Die „tiefen Dinge Gottes“ erforschen
„Der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“ (1. KORINTHER 2:10).
1. Welche Wahrheiten lösen in den Anfängen des Bibelstudiums Freude aus?
DIE meisten von uns in der Christenversammlung wissen noch, wie sehr sie sich gefreut haben, die Wahrheit kennenzulernen. Wir erkannten, warum Jehovas Name wichtig ist, warum er Leid zulässt, warum es Menschen gibt, die in den Himmel kommen, und welche Zukunft treue Menschen im Allgemeinen haben. All das war uns wie vielen anderen verborgen gewesen, obwohl wir vielleicht schon vorher einen Blick in die Bibel geworfen hatten. Wir glichen jemandem, der oberhalb eines Korallenriffs angestrengt ins Wasser schaut. Er sieht von den Schönheiten unter der Wasseroberfläche nur wenig. Erst mit einer Taucherbrille oder von einem Glasbodenboot aus sieht er begeistert die farbenfrohen Korallen, Fische, Seeanemonen und andere faszinierende Lebewesen. Genauso begeistert waren wir bei den ersten Einblicken in die „tiefen Dinge Gottes“, als uns die Bibel näher erklärt wurde (1. Korinther 2:8-10).
2. Warum braucht die Freude an neuen Erkenntnissen aus dem Wort Gottes nie aufzuhören?
2 Reicht indes ein bloßer Einblick in die biblische Wahrheit? Die „tiefen Dinge Gottes“ umfassen das Verständnis der Weisheit Gottes, die Christen durch heiligen Geist geoffenbart wird, anderen dagegen verborgen bleibt (1. Korinther 2:7). Welch ein grenzenloses Forschungsgebiet die Weisheit Gottes doch ist! Wir werden nie alles über die Weisheit der Wege Gottes lernen. Die Freude, die wir verspürten, als wir die grundlegenden Lehren der Bibel kennenlernten, können wir immer neu erleben, wenn wir weiterhin unbeirrt die „tiefen Dinge Gottes“ erforschen.
3. Warum müssen wir genau wissen, worauf unser Glaube beruht?
3 Warum müssen wir die „tiefen Dinge“ verstehen? Es stärkt unseren Glauben und unsere Zuversicht, nicht nur zu wissen, was wir glauben, sondern auch, warum wir es glauben — zu wissen, worauf unser Glaube beruht. In der Bibel wird empfohlen, die „Vernunft“ zu gebrauchen, um ‘durch Prüfung festzustellen, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist’ (Römer 12:1, 2). Zu verstehen, warum uns Jehova eine bestimmte Lebensweise nahelegt, bestärkt uns in dem Entschluss, ihm zu gehorchen. Die Kenntnis der „tiefen Dinge“ kann uns daher bei Versuchungen zu gesetzlosen Handlungen die nötige Widerstandskraft verleihen und sie kann uns dazu bewegen, „eifrig für vortreffliche Werke“ zu sein (Titus 2:14).
4. Was schließt das Bibelstudium ein?
4 Den tiefen Sinn einer Sache zu verstehen erfordert Studium. Das ist natürlich mehr als oberflächliches Lesen. Es ist eine sorgfältige Untersuchung von Lesestoff, um zu sehen, wie sich Neues in das einfügt, was bereits bekannt ist (2. Timotheus 1:13). Es führt zu einem Verständnis der Gründe für gewisse Aussagen. Zum Bibelstudium sollte das Nachsinnen darüber gehören, wie Hinzugelerntes zu vernünftigen Entscheidungen beitragen kann und wie man anderen damit helfen kann. „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“, deshalb sollten wir uns beim Studium „jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht“, widmen (2. Timotheus 3:16, 17; Matthäus 4:4). Bibelstudium kann anstrengen und trotzdem schön sein; es ist nicht allzu schwer, die „tiefen Dinge Gottes“ zu verstehen.
Jehova gibt Sanftmütigen Verständnis
5. Wer kann die „tiefen Dinge Gottes“ verstehen?
5 Selbst wer in der Schule nicht der Beste war und wem das Studieren noch nie leichtfiel, kann sich an die „tiefen Dinge Gottes“ heranwagen. Jehova ließ sein Vorhaben nicht die Weisen und Intellektuellen verstehen, sondern ungebildete, gewöhnliche Menschen, die Jesus demütig zuhörten, als er auf der Erde tätig war. Im Vergleich zu akademisch Gebildeten waren sie absolute Laien (Matthäus 11:25; Apostelgeschichte 4:13). Über die „Dinge, die Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“, schrieb der Apostel Paulus an seine Mitgläubigen: „Uns hat Gott sie durch seinen Geist geoffenbart, denn der Geist erforscht alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“ (1. Korinther 2:9, 10).
6. Wie ist das, was in 1. Korinther 2:10 steht, zu verstehen?
6 Wie erforscht der Geist Gottes „alle Dinge, selbst die tiefen Dinge Gottes“? Jehova offenbart sein Wort nicht jedem von uns getrennt, sondern er leitet durch seinen Geist seine Organisation, die dann seinem geeinten Volk das Verständnis der Bibel zukommen lässt (Apostelgeschichte 20:28; Epheser 4:3-6). Weltweit folgen alle Versammlungen einem fast gleichen Bibelstudienprogramm. Über eine bestimmte Anzahl von Jahren wird das gesamte Spektrum biblischer Lehren behandelt. Der heilige Geist wirkt durch die Versammlung, um Menschen zu der Einstellung zu verhelfen, die für ein Verständnis der „tiefen Dinge Gottes“ nötig ist (Apostelgeschichte 5:32).
Was zu den „tiefen Dingen Gottes“ gehört
7. Warum werden die „tiefen Dinge Gottes“ von vielen nicht verstanden?
7 Wir sollten nicht meinen, die „tiefen Dinge“ seien immer schwierig. Die „tiefen Dinge Gottes“ sind vor den meisten Menschen verborgen, weil Satan sie dazu verleitet, die Hilfe der Organisation Jehovas abzulehnen, aber nicht weil die Weisheit Gottes zu schwierig ist (2. Korinther 4:3, 4).
8. Von welchen tiefen Dingen sprach Paulus im dritten Kapitel seines Briefes an die Epheser?
8 Aus dem dritten Kapitel des Briefes, den Paulus an die Epheser schrieb, ist zu erkennen, dass die „tiefen Dinge Gottes“ viele Wahrheiten umfassen, die von den meisten Dienern Jehovas recht gut verstanden werden, wie zum Beispiel wer der verheißene Same ist, die Auserwählung von Menschen mit einer himmlischen Hoffnung und das messianische Königreich. Paulus schrieb: „In anderen Generationen wurde dieses Geheimnis den Söhnen der Menschen nicht so bekannt gemacht, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, nämlich dass Leute von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus.“ Paulus sagte, er sei damit beauftragt, „die Menschen sehen zu lassen, wie das heilige Geheimnis verwaltet wird, das von der unabsehbaren Vergangenheit her in Gott . . . verborgen gewesen ist“ (Epheser 3:5-9).
9. Warum ist es ein Vorrecht, die „tiefen Dinge Gottes“ zu verstehen?
9 Wie Paulus weiter erklärte, wollte Gott, dass auch „in den himmlischen Örtern die überaus mannigfaltige Weisheit Gottes durch die Versammlung bekannt gemacht werde“ (Epheser 3:10). Engel haben einen Nutzen davon, dass sie beobachten und verstehen, wie weise Jehova mit der Christenversammlung handelt. Welch ein Vorrecht es für uns ist, Dinge zu verstehen, an denen sogar Engel interessiert sind! (1. Petrus 1:10-12). Danach sagte Paulus, dass man sich bemühen sollte, zusammen „mit allen Heiligen zu begreifen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe [des christlichen Glaubens] ist“ (Epheser 3:11, 18). Betrachten wir jetzt einige Beispiele für tiefe Dinge, die unser Verständnis erweitern könnten.
Beispiele für tiefe Dinge
10, 11. Wann wurde Jesus gemäß der Bibel der primäre Teil des „Samens“ der himmlischen „Frau“ Gottes?
10 Wir wissen, dass Jesus der primäre Teil des „Samens“ der himmlischen „Frau“ Gottes in 1. Mose 3:15 ist. Zur Erweiterung unseres Verständnisses könnten wir uns fragen: Wann wurde Jesus der verheißene Same? War es irgendwann während seines vormenschlichen Daseins oder bei seiner Geburt als Mensch oder bei seiner Taufe oder als er auferweckt wurde?
11 Gott hatte verheißen, dass der himmlische Teil seiner Organisation — in der Prophetie als seine „Frau“ bezeichnet — einen Samen hervorbringen würde, welcher der Schlange den Kopf zertreten würde. Aber nach Tausenden von Jahren hatte Gottes Frau immer noch keinen Samen hervorgebracht, der Satan und seine Werke vernichten konnte. Deswegen wird sie in der Prophezeiung Jesajas als „Unfruchtbare“ und als „im Geist verletzte Frau“ bezeichnet (Jesaja 54:1, 5, 6). Schließlich wurde Jesus in Bethlehem geboren. Doch erst als er bei seiner Taufe durch Geistzeugung ein Geistsohn Gottes wurde, verkündete Jehova: „Dieser ist mein Sohn“ (Matthäus 3:17; Johannes 3:3). Der primäre Teil des „Samens“ der Frau wurde endlich vorgestellt. Später wurden Nachfolger Jesu ebenfalls mit heiligem Geist gesalbt und durch den Geist gezeugt. Jehovas „Frau“, die sich lange wie eine „Unfruchtbare, die nicht geboren hat“, gefühlt hatte, konnte endlich ‘jubeln’ (Jesaja 54:1; Galater 3:29).
12, 13. Welche Bibeltexte belegen, dass alle gesalbten Christen auf der Erde den „treuen und verständigen Sklaven“ bilden?
12 Ein zweites Beispiel für tiefe Dinge, die uns geoffenbart wurden, betrifft den Vorsatz Gottes, 144 000 Personen aus der Menschheit auszuerwählen (Offenbarung 14:1, 4). Wir sind überzeugt, dass alle jeweils auf der Erde lebenden Gesalbten den „treuen und verständigen Sklaven“ bilden, der nach Jesu Worten seine Hausgenossen zur rechten Zeit mit „Speise“ versorgt (Matthäus 24:45). Welche Bibeltexte belegen denn, dass diese Auffassung richtig ist? Könnte Jesus auch allgemein jeden Christen gemeint haben, der seine Brüder mit geistiger Speise stärkt?
13 Gott sagte zu der Nation Israel: „Ihr seid meine Zeugen, . . . ja mein Knecht, den ich erwählt habe“ (Jesaja 43:10). Doch am 11. Nisan des Jahres 33 u. Z. teilte Jesus den Führern von Israel mit, dass Gott ihre Nation als Knecht oder Sklaven verworfen hatte. Er erklärte: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ Jesus sagte zu den Volksmengen: „Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen“ (Matthäus 21:43; 23:38). Das Haus Israel war als Jehovas Knecht weder treu noch verständig (Jesaja 29:13, 14). Als Jesus später an demselben Tag fragte: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave?“, meinte er im Grunde genommen: „Welche verständige Nation wird Israel als Gottes treuen Sklaven ersetzen?“ Der Apostel Petrus beantwortete diese Frage, als er der Versammlung gesalbter Christen schrieb: „Ihr . . . seid . . . eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz“ (1. Petrus 1:4; 2:9). Diese geistige Nation, „das Israel Gottes“, wurde Jehovas neuer Knecht oder Sklave (Galater 6:16). So wie alle Israeliten in alter Zeit nur einen „Knecht“ bildeten, so bilden auch jeweils alle gesalbten Christen auf der Erde nur einen „treuen und verständigen Sklaven“. Welch ein Vorrecht es doch ist, durch Gottes Sklaven „Speise“ zu erhalten!
Persönliches Studium kann Freude bereiten
14. Warum bereitet das Bibelstudium, also mehr als bloßes Lesen, Freude?
14 Freuen wir uns nicht, wenn wir etwas aus der Bibel besser verstehen und unser Glaube dadurch stärker wird? Deshalb macht das Bibelstudium mehr Freude als bloßes Lesen. Wenn wir also in unseren Veröffentlichungen lesen, sollten wir uns fragen: Was zeigt ein Vergleich zwischen dieser Erklärung und dem, was mir bisher über das Thema bekannt war? Welche zusätzlichen Bibeltexte oder Argumente würden meines Erachtens die in dem Artikel angeführten Schlussfolgerungen außerdem unterstützen? Sollten weitere Nachforschungen nötig sein, dann ist es gut, sich die Frage zu notieren und bei einem künftigen Studienprojekt zu berücksichtigen.
15. Welche Studienprojekte können Freude bereiten, und wann sind sie eher von bleibendem Nutzen?
15 Welche Studienprojekte könnten uns neue Erkenntnisse liefern? Das könnten Projekte sein wie eine eingehende Untersuchung der verschiedenen Bündnisse, in die Gott zum Nutzen der Menschheit eingetreten ist. Glaubensstärkend wäre ferner ein Studienprojekt über die Prophezeiungen, die auf Jesus Christus hinweisen, oder eine Vers-für-Vers-Betrachtung eines der prophetischen Bibelbücher. Den Glauben stärkt es auch, sich einen Überblick über die neuzeitliche Geschichte von Jehovas Zeugen zu verschaffen und dabei das Buch Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottesa zu verwenden. Eine erneute Betrachtung der „Fragen von Lesern“ im Wachtturm würde bestimmt das Verständnis gewisser Texte wieder auffrischen. Besonders beachtenswert ist die biblische Beweisführung für die dargelegten Schlussfolgerungen. Dadurch wird das Wahrnehmungsvermögen geschult und die Urteilsfähigkeit verbessert (Hebräer 5:14). Notizen in der eigenen Bibel oder auf Papier tragen dazu bei, dass das Studium für uns selbst und für andere, denen wir helfen wollen, von bleibendem Nutzen ist.
Wann jungen Leuten das Bibelstudium Freude macht
16. Wie kann man erreichen, dass junge Leute am Bibelstudium Freude haben?
16 Eltern können den Wissensdrang ihrer Kinder sehr fördern. Sie dürfen die Fähigkeit Jugendlicher, tiefgründige biblische Wahrheiten zu verstehen, nicht unterschätzen. Wenn Kindern ein Thema genannt wird, über das sie zur Vorbereitung auf das Familienstudium Nachforschungen anstellen sollen, kann man sie anschließend fragen, was sie hinzugelernt haben. Im Familienstudium könnte auch geübt werden, wie sie ihren Glauben verteidigen und beweisen können, dass das, was sie gelehrt wurden, wahr ist. Außerdem eignet sich die Broschüre „Das gute Land sehen“b ausgezeichnet dazu, Kenntnisse über die biblische Geografie zu vermitteln und Verse aus dem wöchentlichen Bibellesen verständlicher zu machen.
17. Warum müssen wir in Bezug auf eigene Bibelstudienprojekte ausgeglichen sein?
17 Persönliche Bibelstudienprojekte können faszinierend und glaubensstärkend sein, dürfen allerdings nicht die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte beeinträchtigen. Jehova belehrt uns auch in den Zusammenkünften durch den „treuen und verständigen Sklaven“. Zusätzliche Nachforschungen können unsere Kommentare jedoch aussagekräftiger machen — zum Beispiel im Versammlungsbuchstudium oder bei den Höhepunkten aus dem wöchentlichen Bibellesen in der Theokratischen Predigtdienstschule.
18. Warum ist das Studium der „tiefen Dinge Gottes“ die Mühe wert?
18 Durch ein tiefgründiges persönliches Studium des Wortes Gottes können wir Jehova näherkommen. In der Bibel wird der Wert des Studiums so beschrieben: „Weisheit dient zum Schutz, ebenso wie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, dass die Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält“ (Prediger 7:12). Das Verständnis geistiger Dinge zu vertiefen ist deshalb die Mühe wert. In der Bibel wird denen, die beständig nach Erkenntnis suchen, verheißen: „Du wirst die wahre Erkenntnis Gottes finden“ (Sprüche 2:4, 5).
[Fußnoten]
a Herausgegeben von Jehovas Zeugen.
b Herausgegeben von Jehovas Zeugen.
Kannst du es erklären?
• Was sind die „tiefen Dinge Gottes“?
• Warum sollte das Studium tiefer Dinge nie enden?
• Warum kann jeder Freude am Verständnis der „tiefen Dinge Gottes“ finden?
• Wie könnten wir aus den „tiefen Dingen Gottes“ noch mehr Nutzen ziehen?
[Bild auf Seite 28]
Wann wurde Jesus der verheißene Same?
[Bild auf Seite 31]
Eltern können ihren Kindern Themen nennen, über die sie zur Vorbereitung auf das Familienstudium Nachforschungen anstellen können