‘Glücklich sind die, die ausgeharrt haben’
1. Durch welche Situation auf der Erde hat sich seit 1914 Matthäus 24:3-8 erfüllt, und welche Behauptungen in bezug auf den Völkerbund und die Vereinten Nationen haben sich nicht bewahrheitet?
IN DEM Buch The Present Age (Das gegenwärtige Zeitalter) spricht Robert Nisbet von dem „fünfundsiebzigjährigen Krieg, der seit 1914 fast ununterbrochen angedauert hat“. Auch in der Prophezeiung Jesu Christi über die Zeit des Endes ist von „Kriegen und Kriegsberichten“ — Weltkriege inbegriffen — die Rede (Matthäus 24:3-8). 1920 gründete man den Völkerbund, „um Krieg für immer abzuwenden“. Wie kläglich diese Organisation doch versagte! 1945 wurden die Vereinten Nationen gegründet, „um künftigen Generationen die Geißel des Krieges zu ersparen“. Aber Max Harrelson schreibt in seinem Buch Fires All Around the Horizon (Feuer am ganzen Horizont): „Seit dem Zweiten Weltkrieg hat es kaum einen Tag gegeben, an dem nicht irgendwo gekämpft worden ist.“
2. Was fragt sich manch einer hinsichtlich der Weltverhältnisse, und welche Fragen sollten wir uns stellen?
2 Terrorismus und Gewalttätigkeit, Korruption und Armut, Drogen und Seuchen verschlimmern noch das traurige Bild. Manch einer fragt sich vielleicht: „Wie kann die Menschheit solch beunruhigende Verhältnisse weiterhin ertragen?“ Von noch größerer Bedeutung sind jedoch die Fragen: „Wie erträgt Gott die Schändung seiner irdischen Schöpfung?“ „Wie lange wird er noch zulassen, daß böse Menschen die Erde verderben und Schmach auf seinen kostbaren Namen bringen?“
3. (a) Welche Frage stellte der Prophet Jesaja, und warum? (b) Was antwortete Jehova, und was deutet dies in bezug auf unsere Zeit an?
3 Eine ähnliche Frage warf der Prophet Jesaja auf. Er wurde beauftragt, seinen Landsleuten eine Botschaft von Jehova zu verkündigen, doch wurde er auch darauf hingewiesen, daß man weder auf ihn noch auf Gott, der ihn sandte, hören würde. Deshalb stellte er die Frage: „Wie lange, o Jehova?“ Ja, wie lange würde Jesaja diesen halsstarrigen Israeliten zu predigen haben, und wie lange würde Jehova ihre beleidigende Weigerung, auf seine Botschaft zu hören, hinnehmen? Jehova antwortete: „Bis die Städte tatsächlich krachend in Trümmer zusammenstürzen, so daß sie ohne Bewohner sind, und die Häuser ohne Erdenmenschen sind und der Erdboden zu einer Einöde verwüstet worden ist“ (Jesaja 6:8-11). Auch heute erträgt Gott solche Schmähungen, bis seine bestimmte Zeit gekommen ist, das Gericht an der Welt zu vollstrecken, in der sich die treulose Christenheit als größter Übeltäter erwiesen hat.
4. Wozu führte das Ausharren Hiobs, und was ist uns aufgrund dessen heute sicher?
4 Jehova hat Satans Höhnen lange ertragen. Vor 3 600 Jahren bekundete Hiob Ausharren, indem er Satans herausfordernde Behauptung widerlegte, er könne in Prüfungen seine Lauterkeit nicht bewahren. Wie sehr doch Jehovas Herz dadurch erfreut wurde! (Hiob 2:6-10; 27:5; Sprüche 27:11). Jesu Halbbruder Jakobus erklärte später: „Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben. Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab, daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist.“ Ebenso ist denen, die heute mit Jehova ausharren, ein glücklicher Ausgang sicher (Jakobus 5:11).
5. Wie zeigte Jesus, daß Ausharren für Gottes Volk in der heutigen Zeit unerläßlich ist, und bei welcher Tätigkeit müßte es ausharren?
5 Jesus zeigte unmißverständlich, daß Ausharren für Gottes Volk in der heutigen Zeit unerläßlich ist. In seiner Prophezeiung über das Zeichen des „Abschlusses des Systems der Dinge“ sagte er: „Wer ... bis zum Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ Bei welcher Tätigkeit ausharren? Die anschließenden Worte Jesu enthalten die Antwort: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matthäus 24:3, 13, 14). Erst dann „wird das Ende kommen“. (Siehe auch Markus 13:10, 13; Lukas 21:17-19.)
Warum Jehova ausharrt
6. Inwiefern ist Jehova ein ausgezeichnetes Beispiel für Ausharren, und was ist ein Grund, weshalb Jehova ausgeharrt hat?
6 Der Apostel Paulus erklärte, daß „Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zorns, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete“ (Römer 9:22). Warum hat Jehova ausgeharrt und die fortwährende Existenz der Bösen, der Gefäße des Zorns, ertragen? Ein Grund ist, um den Nachweis zu erbringen, daß die vom Schöpfer des Menschen unabhängige Menschenherrschaft zum Scheitern verurteilt ist (Jeremia 10:23). In kurzem wird Gottes Souveränität gerechtfertigt werden, wenn er beweist, daß nur er Frieden, Eintracht und Glück für die Menschheitsfamilie herbeiführen kann, und zwar durch die Königreichsherrschaft Jesu (Psalm 37:9-11; 45:1, 6, 7).
7. Aus welchem weiteren Grund hat Jehova ausgeharrt, und welche Segnungen hat dies seit den 30er Jahren Millionen von Menschen eingetragen?
7 Des weiteren hat Jehova ausgeharrt, „damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte“ (Römer 9:23). Bei diesen Gefäßen der Barmherzigkeit handelt es sich um Gesalbte, die die Lauterkeit bewahren. Sie sind „aus den Menschen ... erkauft“ worden, um mit Christus Jesus in seinem himmlischen Königreich zu herrschen. Das Versiegeln der 144 000 erfolgte von der apostolischen Zeit an und geht nun zu Ende (Offenbarung 7:3; 14:1, 4). Und was ist heute zu beobachten? Zufolge des Ausharrens Jehovas sind seit den 30er Jahren Millionen weitere Menschen eingesammelt worden — eine „große Volksmenge ... aus allen Nationen“, die sich über die Aussicht freut, die abschließende Drangsal zu überleben und auf einer paradiesischen Erde ewiges Leben zu erlangen (Offenbarung 7:4, 9, 10, 13-17). Gehörst du zu dieser großen Volksmenge? Wenn ja, freust du dich dann nicht, daß Jehova die Anwesenheit von Gefäßen des Zorns bis jetzt ertragen hat? Du mußt jedoch weiterhin ausharren, wie Jehova ausgeharrt hat.
Ausharren belohnt
8. Warum bedürfen wir alle des Ausharrens, und auf wessen Beispiel sollten wir unseren Blick gerichtet halten?
8 Wir alle müssen ausharren, wenn wir die Erfüllung der Verheißungen empfangen wollen. Nach dem Hinweis auf diese grundlegende Wahrheit in Hebräer 10:36 geht der Apostel Paulus im einzelnen auf den bewährten Glauben und das Ausharren einer großen „Wolke von Zeugen“ der alten Zeit ein. Dann ermahnt er uns, „in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren [zu] laufen, während wir unseren Blick auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, Jesus, gerichtet halten. Für die vor ihm liegende Freude“ harrte Jesus in ganzherzigem Dienst aus und verlor nie den Lohn aus dem Auge. Wie sehr uns doch sein Beispiel in dem Entschluß auszuharren bestärkt! (Hebräer 12:1, 2).
9. Was haben die neuzeitlichen Beispiele des Ausharrens bewirkt?
9 Es gibt auch viele neuzeitliche Beispiele des Ausharrens. Vielleicht kennst du Brüder und Schwestern, die in hervorragender Weise ausgeharrt haben. Wie uns ihre Treue anspornt! Und jedes Jahr gehen mit den Berichten über die weltweite Tätigkeit der Zeugen Jehovas bei der Watch Tower Society weitere begeisternde Berichte über das Ausharren und die Lauterkeit unserer Brüder ein. Die Tabelle auf den vier folgenden Seiten vermittelt einen Überblick über das wunderbare Werk, das 1989 von den Zeugen verrichtet worden ist, während sie ‘ihrem Glauben Ausharren hinzugefügt haben’ (2. Petrus 1:5, 6).
Unser großartigstes Jahr
10. (a) In wie vielen Ländern und Inselgebieten ist 1989 die gute Botschaft vom Königreich gepredigt worden, und wie viele haben sich an diesem Werk beteiligt? (b) Wie viele Pioniere berichteten im Spitzenmonat, und wie viele Stunden wurden insgesamt im Predigtdienst verbracht?
10 Wie die vorausgehende Tabelle zeigt, ist in 212 Ländern und Inselgebieten Jehovas Königreich verkündigt worden. Hast du, lieber Wachtturm-Leser, das Vorrecht, einer der 3 787 188 zu sein, die sich an diesem wunderbaren Werk beteiligt haben? Warst du einer der 808 184, die im Spitzenmonat über ihren Dienst als Pionier berichteten? Ganz gleich, was du zu der Gesamtzahl von 835 426 538 im Dienstjahr 1989 im Predigtdienst verbrachten Stunden beigetragen hast, hast du Grund, dich zu freuen (Psalm 104:33, 34; Philipper 4:4).
11. (a) Welche Anzahl von Gedächtnismahlbesuchern am 22. März vergangenen Jahres ist ein Grund zur Freude, und warum? (b) Wie viele ließen sich taufen, und welche Länder ragen gemäß der Tabelle in dieser Hinsicht heraus?
11 Freue dich auch über die beeindruckende Zahl von 9 479 064 Personen, die am 22. März vergangenen Jahres bei der Feier zum Gedenken an den Tod Jesu weltweit anwesend waren. Das bedeutet, daß es 5 691 876 interessierte schafähnliche Menschen gibt, die als Königreichsverkündiger regelmäßig einen Anteil am Dienst für Jehova haben könnten, wenn es möglich wäre, sie liebevoll in die Hürde zu führen. Können wir dabei behilflich sein? (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9, 15). Viele haben bereits positiv reagiert, was an der großartigen Zahl von 263 855 im Dienstjahr 1989 neugetauften Zeugen zu erkennen ist.
12. Was geht aus der Tabelle nicht hervor (a) in bezug auf die Druckereien der Watch Tower Society? (b) in bezug auf die Zeitschriftenverbreitung und das Aufnehmen von Abonnements?
12 Es gibt auch einiges, was aus der Tabelle nicht hervorgeht. Der Durst nach Publikationen — Bibeln, Bücher, Broschüren und Zeitschriften — war nicht zu stillen. Aus diesem Grund verbrauchten die Wachtturm-Druckereien in New York 25 999 Tonnen Papier bei der Herstellung von 35 811 000 Bibeln, Büchern und Broschüren, eine Steigerung um 101 Prozent gegenüber dem Jahr 1988. In anderen großen Druckereien der Watch Tower Society — hauptsächlich in der Bundesrepublik Deutschland, in Italien und Japan — wurden zusätzliche Schichten eingelegt, um den „treuen und verständigen Sklaven“ im Austeilen der „Speise zur rechten Zeit“ zu unterstützen (Matthäus 24:45). Mehrere Länder berichteten, daß im April und Mai — als besonderer Nachdruck auf die Verbreitung der Wachtturm-Ausgaben über „Babylon die Große“ (Offenbarung 17:5) gelegt wurde — außergewöhnlich viele Zeitschriften abgegeben und Abonnements aufgenommen werden konnten. Im April dieses Jahres werden zweifellos viele Hilfspioniere zusammen mit anderen Zeugen in das weltweite Feld ausschwärmen, wodurch sich dieser Zeugnisfeldzug als der beste im Dienstjahr 1990 erweisen dürfte. (Vergleiche Jesaja 40:31; Römer 12:11, 12.)
13. Welche Länder werden in der Tabelle aufgeführt, die letztes Jahr fehlten? Erkläre es.
13 Sieh dir nochmals die Tabelle an. Findest du einige Länder, die letztes Jahr nicht namentlich aufgeführt waren? Aber ja! Polen und Ungarn, wo unser Werk vor kurzem gesetzlich anerkannt worden ist. Wir sind den Regierungen dieser Länder dankbar, daß sie nun Jehovas Zeugen solche Beachtung schenken. In dieser Hinsicht sind die Gebete der weltweiten Bruderschaft erhört worden, „damit wir weiterhin ein ruhiges und stilles Leben führen können in völliger Gottergebenheit und Ernsthaftigkeit“ (1. Timotheus 2:1, 2).
14. Erwähne einige bemerkenswerte Punkte in bezug auf die Bezirkskongresse „Gottergebenheit“ in Polen.
14 „Gottergebenheit“! Ja, im August konnten an drei Orten in Polen sogar die Bezirkskongresse „Gottergebenheit“ durchgeführt werden! Und als welch vorzügliche Gastgeber sich unsere 91 024 polnischen Brüder erwiesen! (Hebräer 13:1, 2, 16). Wie durch ein Wunder erhielten Zehntausende von Brüdern — Deutsche, Russen, Tschechen und andere — ein Visum, so daß sie kommen konnten, entweder mit dem Bus, mit der Eisenbahn oder sogar zu Fuß. Weitere Tausende kamen auf dem Luftweg vom amerikanischen Kontinent, aus Westeuropa und selbst aus so weiter Ferne wie von den pazifischen Inseln und aus Japan. Die riesigen Stadien, die unsere Brüder vorbildlich gesäubert hatten, waren kaum groß genug, um in Chorzów 65 710, in Poznań 40 442 und in Warschau 60 366 aufzunehmen — insgesamt 166 518 Anwesende! Auf jedem dieser drei Kongresse gab es bei der Taufe Freudentränen. In Poznań ließen sich ein 9jähriger und ein 90jähriger taufen; bei den drei Kongressen waren es insgesamt 6 093, darunter zahlreiche Jugendliche, von denen viele aus Ländern kamen, wo es heißt, die Religion sterbe mit der älteren Bevölkerung aus. Nicht so die wahre Religion, die sich auf Gottes Wort stützt! (Vergleiche Psalm 148:12, 13; Apostelgeschichte 2:41; 4:4.) Wie wunderbar ist doch das Ausharren unserer Brüder in Osteuropa belohnt worden!
Fortgesetzt treu in Prüfungen
15. Inwiefern haben die Zeugen im Libanon Ausharren und Standhaftigkeit bekundet, und mit welch vorzüglichen Ergebnissen?
15 Wie der Apostel Paulus müssen Jehovas Zeugen unter vielen und unterschiedlichen Umständen Ausharren bekunden (2. Korinther 11:24-27). Im Libanon herrscht Bürgerkrieg. Wie reagieren unsere Brüder darauf? Mit Standhaftigkeit und Entschlossenheit. 1989 kam es zu sehr heftigem Artilleriebeschuß und zahlreichen Bombenanschlägen. Doch selbst in den am stärksten betroffenen Gebieten waren unsere Brüder entschlossen, nicht nachzulassen. Eine Versammlung in Beirut berichtet: „An allen Abenden der Woche trafen sich regelmäßig Gruppen für den Predigtdienst. Trotz der Schwierigkeiten angesichts der strengen Sicherheitsmaßnahmen waren die Brüder nicht entmutigt. Wir haben mehr Gebiete bearbeitet als je zuvor. Im April hatten wir eine Höchstzahl an Pionieren. Neue Bibelstudien wurden begonnen, und die Zeitschriften- und Bücherabgabe ist angestiegen.“
16. Inwiefern haben unsere Brüder in Kolumbien dadurch Ausharren bewiesen, daß sie die gute Botschaft in Städte getragen haben, wo es keine Zeugen gibt?
16 Kolumbien hat wegen des Drogenhandels und der Gewalttätigkeit Schlagzeilen gemacht. Aber das treue Ausharren der dortigen Christen ist besonders beachtenswert. Kürzlich wurden Sonderpioniere auf Zeit in 31 Städte mit 10 000 oder mehr Einwohnern gesandt, in denen es keine Zeugen gibt. Als Neuinteressierte in einer Stadt erfuhren, daß sich die Pioniere nur einige Monate dort aufhalten würden, flehten sie sie an, doch dazubleiben. In einer anderen Stadt unterschrieben 18 Interessierte einen Brief, in dem sie sich für die geistige Hilfe, die ihnen während des dreimonatigen Aufenthalts der Pioniere zuteil wurde, bedankten und um weitere Hilfe baten. „Es ist wirklich eine ernste Sache“, erklärten sie. Selbstverständlich wurden in beiden Fällen Vorkehrungen getroffen, das Interesse weiterhin zu pflegen. Solche abgelegenen Gebiete zu bearbeiten erfordert Ausharren, doch die harte Arbeit der Pioniere ist reich gesegnet worden.
17, 18. (a) Unter welchen Umständen harren Jehovas Zeugen in Italien aus? (b) Wie ist es den Zeugen ergangen, obwohl Lügen über sie verbreitet worden sind?
17 In Italien stoßen Jehovas Zeugen auf die heftige Gegnerschaft der Geistlichkeit, aber in der Kraft Jehovas harren sie aus. Geistliche mehrerer Gemeinden haben Aufkleber für die Wohnungstüren ihrer Kirchenmitglieder verteilt, die Jehovas Zeugen untersagen, an den Türen zu klingeln. Manche Priester stellten Jugendliche ab, die die Aufkleber an allen Türen eines bestimmten Gebiets anbrachten — sogar bei Zeugen Jehovas! Die Zeugen sind jedoch nicht leicht einzuschüchtern und nutzen die Aufkleber, um Gespräche zu beginnen. Außerdem wurde die Sache von der Presse und dem staatlichen Fernsehen ausgiebig kommentiert; man verurteilte die religiöse Intoleranz und wies darauf hin, daß Praktiken wie diese in Wirklichkeit von Schwäche auf seiten der Kirche zeugen. Ein Universitätsprofessor war wegen der umstrittenen Aufkleber so sehr erbost, daß er die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! abonnierte.
18 Die katholische Kirche bedient sich in Italien selbst Abtrünniger, um Lügen über Jehovas Zeugen zu verbreiten, doch auch dies verfehlt seine Wirkung, da die 172 382 Verkündiger keine Unbekannten sind und sehr geachtet werden. Ein Mann erzählte Zeugen, die ihn besuchten, er habe in Veröffentlichungen ehemaliger Zeugen allerlei Schlechtes über uns gelesen. Er sei daraufhin sehr gegnerisch eingestellt gewesen, als sein eigener Bruder ein Zeuge Jehovas wurde. Nach einiger Zeit habe er jedoch bemerkt, wie gut sich der Religionswechsel auf seinen Bruder ausgewirkt habe. So habe er sich gefragt: „Wie kann etwas so Schlechtes so gute Ergebnisse zeitigen?“ Deshalb bat er die Zeugen, die bei ihm vorsprachen, um ein Bibelstudium. (Vergleiche Kolosser 3:8-10.)
Mit Gleichgültigkeit fertig werden
19, 20. (a) Welche Situation setzt auf seiten der Zeugen in Finnland Ausharren voraus, und was ist an einer kirchlichen Umfrage bemerkenswert? (b) Welche Erfahrung läßt erkennen, wie wichtig es ist, im Predigtdienst auszuharren?
19 In Ländern, wo die Zeugen häufig bei den Menschen vorsprechen, herrscht oft allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber der guten Botschaft. Das trifft zweifellos auf Finnland zu. Die Kirche in diesem Land führte eine Umfrage durch, die ergab, daß 70 Prozent der Bevölkerung es nicht gern sehen, von Zeugen zu Hause besucht zu werden. Doch 30 Prozent sind nicht strikt dagegen. In dieser Zahl sind 4 Prozent eingeschlossen, die erklärten, Jehovas Zeugen sagten ihnen zu. Das ist eine ansehnliche Zahl. Vier Prozent der Bevölkerung Finnlands sind immerhin 200 000 Menschen. Man vergleiche das mit der gegenwärtigen Verkündigerzahl von 17 303.
20 Ein Verkündiger wurde im Predigtdienst auf diese Umfrage hingewiesen und gefragt: „Wissen Sie denn nicht, daß Sie bei 70 Prozent von uns unerwünscht sind? Warum kommen Sie denn immer wieder an unsere Türen?“ Der Verkündiger erwiderte: „Doch, das ist mir bekannt, aber dieselbe Umfrage hat ergeben, daß 4 Prozent der Bevölkerung uns mögen. Wir versuchen, diese Menschen zu finden. Selbst wenn es nur 1 Prozent wäre, würden wir dennoch von Haus zu Haus gehen und uns bemühen, sie zu finden.“ Der Wohnungsinhaber überlegte einen Augenblick und fragte: „Ist denn Ihre Botschaft für diese Leute so wichtig?“ Darauf stellte der Verkündiger die Frage: „Würden Sie sie gern hören?“ Bald danach bekundete dieser Wohnungsinhaber Interesse an der guten Botschaft.
Was die Zukunft verspricht
21. (a) Was für einen Kampf müssen wir im heutigen System führen, und warum? (b) Was mögen wir zu ertragen haben, und was wird uns durch die Prophezeiung Habakuks zugesichert?
21 Wie steht es mit uns allen? Sind wir entschlossen, mit Jehova und Christus Jesus bis zum Ende auszuharren? Es mag nicht mehr lange dauern, doch wir müssen ausharren. In Satans System haben wir einen harten Kampf für den Glauben zu kämpfen, weil uns die Unsittlichkeit, die Korruption und der Haß der Welt überall umgibt (Judas 3, 20, 21). Vielleicht haben wir auf die eine oder andere Art Verfolgung zu ertragen. Auch heute befinden sich Tausende unserer Brüder in Gefängnissen, und manche werden grausam geschlagen. Sie sind dankbar für unsere Gebete (2. Thessalonicher 3:1, 2). Sehr bald wird das gegenwärtige System nicht mehr bestehen! Habakuk sagt: „Die Vision ist noch für die bestimmte Zeit, und sie geht keuchend dem Ende zu, und sie wird keine Lüge mitteilen. Selbst wenn sie säumen sollte, so harre ihrer; denn sie wird sich ganz bestimmt bewahrheiten. Sie wird sich nicht verspäten“ (Habakuk 2:3).
22. Welchen Ausgang können wir zuversichtlich erwarten, wenn wir so geduldig wie die Propheten sind und wie Hiob ausharren?
22 Der Jünger Jakobus rät uns liebevoll: „Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben.“ Wir, die wir heute im Namen Jehovas reden, können in schweren Prüfungen die Lauterkeit bewahren, wie es auch Jesaja, Jeremia, Daniel und andere getan haben. Wir können ausharren wie Hiob. Wie wunderbar wurde er doch für sein Ausharren belohnt! Jehova wird uns in seiner Barmherzigkeit und liebenden Güte ebenfalls belohnen — wenn wir bis zum Ende ausharren. Mögen sich daher die Worte des Jakobus an jedem von uns erfüllen: „Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben“ (Jakobus 5:10, 11; Hiob 42:10-13).
Wie würdest du antworten?
◻ Welche Notwendigkeit betonte Jesus in bezug auf das Ausharren?
◻ Aus welchen Gründen hat Jehova ausgeharrt?
◻ Welches sind einige Höhepunkte des wunderbaren Werkes, das 1989 verrichtet wurde?
◻ Wie ist das Ausharren unserer Brüder in Polen belohnt worden?
◻ Inwiefern haben die Zeugen im Libanon, in Kolumbien und in Italien in Prüfungen die Treue bewiesen?
[Übersicht auf Seite 20—23]
BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1989 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT
(Siehe gedruckte Ausgabe)