Kapitel zwanzig
Jehova ist König
1, 2. (a) Wer wird den Zorn Jehovas verspüren? (b) Wird Juda der Strafe entgehen, und wieso wissen wir das?
BABYLON, Philistäa, Moab, Syrien, Äthiopien, Ägypten, Edom, Tyrus, Assyrien — sie alle werden den Zorn Jehovas verspüren. Jesaja hat das Unheil vorausgesagt, das über diese feindlichen Nationen und Städte kommen wird. Wie steht es aber mit Juda? Werden die Bewohner Judas der Strafe für ihre sündige Handlungsweise entgehen? Die Geschichte antwortet darauf mit einem deutlichen Nein.
2 Beachten wir, was Samaria, der Hauptstadt des Zehnstämmereiches Israel, widerfuhr. Jene Nation hielt sich nicht an ihren Bund mit Gott. Sie mied nicht die schändlichen Bräuche der Nachbarnationen. Stattdessen taten die Einwohner von Samaria „fortgesetzt böse Dinge, um Jehova zu kränken ...; Jehova geriet daher sehr in Zorn gegen Israel, sodass er sie aus seinen Augen entfernte“. Aus dem Land vertrieben, „ging Israel von seinem eigenen Boden weg ins Exil nach Assyrien“ (2. Könige 17:9-12, 16-18, 23; Hosea 4:12-14). Was Israel widerfuhr, lässt für seine Schwester, das Königreich Juda, nichts Gutes ahnen.
Jesaja sagt die Verwüstung Judas voraus
3. (a) Weshalb wendet sich Jehova vom Zweistämmereich Juda ab? (b) Wozu ist Jehova entschlossen?
3 Einige Könige von Juda waren treu, doch die meisten waren es nicht. Das Volk gab die falsche Anbetung selbst unter einem treuen König wie Jotham nicht völlig auf (2. Könige 15:32-35). Einen Höhepunkt erreichte die Schlechtigkeit in Juda während der Regierung des blutdürstigen Königs Manasse, der nach jüdischer Überlieferung den treuen Propheten Jesaja ermorden ließ, indem er befahl, ihn zu zersägen. (Vergleiche Hebräer 11:37.) Dieser böse König „verführte Juda und die Bewohner von Jerusalem fortwährend, Schlimmeres zu tun als die Nationen, die Jehova vor den Söhnen Israels her vertilgt hatte“ (2. Chronika 33:9). Unter der Herrschaft Manasses wird das Land sogar stärker verunreinigt als unter kanaanitischer Herrschaft. Jehova verkündet daher: „Siehe, ich bringe Unglück über Jerusalem und Juda, von dem jedem, der es hört, beide Ohren gellen werden. ... ich werde Jerusalem einfach auswischen, wie man die henkellose Schüssel auswischt, wenn man sie auswischt und sie umstülpt. Und ich werde in der Tat den Überrest meines Erbes verlassen und sie in die Hand ihrer Feinde geben, und sie werden all ihren Feinden zur Plünderung und zum Raub werden, darum, dass sie taten, was böse war in meinen Augen, und mich ständig kränkten“ (2. Könige 21:11-15).
4. Wie wird Jehova mit Juda verfahren, und wie erfüllt sich diese Prophezeiung?
4 Wie man den gesamten Inhalt einer Schüssel ausschüttet, wenn man sie umstülpt, so wird das Land entleert werden, keine menschlichen Bewohner mehr haben. Diese bevorstehende Verwüstung Judas und Jerusalems ist erneut das Thema einer Prophezeiung Jesajas. Sie beginnt wie folgt: „Siehe! Jehova macht das Land leer und verheert es, und er hat seine Oberfläche umgekehrt und seine Bewohner zerstreut“ (Jesaja 24:1). Diese Prophezeiung erfüllt sich, als die eindringenden babylonischen Streitkräfte unter König Nebukadnezar Jerusalem samt seinem Tempel zerstören und die Bevölkerung Judas durch Schwert, Hungersnot und Seuchen dezimiert wird. Die meisten jüdischen Überlebenden werden gefangen nach Babylon geführt, und die wenigen, die zurückgelassen werden, fliehen schließlich nach Ägypten. So wird das Land Juda zerstört und vollständig entvölkert. Nicht einmal Haustiere bleiben übrig. Das verlassene Land wird zur Wildnis mit trostlosen Ruinen, die nur noch von Vögeln und anderen wild lebenden Tieren bewohnt werden.
5. Wird jemand dem Strafgericht Jehovas entgehen? Erkläre es.
5 Wird jemand von Juda im bevorstehenden Strafgericht bevorzugt behandelt werden? Jesaja antwortet: „Es soll für das Volk ebenso werden wie für den Priester; für den Knecht ebenso wie für seinen Herrn; für die Magd ebenso wie für ihre Herrin; für den Käufer ebenso wie für den Verkäufer; für den Verleiher ebenso wie für den Borger; für den Zinsnehmer ebenso wie für den Zinszahlenden. Das Land wird ganz bestimmt leer gemacht werden, und unfehlbar wird es geplündert werden, denn Jehova selbst hat dieses Wort geredet“ (Jesaja 24:2, 3). Weder Reichtum noch Vorrechte im Tempeldienst werden eine Rolle spielen. Es wird keine Ausnahme gemacht. Das Land ist derart verdorben, dass alle Überlebenden — Priester, Knechte und Herren, Käufer und Verkäufer — ins Exil gehen müssen.
6. Warum entzieht Jehova dem Land seinen Segen?
6 Um jedes Missverständnis auszuschließen, beschreibt Jesaja, wie allumfassend das bevorstehende Unglück sein wird, und erklärt den Grund dafür: „Das Land hat zu trauern begonnen, ist dahingeschwunden. Das ertragfähige Land ist welk geworden, ist dahingeschwunden. Die Hohen des Volkes des Landes sind dahingewelkt. Und das Land selbst ist entweiht worden unter seinen Bewohnern, denn sie haben die Gesetze umgangen, die Bestimmung geändert, den Bund von unabsehbarer Dauer gebrochen. Darum hat der Fluch selbst das Land verzehrt, und die es bewohnen, werden für schuldig gehalten. Darum haben sich die Bewohner des Landes an Zahl vermindert, und sehr wenige sterbliche Menschen sind übrig geblieben“ (Jesaja 24:4-6). Wie die Israeliten bei der Landnahme feststellten, war Kanaan ‘ein Land, das von Milch und Honig floss’ (5. Mose 27:3). Dennoch waren sie weiterhin auf den Segen Jehovas angewiesen. Wenn sie seine Satzungen und Gebote treu hielten, würde das Land „seinen Ertrag geben“, doch falls sie seine Gesetze und Gebote außer Acht ließen, würde ihre Kraft in dem Bemühen, das Land zu bebauen, „für nichts verbraucht werden“ und die Erde würde „ihren Ertrag nicht geben“ (3. Mose 26:3-5, 14, 15, 20). Der Fluch Jehovas würde ‘das Land verzehren’ (5. Mose 28:15-20, 38-42, 62, 63). Jetzt muss Juda mit diesem Fluch rechnen.
7. Inwiefern wäre der Gesetzesbund ein Segen für die Israeliten?
7 Etwa 800 Jahre vor der Zeit Jesajas traten die Israeliten bereitwillig in ein Bundesverhältnis zu Jehova und versprachen, sich an diesen Bund zu halten (2. Mose 24:3-8). In jenem Gesetzesbund hieß es ausdrücklich, wenn sie seinen Geboten gehorchten, würden sie Jehovas reichen Segen verspüren, doch falls sie bundbrüchig würden, ginge ihnen dieser Segen verloren und sie würden von ihren Feinden gefangen genommen werden (2. Mose 19:5, 6; 5. Mose 28:1-68). Dieser durch Moses gegebene Gesetzesbund sollte eine unbestimmte, nicht näher bezeichnete Zeit in Kraft bleiben. Er sollte die Israeliten bis zum Erscheinen des Messias schützen (Galater 3:19, 24).
8. (a) Inwiefern hat das Volk „die Gesetze umgangen“ und „die Bestimmung geändert“? (b) Auf welche Weise sollen die „Hohen“ die Ersten sein, die ‘dahinwelken’?
8 Die Israeliten haben jedoch „den Bund von unabsehbarer Dauer gebrochen“. Sie haben die von Gott gegebenen Gesetze umgangen und sie außer Acht gelassen. Sie haben „die Bestimmung geändert“ und halten sich an andere Rechtsbräuche als die von Jehova eingeführten (2. Mose 22:25; Hesekiel 22:12). Daher wird das Volk das Land verlassen müssen. Im bevorstehenden Strafgericht wird es keine Barmherzigkeit geben. Unter den Ersten, die „welk“ werden, weil ihnen Jehova seinen Schutz und seine Gunst entzogen hat, befinden sich die „Hohen“, der Adel. Während die Zerstörung Jerusalems näher rückt, erfüllt sich diese Prophezeiung dadurch, dass zuerst die Ägypter und dann die Babylonier judäische Könige zu ihren Vasallen machen. Später befinden sich König Jojachin und andere Mitglieder der Königsfamilie unter den Ersten, die in die Gefangenschaft nach Babylon geführt werden (2. Chronika 36:4, 9, 10).
Die Freude verlässt das Land
9, 10. (a) Welche Rolle spielte der Ackerbau in Israel? (b) Worauf deutet es hin, dass jeder ‘unter seinem eigenen Weinstock und unter seinem eigenen Feigenbaum sitzt’?
9 Die Nation Israel ist eine Agrargesellschaft. Nach dem Einzug in das Land der Verheißung ist das Leben der Israeliten von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Die Landwirtschaft nimmt daher in den Gesetzen, die Israel erhalten hat, einen bedeutenden Platz ein. Für das Land ist in jedem siebten Jahr eine Sabbatruhe zwingend vorgeschrieben, damit die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bleibt (2. Mose 23:10, 11; 3. Mose 25:3-7). Die drei jährlichen Feste, die der Nation zu feiern geboten worden sind, fallen zeitlich mit landwirtschaftlichen Ereignissen zusammen (2. Mose 23:14-16).
10 Weingärten gibt es im ganzen Land. Die Bibel bezeichnet den Wein, das Erzeugnis des Weinstocks, als eine Gabe Gottes, die „das Herz des sterblichen Menschen erfreut“ (Psalm 104:15). Kann jeder ‘unter seinem eigenen Weinstock und unter seinem eigenen Feigenbaum sitzen’, so deutet das auf Wohlstand, Frieden und Sicherheit unter der gerechten Herrschaft Gottes hin (1. Könige 4:25; Micha 4:4). Eine gute Weinlese gilt als ein Segen und als Grund zur Freude und zum Singen (Richter 9:27; Jeremia 25:30). Dagegen herrscht große Trauer, wenn die Weinstöcke verdorren oder keine Frucht tragen und wenn aus den Weingärten wüste Einöden werden, von Dorngestrüpp überwuchert; das ist dann ein Anzeichen dafür, dass Jehova seinen Segen zurückhält.
11, 12. (a) Wie veranschaulicht Jesaja die Verhältnisse, zu denen das Strafgericht Jehovas führt? (b) Welche trostlosen Aussichten beschreibt Jesaja?
11 Jesaja zieht somit passenderweise Weingärten und ihre Erzeugnisse als Veranschaulichung dafür heran, welche Verhältnisse herrschen werden, wenn Jehova dem Land seinen Segen entzieht: „Der neue Wein hat zu trauern begonnen, der Weinstock ist welk geworden, all die von Herzen Fröhlichen haben zu seufzen begonnen. Das Frohlocken der Tamburine hat aufgehört, das Lärmen der Ausgelassenen ist zu Ende gegangen, das Frohlocken der Harfe hat aufgehört. Nicht mit Gesang trinken sie Wein; das berauschende Getränk wird bitter für die, die es trinken. Die verödete Stadt ist niedergebrochen worden; jedes Haus ist dem Eintritt verschlossen. Da ist ein Geschrei auf den Straßen wegen des Mangels an Wein. Alle Freude ist vergangen; das Frohlocken des Landes ist gewichen. In der Stadt ist ein erstaunlicher Zustand zurückgeblieben; das Tor ist zum bloßen Schutthaufen zerschlagen worden“ (Jesaja 24:7-12).
12 Das Tamburin und die Harfe sind angenehm klingende Instrumente, mit denen man Jehova lobpreist und Freude zum Ausdruck bringt (2. Chronika 29:25; Psalm 81:2). Ihre Klänge werden in der Zeit des göttlichen Strafvollzugs nicht zu hören sein. Es wird keine freudige Traubenlese mehr geben. In den verlassenen Ruinen Jerusalems werden keine Freudenrufe ertönen, denn das Tor der Stadt wird „zum bloßen Schutthaufen zerschlagen worden“ sein, und ihre Häuser werden „verschlossen“ sein, sodass niemand eintreten kann. Welch düstere Aussichten für die Bewohner eines an sich äußerst fruchtbaren Landes!
Ein Überrest wird „jubeln“
13, 14. (a) Was besagen Jehovas Gesetze über das Ernten? (b) Wie veranschaulicht Jesaja anhand der Gesetze über das Ernten, dass einige das Strafgericht Jehovas überleben werden? (c) Wovon dürfen treue Judäer überzeugt sein, obwohl traurige, prüfungsreiche Zeiten bevorstehen?
13 Bei der Olivenernte klopfen die Israeliten mit Stöcken die Bäume ab, damit die Früchte herunterfallen. Gemäß Gottes Gesetz war es verboten, hinterher die Zweige abzusuchen, um noch die restlichen Oliven zu pflücken. Ebenso wenig sollten sie in ihren Weingärten die nach der Weinlese übrig gebliebenen Weintrauben einsammeln. Alles nicht Geerntete sollte für die Armen zurückbleiben — „für den ansässigen Fremdling, für den vaterlosen Knaben und für die Witwe“ (5. Mose 24:19-21). Mit einem Hinweis auf diese bekannten Gesetze veranschaulicht Jesaja den tröstenden Gedanken, dass es bei dem bevorstehenden Strafgericht Jehovas Überlebende geben wird, und sagt: „Denn so wird es werden inmitten des Landes, mitten unter den Völkern, gleich dem Abklopfen des Olivenbaumes, gleich der Nachlese, wenn die Weinlese zu Ende gegangen ist. Sie selbst werden ihre Stimme erheben, sie werden jubeln. In der Hoheit Jehovas werden sie gewiss vom Meer her jauchzen. Darum sollen sie in der Gegend des Lichts Jehova verherrlichen, auf den Inseln des Meeres den Namen Jehovas, des Gottes Israels. Vom äußersten Ende des Landes her gibt es Melodien, die wir gehört haben: ‚Zierde dem GERECHTEN!‘ “ (Jesaja 24:13-16a).
14 Wie nach der Ernte noch einige Früchte am Olivenbaum oder am Weinstock zurückbleiben, wird es einige geben, die nach dem Vollzug des Strafgerichts Jehovas übrig bleiben — die „Nachlese, wenn die Weinlese zu Ende gegangen ist“. Wie in Vers 6 zu lesen ist, hat der Prophet bereits von ihnen geredet, wenn er sagt: „Sehr wenige sterbliche Menschen sind übrig geblieben.“ Sind es auch wenige, so gibt es doch Überlebende der Vernichtung Jerusalems und Judas, und später wird ein Überrest aus der Gefangenschaft zurückkehren, um das Land wieder zu bevölkern (Jesaja 4:2, 3; 14:1-5). Gerechtgesinnte werden zwar traurige, prüfungsreiche Zeiten durchmachen müssen, doch dürfen sie davon überzeugt sein, dass Befreiung und Freude in Aussicht stehen. Die Überlebenden werden beobachten, wie sich Jehovas prophetisches Wort bewahrheitet, und sie werden erkennen, dass Jesaja ein wahrer Prophet Gottes gewesen ist. Voller Freude werden sie verfolgen können, wie sich die Wiederherstellungsprophezeiungen erfüllen. Überall, wohin sie zerstreut worden sind, werden sie Gott lobpreisen — auf den Inseln des Mittelmeeres im Westen, in Babylon in der „Gegend des Lichts“ (gegen Sonnenaufgang oder Osten) oder an irgendeinem anderen fernen Ort. Sie werden Gott lobpreisen, weil sie bewahrt worden sind, und sie werden singen: „Zierde dem GERECHTEN!“
Kein Entrinnen vor dem Strafgericht Jehovas
15, 16. (a) Wie denkt Jesaja über das, was mit seinem Volk geschehen wird? (b) Was wird über die untreuen Bewohner des Landes kommen?
15 Sich jetzt zu freuen wäre jedoch verfrüht. Jesaja holt seine Zeitgenossen wieder in die Gegenwart zurück, indem er erklärt: „Aber ich spreche: ‚Für mich gibt es Magerkeit, für mich gibt es Magerkeit! Wehe mir! Die treulos Handelnden haben treulos gehandelt. Ja mit Treulosigkeit haben die treulos Handelnden treulos gehandelt.‘ Schrecken und Höhlung und Fallstrick sind über dir, du Bewohner des Landes. Und es soll geschehen, dass der, der vor dem Laut des Schrecknisses flieht, in die Höhlung fallen wird, und wer aus dem Innern der Höhlung heraufkommt, im Fallstrick gefangen wird. Denn selbst die Schleusen in der Höhe werden sich tatsächlich öffnen, und die Grundfesten des Landes werden beben. Das Land ist völlig zerborsten, das Land ist ganz durcheinander geschüttelt worden, das Land ist völlig ins Wanken gebracht worden. Das Land bewegt sich ganz haltlos wie ein Betrunkener, und es ist hin und her geschwankt wie eine Ausguckhütte. Und seine Übertretung ist auf ihm schwer geworden, und es soll fallen, sodass es nicht wieder aufstehen wird“ (Jesaja 24:16b-20).
16 Jesaja ist angesichts dessen, was über sein Volk kommen soll, sehr bekümmert. Aufgrund der herrschenden Zustände fühlt er sich elend und krank. Die Treulosen nehmen überhand und versetzen die Bewohner des Landes in Schrecken. Sobald Jehova seinen Schutz zurückzieht, werden die treulosen Bewohner Judas Tag und Nacht in panischer Angst leben und ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Sie können dem Unglück nicht entrinnen, denn sie sind von den Geboten Jehovas abgewichen und haben die göttliche Weisheit außer Acht gelassen (Sprüche 1:24-27). Das Unheil ist nicht abzuwenden. Treulose im Land möchten zwar das Volk glauben machen, es sei alles in bester Ordnung, führen es aber mit Lüge und Täuschung in die Vernichtung (Jeremia 27:9-15). Ausländische Feinde werden kommen und sie plündern und gefangen abführen. All das bedrückt Jesaja überaus.
17. (a) Warum wird kein Entrinnen möglich sein? (b) Was wird mit dem Land geschehen, wenn Jehovas Strafgericht mit Macht vom Himmel ausgeht?
17 Dennoch sieht sich der Prophet gezwungen, darauf hinzuweisen, dass es kein Entrinnen gibt. Überall, wohin Menschen zu fliehen versuchen, werden sie gefangen genommen werden. Einige mögen zwar dem einen Unglück entrinnen, werden aber von einem anderen ereilt. Sicherheit wird es nicht geben. Es wird sein wie bei einem gejagten Tier, das zwar einer Fallgrube entgeht, sich dann aber in einer Schlinge verfängt. (Vergleiche Amos 5:18, 19.) Jehovas Strafgericht wird mit Macht vom Himmel ausgehen und das Land in seinen Grundfesten erschüttern. Schuldbeladen gleicht das Land einem Betrunkenen, der torkelt und fällt, sich aber nicht mehr erheben kann (Amos 5:2). Das Strafgericht Jehovas ist endgültig. Die vollständige Vernichtung des Landes ist nicht abzuwenden.
Jehova wird in Herrlichkeit herrschen
18, 19. (a) Wer ist möglicherweise mit dem „Heer der Höhe“ gemeint, und inwiefern werden diese gesammelt und „in den Kerker eingeschlossen“? (b) Wie wird „nach einer Fülle von Tagen“ wahrscheinlich die Aufmerksamkeit auf das „Heer der Höhe“ gerichtet werden? (c) Wie wendet Jehova „den Königen des Erdbodens“ seine Aufmerksamkeit zu?
18 Der Rahmen der Prophezeiung Jesajas wird jetzt weiter gesteckt und schließt die endgültige Verwirklichung des Vorsatzes Jehovas ein: „Es soll geschehen an jenem Tag, dass Jehova seine Aufmerksamkeit dem Heer der Höhe in der Höhe zuwenden wird und den Königen des Erdbodens auf dem Erdboden. Und sie werden bestimmt gesammelt werden, wie man Gefangene in die Grube sammelt, und werden in den Kerker eingeschlossen; und nach einer Fülle von Tagen wird die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet werden. Und der Vollmond ist mit Scham bedeckt worden, und die glühende Sonne ist beschämt worden, denn Jehova der Heerscharen ist König geworden auf dem Berg Zion und in Jerusalem und vor seinen älteren Männern mit Herrlichkeit“ (Jesaja 24:21-23).
19 Mit dem „Heer der Höhe“ sind möglicherweise „die Weltbeherrscher dieser Finsternis ..., die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern“ gemeint (Epheser 6:12). Diese Weltbeherrscher haben einen starken Einfluss auf die Weltmächte ausgeübt (Daniel 10:13, 20; 1. Johannes 5:19). Sie beabsichtigen, Menschen von Jehova und seiner wahren Anbetung abzubringen. Wie gut sie es doch verstanden haben, Israel so weit zu bringen, dass es sich in die verdorbenen Handlungen der Nachbarnationen verstrickt hat und folglich Gottes Strafgericht verdient! Aber Satan und seine Dämonen werden von Gott zur Rechenschaft gezogen, wenn er seine Aufmerksamkeit schließlich ihnen und den Herrschern auf der Erde zuwendet, „den Königen des Erdbodens auf dem Erdboden“, die durch diese Geistermächte dazu gebracht worden sind, sich gegen Gott zu wenden und seine Gesetze zu übertreten (Offenbarung 16:13, 14). In sinnbildlichen Worten spricht Jesaja davon, dass sie gesammelt und „in den Kerker eingeschlossen“ werden. „Nach einer Fülle von Tagen“ — vielleicht dann, wenn Satan und seine Dämonen (nicht aber die „Könige des Erdbodens auf dem Erdboden“) am Ende der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi vorübergehend freigelassen werden — wird Gott die endgültige Strafe über sie bringen, die sie verdienen (Offenbarung 20:3, 7-10).
20. Wie und wann ist Jehova in alter Zeit und in der Neuzeit „König geworden“?
20 In diesem Teil der Prophezeiung Jesajas wurde den Juden etwas Wunderbares zugesichert. Jehova würde zu der von ihm bestimmten Zeit den Sturz Babylons herbeiführen und die Juden in ihr Heimatland zurückbringen. Als er im Jahre 537 v. u. Z. auf diese Weise seine Macht und Souveränität im Interesse seines Volkes bewies, konnte zu Israel tatsächlich gesagt werden: „Dein Gott ist König geworden!“ (Jesaja 52:7). In der Neuzeit, im Jahre 1914, ‘wurde Jehova König’, als er in seinem himmlischen Königreich Jesus Christus als König einsetzte (Psalm 96:10). Auch im Jahre 1919 ‘wurde er König’, als er die Macht seines Königtums unter Beweis stellte, indem er das geistige Israel aus der Gefangenschaft in Groß-Babylon befreite.
21. (a) Inwiefern wird ‘der Vollmond mit Scham bedeckt und die glühende Sonne beschämt’ werden? (b) Welcher Ruf wird auf die großartigste Weise widerhallen?
21 Jehova wird erneut ‘König werden’, wenn er Groß-Babylon und dem übrigen gegenwärtigen gottlosen System der Dinge ein Ende macht (Sacharja 14:9; Offenbarung 19:1, 2, 19-21). Jehovas Königreichsherrschaft wird danach in solcher Pracht erstrahlen, dass sich weder der leuchtende Vollmond bei Nacht noch die glühende Sonne am Mittag an Herrlichkeit damit messen können. (Vergleiche Offenbarung 22:5.) Sie werden sich sozusagen schämen, sich mit der Herrlichkeit Jehovas der Heerscharen zu vergleichen. Jehova wird der alles überragende Herrscher sein. Seine Allmacht und Herrlichkeit werden allen kund (Offenbarung 4:8-11; 5:13, 14). Welch wunderbare Aussicht! Dann wird sich Psalm 97:1 auf großartigste Weise erfüllen, und auf der ganzen Erde wird der Ruf widerhallen: „Jehova selbst ist König geworden! Es frohlocke die Erde. Mögen die vielen Inseln sich freuen.“
[Bild auf Seite 262]
Musik und Freudenrufe werden nicht mehr im Land zu hören sein
[Bild auf Seite 265]
Einige werden Jehovas Strafgericht überleben, wie auch nach der Ernte noch einige Früchte am Baum zurückbleiben
[Bild auf Seite 267]
Jesaja ist zutiefst bekümmert über das, was seinem Volk widerfahren wird
[Bild auf Seite 269]
Weder die Sonne noch der Mond können sich mit Jehova an Herrlichkeit messen