Ein ausgeglichenes, einfaches Leben führen
„Wacht ... streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, ... weil die Tage böse sind“ (EPHESER 5:15, 16).
1, 2. Was ist heute eine herausfordernde Aufgabe, und womit kann man es vergleichen?
ES IST eine schwierige Aufgabe, Schwerpunkte festzulegen, allen Verpflichtungen gerecht zu werden und Zeit und Kraft in vernünftiger Weise für die wichtigen Bereiche des Lebens einzusetzen. Ebenso schwierig ist es, Extreme zu meiden und geistig und gefühlsmäßig ausgeglichen zu bleiben (Epheser 5:17; 1. Timotheus 4:8; 1. Petrus 1:13).
2 Man könnte dies mit der Aufgabe vergleichen, vor der ein Artist steht, der versucht, auf einem dünnen Drahtseil zu laufen. Das Gleichgewicht zu verlieren würde sich für ihn verhängnisvoll auswirken. Der Verlust des geistigen Gleichgewichts wäre für uns ebenso gefährlich. Wer auf einem hoch gespannten Drahtseil geht, belastet sich sicherlich nicht mit vielen Dingen. Er hat nur das Notwendigste bei sich. Damit wir unser geistiges Gleichgewicht bewahren können, müssen wir ein einfaches Leben führen und dürfen uns nicht zuviel aufbürden (Hebräer 12:1, 2).
3. Was müssen wir tun, damit wir ein einfaches Leben führen können?
3 Wenn wir ein einfaches Leben führen wollen, dürfen wir uns nur mit Dingen beschäftigen, die für einen angemessenen Lebensunterhalt nötig sind. Jesus stellte das, was seine Jünger suchen sollten — Gottes Königreich und seine Gerechtigkeit —, den „Dingen“ gegenüber, ‘denen die Nationen begierig nachstreben’ (Matthäus 6:32, 33). Er rät uns somit davon ab, diese Dinge aufzuhäufen. Warum? Weil sie das Leben komplizieren und uns auf Abwege führen könnten (Lukas 12:16-21; 18:25). Das ist ein vortrefflicher Rat, ungeachtet dessen, ob wir reich oder arm sind, über eine gute Bildung verfügen oder weniger gebildet sind.
Warum heute so wichtig
4. Warum ist es so wichtig, heute ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen?
4 Ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen ist heute besonders wichtig, weil Satan und seine Dämonen in ihrer Bewegungsfreiheit auf die Erde beschränkt sind und sie es darauf abgesehen haben, uns niederzudrücken und uns vom Dienst Gottes abzulenken (Offenbarung 12:7-12, 17). Nie zuvor war daher das biblische Gebot passender als heute: „Wacht ... streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft, weil die Tage böse sind“ (Epheser 5:15, 16). Ja, wir leben nicht in Gottes neuer Welt, sondern in Satans böser Welt. Wir können es uns deshalb nicht leisten, selbstgefällig zu werden (2. Korinther 4:4; 2. Petrus 3:7, 13).
5. Inwiefern sind Diener Gottes aus alter Zeit ein vortreffliches Beispiel für uns?
5 Diener Gottes, die in alter Zeit in der von Satan beherrschten Welt lebten, sind für uns ein vortreffliches Beispiel. Sie „erklärten öffentlich, daß sie Fremde und zeitweilig Ansässige im Land seien“. Deshalb strebten sie nach „einem besseren Ort, nämlich einem, der zum Himmel gehört“ (Hebräer 11:13-16). Ihre Untertanentreue galt dem himmlischen Königreich Gottes, was auch auf uns zutreffen sollte. Aus diesem Grund bezeichnete der Apostel Petrus Christen als „Fremdlinge und zeitweilig Ansässige“ (1. Petrus 2:11; Philipper 3:20). Tatsächlich hatte Jesus gesagt, seine wahren Nachfolger seien „kein Teil der Welt“. Das heißt, daß Christen, wie der Apostel Paulus erklärte, ‘nicht vollen Gebrauch von der Welt machen’ dürfen (Johannes 17:16; 1. Korinther 7:31).
6. (a) Was sollten wir nie vergessen, und womit läßt sich unsere Lage vergleichen? (b) Welches warnende Beispiel sollten wir alle beachten?
6 Wir sollten also nie vergessen, daß Satans Welt ein gefährlicher Lebensraum ist. Ein Fehltritt kann verhängnisvoll sein (1. Johannes 5:19; 1. Petrus 5:8). Wir befinden uns in einer ähnlichen Lage wie jemand, der über ein Minenfeld geht. Als warnendes Beispiel für Christen führte der Apostel Paulus die Israeliten an, die nahe daran waren, das Land der Verheißung zu betreten. Viele verloren ihr geistiges Gleichgewicht, machten sich der Unmoral schuldig und wurden von Gott zu Tode gebracht. „Wer daher denkt, er stehe“, schrieb Paulus, „der sehe zu, daß er nicht [sein geistiges Gleichgewicht verliere und] falle“ (1. Korinther 10:12).
Warum es ein Schutz ist
7. Welche Selbstprüfung sollten wir anstellen?
7 Ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen wird ein Schutz für dich sein, weil du dann mehr Zeit und Kraft hast für geistige Dinge. Aus gutem Grund solltest du dich also fragen: Vereinfache ich mein Leben, oder kompliziere ich es? Welche Dinge haben bei mir wirklich Vorrang? Einige sagen, sie hätten wenig Zeit, die Bibel zu studieren oder sich am Predigtdienst zu beteiligen. Aber was ist der Grund? Wahrscheinlich führen sie kein ausgeglichenes, einfaches Leben. Warum nicht einmal vergleichen, wieviel Zeit du mit Entspannung, wie zum Beispiel Fernsehen, verbringst und wieviel Zeit mit dem Dienst für Jehova in dem einen oder anderen christlichen Tätigkeitsbereich? Verwendest du deine Zeit auf ausgewogene Weise? Wenn du dein Leben einfacher gestaltest, bleibt dir Zeit für wichtigere Dinge, wozu unter anderem ein größerer Anteil an der äußerst wichtigen geistigen Ernte zählt (Philipper 1:9, 10; Matthäus 9:37).
8. Wie kann man Jesu Ermahnung befolgen, zuerst das Königreich zu suchen, und womit läßt sich die Wichtigkeit des Vorandrängens veranschaulichen?
8 Eigentlich verrät deine geistige Tätigkeit, ob du ein ausgeglichenes, einfaches Leben führst oder nicht. Christen, die die Ermahnung Jesu befolgen, zuerst Gottes Königreich zu suchen, drängen zügig voran, indem sie regelmäßig die Bibel studieren, die Zusammenkünfte besuchen und am Predigtdienst teilnehmen. Zügig voranzudrängen ist ein echter Schutz davor, zu Fall zu kommen. Man könnte es mit dem Radfahren vergleichen. Wer schon versucht hat, auf einem Fahrrad immer langsamer zu fahren, bis es praktisch steht, und das Gleichgewicht zu halten, weiß, wie wichtig die Vorwärtsbewegung ist. Ebenso verhält es sich, wenn du, was die geistige Tätigkeit betrifft, zügig vorandrängst. Das wird verhindern, daß du dein Gleichgewicht verlierst und zu Fall kommst (Philipper 3:16).
9. (a) Was sollten wir uns alle wiederholt sagen? (b) Welche Fragen könnten wir uns stellen, wenn wir ein Projekt in Betracht ziehen?
9 Wir sollten aber auch wachsam sein und nicht vergessen, daß wir mehr Zeit für das Studium, für die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte und für Hilfeleistungen haben, wenn wir uns gewisser Dinge entledigen. „Sooft ich versucht bin, etwas zu kaufen, was ich nicht brauche, oder Arbeit anzunehmen, die ich nicht nötig habe“, sagte ein christlicher Geschäftsmann, „halte ich inne und sage mir: Bleib beim Einfachen! Mitunter muß ich hart gegen mich selbst sein.“ Sollten wir uns das nicht alle sagen? Wenn du ein Projekt in Betracht ziehst, zum Beispiel dein Haus zu vergrößern, warum dich dann nicht fragen: Wird das meiner geistigen Gesinnung und der meiner Familie förderlich oder abträglich sein? Benötige ich wirklich alles, wonach Weltmenschen begierig streben, oder komme ich ohne all das aus?
10. Worin unterscheidet sich die Betrachtungsweise eines „physischen Menschen“ von der eines „Geistesmenschen“?
10 Jemand könnte indes fragen: Muß eine solche Selbstaufopferung wirklich sein? Wird von uns verlangt, ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen? Nun, Paulus sprach von den „Dingen eines Menschen“ und den „Dingen Gottes“ und sagte: „Ein physischer Mensch aber nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht an, denn sie sind ihm Torheit; und er vermag sie nicht zu erkennen, weil sie geistig beurteilt werden. Der Geistesmensch dagegen beurteilt tatsächlich alle Dinge“ (1. Korinther 2:11, 14, 15). Man könnte leicht ein „physischer Mensch“ werden, indem man nach unnötigen Dingen materieller Art Ausschau hält und sie sich anschafft. Selbstaufopferung scheint dann übertrieben zu sein, ja lächerlich. Aber so betrachtet es der „physische Mensch“, nicht der „Geistesmensch“.
11. Was wäre für Noah eine unausgeglichene Handlungsweise gewesen, und wie können wir heute ein ausgeglichenes Leben führen?
11 Ein Geistesmensch ist jemand, der die Dinge mit dem Glaubensauge sieht. Er betrachtet sie von Gottes Standpunkt aus. Nehmen wir zum Beispiel Noah. Wäre er ausgeglichen gewesen, wenn er — nachdem er den Vorsatz Gottes kennengelernt hatte, die Welt durch eine Flut zu vernichten — seine Zeit damit verbracht hätte, ein größeres und besseres Haus zu bauen und mehr materielle Besitztümer zu erwerben? Natürlich nicht! Wahre Sicherheit bot ihm nur die Arche. Ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen bedeutete für Noah, dem Bau der Arche und seiner Rolle als „Prediger der Gerechtigkeit“ volle Aufmerksamkeit zu schenken, und das trotz des Spottes ungläubiger „physischer Menschen“ (2. Petrus 2:5; Matthäus 24:37-39). Da wir von dem bevorstehenden Ende der Welt unterrichtet worden sind, besteht auch für uns eine ausgeglichene Lebensweise einzig und allein darin, unsere Aufmerksamkeit auf das Tun des Willens Gottes und auf die Verkündigung der guten Botschaft zu richten, selbst wenn dies bedeuten mag, das zu opfern, was viele als eine sogenannte normale Lebensweise betrachten (1. Johannes 2:17).
Was Jesus uns lehrte
12. (a) Womit sollten wir nach Jesu Worten aufhören, und was sollten wir statt dessen tun? (b) Warum ist eine Änderung der Zielsetzung nötig?
12 In seiner Bergpredigt erteilte Jesus vorzüglichen Rat darüber, wie man ein ausgeglichenes, einfaches Leben führen kann. Er sagte: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen.“ Jesus sagte „Hört auf“, weil die Menschen gewöhnlich damit fortfahren, materielle Dinge für sich „aufzuhäufen“. Wenn aber jemand ein Jünger Jesu wird, darf er das nicht mehr tun. Er muß sich in seinem Leben ein anderes Ziel setzen, wie aus Jesu anschließendem Gebot hervorgeht: „Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.“ Weshalb eine solche Änderung der Zielsetzung nötig ist, erklärte Jesus mit den Worten: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6:19-21).
13. Wovon mußt du überzeugt sein, damit du Schätze im Himmel aufhäufen kannst?
13 Dein Schatz ist das, was du als wirklich wichtig betrachtest. Sind materielle Besitztümer dein Schatz? Oder ist es die Heiligung des Namens Jehovas und der von ihm verheißene Lohn? Wenn du in deinem Leben nicht Schätze auf der Erde aufhäufen willst, sondern im Himmel, mußt du von der Realität des Königreiches völlig überzeugt sein. Die neue Welt muß für dich etwas so Reales sein, daß du sie mit deinem geistigen Auge sehen und dir auch ein Bild davon machen kannst, wie du dann an der Verwirklichung der Vorsätze Jehovas bezüglich der Erde mitarbeiten wirst. Wie Moses mußt du ‘den Unsichtbaren sehen’ und fest davon überzeugt sein, daß ‘er diejenigen belohnt, die ihn ernstlich suchen’ (Hebräer 11:6, 27).
14. Welche Folgen werden sich einstellen, wenn unser Herz auf materielle Dinge gerichtet ist?
14 Was aber, wenn dein Herz, das deine Wünsche und Zuneigungen einschließt, auf materielle Schätze gerichtet ist? Die Bibel sagt: „Die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Nach materiellen Dingen zu streben, die man mit Geld erwerben kann, bringt keine echte, dauerhafte Befriedigung (1. Timotheus 6:10; Prediger 5:10). Am tragischsten ist jedoch der Umstand, daß durch die Geldliebe und die Liebe zu materiellen Dingen unser Verhältnis zu Gott Schaden nimmt, der von uns erwartet, ihm mit „ungeteiltem Herzen“ zu dienen (1. Chronika 28:9).
15. (a) Welche Veranschaulichung führte Jesus in bezug auf das Auge an? (b) Wie bewahrt man in buchstäblichem und in geistigem Sinne ein lauteres Auge? (c) Inwiefern wird unsere geistige Vision der Vision dreier Apostel Jesu gleichen, wenn unser Auge lauter ist?
15 Zwei Veranschaulichungen, die Jesus anführte, sind für uns eine Hilfe, der Schlinge des Materialismus zu entgehen. Zunächst sagte er: „Die Lampe des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein“ (Matthäus 6:22, 23). In buchstäblichem Sinne handelt es sich bei einem „lauteren“ Auge um ein Auge, das richtig fokussiert und dem Gehirn deutliche Bilder vermittelt. Ein Auge, das sich nicht scharf auf etwas einstellt, vermittelt undeutliche und verschwommene Bilder. Ähnlich verhält es sich mit dem geistigen Auge. Ist es „lauter“ oder scharf eingestellt, dann vermittelt es ein deutliches Bild von Gottes Königreich, kein verschwommenes, unscharfes, das die neue Welt wie ein Märchen oder einen Mythos erscheinen läßt. Wenn dein geistiges Auge scharf eingestellt ist, wird Gottes verheißene neue Welt für dich ebenso real sein, wie es das Königreich für die drei Apostel war, denen bei der Umgestaltung Jesu in einer übernatürlichen Vision eine Vorschau auf das Königreich gewährt wurde (Matthäus 16:28 bis 17:9; Johannes 1:14; 2. Petrus 1:16-19).
16. Wie betonte Jesus in einer zweiten Veranschaulichung die Notwendigkeit, nur ein Ziel anzustreben?
16 Jesus erwähnte noch eine zweite Veranschaulichung. „Niemand kann ein Sklave zweier Herren sein“, sagte er, „denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten.“ Der Deutlichkeit halber betonte er nochmals die Notwendigkeit, nur ein Ziel anzustreben, indem er sagte: „Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein“ (Matthäus 6:24). Das geht einfach nicht. Jesus fuhr fort: „Deswegen sage ich euch: Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele über das, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib über das, was ihr anziehen werdet. ... denn all diesen Dingen streben die Nationen begierig nach. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt“ (Matthäus 6:25-32).
17. (a) Welchen Gedanken hob Jesus durch seine Anweisungen hinsichtlich materieller Dinge hervor? (b) Was betonte Jesus, und was bedeutet es, ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen?
17 Jesus wollte nicht sagen, seine Nachfolger sollten die Beschaffung der lebensnotwendigen materiellen Dinge dem Zufall überlassen, sie könnten faul sein und Arbeit ablehnen, durch die es ihnen möglich wäre, für sich und ihre Angehörigen zu sorgen (1. Timotheus 5:8). Nein, der Gedanke ist, daß die materiellen Dinge, denen die Nationen begierig nachstreben, nicht Vorrang haben sollten. Jesus gab vielmehr den Rat: „So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und SEINE Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6:33). Jesus sprach also von Zielen im Leben und betonte die Sinnlosigkeit des Strebens nach materiellen Dingen. Ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen heißt, die Augen vornehmlich auf die Königreichsinteressen zu richten und alles andere als zweitrangig zu betrachten.
Das Beispiel Jesu und anderer
18. Inwiefern ist Jesus das richtige Beispiel für uns?
18 Als Paulus Christen nahelegte, „allen Ballast und die uns leicht umstrickende Sünde [des Unglaubens oder Glaubensverlusts] ab[zu]legen“, forderte er sie auf: „Laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, während wir unseren Blick auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, Jesus, gerichtet halten“ (Hebräer 12:1, 2). Jesus widmete sich ausschließlich den Königreichsinteressen, so daß er seine Situation wie folgt beschreiben konnte: „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels haben Schlafsitze, der Sohn des Menschen aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen kann“ (Matthäus 8:20). Jesus war jedoch kein Asket. Aus der Heiligen Schrift geht hervor, daß er nichts gegen ein gutes Essen und gute Kleidung hatte. Doch sein hauptsächliches Ziel im Leben war es, seinen Dienst zu verrichten. Er führte also ein ausgeglichenes, einfaches Leben (Lukas 5:29; Johannes 19:23, 24).
19, 20. (a) Welches Beispiel gab Paulus in bezug auf materielle Dinge? (b) Welche Erfahrung haben heute viele gemacht, und wie denken sie über ihren Lebensweg?
19 Auch der Apostel Paulus setzte die richtigen Prioritäten. Er erklärte: „Ich [schätze] meine Seele nicht als teuer ein für mich, wenn ich nur meinen Lauf vollenden kann und den Dienst, den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, nämlich gründlich Zeugnis abzulegen für die gute Botschaft“ (Apostelgeschichte 20:24). Ja, damit er den äußerst wichtigen Dienst verrichten konnte, begnügte er sich mit dem Notwendigsten, aber er freute sich auch gelegentlich über einen gewissen Überfluß. Er schrieb: „In allem und unter allen Umständen habe ich das Geheimnis kennengelernt, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als auch Mangel zu leiden“ (Philipper 4:12).
20 Buchstäblich Zehntausende von Zeugen Jehovas haben heute dieselbe Erfahrung gemacht. Viele von ihnen sind Vollzeitdiener, darunter Missionare, Pioniere, reisende Aufseher und solche, die in der Weltzentrale der Organisation oder deren Zweigbüros dienen. Nach mehrjährigem Vollzeitdienst sagen die meisten von ihnen: „Wenn ich noch einmal vor der Wahl stünde, würde ich es nicht anders machen.“
Segnungen, die dir zuteil werden können
21, 22. (a) Welcher Lohn wird uns heute zuteil, wenn wir ein ausgeglichenes, einfaches Leben führen? (b) Welche künftigen Segnungen können dir zuteil werden?
21 Ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen bedeutet zwar Opfer, doch diese stehen in keinem Verhältnis zu den Segnungen und Freuden. Du wirst mehr Zeit haben, die Königreichsinteressen zu fördern, und mehr Gelegenheiten, Interessierte zu finden und sie über Gottes Vorsätze zu belehren. Du wirst wahre Zufriedenheit verspüren und Herzensfrieden haben sowie die Gewißheit, Jehova Gott wohlzugefallen. Dieser Lohn kann dir heute schon zuteil werden (Philipper 4:6, 7).
22 Aber die künftigen Segnungen werden weit größer sein, und im Vergleich dazu werden jegliche gegenwärtigen Opfer verblassen. Zu den Segnungen Jehovas zählt „Leben auf unabsehbare Zeit“. Ja, dieser Segen kann dir zuteil werden — ewiges Leben in Glück in Jehovas gerechter neuer Welt. Führe heute ein ausgeglichenes, einfaches Leben, laß dich durch die Dinge der Welt nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Vergiß nie, daß Gott dir die Bitten deines Herzens gewähren wird (Psalm 21:3, 4; 37:4; 133:3).
Wiederholungsfragen
◻ Welche Beispiele und Veranschaulichungen können uns helfen, ein ausgeglichenes, einfaches Leben zu führen?
◻ Inwiefern ist ein ausgeglichenes, einfaches Leben ein Schutz für uns?
◻ Was bedeutet es für uns, wenn unser geistiges Auge lauter ist?
◻ Inwiefern lehrte uns Jesus, ein einfaches Leben zu führen?
◻ Welche Segnungen ergeben sich aus einem ausgeglichenen, einfachen Leben?