Unseren Glauben verteidigen
„Heiligt den Christus als Herrn in eurem Herzen, stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist“ (1. PETRUS 3:15).
1, 2. Warum kann Widerstand Jehovas Zeugen nicht überraschen, doch was möchten sie eigentlich?
IN DEN meisten Ländern sind Jehovas Zeugen allgemein als ehrliche Menschen bekannt, die ein moralisch einwandfreies Leben führen. Viele betrachten sie als gute Nachbarn, mit denen man keinen Ärger hat. Doch merkwürdigerweise haben diese friedliebenden Christen unter ungerechtfertigter Verfolgung zu leiden — sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten. Dieser Widerstand überrascht sie allerdings nicht. Tatsächlich rechnen sie damit. Schließlich wissen sie, daß die treuen Christen im ersten Jahrhundert u. Z. „Gegenstand des Hasses“ waren. Warum sollten diejenigen, die sich heute bemühen, wahre Nachfolger Christi zu sein, erwarten, anders behandelt zu werden? (Matthäus 10:22). Außerdem heißt es in der Bibel: „Alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, [werden] auch verfolgt werden“ (2. Timotheus 3:12).
2 Jehovas Zeugen sind weder darauf aus, verfolgt zu werden, noch freuen sie sich über Unannehmlichkeiten — Geldstrafen, Haft oder barsche Behandlung —, die damit einhergehen können. Sie möchten „ein ruhiges und stilles Leben führen“, damit sie die gute Botschaft von Gottes Königreich ungehindert predigen können (1. Timotheus 2:1, 2). Sie schätzen die Freiheit, ihren Glauben auszuüben, die sie in den meisten Ländern haben, und sie sind im Rahmen des Möglichen gewissenhaft bemüht, ‘mit allen Menschen Frieden zu halten’, diejenigen eingeschlossen, die Regierungsgewalt ausüben (Römer 12:18; 13:1-7). Warum sind sie trotzdem „Gegenstand des Hasses“?
3. Worin besteht einer der Gründe für ungerechtfertigten Haß auf Jehovas Zeugen?
3 Im wesentlichen ist der ungerechtfertigte Haß auf Jehovas Zeugen denselben Gründen zuzuschreiben, aus denen die ersten Christen verfolgt wurden. Erstens handeln Jehovas Zeugen auf Grund ihrer Glaubensansichten auf eine Weise, durch die sie sich bei einigen unbeliebt machen. Zum Beispiel verkündigen sie eifrig die gute Botschaft von Gottes Königreich, aber viele Menschen mißverstehen ihren Eifer und betrachten ihr Predigen als „aggressive Proselytenmacherei“. (Vergleiche Apostelgeschichte 4:19, 20.) Sie verhalten sich auch neutral, was die Politik und die Kriege der einzelnen Nationen betrifft, und das hat manchmal zu dem Mißverständnis geführt, die Zeugen seien keine loyalen Bürger (Micha 4:3, 4).
4, 5. (a) Welche Falschanklagen wurden gegen Jehovas Zeugen erhoben? (b) Wer waren oft die Hauptanstifter der Verfolgung von Dienern Jehovas?
4 Zweitens hat man Falschanklagen gegen Jehovas Zeugen erhoben — unverschämte Lügen und verdrehte Darstellungen ihrer Glaubensansichten. Auf Grund dessen wurden sie in einigen Ländern ungerechtfertigterweise angegriffen. Weil sie aus dem Wunsch heraus, dem biblischen Gebot zu gehorchen, ‘sich des Blutes zu enthalten’, eine medizinische Behandlung ohne Bluttransfusion zu erhalten suchen, wurden sie außerdem ungerechtfertigterweise als „Kindermörder“ und als „Selbstmordsekte“ bezeichnet (Apostelgeschichte 15:29). Tatsache ist jedoch, daß Jehovas Zeugen dem Leben großen Wert beimessen und die bestmögliche medizinische Behandlung für sich und ihre Kinder wünschen. Die Anschuldigung, jedes Jahr würden zahllose Kinder von Zeugen Jehovas wegen der Ablehnung von Bluttransfusionen sterben, ist völlig haltlos. Weil die biblische Wahrheit nicht alle Familienangehörigen in gleicher Weise ansprechen mag, sind die Zeugen auch beschuldigt worden, Familien zu zerstören. Doch wer mit Jehovas Zeugen vertraut ist, weiß, daß sie hohe Achtung vor dem Familienleben haben und sich bemühen, die biblischen Gebote zu befolgen, daß Mann und Frau einander lieben und respektieren und Kinder ihren Eltern gehorchen sollen, ob diese nun Gläubige sind oder nicht (Epheser 5:21 bis 6:3).
5 In vielen Fällen hat sich herausgestellt, daß die Hauptanstifter der Verfolgung von Dienern Jehovas religiöse Gegner waren, die ihren Einfluß auf die politische Obrigkeit und die Medien dazu nutzen wollten, die Tätigkeit der Zeugen zu unterdrücken. Wie sollten wir als Zeugen Jehovas auf solche Gegnerschaft reagieren — sei es wegen unseres Glaubens und Handelns oder auf Grund von Falschanklagen?
„Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden“
6. Warum ist es wichtig, eine ausgeglichene Ansicht über Personen zu haben, die nicht zur Christenversammlung gehören?
6 Zunächst einmal müssen wir die richtige Ansicht — Jehovas Ansicht — über Menschen haben, die unsere Glaubensansichten nicht teilen. Andernfalls könnten wir unnötige Feindseligkeit oder Vorwürfe heraufbeschwören. „Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden“, schrieb der Apostel Paulus (Philipper 4:5). Die Bibel ermuntert uns somit, eine ausgeglichene Ansicht über Personen zu haben, die nicht zur Christenversammlung gehören.
7. Was ist damit verbunden, sich „von der Welt ohne Flecken zu bewahren“?
7 In der Bibel werden wir beispielsweise nachdrücklich ermahnt, uns „von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jakobus 1:27; 4:4). Der Begriff „Welt“ bezieht sich hier wie an vielen anderen Stellen in der Bibel auf die Masse der Menschen, die keine wahren Christen sind. Wir leben inmitten dieser menschlichen Gesellschaft; wir kommen mit anderen am Arbeitsplatz, in der Schule und in der Nachbarschaft in Berührung (Johannes 17:11, 15; 1. Korinther 5:9, 10). Doch wir bewahren uns ohne Flecken von der Welt, indem wir Ansichten sowie Ausdrucks- und Verhaltensweisen meiden, die im Widerspruch zu Gottes gerechten Wegen stehen. Wichtig ist auch, daß wir die Gefahr erkennen, die sich aus einer engen Gemeinschaft mit der heutigen Welt ergibt, insbesondere mit Personen, die eine völlige Mißachtung der Maßstäbe Jehovas offenbaren (Sprüche 13:20).
8. Warum gibt uns der Rat, uns von der Welt ohne Flecken zu bewahren, keinen Grund, auf andere herabzublicken?
8 Der Rat, uns von der Welt ohne Flecken zu bewahren, gibt uns allerdings keinen Grund, diejenigen grundsätzlich herabzusetzen, die keine Zeugen Jehovas sind (Sprüche 8:13). Erinnern wir uns an das Beispiel der geistlichen Führer der Juden, auf das im vorigen Artikel eingegangen wurde. Die Form der Religion, die sie entwickelten, fand bei Jehova keinen Anklang; sie trug auch nicht gerade zu guten Beziehungen zu Nichtjuden bei (Matthäus 21:43, 45). Aus ihrer selbstgerechten, überheblichen Stellung blickten diese Fanatiker auf die Nichtjuden herab. Wir wollen nicht so engstirnig sein, Außenstehende mit Verachtung zu strafen. Wie der Apostel Paulus wünschen wir, daß alle, die die Botschaft der Bibel hören, Gottes Gunst erlangen (Apostelgeschichte 26:29; 1. Timotheus 2:3, 4).
9. Wie sollte sich die ausgeglichene Ansicht der Bibel darauf auswirken, wie wir von Menschen sprechen, die unsere Glaubensansichten nicht teilen?
9 Die ausgeglichene Ansicht der Bibel sollte sich auf die Art und Weise auswirken, wie wir von Außenstehenden sprechen. Paulus wies Titus an, die Christen auf der Insel Kreta daran zu erinnern, „von niemandem nachteilig zu reden, nicht streitsüchtig zu sein, sondern vernünftig, indem sie allen Menschen gegenüber alle Milde an den Tag legen“ (Titus 3:2). Beachten wir, daß die Christen „von niemandem“ nachteilig reden sollten — nicht einmal von den Nichtchristen auf Kreta, von denen einige als Schlemmer, Lügner und Müßiggänger bekannt waren (Titus 1:12). Es wäre somit unbiblisch, mit Bezug auf Personen, die unsere Glaubensansichten nicht teilen, herabsetzende Begriffe zu gebrauchen. Eine überhebliche Einstellung würde niemand zur Anbetung Jehovas hinziehen. Betrachten und behandeln wir andere dagegen im Einklang mit den vernünftigen Grundsätzen des Wortes Jehovas, werden wir ‘die Lehre Gottes schmücken’ (Titus 2:10).
Wann man schweigen und wann man reden sollte
10, 11. Wie bewies Jesus, daß er wußte, (a) wann „eine Zeit zum Schweigen“ und (b) wann „eine Zeit zum Reden“ war?
10 Es gibt „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“, heißt es in Prediger 3:7. Das Problem ist allerdings, zu entscheiden, wann man Gegner ignorieren und wann man offen seine Meinung sagen sollte, um den Glauben zu verteidigen. Wir können viel aus dem Beispiel Jesu lernen, der stets auf vollkommene Weise umsichtig war (1. Petrus 2:21). Er wußte, wann „eine Zeit zum Schweigen“ war. Ein Beispiel: Als die Oberpriester und die älteren Männer vor Pilatus Falschanklagen gegen ihn erhoben, gab Jesus „keine Antwort“ (Matthäus 27:11-14). Er wollte nichts sagen, was sich auf die Ausführung des Willens Gottes ihn betreffend hätte störend auswirken können. Er erwählte es sich statt dessen, seine allgemein bekannten Taten für sich sprechen zu lassen. Er wußte, daß nicht einmal die Wahrheit eine Änderung in ihrem stolzen Sinn und ihrem stolzen Herzen bewirkt hätte. Daher ignorierte er ihre Anschuldigungen und weigerte sich, sein vorsätzliches Schweigen zu brechen (Jesaja 53:7).
11 Jesus wußte allerdings auch, wann „eine Zeit zum Reden“ war. Gelegentlich setzte er sich freimütig und offen mit seinen Kritikern auseinander und widerlegte ihre Falschanklagen. Als die Schriftgelehrten und die Pharisäer bei einer Gelegenheit versuchten, ihn bei einer Volksmenge in Verruf zu bringen, indem sie ihn beschuldigten, Dämonen durch Beelzebub auszutreiben, entschied sich Jesus, diese Falschanklage nicht einfach hinzunehmen. Mit Logik und einem überzeugenden Gleichnis deckte er die Lüge auf (Markus 3:20-30; siehe auch Matthäus 15:1-11; 22:17-21; Johannes 18:37). Als Jesus, nachdem er verraten und verhaftet worden war, vor den Sanhedrin geschleppt wurde, forderte der Hohepriester Kaiphas ihn listig auf: „Bei dem lebendigen Gott stelle ich dich unter Eid, uns zu sagen, ob du der Christus, der Sohn Gottes, bist!“ Auch dies war „eine Zeit zum Reden“, denn stumm zu bleiben hätte dahin gehend aufgefaßt werden können, daß er leugnete, der Christus zu sein. Deshalb antwortete Jesus: „Ich bin es“ (Matthäus 26:63, 64; Markus 14:61, 62).
12. Unter welchen Umständen sahen sich Paulus und Barnabas in Ikonion veranlaßt, freimütig zu reden?
12 Betrachten wir auch ein Beispiel in Verbindung mit Paulus und Barnabas. In Apostelgeschichte 14:1, 2 heißt es: „In Ikonion nun gingen sie zusammen in die Synagoge der Juden und redeten auf eine Weise, daß eine große Menge Juden und auch Griechen gläubig wurden. Die Juden aber, die nicht glaubten, erregten die Seelen der Leute der Nationen und beeinflußten sie zum Bösen gegen die Brüder.“ In der Übersetzung von Allioli (neu erarbeitet von Beck und Miller) wird gesagt: „Die ablehnend gebliebenen Juden aber verhetzten und erbitterten die Gemüter derer aus den Völkern gegen die Brüder.“ Nicht damit zufrieden, die Botschaft als solche zurückzuweisen, setzten die jüdischen Gegner eine Verleumdungskampagne in Gang und versuchten, die heidnische Bevölkerung gegen die Christen aufzubringen.a Wie abgrundtief ihr Haß auf das Christentum gewesen sein muß! (Vergleiche Apostelgeschichte 10:28.) Dies war nach Einschätzung von Paulus und Barnabas „eine Zeit zum Reden“, damit die neuen Jünger durch die öffentlichen Vorwürfe nicht mutlos gemacht wurden. „Daher brachten sie [Paulus und Barnabas] eine geraume Zeit damit zu, freimütig aufgrund der Ermächtigung Jehovas zu reden“, und Jehova wiederum zeigte seine Anerkennung dadurch, daß er sie befähigte, übernatürliche Zeichen zu vollbringen. Das führte dazu, daß ‘einige für die Juden waren, andere aber für die Apostel’ (Apostelgeschichte 14:3, 4).
13. Wann wäre, falls wir geschmäht werden, normalerweise „eine Zeit zum Schweigen“?
13 Wie sollten wir also reagieren, wenn wir geschmäht werden? Das hängt von den jeweiligen Umständen ab. Unter gewissen Umständen müssen wir nach dem Grundsatz handeln, daß es „eine Zeit zum Schweigen“ gibt. Das trifft besonders dann zu, wenn zu allem entschlossene Gegner versuchen, uns in sinnlose Auseinandersetzungen hineinzuziehen. Wir dürfen nicht vergessen, daß einige Menschen die Wahrheit gar nicht wissen wollen (2. Thessalonicher 2:9-12). Es ist vergeblich, mit Personen zu argumentieren, deren stolzes Herz im Unglauben verwurzelt ist. Würden wir darin aufgehen, uns mit jedem Falschankläger auseinanderzusetzen, der uns angreift, könnten wir außerdem von einer weit wichtigeren und lohnenderen Tätigkeit abgelenkt werden — davon, aufrichtigen Menschen zu helfen, die die biblische Wahrheit wirklich kennenlernen möchten. „Meidet sie“, lautet der inspirierte Rat, wenn wir es mit Gegnern zu tun haben sollten, die darauf aus sind, Lügen über uns zu verbreiten (Römer 16:17, 18; Matthäus 7:6).
14. Auf welche Weise können wir unseren Glauben vor anderen verteidigen?
14 Das bedeutet natürlich nicht, daß wir unseren Glauben nicht verteidigen würden. Schließlich gibt es auch „eine Zeit zum Reden“. Zu Recht sind wir um aufrichtige Menschen besorgt, die mit diffamierender Kritik an Jehovas Zeugen konfrontiert werden. Wir sind gern bereit, jede Gelegenheit zu nutzen, vor anderen eine deutliche Erklärung über unsere von Herzen kommende Überzeugung abzulegen. Petrus schrieb: „Heiligt den Christus als Herrn in eurem Herzen, stets bereit zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in euch ist, doch tut es mit Milde und tiefem Respekt“ (1. Petrus 3:15). Wenn aufrichtig interessierte Personen nach Beweisen für die von uns geschätzten Glaubensansichten fragen oder sich wegen falscher Anschuldigungen erkundigen, die Gegner erhoben haben, ist es unsere Pflicht, unseren Glauben zu verteidigen und vernünftige biblische Antworten zu geben. Außerdem kann unser vorzüglicher Lebenswandel Bände sprechen. Wenn unvoreingenommene Beobachter feststellen, daß wir wirklich versuchen, im Einklang mit Gottes gerechten Maßstäben zu leben, können sie ohne weiteres erkennen, daß die gegen uns erhobenen Beschuldigungen falsch sind (1. Petrus 2:12-15).
Wie verhält es sich mit verleumderischen Medienberichten?
15. Welches Beispiel haben wir dafür, daß in den Medien verdrehte Informationen über Jehovas Zeugen verbreitet wurden?
15 Manchmal sind durch die Medien verdrehte Informationen über Jehovas Zeugen verbreitet worden. Zum Beispiel veröffentlichte am 1. August 1997 eine russische Zeitung einen verleumderischen Artikel, in dem unter anderem behauptet wurde, die Zeugen verlangten von ihren Mitgliedern grundsätzlich, der Ehefrau oder dem Ehemann und den Eltern den Rücken zu kehren, wenn diese ihren Glauben nicht verstehen und nicht teilen. Jemand, der wirklich mit Jehovas Zeugen vertraut ist, weiß, daß eine solche Behauptung aus der Luft gegriffen ist. Die Bibel zeigt, daß Christen ungläubige Familienangehörige mit Liebe und Respekt behandeln müssen, und die Zeugen bemühen sich, diese Anweisung zu befolgen (1. Korinther 7:12-16; 1. Petrus 3:1-4). Trotzdem wurde der Artikel gedruckt, und viele Leser wurden dadurch falsch unterrichtet. Wie können wir unseren Glauben verteidigen, wenn unwahre Anschuldigungen gegen uns erhoben werden?
16, 17 und Kasten auf Seite 16. (a) Was wurde vor einiger Zeit im Wachtturm über die Reaktion auf Falschinformationen der Medien gesagt? (b) Unter welchen Umständen könnten Jehovas Zeugen auf negative Berichte in den Medien reagieren?
16 Auch hier gibt es „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“. Im Wachtturm wurde vor einiger Zeit folgendes gesagt: „Ob wir falsche Informationen der Medien einfach ignorieren oder versuchen sollten, die Wahrheit durch geeignete Mittel zu verteidigen, hängt von den Umständen ab, davon, wer uns verleumdet oder welche Absicht damit verfolgt wird.“ In manchen Fällen kann es das beste sein, negative Berichte zu ignorieren und so den Lügen nicht noch mehr Publizität zu verschaffen.
17 In anderen Fällen kann es „eine Zeit zum Reden“ sein. Ein verantwortungsbewußter Journalist oder Reporter ist womöglich über Jehovas Zeugen falsch unterrichtet und begrüßt entsprechende wahrheitsgemäße Informationen. (Siehe Kasten „Eine Falschdarstellung korrigiert“.) Wenn negative Medienberichte Vorurteile wecken, die unser Predigtwerk behindern, werden Vertreter des Zweigbüros der Watch Tower Society gegebenenfalls die Initiative ergreifen und die Wahrheit mit geeigneten Mitteln verteidigen.b Befähigte Älteste können damit betraut werden, die Tatsachen darzulegen; das könnte beispielsweise durch ein Interview im Fernsehen geschehen, vor allem wenn ein Fernbleiben den Eindruck vermitteln würde, Jehovas Zeugen hätten keine Antworten. In solchen Situationen halten sich einzelne Zeugen klugerweise an die Anweisungen der Watch Tower Society und ihrer Vertreter (Hebräer 13:17).
Gesetzliche Verteidigung der guten Botschaft
18. (a) Warum benötigen wir für das Predigen nicht die Erlaubnis menschlicher Regierungen? (b) Wie gehen wir vor, wenn uns die Erlaubnis zu predigen verwehrt wird?
18 Unsere Befugnis, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, kommt vom Himmel. Jesus, der seine Nachfolger beauftragt hat, dieses Werk durchzuführen, ist „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde“ gegeben worden (Matthäus 28:18-20; Philipper 2:9-11). Daher benötigen wir von menschlichen Regierungen keine Erlaubnis zum Predigen. Dennoch erkennen wir an, daß Religionsfreiheit der Verbreitung der Königreichsbotschaft dienlich ist. In Ländern, wo wir unsere Anbetung uneingeschränkt verrichten können, werden wir uns des Rechtssystems bedienen, um dies zu wahren. Wo uns diese Freiheit verwehrt wird, werden wir uns unter Berücksichtigung der Gesetze bemühen, sie zu erhalten. Unser Ziel ist nicht eine Sozialreform, sondern ‘die Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft’ (Philipper 1:7).c
19. (a) Wozu kann es führen, wenn wir ‘Gottes Dinge Gott zurückzahlen’? (b) Wozu sind wir entschlossen?
19 Jehovas Zeugen erkennen Jehova als den universellen Souverän an. Sein Gesetz steht über jedem anderen Gesetz. Wir gehorchen gewissenhaft menschlichen Regierungen, und auf diese Weise ‘zahlen wir Cäsars Dinge Cäsar zurück’. Aber wir werden uns durch nichts an der Erfüllung einer weit wichtigeren Pflicht hindern lassen, nämlich ‘Gottes Dinge Gott zurückzuzahlen’ (Matthäus 22:21). Wir sind uns völlig bewußt, daß wir uns dadurch zum „Gegenstand des Hasses“ der Nationen machen, aber wir nehmen das als Teil der Kosten der Jüngerschaft hin. Die Geschichte der Rechtskämpfe der Zeugen Jehovas im 20. Jahrhundert ist ein Beweis für unsere Entschlossenheit, unseren Glauben zu verteidigen. Mit Jehovas Hilfe und Unterstützung werden wir ‘ununterbrochen fortfahren, zu lehren und die gute Botschaft zu verkündigen’ (Apostelgeschichte 5:42).
[Fußnoten]
a In Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible wird erklärt, daß die jüdischen Gegner „es sich zur Aufgabe machten, bewußt zu solchen [Heiden] zu gehen, mit denen sie irgendwie bekannt waren, und ihnen alles zu sagen, was ihr Geist oder ihre Bosheit erfinden konnte, um in ihnen eine durch und durch schlechte Meinung über das Christentum hervorzurufen“.
b Nachdem in der russischen Zeitung (von der in Absatz 15 die Rede war) der verleumderische Artikel veröffentlicht worden war, wandten sich Jehovas Zeugen an die Präsidialgerichtskammer der Russischen Föderation für Streitfälle im Bereich Medien mit der Bitte, die in dem Artikel vorgebrachten Falschanklagen zu untersuchen. Unlängst veröffentlichte das Gericht seine Entscheidung, in der die Zeitung für den Abdruck des verleumderischen Artikels getadelt wurde. (Siehe Erwachet! vom 22. November 1998, Seite 26, 27.)
c Siehe den Artikel „Die gute Botschaft rechtlich schützen“ (Seite 19—22).
Erinnern wir uns?
◻ Warum sind Jehovas Zeugen „Gegenstand des Hasses“?
◻ Wie sollten wir diejenigen betrachten, die unsere Glaubensansichten nicht teilen?
◻ Welches ausgeglichene Beispiel gab Jesus im Umgang mit Gegnern?
◻ Wie können wir, wenn wir geschmäht werden, nach dem Grundsatz handeln, daß es „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ gibt?
[Kasten auf Seite 16]
Eine Falschdarstellung korrigiert
„In Yacuiba, Bolivien, war eine Fernsehstation mit einer örtlichen evangelikalen Gruppe übereingekommen, einen Film zu zeigen, der offenbar von Abtrünnigen stammte. Angesichts der negativen Auswirkungen dieses Programms beschlossen die Ältesten, bei zwei Fernsehanstalten vorzusprechen und gegen Bezahlung zu erwirken, daß der Öffentlichkeit die beiden Videofilme Jehovas Zeugen — Die Organisation, die hinter dem Namen steht und Die Bibel — Ein Buch der Tatsachen und der Prophetie gezeigt würden. Nachdem der Besitzer einer Radiostation die Videofilme der Gesellschaft gesehen hatte, reagierte er sehr ungehalten wegen der Falschdarstellungen in dem Programm der Abtrünnigen und machte das Angebot, den bevorstehenden Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas im Radio kostenlos anzukündigen. Die Zahl der Anwesenden beim Kongreß war ungewöhnlich hoch, und viele aufrichtige Menschen stellen jetzt ernstzunehmende Fragen, wenn die Zeugen sie im Predigtdienst antreffen“ (Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1997, Seite 61, 62).
[Bild auf Seite 17]
Gelegentlich widerlegte Jesus offen die Falschanklagen seiner Kritiker