KAPITEL DREIZEHN
„Ruft dies aus unter den Nationen“
1. Wieso kann es mit dem Brüllen eines Löwen verglichen werden, wenn Jehova zu seinem Propheten spricht?
HAST du schon einmal einen Löwen brüllen hören? Man sagt, das Brüllen eines Löwen sei lauter als ein Presslufthammer. Was würdest du tun, wenn du in einer stillen Nacht ganz in der Nähe einen Löwen brüllen hörtest? Wahrscheinlich würdest du sofort reagieren. Amos, einer der 12 Propheten, mit deren Schriften wir uns befassen, zog einmal folgenden Vergleich: „Da ist ein Löwe, der gebrüllt hat! Wer wird sich nicht fürchten? Der Souveräne Herr Jehova selbst hat geredet! Wer wird nicht prophezeien?“ (Amos 3:3-8). Würdest du nicht wie Amos reagieren, wenn du Jehova persönlich sprechen hörtest? Amos handelte sofort und prophezeite gegen das Zehnstämmereich Israel.
2. (a) Wie kannst du Amos nachahmen, der den Auftrag erhielt, zu prophezeien? (b) Womit werden wir uns in diesem Kapitel befassen?
2 Vielleicht wendest du ein: „Aber ich bin kein Prophet!“ Möglicherweise fühlst du dich nicht befähigt genug, weil du nicht zum Propheten ausgebildet worden bist. Aber denk an Amos. Als Amazja, der Priester des Kälberkults, an ihn herantrat, sagte Amos: „Ich war kein Prophet, noch war ich der Sohn eines Propheten; sondern ich war ein Viehhirt und ein Maulbeerfeigenritzer“ (Amos 7:14). Amos stammte zwar aus einfachen Verhältnissen, war aber bereit, seinen Auftrag als Prophet Jehovas auszuführen. Wie steht es mit dir? Wusstest du, dass du eine Aufgabe hast, die in gewisser Hinsicht dem Auftrag der 12 Propheten gleicht? Es geht darum, Gottes Botschaft für heute zu verkündigen, zu lehren und Jünger zu machen. Wie bist du zu dieser wichtigen Aufgabe eingestellt? Was für eine Botschaft soll unter den Nationen verkündigt werden? Wie gewissenhaft bist du dabei? Wovon ist der Erfolg abhängig? Wir wollen sehen.
„DIE JUNGEN STIERE UNSERER LIPPEN“
3. In welcher Hinsicht gleicht unsere Tätigkeit der der 12 Propheten?
3 Gleicht deine Tätigkeit wirklich der der Propheten? Natürlich hast du den „Löwen“ nicht in dem Sinne brüllen hören, dass du von Jehova inspiriert worden bist. Aber du hast aus seinem Wort, der Bibel, die dringende Botschaft von dem bevorstehenden Tag Jehovas gehört. Wie im 1. Kapitel dieses Buches ausgeführt, haben die Wörter „Prophet“ und „prophetisch“ mehrere Bedeutungen. Wenn du auch kein Prophet wie Amos bist oder wie die anderen Propheten der alten Zeit, kannst du dennoch über die Zukunft sprechen. Inwiefern? Du kannst die prophetischen Botschaften erklären, die du aus der Heiligen Schrift kennen gelernt hast, die Bücher der 12 Propheten eingeschlossen. Genau dafür ist heute die Zeit.
4. In welchem Sinn erfüllt sich die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 heute?
4 Betrachte die Sache noch von einem anderen Standpunkt aus. Jehova Gott unterrichtete den Propheten Joel von einer Zeit, in der Menschen aller Arten in gewissem Sinn prophezeien würden: „Danach soll es geschehen, dass ich meinen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen werde, und eure Söhne und eure Töchter werden tatsächlich prophezeien. Was eure alten Männer betrifft, Träume werden sie haben. Was eure jungen Männer betrifft, Visionen werden sie sehen“ (Joel 2:28-32). Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. bezog der Apostel Petrus diese Stelle zum einen darauf, dass der heilige Geist auf alle ausgegossen wurde, die in einem Obergemach in Jerusalem versammelt waren, und zum anderen auf das anschließende Verkündigen der „großen Dinge Gottes“ (Apostelgeschichte 1:12-14; 2:1-4, 11, 14-21). Machen wir nun einen Sprung in die Gegenwart. Joels Prophezeiung erfüllt sich im Großen seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals haben geistgesalbte Christen — Frauen und Männer, Jung und Alt — begonnen zu „prophezeien“, das heißt die „großen Dinge Gottes“ zu verkündigen, wozu auch das im Himmel aufgerichtete Königreich zählt.
5. (a) Welche einzigartige Gelegenheit haben wir alle? (b) Was bedeutet es für uns, „die jungen Stiere unserer Lippen“ darzubringen?
5 Zu den gesalbten Nachfolgern Jesu Christi sagt eine „große Volksmenge“ „anderer Schafe“, die keine geistgezeugten Söhne Gottes sind: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist“ (Offenbarung 7:9; Johannes 10:16; Sacharja 8:23). Ob uns nun ewiges Leben im Himmel oder auf der Erde in Aussicht steht, wir haben die einzigartige Gelegenheit, „die jungen Stiere unserer Lippen“ darzubringen (Hosea 14:2). Was bedeutet dieser Ausdruck in Hoseas Prophezeiung? Der Bibelgelehrte C. F. Keil erklärte, dass „junge Stiere die vorzüglichsten Tiere für Dankopfer waren“. Paulus bezog sich auf Hosea 14:2, als er schrieb: „Lasst uns Gott allezeit ein Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Ja, mit dem Ausdruck „die jungen Stiere unserer Lippen“ ist das Beste unserer Lippen gemeint — die Worte, die wir zum Lobpreis Jehovas reden.
6. Warum sollten wir die Qualität unserer „Schlachtopfer der Lobpreisung“ überprüfen?
6 Wir bringen Jehova „Schlachtopfer der Lobpreisung“ dar, wenn wir von Herzen zu ihm beten, uns in Zusammenkünften dankbar über ihn äußern und im Predigtdienst begeistert von ihm erzählen. Jeder von uns könnte sich fragen: Wie steht es um die Qualität meiner „Schlachtopfer“? Ohne Zweifel haben wir aufgrund dessen, was wir über die Priester der Tage Maleachis wissen, nur Verachtung für ihr Tun übrig, weil sie so unverfroren waren, auf Gottes Altar fehlerhafte Tiere darzubringen. Jehova musste sie durch Maleachi auf die Minderwertigkeit ihrer Opfer hinweisen, denn sie waren sich überhaupt nicht bewusst, dass sie dadurch den „Tisch Jehovas“ als verächtlich bezeichneten (Maleachi 1:8). Überprüfen wir daher unsere Opfer, um sicherzugehen, dass sie nicht in irgendeiner Hinsicht minderwertig sind, sondern das Beste.
DIE BOTSCHAFT, DIE VERKÜNDIGT WERDEN SOLL
7. Welcher Teil unserer Botschaft setzt beim Verkündigen Mut voraus?
7 Erfordert es nicht Mut, im Predigtdienst „die jungen Stiere unserer Lippen“ darzubringen? Das liegt daran, weil die Botschaft, die wir den Menschen überbringen, dual ist; sie hat zwei Bestandteile, von denen einer weniger beliebt ist. Der Prophet Joel erklärte dem Volk Gottes: „Ruft dies aus unter den Nationen: ‚Heiligt Krieg! Weckt die starken Männer auf! Lasst sie heranrücken! Lasst sie heraufkommen, alle Kriegsmänner!‘ “ (Joel 3:9). Was für eine Herausforderung für die heutigen Nationen! Jehova erklärt gottfeindlichen Nationen den gerechten Krieg. Während er seine Diener unterweist, „ihre Schwerter zu Pflugscharen [zu] schmieden . . . und ihre Speere zu Winzermessern“, fordert er die feindlichen Nationen auf: „Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern und eure Winzermesser zu Lanzen“ (Micha 4:3; Joel 3:10). Ja, Gottes Feinde müssen sich auf einen Krieg mit dem Schöpfer des Universums vorbereiten. Das ist keine angenehme Nachricht.
8. Warum werden „die Übriggebliebenen Jakobs“ mit einem Löwen verglichen?
8 Der Prophet Micha vergleicht in seiner Botschaft diejenigen, welche ‘die jungen Stiere ihrer Lippen’ darbringen, mit einem Löwen. Er schreibt: „Die Übriggebliebenen Jakobs sollen unter den Nationen . . . wie ein Löwe unter den Tieren eines Waldes werden, wie ein mähniger junger Löwe unter Schafherden, der, wenn er tatsächlich hindurchgeht, gewiss sowohl niedertritt als auch zerreißt; und da ist kein Befreier“ (Micha 5:8). Wieso dieser Vergleich? Heute muss Gottes Volk mit dem Überrest an der Spitze beim Verkündigen der Warnungsbotschaft unter den Nationen so mutig wie ein Löwe sein.a
9. (a) Wann benötigst du Mut wie ein Löwe? (b) Wie kannst du angesichts von Gegnerschaft oder Gleichgültigkeit mutig sein?
9 Bist du beim Verkündigen der Warnungsbotschaft so mutig wie ein Löwe? Solchen Mut benötigst du vielleicht nicht nur bei Menschen in hoher Stellung, sondern auch bei deinesgleichen, sei es in der Schule oder auf dem Arbeitsplatz oder im Gespräch mit ungläubigen Verwandten (Micha 7:5-7; Matthäus 10:17-21). Wie kannst du angesichts von Gegnerschaft oder Gleichgültigkeit den nötigen Mut aufbringen? Beachte, wie Micha die schwierige Aufgabe erfüllen konnte, die Zerstörung von Samaria und Jerusalem anzukündigen: „Ich selbst [bin] mit Kraft erfüllt worden, mit dem Geist Jehovas und des Rechts und der Macht, um Jakob seine Auflehnung mitzuteilen und Israel seine Sünde“ (Micha 1:1, 6; 3:8). Auch du kannst „mit Kraft erfüllt“ werden, weil dir eine Fülle des stärkenden Geistes Gottes zur Verfügung steht (Sacharja 4:6). Wenn du Jehova im Gebet um Hilfe bittest, wirst du Worte verkündigen können, die Menschen in den „Ohren gellen“ mögen (2. Könige 21:10-15).
10. Wie können wir uns beim Verkündigen der Botschaft vom „Tag Jehovas“ an Zephanja ein Beispiel nehmen?
10 Wir sollten die Warnungsbotschaft zwar mutig, aber auch taktvoll übermitteln. Wenngleich unsere Botschaft von dem bevorstehenden „Tag Jehovas“ handelt, müssen wir „gegen alle sanft [oder: „taktvoll“] sein“ (2. Timotheus 2:24, Fußnote; Joel 2:1, 11; Zephanja 1:14). Auch hier können wir etwas von den 12 Propheten lernen. Sie verkündigten unerschrocken Gerichtsbotschaften Jehovas, gingen jedoch mit empfänglichen Personen rücksichtsvoll um. Der Prophet Zephanja zum Beispiel redete ganz offen und unverblümt von den herzlosen Fürsten (oder Adligen) seiner Tage, bezog aber nie den treuen König Josia in diese Kritik ein (Zephanja 1:8). Können wir beim Verkündigen der Warnungsbotschaft Menschen nicht eher helfen, wenn wir sie als künftige Schafe betrachten, statt negativ zu ihnen eingestellt zu sein? (Matthäus 25:32-34).
11. (a) Was ist der zweite Bestandteil unserer Botschaft? (b) Wie kannst du dir beim Ankündigen des Tages Jehovas die 12 Propheten zum Beispiel nehmen?
11 Was ist der zweite Bestandteil unserer Botschaft? Er wird in Micha, Kapitel 5 hervorgehoben. „Die Übriggebliebenen Jakobs sollen inmitten vieler Völker wie Tau von Jehova werden, wie ausgiebige Regenschauer auf Pflanzenwuchs, der nicht auf den Menschen hofft noch auf die Söhne des Erdenmenschen wartet“ (Micha 4:1; 5:7). Mit der guten Botschaft, die „die Übriggebliebenen“ des geistigen Jakob oder Israel und ihre Gefährten heute ‘vielen Völkern’ überbringen, wirken sie wie erfrischender „Tau von Jehova“ und wie „ausgiebige Regenschauer auf Pflanzenwuchs“. Über diesen zweiten Gesichtspunkt unserer Botschaft können wir aus den letzten 12 Büchern der Hebräischen Schriften viel erfahren, weil jene Propheten nicht nur Vernichtung, sondern auch Wiederherstellung ankündigten. Betonst du im Predigtdienst den positiven Bestandteil der Botschaft über den Tag Jehovas?
WIE VERKÜNDIGST DU DIESE BOTSCHAFT?
12, 13. (a) Was bedeutet es, dass Gottes Volk mit Insektenschwärmen verglichen wird? (b) Wie berührt dich Joel 2:7, 8?
12 Wie verkündigst du diese duale Botschaft? Im Buch Joel ist von einer Reihe von Insektenplagen (unter anderem von Heuschrecken) die Rede, die wir mit der Tätigkeit des Volkes Gottes in Verbindung bringen (Joel 1:4). Aber warum kann man Jehovas Volk mit Insektenschwärmen vergleichen? Weil Gott diese Insekten in Joel 2:11 als „seine Streitmacht“ bezeichnet. (Auch in der Offenbarung wird Gottes Volk durch Heuschrecken versinnbildlicht. Siehe Offenbarung 9:3, 4.) Die Tätigkeit der Insekten, von denen Joel sprach, glich einem verzehrenden Feuer, das aus einem Land „wie der Garten Eden“ eine „öde Wüstenei“ machte (Joel 2:2, 3). Woran ist zu erkennen, dass du die Bedeutung der Prophezeiung Joels verstanden hast?
13 Denk einmal daran, wie gewissenhaft diese Insekten vorgehen. Joel drückte es folgendermaßen aus: „Wie starke Männer laufen sie. Wie Kriegsmänner ersteigen sie eine Mauer. Und sie gehen ein jeder auf seinen eigenen Wegen, und sie ändern ihre Pfade nicht. Und sie stoßen einander nicht. Wie ein kräftiger Mann in seinem Lauf gehen sie unablässig; und sollten einige auch unter den Geschossen fallen, brechen die anderen den Lauf nicht ab“ (Joel 2:7, 8). Keine „Mauer“, kein Widerstand, kann sie abhalten noch die von ihnen verursachte Plage abwenden. „Sollten einige auch unter den Geschossen fallen“, wie zum Beispiel loyale Christen, die von tyrannischen Feinden hingerichtet worden sind, dann treten andere an ihre Stelle und führen den Auftrag Jehovas aus. Bist du entschlossen, den Tag Jehovas unbeirrt anzukündigen, bis das Werk vom Standpunkt Gottes aus getan ist? Vielleicht hast du sogar einen treuen Christen abgelöst, der sein Leben verloren hat.
14. Wie kannst du mithelfen, das Predigtwerk gewissenhaft durchzuführen?
14 Es geht also um Gewissenhaftigkeit. Wie kannst du persönlich mithelfen, dass das Predigtwerk so gewissenhaft getan wird, wie in Joels Prophezeiung beschrieben? Durch den Haus-zu-Haus-Dienst und dadurch, dass du Personen wieder besuchst, die Interesse gezeigt haben. Du sprichst auch dort wieder vor, wo niemand zu Hause war. Daran ist zu sehen, dass du die prophetische Beschreibung verstanden hast. Und wenn du auf der Straße Zeugnis gibst, triffst du womöglich Menschen, die sonst nicht zu erreichen sind. Eine andere Möglichkeit besteht darin, in deiner Umgebung Zuwanderern zu helfen.b Achtest du auf all diese Gelegenheiten, das Predigtwerk heute gewissenhaft zu unterstützen?
WAS IST FÜR DEN ERFOLG AUSSCHLAGGEBEND?
15. Warum ist die Reaktion auf die Botschaften der 12 Propheten für uns von Interesse?
15 Wie reagieren die Menschen auf die Botschaft vom furchteinflößenden Tag Jehovas? Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn wir auf Widerstand oder Gleichgültigkeit stoßen. So erging es auch vielen Propheten Gottes, die ja meistens ernste Warnungsbotschaften bekannt machen mussten (Jeremia 1:17-19; 7:27; 29:19). Manche sahen aber dennoch positive Ergebnisse. Zumindest fünf von ihnen — Jona, Micha, Zephanja, Haggai und Sacharja — konnten einige vom Volk dazu bewegen, ihre Sünden von Herzen zu bereuen und sich zu ändern.
16. Welche Ergebnisse wurden durch Michas Bemühungen als Prophet erzielt?
16 Durch die Tätigkeit Zephanjas wurde König Josia offensichtlich dazu angeregt, die reine Anbetung wiederzubeleben. Und König Hiskia handelte im Einklang mit der Gerichtsbotschaft, die Micha den Häuptern Judas mutig verkündigte (Micha 3:1-3). Ältere Männer zur Zeit Jeremias führten Hiskia interessanterweise als nachahmenswertes Beispiel an, weil er ‘Jehova gefürchtet und das Angesicht Jehovas besänftigt hatte’ (Jeremia 26:18, 19; 2. Könige 18:1-4). Das Volk von Juda und Willige aus dem Nordreich feierten unter der Leitung Hiskias das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote, das sie sogar noch um eine Woche verlängerten. Wozu führte es, dass sie zur wahren Anbetung zurückgekehrt waren? „Es gab große Freude in Jerusalem“ (2. Chronika 30:23-26). Bereits unter König Ahas hatte Micha begonnen, der abtrünnigen Nation die Gerichtsbotschaft Gottes zu verkündigen. Gute Ergebnisse waren aber erst zu verzeichnen, als Hiskia, der Sohn des Ahas, auf Michas Bemühungen einging.
17. Was konnten Haggai und Sacharja bewirken?
17 Denken wir auch über Haggai und Sacharja nach. Ihr Dienst konzentrierte sich auf die zurückgeführten Juden, die gleichgültig und eigensüchtig geworden waren (Haggai 1:1, 2; Sacharja 1:1-3). Als die beiden Propheten ihre Tätigkeit begannen, waren bereits 16 Jahre vergangen, seitdem die Grundlage des Tempels gelegt worden war. Vom Volk ‘rannte jeder für sein eigenes Haus’, während das Haus Jehovas „wüst“ dalag. Haggai ließ den Aufruf an die Juden ergehen: „ ‚Seid stark, ihr alle, Volk des Landes‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und arbeitet.‘ “ Was geschah dann? Jehova „erweckte . . . den Geist“ des Statthalters Serubbabel und des Hohenpriesters Josua sowie „aller Übriggebliebenen des Volkes“. Daraufhin konnten sie schließlich die Arbeiten am Tempel zu Ende führen (Haggai 1:9, 12, 14; 2:4).
18, 19. (a) Wie reagieren Menschen in einigen Ländern auf die Ankündigung des Tages Jehovas? (b) Was könntest du dir vornehmen, da allen Menschen die Warnungsbotschaft verkündigt werden muss?
18 Die meisten der 12 Propheten übermittelten ihre Botschaften einer Nation, die Jehova hingegeben war. Wir predigen sehr wahrscheinlich Menschen, denen der wahre Gott fremd ist. Dennoch können wir etwas aus der Tätigkeit der Propheten lernen. In vielen Gebieten sind auch heute Menschen für die dringende Botschaft vom Tag Jehovas empfänglich. Es sind Ergebnisse zu beobachten wie diejenigen, die Sacharja mit den Worten voraussagte: „Viele Nationen werden sich an jenem Tag gewiss Jehova anschließen, und sie werden wirklich mein Volk werden; und ich will in deiner Mitte weilen“ (Sacharja 2:11). Gegenwärtig stößt Gottes Volk buchstäblich unter „vielen Nationen“ auf Zustimmung (Offenbarung 7:9). Sacharja prophezeite: „Viele Völker und mächtige Nationen werden tatsächlich kommen, um Jehova der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und das Angesicht Jehovas zu besänftigen.“ Sie werden als „zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen“ beschrieben, die den Rocksaum eines geistigen Israeliten ergreifen und sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist“ (Sacharja 8:20-23).
19 Beachten wir die Wendung „aus allen Sprachen der Nationen“. Die Bibel und bibelerklärende Schriften werden in vielen Sprachen verbreitet, und Jehovas Zeugen schulen Prediger, damit Menschen „aus allen Sprachen der Nationen“ unterwiesen werden können (Matthäus 28:19, 20; Apostelgeschichte 1:8). Vielleicht hast du eine Fremdsprache gelernt, um in deiner Gegend Menschen zu helfen, die diese Sprache sprechen. Recht viele Verkündiger sind bereit, eine oder mehrere Fremdsprachen zu lernen und in ein Land zu ziehen, wo viele die gute Botschaft bereitwillig annehmen. Könntest du eventuell auch in so ein fruchtbares Gebiet ziehen und die Botschaft ‘unter den Nationen ausrufen’? Erwäge es unter Gebet. Falls du Kinder hast, sprich mit ihnen immer wieder über diese Möglichkeit und halte ihnen dieses Ziel stets vor Augen, während sie größer werden.
20. Auf welches Empfinden den Niniviten gegenüber machte Jehova aufmerksam?
20 Ein anderer Prophet, der auf offene Ohren stieß, war Jona. Er hätte wohl mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass die Niniviten und sogar ihr König günstig auf seine Botschaft reagierten und dem Wort Jehovas glaubten. Gott selbst warf die Frage auf: „Sollte es mir meinerseits nicht leidtun um Ninive, die große Stadt, in der mehr als einhundertzwanzigtausend Menschen am Dasein sind, die nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken kennen?“ (Jona 4:11). Denk angesichts dieser Worte einmal darüber nach, was dich motiviert, den furchteinflößenden Tag Jehovas anzukündigen. Ist es deine Dankbarkeit dafür, dass dich Jehova durch das Lösegeld retten möchte? Ist es dein Verantwortungsbewusstsein als ein getaufter Diener Jehovas? (1. Korinther 9:16, 17). Das sind triftige Gründe, den Tag Jehovas bekannt zu machen. Aber tun dir auch die Menschen leid? Es wäre schön, wenn du wie Jehova empfinden und diesen Tag aus Mitleid ankündigen würdest!
21. Was können wir daraus lernen, wie Amos auf die Drohung Amazjas reagierte?
21 Wir wissen nicht allzu viel darüber, wie Joel, Obadja, Nahum, Habakuk und Maleachi aufgenommen wurden. Von Amos ist zumindest eine Begebenheit bekannt. Amazja widerstand dem Propheten, beschuldigte ihn der Verschwörung gegen den König und wollte ihm verbieten, in Bethel zu predigen (Amos 7:10-13). Mutig trat Amos dem Widerstand entgegen. Auch heutzutage wollen Religionsvertreter führende Politiker dazu bringen, Jehovas Diener zu verfolgen oder gar ihr Predigtwerk zu verbieten. Nimmst du dir an Amos ein Beispiel und verkündigst die gute Botschaft trotz Widerstand mutig?
22. Warum kann man sagen, dass der Predigtdienst in jedem Gebiet erfolgreich ist?
22 Die 12 Propheten stießen zwar auf unterschiedliche Reaktionen, doch sie erfüllten alle ihren Auftrag. Es ist also nicht so wichtig, wie die Menschen auf den einen oder den anderen Bestandteil unserer Botschaft reagieren, sondern dass wir Jehova „die jungen Stiere unserer Lippen“ darbringen, das heißt unser bestes „Schlachtopfer der Lobpreisung“ (Hosea 14:2; Hebräer 13:15). Dann können wir alles Weitere Gott überlassen. Er wird die wahren Schafe zu ihrem Hirten führen (Johannes 6:44). Auch dein Erfolg als Verkündiger der Botschaft Gottes ist nicht von der Reaktion der Menschen abhängig. Du darfst davon überzeugt sein, dass „die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden verkündigt“, in den Augen derer schön sind, die die gute Botschaft dankbar annehmen. Aber vor allem sind sie in den Augen Jehovas schön (Nahum 1:15; Jesaja 52:7). Sei angesichts der Nähe des großen Tages Jehovas fest entschlossen, weiterhin das zu tun, was Joel für unsere Zeit voraussagte: „Ruft dies aus unter den Nationen: ‚Heiligt Krieg! Weckt die starken Männer auf!‘ “ Das bedeutet den Krieg Gottes gegen die Nationen (Joel 3:9).
a Diese Prophezeiung erfüllte sich wahrscheinlich zum ersten Mal in der Makkabäerzeit, als die Juden unter der Führung der Makkabäer ihre Feinde aus Juda vertrieben und den Tempel wieder einweihten. So konnten Juden den Messias willkommen heißen, als er dort erschien (Daniel 9:25; Lukas 3:15-22).
b Die Broschüre Eine gute Botschaft für Menschen aller Nationen ist ein ausgezeichnetes Hilfsmittel bei fremdsprachigen Personen.