Fragen von Lesern
Ist das Tetragrammaton (die vier hebräischen Buchstaben des göttlichen Namens) im hebräischen Matthäustext zu finden, der im 14. Jahrhundert von dem jüdischen Arzt Schemtow ben Isaak ibn Schaprut wiedergegeben wurde?
Nein, das ist nicht der Fall. In diesem Matthäustext wird allerdings 19mal hasch·Schém (ausgeschrieben oder abgekürzt) gebraucht, wie im Wachtturm vom 15. August 1996 auf Seite 13 erwähnt wurde.
Der hebräische Begriff hasch·Schém bedeutet „der Name“, was sich mit Gewißheit auf den göttlichen Namen bezieht. In Schemtows Text erscheint eine abgekürzte Form von hasch·Schém zum Beispiel in Matthäus 3:3, einer Passage, in der Matthäus aus Jesaja 40:3 zitierte. Es ist eine logische Schlußfolgerung, daß Matthäus beim Zitieren eines Verses aus den Hebräischen Schriften, in dem das Tetragrammaton vorkommt, den Namen Gottes in sein Evangelium übernahm. In dem hebräischen Text, den Schemtow anführte, ist das Tetragrammaton zwar nicht zu finden, aber der Gebrauch des Ausdrucks „der Name“, wie zum Beispiel in Matthäus 3:3, stützt die Verwendung von „Jehova“ in den Christlichen Griechischen Schriften.
Schemtow übernahm den hebräischen Matthäustext in sein polemisches Werk ʼÉven bóchan. Doch aus welcher Quelle stammte der hebräische Text? Professor George Howard, der sich eingehend mit diesem Thema befaßt hat, ist der Ansicht, daß „Schemtows hebräischer Matthäus irgendwann in den ersten vier Jahrhunderten der christlichen Ära entstanden ist“.a Es gibt allerdings auch Stimmen, die seine Ansicht nicht teilen.
Howard erklärt: „Der hebräische Matthäus, der in diesen Text aufgenommen wurde, zeichnet sich vor allem durch die vielen Abweichungen vom kanonischen griechischen Matthäus aus.“ Zum Beispiel sagte Jesus gemäß dem Text von Schemtow über Johannes: „Wahrlich, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer erweckt worden als Johannes der Täufer.“ Die nächsten Worte Jesu fehlen allerdings: „Doch jemand, der ein Geringerer ist im Königreich der Himmel, ist größer als er“ (Matthäus 11:11). In ähnlicher Weise gibt es viele Unterschiede zwischen dem erhalten gebliebenen hebräischen Text der Hebräischen Schriften und dem Wortlaut des entsprechenden Textes in der Septuaginta, einer griechischen Übersetzung. Wir sind uns zwar der Abweichungen bewußt, aber diese alten Texte haben trotzdem einen bestimmten Stellenwert bei vergleichenden Studien.
Wie erwähnt, steht in Schemtows Matthäustext an Stellen, wo anzunehmen ist, daß Matthäus ursprünglich das Tetragrammaton gebrauchte, der Begriff „der Name“. Deshalb wird seit 1950 Schemtows Text als Stütze für die Verwendung des Namens Gottes in den Christlichen Griechischen Schriften herangezogen, und als solche wird das Werk immer noch in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen angeführt.b
[Fußnoten]
a Siehe auch New Testament Studies, Jahrgang 43, Nummer 1, Januar 1997, Seite 58—71.
b Herausgegeben 1986 von der Wachtturm-Gesellschaft.