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Die letzte der großen WeltmächteDer Wachtturm 1988 | 15. Mai
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In dem Bibelbuch Offenbarung, das vor fast 1 900 Jahren aufgezeichnet wurde, heißt es, daß seinerzeit bereits fünf „Könige“ oder Weltmächte vergangen waren. Es handelte sich um Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien und Griechenland. Die sechste Weltmacht, Rom, bestand noch, und die siebente war noch nicht gekommen (Offenbarung 17:10). Wer oder was bildet die siebente Weltmacht? Wie entstand sie? Und was wird nach ihr kommen? Diese wichtigen Fragen soll der vorliegende Artikel beantworten.
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Die letzte der großen WeltmächteDer Wachtturm 1988 | 15. Mai
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Eine Insel im Nordwesten des Römischen Reiches spielte lange Zeit in der Weltpolitik kaum eine Rolle. Dazu sagt ein Historiker: „Im 16. Jahrhundert war England nur eine zweitrangige Macht. Es verfügte im Vergleich zu den Niederlanden nur über einen geringen Wohlstand. Das Land hatte wesentlich weniger Einwohner als Frankreich. Seine Streitkräfte (die Flotte eingeschlossen) waren denen Spaniens unterlegen.“ Doch England baute eine Flotte auf, die immer mehr an Bedeutung gewann, und englische Piraten und Freibeuter überfielen schließlich die Kolonien der Spanier und ihre schwerbeladenen Schatzschiffe.
Die drei Hörner
Im Jahre 1588 rüstete Phillip II. von Spanien eine gewaltige Armada gegen seine englischen Widersacher aus. Die Flotte, die aus 130 Schiffen bestand und über 24 000 Mann an Bord hatte, segelte langsam den englischen Kanal hinauf. Doch durch Gegenwinde und heftige Atlantikstürme wurde ihr Untergang besiegelt. In dem Werk Modern Europe to 1870 (Das neuzeitliche Europa bis 1870) schreibt der Historiker Carlton Hayes, daß dieses Ereignis „den entscheidenden Übergang der Seeherrschaft von Spanien auf England kennzeichnete“.
Im 17. Jahrhundert besaßen die Niederländer die größte Handelsflotte der Welt. Ihre Schiffe beherrschten die Meere, und von ihren Gewinnen liehen sie den Herrschern in nah und fern. Doch schon bald errang England aufgrund der wachsenden Zahl von Kolonien in Übersee die Vorherrschaft.
Briten und Franzosen kämpften im 18. Jahrhundert an weit voneinander entfernten Schauplätzen wie Nordamerika und Indien gegeneinander; schließlich schlossen sie im Jahre 1763 den Pariser Frieden. William B. Willcox schreibt darüber in seinem Buch Star of Empire—A Study of Britain as a World Power, daß der Friedensvertrag, der ein Kompromiß zu sein schien, „in Wirklichkeit Großbritanniens neue Stellung als vorherrschende europäische Macht in der außereuropäischen Welt bestätigte“.
Auch andere Historiker vertreten diese Ansicht: „Aus dem zwei Jahrhunderte dauernden Krieg gegen die Spanier, Niederländer und Franzosen erhob sich im Jahre 1763 Großbritannien als bedeutendste Handels- und Kolonialmacht der Welt“ (Modern Europe to 1870). „Im Jahre 1763 beherrschte das britische Empire die Welt gleich einem wiedererstandenen und größeren Rom.“ „So ging aus den Kriegen in der Mitte des Jahrhunderts das größte Weltreich und die stärkste — und am meisten gehaßte — Macht der Welt hervor“ (Navy and Empire von James L. Stokesbury). Ja, das ‘kleine Horn’ war zur siebenten Weltmacht der biblischen Geschichte herangewachsen.
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Die letzte der großen WeltmächteDer Wachtturm 1988 | 15. Mai
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Die meisten britischen Kolonien haben heute die Unabhängigkeit erlangt und sich dem Commonwealth of Nations angeschlossen. Auch wenn das Weltreich der Vergangenheit angehört, besteht die anglo-amerikanische Weltmacht fort. Sie wird jedoch nur „eine kurze Weile“ existieren, verglichen mit den vielen Jahrhunderten, in denen die vorangegangene römische Weltmacht die Herrschaft innehatte (Offenbarung 17:10).
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