Kapitel 14
Die Herrlichkeit des Thrones Jehovas im Himmel
2. Vision — Offenbarung 4:1—5:14
Thema: Ehrfurchteinflößende Ereignisse vor Gottes Thron, auf dem er als Richter sitzt
Zeit der Erfüllung: In dieser Vision werden Dinge behandelt, die zwischen 1914 und dem Ende des Millenniums geschehen und sogar danach, wenn „jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde ... ist“, Jehova lobpreist (Offenbarung 5:13)
1. Warum sollten wir aufrichtig an den Visionen, von denen Johannes uns berichtet, interessiert sein?
JOHANNES berichtet uns nun von weiteren begeisternden Visionen. Er befindet sich durch Inspiration noch immer am Tag des Herrn. Was er beschreibt, hat also für uns, die wir an jenem Tag leben, eine tiefe Bedeutung. Mit Hilfe dieser Visionen hebt Jehova den Schleier der Unsichtbarkeit, der auf himmlischen Wirklichkeiten liegt, und offenbart uns, wie er die Gerichte sieht, die auf der Erde vollzogen werden sollen. Außerdem helfen uns diese Offenbarungen, zu verstehen, welchen Platz wir in Jehovas Vorsatz einnehmen, ganz gleich, ob wir die himmlische oder die irdische Hoffnung haben. Wir sollten daher alle an dem, was Johannes sagt, interessiert sein: „Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten“ (Offenbarung 1:3).
2. Was erlebt Johannes nun?
2 Was Johannes als nächstes sieht, übertrifft bei weitem das, was heutzutage in Videofilmen gezeigt wird. Er schreibt: „Nach diesen Dingen sah ich, und siehe, eine geöffnete Tür im Himmel, und die erste Stimme, die ich wie die einer Trompete mit mir reden hörte, sprach: ‚Komm hierherauf, und ich werde dir die Dinge zeigen, die geschehen sollen‘ “ (Offenbarung 4:1). In einer Vision stößt Johannes in die unsichtbaren Himmel der Gegenwart Jehovas vor, weit über den physischen Weltraum hinaus, den Astronauten erforscht haben, ja er läßt sogar die Galaxien des materiellen Universums weit hinter sich. Er wird eingeladen, durch eine geöffnete Tür einzutreten und seine Augen an einem atemberaubenden Panorama zu weiden: an den höchsten geistigen Himmeln, wo Jehova selbst thront (Psalm 11:4; Jesaja 66:1). Welch ein Vorrecht!
3. Woran erinnert die Stimme, die „wie die einer Trompete“ klang, und wer ist zweifellos ihr Urheber?
3 Die Bibel sagt nicht, zu wem die erwähnte „erste Stimme“ gehört. Wie die zuvor gehörte starke Stimme Jesu klingt sie wie ein gebieterischer Trompetenstoß (Offenbarung 1:10, 11). Sie erinnert an den durchdringenden Schall des Horns, der am Berg Sinai die Gegenwart Jehovas anzeigte (2. Mose 19:18-20). Zweifellos ist Jehova der majestätische Urheber der Einladung (Offenbarung 1:1). Er hat die Tür geöffnet, damit Johannes in der Vision den heiligsten Ort des gesamten unermeßlichen Bereiches der Souveränität Jehovas betreten kann.
Jehovas strahlende Gegenwart
4. (a) Welche Bedeutung hat die Vision des Johannes für gesalbte Christen? (b) Welche Bedeutung hat sie für diejenigen, die die Hoffnung haben, ewig auf der Erde zu leben?
4 Was sieht Johannes? Er beschreibt sein Erlebnis mit den Worten: „Nach diesen Dingen geriet ich sogleich unter die Macht des Geistes: Und siehe, ein Thron war im Himmel aufgestellt, und auf dem Thron saß einer“ (Offenbarung 4:2). Johannes wird in einem Augenblick durch Gottes wirksame Kraft im Geiste direkt zum Thron Jehovas gebracht. Was für ein begeisterndes Erlebnis! Er erhält dadurch eine Vorschau auf die Himmel, wo für ihn und andere gesalbte Christen ‘ein unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe’ aufbehalten ist (1. Petrus 1:3-5; Philipper 3:20). Auch für diejenigen, die hoffen, ewig auf der Erde zu leben, hat die Vision des Johannes eine tiefe Bedeutung. Mit Hilfe dieser Vision erkennen sie die Herrlichkeit der Gegenwart Jehovas und der himmlischen Regierung, durch die er die Nationen richten und anschließend die Menschen auf der Erde regieren wird. Jehova ist in der Tat ein hervorragender Organisator.
5. Was sah Johannes als Wirklichkeit dessen, was durch den Deckel der Bundeslade dargestellt wurde?
5 Vieles, was Johannes dort im Himmel beobachtet, ähnelt Merkmalen der Stiftshütte in der Wildnis. Sie war etwa 1 600 Jahre früher als Heiligtum der wahren Anbetung für die Israeliten errichtet worden. Im Allerheiligsten der Stiftshütte befand sich die Bundeslade, und Jehova selbst sprach von der Stelle aus über dem Deckel der Lade, der aus massivem Gold gefertigt war (2. Mose 25:17-22; Hebräer 9:5). Der Deckel der Bundeslade war daher ein Symbol für den Thron Jehovas. Johannes sieht nun die Wirklichkeit dieser symbolischen Darstellung: den erhabenen himmlischen Thron, auf dem der Souveräne Herr Jehova in größter Herrlichkeit sitzt.
6. Mit welchen Worten vermittelt uns Johannes einen Eindruck von Jehova, und warum sind seine Worte passend?
6 Im Gegensatz zu früheren Propheten, die Visionen vom Thron Jehovas hatten, gibt Johannes keine genaue Beschreibung des Heiligen, der darauf sitzt (Jesaja 6:1-3; Hesekiel 1:26, 27; Daniel 7:9, 10). Doch Johannes berichtet über den Eindruck, den er von dem auf dem Thron Sitzenden hat, mit folgenden Worten: „Und der Sitzende ist dem Aussehen nach gleich einem Jaspisstein und einem kostbaren rotfarbenen Stein, und rings um den Thron ist ein Regenbogen, dem Aussehen nach gleich einem Smaragd“ (Offenbarung 4:3). Welch unvergleichliche Herrlichkeit! Johannes erkennt eine hellglänzende Pracht, die einem strahlenden Edelstein gleicht. Diese Beschreibung stimmt mit der des Jüngers Jakobus überein, der Jehova als den „Vater der himmlischen Lichter“ bezeichnet (Jakobus 1:17). Auch Johannes sagte, kurz nachdem er die Offenbarung niedergeschrieben hatte: „Gott [ist] Licht ..., und in Gemeinschaft mit ihm gibt es gar keine Finsternis“ (1. Johannes 1:5). Was für eine unvergleichliche und großartige Persönlichkeit Jehova doch ist!
7. Worauf weist der Regenbogen hin, der rings um den Thron Jehovas ist?
7 Johannes sieht rings um den Thron einen Regenbogen, der eine smaragdgrüne Farbe hat. Das griechische Wort íris, das hier mit Regenbogen übersetzt wurde, deutet einen völligen Kreis an. Der Regenbogen wird in der Bibel zum erstenmal in Verbindung mit den Tagen Noahs erwähnt. Als die Wasser der Flut sanken, ließ Jehova in den Wolken einen Regenbogen erscheinen und erklärte dessen Bedeutung: „Meinen Regenbogen setze ich in die Wolke, und er soll als Zeichen des Bundes dienen zwischen mir und der Erde. Und ich werde gewißlich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele unter allem Fleisch besteht; und nie mehr werden die Wasser zu einer Sintflut werden, um alles Fleisch zu verderben“ (1. Mose 9:13, 15). Was wird denn Johannes beim Anblick der himmlischen Vision in den Sinn gekommen sein? Der Regenbogen muß ihn daran erinnert haben, daß man ein friedliches Verhältnis zu Jehova haben muß, ein Verhältnis, dessen sich die Johannes-Klasse heute erfreut. Der Anblick des Regenbogens wird ihn auch mit Ruhe und Frieden erfüllt haben, einem Frieden und einer Ruhe, die die Gegenwart Jehovas ausstrahlt und die sich über alle gehorsamen Menschen ausbreiten werden, wenn Jehova auf der neuen Erde sein Zelt über ihnen aufschlagen wird (Psalm 119:165; Philipper 4:7; Offenbarung 21:1-4).
Wer sind die 24 Ältesten?
8. Wen sieht Johannes rings um den Thron, und wen stellen sie dar?
8 Johannes wußte, daß in der Stiftshütte der alten Zeit Priester eingesetzt waren, um dort zu dienen. Er mag also überrascht gewesen sein, als er sah, was er uns als nächstes beschreibt: „Und rings um den Thron sind vierundzwanzig Throne, und auf diesen Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen, in weiße äußere Kleider gehüllt und auf ihren Häuptern goldene Kronen“ (Offenbarung 4:4). Ja, statt der Priester befanden sich dort 24 Älteste, die auf Thronen saßen und wie Könige Kronen trugen. Wer sind diese Ältesten? Sie sind niemand anders als die auferstandenen Gesalbten der Christenversammlung in der ihnen von Jehova verheißenen himmlischen Stellung. Wieso wissen wir das?
9, 10. Wieso wissen wir, daß die 24 Ältesten die Versammlung gesalbter Christen in ihrer herrlichen himmlischen Stellung darstellen?
9 Den ersten Hinweis finden wir darin, daß sie Kronen tragen. Die Bibel spricht davon, daß gesalbte Christen ‘eine unvergängliche Krone’ erhalten werden sowie endloses Leben — Unsterblichkeit (1. Korinther 9:25; 15:53, 54). Da die 24 Ältesten aber auf Thronen sitzen, symbolisieren die goldenen Kronen in diesem Zusammenhang königliche Gewalt. (Vergleiche Offenbarung 6:2; 14:14.) Dieser Gedanke unterstützt die Schlußfolgerung, daß die 24 Ältesten Jesu gesalbte Fußstapfennachfolger in ihrer himmlischen Stellung darstellen, denn Jesus hatte mit ihnen einen Bund geschlossen, damit sie in seinem Königreich auf Thronen sitzen würden (Lukas 22:28-30). Nur von Jesus und den 24 Ältesten — auch nicht von den Engeln — wird gesagt, daß sie im Himmel in der Gegenwart Jehovas regieren dürfen.
10 Das ist in Übereinstimmung mit dem, was Jesus der Versammlung in Laodicea verhieß: „Wer siegt, dem will ich gewähren, sich mit mir auf meinen Thron zu setzen“ (Offenbarung 3:21). Doch die Aufgabe, die den 24 Ältesten im Himmel übertragen wird, schließt nicht nur das Regieren ein. In der Einleitung des Buches der Offenbarung sagte Johannes von Jesus: „Er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht“ (Offenbarung 1:5, 6). Demnach sind sie sowohl Könige als auch Priester. „Sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren“ (Offenbarung 20:6).
11. Warum ist es passend, daß die Ältesten 24 an der Zahl sind, und welche Bedeutung hat die Zahl?
11 Da Johannes rings um den Thron 24 Älteste sah, entsteht die Frage, was an der Zahl 24 von Bedeutung ist. Diese Ältesten wurden in vieler Hinsicht von den treuen Priestern des alten Israel vorgeschattet. Der Apostel Petrus schrieb an gesalbte Christen: „Ihr ... seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz‘ “ (1. Petrus 2:9). Es ist interessant, daß die jüdische Priesterschaft der alten Zeit in 24 Abteilungen eingeteilt war. Jede Abteilung mußte während bestimmter Wochen im Jahr vor Jehova dienen, so daß der heilige Dienst nie unterbrochen wurde (1. Chronika 24:5-19). Deshalb ist es passend, daß in der Vision, die Johannes von der himmlischen Priesterschaft hat, 24 Älteste erscheinen, denn diese Priesterschaft dient Jehova beständig, ohne Unterbrechung. Wenn ihre Zahl voll sein wird, wird es 24 Abteilungen geben mit je 6 000 Siegern, denn in Offenbarung 14:1-4 heißt es, daß 144 000 (24 × 6 000) „aus den Menschen ... erkauft“ wurden, um auf dem himmlischen Berg Zion mit dem Lamm, Jesus Christus, zu stehen. Da die Zahl 12 ein Symbol für eine ausgeglichene göttliche Organisation ist, kommt dies durch die Zahl 24 doppelt stark oder verstärkt zum Ausdruck.
Blitze, Stimmen und Donner
12. Was sieht und hört Johannes als nächstes, und woran erinnern die „Blitze und Stimmen und Donner“?
12 Was sieht und hört Johannes als nächstes? „Und aus dem Thron gehen Blitze und Stimmen und Donner hervor“ (Offenbarung 4:5a). Bei diesen Worten kommen uns sogleich andere ehrfurchtgebietende Kundgebungen der Macht Jehovas in den Sinn. Im Bericht Mose heißt es beispielsweise über die Begebenheit, als Jehova auf den Berg Sinai „herabkam“: „Es geschah am dritten Tag, als es Morgen wurde, daß ein Donnern und Blitzen anhob, und da war eine schwere Wolke auf dem Berg und ein sehr lauter Schall eines Horns ... Als der Schall des Horns unaufhörlich lauter und lauter wurde, begann Moses zu reden, und der wahre Gott begann ihm mit einer Stimme zu antworten“ (2. Mose 19:16-19).
13. Was wird durch die Blitze dargestellt, die aus dem Thron Jehovas hervorgehen?
13 Am Tag des Herrn gibt Jehova auf großartige Weise seine Macht kund und zeigt, daß er gegenwärtig ist. Nein, nicht durch buchstäbliche Blitze, denn Johannes sieht Zeichen. Was stellen denn die Blitze dar? Nun, Blitze können etwas erleuchten, sie können aber auch jemanden töten. Die Blitze, die aus dem Thron Jehovas hervorgehen, stellen demnach Blitze von Erleuchtungen dar, die er seinem Volk ständig gegeben hat, und, was von noch größerer Bedeutung ist, sie stellen seine feurigen Gerichtsbotschaften dar. (Vergleiche Psalm 18:14; 144:5, 6; Matthäus 4:14-17; 24:27.)
14. Auf welche Weise erschallen heute Stimmen?
14 Was ist zu den Stimmen zu sagen? Als Jehova auf den Berg Sinai herabkam, sprach eine Stimme zu Moses (2. Mose 19:19). Stimmen aus dem Himmel übermittelten viele der Befehle und Erklärungen, die im Buch der Offenbarung enthalten sind (Offenbarung 4:1; 10:4, 8; 11:12; 12:10; 14:13; 16:1, 17; 18:4; 19:5; 21:3). Auch heute hat Jehova seinem Volk Befehle und Erklärungen übermittelt, die das Verständnis biblischer Prophezeiungen und Grundsätze erweitern. Auf internationalen Kongressen ist oft aufschlußreiche Belehrung erteilt worden, und diese biblischen Wahrheiten sind dann weltweit verkündet worden. Der Apostel Paulus sagte über treue Prediger der guten Botschaft: „Nun, in der Tat, ‚ihr Schall ist zur ganzen Erde ausgegangen und ihre Reden bis zu den äußersten Enden der bewohnten Erde‘ “ (Römer 10:18).
15. Welche Donner sind während des gegenwärtigen Abschnitts des Tages des Herrn aus dem Thron hervorgegangen?
15 Auf Blitze folgen gewöhnlich Donner. David bezeichnete den buchstäblichen Donner als „die Stimme Jehovas“ (Psalm 29:3, 4). Als Jehova für David gegen seine Feinde kämpfte, wurde gesagt, Donner sei von Gott gekommen (2. Samuel 22:14; Psalm 18:13). Elihu erklärte Hiob, Jehovas Stimme erschalle wie Donner und er tue „große Dinge, die wir nicht erkennen“ könnten (Hiob 37:4, 5). Während des gegenwärtigen Abschnitts des Tages des Herrn hat Jehova es ‘donnern’ lassen, indem er davor gewarnt hat, daß er auf furchteinflößende Weise gegen seine Feinde vorgehen wird. Diese symbolischen Donnerschläge waren auf der ganzen Erde immer und immer wieder zu hören. Wir können uns freuen, wenn wir sie beachtet haben und von unserer Zunge weisen Gebrauch machen, indem wir an dieser donnergleichen Verkündigung einen Anteil haben (Jesaja 50:4, 5; 61:1, 2).
Feuerlampen und ein gläsernes Meer
16. Was wird durch die „sieben Feuerlampen“ dargestellt?
16 Was sieht Johannes noch? „Und da sind sieben Feuerlampen, die vor dem Thron brennen, und diese bedeuten die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron ist gleichsam ein gläsernes Meer wie Kristall“ (Offenbarung 4:5b, 6a). Johannes selbst erklärt uns, was die sieben Lampen bedeuten. „Diese bedeuten die sieben Geister Gottes.“ Die Zahl Sieben symbolisiert die göttliche Ausdrucksform der Vollständigkeit; folglich müssen die sieben Lampen die erleuchtende Kraft des heiligen Geistes in ihrer ganzen Fülle darstellen. Die Johannes-Klasse ist heute dankbar, daß sie erleuchtet und mit der Verantwortung betraut wurde, ihr Verständnis an geistig Hungernde weiterzugeben. Wie hilfreich ist dabei die Zeitschrift Der Wachtturm, von der jedes Jahr Hunderte von Millionen Exemplare in etwa 150 Sprachen gedruckt werden, damit dieses Licht erstrahlt! (Psalm 43:3).
17. Wofür ist das „gläserne Meer wie Kristall“ ein Symbol?
17 Johannes sieht außerdem ein „gläsernes Meer wie Kristall“. Wofür ist es in Verbindung mit denen, die in Jehovas himmlische Höfe eingeladen worden sind, ein Symbol? Paulus sagte, daß Jesus die Versammlung dadurch heilige, daß „er sie mit dem Wasserbad durch das Wort reinige“ (Epheser 5:26). Ehe Jesus starb, erklärte er seinen Jüngern: „Ihr seid bereits rein des Wortes wegen, das ich zu euch geredet habe“ (Johannes 15:3). Das gläserne Meer wie Kristall muß daher das reinigende aufgezeichnete Wort Gottes darstellen. Die Glieder der königlichen Priesterschaft, die in die Gegenwart Jehovas kommen, müssen sich einer gründlichen Reinigung durch sein Wort unterzogen haben.
Siehe, „vier lebende Geschöpfe“
18. Was sieht Johannes inmitten des Thrones und rings um den Thron?
18 Johannes beschreibt jetzt, was er noch beobachtet: „Und inmitten des Thrones und rings um den Thron sind vier lebende Geschöpfe, die vorn und hinten voller Augen sind“ (Offenbarung 4:6b).
19. Wen versinnbildlichen die vier lebenden Geschöpfe, und wieso wissen wir das?
19 Was stellen diese Geschöpfe dar? Eine Vision Hesekiels, eines anderen Propheten, hilft uns, die Antwort zu finden. Hesekiel sah, wie Jehova auf einem himmlischen Wagen thronte; dieser wurde von lebenden Geschöpfen begleitet, die ähnliche Merkmale aufwiesen wie diejenigen, die Johannes beschreibt (Hesekiel 1:5-11, 22-28). Später sah Hesekiel noch einmal diesen Thronwagen in Begleitung der lebenden Geschöpfe. Diesmal bezeichnete er aber die lebenden Geschöpfe als Cherube (Hesekiel 10:9-15). Die vier lebenden Geschöpfe, die Johannes sieht, müssen die vielen Cherube Gottes darstellen, Geschöpfe von hohem Rang in seiner geistigen Organisation. Für Johannes war es nichts Außergewöhnliches, so nahe bei der Person Jehovas Cherube zu sehen, denn in der Stiftshütte der alten Zeit befanden sich zwei Cherube aus Gold auf dem Deckel der Bundeslade, der den Thron Jehovas darstellte. Von der Stelle zwischen den Cheruben übermittelte Jehovas Stimme Gebote an die Nation (2. Mose 25:22; Psalm 80:1).
20. Inwiefern kann gesagt werden, daß die vier lebenden Geschöpfe „inmitten des Thrones und rings um den Thron“ sind?
20 Die vier lebenden Geschöpfe befinden sich „inmitten des Thrones und rings um den Thron“. Was ist eigentlich damit gemeint? Es kann bedeuten, daß sie so um den Thron aufgestellt sind, daß einer in der Mitte einer jeden Seite steht. Deshalb gaben die Übersetzer der Today’s English Version den ursprünglichen griechischen Ausdruck auf folgende Weise wieder: „rings um den Thron an allen Seiten“. Der Ausdruck kann aber auch bedeuten, daß sich die vier lebenden Geschöpfe im Zentrum im Himmel, wo der Thron ist, befinden. Deshalb enthält die Einheitsübersetzung folgende Wiedergabe: „in der Mitte, rings um den Thron“. Von Bedeutung ist die Nähe der Cherube zu Jehovas Thron, vergleichbar mit den Cheruben, die Hesekiel sah und die sich an den Ecken des Wagens befanden, der Jehovas Organisation darstellt (Hesekiel 1:15-22). All das stimmt mit den Worten aus Psalm 99:1 überein, wo es heißt: „Jehova selbst ist König geworden. ... Er hat seinen Sitz auf den Cheruben.“
21, 22. (a) Wie beschreibt Johannes die vier lebenden Geschöpfe? (b) Was wird durch die äußere Erscheinung eines jeden der vier lebenden Geschöpfe dargestellt?
21 Johannes fährt fort mit den Worten: „Und das erste lebende Geschöpf ist gleich einem Löwen, und das zweite lebende Geschöpf ist gleich einem jungen Stier, und das dritte lebende Geschöpf hat ein Angesicht gleich dem eines Menschen, und das vierte lebende Geschöpf ist gleich einem fliegenden Adler“ (Offenbarung 4:7). Warum sehen die vier lebenden Geschöpfe so unterschiedlich aus? Diese verschiedenen lebenden Geschöpfe heben bestimmte göttliche Eigenschaften hervor. Das erste gleicht einem Löwen. Der Löwe wird in der Bibel als Symbol für Mut gebraucht, besonders in Verbindung mit Recht und Gerechtigkeit (2. Samuel 17:10; Sprüche 28:1). Der Löwe stellt demnach die göttliche Eigenschaft der mutigen Gerechtigkeit dar (5. Mose 32:4; Psalm 89:14). Das zweite lebende Geschöpf gleicht einem jungen Stier. Wenn wir an einen Stier denken, welche Eigenschaft kommt uns dann in den Sinn? Für die Israeliten war der Stier wegen seiner Kraft ein wertvoller Besitz (Sprüche 14:4; siehe auch Hiob 39:9-11). Der junge Stier stellt also Kraft oder Macht dar, eine dynamische Kraft, die von Jehova kommt (Psalm 62:11; Jesaja 40:26).
22 Das dritte lebende Geschöpf hat ein Gesicht wie das eines Menschen. Es muß gottähnliche Liebe darstellen, denn auf der Erde wurde nur der Mensch im Bilde Gottes, mit der unübertrefflichen Eigenschaft der Liebe, erschaffen (1. Mose 1:26-28; Matthäus 22:36-40; 1. Johannes 4:8, 16). Die Cherube bekunden zweifellos diese Eigenschaft, während sie in der Nähe des Thrones Jehovas dienen. Was ist nun zu dem vierten lebenden Geschöpf zu sagen? Es ähnelt einem fliegenden Adler. Jehova lenkt die Aufmerksamkeit auf das gute Sehvermögen des Adlers, indem er sagt: „Weit in die Ferne schauen seine Augen unablässig“ (Hiob 39:29). Der Adler symbolisiert also passenderweise weitblickende Weisheit. Jehova ist der Quell dieser Eigenschaft. Seine Cherube bekunden göttliche Weisheit, während sie seinen Geboten gehorchen (Sprüche 2:6; Jakobus 3:17).
Jehovas Lobpreis ertönt
23. Was wird dadurch symbolisiert, daß die vier lebenden Geschöpfe „voller Augen“ sind, und was wird dadurch hervorgehoben, daß sie je drei Flügelpaare haben?
23 Johannes setzt seine Beschreibung fort: „Und was die vier lebenden Geschöpfe betrifft: Jedes von ihnen hat je sechs Flügel; ringsum und unterhalb sind sie voller Augen. Und sie haben Tag und Nacht keine Ruhe, während sie sagen: ‚Heilig, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt‘ “ (Offenbarung 4:8). Daß die vier lebenden Geschöpfe voller Augen sind, läßt darauf schließen, daß sie vollkommenes Sehvermögen und Weitblick besitzen. Da sie nie schlafen, können sie diese Fähigkeiten ständig einsetzen. Sie ahmen den nach, von dem geschrieben steht: „Was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweise zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chronika 16:9). Da die Cherube so viele Augen haben, können sie überallhin sehen. Ihnen entgeht nichts. Auf diese Weise sind sie gut ausgerüstet, Gott in Verbindung mit seiner richterlichen Tätigkeit zu dienen. Von ihm wird gesagt: „Die Augen Jehovas sind an jedem Ort, überwachen die Schlechten und die Guten“ (Sprüche 15:3). Und mit drei Flügelpaaren — die Zahl Drei steht in der Bibel für Nachdruck — können sich die Cherube blitzschnell fortbewegen, um die Urteilssprüche Jehovas zu verkünden und sein Urteil zu vollstrecken.
24. Mit welchen Worten lobpreisen die Cherube Jehova, und was bedeuten ihre Worte?
24 Wie schön klingt das zu Herzen gehende Loblied, das die Cherube Jehova singen: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.“ Wiederum deutet die Zahl Drei Nachdruck an. Die Cherube bestätigen mit Nachdruck die Heiligkeit Jehovas Gottes. Er ist der Quell und der Inbegriff der Heiligkeit. Außerdem ist er der „König der Ewigkeit“ und bleibt für immer „das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (1. Timotheus 1:17; Offenbarung 22:13). Die Cherube machen keine Pause, wenn sie die unvergleichlichen Eigenschaften Jehovas vor der ganzen Schöpfung verkündigen.
25. Wie vereinigen sich die vier lebenden Geschöpfe und die 24 Ältesten in der Verehrung Jehovas?
25 Die Himmel der Himmel lassen den Lobpreis Jehovas erschallen. Johannes fährt mit seiner Beschreibung fort: „Und wann immer die lebenden Geschöpfe demjenigen Herrlichkeit und Ehre und Danksagung darbringen, der auf dem Thron sitzt, der da lebt für immer und ewig, so fallen die vierundzwanzig Ältesten vor dem nieder, der auf dem Thron sitzt, und beten den an, der da lebt für immer und ewig, und sie werfen ihre Kronen vor den Thron hin und sagen: ‚Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen‘“ (Offenbarung 4:9-11). Dies ist eine der eindrucksvollsten Ehrfurchtsbezeigungen der ganzen Bibel gegenüber Jehova, unserem Gott und Souveränen Herrn.
26. Warum werfen die 24 Ältesten ihre Kronen vor Jehova hin?
26 Die 24 Ältesten haben dieselbe Einstellung wie Jesus, denn sie werfen ihre Kronen vor Jehova hin. Es würde ihnen nie in den Sinn kommen, sich in Gottes Gegenwart selbst zu erhöhen. Wie Jesus sind sie sich demütig dessen bewußt, daß der einzige Zweck ihres Königtums darin besteht, daß sie Gott Ehre bereiten und ihn verherrlichen (Philipper 2:5, 6, 9-11). Sie erkennen unterwürfig an, daß sie eine untergeordnete Stellung bekleiden, und geben zu, daß ihre Herrschaft von der Souveränität Jehovas abhängt. Sie stimmen also den Cheruben und allen anderen treuen Geschöpfen von ganzem Herzen zu, indem sie Gott, der alle Dinge erschaffen hat, lobpreisen und verherrlichen (Psalm 150:1-6).
27, 28. (a) Wie sollte uns die von Johannes beschriebene Vision berühren? (b) Was wird deutlich, wenn wir den Bericht des Johannes weiterverfolgen?
27 Wer ist nicht von dem Bericht des Johannes über seine Vision tief ergriffen! Er ist wirklich eindrucksvoll. Doch wie muß erst die Wirklichkeit sein! Jehovas Majestät ist so überwältigend, daß jeder, der ein dankbares Herz hat, sich bewogen fühlt, ihn zusammen mit den vier lebenden Geschöpfen und den 24 Ältesten in seinen Gebeten und durch seine öffentliche Verkündigung seines Namens zu lobpreisen. Von diesem Gott dürfen Christen heute Zeugen sein (Jesaja 43:10). Es gilt zu beachten, daß die Vision des Johannes auf den Tag des Herrn zutrifft, an dem wir jetzt leben. „Die sieben Geister“ sind stets da, um uns zu leiten und zu stärken (Galater 5:16-18). Gottes Wort ist uns heute eine Hilfe, im Dienst eines heiligen Gottes heilig zu sein (1. Petrus 1:14-16). Es macht uns bestimmt Freude, die Worte dieser Prophezeiung laut zu lesen (Offenbarung 1:3). Sie sind uns ein großer Ansporn, Jehova treu zu sein und uns nicht durch die Welt vom inbrünstigen Singen seines Lobpreises ablenken zu lassen (1. Johannes 2:15-17).
28 Bis jetzt hat Johannes beschrieben, was er sieht, nachdem er eingeladen worden ist, durch die Tür im Himmel einzutreten. Er berichtet, wie Jehova in all seiner erhabenen Majestät und Würde auf seinem himmlischen Thron sitzt. Gott ist von der mächtigsten aller Organisationen umgeben, die ihm in strahlender Pracht loyal ergeben ist. Das himmlische Gericht tagt (Daniel 7:9, 10, 18). Die Voraussetzungen sind dafür geschaffen, daß etwas Außergewöhnliches geschieht. Was es ist und wie es sich auf uns heute auswirkt, wird deutlich, wenn wir den Bericht weiterverfolgen.
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