ALTAR
Ein erhöhter Aufbau oder eine erhöhte Stätte zur Darbringung von Schlachtopfern oder Räucherwerk in Verbindung mit der Anbetung des wahren Gottes oder einer anderen Gottheit. Das hebräische Wort misbéach (Altar) leitet sich von dem Wurzelverb savách (schlachten; opfern) her und bezieht sich somit eigentlich auf eine Schlacht- oder Opferstätte (1Mo 8:20; 5Mo 12:21; 16:2). Desgleichen stammt der griechische Begriff thysiastḗrion (Altar) von dem Wurzelverb thýō, das ebenfalls „schlachten“, „opfern“ bedeutet (Mat 22:4; Mar 14:12). Unter dem griechischen Ausdruck bōmós versteht man den Altar eines falschen Gottes (Apg 17:23).
In der Bibel ist nach der Sintflut zum ersten Mal von einem Altar die Rede, als „Noah begann Jehova einen Altar zu bauen“ und darauf Brandopfer opferte (1Mo 8:20). Vor der Flut werden nur die Opfer erwähnt, die Kain und Abel darbrachten; es wird allerdings nicht berichtet, ob sie Altäre benutzten, obwohl dies wahrscheinlich ist (1Mo 4:3, 4).
Abraham baute in Sichem einen Altar (1Mo 12:7), an einem Ort zwischen Bethel und Ai (1Mo 12:8; 13:3), in Hebron (1Mo 13:18) und auch offensichtlich auf dem Berg Moria, wo er einen Widder opferte, den ihm Gott als Ersatz für Isaak gab (1Mo 22:9-13). Nur in diesem letztgenannten Fall heißt es ausdrücklich, dass Abraham auf einem Altar ein Opfer darbrachte. Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes lässt jedoch darauf schließen, dass wahrscheinlich in jedem Fall Opfer dargebracht wurden. Isaak baute später in Beerscheba einen Altar (1Mo 26:23, 25), und Jakob stellte sowohl in Sichem als auch in Bethel einen Altar auf (1Mo 33:18, 20; 35:1, 3, 7). Diese von den Patriarchen erbauten Altäre waren zweifellos von der gleichen Machart wie die später von Gott im Gesetzesbund erwähnten Altäre; es handelte sich dabei entweder um Erdhügel oder um Plattformen aus natürlichen (unbehauenen) Steinen (2Mo 20:24, 25).
Moses errichtete nach dem Sieg über Amalek einen Altar und nannte ihn Jehova-Nissi (Jehova ist meine Signalstange) (2Mo 17:15, 16). Als der Gesetzesbund mit Israel geschlossen wurde, baute Moses am Fuß des Berges Sinai einen Altar und ließ darauf opfern. Das Blut der Opfer sprengte man auf den Altar, auf das Buch und auf das Volk, wodurch der Bund rechtskräftig gemacht und in Kraft gesetzt wurde (2Mo 24:4-8; Heb 9:17-20).
Stiftshüttenaltäre. Beim Bau der Stiftshütte wurden zwei Altäre nach göttlichem Muster errichtet. Der Brandopferaltar (auch der „kupferne Altar“ genannt [2Mo 39:39]) bestand aus Akazienholz und hatte die Form eines Kastens, der oben wahrscheinlich offen war und auch keinen Boden hatte. Er hatte eine quadratische Grundfläche von 2,2 m Seitenlänge und war etwa 1,3 m hoch. Von seinen vier Ecken gingen „Hörner“ aus. Er war mit Kupfer überzogen. Unter der Leiste des Altars, „unterhalb, innen“, „gegen die Mitte“, war ein Gitter oder Netzwerk aus Kupfer angebracht. An den vier äußersten Enden dicht beim Gitter waren vier Ringe befestigt. Wahrscheinlich waren dies die Ringe, durch die die beiden mit Kupfer überzogenen Stangen aus Akazienholz gesteckt wurden, um den Altar zu tragen. Das mag bedeuten, dass auf zwei Seiten des Altars ein Schlitz gemacht wurde, damit ein flaches Gitter eingesetzt werden konnte, von dem auf beiden Seiten die Ringe abstanden. Die Ansichten der Gelehrten weichen in diesem Punkt beträchtlich voneinander ab. Viele halten es für möglich, dass acht Ringe angebracht waren, von denen vier zum Durchstecken der Tragstangen außen am Altar befestigt waren. Geräte, wie Eimer und Schaufeln für die Asche, Schalen zum Auffangen des Blutes der Tiere, Gabeln für das Fleisch und Feuerbecken, wurden aus Kupfer hergestellt (2Mo 27:1-8; 38:1-7, 30; 4Mo 4:14).
Dieser kupferne Altar für die Brandopfer wurde vor den Eingang der Stiftshütte gestellt (2Mo 40:6, 29). Wegen seiner verhältnismäßig geringen Höhe war so etwas wie ein Aufgang nicht unbedingt nötig, doch um die Handhabung der Opfer, die hineingelegt wurden, zu erleichtern, mag ringsum Erde aufgeschüttet worden sein, oder eine Art Rampe mag als Aufgang gedient haben. (Vgl. 3Mo 9:22, wo gesagt wird, dass Aaron nach dem Darbringen der Opfer ‘herabkam’.) Da das Tier „an der Seite des Altars gegen Norden“ geschlachtet wurde (3Mo 1:11), der „Ort der Fettasche“, die vom Altar entfernt wurde, sich gegen O befand (3Mo 1:16) und das Kupferbecken zum Waschen in Richtung W stand (2Mo 30:18), blieb logischerweise nur der S als freie Seite übrig, wo ein solcher Aufgang hätte sein können.
Räucheraltar. Der Räucheraltar (auch ‘der goldene Altar’ genannt [2Mo 39:38]) bestand ebenfalls aus Akazienholz. Seine Deckplatte und die Seiten waren mit Gold überzogen. Oben war er mit einem goldenen Rand umgeben. Der Altar hatte eine quadratische Grundfläche, deren Seiten 44,5 cm maßen, und war 89 cm hoch. Von seinen vier oberen Ecken gingen ebenfalls „Hörner“ aus. Zwei goldene Ringe wurden angefertigt, durch die die mit Gold überzogenen Tragstangen aus Akazienholz gesteckt wurden. Diese Ringe brachte man unterhalb des goldenen Randes an zwei sich gegenüberliegenden Seiten des Altars an (2Mo 30:1-5; 37:25-28). Auf diesem Altar wurde zweimal täglich, morgens und abends, besonderes Räucherwerk verbrannt (2Mo 30:7-9, 34-38). An anderer Stelle ist von einem Räucherfass oder Feuerbecken zum Verbrennen von Räucherwerk die Rede, das offenbar ebenfalls in Verbindung mit dem Räucheraltar verwendet wurde (3Mo 16:12, 13; Heb 9:4; Off 8:5; vgl. 2Ch 26:16, 19). Der Räucheraltar stand in der Stiftshütte unmittelbar vor dem Vorhang des Allerheiligsten, weshalb gesagt wurde, er sei ‘vor der Lade des Zeugnisses’ (2Mo 30:1, 6; 40:5, 26, 27).
Heiligung und Gebrauch der Stiftshüttenaltäre. Während der Einsetzungszeremonie wurden beide Altäre gesalbt und geheiligt (2Mo 40:9, 10). Bei dieser Gelegenheit sowie beim späteren Darbringen von bestimmten Sündopfern wurde das Blut des geopferten Tieres auf die Hörner des Brandopferaltars getan, und das übrige Blut goss man am Sockel des Altars aus (2Mo 29:12; 3Mo 8:15; 9:8, 9). Etwas von dem Salböl und von dem Blut auf dem Altar wurde auf Aaron und seine Söhne sowie auf ihre Kleider gespritzt, um sie gegen Ende der Einsetzungszeremonie zu heiligen (3Mo 8:30). Insgesamt dauerte die Heiligung des Brandopferaltars sieben Tage (2Mo 29:37). Bei anderen Brandopfern, Gemeinschaftsschlachtopfern und Schuldopfern sprengte man das Blut auf den Altar, wohingegen das Blut von geopferten Vögeln an die Seite des Altars gespritzt oder ausgedrückt wurde (3Mo 1:5-17; 3:2-5; 5:7-9; 7:2). Getreideopfer ließ man auf dem Altar als ‘beruhigenden Wohlgeruch’ für Jehova in Rauch aufgehen (3Mo 2:2-12). Was vom Getreideopfer übrig blieb, aßen der Hohe Priester und seine Söhne in der Nähe des Altars (3Mo 10:12). Jährlich am Sühnetag wurde der Altar gereinigt und geheiligt, indem der Hohe Priester etwas von dem Blut der Opfertiere auf die Hörner des Altars tat und es siebenmal auf den Altar spritzte (3Mo 16:18, 19).
Bei allen Tieropfern, die dargebracht wurden, ließ man Teile des Tieres auf dem Altar in Rauch aufgehen, und zu diesem Zweck wurde auf dem Altar ein Feuer unterhalten, das man nie ausgehen ließ (3Mo 6:9-13). Von diesem Altar nahm man Feuer für das Verbrennen von Räucherwerk (4Mo 16:46). Nur Aaron und diejenigen seiner Nachkommen, die kein Gebrechen hatten, durften am Altar dienen (3Mo 21:21-23). Die anderen Leviten waren lediglich Gehilfen. Irgendein Mann, der kein Nachkomme Aarons war und der sich dem Altar nahte, musste zu Tode gebracht werden (4Mo 16:40; 18:1-7). Korah und seine Gemeinde wurden vernichtet, weil sie diese göttliche Anweisung missachtet hatten, und die kupfernen Feuerbecken, die sie genommen hatten, wurden zu dünnen Metallplatten geschlagen, die als Überzug für den Altar sowie als Zeichen dafür dienten, dass sich niemand, der kein Nachkomme Aarons war, dem Altar nahen durfte (4Mo 16:1-11, 16-18, 36-40).
Einmal im Jahr leistete man auch für den goldenen Räucheraltar Sühne, indem man auf seine Hörner Opferblut tat. So wurde auch bei anderen Gelegenheiten mit dem Altar verfahren, z. B. wenn für Mitglieder der Priesterschaft Sündopfer dargebracht wurden (2Mo 30:10; 3Mo 4:7).
Bevor die Söhne Kehaths sowohl den Räucheraltar als auch den Brandopferaltar transportierten, bedeckte man den ersteren mit einem blauen Tuch und Seehundsfellen, und über den letzteren breitete man ein purpurrötliches Wolltuch und Seehundsfelle aus (4Mo 4:11-14; siehe STIFTSHÜTTE).
Tempelaltäre. Vor der Einweihung des Tempels Salomos benutzten die Israeliten den in der Wildnis gebauten kupfernen Altar zur Darbringung ihrer Opfer auf der Höhe von Gibeon (1Kö 3:4; 1Ch 16:39, 40; 21:29, 30; 2Ch 1:3-6). Der kupferne Altar, der später für den Tempel gemacht wurde, war 16-mal so groß wie der Altar der Stiftshütte. Er hatte eine Grundfläche von ungefähr 8,9 × 8,9 m und war 4,5 m hoch (2Ch 4:1). Seine Höhe machte einen Aufgang erforderlich. Nach Gottes Gesetz durften jedoch keine Stufen zum Altar benutzt werden, um die Enthüllung der Blöße zu vermeiden (2Mo 20:26). Einige sind der Meinung, dass dieses Gebot durch die kurzen leinenen Hosen, die Aaron und seine Söhne trugen, hinfällig wurde und daher Stufen zulässig waren (2Mo 28:42, 43). Doch allem Anschein nach wurde eine aufgeschüttete Rampe als Aufgang zum Brandopferaltar benutzt. Josephus erwähnt einen solchen Aufgang, der zu dem von Herodes erbauten Tempelaltar hinaufführte (Geschichte des Jüdischen Krieges, 5. Buch, Kap. 5, Abs. 6). Sofern der Tempelaltar die gleiche Anordnung hatte wie der Stiftshüttenaltar, befand sich diese Rampe wahrscheinlich an seiner S-Seite. Das „gegossene Meer“, das die Priester für die Waschungen benutzten, stand daher an einer günstigen Stelle, denn es befand sich ebenfalls im S (2Ch 4:2-5, 9, 10). Sonst war der Tempelaltar offenbar nach dem Muster des Stiftshüttenaltars konstruiert. Eine nähere Beschreibung davon liegt nicht vor.
Er stand auf dem Berg Moria an der Stelle, wo David seinerzeit einen Altar für den einstweiligen Gebrauch errichtet hatte (2Sa 24:21, 25; 1Ch 21:26; 2Ch 8:12; 15:8). Nach der Tradition soll Abraham an dieser Stelle versucht haben, Isaak zu opfern (1Mo 22:2). Das Blut der Opfertiere wurde am Grund des Altars ausgegossen, und sehr wahrscheinlich wurde es durch eine Art Kanal aus dem Tempelgebiet abgeleitet. Der Tempel des Herodes soll, wie berichtet wird, eine solche Rohrleitung gehabt haben, die mit dem nach SW gerichteten Horn des Altars verbunden war, und in dem Felsen des Tempelgebiets hat man eine Öffnung gefunden, die zu einem unterirdischen Kanal führt, der im Kidrontal endet.
Der Räucheraltar des Tempels bestand aus Zedernholz. Das scheint jedoch der einzige Unterschied zwischen ihm und dem Räucheraltar der Stiftshütte gewesen zu sein. Er war ebenfalls mit Gold überzogen (1Kö 6:20, 22; 7:48; 1Ch 28:18; 2Ch 4:19).
Bei der Einweihung des Tempels betete Salomo vor dem Brandopferaltar, und nachdem er damit zu Ende war, kam Feuer vom Himmel und verzehrte die Opfer auf dem Altar (2Ch 6:12, 13; 7:1-3). Obwohl dieser kupferne Altar eine Fläche von mehr als 79 m2 einnahm, war er für die riesige Menge von Opfern, die man bei dieser Gelegenheit darbrachte, zu klein, sodass ein Teil des Vorhofs für die Darbringung von Opfern geheiligt wurde (1Kö 8:62-64).
Gegen Ende der Regierung Salomos und während der Regierungen Rehabeams und Abijams wurde der Brandopferaltar vernachlässigt, sodass es König Asa für nötig befand, ihn zu erneuern (2Ch 15:8). König Usija wurde mit Aussatz geschlagen, weil er versucht hatte, auf dem goldenen Räucheraltar Räucherwerk zu verbrennen (2Ch 26:16-19). König Ahas ließ den kupfernen Brandopferaltar zur Seite stellen und ersetzte ihn durch einen heidnischen Altar (2Kö 16:14). Sein Sohn Hiskia veranlasste jedoch, dass der kupferne Altar und seine Geräte gereinigt, geheiligt und wieder in den Dienst eingesetzt wurden (2Ch 29:18-24, 27; siehe TEMPEL).
Altäre nach dem Exil. Das Erste, was die unter Serubbabel und dem Hohen Priester Jeschua aus dem Exil zurückkehrenden Juden bauten, war der Brandopferaltar (Esr 3:2-6). Zur gegebenen Zeit wurde auch ein neuer Räucheraltar errichtet.
Der syrische König Antiochos Epiphanes nahm den goldenen Räucheraltar weg, und zwei Jahre später (168 v. u. Z.) errichtete er auf dem großen Altar Jehovas einen anderen Altar und opferte dann darauf dem Zeus (1. Makkabäer 1:20-64). Judas Makkabäus baute später einen neuen Altar aus unbehauenen Steinen und stellte auch den Räucheraltar wieder her (1. Makkabäer 4:44-49).
Der Brandopferaltar des herodianischen Tempels bestand aus unbehauenen Steinen und hatte nach Josephus eine Höhe von 15 Ellen und eine Grundfläche von 50 × 50 Ellen (Geschichte des Jüdischen Krieges, 5. Buch, Kap. 5, Abs. 6). Gemäß der jüdischen Mischna (Middot 3:1) war er jedoch kleiner. Auf diesen Altar bezog sich Jesus jeweils (Mat 5:23, 24; 23:18-20). Vom Räucheraltar dieses Tempels gibt es keine Beschreibung, aber aus Lukas 1:11 geht hervor, dass ein Engel rechts neben dem Altar stand, als er Sacharja, dem Vater des Johannes, erschien.
Altar des Tempels Hesekiels. In der Tempelvision, die Hesekiel hatte, stand der Brandopferaltar ebenfalls vor dem Tempel (Hes 40:47), aber er sah anders aus als die früheren Altäre. Er bestand aus mehreren sich nach oben verjüngenden Absätzen. Seine Maße werden in Ellen angegeben (dabei handelt es sich um die große Elle von 51,8 cm). Der Untersatz des Altars war eine Elle dick und hatte eine „Lippe“ als oberen Rand ringsum, die eine Spanne (möglicherweise 26 cm) hoch war und eine Art Rinne oder Röhre bildete, um wahrscheinlich das ausgegossene Blut aufzunehmen (Hes 43:13, 14). Auf dem Untersatz ruhte, eine Elle vom äußeren Rand entfernt, ein weiterer Absatz, der zwei Ellen (ca. 104 cm) hoch war. Der dritte Absatz war eine Elle eingerückt und vier Ellen (ca. 207 cm) hoch. Er hatte ebenfalls eine Umrandung, die eine halbe Elle (ca. 26 cm) hoch war und möglicherweise eine zweite Rinne oder einen schützenden Sims bildete. Darüber erhob sich schließlich – ebenfalls eine Elle vom Rand des vorhergehenden Absatzes eingerückt – der vier Ellen hohe Altarherd, von dem vier „Hörner“ ausgingen. Stufen an der O-Seite führten zum Altarherd hinauf (Hes 43:14-17). Wie bei dem Altar, der in der Wildnis errichtet wurde, so sollten auch bei diesem sieben Tage darauf verwendet werden, dafür Sühne zu leisten und ihn einzuweihen (Hes 43:19-26). Jedes Jahr sollte am 1. Nisan für den Altar und alles, was sonst noch zum Heiligtum gehörte, Sühne geleistet werden (Hes 45:18, 19). Der Strom mit den heilenden Wassern, den Hesekiel sah, floss vom Tempel aus ostwärts, an der S-Seite des Altars vorbei (Hes 47:1).
Der Räucheraltar wird in dieser Vision nicht namentlich erwähnt. Doch die Beschreibung des „hölzernen Altars“ in Hesekiel 41:22 und insbesondere seine Bezeichnung als „der Tisch, der vor Jehova steht“, deutet an, dass dieser Altar nicht dem Schaubrottisch, sondern dem Räucheraltar entsprach. (Vgl. 2Mo 30:6, 8; 40:5; Off 8:3.) Dieser Altar war drei Ellen (ca. 155 cm) hoch und hatte eine Grundfläche von 2 × 2 Ellen (ca. 104 × 104 cm).
Andere Altäre. Da die Menschen nach der Sintflut wieder davon abkamen, die von Noah gepflegte reine Anbetung auszuüben, ist anzunehmen, dass viele Altäre errichtet wurden, die der falschen Anbetung dienten, und Ausgrabungen, die in Kanaan, Mesopotamien und an anderen Orten durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass es solche Altäre schon in frühester Zeit gegeben hat. Bileam, der sich vergeblich bemühte, Israel zu verfluchen, ließ an drei verschiedenen Stellen nacheinander sieben Altäre errichten (4Mo 22:40, 41; 23:4, 14, 29, 30).
Die Israeliten wurden angewiesen, alle heidnischen Altäre niederzureißen und die heiligen Säulen und Pfähle, die gewöhnlich daneben standen, zu zerstören (2Mo 34:13; 5Mo 7:5, 6; 12:1-3). Sie sollten diese nicht nachmachen, und sie sollten ihre Kinder nicht wie die Kanaaniter als Opfer im Feuer verbrennen (5Mo 12:30, 31; 16:21). Sie sollten auch nicht viele, sondern nur einen Altar zur Anbetung des einen wahren Gottes haben, und dieser sollte an dem Ort stehen, den Jehova erwählen würde (5Mo 12:2-6, 13, 14, 27; vergleiche damit Babylon, wo es allein für die Göttin Ischtar 180 Altäre gab). Zunächst wurden die Israeliten angewiesen, nach dem Durchzug durch den Jordan einen Altar aus unbehauenen Steinen zu bauen (5Mo 27:4-8), und Josua errichtete diesen Altar auf dem Berg Ebal (Jos 8:30-32). Nach der Verteilung des eroberten Landes bauten die Stämme Ruben und Gad sowie der halbe Stamm Manasse beim Jordan einen weithin sichtbaren Altar, der vorübergehend Anlass zu Schwierigkeiten mit den anderen Stämmen gab, bis es sich herausstellte, dass der Altar kein Zeichen des Abfalls war, sondern lediglich an die Treue gegenüber Jehova, dem wahren Gott, erinnern sollte (Jos 22:10-34).
Es gab auch noch andere Altäre, die aber offensichtlich nicht zum ständigen Gebrauch gedacht waren, sondern aus einem besonderen Anlass errichtet wurden, sei es in Verbindung mit dem Erscheinen von Engeln oder auf die Anordnung von Engeln hin, so zum Beispiel der Altar in Bochim sowie die Altäre Gideons und Manoachs (Ri 2:1-5; 6:24-32; 13:15-23). In Bethel errichteten die Israeliten einen Altar, als es um die Frage ging, wie der Stamm Benjamin vor dem Aussterben bewahrt werden könnte. Ob dieser Altar mit Gottes Billigung errichtet wurde oder ob es einfach ein Fall war, in dem die Israeliten ‘taten, was recht war in ihren eigenen Augen’, geht aus dem Bericht nicht hervor (Ri 21:4, 25). Als Gottes Beauftragter opferte Samuel in Mizpa und baute auch in Rama einen Altar (1Sa 7:5, 9, 10, 17). Möglicherweise tat er dies deshalb, weil Jehova in der Stiftshütte in Silo nicht mehr gegenwärtig war, nachdem die Bundeslade daraus entfernt worden war (1Sa 4:4, 11; 6:19-21; 7:1, 2; vgl. Ps 78:59-64).
Altäre, die vorübergehend benutzt wurden. Bei einer Anzahl Gelegenheiten wurden Altäre errichtet, die man nur vorübergehend benutzte. Zum Beispiel opferte Saul in Gilgal und baute einen Altar in Ajalon (1Sa 13:7-12; 14:33-35). Im ersten Fall wurde er verurteilt, weil er nicht gewartet hatte, bis Samuel kam und die Opferung vornahm. Die Nichtbeachtung der Vorschrift über den Ort der Opferung wurde nicht in Betracht gezogen.
David bat Jonathan, seine Abwesenheit bei Sauls Essen am Neumond damit zu erklären, dass er nach Bethlehem zum jährlichen Familienschlachtopfer gegangen sei. Da dies jedoch nur ein Vorwand war, weiß man nicht genau, ob dieses Fest tatsächlich gefeiert wurde (1Sa 20:6, 28, 29). Später, als David König war, baute er auf Gottes Befehl einen Altar auf der Dreschtenne Araunas (Ornans) (2Sa 24:18-25; 1Ch 21:18-26; 22:1). Wenn in 1. Könige 9:25 gesagt wird, Salomo habe auf dem Altar Schlachtopfer dargebracht, so bedeutet dies offensichtlich, dass es auf seine Veranlassung durch die dazu ermächtigte Priesterschaft geschah. (Vgl. 2Ch 8:12-15.)
Nach der Errichtung des Tempels in Jerusalem stand der Altar nun endgültig an dem Ort, ‘den Jehova, ihr Gott, erwählt hatte und an den sie kommen sollten’ (5Mo 12:5). Abgesehen von dem Altar, den Elia bei der Feuerprobe mit den Baalspriestern auf dem Berg Karmel benutzte (1Kö 18:26-35), verursachte von da an nur noch Abtrünnigkeit die Errichtung anderer Altäre. Salomo war der Erste, der sich unter dem Einfluss seiner fremden Frauen der Abtrünnigkeit schuldig machte (1Kö 11:3-8). Jerobeam, der König des neu gegründeten Nordreiches, versuchte, seine Untertanen davon abzuhalten, zum Tempel in Jerusalem zu gehen, indem er einen Altar in Bethel und einen in Dan errichtete (1Kö 12:28-33). Ein Prophet sagte dann voraus, dass unter der Regierung König Josias von Juda die Priester, die am Altar in Bethel amtierten, umgebracht und auf dem Altar die Gebeine von Toten verbrannt würden. Als Zeichen dafür wurde der Altar zerrissen, und später erfüllte sich die Prophezeiung vollständig (1Kö 13:1-5; 2Kö 23:15-20; vgl. Am 3:14).
Während der Regierung König Ahabs gab es in Israel unzählige heidnische Altäre (1Kö 16:31-33). Zur Zeit des Königs Ahas von Juda gab es Altäre „an jeder Ecke in Jerusalem“ und auch viele „Höhen“ (2Ch 28:24, 25). Manasse ging sogar so weit, dass er im Haus Jehovas Altäre baute und im Tempelvorhof Altäre für die Anbetung ‘des ganzen Heeres der Himmel’ errichtete (2Kö 21:3-5).
Obwohl es von Zeit zu Zeit treue Könige gab, die diese götzendienerischen Altäre zerstörten (2Kö 11:18; 23:12, 20; 2Ch 14:3; 30:14; 31:1; 34:4-7), konnte Jeremia vor der Zerstörung Jerusalems immer noch sagen: „Deine Götter sind so viele geworden wie deine Städte, o Juda; und so viele Altäre wie die Straßen Jerusalems habt ihr für die Schändlichkeit aufgestellt, Altäre, um dem Baal zu räuchern“ (Jer 11:13).
Während des Exils und zur Zeit der Apostel. Wie aus den Papyri von Elephantine hervorgeht, errichteten die Juden, die zur Zeit des Exils nach Elephantine in Oberägypten geflohen waren, dort einen Tempel und einen Altar. Das Gleiche taten die Juden einige Jahrhunderte später bei Leontopolis (Josephus, Jüdische Altertümer, 13. Buch, Kap. 3, Abs. 1; Geschichte des Jüdischen Krieges, 7. Buch, Kap. 10, Abs. 2, 3). Mit dem Bau dieses Tempels und seines Altars wollte der Priester Onias die Prophezeiung aus Jesaja 19:19, 20 erfüllen.
Im 1. Jahrhundert u. Z. erwähnte der Apostel Paulus in seiner Rede, die er den Athenern hielt, einen Altar mit der Aufschrift „Einem unbekannten Gott“ (Apg 17:23). Diese Tatsache wird durch geschichtliche Quellen hinreichend bestätigt. Apollonius von Tyana, der Athen einige Zeit nach Paulus besuchte, soll gesagt haben: „Weiser ist es, von allen Göttern Gutes zu sagen, vornehmlich zu Athen, wo selbst den unbekannten Göttern Altäre erbaut sind“ (Flavius Philostratus der Ältere, Leben des Apollonius von Tyana, 6. Buch, Abs. 3). Pausanias, ein Geograf, der im 2. Jahrhundert u. Z. lebte, berichtet, dass er auf dem Weg vom Hafen von Phaleron nach Athen „Altäre der Götter und Heroen mit dem Beinamen der Unbekannten“ gesehen habe. Er sprach auch von einem „Altar der unbekannten Götter“ in Olympia (Beschreibung von Griechenland, Attika, 1. Buch, Kap. 1, Abs. 4; Eliaka I, 5. Buch, Kap. 14, Abs. 8). Ein ähnlicher Altar wurde im Jahr 1909 in Pergamon im Tempelbezirk der Demeter entdeckt.
Die Bedeutung von Altären. In Hebräer, Kapitel 8 und 9 stellt der Apostel Paulus ganz klar heraus, dass alles, was mit der Stiftshütte und dem Tempel zu tun hatte, etwas versinnbildlichte (Heb 8:5; 9:23). Die Bedeutung der zwei Altäre wird durch Informationen in den Christlichen Griechischen Schriften erklärt. Der Brandopferaltar stellte Gottes „Willen“ dar, d. h. seine Bereitschaft, das vollkommene menschliche Opfer seines einziggezeugten Sohnes anzunehmen (Heb 10:5-10). Sein Standort vor dem Eingang zum Heiligen macht deutlich, dass der Glaube an das Loskaufsopfer eine Vorbedingung dafür ist, von Gott anerkannt zu werden (Joh 3:16-18). Dass es nur einen einzigen Opferaltar gab, ist in Übereinstimmung mit Christi Feststellung: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ sowie mit den vielen Texten, die zeigen, dass die Einheit ein sichtbares Merkmal des christlichen Glaubens sein sollte (Joh 14:6; Mat 7:13, 14; 1Ko 1:10-13; Eph 4:3-6; beachte auch Jesajas Prophezeiung in Jes 56:7 und 60:7, dass Menschen aus allen Nationen zu Gottes Altar kommen würden).
Wenn auch manche zum Altar flohen und dessen Hörner erfassten, in der Hoffnung, dort Schutz zu finden, schrieb doch Gottes Gesetz bemerkenswerterweise vor, dass ein vorsätzlicher Mörder ‘sogar von Gottes Altar weggeholt’ werden musste, ‘damit er starb’ (2Mo 21:14; vgl. 1Kö 1:50-53; 2:28-34). Der Psalmist sang: „Ich werde in Unschuld meine Hände waschen, und ich will um deinen Altar schreiten, o Jehova“ (Ps 26:6).
Hebräer 13:10 ist zwar von sogenannten Christen als Stütze für die Errichtung buchstäblicher Altäre angeführt worden, aber aus dem Zusammenhang geht hervor, dass es sich bei dem von Paulus erwähnten „Altar“ nicht um einen buchstäblichen, sondern um einen symbolischen handelt (Heb 13:10-16). In M’Clintocks und Strongs Cyclopædia (1882, Bd. I, S. 183) wird Folgendes über die ersten Christen gesagt: „Wenn man den Apologeten in alter Zeit vorwarf, sie hätten keine Tempel, keine Altäre, keine Schreine, erwiderten sie einfach: ‚Schreine und Altäre haben wir nicht.‘“ In einem Kommentar zu Hebräer 13:10 heißt es in M. R. Vincents Word Studies in the New Testament (1957, Bd. IV, S. 567): „Es ist falsch, im christlichen System eine genaue Entsprechung für den Altar finden zu wollen – sei es das Kreuz, das heilige Abendmahl oder Christus selbst. Vielmehr werden die Möglichkeiten, sich Gott zu nahen – Opfer, Sühne, Vergebung, Annahme, Rettung –, gewöhnlich durch das Bild eines Altars zusammengefasst und dargestellt, ebenso wie der jüdische Altar der Punkt war, an dem alle diese Vorstellungen zusammenliefen.“ Hebräische Propheten verurteilten nachdrücklich das Mehren von Altären (Jes 17:7, 8). Hosea erklärte: „Ephraim hat Altäre gemehrt, um zu sündigen“ (Hos 8:11; 10:1, 2, 8; 12:11); Jeremia sagte, die Sünde der Einwohner Judas sei „in die Hörner ihrer Altäre“ eingegraben (Jer 17:1, 2); und Hesekiel prophezeite die Hinschlachtung falscher Anbeter „rings um ihre Altäre her“ (Hes 6:4-6, 13).
Auch die Vollstreckung des göttlichen Gerichts wird prophetisch mit dem Altar der wahren Anbetung in Verbindung gebracht (Jes 6:5-12; Hes 9:2; Am 9:1). „Unter dem Altar“ rufen sinnbildlich die Seelen derer, die wegen des Zeugnisgebens für Gott hingeschlachtet worden sind: „Bis wann, Souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?“ (Off 6:9, 10; vgl. 8:5; 11:1; 16:7).
In Offenbarung 8:3, 4 wird der goldene Räucheraltar ausdrücklich mit den Gebeten der Gerechten in Zusammenhang gebracht. Unter den Juden war es Brauch, „zur Stunde des Rauchopfers“ zu beten (Luk 1:9, 10; vgl. Ps 141:2). Der eine Räucheraltar entspricht dem einen Weg, sich Gott zu nahen, der in den Christlichen Griechischen Schriften beschrieben wird (Joh 10:9; 14:6; 16:23; Eph 2:18-22; siehe OPFER).