Jehovas Wort gewinnt die Oberhand
„So wuchs das Wort Jehovas fortwährend mit Macht und gewann die Oberhand“ (APOSTELGESCHICHTE 19:20).
1. Was wird in diesem Studium des Bibelbuches Apostelgeschichte behandelt?
JEHOVA öffnete eine Tür zur Tätigkeit. Besonders Paulus, „ein Apostel für die Nationen“, sollte ein Vorkämpfer in diesem Werk sein (Römer 11:13). Tatsächlich finden wir ihn bei unserer weiteren Betrachtung der Apostelgeschichte auf ereignisreichen Missionsreisen (Apostelgeschichte 16:6 bis 19:41).
2. (a) Wie diente der Apostel Paulus zwischen 50 und 56 u. Z. als von Gott inspirierter Schreiber? (b) Was geschah, als Gott den Dienst des Paulus und anderer segnete?
2 Paulus war auch ein von Gott inspirierter Schreiber. Zwischen 50 und 56 u. Z. schrieb er aus Korinth 1. und 2. Thessalonicher, aus dem syrischen Antiochia oder aus Korinth den Galaterbrief, aus Ephesus 1. Korinther, aus Mazedonien 2. Korinther und aus Korinth den Römerbrief. Und da Gott den Dienst segnete, den Paulus und andere verrichteten, „wuchs das Wort Jehovas fortwährend mit Macht und gewann die Oberhand“ (Apostelgeschichte 19:20).
Von Asien nach Europa
3. Wieso gaben Paulus und seine Gefährten ein gutes Beispiel, indem sie sich vom heiligen Geist leiten ließen?
3 Paulus und seine Gefährten gaben ein gutes Beispiel, indem sie sich vom heiligen Geist leiten ließen (16:6-10). Vielleicht wurden sie vom Geist durch hörbare Offenbarungen, durch Träume oder durch Visionen davon abgehalten, im Bezirk Asien und in der Provinz Bithynien zu predigen, wohin die gute Botschaft später gelangte (Apostelgeschichte 18:18-21; 1. Petrus 1:1, 2). Warum hielt sie der Geist vorher davon ab? Der Arbeiter waren wenige, und der Geist leitete sie in fruchtbarere Gebiete in Europa. Wenn heute der Weg in ein Gebiet versperrt ist, predigen Jehovas Zeugen daher anderswo in der Überzeugung, daß Gottes Geist sie zu schafähnlichen Menschen leiten wird.
4. Wie reagierte man auf die Vision, die Paulus von einem Mazedonier hatte, der um Hilfe bat?
4 Paulus und seine Gefährten ‘zogen dann an Mysien vorbei’ und ließen diese Region in Kleinasien als Missionargebiet unberührt. In einer Vision sah Paulus jedoch einen Mazedonier, der um Hilfe bat. Die Missionare begaben sich deshalb sogleich nach Mazedonien, einer Region auf der Balkanhalbinsel. Auch heute lassen sich viele Zeugen vom heiligen Geist leiten, indem sie in Gebieten dienen, wo größerer Bedarf an Königreichsverkündigern besteht.
5. (a) Warum kann gesagt werden, daß Jehovas Wort in Philippi die Oberhand gewann? (b) In welcher Hinsicht gleichen viele Zeugen in der heutigen Zeit Lydia?
5 Das Wort Jehovas gewann in Mazedonien die Oberhand (16:11-15). In Philippi, einer hauptsächlich von römischen Bürgern bewohnten Kolonie, gab es offensichtlich wenig Juden und keine Synagoge. Die Brüder begaben sich daher an eine „Gebetsstätte“ an einem Fluß außerhalb der Stadt. Dort trafen sie unter anderem Lydia, möglicherweise eine jüdische Proselytin aus Thyatira, einer Stadt in Kleinasien, die für ihr Färbereigewerbe bekannt war. Lydia verkaufte entweder den Farbstoff Purpur oder damit gefärbte Stoffe und Kleider. Nachdem sie und ihre Hausgenossen getauft worden waren, bot sie so nachdrücklich ihre Gastfreundschaft an, daß Lukas schrieb: „Sie nötigte uns dazu.“ Wir sind heute für solche Schwestern ebenfalls dankbar.
Ein Gefängnisaufseher wird gläubig
6. Wie führte dämonischer Einfluß dazu, daß Paulus und Silas in Philippi ins Gefängnis geworfen wurden?
6 Satan muß über die geistige Entwicklung in Philippi wütend gewesen sein, denn dämonischer Einfluß führte dazu, daß Paulus und Silas ins Gefängnis geworfen wurden (16:16-24). Tagelang war ihnen ein Mädchen gefolgt, das einen „Wahrsagerdämon“ (wörtlich: „einen Python-Geist“) hatte. Der Dämon gab sich unter Umständen als der pythinische Apollo aus — ein Gott, der angeblich eine Schlange namens pýthon getötet hatte. Das Mädchen brachte ihren Herren viel Gewinn ein, indem sie die Kunst der Voraussage betrieb. Möglicherweise sagte sie den Bauern, wann sie pflanzen, den Jungfrauen, wann sie heiraten, und den Schatzgräbern, wo sie nach Gold suchen sollten. Sie folgte den Brüdern beständig und rief aus: „Diese Menschen sind Sklaven Gottes, des Höchsten, die euch den Weg der Rettung verkündigen.“ Der Dämon ließ sie das womöglich deshalb sagen, weil er den Anschein erwecken wollte, ihre Voraussagen seien von Gott inspiriert. Aber Dämonen haben nicht das Recht, etwas über Jehova und seine Rettungsvorkehrung zu verkündigen. Als Paulus der ständigen Belästigung überdrüssig wurde, trieb er den Dämon im Namen Jesu aus. Die Herren des Mädchens, deren Geschäft dadurch ruiniert war, schleppten Paulus und Silas daraufhin auf den Marktplatz, wo man sie mit Ruten schlug (2. Korinther 11:25). Dann warf man sie in das Gefängnis und schloß ihre Füße in den Stock. Eine solche Vorrichtung konnte so verstellt werden, daß die Beine gewaltsam gespreizt wurden, was große Schmerzen bereitete.
7. Für wen war der Gefängnisaufenthalt von Paulus und Silas in Philippi zum Segen, und auf welche Weise?
7 Dieser Gefängnisaufenthalt war für den Gefängnisaufseher und seine Familie zum Segen (16:25-40). Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott in der Gewißheit, daß er mit ihnen war (Psalm 42:8). Plötzlich wurden durch ein Erdbeben alle Türen geöffnet und alle Fesseln gelöst, indem sie sich aus dem Gebälk oder den Mauern lösten. Der Gefängnisaufseher befürchtete, mit dem Tod bestraft zu werden, weil er meinte, seine Gefangenen seien entflohen. Er wollte schon Selbstmord begehen, als Paulus mit lauter Stimme rief: „Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier!“ Der Gefängnisaufseher führte Paulus und Silas hinaus und fragte, wie er gerettet werden könne. „Glaube an den Herrn Jesus“, lautete die Antwort. Als „er und die Seinen“ das Wort Jehovas gehört hatten, wurden sie „unverzüglich getauft“. Welch eine Freude dies auslöste!
8. Was unternahmen die Magistrate in Philippi, und was konnte vielleicht erreicht werden, wenn sie ihren Fehler öffentlich zugaben?
8 Am folgenden Tag ließen die Magistrate sagen, Paulus und Silas seien freizulassen. Aber Paulus erwiderte: ‘Sie haben uns, ohne daß wir verurteilt waren, ausgepeitscht, uns Menschen, die Römer sind, und uns ins Gefängnis geworfen. Treiben sie uns jetzt heimlich hinaus? Sie sollen selbst herkommen und uns herausführen.’ Wenn die Magistrate ihren Fehler öffentlich zugaben, würden sie vielleicht zögern, andere Christen zu schlagen und ins Gefängnis zu werfen. Da sie keine römischen Bürger vertreiben konnten, kamen sie und baten die Brüder fortzugehen, was diese jedoch erst taten, nachdem sie ihre Mitbrüder ermuntert hatten. Solches Interesse bewegt heutzutage Glieder der leitenden Körperschaft und andere Brüder, die sie vertreten, Gottes Diener auf der ganzen Erde zu besuchen und zu ermuntern.
Gottes Wort gewinnt in Thessalonich und Beröa die Oberhand
9. Mit Hilfe welcher Methode, die Jehovas Zeugen immer noch anwenden, „erklärte und bewies“ Paulus, daß der Messias leiden und von den Toten auferstehen mußte?
9 Gottes Wort gewann danach in Thessalonich — die Hauptstadt Mazedoniens und eine wichtige Hafenstadt — die Oberhand (17:1-9). Dort unterredete sich Paulus mit den Juden, indem er „erklärte und bewies“, daß der Messias leiden und von den Toten auferstehen mußte. (Paulus tat dies, indem er Prophezeiungen mit Ereignissen verglich, durch die sie sich erfüllt hatten — etwas, was Jehovas Zeugen heute noch tun.) Auf diese Weise wurden einige Juden sowie viele Proselyten und andere gläubig. Als eifersüchtige Juden, die eine Pöbelrotte gebildet hatten, Paulus und Silas nicht finden konnten, schleppten sie Jason und andere Brüder zu den Stadtvorstehern und klagten sie der Aufwiegelung an — eine Falschanklage, die immer noch gegen Jehovas Volk vorgebracht wird. Doch man ließ die Brüder frei, nachdem sie „eine genügende Bürgschaft“ gegeben hatten.
10. In welchem Sinn „forschten“ die Juden in Beröa „sorgfältig“ in den Schriften?
10 Paulus und Silas gingen anschließend nach Beröa (17:10-15). Die dortigen Juden taten etwas, wozu Jehovas Zeugen heute ebenfalls die Menschen ermuntern. Sie ‘forschten sorgfältig’ in den Schriften. Jene Beröer bezweifelten nicht, was Paulus sagte, sondern forschten nach Beweisen, daß Jesus der Messias war. Mit welchem Ergebnis? Viele Juden und einige Griechen (möglicherweise Proselyten) wurden gläubig. Aber Juden aus Thessalonich reizten die Massen. Daraufhin geleiteten die Brüder Paulus zur Küste, wo einige aus seiner Gruppe vielleicht ein Schiff nach Piräus (das heutige Piräefs), der Hafenstadt Athens, bestiegen.
Jehovas Wort gewinnt in Athen die Oberhand
11. (a) Wieso gab Paulus in Athen freimütig Zeugnis, doch mit wem kam es zu einem Wortwechsel? (b) Was wollten einige sagen, als sie Paulus einen „Schwätzer“ nannten?
11 In Athen wurde ein freimütiges Zeugnis gegeben (17:16-21). Aufgrund dessen, was Paulus über Jesus und die Auferstehung sagte, kam es zwischen Philosophen und ihm zu einem Wortwechsel. Mehrere von ihnen waren Epikureer, die auf das Prinzip der Lust Nachdruck legten. Bei anderen handelte es sich um Stoiker, die die Selbstzucht betonten. „Was will dieser Schwätzer denn sagen?“ fragten einige. Der Ausdruck „Schwätzer“ (wörtlich: „Samenpicker“) sollte besagen, daß Paulus wie ein Vogel, der Samen aufpickt, Bruchstücke von Wissen weitergab, jedoch der Weisheit ermangelte. Andere sagten: „Er scheint ein Verkündiger ausländischer Gottheiten zu sein.“ Das war eine ernste Sache, denn Sokrates hatte aufgrund einer solchen Anklage sein Leben verloren. Sogleich führte man Paulus auf den Areopag (Marshügel), wo möglicherweise das oberste Gericht unter freiem Himmel in der Nähe der Akropolis zusammenkam.
12. (a) Durch welche Merkmale einer guten öffentlichen Ansprache zeichnet sich die Ansprache des Paulus auf dem Areopag aus? (b) Was erwähnte Paulus in bezug auf Gott, und mit welchem Ergebnis?
12 Die Ansprache des Paulus auf dem Areopag ist ein ausgezeichnetes Beispiel, was die Einleitung, den logischen Aufbau und überzeugende Argumentation betrifft — Redemerkmale, auf die in der Theokratischen Predigtdienstschule der Zeugen Jehovas geachtet wird (17:22-34). Er wies darauf hin, daß die Athener religiöser seien als andere. Ja, sie hatten sogar einen Altar aufgestellt mit der Inschrift „Einem unbekannten Gott“, möglicherweise um keine Gottheit zu kränken. Paulus sprach über den Schöpfer, der „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ und „die bestimmten Zeiten und die festgesetzten Wohngrenzen der Menschen“ verordnet hat, wie zum Beispiel die Zeit der Ausrottung der Kanaaniter (1. Mose 15:13-21; Daniel 2:21; 7:12). Diesen Gott kann man finden, „denn wir sind auch sein Geschlecht“, sagte Paulus, indem er auf die Erschaffung des Menschen durch Jehova anspielte und die griechischen Dichter Aratos und Kleanthes zitierte. Da wir Gottes Geschlecht sind, sollten wir nicht meinen, der vollkommene Schöpfer gleiche einem von unvollkommenen Menschen hergestellten Götzen. Gott habe einst solche Unwissenheit übersehen, doch lasse er nun die Menschen auffordern zu bereuen, denn er habe einen Tag festgesetzt, die Menschen durch den von ihm bestimmten Mann zu richten. Paulus hatte ‘die gute Botschaft von Jesus verkündigt’. Deshalb wußten seine Zuhörer, daß mit diesem Richter Christus gemeint war (Apostelgeschichte 17:18; Johannes 5:22, 30). Die Worte über Reue verdrossen die Epikureer. Die griechischen Philosophen hätten zwar Bemerkungen über Unsterblichkeit akzeptieren können, nicht aber über den Tod und die Auferstehung. Offensichtlich verhielten sich einige genauso wie manche, die heute die gute Botschaft mit einem Achselzucken abtun, indem sie sagten: ‘Wir wollen dich ein andermal hören.’ Der Richter Dionysius und andere wurden jedoch gläubig.
Gottes Wort gewinnt in Korinth die Oberhand
13. Wie sorgte Paulus für seinen Unterhalt, damit er seinen Dienst weiter verrichten konnte, und welche neuzeitliche Parallele gibt es dazu?
13 Paulus reiste weiter nach Korinth, der Hauptstadt der Provinz Achaia (18:1-11). Dort fand er Aquila und Priscilla, die in diese Stadt gekommen waren, als Claudius Cäsar den Juden, die keine römischen Bürger waren, befohlen hatte, Rom zu verlassen. Damit Paulus seinen Dienst weiter verrichten konnte, sorgte er selbst für seinen Unterhalt, indem er zusammen mit diesem christlichen Ehepaar Zelte machte (1. Korinther 16:19; 2. Korinther 11:9). Steifes Tuch aus Ziegenhaar zu schneiden und zu nähen war harte Arbeit. Auch Jehovas Zeugen sorgen für ihre materiellen Bedürfnisse durch eine weltliche Arbeit, doch ihre Berufung ist der Predigtdienst.
14. (a) Was tat Paulus angesichts der hartnäckigen Gegnerschaft der Juden in Korinth? (b) Wie wurde Paulus versichert, daß er in Korinth bleiben sollte, und wie werden Jehovas Diener heute geleitet?
14 Die Juden in Korinth redeten auf lästerliche Weise, als Paulus verkündigte, daß Jesus der Messias ist. So schüttelte er seine Kleider aus, wodurch er die Verantwortung ihnen gegenüber ablehnte, und begann im Haus des Titius Justus — wahrscheinlich ein Römer — Zusammenkünfte abzuhalten. Viele (unter anderem der frühere Synagogenvorsteher Krispus und seine Hausgenossen) kamen zum Glauben und ließen sich taufen. Falls Paulus aufgrund der Feindschaft der Juden ein weiterer Verbleib in Korinth fraglich erschien, wurden sicherlich alle seine Zweifel zerstreut, als der Herr in einer Vision zu ihm sagte: ‘Fürchte dich nicht. Fahre fort zu reden, denn ich bin mit dir, und keiner wird dir Schaden zufügen. Ich habe viel Volk in dieser Stadt.’ Daher lehrte Paulus das Wort Gottes dort insgesamt ein Jahr und sechs Monate. Heute haben Jehovas Diener zwar keine Visionen; das Gebet und die Leitung durch den heiligen Geist sind ihnen aber eine Hilfe, ebenfalls weise Entscheidungen in bezug auf die Königreichsinteressen zu treffen.
15. Was geschah, als Paulus dem Prokonsul Gallio vorgeführt wurde?
15 Die Juden führten Paulus dem Prokonsul Junius Gallio vor (18:12-17). Sie gaben ihm zu verstehen, Paulus mache auf gesetzwidrige Weise Proselyten — eine Falschanklage, die griechische Kleriker auch heute gegen Jehovas Zeugen erheben. Gallio erkannte, daß Paulus nicht der Schurkerei schuldig war, und wußte, daß sich die Juden wenig um das Wohl Roms und dessen Gesetze kümmerten. Deshalb trieb er sie weg. Als Beobachter anfingen, Sosthenes, den neuen Synagogenvorsteher, zu schlagen, griff Gallio nicht ein, weil er wahrscheinlich dachte, der offensichtliche Anführer der Pöbelaktion gegen Paulus erhalte, was er verdiene.
16. Warum war nichts dagegen einzuwenden, daß sich Paulus im Zusammenhang mit einem Gelübde das Haar kurz schneiden ließ?
16 Paulus schiffte sich in dem ägäischen Hafen Kenchreä nach Ephesus ein, einer Stadt in Kleinasien (18:18-22). Vor dieser Reise ‘hatte er sich das Haupthaar kurz schneiden lassen, denn er hatte ein Gelübde’. Es wird weder berichtet, ob Paulus das Gelübde abgelegt hatte, bevor er ein Nachfolger Jesu wurde, noch ob damals die Zeit des Gelübdes begann oder endete. Christen stehen zwar nicht unter dem mosaischen Gesetz, doch es stammte von Gott und war heilig. Ein solches Gelübde war also keine Sünde (Römer 6:14; 7:6, 12; Galater 5:18). In Ephesus unterredete er sich mit den Juden und versprach zurückzukehren, wenn es Gottes Wille sei. (Dieses Versprechen löste er später ein.) Mit seiner Rückkehr in das syrische Antiochia endete seine zweite Missionsreise.
Jehovas Wort gewinnt in Ephesus die Oberhand
17. Worüber mußten Apollos und einige andere in bezug auf die Taufe noch belehrt werden?
17 Schon bald begab sich Paulus auf seine dritte Missionsreise (um 52—56 u. Z.) (18:23 bis 19:7). In Ephesus lehrte unterdessen Apollos über Jesus, allerdings kannte er nur die Taufe des Johannes, die ein Symbol der Reue über Sünden gegen den Gesetzesbund war. Priscilla und Aquila „erklärten ihm den Weg Gottes noch genauer“. Wahrscheinlich sagten sie ihm, so wie Jesus getauft zu werden würde einschließen, im Wasser untergetaucht zu werden und heiligen Geist zu empfangen. Wer nach der zu Pfingsten 33 u. Z. erfolgten Taufe mit heiligem Geist mit der Taufe des Johannes getauft worden war, mußte sich noch einmal taufen lassen, und zwar im Namen Jesu (Matthäus 3:11, 16; Apostelgeschichte 2:38). In Ephesus wurden später „etwa zwölf Männer“, Juden, die sich der Taufe des Johannes unterzogen hatten, „im Namen des Herrn Jesus getauft“ — die einzige Wiedertaufe, über die in der Heiligen Schrift berichtet wird. Als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, empfingen sie heiligen Geist und auch zwei übernatürliche Beweise dafür, daß Gott sie angenommen hatte: Zungenreden und Prophezeien.
18. Wo gab Paulus während seines Aufenthalts in Ephesus Zeugnis, und mit welchem Ergebnis?
18 In Ephesus, einer Stadt von etwa 300 000 Einwohnern, war Paulus sicherlich stets sehr beschäftigt (19:8-10). Der dortige Tempel der Göttin Artemis zählte zu den Sieben Weltwundern des Altertums. Das Theater der Stadt faßte 25 000 Personen. In der Synagoge unterbreitete Paulus „mit Überzeugung“ stichhaltige Argumente, doch zog er sich zurück, als einige vom WEG, d. h. von der Lebensweise, die auf Glauben an Christus beruhte, nachteilig redeten. Zwei Jahre lang hielt er täglich Ansprachen im Hörsaal der Schule des Tyrannus, und „das Wort“ breitete sich im ganzen Bezirk Asien aus.
19. Was geschah in Ephesus, wodurch ‘das Wort Jehovas fortwährend wuchs und die Oberhand gewann’?
19 Gott zeigte, daß er die Tätigkeit des Paulus anerkannte, indem er ihn befähigte, Heilungen vorzunehmen und Dämonen auszutreiben (19:11-20). Den sieben Söhnen des Oberpriesters Skeva gelang es aber nicht, einen Dämon durch den Gebrauch des Namens Jesu auszutreiben, weil sie keine Vertreter Gottes und Christi waren. Sie wurden von dem Besessenen sogar verwundet. Die Menschen gerieten daraufhin in Furcht, und „der Name des Herrn Jesus wurde weiterhin verherrlicht“. Diejenigen, die gläubig wurden, gaben ihre okkulten Praktiken auf und verbrannten öffentlich ihre Bücher, die anscheinend Beschwörungsformeln und Zaubersprüche enthielten. „So wuchs“, wie Lukas schrieb, „das Wort Jehovas fortwährend mit Macht und gewann die Oberhand.“ Heute helfen Gottes Diener den Menschen ebenfalls, aus den Klauen des Dämonismus befreit zu werden (5. Mose 18:10-12).
Religiöse Intoleranz schlägt fehl
20. Warum hetzten die Silberschmiede von Ephesus zu einem Aufstand auf, und wie wurde er beendet?
20 Viele Zeugen Jehovas standen schon wütenden Pöbelrotten gegenüber. So auch die Christen in Ephesus (19:21-41). Als immer mehr gläubig wurden, gingen bei Demetrius und den anderen Silberschmieden die Einnahmen zurück, weil weniger Leute ihre Silberschreine der vielbrüstigen Fruchtbarkeitsgöttin Artemis kauften. Von Demetrius angestachelt, schleppte eine Pöbelrotte Gajus und Aristarchus, die Gefährten des Paulus, mit ins Theater, doch die Jünger ließen nicht zu, daß sich Paulus hineinbegab. Desgleichen ließen ihn einige Mitglieder der Kommission für Festlichkeiten und Spiele bitten, dieses Risiko nicht einzugehen. Ungefähr zwei Stunden schrie der Pöbel: „Groß ist die Artemis der Epheser!“ Schließlich erklärte der Stadtschreiber (der Oberste der Stadtverwaltung), die Handwerker könnten ihre Anklagen entweder einem Prokonsul unterbreiten, der befugt sei, gerichtliche Entscheidungen zu treffen, oder ihr Fall wäre in „einer gesetzmäßigen Versammlung“ von Bürgern zu entscheiden. Andernfalls könne Rom die an dieser ungesetzlichen Versammlung Beteiligten wegen eines Aufstandes unter Anklage stellen. Damit entließ er sie.
21. Auf welche Weise segnete Gott die Arbeit des Paulus, und wie segnet er die der Zeugen Jehovas heute?
21 Gott half Paulus in verschiedenen Prüfungen und segnete seine Anstrengungen, Menschen behilflich zu sein, religiöse Irrtümer zu verwerfen und die Wahrheit anzunehmen. (Vergleiche Jeremia 1:9, 10.) Wie dankbar sind wir, daß unser himmlischer Vater unsere Arbeit ebenfalls segnet! So kommt es, daß heute wie im ersten Jahrhundert ‘das Wort Jehovas wächst und die Oberhand gewinnt’.
Wie würdest du antworten?
◻ Welches Beispiel gab Paulus, wenn es darum ging, sich vom heiligen Geist leiten zu lassen?
◻ Mit Hilfe welcher Methode, die Jehovas Zeugen immer noch anwenden, „erklärte und bewies“ Paulus etwas?
◻ Welche Parallele besteht zwischen den Reaktionen auf die Ansprache des Paulus auf dem Areopag und den Reaktionen auf das Predigen der Zeugen Jehovas?
◻ Wie sorgte Paulus für seinen Unterhalt, damit er seinen Dienst weiter verrichten konnte, und welche neuzeitliche Parallele gibt es dazu?
◻ Auf welche Weise segnet Gott die Arbeit der Zeugen Jehovas heute genauso, wie er die Arbeit des Paulus gesegnet hat?
[Bilder auf Seite 16, 17]
Jehovas Wort gewann die Oberhand in
1. Philippi
2. und 3. Athen
4. und 6. Ephesus
5. Rom
[Bildnachweis]
4. Foto: Manley Studios