Christliche Einheit in Geschäftsbeziehungen wahren
„Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (PSALM 133:1).
1. Warum ist christliche Einheit so wünschenswert?
ES IST wirklich ‘gut und lieblich, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen’, vor allem in der heutigen Zeit, wo es in der Welt so viel Uneinigkeit gibt. Echte Einheit ist etwas Schönes; sie kann sich zu einem engen Band brüderlicher Liebe entwickeln, so daß es einem Freude bereitet, miteinander Gemeinschaft zu pflegen. Uneinigkeit hingegen ist häßlich und führt unter Bekannten zu Verstimmung, Haß und Entfremdung.
2. Inwiefern sollte unsere gemeinsame Ansicht über biblische Grundsätze selbst in Geschäftsangelegenheiten unsere brüderliche Einheit fördern?
2 Wenn Christen Geschäftsbeziehungen mit anderen Dienern Jehovas eingehen, sollte ihre gemeinsame Ansicht über biblische Grundsätze ihre brüderliche Einheit fördern. Ein Aufseher in einer Versammlung der Zeugen Jehovas drückte es wie folgt aus: „Je weniger vertrauenswürdig die Welt wird, um so erfrischender ist es, mit Mitchristen zusammenzuarbeiten, die Grundsätze haben. Wir müssen dann nicht jede Minute auf der Hut sein. Anständige, ehrliche Geschäftsfreunde werden in diesem System selten. Wie erfreulich ist es doch, mit ehrlichen Menschen zusammenzuarbeiten, die nicht rauchen und keine schmutzige Sprache sprechen, Menschen mit Selbstbeherrschung, deren Hauptmotiv nicht materielle Gier ist!“
3. (a) Welche Geschäftsbeziehungen könnten zwischen Mitgläubigen entstehen? (b) Von welchen Grundsätzen müssen Geschäftsbeziehungen bestimmt sein?
3 Welche Geschäftsbeziehungen könnten zwischen Mitgläubigen entstehen? Zwei oder drei Christen beschließen beispielsweise, als Partner ein Geschäft zu gründen. Oder einer ist Arbeitnehmer und ein anderer sein Arbeitgeber. In einem anderen Fall bietet ein Christ einem Mitgläubigen eine Ware oder eine Dienstleistung an. In all solchen Geschäftsbeziehungen müssen sie sich von den Grundsätzen der Ehrlichkeit und der Lauterkeit leiten lassen, die in Jehovas inspiriertem Wort aufgezeichnet sind. Dadurch wird die brüderliche Einheit und die Freude an der Zusammenarbeit gefördert (1. Korinther 10:31).
4. Welche Gefahr besteht für Christen im Geschäftsleben?
4 Allerdings besteht die Gefahr, daß einige es versäumen, den hohen christlichen Standard zu wahren. Vielleicht sind sie zu sehr auf ihre eigenen Interessen bedacht (Philipper 2:4). Geld könnte wichtiger werden als die christliche Einheit. Aber Selbstsucht in geschäftlichen Angelegenheiten kann das Verhältnis unter Brüdern und das Verhältnis zu Jehova ruinieren. Das wollen wir niemals zulassen! (Johannes 13:34, 35; Hebräer 13:5; 1. Timotheus 3:2, 3; 1. Johannes 3:16; 4:20, 21).
Die Wichtigkeit einer formellen Vereinbarung
5. Inwiefern wird durch Abrahams Erfahrung beim Kauf von Land der Wert einer formellen Vereinbarung veranschaulicht?
5 Um Mißverständnissen in Geschäftsangelegenheiten vorzubeugen, sollten wir in Betracht ziehen, wie Abraham vorging, als er ein Stück Land kaufte. Er „wog Ephron den Betrag in Silber dar, den er vor den Ohren der Söhne Heths erwähnt hatte, vierhundert Schekel Silber, gangbar bei den Kaufleuten. So wurde ihm das Feld Ephrons bestätigt, das in Machpela war ..., als sein durch Kauf erworbenes Eigentum vor den Augen der Söhne Heths inmitten all derer, die in das Tor seiner Stadt eingingen.“ Hier handelte es sich nicht um eine Privatvereinbarung von zwei Männern. Es war eine formelle Vereinbarung, die vor Zeugen bestätigt wurde. Daher gab es kein Mißverständnis darüber, was gekauft und wieviel genau dafür bezahlt worden war (1. Mose 23:2-4, 14-18).
6. Wie können Christen wichtige geschäftliche Transaktionen formell vereinbaren?
6 Auch Christen sollten vernünftigerweise wichtige Transaktionen formell vereinbaren. Wenn es sich bei der Transaktion um den Verkauf eines Gegenstandes handelt, könnten die Parteien schriftlich festlegen, was verkauft wird, wie hoch der Preis ist, welche Zahlungsweise gewählt wird, wann und wie geliefert werden soll und was sonst noch vereinbart wird. Wenn es um eine Dienstleistung geht, könnten die Parteien schriftlich festlegen, welche Arbeit zu verrichten ist, wann sie fertig sein soll, wieviel sie kostet und was es sonst noch zu berücksichtigen gilt. Dieser Vertrag sollte mit dem Datum versehen und unterzeichnet werden, und beide Parteien sollten ein Exemplar davon aufbewahren. Eine solche schriftliche Vereinbarung ist vor allem bei einer Geschäftspartnerschaft unerläßlich. Sie hilft beiden Seiten, ihre Geschäftsbeziehung klar zu verstehen, und trägt dazu bei, daß sie sich im Einklang mit folgendem Rat Jesu verhalten: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja, euer Nein nein“ (Matthäus 5:37). In komplizierteren Angelegenheiten mag es ratsam sein, für die Formulierung einer schriftlichen Vereinbarung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
7. (a) Was muß in bezug auf schriftliche Vereinbarungen sonst noch berücksichtigt werden? (b) Welchen Geist sollten Christen bei der Handhabung von Geschäftsangelegenheiten bekunden?
7 Bei der Formulierung schriftlicher Vereinbarungen sollten die Parteien nicht nur an ihre Ziele denken, sondern auch an mögliche Konsequenzen, zum Beispiel daran, wie in einem Notfall der Vertrag gekündigt werden kann (Sprüche 21:5). Alle geschäftlichen Unternehmungen bergen ein gewisses Risiko in sich, und in keinem Vertrag kann jeder Umstand berücksichtigt werden, der eintreten könnte. Wenn sich die Umstände ändern, muß die Vereinbarung ergänzt oder neu ausgehandelt werden. Es kann sogar vorkommen, daß jemand im Laufe der Zeit erkennt, daß es unvernünftig war, die Geschäftsverbindung einzugehen, und er sich auf ehrenhafte Weise zurückziehen muß. Allerdings sollte das nicht lediglich eine Möglichkeit sein, der Verantwortung für Schulden zu entgehen, die durch persönliche Extravaganz oder durch Mißwirtschaft entstanden sind. In einem solchen Fall muß erörtert werden, ob der Vertrag gelöst werden kann und ob und in welcher Form ein finanzieller Ausgleich geschaffen werden muß. Ein gewissenhafter Mensch wird sicher alles tun, was er vernünftigerweise tun kann, um vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen, selbst wenn er eine Zeitlang seinen Lebensstil ändern muß (2. Thessalonicher 3:12). Ein Christ, der untadelig wandeln möchte und Gerechtigkeit üben will, ist bemüht, vertragliche Verpflichtungen selbst dann einzuhalten, wenn es seinen Interessen nicht dienlich ist, aber er tut es, um in Jehovas Gunst zu bleiben. „Er hat zu dem, was für ihn selbst schlecht ist, geschworen, und doch ändert er es nicht“ (Psalm 15:1-4). Bei all solchen Unternehmungen müssen Jehovas Diener ihre „Angelegenheiten mit Liebe geschehen“ lassen (1. Korinther 16:14).
8. Warum ist es gut, die Kosten zu berechnen, bevor man eine Geschäftsbeziehung eingeht?
8 Aus diesem Grund ist es gut, die Kosten zu berechnen, bevor man eine Geschäftsbeziehung eingeht (Lukas 14:28-30). Manche stechen optimistisch in die See des Kommerz, scheitern dann aber an den verborgenen Felsen. Zum Beispiel sind einige von der Überlegung ausgegangen, daß sie die Gewinne ihres Arbeitgebers ihr eigen nennen könnten, wenn sie selbst ein solches Geschäft hätten. Doch sie haben übersehen, daß es nicht einfach ist, in der heutigen Welt des erbitterten Wettbewerbs ein Geschäft zu führen. Jedes Jahr gehen weltweit Zehntausende von Firmen bankrott. Daher sind viele Christen nach bitteren Enttäuschungen bei kommerziellen Unternehmungen erleichtert, daß sie jetzt wieder Arbeitnehmer mit einem festen Einkommen sein können.
Geschäftsbeziehungen achten
9. Auf welche Weise können Christen am Arbeitsplatz sich gegenseitig Achtung erweisen?
9 „Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!“ heißt es in Römer 12:10 (Einheitsübersetzung). Christliche Arbeitnehmer, die das tun, werden nicht versuchen, ihren Arbeitgeber auszunutzen, weil er ein Mitzeuge ist, und werden nicht die weltliche Einstellung vertreten, der Arbeitgeber müsse die Pflichtversäumnisse der Arbeitnehmer einfach hinnehmen, da er es sich ja leisten könne. Statt dessen werden sie durch ihre Einstellung und durch gewissenhafte Arbeit ihrem Arbeitgeber Achtung erweisen (1. Timotheus 6:2). Christliche Arbeitgeber wiederum sollten Mitzeugen, die bei ihnen angestellt sind, Achtung erweisen durch die Art, wie sie mit ihnen reden und umgehen. Ein Arbeitgeber sollte niemals denken, er stehe über einem Mitgläubigen, der für ihn arbeitet, sondern immer im Sinn behalten, daß sie beide Sklaven Jehovas sind, die in seinen Augen gleich sind (Epheser 6:9). Auch sollten Arbeitgeber wie Arbeitnehmer nie den Rat aus Galater 6:10 vergessen: „Laßt uns ... gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“
10. Inwiefern hilft Demut, sich gegenseitig Achtung zu erweisen?
10 Es ist nicht schwer, Achtung zu bekunden, wenn man Demut hat. Zum Beispiel wird es einem demütigen Ältesten in einer Christenversammlung nicht schwerfallen, sich in Geschäftsangelegenheiten den Anweisungen eines Mitchristen zu unterwerfen, der in der Versammlung nicht dieselben Vorrechte hat wie er. Andererseits wird es einem demütigen Arbeitgeber nicht schwerfallen, sich in Versammlungsangelegenheiten seinem Arbeitnehmer, dem Ältesten, zu unterwerfen. Außerdem wird die Demut beide davor bewahren, übermäßig kritisch zu sein oder von dem anderen Vollkommenheit zu erwarten, denn „alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3:23; 12:3).
11. Wie können Christen in Geschäftsangelegenheiten mit Vernünftigkeit vorgehen?
11 Die Bibel gebietet auch: „Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden“ (Philipper 4:5). Es wäre nicht vernünftig, wenn ein Christ besondere Vergünstigungen oder eine bessere Arbeit oder immer den niedrigsten Preis erwarten würde, nur weil er es mit einem Mitgläubigen zu tun hat. Ebensowenig sollte ein Christ von vornherein erwarten, zusätzlich freizubekommen oder andere Vorrechte zu erhalten, wie zum Beispiel die Benutzung von Maschinen oder Fahrzeugen, nur weil sein Arbeitgeber ein Mitgläubiger ist. Vergünstigungen, eine bessere Arbeit, zusätzliche Freizeit oder niedrigere Preise mögen sich zwar im Laufe der Zeit ergeben, aber man sollte es nicht verlangen. Unvernünftige Erwartungen können zur Verstimmung unter Christen führen, wodurch ihr Verhältnis zueinander geschädigt wird (Sprüche 18:19).
12. Inwiefern ist beim Zeugnisgeben am Arbeitsplatz Vorsicht angebracht?
12 Christen möchten zwar Ungläubigen die gute Botschaft von Gottes Königreich verkündigen, aber am Arbeitsplatz sollten sie darauf achten, daß sie nicht zur verkehrten Zeit Zeugnis geben (Prediger 3:1, 7). Wenn sie es während der Arbeitszeit tun, sollten sie die Zustimmung des Arbeitgebers haben. Sonst könnte es der Arbeitgeber übelnehmen, und das könnte Schmach auf Jehova und sein Volk bringen (1. Timotheus 6:1). Man kann zu anderen Zeiten, wie zum Beispiel während der Mittagspause oder in anderen Pausen, Zeugnis geben. Ebensowenig sollten sich Zeugen, die zusammen in einer Firma arbeiten, über theokratische Angelegenheiten unterhalten, wenn von ihnen eigentlich erwartet wird, daß sie arbeiten.
Auf die Beweggründe achten
13. Wie stuften Paulus und seine Gastgeber in Korinth ihre weltliche Arbeit ein?
13 Als sich der Apostel Paulus in Korinth aufhielt, nahm er mit seinen christlichen Gastgebern, Aquila und Priscilla, Geschäftsverbindungen auf (Apostelgeschichte 18:1-3). Sie arbeiteten, um sich das Lebensnotwendige zu beschaffen, aber das war zweitrangig im Vergleich zu ihrem Hauptziel — der Förderung der Anbetung Jehovas. Ihnen konnte man gewiß nicht vorwerfen, sie hätten gedacht, „Gottergebenheit sei ein Mittel zum [materiellen] Gewinn“ (1. Timotheus 6:5). Alle drei wurden von Jehova reich gesegnet und werden in der Bibel lobend erwähnt (Römer 16:3-5).
14. (a) Warum ist es gut, die Beweggründe zu überprüfen, bevor man sich auf ein Unternehmen einläßt? (b) Wie lösten drei Zeugen ihr Problem?
14 Ein Christ kann viele Schwierigkeiten dadurch vermeiden, daß er gewissenhaft die Beweggründe überprüft, bevor er sich auf ein Unternehmen einläßt. Vielleicht möchte ein Christ mehr Zeit für die Förderung der Königreichsinteressen gewinnen, wohingegen sein Partner einen höheren Lebensstandard anstrebt. Der eine möchte vielleicht Gewinne investieren, um das Geschäft zu beleben, doch der andere stellt sich darauf ein, höhere Steuern zu bezahlen, und hat sich vorgenommen, die Gewinne nicht wieder zu investieren, um sich nicht noch mehr engagieren zu müssen. In einem Land wurden drei Zeugen Jehovas, die auch miteinander verwandt waren, Geschäftspartner. Allerdings entwickelten sie im Laufe der Zeit völlig unterschiedliche Ansichten darüber, inwieweit sie sich im Geschäft engagieren wollten. Die Lösung bestand darin, daß sie übereinkamen, ihre Geschäftsinteressen zu trennen und ihren Kundenkreis untereinander aufzuteilen. Auf diese Weise bewahrten sie sowohl ihre geistigen als auch ihre familiären Beziehungen. Sie hielten sich an den biblischen Rat: „Laßt uns denn den Dingen nachjagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen“ (Römer 14:19).
15. Warum müssen wir besonders dann über unsere Beweggründe wachen, wenn es ums Geld geht?
15 Besonders gewissenhaft muß man über seine Beweggründe wachen, wenn es ums Geld geht. „Ein Mann von treuen Taten“, versichert uns die Bibel, „wird viele Segnungen bekommen, aber wer hastig ist, Reichtum zu gewinnen, wird nicht unschuldig bleiben“ (Sprüche 28:20). Ein Christ, der „hastig ist, Reichtum zu gewinnen“, kann blind werden gegenüber etwas weitaus Kostbarerem — gegenüber seiner christlichen Bruderschaft. Das kann zu Uneinigkeit in der Versammlung führen, da andere es ihm vielleicht übelnehmen, daß er das Geld den Königreichsinteressen voranstellt. Deshalb warnt die Bibel: „Die ..., die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1. Timotheus 6:9, 10).
16. Wie müssen alle Geschäftsangelegenheiten gehandhabt werden?
16 Einer der Abwege, auf die ein Christ durch die „Geldliebe“ geraten kann, ist die Versuchung, Geschäftspraktiken zu übernehmen, die in moralischer Hinsicht nicht einwandfrei oder ausgesprochen unredlich sind. Wenn Mitchristen mit einer solchen Person zu tun haben, kann Uneinigkeit die Folge sein. Außerdem gefährden derartige Praktiken jemandes Verhältnis zu Jehova. Damit es bei Geschäftsbeziehungen nicht zu Reibereien kommt, ist es wichtig, im Sinn zu behalten, daß Betrug im Geschäftsleben „für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“ ist (Sprüche 11:1; 20:23). Vielmehr wollen Christen mit dem Apostel Paulus sagen können: „Wir hegen das Vertrauen, ein ehrliches Gewissen zu haben, da wir uns in allen Dingen ehrlich zu benehmen wünschen“ (Hebräer 13:18).
Geschäftliche Probleme lösen
17. Wie können manche kleineren geschäftlichen Probleme gelöst werden?
17 Bei Geschäftsbeziehungen zwischen Brüdern können durchaus Probleme auftreten. Manche kleineren Probleme können einfach durch die Anwendung des Grundsatzes aus 1. Petrus 4:8 gelöst werden: „Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu.“ Wenn Probleme nicht auf diese Weise gelöst werden können, sollte man nicht zulassen, daß sie schwelen und sich verschlimmern. Das könnte sonst zu einem Verlust an gegenseitiger Achtung und zu Entfremdung führen. Die Lösung ist häufig in einer freundlichen, offenen Verständigung zu suchen, bevor die Situation schlimmer wird. Gottes Wort rät uns, Streitigkeiten schnell beizulegen (Matthäus 5:23-25; Epheser 4:26, 27).
18. Was kann ein Christ tun, wenn er glaubt, ein Mitchrist habe ihm in geschäftlicher Hinsicht schweres Unrecht zugefügt?
18 Falls jedoch ein Christ glaubt, ein Mitgläubiger habe ihm in geschäftlicher Hinsicht schweres Unrecht zugefügt, sollte er gewissenhaft die in Matthäus 18:15-17 vorgegebenen Schritte unternehmen. Die Angelegenheit sollte beim ersten oder zweiten Schritt bereinigt sein. Wenn nicht, dann müssen sich gemäß dem dritten Schritt die ernannten Ältesten mit der Angelegenheit befassen. Falls das geschieht, sollten die Ältesten den Brüdern dringend davon abraten, gerichtlich gegeneinander vorzugehen. Ein Gerichtsverfahren gegen einen Mitgläubigen würde, wie Paulus sagte, ‘durchaus eine Niederlage für euch bedeuten’. Er fügte hinzu: „Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?“ (1. Korinther 6:1-8). Es ist besser, finanziellen Verlust zu erleiden, als durch eine gerichtliche Klage gegen einen Mitgläubigen Schmach auf Jehovas Namen und auf die Versammlung zu bringen und unsere Einheit zu zerstören. Natürlich mag, auch wenn kein Gerichtsprozeß stattfindet, von seiten der Versammlung etwas unternommen werden müssen, falls Unehrlichkeit im Spiel ist.
19. Auf welche hervorragenden biblischen Beispiele können Älteste hinweisen, wenn sie zu geschäftlichen Problemen Rat erteilen?
19 Wenn Älteste denjenigen, die miteinander Schwierigkeiten haben, Rat erteilen, können sie sie darauf hinweisen, welch selbstloses Beispiel Abraham gab, als sein Verhältnis zu Lot gefährdet war. Obwohl Abraham der Ältere war, ließ er Lot freundlicherweise die erste Wahl, statt einen Bruch ihrer Beziehungen zu riskieren (1. Mose 13:5-11). Die Ältesten können auch auf das gute Beispiel des Zachäus verweisen. Er war bereit, die Hälfte seiner Habe den Armen zu geben und mit der anderen Hälfte das vierfach zu erstatten, was er von der Bevölkerung durch Falschanklage erpreßt hatte (Lukas 19:1-10; siehe auch 1. Korinther 10:24).
20, 21. Was muß in Verbindung mit der weltlichen Beschäftigung in erster Linie im Sinn behalten werden?
20 Wie schön es doch ist, wenn Christen geschäftliche Unstimmigkeiten erfolgreich beheben, indem sie den Rat der Bibel gewissenhaft befolgen! Dadurch bleiben sie vereint, selbst wenn ein Unternehmen fehlschlägt. Zu diesem glücklichen Ausgang wird es dann kommen, wenn wir in erster Linie daran denken, daß bei Christen die weltliche Beschäftigung zweitrangig ist im Vergleich zu den Königreichsinteressen und der brüderlichen Einheit. Es ist zu begrüßen, wenn Geschäftsinteressen so geregelt werden können, daß mehr Zeit für die wichtigeren Dinge in Verbindung mit der Königreichstätigkeit übrigbleibt (Matthäus 6:33; vergleiche Philipper 1:9, 10).
21 Wirklich wesentlich in unserem Leben ist unser Verhältnis zu Jehova und zu unserer christlichen Bruderschaft (Matthäus 22:36-39). Niemals wollen wir, daß es durch weltliche Einflüsse oder Geschäftsangelegenheiten beeinträchtigt wird, denn es gibt absolut nichts, was sich mit unserem Verhältnis zu Jehova vergleichen läßt und so schön ist wie die Einheit der Bruderschaft.
Wiederholungsfragen
◻ Inwiefern wirkt es sich auf Geschäftsbeziehungen günstig aus, wenn wir dem Wort Gottes gehorchen?
◻ Warum ist es weise, wichtige Transaktionen formell zu vereinbaren?
◻ Wie können Christen am Arbeitsplatz einander Achtung erweisen?
◻ Warum sollten wir unsere Beweggründe hinsichtlich geschäftlicher Angelegenheiten überprüfen?
◻ Welche Einstellung sollten wir beim Lösen geschäftlicher Probleme bekunden?
[Bild auf Seite 16]
Abraham bestätigte den Kauf von Land durch eine formelle Vereinbarung mit Ephron
[Bild auf Seite 18]
Für Paulus, Aquila und Priscilla war die Bestreitung des Lebensunterhalts von zweitrangiger Bedeutung