Ein Buch von Gott
„Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getrieben wurden“ (2. PETRUS 1:21).
1, 2. (a)Warum stellen einige in Frage, daß die Bibel für das heutige Leben von Bedeutung ist? (b) Auf welche dreifache Beweisführung können wir uns stützen, um zu zeigen, daß die Bibel von Gott stammt?
IST die Bibel für Menschen von Bedeutung, die an der Schwelle des 21. Jahrhunderts leben? Manch einer kann sich das nicht vorstellen. „Niemand würde ein Chemielehrbuch aus dem Jahre 1924 für den heutigen Chemieunterricht empfehlen — zu viel hat man in der Zwischenzeit auf dem Gebiet der Chemie hinzugelernt“, schrieb Dr. Eli S. Chesen als Begründung dafür, weshalb er die Bibel für veraltet hält. Und auf den ersten Blick könnte man meinen, seine Argumentation sei stichhaltig. Seit der Niederschrift der Bibel haben die Menschen schließlich viel auf dem Gebiet der Naturwissenschaften sowie über die psychische Gesundheit und das menschliche Verhalten dazugelernt. Manche fragen sich daher: „Wie könnte ein so altes Buch frei sein von wissenschaftlichen Ungenauigkeiten? Kann es überhaupt Rat enthalten, der in unserem heutigen Leben anwendbar ist?“
2 Die Antwort ist direkt der Bibel zu entnehmen. In 2. Petrus 1:21 wird gesagt, daß die Propheten der Bibel „von Gott aus [redeten], wie sie von heiligem Geist getrieben wurden“. Aus der Bibel geht somit hervor, daß sie ein Buch von Gott ist. Doch wie können wir andere davon überzeugen? Betrachten wir einmal drei Beweise dafür, daß die Bibel Gottes Wort ist: 1. Sie ist wissenschaftlich genau. 2. Sie enthält zeitlose Grundsätze, die auf das heutige Leben anwendbar sind. 3. Sie enthält konkrete Prophezeiungen, die sich bereits erfüllt haben, wie historische Fakten belegen.
Ein Buch, das mit der Wissenschaft übereinstimmt
3. Warum stellen wissenschaftliche Entdeckungen für die Bibel keine Bedrohung dar?
3 Die Bibel ist kein wissenschaftliches Lehrbuch. Sie enthält jedoch die Wahrheit, und die Wahrheit bewährt sich jederzeit (Johannes 17:17). Wissenschaftliche Entdeckungen stellen für die Bibel keine Bedrohung dar. Wenn darin Dinge erwähnt werden, die wissenschaftliche Themen berühren, sind die Aussagen völlig frei von den „wissenschaftlichen“ Theorien des Altertums, die sich als reine Mythen erwiesen haben. Die Bibel enthält Aussagen, die nicht nur wissenschaftlich genau sind, sondern auch den damals anerkannten Vorstellungen völlig widersprachen. Nehmen wir nur einmal die Übereinstimmung zwischen der Bibel und der medizinischen Wissenschaft.
4, 5. (a) Welches Wissen hatten die Ärzte im Altertum in bezug auf Krankheiten noch nicht? (b) Warum kannte Moses zweifellos die medizinischen Verfahren der ägyptischen Ärzte?
4 Die Ärzte im Altertum verfügten weder über ein umfassendes Wissen darüber, wie sich Krankheiten ausbreiten, noch war ihnen bewußt, welche Bedeutung der Hygiene bei der Verhütung von Krankheiten zukommt. Viele ihrer Heilmethoden muten im Vergleich zu den heutigen geradezu barbarisch an. Einer der ältesten medizinischen Texte ist der Papyros Ebers, eine Zusammenstellung von medizinischem Wissen der alten Ägypter aus der Zeit um 1550 v. u. Z. Der Text enthält etwa 700 Heilmittel für die unterschiedlichsten Leiden, „von Krokodilbissen bis Zehennagelschmerzen“. Zwar waren die meisten Heilmittel lediglich unwirksam, allerdings gab es auch einige, die äußerst gefährlich waren. So wurde in einem Rezept zur Wundbehandlung empfohlen, ein Gemisch aus Menschenkot und verschiedenen anderen Substanzen aufzutragen.
5 Der Text mit den medizinischen Heilmitteln der Ägypter wurde etwa zur selben Zeit aufgezeichnet wie die ersten Bücher der Bibel, die unter anderem das mosaische Gesetz enthielten. Moses, der 1593 v. u. Z. geboren wurde, wuchs in Ägypten auf (2. Mose 2:1-10). Als Mitglied der Hausgemeinschaft Pharaos wurde er „in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“ (Apostelgeschichte 7:22). Er kannte die „Ärzte“ Ägyptens (1. Mose 50:1-3). Zeugen seine Aufzeichnungen davon, daß er sich von ihren unwirksamen und gefährlichen Heilmethoden beeinflussen ließ?
6. Welche Hygienevorschrift im mosaischen Gesetz wird auch von der heutigen medizinischen Wissenschaft noch als vernünftig betrachtet?
6 Im Gegenteil, das mosaische Gesetz enthielt Hygienevorschriften, die von der heutigen Wissenschaft als vernünftig betrachtet werden. Zum Beispiel verlangte ein für Militärlager geltendes Gesetz, Exkremente außerhalb des Lagers zu vergraben (5. Mose 23:13). Das war eine äußerst fortschrittliche Präventivmaßnahme. Dadurch wurde das Wasser nicht verschmutzt, und man war vor der Bakterienruhr geschützt, die durch Fliegen übertragen wird, sowie vor anderen Durchfallerkrankungen, die vor allem in Entwicklungsländern immer noch jedes Jahr Millionen Menschenleben fordern.
7. Welche Hygienevorschriften im mosaischen Gesetz verhinderten die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten?
7 Das mosaische Gesetz enthielt auch noch weitere Hygienevorschriften, die die Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhinderten. Wer eine ansteckende Krankheit hatte oder jemand, bei dem Verdacht auf eine solche Krankheit bestand, kam in Quarantäne (3. Mose 13:1-5). Kleider und Gefäße, die mit einem Tier in Berührung kamen, das (möglicherweise an einer Krankheit) verendet war, mußten vor erneutem Gebrauch gewaschen oder teilweise sogar vernichtet werden (3. Mose 11:27, 28, 32, 33). Jeder, der eine Leiche berührte, galt als unrein und mußte sich einer Reinigung unterziehen, die ein Bad und das Waschen seiner Kleider einschloß. An den sieben Tagen seiner Unreinheit sollte er es vermeiden, andere Personen zu berühren (4. Mose 19:1-13).
8, 9. Warum kann man sagen, daß die Hygienevorschriften im mosaischen Gesetz der damaligen Zeit weit voraus waren?
8 Diese Hygienevorschriften offenbaren eine Weisheit, die der damaligen Zeit weit voraus war. Die moderne Medizin weiß heute vieles über die Ausbreitung und die Verhütung von Krankheiten. Im 19. Jahrhundert führten die Fortschritte auf medizinischem Gebiet dazu, daß man keimtötende Maßnahmen ergriff, beispielsweise indem man durch größere Reinlichkeit auf die Verringerung von Infektionen bedacht war. Daraufhin gab es viel weniger Infektionen und Fälle von vorzeitigem Tod. In vielen europäischen Ländern und in den Vereinigten Staaten betrug die Lebenserwartung für jemand, der im Jahr 1900 geboren wurde, weniger als 50 Jahre. Seither ist die Lebenserwartung nicht nur dank des medizinischen Fortschritts in der Bekämpfung von Krankheiten, sondern auch auf Grund einer besseren Hygiene und besserer Lebensbedingungen erheblich gestiegen.
9 Tausende von Jahren bevor die Mediziner schließlich entdeckten, wie sich Krankheiten ausbreiten, machte die Bibel vernünftige Verhütungsmaßnahmen zur Vorschrift. Es überrascht daher nicht, daß Moses zu seiner Zeit von den Israeliten sagen konnte, daß sie im allgemeinen ein Alter von 70 bis 80 Jahren erreichten (Psalm 90:10). Wie konnte Moses von solchen Hygienevorschriften wissen? Folgende Erklärung finden wir in der Bibel: Das Gesetz wurde „durch Engel übermittelt“ (Galater 3:19). Ja, die Bibel ist kein Buch voll menschlicher Weisheit; sie ist ein Buch von Gott.
Ein praktisches Buch für das heutige Leben
10. Was trifft auf den Rat der Bibel zu, obwohl ihre Niederschrift schon vor fast 2 000 Jahren vollendet wurde?
10 Bücher, die als Ratgeber dienen, veralten mit der Zeit und werden schon bald revidiert oder ersetzt. Die Bibel ist dagegen wirklich einzigartig. „Deine Mahnungen, sie haben sich als sehr zuverlässig erwiesen“, heißt es in Psalm 93:5. Obwohl die Niederschrift der Bibel vor fast 2 000 Jahren vollendet wurde, ist das, was sie uns rät, immer noch anwendbar und uneingeschränkt gültig, ungeachtet dessen, welche Hautfarbe wir haben oder in welchem Land wir leben. Betrachten wir einige Beispiele für den zeitlosen, ‘sehr zuverlässigen’ Rat der Bibel.
11. Zu welcher Denkweise in bezug auf die Kindererziehung wurden viele Eltern vor wenigen Jahrzehnten verleitet?
11 Noch vor wenigen Jahrzehnten dachten viele Eltern, beeinflußt durch „moderne Vorstellungen“ von der Kindererziehung, es sei „verboten zu verbieten“. Sie befürchteten, sie könnten ihre Kinder frustrieren und in ihrem Innersten verletzen, wenn sie ihnen irgendwelche Einschränkungen auferlegten. Wohlmeinende Ratgeber empfahlen Eltern, ihren Kindern höchstens eine sehr milde Zurechtweisung zu erteilen. Aber viele dieser Experten „fordern heute die Eltern auf, etwas strenger zu sein, das Heft wieder in die Hand zu nehmen“, berichtete die New York Times.
12. Was bedeutet das mit „Zucht“ wiedergegebene griechische Substantiv, und warum brauchen Kinder eine solche Zucht oder Erziehung?
12 Der Rat der Bibel zur Kindererziehung war dagegen schon immer konkret und ausgewogen. So wird darin folgendes empfohlen: „Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4). Das mit „Zucht“ wiedergegebene griechische Substantiv bedeutet „Erziehung, Bildung“. Die Bibel sagt, daß diese „Zucht“ oder Erziehung ein Beweis der elterlichen Liebe ist (Sprüche 13:24). Kinder brauchen eindeutige moralische Richtlinien, die ihnen helfen, einen Sinn für Recht und Unrecht zu entwickeln. Die richtige Art der Erziehung hilft ihnen, sich sicher zu fühlen; sie beweist ihnen, daß sich ihre Eltern um sie kümmern und daran interessiert sind, was aus ihnen wird. (Vergleiche Sprüche 4:10-13.)
13. (a) Welche Warnung wird Eltern in der Bibel mit Bezug auf die Kindererziehung gegeben? (b) Welche Art der Erziehung empfiehlt die Bibel?
13 Doch die Bibel mahnt Eltern zur Vorsicht bei der Erziehung. Die elterliche Autorität darf niemals mißbraucht werden (Sprüche 22:15). Ein Kind sollte niemals grausam bestraft werden. Körperliche Gewaltanwendung hat in einer Familie, die nach der Bibel lebt, keinen Platz (Psalm 11:5). Dasselbe trifft auf psychische Mißhandlung zu — harte Worte, ständige Kritik und beißender Sarkasmus —, die die Psyche eines Kindes zerbrechen kann. (Vergleiche Sprüche 12:18.) Eltern wird in der Bibel folgende kluge Warnung gegeben: „Reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos [„verschüchtert“, Albrecht] werden“ (Kolosser 3:21). Die Bibel empfiehlt vorbeugende Schritte. In 5. Mose 11:19 werden Eltern aufgefordert, sich alle möglichen Zeiten zunutze zu machen, um ihren Kindern sittliche und geistige Werte zu vermitteln. Der deutliche, vernünftige Rat zur Kindererziehung ist heute genauso zutreffend wie in biblischer Zeit.
14, 15. (a) Inwiefern enthält die Bibel nicht nur weisen Rat? (b) Welche biblischen Lehren können Männern und Frauen unterschiedlicher Rasse und Nationalität helfen, sich gegenseitig als Gleichgestellte zu betrachten?
14 Die Bibel enthält aber nicht nur weisen Rat. Ihre Botschaft appelliert an das Herz. In Hebräer 4:12 heißt es: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist und von Gelenken und ihrem Mark und ist imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen.“ Betrachten wir ein Beispiel für die motivierende Kraft der Bibel.
15 Heute sind die Menschen durch rassische, nationale und ethnische Schranken getrennt. Solche künstlichen Mauern haben dazu beigetragen, daß in Kriegen in der ganzen Welt unschuldige Menschen wahllos hingeschlachtet wurden. Die Bibel hingegen enthält Lehren, die Männern und Frauen unterschiedlicher Rasse und Nationalität helfen, sich gegenseitig als Gleichgestellte zu betrachten. In Apostelgeschichte 17:26 wird zum Beispiel gesagt, daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ hat. Das zeigt, daß es in Wirklichkeit nur e i n e menschliche Rasse gibt. Außerdem fordert uns die Bibel auf: „Werdet Nachahmer Gottes“, und von ihm wird gesagt, daß er „nicht parteiisch ist, sondern daß für ihn in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Epheser 5:1; Apostelgeschichte 10:34, 35). Auf Menschen, die sich wirklich bemühen, nach den Lehren der Bibel zu leben, wirkt die gewonnene Erkenntnis vereinigend. Ja, sie wirkt tief im Innern — im Herzen — und beseitigt von Menschen errichtete Schranken zwischen den Völkern. Funktioniert das in der heutigen Welt tatsächlich?
16. Erzähle eine Erfahrung, die zeigt, daß Jehovas Zeugen eine echte Bruderschaft bilden.
16 Das ist mit Sicherheit der Fall. Jehovas Zeugen sind dafür bekannt, daß sie eine internationale Bruderschaft bilden, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft vereint sind, Menschen, die im allgemeinen nicht unbedingt miteinander in Frieden leben. Während der ethnischen Zusammenstöße in Ruanda beschützten zum Beispiel Zeugen Jehovas gleich welcher Stammeszugehörigkeit ihre christlichen Brüder und Schwestern vom jeweils anderen Stamm und setzten dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel. In einem Fall verbarg ein Zeuge Jehovas vom Stamm der Hutu bei sich zu Hause eine sechsköpfige Tutsifamilie aus seiner Versammlung. Traurigerweise wurde die Tutsifamilie schließlich entdeckt und umgebracht. Der Bruder vom Stamm der Hutu und seine Familie sahen sich nun dem Zorn der Mörder ausgesetzt und mußten nach Tansania fliehen. Viele ähnliche Beispiele wurden berichtet. Jehovas Zeugen müssen zugeben, daß diese Einheit nur möglich ist, weil ihr Herz von der anspornenden Kraft der biblischen Botschaft tief berührt wurde. Die Tatsache, daß die Bibel Menschen in unserer haßerfüllten Welt vereinen kann, beweist nachdrücklich, daß sie von Gott stammt.
Ein Buch wahrer Prophezeiungen
17. Welcher Unterschied besteht zwischen biblischen Prophezeiungen und den Voraussagen von Menschen?
17 „Keine Prophezeiung der Schrift [entspringt] irgendeiner privaten Auslegung“, heißt es in 2. Petrus 1:20. Die Propheten der Bibel analysierten nicht die Trends der bestehenden Weltlage, um dann kluge Voraussagen zu äußern, gestützt auf ihre persönliche Auslegung dieser Entwicklungen. Sie machten auch keine unklaren Voraussagen, die hätten so hingedreht werden können, daß sie auf jedes künftige Geschehen paßten. Betrachten wir zum Beispiel eine biblische Prophezeiung, die nicht nur außerordentlich konkret war, sondern in der auch genau das Gegenteil von dem vorhergesagt wurde, was die damals lebenden Menschen erwartet hätten.
18. Warum fühlten sich die Bewohner des alten Babylon zweifellos sehr sicher, doch was hatte Jesaja über Babylon vorausgesagt?
18 Im 7. Jahrhundert v. u. Z. schien Babylon als Hauptstadt des Babylonischen Reiches uneinnehmbar zu sein. Die Stadt war beiderseits des Euphrat gebaut worden. Das Wasser des Flusses wurde sowohl in einen breiten, tiefen Graben geleitet, der die Stadt umgab, als auch in ein Netz von Kanälen. Zusätzlich wurde die Stadt durch ein doppeltes Mauersystem mit zahlreichen Verteidigungstürmen geschützt. Kein Wunder, daß sich ihre Bewohner sicher fühlten! Doch im 8. Jahrhundert v. u. Z., noch bevor Babylon den Höhepunkt seines Ruhms erreichte, sagte der Prophet Jesaja voraus: „Babylon ... soll werden wie Sodom und Gomorra, als Gott sie umkehrte. Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen. Und nicht wird dort der Araber sein Zelt aufschlagen, und keine Hirten werden ihre Kleinviehherden dort lagern lassen“ (Jesaja 13:19, 20). Beachtenswerterweise wurde in der Prophezeiung nicht nur die Zerstörung Babylons vorausgesagt, sondern auch, daß die Stadt für immer unbewohnt bleiben würde. Welch eine kühne Voraussage! Könnte Jesaja seine Worte erst dann aufgezeichnet haben, als Babylon bereits nicht mehr bewohnt war? Die Geschichte spricht eindeutig dagegen.
19. Warum erfüllte sich Jesajas Prophezeiung am 5. Oktober 539 v. u. Z. nicht vollständig?
19 In der Nacht des 5. Oktober 539 v. u. Z. wurde Babylon von dem medo-persischen Heer unter Cyrus dem Großen erobert. Aber Jesajas Prophezeiung erfüllte sich damals nicht vollständig. Nachdem Cyrus die Stadt eingenommen hatte, blieb sie noch jahrhundertelang bewohnt, wenngleich sie keine bedeutende Rolle mehr spielte. Im 2. Jahrhundert v. u. Z., etwa zu der Zeit, als die Schriftrollen vom Toten Meer entstanden, übernahmen die Parther die Herrschaft über Babylon, das damals von den umliegenden Nationen als Beute betrachtet wurde, um die man kämpfte. Wie der jüdische Historiker Josephus berichtet, lebte im 1. Jahrhundert v. u. Z. „eine Menge Juden“ dort. Gemäß einem Geschichtswerk (The Cambridge Ancient History) gründeten palmyrische Kaufleute 24 u. Z. in Babylon eine blühende Handelsniederlassung. Somit war Babylon noch im 1. Jahrhundert nicht völlig verödet; das Buch Jesaja war jedoch schon lange vorher vollendet worden (1. Petrus 5:13).
20. Welche Beweise gibt es dafür, daß Babylon schließlich „zu Steinhaufen“ wurde?
20 Jesaja hat nie erlebt, daß Babylon unbewohnt war. Doch genau wie vorhergesagt, wurde Babylon schließlich „zu Steinhaufen“ (Jeremia 51:37). Gemäß Hieronymus (geboren im 4. Jahrhundert u. Z.), einem hervorragenden Kenner des Hebräischen, war Babylon in seinen Tagen ein Jagdrevier, das „Tiere jeder Art“ durchstreiften. Heute ist es immer noch verödet. Durch einen Wiederaufbau Babylons als Touristenattraktion könnten zwar Besucher angelockt werden, aber mit Babylons „Nachwuchs und Nachkommenschaft“ ist es, wie von Jesaja vorhergesagt, ein für allemal vorbei (Jesaja 14:22).
21. Wieso konnten treue Propheten die Zukunft unfehlbar genau vorhersagen?
21 Der Prophet Jesaja äußerte keine auf seinen Wissensstand gestützte Vermutung, noch schrieb er die Geschichte um, damit sie wie eine Prophezeiung aussah. Jesaja war ein wahrer Prophet. Und das trifft auch auf alle anderen biblischen Propheten zu. Wie konnten diese Männer etwas tun, wozu andere Menschen nicht in der Lage waren, nämlich die Zukunft unfehlbar genau vorhersagen? Die Antwort lautet einfach und deutlich: Die Prophezeiungen stammten von Jehova, dem Gott der Prophetie, „der von Anfang an den Ausgang kundtut“ (Jesaja 46:10).
22. Warum sollten wir unser Äußerstes tun, aufrichtiggesinnte Menschen davon zu überzeugen, daß sie sich mit der Bibel näher befassen sollten?
22 Ist die Bibel also eine eingehende Betrachtung wert? Wir wissen, daß sie es ist. Aber viele Menschen sind nicht davon überzeugt. Sie haben sich womöglich eine Meinung über die Bibel gebildet, ohne sie je gelesen zu haben. Denken wir an den zu Beginn des vorigen Artikels erwähnten Professor. Er erklärte sich mit einem Bibelstudium einverstanden, und nachdem er sich eingehend mit der Bibel beschäftigt hatte, kam er zu dem Schluß, daß es sich um ein Buch von Gott handelt. Er ließ sich schließlich als ein Zeuge Jehovas taufen, und heute dient er als ein Ältester. Tun wir unser Äußerstes, aufrichtiggesinnte Menschen davon zu überzeugen, daß sie sich mit der Bibel näher befassen und sich dann eine eigene Meinung darüber bilden sollten. Gewiß werden sie nach einer persönlichen Prüfung erkennen, daß es sich bei der Bibel um ein einzigartiges Buch handelt, ja wirklich um ein Buch für alle Menschen.
Kannst du es erklären?
◻ Wie könnte man an Hand des mosaischen Gesetzes zeigen, daß die Bibel keineswegs menschlichen Ursprungs ist?
◻ Welche zeitlosen Grundsätze aus der Bibel sind im heutigen Leben anwendbar?
◻ Warum kann die Prophezeiung in Jesaja 13:19, 20 nicht nach dem tatsächlichen Geschehen aufgezeichnet worden sein?
◻ Wozu sollten wir aufrichtiggesinnte Menschen ermuntern, und warum?
[Kasten auf Seite 19]
Wie verhält es sich mit dem Unbeweisbaren?
Die Bibel enthält verschiedene Aussagen, für die es keine unabhängigen naturwissenschaftlichen Beweise gibt. So kann zum Beispiel das, was sie über eine unsichtbare Welt sagt, die von Geistgeschöpfen bewohnt wird, wissenschaftlich nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden. Ist die Bibel durch solche unbeweisbaren Darlegungen notwendigerweise mit der Wissenschaft unvereinbar?
Mit dieser Frage mußte sich ein Astrogeologe auseinandersetzen, mit dem Jehovas Zeugen vor einigen Jahren ein Bibelstudium begannen. „Ich muß zugeben, daß es mir zunächst schwerfiel, mit der Bibel einigzugehen, weil für mich einige ihrer Aussagen wissenschaftlich unbeweisbar waren“, erinnerte er sich. Der aufrichtige Mann setzte das Bibelstudium aber trotzdem fort und kam schließlich zu der Überzeugung, daß es sich gemäß den verfügbaren Beweisen bei der Bibel um Gottes Wort handelt. „Damit nahm mein Verlangen ab, jede biblische Tatsache unabhängig bewiesen zu bekommen“, erklärte er. „Wer wissenschaftlich orientiert ist, muß bereit sein, die Bibel von einem geistigen Standpunkt aus zu beurteilen, oder er wird die Wahrheit niemals annehmen. Man kann von der Wissenschaft nicht erwarten, daß sie jede Aussage der Bibel beweist. Doch die Tatsache, daß bestimmte Aussagen unbeweisbar sind, bedeutet nicht, daß sie unwahr sind. Wesentlich ist, daß die Genauigkeit der Bibel bestätigt wird, wo immer es nachweisbar ist.“
[Bild auf Seite 17]
Moses zeichnete Hygienevorschriften auf, die der damaligen Zeit weit voraus waren