits von mir decktest du dich auf und stiegst dann hinauf; du machtest dein Bett geräumig. Und für dich schlossest du dann einen Bund mit ihnen. Du liebtest ein Bett mit ihnen. Das männliche Glied beschautest du“ (Jesaja 57:8b). Juda hat einen Bund mit seinen falschen Göttern geschlossen, und es liebt die unerlaubten Beziehungen zu ihnen. Besonders liebt es die unmoralischen Sexpraktiken — wahrscheinlich auch den Gebrauch des Phallussymbols —, von denen die Anbetung dieser Götter geprägt ist.
8. Besonders unter welchem König gedieh der Götzendienst in Juda?
8 Die Beschreibung des äußerst sittenlosen, grausamen Götzendienstes trifft auf das zu, was man von mehreren Königen Judas weiß. Manasse baute zum Beispiel die Höhen, errichtete dem Baal Altäre und stellte in zwei Tempelvorhöfen Altäre auf, die für die falsche Religion benutzt wurden. Er ließ seine Söhne durch das Feuer gehen, trieb Magie, bediente sich der Wahrsagerei und förderte spiritistische Bräuche. Auch stellte König Manasse im Tempel Jehovas ein geschnitztes Bild des heiligen Pfahls auf, das er gemacht hatte.b Er verführte Juda, „Böses zu tun, mehr als die Nationen, die Jehova ... vertilgt hatte“ (2. Könige 21:2-9). Einige nehmen an, dass Manasse Jesaja töten ließ, auch wenn sein Name nicht in Jesaja 1:1 erscheint.
‘Du fuhrst fort, deine Gesandten zu senden’
9. Warum schickt Juda Abgesandte „in die Ferne“?
9 Judas Übertretung besteht nicht nur darin, dass es falschen Göttern dient. Durch Jesaja als sein Sprachrohr sagt Jehova: „Du gingst dann mit Öl zu Melech hinab und machtest deiner Salben fortwährend ausnehmend viele. Und du fuhrst fort, deine Gesandten in die Ferne zu senden, sodass du die Dinge bis zum Scheol erniedrigtest“ (Jesaja 57:9). Das untreue Königreich Juda geht zu „Melech“ (hebräisch: „dem König“) hinab — wahrscheinlich zum König einer fremden Macht — und bringt ihm teure und ansprechende Geschenke, versinnbildlicht durch Öl und wohlriechende Salben. Juda schickt Abgesandte an weit entfernte Orte. Warum? Um nichtjüdische Nationen zu politischen Bündnissen mit Juda zu überreden. Da Juda Jehova den Rücken gekehrt hat, setzt es sein Vertrauen auf fremdländische Könige.
10. (a) Wie strebt König Ahas ein Bündnis mit dem König von Assyrien an? (b) Auf welche Weise ‘erniedrigt Juda Dinge bis zum Scheol’?
10 Ein Beispiel dafür finden wir in den Tagen des Königs Ahas. Dieser untreue König Judas fühlt sich durch ein Bündnis zwischen Israel und Syrien bedroht und sendet Boten zu Tiglath-Pileser III. von Assyrien, dem er sagen lässt: „Ich bin dein Knecht und dein Sohn. Komm herauf, und rette mich aus der Faust des Königs von Syrien und aus der Faust des Königs von Israel, die sich gegen mich erheben.“ Ahas sendet dem assyrischen König Silber und Gold als ein Bestechungsgeschenk, und der Assyrer reagiert mit einem verheerenden Angriff auf Syrien (2. Könige 16:7-9). Durch seine Beziehungen zu nichtjüdischen Nationen erniedrigt sich Juda bis zu den „Tiefen des Scheols“ (An American Translation). Die Nation wird wegen jener Beziehungen sterben, das heißt, sie wird als eine unabhängige Nation mit einem König zu bestehen aufhören.
11. Wieso wiegt sich Juda in einer trügerischen Sicherheit?
11 Jehova wendet sich weiter an Juda: „In der Menge deiner Wege hast du dich abgemüht. Du hast nicht gesagt: ‚Es ist hoffnungslos!‘ Eine Wiederbelebung deiner eigenen Kraft hast du gefunden. Darum bist du nicht krank geworden“ (Jesaja 57:10). Die Nation hat sich in ihren Wegen der Abtrünnigkeit tatsächlich sehr abgemüht und erkennt nicht die Hoffnungslosigkeit ihrer Bemühungen. Sie täuscht sich vielmehr, wenn sie meint, sie hätte aus eigener Kraft Erfolg. Sie fühlt sich gekräftigt und gesund. Wie töricht!
12. Welche Verhältnisse in der Christenheit entsprechen denen in Juda?
12 Heute existiert eine Organisation, deren Verhalten an dasjenige Judas in den Tagen Jesajas erinnert: die Christenheit. Sie gebraucht zwar den Namen Jesus, strebt aber Bündnisse mit den Nationen an und hat ihre Anbetungsstätten mit Götzen angefüllt. Ihre Anhänger stellen sogar in ihren Wohnungen Götzenbilder auf. In den Kriegen der Nationen hat die Christenheit ihre jungen Menschen geopfert. Wie sehr muss doch all das den wahren Gott anwidern, der Christen gebietet: „Flieht vor dem Götzendienst“ (1. Korinther 10:14)! Durch ihre Einmischung in die Politik hat die Christenheit ‘mit den Königen der Erde Hurerei begangen’ (Offenbarung 17:1, 2). Sie ist in Wirklichkeit eine bedeutende Unterstützerin der Vereinten Nationen. Womit muss diese religiöse Hure rechnen? Was sagt Jehova zu ihrem Vorbild, dem untreuen Juda, das vor allem durch seine Hauptstadt Jerusalem repräsentiert wird?
‘Deine angesammelten Dinge werden dich nicht befreien’
13. Zu welcher „Lüge“ greift Juda, und wie reagiert es auf Jehovas Geduld?
13 „Vor wem bangte dir und begannst du dich zu fürchten, sodass du zur Lüge griffst?“, fragt Jehova. Eine treffende Frage! Juda zeigt Jehova gegenüber gewiss keine gesunde Gottesfurcht. Sonst wäre aus dem Volk keine Nation von Lügnern, von Anbetern falscher Götter geworden. Weiter sagt Jehova: „Meiner aber gedachtest du nicht. Du nahmst dir nichts zu Herzen. Schwieg ich nicht und verbarg die Dinge fortwährend? So warst du nicht einmal vor mir in Furcht“ (Jesaja 57:11). Jehova hat geschwiegen und Juda nicht sofort gestraft. Schätzt Juda das? Nein. Stattdessen hält es Gottes Nachsicht für Gleichgültigkeit. Juda hat alle Furcht vor ihm verloren.
14, 15. Was sagt Jehova über Judas Werke und seine „angesammelten Dinge“?
14 Doch die Zeit der Langmut Gottes wird ein Ende haben. Mit Blick auf diese Zeit erklärt Jehova: „Ich selbst werde deine Gerechtigkeit und deine Werke verkünden, sodass sie dir nichts nützen werden. Wenn du um Hilfe schreist, werden deine angesammelten Dinge dich nicht befreien, sondern ein Wind wird sie sogar alle wegtragen. Ein Hauch wird sie wegnehmen“ (Jesaja 57:12, 13a). Jehova wird Judas vorgetäuschte Gerechtigkeit entlarven. Judas heuchlerische Werke werden von keinem Nutzen sein. Seine „angesammelten Dinge“ (sein Götzeninventar) werden es nicht befreien. Wenn das Unheil hereinbricht, werden die Götter, auf die es vertraut, wie von einem Windstoß weggeblasen werden.
15 Jehovas Worte erfüllen sich im Jahr 607 v. u. Z., als der babylonische König Nebukadnezar Jerusalem zerstört, den Tempel in Brand steckt und den größten Teil des Volkes gefangen nimmt. „So ging Juda von seinem Boden hinweg ins Exil“ (2. Könige 25:1-21).
16. Was erwartet die Christenheit und den übrigen Teil „Babylons der Großen“?
16 Auch das große Götzeninventar der Christenheit wird sie am Tag des Zorns Jehovas nicht befreien (Jesaja 2:19-22; 2. Thessalonicher 1:6-10). Sie wird zusammen mit dem übrigen Teil „Babylons der Großen“ (des Konglomerats der falschen Religionen der ganzen Welt) ausgelöscht werden. Das sinnbildliche scharlachfarbene wilde Tier und seine zehn Hörner „werden die Hure [Babylon die Große] hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen“ (Offenbarung 17:3, 16, 17). Wie froh wir sind, dem Gebot gehorcht zu haben: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offenbarung 18:4, 5)! Nie mehr sollten wir zu ihr oder ihren Wegen zurückkehren.
‘Wer zu mir Zuflucht nimmt, wird das Land erben’
17. Welche Verheißung ergeht an jeden, der ‘zu Jehova Zuflucht nimmt’, und wann erfüllt sie sich?
17 Wie sind jedoch die anschließenden Worte Jesajas zu verstehen? „Wer aber zu mir Zuflucht nimmt, wird das Land erben und wird meinen heiligen Berg in Besitz nehmen“ (Jesaja 57:13b). Zu wem spricht Jehova jetzt? Er blickt über die bevorstehende Umwälzung hinaus und sagt die Befreiung seines Volkes aus Babylon und die Wiederherstellung der reinen Anbetung auf seinem heiligen Berg, in Jerusalem, voraus (Jesaja 66:20; Daniel 9:16). Welch eine Quelle der Ermunterung dies für alle Juden sein muss, die treu bleiben! Jehova sagt weiter: „Man wird gewiss sagen: ‚Schüttet auf, schüttet auf! Bahnt den Weg. Räumt jedes Hindernis aus dem Weg meines Volkes‘ “ (Jesaja 57:14). Wenn für Gott die Zeit kommt, sein Volk zu befreien, wird der Weg gebahnt und alle Hindernisse werden beseitigt sein (2. Chronika 36:22, 23).
18. Wie wird die Erhabenheit Jehovas beschrieben, doch welches liebevolle Interesse lässt er erkennen?
18 An dieser Stelle berichtet der Prophet Jesaja die einleitend zitierten Worte: „Dies ist, was der Hohe und Erhabene, der für immer Wohnende und dessen Name heilig ist, gesprochen hat: ‚In der Höhe und an der heiligen Stätte weile ich, auch bei dem Zerschlagenen und im Geist Niedrigen, um zu beleben den Geist der Erniedrigten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen‘ “ (Jesaja 57:15). Jehovas Thron befindet sich in den höchsten Himmeln. Es gibt keine höhere oder erhabenere Stellung. Wie tröstlich zu wissen, dass er von dort alles sieht — nicht nur die Sünden der Bösen, sondern auch die gerechten Taten derer, die sich bemühen, ihm zu dienen! (Psalm 102:19; 103:6). Darüber hinaus hört er das Stöhnen der Unterdrückten und belebt das Herz der Zerschlagenen. Diese Worte müssen ganz einfach das Herz reumütiger Juden in alter Zeit berührt haben. Bestimmt berühren sie auch unser Herz.
19. Wann endet Jehovas Zorn?
19 Ebenso tröstlich sind Jehovas weitere Worte: „Nicht auf unabsehbare Zeit wird es sein, dass ich streiten werde, noch für immer, dass ich zürnen werde; denn der Geist würde meinetwegen schwach werden, auch die atmenden Geschöpfe, die ich selbst gemacht habe“ (Jesaja 57:16). Kein Geschöpf Gottes könnte am Leben bleiben, wenn Jehovas Zorn für immer, ohne Ende, anhielte. Glücklicherweise währt er nur eine begrenzte Zeit. Wenn er seinen Zweck erfüllt hat, vergeht er. Dieser von Gott inspirierte Aufschluss hilft uns, eine tiefe Wertschätzung für Jehovas Liebe zu seinen Geschöpfen zu entwickeln.
20. (a) Wie verfährt Jehova mit einem reuelosen Missetäter? (b) Auf welche Weise tröstet Jehova den Reumütigen?
20 Weiteren Aufschluss erhalten wir durch die anschließenden Worte Jehovas. Zunächst sagt er: „Über die Irrigkeit seines ungerechten Gewinns wurde ich zornig, und ich schlug ihn dann, wobei ich mein Angesicht verbarg, während ich zürnte. Aber er wandelte ständig als Abtrünniger auf dem Weg seines Herzens“ (Jesaja 57:17). Verfehlungen aus Habgier erregen gewiss den Zorn Gottes. Solange jemand im Herzen ein Abtrünniger bleibt, ist Jehova zornig auf ihn. Was aber, wenn der Abtrünnige die Züchtigung annimmt? Jehova zeigt, wie ihn dann seine Liebe und sein Erbarmen zum Handeln bewegen: „Seine Wege habe ich gesehen; und ich begann ihn zu heilen und ihn zu geleiten und ihm und seinen Trauernden durch Trost Ersatz zu schaffen“ (Jesaja 57:18). Nach einer Zuchtmaßnahme heilt Jehova den Reumütigen und tröstet ihn und die mit ihm Trauernden. Deshalb konnten die Juden im Jahr 537 v. u. Z. in ihre Heimat zurückkehren. Gewiss, Juda war nie wieder ein unabhängiges Königreich mit einem König aus der Linie Davids. Doch der Tempel in Jerusalem wurde wieder aufgebaut und die wahre Anbetung wiederhergestellt.
21. (a) Wie belebte Jehova den Geist gesalbter Christen im Jahr 1919? (b) Welche Eigenschaft sollten wir als Einzelne entwickeln?
21 Jehova, „der Hohe und Erhabene“, war 1919 auch um das Wohl der Glieder des gesalbten Überrests besorgt. Wegen ihrer reuevollen, demütigen Haltung beachtete der große Gott, Jehova, gütigerweise ihre Bedrängnis und befreite sie aus babylonischer Gefangenschaft. Er beseitigte alle Ursachen des Strauchelns und führte sie in die Freiheit, damit sie ihm reine Anbetung darbringen konnten. So erfüllten sich die von Jesaja geäußerten Worte Jehovas damals. Und hinter diesen Worten stehen ewige Grundsätze, die für jeden von uns gelten. Für Jehova ist nur die Anbetung demütiger Menschen annehmbar. Falls daher ein Diener Gottes sündigt, sollte er sein Vergehen unverzüglich eingestehen, die Zurechtweisung annehmen und seine Handlungsweise ändern. Vergessen wir niemals, dass Jehova Demütige heilt und tröstet, aber ‘Hochmütigen widersteht’ (Jakobus 4:6).
‘Frieden den Fernen und Nahen’
22. Welche Zukunft sagt Jehova (a) den Reumütigen, (b) den Bösen voraus?
22 Die Zukunft Reumütiger stellt Jehova der Zukunft derer gegenüber, die in ihren bösen Wegen verharren, und erklärt: „Ich schaffe die Frucht der Lippen. Beständigen Frieden wird es für den geben, der in der Ferne ist, und für den, der nahe ist ..., und ich will ihn heilen. Aber die Bösen sind wie das Meer, das aufgewühlt wird, wenn es sich nicht zu beruhigen vermag, dessen Wasser ständig Tang und Schlamm aufwühlen. Es gibt keinen Frieden ... für die Bösen“ (Jesaja 57:19-21).
23. Was ist die Frucht der Lippen, und auf welche Weise ‘schafft’ Jehova diese Frucht?
23 Die Frucht der Lippen ist das Gott dargebrachte Schlachtopfer des Lobpreises — die öffentliche Erklärung, die für seinen Namen abgegeben wird (Hebräer 13:15). Wie ‘schafft’ Jehova diese öffentliche Erklärung? Damit jemand ein Schlachtopfer des Lobpreises darbringen kann, muss der Betreffende zunächst Gott kennen lernen und dann an ihn glauben. Der Glaube — eine Frucht des Geistes Gottes — bewegt ihn, anderen zu erzählen, was er gehört hat. Mit anderen Worten: Er gibt eine öffentliche Erklärung ab (Römer 10:13-15; Galater 5:22). Wir sollten auch daran denken, dass letztendlich Jehova seine Diener beauftragt hat, seinen Lobpreis zu erzählen. Und er ist derjenige, der sein Volk befreit, damit es ihm solche Schlachtopfer des Lobpreises darbringen kann (1. Petrus 2:9). Somit kann von Jehova ohne weiteres gesagt werden, er „schaffe“ diese Frucht der Lippen.
24. (a) Wer lernt den Frieden Gottes kennen, und mit welchem Ergebnis? (b) Wer lernt den Frieden nicht kennen, und wozu führt das für sie?
24 Welch eine begeisternde Frucht der Lippen die Juden doch darbringen müssen, wenn sie auf dem Rückweg in ihr Heimatland Jehova Lieder des Lobpreises singen! Sie müssen sich freuen, den Frieden Gottes kennen zu lernen, seien sie „in der Ferne“ (fern von Juda, immer noch auf die Rückkehr wartend) oder „nahe“ (bereits in ihrem Heimatland). Welch ein krasser Gegensatz zu den Bösen! Menschen, die auf Jehovas Zuchtmaßnahmen nicht günstig reagieren — die Bösen, wer und wo immer sie auch sind —, haben überhaupt keinen Frieden. Schäumend wie das ruhelose Meer bringen sie nicht etwa ständig die Frucht der Lippen hervor, sondern „Tang und Schlamm“, das heißt alles Unreine.
25. Wie lernen viele fern und nah den Frieden kennen?
25 Heute verkündigen Jehovas Anbeter überall die gute Botschaft von Gottes Königreich. Christen fern und nah bringen in mehr als 230 Ländern und Territorien die Frucht ihrer Lippen dar, indem sie den Lobpreis des allein wahren Gottes erschallen lassen. Ihre Lieder des Lobpreises sind „vom äußersten Ende der Erde her“ zu hören (Jesaja 42:10-12). Menschen, die ihre Äußerungen hören und dafür empfänglich sind, nehmen die Wahrheit des Wortes Gottes, der Bibel, an. Sie lernen den Frieden kennen, der sich daraus ergibt, dass man dem Gott dient, „der Frieden gibt“ (Römer 16:20).
26. (a) Was steht den Bösen bevor? (b) Welche großartige Verheißung gilt den Sanftmütigen, und worauf sollten wir sorgfältig achten?
26 Die Bösen schenken der Königreichsbotschaft freilich keine Beachtung. Bald wird jedoch nicht mehr zugelassen, dass sie den Frieden der Gerechten stören. „Nur noch eine kleine Weile, und der Böse wird nicht mehr sein“, verspricht Jehova. Wer bei Jehova Zuflucht nimmt, wird auf wunderbare Weise das Land erben. „Die Sanftmütigen ... werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:10, 11, 29). Was für ein lieblicher Ort unsere Erde dann sein wird! Achten wir alle sorgfältig darauf, nie den Frieden Gottes zu verlieren, damit wir Gottes Lobpreis bis in alle Ewigkeit singen können.
[Fußnoten]
a Wahrscheinlich bezieht sich der Ausdruck „Bett“ entweder auf den Altar oder den Ort der heidnischen Anbetung. Die Bezeichnung „Bett“ erinnert daran, dass es sich bei dieser Anbetung um geistige Prostitution handelt.
b Die heiligen Pfähle stellten vielleicht den Inbegriff des Weiblichen dar und die heiligen Säulen waren womöglich Phallussymbole. Beide Symbole wurden von den untreuen Bewohnern Judas gebraucht (2. Könige 18:4; 23:14).
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Unter jedem üppigen Baum wird in Juda unmoralische Anbetung praktiziert
[Bild auf Seite 267]
Überall im Land Juda errichtet man Altäre
[Bild auf Seite 275]
„Ich schaffe die Frucht der Lippen“