BUND
Eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen, etwas Bestimmtes zu tun oder nicht zu tun; ein Pakt; ein Vertrag. Das hebräische Wort beríth, dessen Etymologie ungewiss ist, erscheint in den Hebräischen Schriften über 280-mal; davon kommt es mehr als 80-mal in den fünf Büchern Mose vor. Dass seine Grundbedeutung „Bund“ ist – vergleichbar mit dem modernen juristischen Ausdruck „Vertrag“ –, lassen Keilschrifttafeln erkennen, die 1927 in Qatna, einer alten nichtisraelitischen sö. von Hamath gelegenen Stadt, entdeckt wurden. „Der Inhalt der zwei [von 15 gefundenen] Tafeln ist einfach. Tafel A enthält eine Namensliste ... Tafel B ist eine Liste bezüglich Rationen ... Liste A ist somit ein Vertrag, in dem die infrage kommenden Männer ... sich einverstanden erklären, in jemandes Dienst einzutreten oder gewisse Pflichten auf sich zu nehmen. Liste B, vom gleichen Schreiber geschrieben, illustriert dann die Art des Vertrages. Den Männern sollten ausdrücklich bezeichnete Rationen als Entgelt für ihre Dienstleistungen gegeben werden. ... der israelitische Begriff des Wortes berit, ‚Bund‘, [war] in der jahwistischen Theologie ein Hauptthema ... Hier haben wir das erste veröffentlichte außerbiblische Vorkommnis des Wortes aus frühen Zeiten – nicht später als aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts v. Chr.“ (Bulletin of the American Schools of Oriental Research, Februar 1951, S. 22).
In einigen Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften wird das Wort diathḗkē mit „Bund“ oder „Testament [d. h. Letzter Wille]“ (testamentum, Vg) wiedergegeben. In der Cyclopaedia (1891) von M’Clintock und Strong heißt es jedoch unter dem Stichwort „Bund“: „Die Einführung eines neuen Wortes [neben dem Wort „Bund“], das eine neue Vorstellung vermittelt, scheint aber nicht notwendig zu sein. Die Sept[uaginta] gab ... [beríth] (das nie [Letzter] Wille oder Testament bedeutet, sondern immer Bund oder Übereinkunft) an allen Stellen im ganzen A. T. mit ... [diathḗkē] wieder; die Schreiber des N. T., die das Wort übernommen haben, nahmen natürlicherweise an, dass sie ihren Lesern, von denen viele mit dem griechischen A. T. bekannt waren, dieselbe Vorstellung vermittelten. Außerdem wird das, was im A. T. als ‚Bund‘ (beríth) bezeichnet wird, in den meisten Fällen auch im N. T. erwähnt (z. B. 2Kor. iii, 14; Heb. vii, ix; Offb. xi, 19); aber im Englischen [in der KJ] wird das entsprechende griechische Wort oder dieselbe Sache im gleichen Kontext manchmal mit ‚Bund‘ und manchmal mit ‚Testament‘ wiedergegeben (Heb. vii, 22; viii, 8-13; ix, 15).“ (Siehe auch NW, Anhang, S. 1648, 1649.)
Im Buch Hebräer (Heb 7:22; 8:6, 8, 9, 10; 9:4, 15, 16, 17, 20) bezieht sich der Schreiber mit dem Wort diathḗkē unleugbar auf einen Bund im Sinn der althebräischen Sprache; er zitiert sogar aus Jeremia 31:31-34 und nimmt auf die „Bundeslade“ Bezug. In der griechischen Septuaginta wird bei der Übersetzung der Verse aus Jeremia für den althebräischen Ausdruck beríth das Wort diathḗkē gebraucht, das „Bund“ bedeutet. Und in Hebräer 9:20 wird aus 2. Mose 24:6-8 zitiert, wo unmissverständlich von einem Bund die Rede ist.
Anwendung des Wortes. Ein Bund wurde immer zwischen zwei oder mehreren Parteien geschlossen. Er konnte unilateral, also einseitig sein (wenn eine Partei allein für die Einhaltung der Bedingungen verantwortlich war), oder bilateral, also zweiseitig (wenn beide Parteien Bedingungen einzuhalten hatten). Außer den Bundesschließungen, bei denen Gott die eine Partei war, erwähnt die Bibel Bundesschließungen zwischen Einzelpersonen und zwischen Stämmen, Nationen oder Personengruppen. Ein Bundesbruch galt als eine schwere Sünde (Hes 17:11-20; Rö 1:31, 32).
Der Begriff „Bund“ wird auf eine feste Verordnung angewandt, wie zum Beispiel die hinsichtlich des Schaubrots (3Mo 24:8), oder auf die Gesetze Gottes, denen die Schöpfung unterworfen ist, wie die unveränderliche Folge von Tag und Nacht (Jer 33:20); er wird auch in übertragenem Sinn gebraucht, wie in dem Ausdruck „Bund mit dem Tod“ (Jes 28:18). Jehova spricht außerdem von einem Bund in Verbindung mit den wilden Tieren (Hos 2:18). Die Ehe wird als Bund bezeichnet (Mal 2:14). Der Ausdruck „Besitzer (Herren) eines Bundes“ hat den Sinn von „Bundesgenossen“ oder „Verbündete“, wie zum Beispiel in 1. Mose 14:13.
Tatsächlich ist jede Verheißung Jehovas ein Bund; sie wird sich mit Sicherheit erfüllen; man kann sich darauf verlassen (Heb 6:18). Ein Bund ist so lange in Kraft, wie seine Bedingungen gelten und eine oder beide Parteien verpflichtet sind, die Bedingungen zu erfüllen. Die Ergebnisse oder die Segnungen, die ein Bund mit sich bringt, mögen jedoch bestehen bleiben, manchmal für immer.
Methoden, einen Bund zu ratifizieren. Oft wurde Gott als Zeuge angerufen (1Mo 31:50; 1Sa 20:8; Hes 17:13, 19). Ein Eid wurde geschworen (1Mo 31:53; 2Kö 11:4; Ps 110:4; Heb 7:21). Manchmal war der Bund von einem Zeichen oder Zeugnis begleitet, zum Beispiel wurde ein Geschenk gegeben (1Mo 21:30), eine Säule oder ein Steinhaufen aufgerichtet (1Mo 31:44-54) oder ein Ort benannt (1Mo 21:31). In einem Fall gebrauchte Jehova einen Regenbogen (1Mo 9:12-16). Eine Methode bestand darin, Tiere zu töten und zu zerschneiden, wobei die Bundesparteien zwischen den Stücken hindurchgingen; von diesem Brauch stammt die gebräuchliche hebräische Redewendung „einen Bund schneiden“ (1Mo 15:9-11, 17, 18, Fn.; Jer 34:18, Fn., 19). Manchmal war eine Bundesschließung von einer Feierlichkeit begleitet (1Mo 26:28, 30). Ein Gemeinschaftsmahl konnte veranstaltet werden, wie zum Beispiel in Verbindung mit dem Schließen des Gesetzesbundes (Ob 7; 2Mo 24:5, 11). Die höherstehende Partei übergab der anderen manchmal etwas von ihrer Kleidung oder ihren Waffen (1Sa 18:3, 4). Einige Heidennationen pflegten den Brauch, gegenseitig ihr Blut oder mit Wein vermischtes Blut zu trinken (was eine Übertretung des Verbotes war, das gemäß 1. Mose 9:4 Gott an alle Menschen gerichtet hatte und unter dem Gesetz an die Israeliten), und die Bundespartner stießen gegen den Partner, der später den Bund brechen würde, kräftige Flüche aus.
Die Bibel verwendet den Ausdruck „Salzbund“, um die Dauerhaftigkeit und Unverletzlichkeit eines Bundes anzuzeigen (4Mo 18:19; 2Ch 13:5; 3Mo 2:13). Unter den Völkern des Altertums war es ein Zeichen der Freundschaft, zusammen Salz zu essen; man brachte dadurch seine Ergebenheit und Treue zum Ausdruck. Das Essen von Salz bei Gemeinschaftsschlachtopfern war ein Sinnbild ewiger Treue.
Urkunden. Die Zehn Gebote wurden von „Gottes Finger“ auf Steintafeln geschrieben (2Mo 31:18; 32:16); Jeremia setzte eine Urkunde auf, brachte ein Siegel an und nahm Zeugen (Jer 32:9-15); Tontafeln von Völkern des Altertums wurden gefunden, die die Bedingungen von Verträgen erkennen ließen. Oft waren die Tafeln in Tongefäßen versiegelt.
Die Edenverheißung. Gemäß 1. Mose 3:15 erklärte Jehova Gott im Garten Eden in einer Prophezeiung seinen Vorsatz in Gegenwart Adams, Evas und der „Schlange“.
Wer ist mit den in der Verheißung erwähnten Personen gemeint? Aus der Vision, die der Apostel Johannes empfing, geht hervor, dass die „Schlange“ Satan, der Teufel, ist (Off 12:9). Der von gerechten Menschen lang ersehnte „Same“ der „Frau“ ist mit dem „Samen“ Abrahams, Jesus Christus, gleichzusetzen (Gal 3:16; Mat 1:1). Die Schlange sollte dem „Samen“ die Ferse zermalmen. Jesus Christus wurde zu Tode gebracht, eine Wunde, die nur vorübergehend war, denn Gott auferweckte Jesus von den Toten. Der „Same“ wird jedoch den Kopf der Schlange zermalmen, das heißt, sie wird für ewig besiegt sein.
Wer ist die „Frau“, die mit dem Bund in enger Beziehung stehen würde? Bestimmt nicht Eva, denn sie war Gottes Feindin geworden. Um das Geistgeschöpf Satan, den Teufel, zu besiegen, ‘zunichtezumachen’, müsste der „Same“ der „Frau“ ein Geist sein; ein Mensch könnte das nicht tun (Heb 2:14). Jesus war bei seiner Geburt ein irdischer Sohn Gottes, doch bei seiner Taufe bestätigte Gott ihn als seinen Sohn, indem er den heiligen Geist auf ihn hinabsandte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Jesus der geistgezeugte Sohn Gottes (Mat 3:13-17; Joh 3:3-5). Später, bei seiner Auferstehung, wurde er „im Geiste lebendig gemacht“ (1Pe 3:18). Wer war also die „Mutter“ des geistgezeugten Sohnes Gottes, nicht die des Säuglings Jesus? Der Apostel Paulus sagt, dass Abraham, Sara, Isaak, Hagar und Ismael in einem symbolischen Drama Rollen hätten; Isaak stellt diejenigen dar, die auf ein Leben im Himmel hoffen, Paulus eingeschlossen. Der Apostel führt dann weiter aus, dass „das Jerusalem droben“ ihre „Mutter“ sei. Sie werden von Jesus Christus als seine „Brüder“ bezeichnet, womit er andeutet, dass sie dieselbe Mutter haben (Heb 2:11). Das bildet die Grundlage dafür, dass die in 1. Mose 3:15 erwähnte „Frau“ mit dem „Jerusalem droben“ identifiziert werden kann (Gal 4:21-29).
Aus der Verheißung ging hervor, dass eine gewisse Zeitspanne verstreichen sollte, während der die „Schlange“ einen „Samen“ hervorbringen und sich Feindschaft zwischen den beiden „Samen“ entwickeln würde. Seit der Äußerung der Verheißung sind rund 6000 Jahre vergangen. Unmittelbar vor der Tausendjahrherrschaft Christi wird die „Schlange“ in den Abgrund der Untätigkeit geschleudert, und im Anschluss an die 1000 Jahre wird sie für immer vernichtet werden (Off 20:1-3, 7-10; Rö 16:20).
Der Bund mit Noah. Jehova Gott schloss mit Noah, stellvertretend für seine Familie, einen Bund hinsichtlich seines Vorsatzes, das Leben von Mensch und Tier zu erhalten, die böse Welt jener Zeit aber zu vernichten (1Mo 6:17-21; 2Pe 3:6). Nachdem Noah 500 Jahre alt geworden war, wurde er Vater von Söhnen (1Mo 5:32). Als Gott Noah seinen Vorsatz mitteilte, waren seine Söhne bereits erwachsen und verheiratet. Noah sollte die Arche bauen und seine Frau, seine Söhne und deren Frauen sowie Tiere und Nahrung mit hineinnehmen; Jehova wollte dafür sorgen, dass auf der Erde „Fleisch“ am Leben blieb, sowohl Menschen als auch Tiere. Noah hielt die Bedingungen des Bundes gehorsam ein, und das führte dazu, dass Jehova Menschen und Tiere bewahrte. Der Bund wurde nach der Flut im Jahr 2369 v. u. Z. vollständig erfüllt, als Menschen und Tiere wieder auf dem Erdboden leben und sich fortpflanzen konnten (1Mo 8:15-17).
Der Regenbogenbund. Der Regenbogenbund wurde zwischen Jehova Gott und allem Fleisch (Menschen und Tiere), vertreten durch Noah und seine Familie, im Jahr 2369 v. u. Z. auf den Bergen von Ararat geschlossen. Jehova Gott erklärte, dass er nie wieder alles Fleisch durch eine Sintflut vernichten werde. Darauf erschien der Regenbogen als Zeichen des Bundes, der so lange bestehen bleibt, wie es Menschen auf der Erde gibt, das heißt für immer (1Mo 9:8-17; Ps 37:29).
Der Bund mit Abraham. Der Bund mit Abraham trat offensichtlich in Kraft, als Abram (Abraham) auf dem Weg nach Kanaan den Euphrat überquerte. Der Gesetzesbund wurde 430 Jahre später geschlossen (Gal 3:17). Jehova hatte zu Abraham gesprochen, als er noch in Mesopotamien in der chaldäischen Stadt Ur lebte, und ihn aufgefordert, in das Land zu ziehen, das er ihm zeigen werde (Apg 7:2, 3; 1Mo 11:31; 12:1-3). In 2. Mose 12:40, 41 (LXX) lesen wir, dass die Israeliten, die in Ägypten in Sklaverei gewesen waren, dort auszogen, nachdem sie genau 430 Jahre in Ägypten und im Land Kanaan gewohnt hatten, ja „an ebendiesem Tag“. Der Tag, an dem sie aus Ägypten befreit wurden, war der 14. Nisan 1513 v. u. Z., das Datum des Passahs (2Mo 12:2, 6, 7). Daraus kann man schließen, dass Abraham am 14. Nisan 1943 v. u. Z. auf seinem Weg nach Kanaan den Euphrat überquerte, und bei dieser Gelegenheit trat offenbar der abrahamische Bund in Kraft. Gott erschien Abraham noch einmal, nachdem dieser in Kanaan bis Sichem gereist war, und erweiterte dort seine Verheißung, indem er sagte: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben.“ Dadurch deutete er den Zusammenhang zwischen diesem Bund und der Edenverheißung an und offenbarte, dass der „Same“ aus einer menschlichen Geschlechtslinie kommen würde (1Mo 12:4-7). Später ergänzte Jehova seine Verheißungen noch weiter, wie dies in 1. Mose 13:14-17; 15:18; 17:2-8, 19 und 22:15-18 zu lesen ist.
Die Bundesverheißungen wurden an Abrahams Nachkommen durch Isaak (1Mo 26:2-4) und Jakob (1Mo 28:13-15; 35:11, 12) weitergegeben. Der Apostel Paulus schrieb, der wahre „Same“ bestehe aus Christus (als primärer Teil des Samens) und aus denen, die in Gemeinschaft mit Christus seien (Gal 3:16, 28, 29).
Gott offenbarte den Zweck und die Auswirkungen des abrahamischen Bundes, indem er sagte, dass durch Abraham der Same der Verheißung kommen werde; dieser Same werde das Tor seiner Feinde besitzen; Abrahams Same durch Isaak werde sehr groß an Zahl sein, ja für Menschen zu jener Zeit unzählbar; Abrahams Name werde groß gemacht werden; sein Same werde das Land der Verheißung besitzen; alle Familien der Erde würden sich durch seinen Samen segnen. (Siehe obige Texte aus 1. Mose.) Diese Verheißungen erfüllten sich buchstäblich als Vorbild der größeren Erfüllung durch Christus. Paulus gibt weiteren Aufschluss über den symbolischen und prophetischen Charakter der Bundesbedingungen, indem er erklärt, Abraham, Sara, Isaak, Hagar und Ismael hätten Rollen in einem symbolischen Drama gespielt (Gal 4:21-31).
Der abrahamische Bund ist ein „Bund auf unabsehbare Zeit“. Seine Bedingungen erfordern, dass er bestehen bleibt, bis alle Feinde Gottes vernichtet und alle Familien der Erde gesegnet sein werden (1Mo 17:7; 1Ko 15:23-26).
Paulus äußert in seiner Abhandlung über den abrahamischen Bund und den Gesetzesbund den Grundsatz, dass „es keinen Mittler [gibt], wo es nur e i n e Person betrifft“, und fügt dann hinzu: „Gott ... ist nur e i n e r“ (Gal 3:20; siehe MITTLER). Der Bund, den Jehova mit Abraham schloss, war einseitig. In Wirklichkeit war er eine Verheißung, und Jehova knüpfte an ihre Erfüllung keine Bedingungen, die Abraham hätte einhalten müssen (Gal 3:18). Deshalb war kein Mittler erforderlich. Der Gesetzesbund war dagegen zweiseitig. Er wurde zwischen Jehova und dem Volk Israel geschlossen, und Moses diente als Mittler. Die Israeliten erklärten sich mit den Bedingungen des Bundes einverstanden und gaben das heilige Versprechen ab, das Gesetz zu befolgen (2Mo 24:3-8). Dieser letztgenannte Bund machte den abrahamischen Bund nicht ungültig (Gal 3:17, 19).
Der Bund der Beschneidung. Der Bund der Beschneidung wurde im Jahr 1919 v. u. Z. geschlossen, als Abraham 99 Jahre alt war. Jehova schloss den Bund mit Abraham und seinem natürlichen Samen; alle männlichen Personen seines Hauses, auch die Sklaven, sollten beschnitten werden. Wer sich weigern würde, sollte von seinem Volk abgeschnitten werden (1Mo 17:9-14). Später erklärte Gott, dass der ansässige Fremdling, der wünschte, das Passah zu essen (jemand, der mit den Israeliten ein Anbeter Jehovas werden wollte), die männlichen Personen seines Haushalts beschneiden musste (2Mo 12:48, 49). Die Beschneidung diente als ein Siegel der Gerechtigkeit, die Abraham durch Glauben hatte, als er noch unbeschnitten war, und als äußeres Zeichen des Bundesverhältnisses der Nachkommen Abrahams (durch Jakob) mit Jehova (Rö 4:11, 12). Gott erkannte die Beschneidung an, bis der Gesetzesbund im Jahr 33 u. Z. zu Ende ging (Rö 2:25-28; 1Ko 7:19; Apg 15). Obwohl die Beschneidung unter dem Gesetz durchgeführt wurde, zeigte Jehova wiederholt, dass er mehr an ihrer symbolischen Bedeutung interessiert war, und gab den Israeliten den Rat, ‘die Vorhaut ihres Herzens zu beschneiden’ (5Mo 10:16; 3Mo 26:41; Jer 9:26; Apg 7:51).
Der Gesetzesbund. Der Gesetzesbund wurde zwischen Jehova und der Nation Israel im 3. Monat nach ihrem Auszug aus Ägypten geschlossen, im Jahr 1513 v. u. Z. (2Mo 19:1). Es handelte sich um einen nationalen Bund. Ein Israelit stand durch Geburt unter dem Gesetzesbund und befand sich so in diesem besonderen Verhältnis zu Jehova. Das Gesetz war schriftlich niedergelegt worden; es war ordentlich angeordnet und nach Bestimmungen gruppiert. Das Gesetz, das Engel durch die Hand eines Mittlers, Moses, übermittelten, wurde am Berg Sinai durch Tieropfer (anstelle von Moses, dem Mittler oder „Bundesschließer“) in Kraft gesetzt (Gal 3:19; Heb 2:2; 9:16-20). Bei dieser Gelegenheit sprengte Moses die Hälfte des Blutes der geopferten Tiere auf den Altar und las dann das Buch des Bundes dem Volk vor, das sich bereit erklärte, gehorsam zu sein. Darauf sprengte er das Blut auf das Buch und auf das Volk (2Mo 24:3-8). Unter dem Gesetz wurde eine Priesterschaft aus dem Hause Aarons, aus der Familie Kehaths, aus dem Stamm Levi, eingesetzt (4Mo 3:1-3, 10). Das Amt des Hohen Priesters wurde auf die Nachkommen weitervererbt; von Aaron ging es auf seinen Sohn Eleasar über, von Eleasar auf Pinehas und so weiter (4Mo 20:25-28; Jos 24:33; Ri 20:27, 28).
Die Bedingungen des Gesetzesbundes besagten, dass die Israeliten ein Volk für den Namen Jehovas, ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein und seinen Segen erhalten würden, wenn sie den Bund hielten (2Mo 19:5, 6; 5Mo 28:1-14); wenn sie den Bund brächen, würden sie verflucht werden (5Mo 28:15-68). Sein Zweck war, Übertretungen offenbar zu machen (Gal 3:19); die Juden zu Christus zu führen (Gal 3:24); als ein Schatten der künftigen guten Dinge zu dienen (Heb 10:1; Kol 2:17); die Juden vor falscher, heidnischer Religion zu schützen und die wahre Anbetung Jehovas zu erhalten; die Linie des verheißenen Samens zu schützen. Der Gesetzesbund wurde dem Bund mit Abraham hinzugefügt (Gal 3:17-19), und der natürliche Same Abrahams, der durch Isaak und Jakob kommen sollte, wurde durch den erstgenannten Bund zu einer Nation organisiert.
Der Gesetzesbund war auch für Nichtisraeliten von Nutzen, denn sie konnten Proselyten werden, indem sie sich beschneiden ließen, und viele der Vorzüge des Gesetzes genießen (2Mo 12:48, 49).
Wie ‘veraltete’ der Gesetzesbund?
Der Gesetzesbund ‘veraltete’ aber in gewissem Sinn, als Gott durch den Propheten Jeremia bekannt gab, dass es einen neuen Bund geben werde (Jer 31:31-34; Heb 8:13). Im Jahr 33 u. Z. wurde er aufgehoben auf der Grundlage des Todes Christi am Marterpfahl (Kol 2:14) und durch den neuen Bund ersetzt (Heb 7:12; 9:15; Apg 2:1-4).
Der Bund mit dem Stamm Levi. Jehova schloss einen Bund mit dem Stamm Levi. Der gesamte Stamm sollte dazu abgesondert werden, eine Organisation für den Stiftshüttendienst zu bilden. Auch sollte er die Priester stellen. Dieser Bund wurde im Jahr 1512 v. u. Z. in der Wildnis Sinai geschlossen (2Mo 40:2, 12-16; Mal 2:4). Aaron und seine Söhne – sie stammten aus der Familie Kehaths – sollten als Priester dienen, und die übrigen Familien des Stammes Levi sollten den anderen Verpflichtungen nachkommen; dazu gehörte das Aufbauen der Stiftshütte, ihr Transport und vieles mehr (4Mo 3:6-13; Kap. 4). Später verrichteten die Letzteren auch Dienst im Tempel (1Ch 23). Die Einsetzungszeremonien der Priester erfolgten vom 1. bis 7. Nisan 1512 v. u. Z., und mit dem Dienst wurde am 8. Nisan begonnen (3Mo, Kap. 8, 9). Die Leviten hatten im Land kein Erbe, erhielten aber von den anderen Stämmen den Zehnten und hatten Enklavenstädte, in denen sie wohnten (4Mo 18:23, 24; Jos 21:41). Weil sich Pinehas für die ausschließliche Ergebenheit Jehova gegenüber energisch einsetzte, schloss Gott mit ihm einen Bund des Friedens, einen Bund für ein Priestertum auf unabsehbare Zeit für ihn und seine Nachkommen (4Mo 25:10-13). Der Bund mit den Leviten war bis zum Ende des Gesetzesbundes in Kraft (Heb 7:12).
Der Bund mit Israel in Moab. Kurz bevor die Israeliten im Jahr 1473 v. u. Z. ins Land der Verheißung einzogen, schloss Jehova mit ihnen im Land Moab einen Bund (5Mo 29:1; 1:3). Moses wiederholte und erklärte hier einen großen Teil des Gesetzes. Der Zweck des Bundes bestand darin, die Israeliten zur Treue gegenüber Jehova zu ermuntern, bestimmte Änderungen einzuführen und einige neue Gesetze zu erlassen, die die Israeliten benötigten, als sie ihr Nomadenleben aufgaben und im Land sesshaft wurden (5Mo 5:1, 2, 32, 33; 6:1; vgl. 3Mo 17:3-5 mit 5Mo 12:15, 21). Dieser Bund endete mit der Aufhebung des Gesetzesbundes, denn er war ein Bestandteil des Gesetzes.
Der Bund mit König David. Der Bund mit David wurde während seiner Herrschaft in Jerusalem (1070–1038 v. u. Z.) geschlossen. Die Bundesparteien waren Jehova und David, stellvertretend für seine Familie (2Sa 7:11-16). Gemäß den Bedingungen des Bundes sollte ein Sohn aus der Linie Davids den Thron für immer besitzen und ein Haus für den Namen Jehovas bauen. Mit diesem Bund beabsichtigte Gott, den Juden eine Königsdynastie zu geben, Jesus, dem Erben Davids, das gesetzliche Recht auf den Thron Davids, den „Thron Jehovas“, zu verleihen (1Ch 29:23; Luk 1:32) und ihn als den Messias zu kennzeichnen (Hes 21:25-27; Mat 1:6-16; Luk 3:23-31). Dieser Bund schloss keine Priesterschaft ein; die levitische Priesterschaft diente in Verbindung mit den Königen der Linie Davids; Priesterschaft und Königtum waren unter dem Gesetz streng getrennt. Da Jehova dieses Königtum immer anerkennen und sich immer seiner bedienen wird, ist der Bund von ewiger Dauer (Jes 9:7; 2Pe 1:11).
Der Bund für ein Priestertum nach der Weise Melchisedeks. Dieser Bund wird in Psalm 110:4 erwähnt, und der Schreiber des Hebräerbriefes wendet diesen Text in Hebräer 7:1-3, 15-17 auf Christus an. Es ist ein Bund, den Jehova mit Jesus Christus allein geschlossen hat. Anscheinend bezog sich Jesus auf diesen Bund, als er mit seinen Nachfolgern einen Bund für ein Königreich machte (Luk 22:29). Gemäß dem Eidschwur Jehovas sollte Jesus Christus, der himmlische Sohn Gottes, ein Priester nach der Weise Melchisedeks sein. Melchisedek war ein König und ein Priester Gottes auf der Erde. Jesus Christus sollte ebenfalls beide Ämter innehaben, jedoch nicht auf der Erde, sondern im Himmel. Er wurde nach seiner Himmelfahrt für immer ins Amt eingesetzt (Heb 6:20; 7:26, 28; 8:1). Der Bund bleibt ewig in Kraft, da Jesus unter Jehovas Leitung für immer als König und als Hoher Priester dienen wird (Heb 7:3).
Der neue Bund. Jehova sagte durch den Propheten Jeremia im 7. Jahrhundert v. u. Z. einen neuen Bund voraus und erklärte, dass dieser anders sein werde als der Gesetzesbund, den Israel gebrochen habe (Jer 31:31-34). Als Jesus Christus in der Nacht vor seinem Tod am 14. Nisan 33 u. Z. die Abendmahlsfeier einführte, kündigte er den neuen Bund an, der durch sein Opfer rechtsgültig werden sollte (Luk 22:20). Am 50. Tag nach seiner Auferstehung und 10 Tage nachdem er zu seinem Vater aufgefahren war, goss er auf seine Jünger, die sich in einem Obersaal in Jerusalem versammelt hatten, den heiligen Geist aus, den er von Jehova empfangen hatte (Apg 2:1-4, 17, 33; 2Ko 3:6, 8, 9; Heb 2:3, 4).
Die Parteien des neuen Bundes sind auf der einen Seite Jehova und auf der anderen Seite das „Israel Gottes“, die Geistgezeugten in Gemeinschaft mit Christus, die seine Versammlung oder seinen Leib bilden (Heb 8:10; 12:22-24; Gal 6:15, 16; 3:26-28; Rö 2:28, 29). Der neue Bund ist durch das vergossene Blut (das Opfer des menschlichen Lebens) Jesu Christi wirksam geworden, dessen Wert er nach seiner Auffahrt in den Himmel Jehova darbot (Mat 26:28). Wenn jemand von Gott für die himmlische Berufung erwählt wird (Heb 3:1), nimmt Gott den Betreffenden in seinen Bund auf, der durch das Opfer Christi geschlossen wurde (Ps 50:5; Heb 9:14, 15, 26). Jesus Christus ist der Mittler des neuen Bundes (Heb 8:6; 9:15) und ist der primäre Teil des Samens Abrahams (Gal 3:16). Aufgrund seiner Stellung als Mittler des neuen Bundes hilft er denen, die in den Bund aufgenommen worden sind, durch die Vergebung ihrer Sünden, Teil des wirklichen Samens Abrahams zu werden (Heb 2:16; Gal 3:29). Jehova erklärt sie für gerecht (Rö 5:1, 2; 8:33; Heb 10:16, 17).
Diese geistgezeugten, gesalbten Brüder Christi werden Unterpriester des Hohen Priesters, eine „königliche Priesterschaft“ (1Pe 2:9; Off 5:9, 10; 20:6). Sie verrichten eine priesterliche Tätigkeit, einen „öffentlichen Dienst“ (Php 2:17), und werden als „Diener eines neuen Bundes“ bezeichnet (2Ko 3:6). Diese Berufenen müssen den Fußstapfen Christi genau und treu bis zum Tod folgen; Jehova wird sie dann zu einem Königtum von Priestern machen, zu Teilhabern an der göttlichen Natur; er wird sie als Miterben Christi im Himmel mit Unsterblichkeit und Unverweslichkeit oder Unvergänglichkeit belohnen (1Pe 2:21; Rö 6:3, 4; 1Ko 15:53; 1Pe 1:4; 2Pe 1:4). Der Zweck des Bundes besteht darin, aus den Nationen ein Volk für den Namen Jehovas als Teil des „Samens“ Abrahams herauszunehmen (Apg 15:14). Diese Personen bilden die „Braut“ Christi und sind diejenigen, die Christus in einen Bund für das Königreich aufnimmt, damit sie mit ihm regieren (Joh 3:29; 2Ko 11:2; Off 21:9; Luk 22:29; Off 1:4-6; 5:9, 10; 20:6). Der Zweck des neuen Bundes erfordert es, dass er so lange in Kraft ist, bis alle Mitglieder des „Israels Gottes“ zu unvergänglichem Leben im Himmel auferweckt worden sind. Ist dieser Zweck erreicht, werden die Segnungen von ewiger Dauer sein. Deshalb kann der Bund als ein „ewiger Bund“ bezeichnet werden (Heb 13:20).
Jesu Bund mit seinen Nachfolgern. Am Abend des 14. Nisan 33 u. Z., nach der Feier des Abendmahls des Herrn, schloss Jesus einen Bund mit seinen elf treuen Aposteln. Er verhieß ihnen, dass sie auf Thronen sitzen würden (Luk 22:28-30; vgl. 2Ti 2:12). Später zeigte er, dass sich diese Verheißung auf alle geistgezeugten ‘Sieger’ erstreckte (Off 3:21; siehe auch Off 1:4-6; 5:9, 10; 20:6). Am Pfingsttag setzte er diesen Bund in Kraft, indem er die Jünger, die in dem Obersaal in Jerusalem versammelt waren, mit heiligem Geist salbte (Apg 2:1-4, 33). Wer in allen Prüfungen zu ihm halten und einen Tod gleich dem seinigen sterben würde (Php 3:10; Kol 1:24), würde mit ihm regieren und an seiner Königreichsherrschaft teilhaben. Der Bund zwischen Jesus Christus und diesen Mitkönigen bleibt für immer in Kraft (Off 22:5).
Verschiedene andere Bundesschließungen: a) Bund Josuas und der Vorsteher Israels mit den Bewohnern der Stadt Gibeon, sie am Leben zu lassen. Obwohl es sich um Kanaaniter handelte, die verflucht waren und von den Israeliten vernichtet werden sollten, wurden die Gibeoniter am Leben gelassen, weil ein Bund als bindend betrachtet wurde. Aber der Fluch kam dadurch über sie, dass sie der Versammlung Israels als Holzsammler und Wasserschöpfer dienen mussten (Jos 9:15, 16, 23-27). b) Bund Josuas mit Israel, dass sie Jehova dienen wollten (Jos 24:25, 26). c) Bund der älteren Männer Gileads in Mizpa mit Jephtha, um ihn als Haupt der Bewohner Gileads einzusetzen, falls Jehova ihm den Sieg über die Ammoniter gewährte (Ri 11:8-11). d) Zwischen Jonathan und David (1Sa 18:3; 23:18). e) Zwischen dem Priester Jehojada und den Obersten der Karier-Leibwache und der Läufer (2Kö 11:4; 2Ch 23:1-3). f) Bund Israels mit Jehova, die fremdländischen Frauen fortzuschicken (Esr 10:3). g) Jehova verhieß, seinen Knecht als einen Bund des Volkes oder für das Volk zu geben (Jes 42:6; 49:8). h) In Hebron zwischen David und allen älteren Männern Israels (1Ch 11:3). i) Während der Herrschaft Asas ein Bund des Volkes, Jehova mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu suchen (2Ch 15:12). j) Bund Josias mit Jehova, die Gebote Gottes gemäß dem Gesetz zu halten (2Ch 34:31). k) Die „Prahler“, die in Jerusalem regierten, bildeten sich fälschlicherweise ein, sie seien in Sicherheit, da sie „mit dem Tod einen Bund geschlossen“ hätten (Jes 28:14, 15, 18).