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Wie sollte man sich verhalten, wenn man jemand verletzt hat?Erwachet! 1996 | 8. Februar
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Jesus sagte in seiner Bergpredigt: „Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh weg; schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden; und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar“ (Matthäus 5:23, 24). Beachten wir, daß Jesu Worte an den Verursacher gerichtet sind. Welche Verantwortung hat er, die Sache zu bereinigen? Um das zu klären, wollen wir einmal untersuchen, was Jesu Worte für seine jüdischen Zuhörer im ersten Jahrhundert bedeuteten.
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Wie sollte man sich verhalten, wenn man jemand verletzt hat?Erwachet! 1996 | 8. Februar
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„Laß deine Gabe dort ... und geh weg“
„Laß deine Gabe dort vor dem Altar“, erklärte Jesus, „und geh weg.“ Weshalb? Was könnte in diesem Augenblick wichtiger sein, als Jehova ein Opfer darzubringen? „Schließe zuerst mit deinem Bruder Frieden“, fuhr Jesus fort, „und dann, wenn du zurückgekommen bist, bringe deine Gabe dar.“ Der Anbeter läßt sein Opfer also lebendig am Brandopferaltar zurück und macht sich auf die Suche nach seinem gekränkten Bruder.
Wegen des Festes befindet sich der Betreffende zweifellos unter den Pilgern, die nach Jerusalem geströmt sind. Mit seinen engen Gassen und den dicht beieinanderstehenden Häusern hat Jerusalem eine beachtliche Einwohnerzahl. Doch während eines Festes ist die Stadt noch dazu wegen der vielen Besucher restlos überfüllt.b
Selbst wenn man davon ausgeht, daß Bewohner desselben Ortes zusammen reisen und lagern, kostet es einige Mühe, sich durch das Gedränge in der Stadt hindurchzuschieben, um jemand zu finden. Während des Laubhüttenfestes errichten Besucher zum Beispiel in ganz Jerusalem und in den Straßen und Gärten außerhalb der Stadt Laubhütten (3. Mose 23:34, 42, 43). Dennoch wird von dem jüdischen Anbeter erwartet, daß er seinen gekränkten Bruder so lange sucht, bis er ihn findet. Was dann?
„Schließe ... mit deinem Bruder Frieden“, sagte Jesus. Der griechische Ausdruck, der mit „Frieden schließen“ wiedergegeben wird, kommt von einem Verb (diallássō), das „‚verändern, vertauschen‘ und folglich ‚sich versöhnen‘“ bedeutet. Nachdem der jüdische Anbeter beträchtliche Mühe aufgewandt hat, um seinen gekränkten Bruder zu finden, bemüht er sich, mit ihm Frieden zu schließen. Dann, so erklärte Jesus, kann er zum Tempel zurückkehren und seine Gabe darbringen, denn nun wird Gott sie annehmen.
Jesu Worte aus Matthäus 5:23, 24 enthalten somit eine wichtige Lektion: Versöhnung oder Frieden kommt vor dem Opfern. Die Art und Weise, wie wir Mitgläubige behandeln, beeinflußt unmittelbar unser Verhältnis zu Gott (1. Johannes 4:20).
Was sollte man tun, wenn man jemand verletzt hat?
Wie sollte man sich verhalten, wenn man sich in der eingangs geschilderten Situation befindet, also spürt, daß man einen Mitgläubigen verletzt hat? Was ist zu tun?
Dem Rat Jesu folgend, sollte man die Initiative ergreifen und auf den Betreffenden zugehen. Mit welchem Ziel? Um ihn zu überzeugen, daß er keinen Grund hat, sich verletzt zu fühlen? Bestimmt nicht! Es kann sich um mehr als lediglich ein Mißverständnis handeln. „Schließe ... Frieden“, sagte Jesus. Sofern möglich, sollte man ihm helfen, den Groll aus seinem Herzen zu verbannen (Römer 14:19). Um das zu erreichen, muß man ihm wahrscheinlich zugestehen, daß seine Gefühle verletzt wurden, statt ihm dies auszureden. Vielleicht sollte man auch fragen: „Wie kann ich die Sache wiedergutmachen?“ Oft genügt schon eine aufrichtige Entschuldigung. Manchmal braucht der Betreffende allerdings etwas Zeit, bis er mit seinen Gefühlen ins reine kommt.
Was aber, wenn man sich trotz wiederholter Bemühungen nicht mit dem anderen aussöhnen kann? In Römer 12:18 heißt es: „Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden.“ Haben wir uns Mühe gegeben, Frieden zu schließen, dann können wir überzeugt sein, daß unsere Anbetung für Jehova annehmbar ist.
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