„Jehova gehört die Schlacht“
„Ich ... komme zu dir mit dem Namen Jehovas der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast“ (1. SAMUEL 17:45).
1, 2. (a) Welcher Herausforderung sieht sich das Heer Israels unter dem Befehl König Sauls gegenüber? (b) Wie reagieren die Männer des Heeres Israels auf die Herausforderung Goliaths, und wer tritt jetzt auf den Schauplatz?
ZWEI mächtige Heere stehen sich am Tal Ela, südwestlich von Jerusalem, gegenüber. Auf der einen Seite befindet sich das Heer Israels, angeführt von dem angsterfüllten König Saul, auf der anderen Seite das Philisterheer mit seinem riesenhaften Vorkämpfer Goliath. Der Name Goliath bedeutet wahrscheinlich „Glänzender“. Dieser Vorkämpfer ist etwa 2,90 Meter groß und bis an die Zähne bewaffnet. Er verhöhnt Israel auf gotteslästerliche Weise (1. Samuel 17:1-11).
2 Wer wird die Herausforderung Goliaths annehmen? „Als alle Männer Israels den Mann sahen, nun, da flohen sie seinetwegen und fürchteten sich sehr.“ Doch schau, ein Jüngling tritt auf den Schauplatz! Sein Name ist David, was „Geliebter“ bedeutet. Er hat sich auch als von Jehova ‘geliebt’ erwiesen, weil er mutig für Gerechtigkeit eintritt. Samuel hat David bereits zum künftigen König Israels gesalbt, und Jehovas Geist ist auf machtvolle Weise über ihm wirksam (1. Samuel 16:12, 13, 18-21; 17:24; Psalm 11:7; 108:6).
3. Womit rüstet sich David zum Kampf aus, und womit ist Goliath ausgerüstet?
3 David hört, daß Goliath „die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt“. Da bietet er sich an, mit dem Riesen zu kämpfen. Als Saul zustimmt, macht sich David auf, aber nicht mit der herkömmlichen Rüstung und den von Saul angebotenen Waffen. Er ist lediglich mit einem Stab, einer Schleuder und fünf glatten Steinen ausgerüstet — im Gegensatz zu Goliath, der einen Speer mit einer 7 Kilogramm schweren Klinge trägt und ein kupfernes Panzerhemd, das 57 Kilogramm wiegt. Während sich der mächtige Goliath und sein Schildträger nähern, ruft „der Philister bei seinen Göttern Übles auf David herab“ (1. Samuel 17:12-44).
4. Was entgegnet David auf die Herausforderung Goliaths?
4 Was entgegnet David darauf? Er reagiert auf die Herausforderung des Riesen mit den Worten: „Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß, ich aber komme zu dir mit dem Namen Jehovas der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast. An diesem Tag wird Jehova dich in meine Hand liefern, und ich werde dich bestimmt niederschlagen und dein Haupt von dir nehmen; und ich werde bestimmt die Leichname des Lagers der Philister an diesem Tag den Vögeln der Himmel und den wilden Tieren der Erde geben; und Leute der ganzen Erde werden erkennen, daß ein Gott existiert, der zu Israel gehört. Und diese ganze Versammlung wird erkennen, daß Jehova weder mit Schwert noch mit Speer rettet, denn JEHOVA GEHÖRT DIE SCHLACHT, und er wird euch bestimmt in unsere Hand geben“ (1. Samuel 17:45-47).
5. Wie geht der Kampf aus, und wem gebührt die Ehre?
5 Mutig zieht David in den Kampf. Der Stein aus seiner Schleuder trifft, und Goliath fällt zu Boden. Ja, Jehova hat Davids Glauben und Mut belohnt, indem er das kleine Geschoß unfehlbar an die Stirn des Riesen lenkte. David läuft zu Goliath, zieht dessen Schwert aus der Scheide und haut dem großsprecherischen Vorkämpfer damit den Kopf ab. Die Philister ergreifen verwirrt die Flucht. Mit gutem Grund konnte gesagt werden: „JEHOVA GEHÖRT DIE SCHLACHT“ (1. Samuel 17:47-51).
6. (a) Warum ließ Jehova die Einzelheiten dieses Kampfes aus alter Zeit festhalten? (b) Welche Zusicherung benötigen Jehovas Diener, wenn sie Verfolgung von seiten goliathähnlicher Feinde zu erdulden haben?
6 Warum ließ Jehova den ausführlichen Bericht über diesen Kampf in seinem Wort festhalten, obwohl er schon vor 3 000 Jahren stattfand? Der Apostel Paulus sagt uns: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Römer 15:4). Heute erdulden viele treue Diener Gottes Schmach und heftige Verfolgung von Feinden, die mit Goliath verglichen werden können. Während der feindliche Druck zunimmt, benötigen wir alle die tröstende Zusicherung: „JEHOVA GEHÖRT DIE SCHLACHT.“
Die Streitfrage der Souveränität
7. Welche Streitfrage geht alle Glieder des Volkes Gottes in allen Nationen an, und warum?
7 Höhnend trat Goliath gegen den Gott Israels auf. Desgleichen ist im 20. Jahrhundert das totalitäre politische Regierungssystem aufgestanden, das Jehovas Souveränität angefochten und versucht hat, seine Diener zu ehrfurchtsvoller Unterwürfigkeit gegenüber dem Staat zu zwingen. Diese Streitfrage geht die Glieder des Volkes Gottes in allen Nationen an. Wieso? Weil im Jahre 1914 die vorausgesagten Zeiten der Heiden oder „bestimmten Zeiten der Nationen“ abgelaufen sind und die gegenwärtige Ära angebrochen ist, in der „die Völker bestürzt und ratlos“ sind (Lukas 21:24-26, NW, Einheitsübersetzung). Die Zeiten der Nationen nahmen ihren Anfang, als die Nationen im Jahre 607 v. u. Z. das irdische Jerusalem zu zertreten begannen, und dauerten 2 520 Jahre, d. h. bis 1914, als Jehova Jesus, seinen messianischen König, im himmlischen Jerusalem auf den Thron erhob (Hebräer 12:22, 28; Offenbarung 11:15, 17).a
8. (a) Wie reagierten die Könige der Erde auf das prophetische Gebot: „Dient Jehova mit Furcht.“? (b) Welche weltlichen Vorkämpfer verhöhnen heute Jehova und tyrannisieren seine Zeugen?
8 Im Jahre 1914 trat eine große Änderung ein. Die Nationen konnten nicht mehr ohne göttliche Einmischung herrschen. Gehorchten aber „die Könige“, die damals herrschten, dem prophetischen Gebot: „Dient Jehova mit Furcht“, indem sie seinen neu inthronisierten König anerkannten? Nein. Statt dessen haben sie „sich zusammengerottet wie e i n Mann gegen Jehova und gegen seinen Gesalbten“, Jesus. Da sie ihre eigenen Ziele verfolgten, sind sie im Großen Krieg (1914—1918) „in Tumult“ gewesen (Psalm 2:1-6, 10-12). Bis auf den heutigen Tag ist die Weltherrschaft für die Menschheit eine brennende Streitfrage. Satans Welt bringt ständig politische Vorkämpfer hervor, vergleichbar mit den Blutsverwandten Goliaths, den Rephaim. Solche diktatorischen Herrscher verhöhnen Jehova und versuchen, seine Zeugen zur Unterwürfigkeit zu zwingen. Doch wie eh und je gehören die Schlacht und der Sieg Jehova (2. Samuel 21:15-22).
Ein neuzeitlicher „Saul“
9. Wessen Handlungsweise entspricht heute derjenigen König Sauls, und in welcher Hinsicht?
9 Wie paßt König Saul in dieses Bild? Jehova hatte wegen Sauls Widerspenstigkeit schon eher beschlossen, ‘die Königsherrschaft Israels von ihm abzureißen’ (1. Samuel 15:22, 28). Jetzt hatte es Saul unterlassen, Jehovas Souveränität angesichts der Herausforderung Goliaths zu unterstützen. Außerdem verfolgte Saul anschließend fortgesetzt David, den Bezwinger Goliaths — denjenigen, der von Jehova dazu gesalbt worden war, Sauls Herrscherlinie abzulösen. Wie auffallend die Geistlichkeit der Christenheit in ihrer Handlungsweise doch diesem Muster entspricht! Sie hat sich gegen die biblische Wahrheit aufgelehnt und gehört zu der Schar von Abtrünnigen, die „der guten Botschaft“ über unseren Herrn Jesus und über die angebrochene Herrschaft seines Königreiches „nicht gehorchen“. Sie hat vollständig darin versagt, für die universelle Souveränität Jehovas einzutreten, und hat Jehovas gesalbte Zeugen und ihre Gefährten, die große Volksmenge, heftig verfolgt. Jehova wird diese Abtrünnigen ‘in seinem Zornausbruch’ wegnehmen (2. Thessalonicher 1:6-9; 2:3; Hosea 13:11).
10. (a) Welches Manifest wurde 1918 von einer Gruppe prominenter Geistlicher in London herausgegeben? (b) Welchen Lauf hat die Geistlichkeit eingeschlagen, statt gemäß dem im Jahre 1918 veröffentlichten Manifest zu handeln?
10 Während des Ersten Weltkriegs war die kompromißbereite Haltung der Geistlichkeit der Christenheit unverkennbar. Jesu Prophezeiung aus Matthäus, Kapitel 24 und 25 sowie Lukas, Kapitel 21 erfüllte sich offensichtlich. Ja, im Jahre 1918 gab in London eine Gruppe prominenter Geistlicher, zu denen Vertreter der Baptisten, Kongregationalisten, Presbyterianer, Episkopalen und der Methodisten gehörten, ein Manifest heraus. Darin hieß es, daß „die gegenwärtige Krise auf den Abschluß der Zeiten der Nationen hinzeigt“. Aber sie handelten nicht gemäß dieser Erklärung. Die Geistlichkeit der Christenheit hatte sich bereits tief in die Unterstützung der beiden am Ersten Weltkrieg beteiligten Seiten verstrickt. Statt Jesu Gegenwart in Königreichsmacht anzuerkennen, verfiel sie der Denkweise weltlicher Nationen — daß die Menschen weiterhin von trennend wirkenden politischen Mächten beherrscht werden sollten, selbst von Tyrannen wie Goliath, statt sich unter Gottes Königreich zu vereinen (Matthäus 25:31-33).
Kompromißlos!
11. Wer ist in der Streitfrage der Souveränität keine Kompromisse eingegangen, und wessen Beispiel ahmen sie nach?
11 Machen Gottes ergebene Diener in der Streitfrage der Souveränität irgendwelche Kompromisse? Keineswegs! Das geht aus dem Bibelbericht deutlich hervor (Daniel 3:28; 6:25-27; Hebräer 11:32-38; Offenbarung 2:2, 3, 13, 19). Loyale Christen unterstützen heute Jehovas Souveränität und sein Königreich, obwohl der neuzeitliche tyrannische Goliath sie mit Vorwürfen überhäuft und grausame Verfolgung über sie bringt. Somit folgen sie den Fußstapfen Jesu, des „Sohnes Davids“, der mutig einen geistigen Krieg zugunsten der Souveränität Jehovas führte, während er sich gleichzeitig gegenüber den Konflikten und der Politik der Welt streng neutral verhielt. Im Gebet zu seinem Vater sagte er, daß seine Nachfolger, das heißt wahre Christen, „kein Teil der Welt“ sind (Matthäus 4:8-10, 17; 21:9; Johannes 6:15; 17:14, 16; 18:36, 37; 1. Petrus 2:21).
12. (a) Wer hat den neuzeitlichen Goliath niedergestreckt, und inwiefern? (b) Wie hat es sich auf Jehovas Volk ausgewirkt, daß es „Goliath“ als tot betrachtet hat?
12 Der mit David vergleichbare Überrest gesalbter Christen von heute hat den neuzeitlichen Goliath niedergestreckt. Inwiefern? Insofern, als diese Christen unmißverständlich erklärt haben, daß sie in der Auseinandersetzung um die Weltherrschaft auf der Seite Jehovas stehen. Tonangebend dabei war eine „Resolution (Gefaßt von der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung am Sonntag, dem 10. September 1922, in Cedar Point, Ohio, U. S. A.)“. Darin hieß es unter anderem:
„10. Wir erklären und bezeugen öffentlich, daß die gegenwärtige Drangsalszeit der Tag der Rache Gottes über Satans sichtbares und unsichtbares Reich ist;
11. daß die Wiederaufrichtung der alten Welt ein Ding der Unmöglichkeit ist; denn die Zeit für die Aufrichtung des Königreiches Gottes durch Christus Jesus ist herbeigekommen, und alle Mächte und Organisationen, die sich nicht gutwillig der gerechten Herrschaft des Herrn unterordnen, werden von ihm vernichtet werden.“
Der „Sohn Davids“ lenkte zweifellos als Haupt der Christenversammlung den Wurf dieses „Steins“ der Königreichswahrheit (Matthäus 12:23; Johannes 16:33; Kolosser 1:18). Die Resolutionen, die auf den jährlichen Kongressen von 1922 bis 1928 angenommen wurden, unterstrichen diese Stellungnahme. Vom Standpunkt des Volkes Jehovas aus lag „Goliath“ tot da, enthauptet. Menschliche diktatorische Herrscher waren machtlos, wenn es darum ging, die mutigen Unterstützer der Souveränität Jehovas zu Kompromissen zu zwingen. (Vergleiche Offenbarung 20:4.)
13. (a) Inwiefern ist die Geistlichkeit der Christenheit während der Unterdrückung in Hitlerdeutschland Kompromisse eingegangen? (b) Was wird in dem Buch Mothers in the Fatherland über die kompromißlosen Zeugen berichtet?
13 Ein herausragendes Beispiel für Einschüchterungsversuche durch goliathähnliche politische Herrscher ist in neuerer Zeit dasjenige Hitlerdeutschlands. Die großen Kirchen, sowohl die katholische als auch die evangelische, gingen verhängnisvolle Kompromisse ein, indem sie dem Nationalsozialismus huldigten, den Führer vergötterten, seine Hakenkreuzfahne grüßten und seine Truppen segneten, als diese auszogen, ihre Glaubensbrüder in Nachbarländern niederzumetzeln. Sogenannte Christen aller Konfessionen — aber keine Zeugen Jehovas — wurden von der patriotischen Leidenschaft erfaßt. In dem Buch Mothers in the Fatherland (Mütter im Vaterland) wird berichtet: „Zeugen Jehovas steckte man in Konzentrationslager, tausend von ihnen wurden hingerichtet, und weitere tausend starben zwischen 1933 und 1945. ... Die Katholiken und Protestanten wurden von ihren Geistlichen aufgefordert, mit Hitler zusammenzuarbeiten. Wenn sie Widerstand leisteten, taten sie das gegen den Befehl von Kirche und Staat.“ Welch eine Blutschuld sowohl Kirche als auch Staat auf sich luden! (Jeremia 2:34).b
14. Warum werden Jehovas Zeugen häufig verfolgt?
14 Bis auf den heutigen Tag werden Jehovas Zeugen in vielen Ländern immer noch grausam unterdrückt, wie Jesus vorhergesagt hat. Aber unter allen Umständen predigen diese eifrigen Christen weiterhin „diese gute Botschaft vom Königreich“ (Matthäus 24:9, 13, 14). Die Ironie der Situation besteht darin, daß den Zeugen in den meisten Ländern das Zeugnis ausgestellt wird, ehrliche, charakterlich saubere Bürger zu sein, die auf beispielhafte Weise Ruhe und Ordnung wahren (Römer 13:1-7). Dennoch werden sie häufig verfolgt. Warum? Sie lehnen es ab, sich vor Staatssymbolen zu verbeugen oder sie zu grüßen, da die Anbetung ausschließlich Jehova gehört (5. Mose 4:23, 24; 5:8-10; 6:13-15). Kompromißlos beten sie Jehova an, ‘ihn allein’, und machen ihn zum Souveränen Herrn ihres Lebens (Matthäus 4:8-10; Psalm 71:5; 73:28). Sie sind „kein Teil der Welt“; daher bewahren sie gegenüber der Politik und den Kriegen der Welt die christliche Neutralität (Johannes 15:18-21; 16:33).
15, 16. (a) Wessen Beispiel können Zeugen jeden Alters nachahmen, wenn ihnen von dem neuzeitlichen Goliath Gefahr droht, und inwiefern zeigte sich das bei einem sechsjährigen Mädchen? (b) Christliche Eltern sollten ihre Kinder so erziehen, daß sie wem gleichen?
15 Oft droht diesen Bewahrern der Lauterkeit, die der Anbetung Jehovas den Vorzug gegenüber götzendienerischen Handlungen geben, Gefahr durch den neuzeitlichen Goliath. (Vergleiche Offenbarung 13:16, 17.) Aber die Zeugen können, ob jung oder alt, David nachahmen und der Herausforderung furchtlos begegnen. In einem lateinamerikanischen Land hatte ein sechsjähriges christliches Mädchen von frühester Kindheit an eine vorzügliche Erziehung zu Hause genossen. (Vergleiche Epheser 6:4; 2. Timotheus 3:14, 15.) Das hatte mit dazu beigetragen, daß sie in ihrer Klasse die beste Schülerin war. Doch ihr biblisch geschultes Gewissen gestattete ihr nicht, sich im Unterricht an götzendienerischen Zeremonien zu beteiligen. Als sie ihren Standpunkt erklärte, rief der Lehrer aus, ein Mädchen in ihrem Alter sei zu jung, um ein Gewissen zu haben. Die Sechsjährige bewies jedoch durch ein eindrucksvolles Zeugnis, daß der Lehrer unrecht hatte.
16 Wir hoffen, daß alle christlichen Eltern ihre Kinder so erziehen, daß diese in der Lage sind, das Beispiel des jugendlichen David nachzuahmen und Stellung zu beziehen, wenn die goliathähnliche weltliche Obrigkeit sie bedroht. Mögen sie wie die drei treuen hebräischen jungen Männer, wie Daniel und viele andere, von denen die Bibel berichtet, mutig sein und in Übereinstimmung mit biblischen Grundsätzen ‘ein gutes Gewissen behalten’ (1. Petrus 2:19; 3:16; Daniel 3:16-18).
Aus der Sicht des Historikers
17. (a) Vor welcher Entwicklung warnte der englische Historiker Toynbee? (b) Wie wird die Loyalität des Volkes Gottes durch die neuzeitliche Goliath-Klasse erprobt?
17 Der bekannte englische Historiker Arnold Toynbee warnte vor der heutigen Entwicklung der „schrecklichen Form einer heidnischen Verehrung souveräner Nationalstaaten“ und bezeichnete sie auch als ein „bitteres Gärungsmittel des neuen Weines der Demokratie in den alten Flaschen des Tribalismus“. Wer behauptet, sein Vaterland sei allen anderen Staaten übergeordnet, und dabei sogar so weit geht, den Staat anzubeten, ist von Herrschern manipuliert und so reglementiert worden, daß er ihre Politik ausführt, sei sie gut oder schlecht. So kam es, daß die Goliath-Klasse aufgestanden ist und die Loyalität der Diener Gottes erprobt hat, die zwar ihr Geburtsland lieben, es aber ablehnen, den Staat und seine Symbole zu verehren.
18. Was müssen sich gewissenhafte Christen fragen?
18 Wie im nationalsozialistischen Deutschland müssen sich auch heute gewissenhafte Christen fragen: Sollte ich der Auffassung sein, der Staat, in dem ich lebe, werde von Gott mehr begünstigt als andere? Ist es — besonders heute, in der gefährlichsten Zeit der Menschheitsgeschichte — logisch und vernünftig, anzunehmen, ein kleines Gebiet der Erde sei besser als alle anderen oder ein Teil der Menschheitsfamilie sei allen anderen überlegen?
19. Was würde Jehova, der größte aller Historiker, sagen, wenn wir so denken und handeln würden, als sei eine Nation allen anderen überlegen?
19 Ziehen wir den Standpunkt des größten aller Historiker in Betracht, den Standpunkt Jehovas, des Autors der Bibel. Der Apostel Petrus sagt uns: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist.“ Und sollten wir nicht stets im Einklang mit der inspirierten Erklärung des Apostels Paulus handeln: „[Gott] hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen.“? Warum sollte eine Nation der Menschen so denken und handeln, als sei sie jeder anderen Nation überlegen? Paulus sprach von allen Menschen, als er sagte, daß „wir ... Gottes Geschlecht sind“ (Apostelgeschichte 10:34, 35; 17:26, 29).
20. Von wem wird Gottes Volk in Jehovas neuem System nicht mehr herausgefordert werden, und was wird in unserem nächsten Studium besprochen werden?
20 In Jehovas neuem System werden gerechtigkeitsliebende Menschen nicht mehr von dem goliathähnlichen totalitären politischen System herausgefordert werden, denn Parteistolz und Haß werden dann der Vergangenheit angehören (Psalm 11:5-7). Eine solch nationalistische Gesinnung haben Gottes Diener — wo auch immer sie auf der Erde leben — aufgegeben, und sie gehorchen Jesu Gebot, ‘einander so zu lieben, wie er sie geliebt hat’ (Johannes 13:34, 35; Jesaja 2:4). Unser nächstes Studium zeigt, um welche Art Liebe es sich dabei handelt.
[Fußnoten]
a Eine ausführliche Besprechung dieser biblischen Chronologie ist auf den Seiten 129 bis 138 des Buches „Dein Königreich komme“ zu finden, das von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegeben worden ist.
b Über leuchtende Beispiele der Lauterkeit von Zeugen Jehovas, die — ob jung oder alt — der Herausforderung des nationalsozialistischen „Goliaths“ standhielten, wird im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974, Seite 117—121, 164—169 berichtet.
Wiederholungsfragen
◻ Wer wird durch den riesenhaften, großsprecherischen Goliath dargestellt?
◻ In welcher Hinsicht gehen Gottes Diener in der Streitfrage der Souveränität keine Kompromisse ein?
◻ Warum kann Gottes Volk sagen, daß der neuzeitliche Goliath niedergestreckt worden ist?
◻ Wer ahmt die Handlungsweise König Sauls nach, und inwiefern handeln sie wie er?
◻ Inwiefern hat Gottes Volk angesichts der von dem neuzeitlichen Goliath ausgeübten Bedrückung wie David gehandelt?