WACHOLDER
1. [hebr. berṓsch]. Die hebräische Bezeichnung dieses Baumes hat verschiedene Bedeutungen erhalten, z. B. „Tanne“ oder „Zypresse“. Einige Lexikografen haben jedoch gute Gründe, Wacholder für richtiger zu halten. (Siehe L. Koehler, W. Baumgartner, Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 3. Auflage, Leiden 1967, S. 148; The Interpreter’s Dictionary of the Bible, herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 2, S. 293.) Weil König Salomo diesen Baum aus dem Libanon einführte (1Kö 5:8-10; 9:11; 2Ch 2:8), ist er vielleicht mit Juniperus excelsa (Hoher Wacholder) zu identifizieren. Bei diesem Wacholder handelt es sich um einen fast 20 Meter hohen robusten immergrünen Baum mit ausladenden Ästen, kleinen schuppenartigen Blättern und dunklen kleinen runden Früchten. Er ist stark duftend. Das Holz dieses Wacholders wird wegen seiner Dauerhaftigkeit sehr geschätzt.
Der Wacholder Juniperus excelsa ist im Libanon beheimatet und wird stets als einer der Bäume genannt, die die „Herrlichkeit des Libanon“ ausmachten (2Kö 19:23; Jes 14:8; 37:24; 60:13). Der Psalmist sprach davon, dass das „Haus“ der Störche Wacholderbäume waren, d. h., dass sie auf diesen Bäumen nisteten (Ps 104:17). Beim Bau des salomonischen Tempels wurde viel Wacholderholz verwendet (2Ch 3:5). Zum Beispiel waren die Flügel der Haupttüren aus Wacholderholz (1Kö 6:34), auch der Fußboden war damit belegt (1Kö 6:15). In anderen Texten wird erwähnt, dass dieses Holz zu Sparren verarbeitet wurde (Hoh 1:17), zu Schiffsplanken (Hes 27:5), zu Speerschäften (Nah 2:3) und zu Musikinstrumenten (2Sa 6:5). Dieser üppige Baum wird in den Prophezeiungen über die Wiederherstellung erwähnt, um anzuzeigen, wie schön und fruchtbar das Land des Volkes Gottes werden würde (Jes 41:19; 55:13; 60:13).
2. [hebr. ʽarōʽér oder ʽarʽár]. Aufgrund des arabischen Wortes ʽarʽar glaubt man, bei diesem Baum handle es sich um Juniperus phoenicea. Dieser strauchähnliche Baum kommt in der Sinairegion vor und auch im Wüstengebiet Edoms. Das hebräische Wurzelwort, von dem der Name des Baumes hergeleitet ist, hat den Sinn von „Blöße“ oder „entblößt“ (vgl. Ps 102:17); dementsprechend wird dieser niedrige Wacholder, der in steinigen Gegenden der Wüste und auf Felsen wächst, als ziemlich düster wirkend beschrieben. Treffend wird in dem Buch Jeremia ein Mensch, dessen Herz sich von Jehova abwendet, mit diesem Baum verglichen, einem ‘einzelnen Baum [ʽarʽár] in der Wüstenebene’; ebenso passend ist die an die Moabiter gerichtete Aufforderung, zu fliehen und „einem Wacholderbaum [ʽarōʽér] in der Wildnis gleich [zu] werden“ (Jer 17:5, 6; 48:1, 6; siehe jedoch Fn.).