Dreieinigkeit (Dreifaltigkeit, Trinität)
Definition: Die Zentrallehre der Kirchen der Christenheit. Gemäß dem Athanasianischen Glaubensbekenntnis gibt es drei göttliche Personen (den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist), von denen gesagt wird, jede sei ewig und allmächtig, keine sei größer oder geringer als die andere, jede sei Gott und doch seien sie zusammen nur ein Gott. Nach anderen Erklärungen dieser Lehre sind diese drei „Personen“ keine getrennten und selbständigen Individuen, sondern drei Erscheinungsformen, in denen das göttliche Wesen existiert. Daher behaupten einige Verfechter der Dreieinigkeit, daß Jesus Christus Gott sei oder daß Jesus und der Heilige Geist Jehova seien. Keine biblische Lehre.
Welchen Ursprung hat die Dreieinigkeitslehre?
Die New Encyclopædia Britannica sagt: „Weder das Wort Trinität noch die Lehre als solche erscheint im Neuen Testament, noch beabsichtigten Jesus und seine Nachfolger, dem Schema Israel im Alten Testament zu widersprechen: ‚Höre, o Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr‘ (5. Mo. 6:4). ... Die Lehre entwickelte sich allmählich während mehrerer Jahrhunderte und löste viele Kontroversen aus. ... Gegen Ende des 4. Jahrhunderts ... nahm die Lehre von der Dreieinigkeit im wesentlichen die Form an, die sie bis heute bewahrt hat“ (1976, Micropædia, Bd. X, S. 126).
Die New Catholic Encyclopedia erklärt: „Die Formulierung ,ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden. Aber erst diese Formulierung kann eigentlich Anspruch auf die Bezeichnung Dreieinigkeitsdogma erheben. Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd“ (1967, Bd. XIV, S. 299).
In der Encyclopedia Americana lesen wir: „Das Christentum geht auf die jüdische Religion zurück, und die jüdische Religion war streng unitarisch [vertrat den Glauben, daß Gott e i n e Person ist]. Die Straße, die von Jerusalem nach Nizäa führte, kann man wohl kaum als gerade bezeichnen. Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war keineswegs ein Spiegelbild der frühchristlichen Lehre von der Natur Gottes; sie war eher eine Abweichung davon“ (1956, Bd. XXVII, S. 294L).
Im Nouveau Dictionnaire Universel wird gesagt: „Die Platonische Dreiheit — an sich nur eine Neuordnung älterer Dreiheiten, die auf frühe Völker zurückgehen — scheint die rationale philosophische Dreiheit von Eigenschaften zu sein, die die von den christlichen Kirchen gelehrten drei Hypostasen oder göttlichen Personen hervorbrachte. ... Diese Vorstellung des griechischen Philosophen [Plato, 4. Jahrhundert v. u. Z.] von der göttlichen Dreiheit ... kann man in allen alten [heidnischen] Religionen finden“ (Paris, 1865—1870, herausgegeben von M. Lachâtre, Bd. 2, S. 1467).
John L. McKenzie, SJ, sagt in seinem Werk Dictionary of the Bible: „Die Dreiheit der Personen in der Einheit der Natur wird mit den Ausdrücken ,Person‘ und ,Natur‘ definiert, bei denen es sich um g[riechische] philosophische Ausdrücke handelt; diese Ausdrücke erscheinen eigentlich nicht in der Bibel. Die trinitarischen Definitionen wurden nach ausgedehnten Kontroversen festgelegt, in denen diese und andere Ausdrücke wie ,Wesen‘ und ,Substanz‘ von einigen Theologen fälschlich auf Gott angewandt wurden“ (New York, 1965, S. 899).
Die Trinitarier geben zu, daß die Bibel weder das Wort „Trinität“ noch eine Aussage über das Trinitätsdogma enthält. Finden sich darin aber zumindest gewisse Anhaltspunkte für dieses Dogma?
Lehrt die Bibel, daß der „Heilige Geist“ eine Person ist?
Einzelne Texte, die vom heiligen Geist sprechen, scheinen eine gewisse Persönlichkeit anzudeuten. So wird der heilige Geist zum Beispiel als Helfer bezeichnet (griechisch: paráklētos; Tröster, Lu; Beistand, Br), der ‘lehrt’, ‘Zeugnis ablegt’, ‘redet’ und ‘hört’ (Joh. 14:16, 17, 26; 15:26; 16:13). Aber andere Texte sprechen davon, daß Menschen mit heiligem Geist „erfüllt“, einige damit ‘getauft’ oder ‘gesalbt’ wurden (Luk. 1:41; Mat. 3:11; Apg. 10:38). Diese Bezugnahmen auf den heiligen Geist passen gewiß nicht auf eine Person. Um zu verstehen, was die Bibel als Ganzes lehrt, muß man alle diese Texte in Betracht ziehen. Zu welchem vernünftigen Schluß kommt man dann? Daß in den zuerst angeführten Texten Gottes heiliger Geist, seine wirksame Kraft, durch eine Personifizierung versinnbildlicht wird, wie in der Bibel auch die Weisheit, die Sünde, der Tod, das Wasser und das Blut personifiziert werden. (Siehe auch Seite 174 unter dem Thema „Geist“.)
Die Heilige Schrift offenbart uns den persönlichen Namen des Vaters — Jehova. Wir erfahren daraus, daß Jesus Christus der Sohn ist. Aber nirgends wird darin der heilige Geist mit einem persönlichen Namen erwähnt.
In Apostelgeschichte 7:55, 56 wird berichtet, daß Stephanus eine Vision vom Himmel hatte, in der er ‘Jesus zur Rechten Gottes stehen’ sah. Stephanus sagte jedoch nichts davon, daß er den heiligen Geist sehe. (Siehe auch Offenbarung 7:10; 22:1, 3.)
In der New Catholic Encyclopedia wird folgendes Zugeständnis gemacht: „Aus den meisten Texten des N[euen] T[estaments] geht hervor, daß Gottes Geist nicht jemand, sondern etwas ist; dies ist besonders an dem Parallelismus zwischen dem Geist und der Kraft Gottes zu erkennen“ (1967, Bd. XIII, S. 575). Weiter heißt es darin: „Die Apologeten [das Christentum verteidigende griechische Schriftsteller des 2. Jahrhunderts] sprachen äußerst zögernd vom Geist, mit einer gewissen Zurückhaltung, ja man könnte sagen, ohne ihn als Person zu bezeichnen“ (Bd. XIV, S. 296).
Geht die Bibel mit denen einig, die lehren, daß der Vater und der Sohn keine voneinander getrennten, unterschiedlichen Personen seien?
Mat. 26:39 (EÜ): „Er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Wenn der Vater und der Sohn keine unterschiedlichen Personen wären, dann hätte ein solches Gebet keinen Sinn gehabt. Jesus hätte zu sich selbst gebetet, und sein Wille wäre zwangsläufig der Wille des Vaters gewesen.)
Joh. 8:17, 18 (EÜ): „[Jesus antwortete den jüdischen Pharisäern:] Auch in eurem Gesetz heißt es: Erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. Ich bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab.“ (Hier sprach Jesus eindeutig von sich selbst als einer vom Vater getrennten und verschiedenen Person.)
Siehe auch Seite 227, 228 unter „Jehova“.
Lehrt die Bibel, daß alle angeblich zur Dreieinigkeit Gehörenden ewig, ohne Anfang sind?
Kol. 1:15, 16 (EÜ): „Er [Jesus Christus] ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden.“ In welchem Sinne ist Jesus Christus „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“? (1) Verfechter der Dreieinigkeit behaupten, „Erstgeborener“ bedeute hier Erster (nach Rang), Vorzüglichster, Vornehmster; somit sei Christus nicht als ein Teil der Schöpfung zu verstehen, sondern als der Vornehmste im Vergleich zu denen, die erschaffen wurden. Angenommen, es verhält sich so und die Dreieinigkeitslehre stimmt, warum wird dann vom Vater und vom heiligen Geist nicht ebenfalls gesagt, sie seien die Erstgeborenen aller Schöpfung? Die Bibel wendet diesen Ausdruck nur auf den Sohn an. Gemäß der üblichen Bedeutung des Begriffs „Erstgeborener“ wird dadurch angezeigt, daß Jesus der älteste in der Familie der Söhne Jehovas ist. (2) Bevor der Ausdruck „der Erstgeborene [von etwas]“ in Kolosser 1:15 erscheint, kommt er bereits mehr als 30mal in der Bibel vor, und in jedem Fall, in dem er sich auf lebende Geschöpfe bezieht, ist damit ein und dasselbe gemeint: daß der Erstgeborene Teil der Gruppe ist. Der „Erstgeborene Israels“ ist einer der Söhne Israels; „der Erstgeborene Pharaos“ entstammt der Familie Pharaos; „die Erstgeborenen der Tiere“ sind selbst Tiere. Was veranlaßt dann einige, diesen Ausdruck in Kolosser 1:15 anders zu deuten? Etwa der biblische Sprachgebrauch, oder ist es eine von ihnen vertretene Glaubensansicht, die sie zu beweisen suchen? (3) Schließt Kolosser 1:16, 17 (EÜ) Jesus davon aus, erschaffen zu sein, wenn dort gesagt wird, „in ihm wurde alles erschaffen ...; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen“? Das griechische Wort, das hier mit „alles“ wiedergegeben wird, ist pánta, eine abgewandelte Form von pas. In Lukas 13:2 wird dieser Ausdruck in verschiedenen Bibelübersetzungen wie folgt wiedergegeben: „alle anderen“ (EÜ); „alle andern“ (SB, 1975); „alle übrigen“ (Rö, 1940). (Siehe auch Lukas 21:29, Lu, und Philipper 2:21, Rö.) In Übereinstimmung mit allen anderen Aussagen, die die Bibel über den Sohn macht, schreibt die NW dem Wort pánta in Kolosser 1:16, 17 dieselbe Bedeutung zu, weshalb es darin auszugsweise heißt: „Durch ihn sind alle anderen Dinge ... erschaffen worden ... Alle anderen Dinge sind durch ihn und für ihn erschaffen worden.“ Daraus geht hervor, daß er ein erschaffenes Wesen ist, ein Teil der von Gott hervorgebrachten Schöpfung.
Offb. 1:1; 3:14 (EÜ): „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat ... An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er, der ‚Amen‘ heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang [griechisch: archḗ] der Schöpfung Gottes.“ (Lu, Rö, JB, NW und andere lauten ähnlich.) Ist diese Wiedergabe korrekt? Einige sind der Ansicht, dies bedeute, daß der Sohn der „Anfänger der Schöpfung Gottes“ sei, ihr „Urheber“ oder „Ursprung“. Nach Langenscheidts Großwörterbuch Griechisch-Deutsch (Seite 110) ist die erste Bedeutung von archḗ jedoch „Anfang, Beginn“. Daraus ergibt sich die logische Schlußfolgerung, daß derjenige, von dem in Offenbarung 3:14 die Rede ist, eine Schöpfung, und zwar die erste Schöpfung Gottes, ist und daß er einen Anfang hatte. Vergleiche Sprüche 8:22, wo vom Sohn — wie viele Bibelkommentatoren sagen — als von der personifizierten Weisheit gesprochen wird. Gemäß EÜ, JB und Br wird von dem dort Sprechenden gesagt, er sei „geschaffen“.
Über den Messias heißt es in Micha 5:2 (Al) prophetisch, daß sein „Ausgang von Anbeginn ist, von Ewigkeit her“. In der EB (5:1) lautet dieser Text: „Seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“ Wird er dadurch Gott gleichgestellt? Es ist bemerkenswert, daß der hier mit „Tagen der Ewigkeit“ übersetzte hebräische Ausdruck in der EÜ mit „längst vergangenen Tagen“, bei Br mit „uralten Tagen“ und in der NW mit „unabsehbarer Zeit“ wiedergegeben wird. Im Lichte des bereits behandelten Textes aus Offenbarung 3:14 ist Micha 5:2 kein Beweis dafür, daß Jesus ohne Anfang war.
Lehrt die Bibel, daß keiner der angeblich zur Dreieinigkeit Gehörenden größer oder kleiner als die anderen ist, daß alle gleichrangig und allmächtig sind?
Mar. 13:32 (EÜ): „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ (Das wäre selbstverständlich nicht der Fall, wenn Vater, Sohn und heiliger Geist gleichrangig wären und nur eine Gottheit bilden würden. Und wenn, wie einige meinen, der Sohn durch seine menschliche Natur in seinem Wissen begrenzt war, so bleibt immer noch die Frage, warum es der heilige Geist nicht wußte.)
Mat. 20:20-23 (EÜ): „Die Frau des Zebedäus ... antwortete [Jesus]: Versprich, daß meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: ... Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.“ (Wie merkwürdig, wenn Jesus doch, wie behauptet wird, Gott wäre! Antwortete Jesus hier lediglich gemäß seiner „menschlichen Natur“? Ist diese Erklärung, zu der Trinitarier Zuflucht nehmen, wirklich haltbar, wenn sie doch sagen, Jesus sei ein „Gottmensch“ gewesen, das heißt Gott und Mensch, also weder nur Gott noch nur Mensch? Zeigt Matthäus 20:23 nicht vielmehr, daß der Sohn dem Vater nicht gleich ist, daß sich der Vater gewisse Rechte vorbehalten hat?)
Mat. 12:31, 32 (EÜ): „Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben. Auch dem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“ (Selbst wenn der heilige Geist eine Person und Gott wäre, so widerspricht doch dieser Text eindeutig der Dreieinigkeitslehre, weil daraus hervorgeht, daß der heilige Geist in gewisser Hinsicht größer ist als der Sohn. Statt dessen zeigen die Worte Jesu, daß der Vater — zu dem der „Geist“ gehört — größer ist als Jesus, der Sohn des Menschen.)
Joh. 14:28 (EÜ): „[Jesus sagte:] Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.“
1. Kor. 11:3 (EÜ): „Ihr sollt aber wissen, daß Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.“ (Es ist daher ganz offensichtlich, daß Christus nicht Gott ist und daß Gott einen höheren Rang einnimmt als Christus. Man sollte auch beachten, daß diese Worte um das Jahr 55 u. Z. niedergeschrieben wurden, also etwa 22 Jahre nach Jesu Rückkehr in den Himmel. Die darin zum Ausdruck kommende Wahrheit bezieht sich somit auf das Verhältnis zwischen Gott und Christus im Himmel.)
1. Kor. 15:27, 28 (EÜ): „Sonst hätte er ihm [Jesus] nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen, der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.“
Sowohl das hebräische Wort Schaddáj als auch das griechische Wort Pantokrátōr werden mit „Allmächtiger“ übersetzt, und beide werden wiederholt auf Jehova, den Vater, angewandt (2. Mo. 6:3; Offb. 19:6). Doch keines dieser Wörter wird jemals für den Sohn oder den heiligen Geist gebraucht.
Lehrt die Bibel, daß jeder der angeblich zur Dreieinigkeit Gehörenden Gott ist?
Jesus sagte im Gebet: „Vater ... Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“ (Joh. 17:1-3, EB; Kursivschrift von uns). (Die meisten Übersetzungen verwenden hier in bezug auf den Vater den Ausdruck „allein wahrer Gott“. In der EÜ heißt es „einzig wahrer Gott“. Kann er der „allein wahre Gott“ oder der „einzig wahre Gott“ sein, wenn es doch noch zwei andere gäbe, die Gott wären und den gleichen Rang hätten wie er? Demnach müssen alle anderen, die als „Götter“ bezeichnet werden, entweder falsche Götter sein oder lediglich ein Abbild des wahren Gottes.)
1. Kor. 8:5, 6 (EÜ): „Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt — und solche Götter und Herren gibt es viele —, so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.“ (Hier wird der Vater als der ‘eine Gott’ der Christen dargestellt, und es wird auch gezeigt, daß er einen anderen Rang einnimmt als Jesus Christus.)
1. Pet. 1:3 (EÜ): „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ (Selbst nach der Himmelfahrt Jesu spricht die Bibel wiederholt davon, daß der Vater „der Gott“ Jesu Christi ist. Gemäß Johannes 20:17 bezeichnete Jesus selber nach seiner Auferstehung den Vater als ‘meinen Gott’. Wie aus Offenbarung 3:12 zu entnehmen ist, gebrauchte er später, als er im Himmel war, wiederum denselben Ausdruck. Aber nirgends in der Bibel heißt es vom Vater, daß er den Sohn als „meinen Gott“ bezeichnete oder daß der Vater oder der Sohn den heiligen Geist „meinen Gott“ nannte.)
Kommentare zu Bibeltexten, die einige anführen, um zu beweisen, daß Christus Gott ist, sind auf Seite 241—245 unter dem Thema „Jesus Christus“ zu finden.
In dem Werk Schriften zur Theologie gibt Karl Rahner, SJ, zu: „Vom Geist wird θεός [Gott] noch gar nie gesagt“ und: „ὁ θεός [buchstäblich: der Gott] [wird] im N[euen] T[estament] vom πνεῦμα ἅγιον [heiligen Geist] nie ausgesagt“ (Zürich 1954, Bd. I, S. 156, 162).
Bilden die Bibeltexte, die die Dreieinigkeitsverfechter verwenden, um ihre Lehre zu stützen, eine gutfundierte Grundlage für das Dogma?
Wer wirklich die Wahrheit über Gott wissen möchte, durchforscht die Bibel nicht in der Hoffnung, einen Text zu finden, den er seiner bisherigen Ansicht entsprechend deuten kann. Er wird vielmehr wissen wollen, was Gottes Wort wirklich sagt. Er mag zwar auf einige Texte stoßen, die seiner Meinung nach verschieden ausgelegt werden können, wenn sie aber mit anderen Bibeltexten über dasselbe Thema verglichen werden, wird ihre Bedeutung klar. Es sei im voraus bemerkt, daß in den meisten Texten, die als „Beweis“ für die Dreieinigkeit angeführt werden, eigentlich nur zwei, nicht drei Personen erwähnt werden. Demnach würden diese Texte, selbst wenn die trinitarische Erklärung richtig wäre, nicht beweisen, daß die Bibel die Dreieinigkeit lehrt. Man beachte folgende Beispiele:
(Wenn nicht anders angegeben, sind die nachstehenden Texte aus der Einheitsübersetzung zitiert.)
Texte, in denen ein Titel, der Jehova zusteht, angeblich oder tatsächlich auf Jesus Christus angewandt wird
Alpha und Omega: Wem steht dieser Titel tatsächlich zu? (1) Nach Offenbarung 1:8 Gott, dem Allmächtigen. (2) Viele Übersetzer der Offenbarung ins Hebräische erkannten an, daß es sich bei dem in Vers 8 Beschriebenen um Jehova handelt, und setzten dort den persönlichen Namen Gottes ein. (3) Offenbarung 21:6, 7 zeigt, daß Christen, die sich als Glaubenssieger erweisen, „Söhne“ dessen sind, der als das Alpha und Omega bekannt ist. Das wird nirgends von dem Verhältnis der geistgezeugten Christen zu Jesus Christus gesagt. Jesus bezeichnete sie stets als seine „Brüder“ (Heb. 2:11; Mat. 12:50; 25:40). Diese „Brüder“ Jesu werden indes als „Söhne Gottes“ bezeichnet (Gal. 3:26; 4:6). (4) In der GN 82 ist in Offenbarung 22:10 der Name Jesus eingefügt, wodurch der Anschein erweckt wird, daß sich das in Vers 13 erwähnte Alpha und Omega auf ihn bezieht. Im Griechischen erscheint der Name Jesus dort aber nicht und fehlt daher in anderen Übersetzungen. (5) In Offenbarung 22:13 wird vom Alpha und Omega auch gesagt, es sei „der Erste und der Letzte“, und dieser Ausdruck wird in Offenbarung 1:17, 18 auf Jesus Christus angewandt. Doch der Ausdruck „Apostel“ wird ebenfalls sowohl auf Jesus Christus als auch auf einige seiner Nachfolger angewandt. Ist das aber ein Beweis dafür, daß es sich dabei um ein und dieselbe Person handelt oder daß diese Personen gleichrangig sind? (Heb. 3:1). All das läßt darauf schließen, daß sich der Titel „Alpha und Omega“ auf den allmächtigen Gott, den Vater, bezieht, nicht auf den Sohn.
Retter: Wiederholt wird Gott in der Bibel als Retter bezeichnet. In Jesaja 43:11 sagt Gott sogar: „Außer mir gibt es keinen Retter“. Aber auch Jesus wird als Retter bezeichnet. Soll das bedeuten, daß Gott und Jesus derselbe sind? Keineswegs. Titus 1:3, 4 spricht von ‘Gott, unserem Retter’, und dann von „Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter“. Somit sind beide Personen Retter. Judas 25 (Br) zeigt die Verbindung, wenn dort gesagt wird: „Gott, der durch unsern Herrn Jesus Christus unser Retter ist“ (Kursivschrift von uns). (Siehe auch Apostelgeschichte 13:23.) In Richter 3:9 wird dasselbe hebräische Wort (mōschía‛, übersetzt mit „Retter“ oder „Befreier“), das in Jesaja 43:11 verwendet wird, auf Othniel, einen Richter in Israel, angewandt, was aber bestimmt nicht bedeutet, daß Othniel Jehova war. Wenn man Jesaja 43:1-12 im Zusammenhang liest, wird die Bedeutung von Vers 11 klar: Jehova allein brachte Israel Rettung oder Befreiung — nicht irgendein Gott der Nachbarnationen.
Gott: Jehova sagt in Jesaja 43:10: „Vor mir wurde kein Gott erschaffen, und auch nach mir wird es keinen geben.“ Muß Jesus Christus demnach Jehova sein, weil er in Jesaja 9:5 (NW:9:6) prophetisch „Starker Gott“ genannt wird? Wiederum sagt der Kontext nein. Keine der götzendienerischen Heidennationen hatte vor Jehova einen Gott geschaffen, weil vor ihm niemand existiert hatte. Auch könnte niemand in der Zukunft einen wahren, lebendigen Gott erschaffen, der in der Lage wäre zu prophezeien (Jes. 46:9, 10). Das heißt jedoch nicht, daß Jehova niemals jemand hervorbrachte, der zu Recht als Gott bezeichnet wird (Ps. 82:1, 6; Joh. 1:1, NW). In Jesaja 10:21 wird Jehova genau wie Jesus Christus in Jesaja 9:5 (NW:9:6) als „Starker Gott“ bezeichnet; aber nur Jehova wird „Gott, der Allmächtige“, genannt (1. Mo. 17:1).
Wenn ein bestimmter Titel oder eine Bezeichnung in der Bibel an mehr als einer Stelle zu finden ist, sollte man nicht vorschnell folgern, daß sie sich immer auf dieselbe Person beziehe. Sonst müßte man nämlich zu dem Schluß kommen, daß Nebukadnezar Jesus Christus war, weil beide „König der Könige“ genannt werden (Dan. 2:37; Offb. 17:14), und daß Jesu Jünger eigentlich Jesus Christus waren, weil sowohl die Jünger als auch Jesus „das Licht der Welt“ genannt werden (Mat. 5:14; Joh. 8:12). Wir sollten stets den Kontext berücksichtigen und auch andere Stellen in der Bibel in Betracht ziehen, wo derselbe Ausdruck erscheint.
Passagen aus den Hebräischen Schriften, die sich eindeutig auf Jehova beziehen, von inspirierten Bibelschreibern aber auf Jesus Christus angewandt wurden
Warum werden in Johannes 1:23 die Worte aus Jesaja 40:3 zitiert und auf die Tätigkeit Johannes’ des Täufers als Wegbereiter Jesu Christi angewandt, wenn doch in Jesaja 40:3 eindeutig gesagt wird, daß der Weg für Jehova vorbereitet werden soll? Weil Jesus seinen Vater repräsentierte. Er kam im Namen seines Vaters und hatte die Gewißheit, daß sein Vater stets mit ihm war, weil er das tat, was seinem Vater wohlgefällig war (Joh. 5:43; 8:29).
Warum werden die Worte aus Psalm 102:25-27 in Hebräer 1:10-12 auf den Sohn angewandt, während der Psalmist sie doch offensichtlich an Gott gerichtet hatte? Weil es kein anderer als der Sohn war, durch den Gott die vom Psalmisten beschriebenen Schöpfungswerke ausführte. (Siehe Kolosser 1:15, 16; Sprüche 8:22, 27-30.) In Hebräer 1:5b wird 2. Samuel 7:14 zitiert und auf den Sohn Gottes angewandt. Dieser Text erfüllte sich zwar zunächst an Salomo, später aber an Jesus Christus, doch das bedeutet nicht, daß Salomo und Jesus ein und dieselbe Person waren. Jesus ist ‘größer als Salomo’ und führt ein Werk aus, das durch Salomos Werk vorgeschattet wurde (Luk. 11:31, Pe).
Bibeltexte, in denen Vater, Sohn und „Heiliger Geist“ zusammen erwähnt werden
Beispiele dafür sind Matthäus 28:19 und 2. Korinther 13:14. Doch diese Texte sagen weder, daß Vater, Sohn und „Heiliger Geist“ gleichrangig oder gleich ewig seien, noch daß sie alle Gott seien. Die bereits auf Seite 92—96 angeführten Schriftbeweise führen Gründe gegen eine solche Interpretation dieser Texte an.
In McClintocks und Strongs Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature wird die Dreieinigkeitslehre zwar verteidigt, aber in bezug auf Matthäus 28:18-20 heißt es darin: „Dieser Text an sich wäre jedoch weder ein eindeutiger Beweis für die substantielle Identität der drei erwähnten Personen noch für ihre Gleichheit oder Göttlichkeit“ (Nachdruck 1981, Bd. X, S. 552). In bezug auf andere Texte, in denen die drei ebenfalls zusammen erwähnt werden, gibt die Cyclopedia zu, daß sie an sich „unzureichend“ seien, um die Dreieinigkeit zu beweisen. (Vergleiche 1. Timotheus 5:21, wo Gott, Christus und die Engel zusammen erwähnt werden.)
Texte aus den Hebräischen Schriften, in denen bestimmte Substantive im Plural auf Gott angewandt werden
In 1. Mose 1:1 wird mit dem Titel „Gott“ das Wort ’Elohím, das im Hebräischen im Plural steht, wiedergegeben. Verfechter der Dreieinigkeit deuten dies als einen Hinweis auf die Dreieinigkeit. Der Text aus 5. Mose 6:4 soll nach ihrer Erklärung die Einheit der Glieder der Dreifaltigkeit andeuten, weil es dort heißt: „Der Herr, unser Gott [’Elohím], ist e i n Herr“ (ZB).
Die hier im Hebräischen verwandte Pluralform des Substantivs ist der Majestäts- oder Hoheitsplural. (Siehe Jenni/Westermann, Theologisches Handwörterbuch zum Alten Testament, Bd. I, Sp. 153; ferner Wilhelm Gesenius’ Hebräische Grammatik, völlig umgearbeitet von E. Kautzsch, 28. Auflage, 1909, § 124g.) Sie vermittelt keineswegs den Gedanken einer Pluralität von Personen in einer Gottheit. In ähnlichem Sinne wird in Richter 16:23, wo der falsche Gott Dagon erwähnt wird, eine Form des Titels ’elohím gebraucht; das dazugehörige Verb steht im Singular und zeigt so den Bezug auf einen einzigen Gott. In 1. Mose 42:30 wird Joseph als der „Herr“ (’adhonḗ, Hoheitsplural) von Ägypten bezeichnet.
Die griechische Sprache kennt keinen „Majestäts- oder Hoheitsplural“. Daher gebrauchten die Übersetzer der Septuaginta in 1. Mose 1:1 ho Theós (Gott, Singular) als Äquivalent für ’Elohím. In Markus 12:29, wo eine Antwort Jesu wiedergegeben wird, in der er 5. Mose 6:4 zitierte, wird ebenfalls die griechische Singularform ho Theós verwendet.
Der hebräische Text enthält in 5. Mose 6:4 zweimal das Tetragrammaton, weshalb es eigentlich heißen sollte: „Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova“ (NW). Die Nation Israel, der dies gesagt wurde, glaubte nicht an einen dreieinigen Gott. Die Babylonier und Ägypter beteten Göttertriaden an, aber den Israeliten wurde klargemacht, daß sich Jehova von diesen Göttern unterschied.
Texte, aus denen man unterschiedliche Schlüsse ziehen kann, je nachdem, was für eine Bibelübersetzung man benutzt
Welche Wiedergabe ist korrekt, wenn die Grammatik zuläßt, daß ein Text unterschiedlich übersetzt wird? Diejenige, die mit dem übrigen Text der Bibel in Übereinstimmung ist. Wenn jemand andere Teile der Bibel ignoriert und seine Ansicht auf eine bevorzugte Wiedergabe eines bestimmten Verses stützt, dann spiegelt sein Glaube in Wirklichkeit nicht das Wort Gottes wider, sondern seine eigenen Gedanken und die Gedanken anderer unvollkommener Menschen.
Die EÜ lautet: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott.“ (Lu, JB, Br, Rö verwenden ähnliche Formulierungen.) In der NW heißt es dagegen: „Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war im Anfang bei GOTT.“
Welche Übersetzung von Johannes 1:1, 2 ist gemäß dem Kontext richtig? Johannes 1:18 lautet: „Niemand hat Gott je gesehen.“ Vers 14 sagt ganz deutlich: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“ In den Versen 1 und 2 heißt es außerdem, daß das Wort im Anfang „bei Gott“ war. Kann man bei jemand sein und gleichzeitig dieser Jemand selbst sein? In Johannes 17:3 redet Jesus den Vater als den „einzigen wahren Gott“ an; somit spiegelt Jesus als „ein Gott“ lediglich die göttlichen Eigenschaften seines Vaters wider (Heb. 1:3).
Ist die Wiedergabe „ein Gott“ mit den Regeln der griechischen Grammatik vereinbar? Einige Nachschlagewerke treten nachdrücklich dafür ein, daß der griechische Text mit „das Wort war Gott“ übersetzt werden müsse. Aber dem stimmen durchaus nicht alle zu. Philip B. Harner sagte in seinem Artikel „Qualitative Anarthrous Predicate Nouns: Mark 15:39 and John 1:1“, daß derartige Nebensätze, wie der in Johannes 1:1, „mit einem artikellosen Prädikat vor dem Verb in erster Linie eine Eigenschaftsbezeichnung darstellen. Sie zeigen, daß der logos die Natur des theos hat.“ Er schlägt vor: „Der Nebensatz kann vielleicht mit ‚das Wort hat dieselbe Natur wie Gott‘ übersetzt werden“ (Journal of Biblical Literature, 1973, S. 85, 87). Daß in der betreffenden Bibelstelle im Griechischen das Wort theós in seinem zweiten Vorkommen ohne den bestimmten Artikel (ho) erscheint und im Satz vor das Verb gesetzt wurde, ist also von Bedeutung. Interessanterweise fügen Übersetzer, die darauf bestehen, Johannes 1:1 mit „das Wort war Gott“ zu übersetzen, bei ihrer Wiedergabe anderer Passagen, in denen singularische artikellose Prädikatsnomen dem Verb vorangehen, ohne Zögern den unbestimmten Artikel (ein) hinzu. So heißt es in der EÜ und der Rö in Johannes 6:70, Judas Iskariot sei „ein Teufel“, und in Johannes 9:17, Jesus sei „ein Prophet“.
John L. McKenzie, SJ, sagt in seinem Dictionary of the Bible: „Johannes 1:1 müßte genaugenommen lauten: ‚Das Wort war bei dem Gott [= dem Vater], und das Wort war ein göttliches Wesen‘ “ (Klammern von ihm; veröffentlicht mit Nihil obstat und Imprimatur) (New York, 1965, S. 317).
In Übereinstimmung damit geben einige Übersetzer den Text wie folgt wieder: „Das Wort war selbst göttlichen Wesens“ (Stage), „Und Gott (= göttlichen Wesens) war das Wort“ (Me), „Und ein Gott war der Logos“ (Jürgen Becker, Das Evangelium nach Johannes, Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament, Band 4/1), „Ein Gott (oder: Gott von Art) war das Wort“ (NTD, Das Evangelium nach Johannes, übersetzt und erklärt von Siegfried Schulz). Ludwig Thimme gibt ihn folgendermaßen wieder: „Und Gott von Art war das Wort.“ Das „Wort“ (das Jesus Christus wurde) als „einen Gott“ zu bezeichnen ist in Übereinstimmung mit dem Gebrauch dieses Wortes in der Bibel. Zum Beispiel spricht Psalm 82:1-6 von menschlichen Richtern in Israel als von „Göttern“ (hebräisch: ’elohím; griechisch: theói, in Johannes 10:34), weil sie Vertreter Jehovas waren und nach seinem Gesetz Recht sprechen mußten.
Siehe auch NW mit Studienverweisen, Anhang, 6A.
Die EÜ lautet: „Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich [griechisch: egṓ eimí].“ (Auch EB, Rö, Al, JB, Br, Lu sagen „bin ich“. Gewisse englische Übersetzungen verwenden sogar Großbuchstaben, um den Gedanken eines Titels zu vermitteln. Sie versuchen so, den Ausdruck mit 2. Mose 3:14 zu verbinden, wo Gott gemäß ihrer Übersetzung sich den Titel „Ich bin“ gibt.) In der NW heißt es jedoch im zweiten Teil von Johannes 8:58: „Ehe Abraham ins Dasein kam, bin ich gewesen.“ (Den gleichen Gedanken vermittelt der Wortlaut in den Übersetzungen von Stage, Pfä und in der GN 82.)
Welche Übersetzung stimmt nun mit dem Kontext überein? Die Frage der Juden (Vers 57), auf die Jesus antwortete, hatte mit seinem Alter zu tun, nicht mit seiner Identität. Jesu Antwort bezog sich daher logischerweise auf sein Alter, die Dauer seiner Existenz. Interessanterweise hat man sich noch nie bemüht, egṓ eimí als Titel auf den heiligen Geist anzuwenden.
In dem Buch A Grammar of the Greek New Testament in the Light of Historical Research von A. T. Robertson heißt es: „Das Verb [eimí] ... Manchmal wird es wie andere Verben als Prädikat gebraucht und hat den Sinn von Existenz, wie in [egṓ eimí] (Joh. 8:58)“ (Nashville, Tenn., 1934, S. 394).
Siehe auch NW mit Studienverweisen, Anhang, 6F.
In der JB lautet der Text: „Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, über die der Heilige Geist euch zu Bischöfen bestellt hat, die Kirche Gottes zu weiden, die er sich mit seinem eigenen Blute erworben hat.“ (Thi, Lu, Rö verwenden ähnliche Formulierungen.) In der NW lautet der letzte Teil des Verses jedoch: „... dem Blut seines eigenen Sohnes.“ (Die EÜ lautet ähnlich. In der JB heißt es im Haupttext zwar „mit seinem eigenen Blute“, aber in der Fußnote wird dazu folgendes gesagt: „Schwierige Wendung, die manchmal so wiedergegeben wird: ‚die er sich mit dem Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.‘ “ In der EB heißt es einfach „das Blut seines Eigenen“.)
Welche Übersetzungen stimmen aber mit 1. Johannes 1:7 überein, wo gesagt wird: „Das Blut seines [Gottes] Sohnes Jesus reinigt uns von aller Sünde.“? (Siehe auch Offenbarung 1:4-6.) Sandte Gott gemäß Johannes 3:16 seinen einziggezeugten Sohn, oder kam er selbst als Mensch, damit wir ewiges Leben haben könnten? Nicht Gottes Blut wurde vergossen, sondern das seines Sohnes.
Siehe auch NW mit Studienverweisen, Anhang, 6C.
In der EÜ heißt es: „Sie haben die Väter, und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.“ (Lu, Br lauten ähnlich.) In der NW heißt es dagegen im letzten Teil des Verses: „Von denen der Christus dem Fleische nach abstammt: Gott, der über allen ist, sei gesegnet immerdar. Amen.“ (ZB, EÜ, Fußn., GN 82, Thi haben einen ähnlichen Wortlaut.)
Heißt es in diesem Vers, daß Christus „über allem“ steht und daher Gott ist? Oder wird auf Gott und Christus als voneinander getrennte Personen Bezug genommen und gesagt, daß Gott „über allem“ steht? Welche Wiedergabe von Römer 9:5 stimmt mit Römer 15:5, 6 überein, wo zunächst zwischen Gott und Jesus unterschieden wird und der Leser dann aufgefordert wird, „Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde“ zu preisen? (Siehe auch 2. Korinther 1:3 und Epheser 1:3.) Man beachte, was in Römer, Kapitel 9 weiter gesagt wird. Die Verse 6-13 zeigen, daß die Erfüllung des göttlichen Vorsatzes nicht von der Vererbung gemäß dem Fleische abhängt, sondern vom Willen Gottes. Um die Tatsache zu unterstreichen, daß Gott über allem steht, wird in den Versen 14-18 Gottes Botschaft an Pharao erwähnt, die in 2. Mose 9:16 aufgezeichnet ist. In den Versen 19-24 wird Gottes Erhabenheit ferner durch den Vergleich mit einem Töpfer und den von ihm hergestellten Tongefäßen veranschaulicht. Wie passend ist daher, was der Vers 5 (NW) ausdrückt: „Gott, der über allen ist, sei gesegnet immerdar. Amen.“!
Das Theologische Begriffslexikon zum Neuen Testament erklärt: „Umstritten ist Röm. 9, 4f. [d. h. Vers 4 u. 5] ... Es liegt nahe und ist sprachlich durchaus möglich, die Aussage auf Christus zu beziehen. Aber auch dann wäre Christus nicht unbedingt Gott gleichgesetzt, sondern nur als ein Wesen göttlicher Art gekennzeichnet; denn das Wort ϑεός [theọs] steht ohne Artikel. ... sehr viel wahrscheinlicher ist [die Erklärung], daß hier eine Doxologie auf Gott vorliegt“ (Studien-Ausgabe, Bd. I, Wuppertal, 1977, S. 606).
Siehe auch NW mit Studienverweisen, Anhang, 6D.
Lu lautet: „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein.“ (Br verwendet eine ähnliche Formulierung. Zi sagt: „Er ... hielt sein Vorrecht nicht fest, Gott gleich zu sein.“) In der NW lautet der Vers 6: „Der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung [griechisch: harpagmón] in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein.“ (Rei, Pfä, Thi geben denselben Gedanken wieder.)
Welche Übersetzung stimmt mit dem Kontext überein? In Vers 5 wird Christen geraten, Christus in der hier besprochenen Weise nachzuahmen. Könnten sie aufgefordert werden, es „nicht für einen Raub“ zu betrachten, „Gott gleich zu sein“, sondern als ihr Recht? Sicherlich nicht! Sie können jedoch jemand nachahmen, der „keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein“ (NW). (Vergleiche 1. Mose 3:5.) Eine solche Übersetzung stimmt auch mit dem überein, was Jesus Christus sagte: „Der Vater ist größer als ich“ (Joh. 14:28).
The Expositor’s Greek Testament sagt: „Es gibt keine Textstelle, wo ... [harpázō] oder irgendwelche seiner Ableitungen [einschließlich harpagmón] den Sinn von ,im Besitz behalten‘, ,zurückbehalten‘ hat. Es scheint ausnahmslos ,an sich reißen‘, ,sich gewaltsam nehmen‘ zu bedeuten. Es ist somit nicht zulässig, vom wahren Sinn ,greifen nach‘ abzuschweifen und ihm die völlig andere Bedeutung ,festhalten‘ zu geben.“ (Grand Rapids, Mich., 1967, herausgegeben von W. Robertson Nicoll, Bd. III, S. 436, 437).
Bei Lu heißt es: „Denn in ihm [Christus] wohnt die ganze Fülle der Gottheit [griechisch: theótētos] leibhaftig.“ (EÜ, Rö, SB, Al, JB vermitteln einen ähnlichen Gedanken.) In der NW heißt es dagegen: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der göttlichen Wesensart körperlich.“ (Bei Alb heißt es „göttlichen Wesens“ und im NT 68 sowie bei Zi „Wesen Gottes“ statt „Gottheit“. Vergleiche 2. Petrus 1:4.)
Zugegeben, nicht alle interpretieren Kolosser 2:9 gleich. Aber welche Wiedergabe stimmt mit dem übrigen Inhalt des inspirierten Briefes an die Kolosser überein? Hat Christus etwas in sich, was ihm eigen ist, weil er Gott ist, Teil einer Dreieinigkeit? Oder ist die „Fülle“, die in ihm wohnt, etwas, was aufgrund der Entscheidung eines anderen sein eigen wurde? Nach Kolosser 1:19 (Br, JB) wohnte alle Fülle in Christus, weil es ‘Gott gefiel’. Thi sagt, daß es „nach Gottes Ratschluß“ geschah.
Man beachte den Kontext von Kolosser 2:9: In Vers 8 werden die Leser davor gewarnt, sich von Personen verführen zu lassen, die für die Philosophie und für menschliche Traditionen eintreten. Es wird ihnen auch gesagt, daß in Christus „verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“; sie werden ferner aufgefordert: „Lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben“ (Vers 3, 6, 7, Lu). In ihm, nicht in den Begründern oder Lehrern menschlicher Philosophien wohnt eine bestimmte kostbare „Fülle“. Sagt der Apostel Paulus hier, daß die „Fülle“, die in Christus ist, ihn zu Gott selbst macht? Nicht gemäß Kolosser 3:1, wo von Christus gesagt wird, daß er „zur Rechten Gottes sitzt“ (EÜ; siehe auch JB, Br, EB).
Gemäß dem Handwörterbuch der griechischen Sprache von Franz Passow bedeutet theótēs (die Grundform, von der theótētos abgeleitet wird) „Göttlichkeit, göttliches Wesen“ (1847, Nachdruck 1970, Bd. 1, S. 1394). Jesu „Göttlichkeit“ oder „göttliches Wesen“ macht ihn als Sohn Gottes dem Vater nicht gleichrangig und auch nicht gleich ewig, ebensowenig wie das „Menschsein“ oder das „menschliche Wesen“ bedeutet, daß alle Menschen gleichrangig oder gleichaltrig sind.
Die EÜ lautet: „Während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.“ (Ähnliche Formulierungen findet man in der JB, EB, bei Rö.) In der NW heißt es dagegen: „Während wir auf die beglückende Hoffnung und das Offenbarwerden der Herrlichkeit des großen Gottes und des Retters von uns, Christus Jesus, warten.“ (Die Übersetzungen von Al, Br lauten ähnlich.)
Welche Übersetzung stimmt mit Titus 1:4 überein, wo von „Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Retter“, gesprochen wird? Die Heilige Schrift bezeichnet Gott zwar auch als einen Retter, aber dieser Text macht einen deutlichen Unterschied zwischen ihm und Christus Jesus, durch den Gott für die Rettung sorgt.
Einige argumentieren, Titus 2:13 würde andeuten, daß Christus sowohl Gott als auch Retter sei. Interessanterweise geben die JB, EB, Rö und Alb Titus 2:13 auf eine Weise wieder, die eine solche Auslegung zulassen würde, aber bei der Übersetzung von 2. Thessalonicher 1:12 ging man nicht nach der gleichen Regel vor. Henry Alford erklärt in seinem Werk The Greek Testament: „Ich möchte behaupten, daß ... [eine Wiedergabe, die in Titus 2:13 zwischen Gott und Christus einen deutlichen Unterschied macht] alle grammatischen Forderungen des Satzes erfüllt: Sie ist, sowohl was den Aufbau als auch den Kontext betrifft, sogar einleuchtender und entspricht viel eher der Schreibweise der Apostel“ (Boston, 1877, Bd. III, S. 421).
Siehe auch NW mit Studienverweisen, Anhang, 6E.
In der EÜ heißt es: „Von dem Sohn aber: Dein Thron, o Gott, steht für immer und ewig.“ (Alb, Br, Al, Rö und die ZB und JB lauten ähnlich.) In der NW heißt es dagegen: „Aber mit Bezug auf den Sohn: ,Gott ist dein Thron für immer und ewig.‘ “ (Pfä gibt den gleichen Gedanken wieder.)
Welche Wiedergabe stimmt mit dem Kontext überein? Die vorhergehenden Verse zeigen, daß Gott spricht, daß er also nicht der Angesprochene ist; in den nachfolgenden Versen findet man den Ausdruck „Gott, dein Gott“, wodurch gezeigt wird, daß der Angesprochene nicht Gott, der Höchste, sondern ein Anbeter dieses Gottes ist. In Hebräer 1:8 werden Worte aus Psalm 45:6 angeführt, die ursprünglich an einen menschlichen König von Israel gerichtet waren. Offensichtlich betrachtete der Schreiber dieses Psalms jenen menschlichen König nicht als Gott, den Allmächtigen. Nach Pa (1962) lautet Psalm 45:7 (45:6): „Dein Thron bleibt wie Gottes Thron.“ (Me sagt: „Dein Thron, ein Gottesthron“; GN 82: „Dein Thron ist Gottes Thron.“) Von Salomo, der möglicherweise der ursprünglich in Psalm 45 angesprochene König war, wurde gesagt, er habe sich „auf den Thron Jehovas“ gesetzt (1. Chr. 29:23, NW). In Übereinstimmung damit, daß Gott der „Thron“ oder der Quell und Erhalter des Königtums Christi ist, geht aus Daniel 7:13, 14 und Lukas 1:32 hervor, daß Gott ihm Machtbefugnis überträgt.
In bezug auf die Verse 6 und 7 des 45. Psalms, die in Hebräer 1:8, 9 zitiert werden, erklärt der Bibelgelehrte B. F. Westcott: „Die LXX läßt zwei Wiedergaben zu: ... [ho theós] kann in beiden Fällen als Vokativ aufgefaßt werden (Dein Thron, o Gott, ... daher o Gott, dein Gott ...) oder im ersten Fall als Subjekt (oder Prädikat) (Gott ist dein Thron oder dein Thron ist Gott ...) und im zweiten Fall als Apposition ... zu [ho theós sou] (daher Gott, sogar dein Gott ...). ... Es ist höchst unwahrscheinlich, daß das im Original verwandte ... [’Elohím] an den König gerichtet ist. Die Wahrscheinlichkeit spricht daher gegen die Annahme, daß ... [ho theós] in der LXX ein Vokativ ist. Insgesamt gesehen scheint es somit das beste zu sein, den ersten Satzteil mit Gott ist dein Thron (oder dein Thron ist Gott) wiederzugeben, das heißt: ,Dein Königreich ist auf Gott, den unbeweglichen Felsen, gegründet‘ “ (The Epistle to the Hebrews, London, 1889, S. 25, 26).
Bei Al heißt es: „Denn drei sind, die Zeugnis geben im Himmel: der Vater, das Wort, und der heilige Geist; und diese drei sind e i n s. Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden: der Geist, und das Wasser, und das Blut; und diese drei sind e i n s.“ In der NW sowie in den meisten deutschen Übersetzungen fehlen die Worte „im Himmel: der Vater, das Wort, und der heilige Geist; und diese drei sind e i n s. Und drei sind, die Zeugnis geben auf Erden“. In der Echter-Bibel (kath.) erscheint zu diesem trinitarischen Text folgende Fußnote: „In 7b f drang eine ursprüngliche Randbemerkung — das sog. Comma Johanneum — in den Text des Briefes ein. Die Worte fehlen in allen griechischen Hss mit Ausnahme von vier aus dem 15./16. Jahrhundert ... Sehr wahrscheinlich waren sie zunächst an den Rand geschrieben, dann in den Schrifttext selbst aufgenommen worden, und zwar im 5. Jahrhundert in Bibel-Hss, die vornehmlich in Spanien und Afrika entstanden. Von da aus drang diese Glosse dann allmählich in alle lateinischen Bibeltexte ein.“
Siehe auch die Fußnoten in der JB; siehe ferner NW mit Studienverweisen, Anhang, 6B.
Andere Schriftstellen, von denen Verfechter der Dreieinigkeit behaupten, daß sie Elemente ihres Dogmas enthielten
Man beachte, daß sich der erste dieser Texte nur auf den Sohn bezieht; die anderen erwähnen den Vater und den Sohn; aber in keinem werden Vater, Sohn und „Heiliger Geist“ erwähnt, und es wird nirgendwo gesagt, daß sie einen einzigen Gott bilden.
Wollte Jesus damit sagen, daß er sich selbst von den Toten auferwecken würde? Ist damit gemeint, daß Jesus Gott ist, weil es in Apostelgeschichte 2:32 (EÜ) heißt: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt.“? Keineswegs. Solch eine Ansicht würde Galater 1:1 widersprechen, wo die Auferstehung Jesu dem Vater zugeschrieben wird, nicht dem Sohn. Nach dem Bericht in Lukas 8:48 gebrauchte Jesus eine ähnliche Ausdrucksweise, als er zu einer Frau sagte: „Dein Glaube hat dich gesund gemacht.“ Hatte sie sich selbst geheilt? Nein, die durch Christus wirkende Kraft Gottes hatte sie geheilt, weil sie Glauben hatte (Luk. 8:46; Apg. 10:38). Gleicherweise bildete der vollkommene Gehorsam, den Jesus als Mensch bewiesen hatte, die moralische Grundlage für den Vater, seinen Sohn von den Toten aufzuerwecken und ihn auf diese Weise als Sohn Gottes anzuerkennen. Weil Jesus sein ganzes Leben lang treu gewesen war, konnte richtigerweise gesagt werden, daß er selbst für seine Auferstehung verantwortlich war.
So sagt A. T. Robertson in seinem Werk Word Pictures in the New Testament: „Erinnern wir uns an [Johannes] 2:19, wo Jesus sagte: ,Und in drei Tagen werde ich ihn aufbauen.‘ Er meinte damit nicht, daß er sich selbst von den Toten auferwecken würde, unabhängig von seinem Vater als wirkender Kraft (Röm. 8:11)“ (New York, 1932, Bd. V, S. 183).
Meinte Jesus mit seinen Worten „Ich und der Vater sind eins“, daß sie einander gleich seien? Einige Verfechter der Dreieinigkeit bejahen dies. Aber in Johannes 17:21, 22 (EÜ) betete Jesus mit Bezug auf seine Nachfolger: „Alle sollen eins sein“ und fügte noch hinzu: „Denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind.“ In allen Fällen gebrauchte er dasselbe griechische Wort (hen) für „eins“. Jesu Jünger werden offensichtlich kein Teil der Dreieinigkeit. Sie bilden aber mit dem Vater und dem Sohn eine Einheit, was ihr Ziel betrifft, dieselbe Art von Einheit, durch die Gott und Christus miteinander vereint sind.
In welche Lage kommen diejenigen, die weiterhin an einen dreieinigen Gott glauben?
Dieser Glaube bringt sie in eine sehr gefährliche Lage. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Dreieinigkeitslehre von der Bibel nicht gestützt wird und daß sie auch mit den Lehren der Bibel unvereinbar ist. (Siehe die vorhergehenden Seiten.) Der wahre Gott wird durch sie in gröblicher Weise falsch dargestellt. Jesus Christus sagte jedoch: „Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh. 4:23, 24, EB). So stellte Jesus klar, daß diejenigen, deren Anbetung nicht ‘in Wahrheit’ erfolgt, das heißt nicht in Übereinstimmung mit der in Gottes eigenem Wort festgelegten Wahrheit, keine „wahrhaftigen Anbeter“ sind. Zu geistlichen Führern der Juden des 1. Jahrhunderts sagte Jesus: „Damit habt ihr Gottes Wort um eurer Überlieferung willen außer Kraft gesetzt. Ihr Heuchler! Der Prophet Jesaja hatte recht, als er über euch sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen“ (Mat. 15:6-9, EÜ). Das trifft auch genau auf diejenigen zu, die in der Christenheit heute menschliche Überlieferungen den unmißverständlichen Wahrheiten der Bibel vorziehen.
Das Athanasianische Glaubensbekenntnis besagt, daß die zur Dreieinigkeit gehörenden Personen „unermeßlich“ seien. Verfechter der Dreieinigkeit behaupten oft, die Dreieinigkeit sei ein „Geheimnis“. Bestimmt hatte Jesus nicht einen solchen dreieinigen Gott im Sinn, als er sagte: „Wir beten an, was wir kennen“ (Joh. 4:22, EÜ). Kennst du wirklich den Gott, den du anbetest?
Jeder von uns steht vor den ernsten Fragen: Lieben wir die Wahrheit aufrichtig? Möchten wir wirklich ein gutes Verhältnis zu Gott haben? Nicht jeder hat echte Liebe zur Wahrheit. Vielen bedeutet ein gutes Verhältnis zu ihren Verwandten und Bekannten mehr als die Liebe zur Wahrheit und zu Gott (2. Thes. 2:9-12; Joh. 5:39-44). Jesus sagte aber in einem inbrünstigen Gebet zu seinem himmlischen Vater: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Joh. 17:3, NW). Und in Psalm 144:15 (NW) heißt es treffend: „Glücklich ist das Volk, dessen Gott Jehova ist!“
Jemand könnte sagen:
„Glauben Sie an einen dreieinigen Gott?“
Darauf könnte man erwidern: „Dieser Glaube ist heutzutage weit verbreitet. Ist Ihnen aber bekannt, daß Jesus und seine Jünger etwas anderes lehrten? Daher beten wir den an, den Jesus anzubeten gebot.“ Dann könnte man hinzufügen: (1) „Jesus lehrte, daß folgendes Gebot das größte sei ... [Mar. 12:28-30].“ (2) „Jesus behauptete niemals, Gott gleich zu sein. Er sagte ... [Joh. 14:28].“ (3) „Welchen Ursprung hat denn die Dreieinigkeitslehre? Beachten Sie bitte, was bekannte Nachschlagewerke darüber sagen. [Siehe Seite 90, 91.]“
Oder man könnte sagen: „Nein. Wissen Sie, es gibt Bibeltexte, die ich mit diesem Glauben einfach nicht vereinbaren kann, zum Beispiel ... [Mat. 24:36]. Vielleicht können Sie mir das erklären.“ Dann könnte man hinzufügen: (1) „Wenn Sohn und Vater einander gleich sind, wie kommt es dann, daß der Vater gewisse Dinge weiß, die der Sohn nicht weiß?“ Wenn geantwortet wird, dies sei lediglich auf Jesu menschliche Natur zurückzuführen, könnte man fragen: (2) „Warum weiß es aber auch der heilige Geist nicht?“ (Wenn die Person wirklich aufrichtig an der Wahrheit interessiert ist, zeige man ihr, was die Bibel über Gott sagt [Ps. 83:18; Joh. 4:23, 24].)
Eine andere Möglichkeit wäre: „Wir glauben an Jesus Christus, aber nicht an einen dreieinigen Gott. Warum nicht? Weil wir das glauben, was der Apostel Petrus glaubte, der von Jesus sagte ... [Mat. 16:15-17].“
Ein weiterer Vorschlag: „Ich habe festgestellt, daß nicht jeder das gleiche meint, wenn er von der Dreieinigkeit spricht. Vielleicht könnte ich Ihre Frage besser beantworten, wenn ich wüßte, was Sie darunter verstehen.“ Dann könnte man hinzufügen: „Ich schätze Ihre Erklärung. Aber ich halte mich eben ausschließlich an das, was die Bibel lehrt. Haben Sie das Wort ‚Dreieinigkeit‘ oder ‚Dreifaltigkeit‘ je in der Bibel gelesen? ... [Verweise auf die Konkordanz in deiner Bibel.] Wird aber Christus in der Bibel erwähnt? ... Ja, und an ihn glauben wir. Beachten Sie bitte, daß hier in der Konkordanz unter dem Stichwort ‚Christus‘ zum Beispiel Matthäus 16:16 angeführt wird. [Lies.] Das glaube ich.“
Oder man könnte sagen (wenn die Person speziell auf Johannes 1:1 verweist): „Ich kenne diesen Vers. In einigen Bibelübersetzungen wird gesagt, Jesus sei ‚Gott‘, und andere sagen, er sei ‚ein Gott‘. Was hat das zu bedeuten?“ (1) „Könnte es etwas damit zu tun haben, daß es im nächsten Vers heißt, er sei ‚bei Gott‘ gewesen?“ (2) „Oder könnte es etwa mit der Erklärung zusammenhängen, die wir hier in Johannes 1:18 finden?“ (3) „Haben Sie sich schon gefragt, ob Jesus selbst jemand als Gott anbetet? [Joh. 20:17].“
„Glauben Sie an die Göttlichkeit Christi?“
Darauf könnte man erwidern: „Ja, natürlich. Aber vielleicht verstehe ich darunter nicht das gleiche wie Sie, wenn Sie von der ,Göttlichkeit Christi‘ reden.“ Dann könnte man hinzufügen: (1) „Warum sage ich das? Nun, in Jesaja 9:6 wird Jesus als ,Mächtiger Gott‘ bezeichnet, aber in der Bibel wird nur sein Vater als Gott, der Allmächtige, bezeichnet.“ (2) „Beachten Sie auch bitte, daß Jesus in Johannes 17:3 von seinem Vater als dem ‚allein wahren Gott‘ spricht. Somit ist Jesus höchstens ein Abbild des wahren Gottes.“ (3) „Was müssen wir tun, um Gott zu gefallen? [Joh. 4:23, 24].“