Kapitel 36
Die große Stadt verwüstet
12. Vision — Offenbarung 18:1—19:10
Thema: Der Fall und die Vernichtung Babylons der Großen; die Hochzeit des Lammes bekanntgegeben
Zeit der Erfüllung: Von 1919 bis nach der großen Drangsal
1. Was wird den Beginn der großen Drangsal kennzeichnen?
PLÖTZLICH, erschreckend, verheerend — so wird das Ende Babylons der Großen kommen. Es wird eines der katastrophalsten Ereignisse in der ganzen Geschichte sein und der Beginn der ‘großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird’ (Matthäus 24:21).
2. Die politischen Reiche haben einander abgelöst, doch welches Reich hat sie alle überdauert?
2 Die falsche Religion gibt es schon sehr lange. Sie hat seit der Zeit des blutdürstigen Nimrod, der sich Jehova widersetzte und die Menschen veranlaßte, den Turm von Babel zu bauen, ununterbrochen existiert. Als Jehova die Sprache der Rebellen verwirrte und sie über die ganze Erde zerstreute, nahmen sie Babylons falsche Religion mit (1. Mose 10:8-10; 11:4-9). Seit jener Zeit hat ein politisches Reich das andere abgelöst, doch die babylonische Religion hat sie alle überdauert. Sie tritt in vielerlei Formen auf und hat sich zu einem Weltreich der falschen Religion entwickelt — der vorhergesagten Babylon der Großen. Ihr bedeutendster Teil ist die Christenheit, die durch eine Verschmelzung altbabylonischer Lehren mit Lehren abtrünniger „Christen“ entstanden ist. Weil Babylon die Große schon so lange existiert, können es viele Leute kaum glauben, daß sie je vernichtet werden wird.
3. Wie bestätigt die Offenbarung den Untergang der falschen Religion?
3 Es ist daher passend, daß in der Offenbarung der Untergang der falschen Religion bestätigt wird, indem darin zweimal eingehend ihr Fall und die nachfolgenden Ereignisse, die zu ihrer völligen Verwüstung führen, beschrieben werden. Wir haben sie bereits als „die große Hure“ kennengelernt, die schließlich von ihren ehemaligen Liebhabern aus dem politischen Lager vernichtet wird (Offenbarung 17:1, 15, 16). In einer anderen Vision sehen wir sie nun als eine Stadt — das religiöse Gegenbild des alten Babylon.
Babylon die Große fällt
4. (a) Welche Vision sieht Johannes als nächstes? (b) Woran kann man erkennen, wer dieser Engel ist, und warum ist es passend, daß er den Fall Babylons der Großen bekanntmacht?
4 Johannes fährt in seinem Bericht wie folgt fort: „Nach diesen Dingen sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Gewalt hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief aus mit starker Stimme, indem er sprach: ‚Sie ist gefallen! Babylon die Große ist gefallen‘ “ (Offenbarung 18:1, 2a). Johannes hört die Bekanntmachung des Engels zum zweitenmal. (Siehe Offenbarung 14:8.) Dieses Mal wird ihrer Bedeutung durch die Großartigkeit des Engels vom Himmel Nachdruck verliehen, dessen Herrlichkeit die ganze Erde erleuchtet. Wer mag das sein? Jahrhunderte zuvor berichtete der Prophet Hesekiel über eine himmlische Vision und schrieb: „Die Erde selbst leuchtete wegen seiner [Jehovas] Herrlichkeit“ (Hesekiel 43:2). Der einzige Engel, der mit einer Herrlichkeit leuchten würde, die der Jehovas gleichkäme, wäre der Herr Jesus, denn „er ist der Widerschein seiner [Gottes] Herrlichkeit und der genaue Abdruck seines Wesens selbst“ (Hebräer 1:3). Im Jahre 1914 wurde Jesus im Himmel König, und seit jener Zeit übt er als Jehovas Mitkönig und Mitrichter Gewalt über die Erde aus. Es ist daher angebracht, daß er den Fall Babylons bekanntmacht.
5. (a) Wen gebraucht der Engel, um den Fall Babylons der Großen zu verkünden? (b) Wie erging es der Christenheit, als das Gericht bei denen begann, die vorgaben, das Haus Gottes zu sein?
5 Wen gebraucht der Engel, der große Gewalt hatte, um diese unglaubliche Neuigkeit der Menschheit zu verkünden? Nun, es sind gerade die Personen, die als Folge jenes Falls frei werden — die auf der Erde übriggebliebenen Gesalbten, die Johannes-Klasse. Von 1914 bis 1918 mußten sie unter Babylon der Großen viel leiden, doch im Jahre 1918 fingen der Herr Jehova und sein „Bote des [abrahamischen] Bundes“, Jesus Christus, mit dem Gericht beim „Hause Gottes“ an, d. h. bei denen, die sich als Christen ausgaben. Folglich wurde die abtrünnige Christenheit einer Prüfung unterzogen (Maleachi 3:1; 1. Petrus 4:17). Ihre große Blutschuld, die sie sich im Ersten Weltkrieg aufgeladen hatte, ihre Mitschuld an der Verfolgung der treuen Zeugen Jehovas und ihre babylonischen Glaubensanschauungen waren ihr in der Zeit des Gerichts nicht von Nutzen; auch kein anderer Teil Babylons der Großen gewann Gottes Gutheißung. (Vergleiche Jesaja 13:1-9.)
6. Wieso kann gesagt werden, daß Babylon die Große um das Jahr 1919 gefallen war?
6 Babylon die Große war um das Jahr 1919 gefallen; das ermöglichte es dem Volk Gottes, die Freiheit wiederzuerlangen und sozusagen an e i n e m Tag in sein Land der geistigen Wohlfahrt zurückzukehren (Jesaja 66:8). In jenem Jahr hatten Jehova Gott, der größere Darius, und Jesus Christus, der größere Cyrus, die Dinge so gelenkt, daß die falsche Religion keine Gewalt mehr über Jehovas Volk ausüben konnte. Sie vermochte es nicht mehr daran zu hindern, Jehova zu dienen und allen, die es hören wollten, bekanntzumachen, daß die Hure Babylon die Große zum Untergang verurteilt und die Zeit der Rechtfertigung der Souveränität Jehovas herbeigekommen ist (Jesaja 45:1-4; Daniel 5:30, 31).
7. (a) Wie betrachtet Jehova Babylon die Große, obwohl sie 1919 nicht zerstört wurde? (b) Wie wirkte sich der Fall Babylons der Großen im Jahre 1919 auf Jehovas Volk aus?
7 Babylon die Große wurde zwar im Jahre 1919 ebensowenig zerstört wie die alte Stadt Babylon, als diese im Jahre 539 v. u. Z. von dem Heer des Persers Cyrus erobert wurde. Aber vom Standpunkt Jehovas aus war jene Organisation gefallen. Sie war gerichtlich verurteilt und wartete nur noch auf die Hinrichtung; deshalb konnte die falsche Religion Jehovas Volk nicht länger gefangenhalten. (Vergleiche Lukas 9:59, 60.) Es wurde befreit, um als des Herrn treuer und verständiger Sklave zu dienen und geistige Speise auszuteilen zur rechten Zeit. Es hatte das Urteil „wohlgetan“ empfangen und wurde beauftragt, sich wieder fleißig dem Werk Jehovas zu widmen (Matthäus 24:45-47; 25:21, 23; Apostelgeschichte 1:8).
8. Welches Ereignis verkündet der Wächter gemäß Jesaja 21:8, 9, und auf wen deutet jener Wächter prophetisch hin?
8 Vor Jahrtausenden gebrauchte Jehova Propheten, um dieses epochemachende Ereignis vorherzusagen. Jesaja sprach von einem Wächter, der daranging, „wie ein Löwe auszurufen: ‚Auf dem Wachtturm, o Jehova, stehe ich beständig bei Tage, und auf meinem Wachtposten bin ich aufgestellt alle Nächte.‘ “ Und welches Ereignis sieht der Wächter und verkündet es mit löwenähnlichem Mut? Dieses: „Sie ist gefallen! Babylon ist gefallen, und all die gehauenen Bilder ihrer Götter hat er [Jehova] zur Erde geschmettert!“ (Jesaja 21:8, 9). Trefflich deutete dieser Wächter prophetisch auf die wachsame Johannes-Klasse hin, die die Zeitschrift Der Wachtturm und andere theokratische Schriften benutzt, um die Nachricht, daß Babylon gefallen ist, weithin kundzutun.
Niedergang Babylons der Großen
9, 10. (a) In welchem Maß hat der Einfluß der babylonischen Religion seit dem Ersten Weltkrieg abgenommen? (b) Wie beschreibt der mächtige Engel Babylon die Große nach ihrem Fall?
9 Mit dem Fall der alten Stadt Babylon im Jahre 539 v. u. Z. begann ein langer Niedergang, der mit ihrer Verwüstung endete. In ähnlicher Weise hat der Einfluß der babylonischen Religion seit dem Ersten Weltkrieg weltweit außerordentlich abgenommen. In Japan wurde im Anschluß an den Zweiten Weltkrieg der schintoistische Kaiserkult verboten. In China kontrolliert die kommunistische Regierung alle religiösen Ernennungen und Tätigkeiten. Im protestantischen Nordeuropa sind die meisten Leute der Religion gegenüber gleichgültig geworden. Und die römisch-katholische Kirche ist in letzter Zeit durch Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten innerhalb ihres Herrschaftsbereiches geschwächt worden. (Vergleiche Markus 3:24-26.)
10 Zweifellos gehören alle diese Trends zum ‘Vertrocknen des Euphrats’, das der Vorbereitung des militärischen Angriffs auf Babylon die Große dient. Dieses ‘Vertrocknen’ spiegelt sich auch in der Erklärung des Papstes vom Oktober 1986 wider, daß die Kirche wegen des riesigen Defizits „wieder betteln muß“ (Offenbarung 16:12). Babylon die Große ist besonders seit dem Jahre 1919 in der Öffentlichkeit als ein geistiges Ödland angeprangert worden, geradeso wie der mächtige Engel bekanntmacht: „Und sie ist eine Wohnstätte von Dämonen und ein Versteck jeder unreinen Ausdünstung und ein Versteck jedes unreinen und gehaßten Vogels geworden!“ (Offenbarung 18:2b). Bald wird sie buchstäblich ein Ödland sein, so trostlos, wie es die Ruinen Babylons in Irak jetzt sind. (Siehe auch Jeremia 50:25-28.)
11. In welchem Sinne ist Babylon die Große „eine Wohnstätte von Dämonen“ geworden und ‘ein Versteck jeder unreinen Ausdünstung und jedes unreinen Vogels’?
11 Das Wort „Dämonen“ nimmt hier vermutlich den Sinn des Ausdrucks „bockgestaltige Dämonen“ (ße‛irím) an, wie er in Jesajas Beschreibung vom gefallenen Babylon zu finden ist: „Und dort werden gewißlich die lagern, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, und ihre Häuser werden mit Uhus gefüllt sein. Und dort sollen die Strauße hausen, und bockgestaltige Dämonen selbst werden dort umherhüpfen“ (Jesaja 13:21). Das mag sich nicht auf buchstäbliche Dämonen beziehen, sondern auf Wüstentiere mit zottigem Haar, deren Aussehen die Betrachter an die Vorstellung erinnerte, die sie von Dämonen hatten. Daß es in den Ruinen von Babylon der Großen in bildlichem Sinne solche Tiere nebst abgestandener, giftiger Luft („unreine Ausdünstung“) und unreinen Vögeln gibt, deutet ihren geistig toten Zustand an. Sie kann den Menschen keinerlei Hoffnung auf Leben anbieten. (Vergleiche Epheser 2:1, 2.)
12. Inwiefern paßt auf die Lage Babylons der Großen Jeremias Prophezeiung in Kapitel 50?
12 Auf ihre Lage paßt auch die Prophezeiung Jeremias: „ ‚Da ist ein Schwert wider die Chaldäer‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und wider die Bewohner von Babylon und wider ihre Fürsten und wider ihre Weisen. ... Da ist eine Verheerung über ihre Wasser, und sie sollen ausgetrocknet werden. Denn es ist ein Land der gehauenen Bilder, und wegen ihrer schreckenerregenden Visionen handeln sie fortwährend unsinnig. Daher werden die, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, bei den heulenden Tieren wohnen, und Strauße sollen darin wohnen; und man wird nie mehr darin wohnen, noch wird sie Generation um Generation dort verweilen.‘ “ Götzendienst und das ständige Wiederholen von Gebeten können Babylon die Große nicht davor bewahren, daß ihr vergolten wird wie Sodom und Gomorra, die von Gott umgekehrt wurden (Jeremia 50:35-40).
Ihr leidenschaftserregender Wein
13. (a) Was sagt der mächtige Engel über das Ausmaß der Hurereien Babylons der Großen? (b) Welche Form der Unmoral, die im alten Babylon weit verbreitet war, ist auch in Babylon der Großen zu finden?
13 Als nächstes lenkt der mächtige Engel die Aufmerksamkeit auf das große Ausmaß der Hurereien Babylons der Großen, indem er verkündet: „Denn wegen des leidenschaftserregenden Weines ihrer Hurerei sind ihr alle Nationen zum Opfer gefallen, und die Könige der Erde haben Hurerei mit ihr begangen, und die reisenden Kaufleute der Erde sind zufolge der Macht ihres schamlosen Luxus reich geworden“ (Offenbarung 18:3).a Sie hat alle Nationen mit ihren unreinen religiösen Sitten und Bräuchen indoktriniert. Im alten Babylon war es gemäß dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot die religiöse Pflicht einer jeden Frau, sich einmal im Leben in den Tempel zu setzen und sich einem fremden Mann hinzugeben. Abstoßende sexuelle Verdorbenheit ist bis auf den heutigen Tag auf den durch Kriege beschädigten Skulpturen in Angkor Wat (Kamputschea) zu sehen, und in den Tempeln in Khajuraho (Indien) ist Wischnu, eine hinduistische Gottheit, von widerlichen erotischen Szenen umgeben. Die Enthüllungen über Unmoral, die 1987 und erneut 1988 die Welt der Fernsehevangelisten in den Vereinigten Staaten erschütterten, und das Bekanntwerden weitverbreiteter Homosexualität unter der Geistlichkeit zeigen, daß sogar die Christenheit empörende Exzesse der Unzucht toleriert. Doch die Nationen sind noch einer viel schlimmeren Art von Unzucht zum Opfer gefallen.
14—16. (a) Welche verwerfliche religiös-politische Beziehung entwickelte sich im faschistischen Italien? (b) Wie äußerten sich Bischöfe der römisch-katholischen Kirche, als Italien in Abessinien einfiel?
14 Wir haben bereits die verwerfliche religiös-politische Beziehung, durch die Hitler in Deutschland an die Macht kam, besprochen. Auch andere Nationen mußten leiden, weil sich die Religion in weltliche Angelegenheiten mischte. Zum Beispiel: Im faschistischen Italien wurden am 11. Februar 1929 von Mussolini und Kardinal Gasparri die Lateranverträge unterzeichnet, wodurch die Vatikanstadt zum souveränen Staat wurde. Papst Pius XI. machte geltend, er habe „Italien an Gott, und Gott den Italienern zurückgegeben“. Entsprach das der Wahrheit? Betrachten wir, was sechs Jahre später passierte. Am 3. Oktober 1935 griff Italien Abessinien an, weil dieses angeblich ‘ein barbarisches Land war, wo es noch immer Sklaverei gab’. Wer waren in Wirklichkeit die Barbaren? Verurteilte die katholische Kirche Mussolinis Barbarei? Während der Papst undurchsichtige Erklärungen abgab, segneten seine Bischöfe laut vernehmbar die Truppen ihres italienischen „Vaterlandes“. In dem Buch Der Papst und die Diktatoren von Anthony Rhodes heißt es:
15 „In seinem Hirtenbrief vom 19. Oktober 1935 schrieb der Bischof von Udine [Italien]: ‚Es ist weder die Zeit dazu, noch ist es für uns angebracht, uns über Recht und Unrecht in dieser Sache zu äußern. Unsere Pflicht als Italiener und mehr noch als Christen ist es, zum Erfolg der Waffen beizutragen.‘ Der Bischof von Padua schrieb am 21. Oktober: ‚In den schweren Stunden, die wir gegenwärtig erleben, fordern wir euch auf, unseren Staatsmännern und unserer Armee Vertrauen zu schenken.‘ Am 24. Oktober segnete der Bischof von Cremona eine Reihe von Regimentsfahnen und sagte: ‚Der Segen Gottes möge auf jenen Soldaten ruhen, die auf afrikanischer Erde kämpfen, neues fruchtbares Land für den italienischen Genius erobern, und dabei römische und christliche Kultur verbreiten. Möge der ganzen Welt in Italien wieder einmal ein christlicher Ratgeber erstehen.‘ “
16 Abessinien wurde mit dem Segen des katholischen Klerus erobert. Könnte irgendeiner dieser Geistlichen wie der Apostel Paulus sagen, daß er rein ist „vom Blut aller Menschen“? (Apostelgeschichte 20:26).
17. In welcher Weise hat Spanien gelitten, weil seine Geistlichkeit es versäumte, ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen zu schmieden’?
17 Den Ländern Deutschland, Italien und Abessinien kann man noch ein weiteres Land hinzufügen, das ein Opfer der Hurereien Babylons der Großen wurde — Spanien. Der Funke, der zum Ausbruch des Bürgerkrieges (1936 bis 1939) beitrug, waren die Maßnahmen der demokratischen Regierung, die gewaltige Macht der katholischen Kirche einzuschränken. Am Anfang des Krieges nannte sich Franco, der katholische faschistische Führer der revolutionären Streitkräfte, „El Generalissimo Cristianissimo de la Santa Cruzada“, doch diesen Titel führte er später nicht mehr. Mehrere hunderttausend Spanier fielen den Kämpfen zum Opfer. Ferner wurden nach einer vorsichtigen Schätzung von Francos Nationalisten 40 000 Mitglieder der Volksfront ermordet, während diese etwa 8 000 Kleriker umbrachte — Mönche, Priester, Nonnen und Novizen. Das ist die schreckliche und erschütternde Bilanz des Bürgerkrieges, und sie zeigt deutlich, wie weise es ist, die Worte Jesu zu befolgen: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52). Wie abscheulich, daß sich auch die Christenheit am Vergießen von Strömen von Blut beteiligt. Ihre Geistlichen haben völlig versäumt, „ihre Schwerter zu Pflugscharen“ zu schmieden (Jesaja 2:4).
Die reisenden Kaufleute
18. Wer sind „die reisenden Kaufleute der Erde“?
18 Wer sind „die reisenden Kaufleute der Erde“? Zweifellos würden wir sie heute Geschäftsleute nennen oder Wirtschaftskapitäne oder gerissene Großunternehmer. Das heißt nicht, daß es verkehrt ist, ein ordentliches Geschäft zu betreiben. In der Bibel sind weise Ratschläge für Geschäftsleute zu finden; z. B. werden sie davor gewarnt, unehrlich und habsüchtig zu sein (Sprüche 11:1; Sacharja 7:9, 10; Jakobus 5:1-5). Ein Mittel zu größerem Gewinn ist „Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit“ (1. Timotheus 6:6, 17-19). Satans Welt hält sich jedoch nicht an gerechte Grundsätze. Die Korruption blüht und gedeiht. Sie kommt sowohl unter der Geistlichkeit als auch in der Politik und in der Geschäftswelt der Großunternehmer vor. Die Nachrichtenmedien decken von Zeit zu Zeit Skandale auf wie Veruntreuungen durch hohe Regierungsbeamte und illegaler Waffenhandel.
19. Welche Tatsachen in Verbindung mit der Weltwirtschaft erklären zum Teil, warum die Kaufleute der Erde in der Offenbarung schlecht abschneiden?
19 Jedes Jahr werden international für 1 000 000 000 000 Dollar Waffen gehandelt, während Hunderte von Millionen Menschen nicht einmal das Lebensnotwendige haben. Das ist schlimm genug. Nun gilt aber die Rüstung als Hauptstütze der Weltwirtschaft. In der Zeitschrift Spectator vom 11. April 1987 wurde berichtet: „Rechnet man nur die direkt beteiligten Industriezweige, so kommt man in den USA auf 400 000 Arbeitsplätze und in Europa auf 750 000. Merkwürdigerweise ist die eigentliche Frage, ob diese Waffen ihre Hersteller gut schützen oder nicht, gegenüber der sozialen und wirtschaftlichen Rolle der Rüstungsindustrie in den Hintergrund gedrängt worden.“ Der weltweite Handel mit Bomben und anderen Waffen — gelegentlich erstreckt sich der Handel sogar auf potentielle Feinde — trägt Riesengewinne ein. Allerdings mögen diese Bomben eines Tages auf ihre Verkäufer selbst abgeworfen werden und sie in einem feurigen Holocaust auslöschen. Wie paradox! Dazu kommt noch die Bestechung, die mit der Rüstungsindustrie verbunden ist. Allein in den Vereinigten Staaten verliert gemäß dem Spectator „das Pentagon jährlich auf unerklärliche Weise Waffen und militärische Ausrüstungen im Wert von 900 Millionen Dollar“. Kein Wunder, daß die Kaufleute der Erde in der Offenbarung schlecht abschneiden.
20. Welches Beispiel zeigt, daß sich die Religion in korrupte Geschäftspraktiken verwickelt hat?
20 Wie von dem herrlichen Engel vorhergesagt, hat sich die Religion in solche korrupte Geschäftspraktiken verwickelt. Ein Beispiel ist die Verwicklung des Vatikans in den Zusammenbruch der italienischen Banco Ambrosiano im Jahre 1982. Der Fall hat sich durch die 80er Jahre geschleppt, wobei die Frage unbeantwortet blieb: Wohin ist das Geld gekommen? Im Februar 1987 erließ die Staatsanwaltschaft von Mailand Haftbefehle gegen drei Vatikan-Geistliche, darunter einen amerikanischen Erzbischof. Ihnen wurde vorgeworfen, sie seien mitverantwortlich dafür, daß die Ambrosianische Bank betrügerischen Bankrott gemacht habe, aber der Vatikan lehnte ein Auslieferungsbegehren ab. Im Juli 1987 wurden die Haftbefehle durch Italiens höchstes Berufungsgericht aufgrund eines alten Vertrags, der zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat besteht, aufgehoben, was heftige Proteste auslöste.
21. Woher wissen wir, daß Jesus mit fragwürdigen Geschäftspraktiken seiner Zeit nichts zu tun hatte, aber wie verhält sich die babylonische Religion heute?
21 War Jesus in fragwürdige Geschäftspraktiken seiner Zeit verwickelt? Nein. Er besaß nicht einmal ein Haus, denn er hatte „keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen“ konnte. Ein reicher junger Vorsteher erhielt von Jesus den Rat: „Verkauf alles, was du hast, und verteil es an Arme, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“ Das war ein vorzüglicher Rat, denn die Folge wäre gewesen, daß er alle geschäftlichen Sorgen losgeworden wäre (Lukas 9:58; 18:22). Die babylonische Religion dagegen hat häufig anstößige Verbindungen mit dem Big Business. 1987 berichtete zum Beispiel die Albany Times Union, der Finanzverwalter des Erzbistums Miami (Florida, USA) habe zugegeben, daß die Kirche Aktien von Firmen besitzt, die Kernwaffen produzieren, von Firmen, die Filme drehen, die für Personen unter 17 Jahren nicht zugelassen sind, sowie von Zigarettenfirmen.
„Geht aus ihr hinaus, mein Volk“
22. (a) Was sagt eine Stimme aus dem Himmel? (b) Worüber freute sich Gottes Volk im Jahre 537 v. u. Z. und im Jahre 1919 u. Z.?
22 Folgende Worte des Johannes weisen auf eine weitere Erfüllung des prophetischen Musters hin: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt‘ “ (Offenbarung 18:4). Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften über den Fall der alten Stadt Babylon schließen auch Jehovas Gebot an sein Volk ein: „Flüchtet aus der Mitte Babylons“ (Jeremia 50:8, 13). In Anbetracht der bevorstehenden Verwüstung Babylons der Großen wird dem Volk Gottes dringend geraten zu fliehen. Im Jahre 537 v. u. Z. rief die Gelegenheit, aus Babylon zu fliehen, bei den treuen Israeliten große Freude hervor. Ebenso löste 1919 die Freilassung des Volkes Gottes aus babylonischer Gefangenschaft bei ihm Freude aus (Offenbarung 11:11, 12). Und seit jener Zeit haben Millionen andere der Aufforderung zu fliehen Folge geleistet.
23. Wie betont die Stimme aus dem Himmel, warum es so dringend ist, aus Babylon der Großen zu fliehen?
23 Ist es wirklich so dringend, aus Babylon der Großen zu fliehen, jede Verbindung mit den Religionen der Welt zu lösen und sich vollständig davon zu distanzieren? Ja, es ist dringend, denn wir müssen dieses uralte religiöse Monstrum, Babylon die Große, so sehen, wie Gott sie sieht. Er beschönigte nichts, als er sie die große Hure nannte. Die Stimme aus dem Himmel gibt nun Johannes weiteren Aufschluß über diese Hure: „Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht. Erstattet ihr so, wie sie selbst erstattet hat, und tut ihr doppelt soviel, ja doppelt die Zahl der Dinge, die sie tat; in den Becher, in den sie ein Gemisch tat, tut doppelt soviel Gemisch für sie. In dem Maße, wie sie sich verherrlichte und in schamlosem Luxus lebte, in dem Maße gebt ihr Qual und Trauer. Denn in ihrem Herzen sagt sie beständig: ‚Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und ich werde niemals Trauer sehen.‘ Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“ (Offenbarung 18:5-8).
24. (a) Um was zu vermeiden, muß Gottes Volk aus Babylon der Großen fliehen? (b) An welchen Sünden werden die teilhaben, die es versäumen, aus Babylon der Großen zu fliehen?
24 Das sind scharfe Worte. Daher muß gehandelt werden. Jeremia drängte damals die Israeliten mit den Worten: „Flieht aus der Mitte Babylons ... Denn es ist die Zeit der Rache, die Jehova gehört. Es gibt eine Handlungsweise, die er ihr heimzahlt. Geht aus ihrer Mitte hinaus, mein Volk, und jeder sorge für das Entrinnen seiner Seele vor der Glut des Zornes Jehovas“ (Jeremia 51:6, 45). Heute wird Gottes Volk in ähnlicher Weise von der Stimme aus dem Himmel warnend darauf hingewiesen, aus Babylon der Großen zu fliehen, damit es nicht einen Teil ihrer Plagen empfängt. Jehovas Gerichtsurteile über diese Welt, auch über Babylon die Große, die wie Plagen sind, werden jetzt verkündigt (Offenbarung 8:1 bis 9:21; 16:1-21). Die Glieder des Volkes Gottes müssen sich von der falschen Religion trennen, wenn sie selbst diese Plagen nicht erleiden und nicht mit ihr umkommen wollen. Würden sie in jener Organisation verbleiben, so würden sie teilhaben an ihren Sünden. Sie wären dann der geistigen Hurerei ebenso schuldig und des Vergießens des Blutes „von all denen ..., die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 18:24; vergleiche Epheser 5:11; 1. Timotheus 5:22).
25. Wie ging Gottes Volk aus dem alten Babylon hinaus?
25 Doch wie kann Gottes Volk aus Babylon der Großen hinausgehen? Die Juden mußten die Stadt Babylon buchstäblich verlassen und zu dem weitentfernten Verheißenen Land ziehen. Aber es war noch mehr damit verbunden. Jesaja sagte prophetisch zu den Israeliten: „Weichet, weichet, zieht von dort aus, rührt nichts Unreines an; geht aus ihrer Mitte hinaus, haltet euch rein, die ihr die Geräte Jehovas tragt“ (Jesaja 52:11). Ja, sie mußten jegliche unreinen Bräuche der babylonischen Religion, die die Anbetung Jehovas befleckt hätten, aufgeben.
26. Wie gehorchten die Christen in Korinth den Worten, die Paulus aus Jesaja zitierte: ‘Geht aus ihrer Mitte hinaus und hört auf, das Unreine anzurühren.’?
26 Der Apostel Paulus zitierte in seinem Brief an die Korinther die Worte Jesajas wie folgt: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? ... ‚Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und hört auf, das Unreine anzurühren.‘ “ Die Christen in Korinth mußten Korinth nicht verlassen, um diesem Gebot zu gehorchen. Sie durften jedoch keinen der unreinen Tempel der falschen Religion betreten und mußten sich auch geistig von den unreinen Handlungen dieser Götzenanbeter distanzieren. Auf diese Weise fing das Volk Gottes im Jahre 1919 an, aus Babylon der Großen zu fliehen, wobei es sich von jeglichen Resten unreiner Lehren und Bräuche reinigte. So war es ihm möglich, Gott als gereinigtes Volk zu dienen (2. Korinther 6:14-17; 1. Johannes 3:3).
27. Welche Parallelen gibt es zwischen dem Gericht am alten Babylon und dem Gericht an Babylon der Großen?
27 Der Fall des alten Babylon und seine schließliche Verödung war die Strafe für seine Sünden. „Denn bis an die Himmel hat ihr Gericht gereicht“ (Jeremia 51:9). Auch die Sünden Babylons der Großen haben sich „aufgehäuft bis zum Himmel“, so daß Jehova auf sie aufmerksam wurde. Sie hat sich des Unrechts, des Götzendienstes, der Unmoral, der Bedrückung, des Raubes und des Mordes schuldig gemacht. Der Fall der alten Stadt Babylon war zum Teil die Rache für die Verfahrensweise der Babylonier mit dem Tempel Jehovas und Jehovas wahren Anbetern (Jeremia 50:8, 14; 51:11, 35, 36). Der Fall Babylons der Großen und ihre schließliche Vernichtung sind ebenfalls ein Ausdruck der Rache für das, was sie im Laufe der Jahrhunderte wahren Anbetern angetan hat. Ihre endgültige Vernichtung ist der Anfang des Tages „der Rache seitens unseres Gottes“ (Jesaja 34:8-10; 61:2; Jeremia 50:28).
28. Welchen Rechtsmaßstab legt Jehova bei Babylon der Großen an, und warum?
28 Gemäß dem mosaischen Gesetz mußte ein Israelit, der seinem Landsmann etwas gestohlen hatte, mindestens doppelten Ersatz leisten (2. Mose 22:1, 4, 7, 9). In der bevorstehenden Vernichtung Babylons der Großen wird Jehova einen ähnlichen Rechtsmaßstab anlegen. Sie soll das Doppelte von dem erhalten, was sie ausgeteilt hat. Mit ihr wird unbarmherzig verfahren werden, weil sie ihren Opfern auch keine Barmherzigkeit erwiesen hat. Sie hat auf Kosten der Völker der Erde in „schamlosem Luxus“ gelebt. Nun wird sie Qual und Trauer erleiden. Das alte Babylon fühlte sich absolut sicher und sagte prahlend: „Ich werde nicht als Witwe sitzen, und den Verlust von Kindern werde ich nicht kennen“ (Jesaja 47:8, 9, 11). Babylon die Große fühlt sich ebenfalls sicher. Aber ihre Vernichtung, die Jehova, der ‘stark ist’, beschlossen hat, wird ganz schnell kommen, wie „an e i n e m Tag“.
[Fußnote]
a Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote.
[Kasten auf Seite 263]
„Die Könige ... haben Hurerei mit ihr begangen“
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schmuggelten europäische Händler große Mengen Opium nach China. Im März 1839 versuchten chinesische Beamte dem illegalen Handel Einhalt zu gebieten, indem sie bei den britischen Händlern 20 000 Kisten dieser Droge beschlagnahmten. Das führte zu Spannungen zwischen England und China. Als sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer mehr verschlechterten, forderten einige protestantische Missionare England auf, zu den Waffen zu greifen, und zwar mit Äußerungen wie den folgenden:
„Wie ich mich über diese Schwierigkeiten freue, weil ich vermute, daß der Zorn der englischen Regierung erregt werden mag und Gott durch seine Macht vielleicht die Schranken niederreißen wird, die verhindern, daß das Evangelium Christi nach China gelangt“ (Henrietta Shuck, Missionarin der Südlichen Baptisten).
Schließlich kam es zum Krieg — zu dem Krieg, der heute als Opiumkrieg bekannt ist. England wurde von Missionaren mit Kommentaren wie den folgenden ermuntert:
„Ich bin gezwungen, die gegenwärtige Lage nicht so sehr als eine Opiumgeschichte oder eine englische Angelegenheit zu betrachten, denn als den großen Plan der Vorsehung, um die Bosheit des Menschen seinem barmherzigen Plan mit China dienlich zu machen, um die Mauer, mit der sich China gegen die Außenwelt abschließt, zu durchbrechen“ (Peter Parker, Missionar der Kongregationalisten).
Ein anderer Missionar der Kongregationalisten, Samuel W. Williams, fügte hinzu: „In allem, was geschehen ist, kann man die Hand Gottes in bemerkenswerter Weise wahrnehmen, und wir zweifeln nicht daran, daß er, der gesagt hat, er sei gekommen, um ein Schwert auf die Erde zu bringen, hierhergekommen ist, damit seine Feinde ein rasches Ende finden und sein eigenes Königreich errichtet wird. Er wird sie zu Trümmern, zu Trümmern machen, bis er den Fürsten des Friedens eingesetzt hat.“
Über das furchtbare Gemetzel unter den Chinesen schrieb der Missionar J. Lewis Shuck: „Ich betrachte solche Szenen ... als direkte Mittel des Herrn, den Müll wegzukehren, der den Fortschritt der göttlichen Wahrheit behindert.“
Ein Missionar der Kongregationalisten namens Elijah C. Bridgman fügte hinzu: „Gott hat häufig den starken Arm der zivilen Macht benutzt, um seinem Königreich den Weg zu bereiten ... Das Mittel in diesen großen Augenblicken ist menschlich, die steuernde Kraft aber ist göttlich. Der erhabene Lenker aller Völker hat England benutzt, um China zu züchtigen und zu demütigen“ (Zitate aus „Ends and Means“ [Zweck und Mittel], 1974, ein Essay von Stuart Creighton Miller, veröffentlicht in The Missionary Enterprise in China and America (eine Harvard-Studie, herausgegeben von John K. Fairbank).
[Kasten auf Seite 264]
„Die reisenden Kaufleute ... sind ... reich geworden“
„Im Zeitraum von 1929 bis 1939 setzte [Bernardino] Nogara [Finanzverwalter des Vatikans] Kapital und Agenten des Vatikans an den verschiedensten Fronten der italienischen Wirtschaft ein — besonders in der Stromerzeugung, bei den Telephongesellschaften, beim Kredit- und Bankwesen ... und der Produktion von Ackerbaubedarf, Zement und Kunsttextilfasern. Viele dieser Unternehmen lohnten sich.
Nogara verschluckte sehr viele Gesellschaften. Dazu gehörten auch La Società Italiana della Viscosa, La Supertessile, La Società Meridionale Industrie Tessili und La Cisaraion. Er fusionierte diese zu einer einzigen Gesellschaft, der CISA-Viscosa, und stellte sie unter den Befehl Baron Francesco Maria Oddassos, eines Laien, der im Vatikan höchstes Vertrauen genoß. Nogara bewerkstelligte es, daß die neue Gesellschaft von der größten Textilherstellerin Italiens, der SNIA-Viscosa, absorbiert wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Anteil des Vatikans an der SNIA-Viscosa größer und größer, bis er die Mehrheit in der Hand hatte — wie die Tatsache bezeugt, daß Baron Oddasso in der Folge Vizepräsident wurde.
Auf diese Weise drang Nogara in die Textilindustrie ein. Bei anderen Industrien tat er das entsprechend anders: Er hatte so manche Finte parat. Dieser selbstlose Mann ... [flößte] dem Wirtschaftsleben Italiens wahrscheinlich mehr Leben ein ... als jeder andere einzelne Geschäftsmann in der italienischen Geschichte ... Benito Mussolini konnte nie jenes Reich vollenden, von dem er geträumt hatte. Er ermöglichte es aber dem Vatikan und Bernardino Nogara, ein Imperium ganz anderer Art zu errichten“ (Die Milliarden des Vatikan von Nino Lo Bello, aus dem Amerikanischen übertragen von Hans-Heinz Werner, 1970, S. 75—77).
Das ist nur ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit der Kaufleute mit Babylon der Großen. Kein Wunder, daß diese Kaufleute trauern, wenn ihre Geschäftspartnerin nicht mehr da ist!
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Als sich die Menschen über die Erde zerstreuten, nahmen sie die babylonische Religion mit
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Die Johannes-Klasse verkündet gleich einem Wächter, daß Babylon gefallen ist
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Die Ruinen der alten Stadt Babylon — ein Anzeichen für die bevorstehende Vernichtung Babylons der Großen