Was eine christliche Ehe glücklich macht
Jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst; die Frau sollte tiefen Respekt vor ihrem Mann haben (EPH. 5:33)
1. Womit müssen Verheiratete rechnen, obwohl die Ehe meistens glücklich beginnt? (Siehe Anfangsbild.)
ERBLICKT der Bräutigam am Tag der Hochzeit seine hübsche Braut, lässt sich das Glück der beiden kaum in Worte fassen. Ihre Liebe ist während der Kennenlernzeit so stark geworden, dass sie bereit sind, sich gegenseitig die Treue zu geloben. Natürlich sind Veränderungen nötig, wenn zwei Personen heiraten. Weil der liebevolle Urheber der Ehe Verheiratete glücklich sehen möchte, gibt er ihnen durch sein Wort weisen Rat an die Hand (Spr. 18:22). Und doch sagt die Bibel deutlich, dass Verheiratete aufgrund der Unvollkommenheit „Drangsal im Fleisch haben“ werden (1. Kor. 7:28). Wie kann diese „Drangsal“ auf ein Minimum beschränkt werden? Und was macht eine christliche Ehe glücklich?
2. Welche Arten der Liebe sollten in der Ehe gezeigt werden?
2 Die Bibel betont die Bedeutung der Liebe in der Ehe: Dazu gehört innige Zuneigung (griechisch philía); erotische Liebe (érōs), mit der Ehepartner sich gegenseitig erfreuen können, und die Liebe innerhalb der Familie (storgḗ), die unverzichtbar ist, wenn Kinder ins Spiel kommen. Die Liebe, die die Ehe jedoch zum Erfolg macht, stützt sich auf Grundsätze (agápē). Über diese Liebe schrieb Paulus: „Jeder Einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Eph. 5:33).
EIN BLICK AUF DIE ROLLE VON MANN UND FRAU
3. Wie stark muss die Liebe in einer Ehe sein?
3 Paulus sagte: „Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Eph. 5:25). Jesu Beispiel zu folgen erfordert, einander so zu lieben, wie er uns liebte. (Lies Johannes 13:34, 35; 15:12, 13.) In einer christlichen Ehe muss die Liebe so stark sein, dass jeder für den anderen sterben würde. Wäre man dazu wohl bereit, wenn eine ernste Meinungsverschiedenheit besteht? Die agápē-Liebe „erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles“. Ja, „die Liebe versagt nie“ (1. Kor. 13:7, 8). Erinnern sich gottesfürchtige Ehepartner an ihr Versprechen der Liebe und Treue, hilft ihnen das, Probleme in Übereinstimmung mit Jehovas erhabenen Grundsätzen gemeinsam zu lösen.
4, 5. (a) Wie sollte eine Frau die Führung ihres Mannes betrachten? (b) Welche Verantwortung hat ein Ehemann? (c) Welche Veränderungen musste ein Ehepaar vornehmen?
4 Was von den einzelnen Ehepartnern erwartet wird, beschrieb Paulus wie folgt: „Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist“ (Eph. 5:22, 23). Das bedeutet nicht, dass eine Frau weniger wert ist als ihr Mann. Es hilft ihr vielmehr, die Rolle auszufüllen, die Gott für eine Frau vorgesehen hatte. Er sagte: „Es ist für den Menschen [Adam] nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (1. Mo. 2:18). So wie Christus die Versammlung liebevoll führt, wird auch von einem christlichen Ehemann erwartet, liebevoll die Führung zu übernehmen. Wenn er das tut, fühlt sich seine Frau geborgen und wird ihn gern respektieren, unterstützen und sich ihm unterordnen.
5 Wie Cathy[1] zugibt, erfordert die Ehe Anpassung. Sie erzählt: „Als ledige Schwester war ich unabhängig und habe für mich selbst gesorgt. Durch die Ehe änderte sich das. Ich musste erst lernen, mich auf meinen Mann zu verlassen. Es war nicht immer einfach, aber weil wir alles so machen wollten, wie Jehova es möchte, sind wir uns viel näher gekommen.“ Ihr Ehemann Fred meint: „Mir ist es noch nie leichtgefallen, Entscheidungen zu treffen. Jetzt zwei Meinungen zu berücksichtigen macht es noch schwerer. Doch dadurch, dass ich Jehova um Anleitung bitte und meiner Frau wirklich zuhöre, wird es jeden Tag leichter. Ich finde, wir sind ein richtig gutes Team!“
6. Wie wirkt die Liebe bei Problemen in der Ehe als „vollkommenes Band der Einheit“?
6 Eine stabile Ehe besteht aus zwei Menschen, die sich gegenseitig Fehler zugestehen. Sie üben sich darin, „einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“. Beide werden Fehler machen. Das ist jedoch eine Gelegenheit, aus Fehlern zu lernen, sich im Vergeben zu üben und die volle Kraft der Liebe — „ein vollkommenes Band der Einheit“ — wirken zu lassen (Kol. 3:13, 14). Außerdem ist die Liebe „langmütig und gütig. . . . Sie rechnet das Böse nicht an“ (1. Kor. 13:4, 5). Missverständnisse sollten unverzüglich geklärt werden. Deshalb wäre es gut, Differenzen noch am gleichen Tag aus der Welt zu schaffen (Eph. 4:26, 27). Aufrichtig zu sagen: „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe“, erfordert Mut und Demut. Aber es trägt viel dazu bei, Probleme zu lösen und einander näherzukommen.
WARUM LIEBE UND ZÄRTLICHKEIT SO WICHTIG SIND
7, 8. (a) Welchen Rat gibt die Bibel zu sexuellen Beziehungen in der Ehe? (b) Warum ist es wichtig, dass Ehepartner zärtlich und liebevoll zueinander sind?
7 Die Bibel gibt vernünftigen Rat, der Eheleuten zu einer ausgeglichenen Ansicht über sexuelle Beziehungen verhelfen kann. (Lies 1. Korinther 7:3-5.) Liebevolle Rücksichtnahme auf die Gefühle und Bedürfnisse des anderen sind unerlässlich. Wenn eine Frau nicht zärtlich behandelt wird, mag es ihr schwerfallen, beim Sex Freude zu empfinden. Männer werden in der Bibel aufgefordert, mit ihren Frauen „gemäß Erkenntnis“ umzugehen (1. Pet. 3:7). Sexuelle Beziehungen sollten niemals erzwungen oder eingefordert werden. Sie sollten sich natürlich ergeben. Oft kann sich der Mann schneller auf die Frau einstellen als andersherum, aber emotionell sollte es für beide ein guter Zeitpunkt sein.
8 Die Bibel enthält keine bestimmten Regeln hinsichtlich der Arten und Grenzen des Liebesspiels, das mit natürlichen Intimbeziehungen in Verbindung gebracht werden mag. Dennoch erwähnt sie den Austausch von Zärtlichkeiten (Hoh. 1:2; 2:6). Es ist also wichtig, dass Ehepartner zärtlich und liebevoll zueinander sind.
9. Warum ist sexuelles Interesse an jemandem, mit dem man nicht verheiratet ist, völlig unangebracht?
9 Wer tiefe Liebe zu Gott und zum Nächsten hat, lässt nicht zu, dass irgendjemand oder irgendetwas der Ehe schadet. Einige Ehen sind wegen der Pornografiesucht eines Partners sehr belastet oder sogar zerstört worden. Jede Tendenz, der Pornografie oder sexuellen Interessen außerhalb der Ehe nachzugehen, muss entschieden bekämpft werden. Auch nur schon den Eindruck zu erwecken, mit jemandem zu flirten, mit dem man nicht verheiratet ist, ist lieblos. Daran zu denken, dass Jehova alle unsere Gedanken und Handlungen wahrnimmt, bestärkt uns in dem Wunsch, ihm zu gefallen und sittlich rein zu bleiben. (Lies Matthäus 5:27, 28; Hebräer 4:13.)
WENN PROBLEME DIE EHE BELASTEN
10, 11. (a) Wie verbreitet ist Scheidung? (b) Was sagt die Bibel über Trennung? (c) Was hilft einem Ehepaar, sich nicht vorschnell zu trennen?
10 Bei lang anhaltenden, ernsten Eheproblemen denken manche an eine Trennung oder Scheidung. In einigen Ländern wird mehr als die Hälfte aller Ehen wieder geschieden. Auch wenn dieser Trend in der Christenversammlung nicht so verbreitet ist, besteht Anlass zur Sorge, da Eheprobleme unter Gottes Volk immer mehr zunehmen.
11 Die Bibel enthält folgenden klaren Hinweis: „Eine Frau [sollte] nicht von ihrem Mann weggehen . . .; doch wenn sie wirklich wegginge, so bleibe sie unverheiratet, oder sonst söhne sie sich mit ihrem Mann wieder aus; und ein Mann sollte seine Frau nicht verlassen“ (1. Kor. 7:10, 11). Eine Trennung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Obwohl das bei ernsten Problemen die Lösung zu sein scheint, kommt es oft zu noch mehr Schwierigkeiten. Nachdem Jesus die Aussage Gottes wiederholt hatte, ein Mann werde Vater und Mutter verlassen und fest zu seiner Frau halten, sagte er: „Was . . . Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Mat. 19:3-6; 1. Mo. 2:24). Das bedeutet: Auch Mann und Frau dürfen nicht trennen, was Gott verbunden hat. Für Jehova ist die Ehe eine lebenslange Verbindung (1. Kor. 7:39). Wir alle müssen vor Gott Rechenschaft ablegen. Das sollte Verheiratete veranlassen, sich wirklich anzustrengen, Probleme schnell zu lösen — noch bevor sie sich zuspitzen.
12. Warum könnte jemand über eine Trennung nachdenken?
12 Hinter Eheproblemen können unrealistische Erwartungen stecken. Wenn sich der Traum von einer glücklichen Ehe nicht erfüllt, ist jemand vielleicht unzufrieden, fühlt sich hintergangen oder ist sogar verbittert. Unterschiede in der emotionellen Beschaffenheit oder Erziehung können zu Spannungen führen. Vielleicht ist man sich uneinig, wenn es um Geld, Kindererziehung oder die Schwiegereltern geht. Es ist wirklich lobenswert, dass sich die allermeisten verheirateten Paare in unseren Reihen bei solchen Problemen von Gott leiten lassen und sich auf Lösungen einigen.
13. Was sind berechtigte Gründe für eine Trennung?
13 Manchmal mag eine Trennung gerechtfertigt sein. Die vorsätzliche Verletzung der Unterhaltspflicht, schwere körperliche Misshandlung oder die tatsächliche Gefährdung der Glaubensausübung und des Verhältnisses zu Jehova sind außergewöhnliche Situationen, die für manche ein Trennungsgrund sind. Wer ernste Eheprobleme hat, sollte sich an die Ältesten wenden. Diese erfahrenen Brüder können Verheirateten helfen, den Rat aus Gottes Wort anzuwenden. Damit es einem gelingt, biblische Grundsätze zu beachten und die Frucht des Geistes hervorzubringen, muss man um Jehovas Geist und seine Hilfe bitten (Gal. 5:22, 23).[2]
14. Was rät die Bibel Christen, deren Ehepartner kein Diener Jehovas ist?
14 Es gibt Christen, die mit jemandem verheiratet sind, der Jehova noch nicht dient. Die Bibel nennt gute Gründe, warum man auch unter diesen Umständen zusammenbleiben sollte. (Lies 1. Korinther 7:12-14.) Ob es dem Ungläubigen bewusst ist oder nicht: Er ist durch die Ehe mit einem Gläubigen „geheiligt“. Jedes Kind, das ihnen geboren wird, gilt als „heilig“ und steht damit unter Gottes Schutz. Paulus erklärt: „Wie weißt du, Frau, dass du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie weißt du, Mann, dass du deine Frau nicht retten wirst?“ (1. Kor. 7:16). Es gibt fast in jeder Versammlung Ehepaare, bei denen der Gläubige dazu beigetragen hat, seinen Partner zu „retten“.
15, 16. (a) Welchen Rat gibt die Bibel Frauen, deren Männer Jehova nicht dienen? (b) Wie sollte sich ein Christ verhalten, wenn sich sein Partner für eine Trennung entscheidet?
15 Der Apostel Petrus gibt christlichen Frauen den Rat, sich ihren Männern unterzuordnen, „damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind“. Eine Frau kann ihren Mann durch einen „stillen und milden Geist, der in den Augen Gottes von großem Wert ist“, vielleicht eher für die wahre Anbetung gewinnen, als wenn sie ständig über ihren Glauben spricht (1. Pet. 3:1-4).
16 Was aber, wenn sich der Ungläubige für eine Trennung entscheidet? Die Bibel sagt: „Wenn . . . der Ungläubige dann weggeht, so mag er weggehen; ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht sklavisch gebunden, sondern Gott hat euch zum Frieden berufen“ (1. Kor. 7:15). Das bedeutet nicht, dass der gläubige Teil jetzt vom biblischen Standpunkt aus frei ist, wieder zu heiraten. Aber er ist auch nicht verpflichtet, seinen Partner zum Bleiben zu drängen. Eine Trennung mag für ein gewisses Maß an Ruhe und Frieden sorgen. Und der Christ kann darauf hoffen, dass sein Partner zurückkommt und bereit ist, gemeinsam die Ehe aufrechtzuerhalten. Vielleicht wird er schließlich ein Diener Jehovas.
DAS WICHTIGSTE IM LEBEN
17. Was sollte in einer christlichen Ehe das Wichtigste sein?
17 Da wir in den „letzten Tagen“ schon weit vorgerückt sind, erleben wir „kritische Zeiten . . ., mit denen man schwer fertig wird“ (2. Tim. 3:1-5). Doch wenn wir geistig stark bleiben, können wir den weltlichen Einflüssen viel entgegensetzen. „Die verbleibende Zeit ist verkürzt“, schrieb Paulus. „Fortan seien die, die Ehefrauen haben, so, als ob sie keine hätten, . . . und die, die von der Welt Gebrauch machen, wie solche, die nicht vollen Gebrauch von ihr machen“ (1. Kor. 7:29-31). Paulus sprach sich hier nicht gegen die Erfüllung ehelicher Pflichten aus. Da die Zeit jedoch verkürzt ist, sollten geistige Interessen das Wichtigste im Leben sein (Mat. 6:33).
18. Wann ist eine glückliche Ehe möglich?
18 Obwohl wir in schwierigen Zeiten leben und viele Ehen in die Brüche gehen, ist eine glückliche Ehe möglich. Halten wir uns eng an Jehovas Volk, wenden wir biblischen Rat an und lassen wir uns von Jehovas heiligem Geist leiten. Dann können wir es wirklich schaffen, das aufrechtzuerhalten, was „Gott zusammengejocht hat“ (Mar. 10:9).
^ [1] (Absatz 5) Namen wurden geändert.
^ [2] (Absatz 13) Siehe das Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe, Anhang „Trennung und Scheidung im Licht der Bibel“.