Kapitel 25
Die Wiederbelebung der zwei Zeugen
1. Wozu fordert der starke Engel Johannes auf?
BEVOR das zweite Wehe endgültig vorbei ist, wird Johannes von dem starken Engel aufgefordert, an einer weiteren prophetischen Darstellung teilzunehmen, diesmal in Verbindung mit dem Tempel (Offenbarung 9:12; 10:1). Johannes berichtet darüber folgendes: „Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Stab gleich, als er sprach: ‚Steh auf, und miß das Tempelheiligtum Gottes und den Altar und die darin Anbetenden‘ “ (Offenbarung 11:1).
Das Tempelheiligtum
2. (a) Welches Tempelheiligtum sollte bis in unsere Zeit bestehen? (b) Wer ist der Hohepriester dieses Tempelheiligtums, und was ist unter dem Allerheiligsten dieses Tempels zu verstehen?
2 Der hier erwähnte Tempel kann kein buchstäblicher Tempel in Jerusalem sein, da der letzte Tempel dort im Jahre 70 u. Z. von den Römern zerstört wurde. Der Apostel Paulus wies jedoch schon vor der Zerstörung dieses Tempels auf die Entstehung eines anderen Tempelheiligtums hin, das bis heute bestehen sollte. Es handelte sich dabei um den großen geistigen Tempel, das Gegenbild der Stiftshütte und der späteren Tempel in Jerusalem, die als prophetische Vorbilder gedient hatten. Dieser Tempel ist ‘das wahre Zelt, das Jehova aufschlug und nicht ein Mensch’, und sein Hoherpriester ist Jesus, von dem Paulus sagte, er habe sich bereits „zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt“. Das Allerheiligste dieses Tempels ist die Stätte der Gegenwart Jehovas im Himmel (Hebräer 8:1, 2; 9:11, 24).
3. Was wurde (a) durch den Vorhang der Stiftshütte, der das Allerheiligste vom Heiligen trennte, (b) durch die Tieropfer und (c) durch den Opferaltar veranschaulicht?
3 Gemäß der Erklärung des Apostels Paulus stellt der Vorhang der Stiftshütte, der das Allerheiligste vom Heiligen trennte, Jesu Fleisch dar. Als Jesus sein Leben opferte, wurde dieser Vorhang entzweigerissen, was zeigte, daß das Fleisch für Jesus keine Schranke mehr war, die ihm den Eingang zu Jehovas Gegenwart im Himmel versperrte. Aufgrund des Opfers Jesu sollten zur bestimmten Zeit auch seine gesalbten Unterpriester, die in Treue sterben würden, in den Himmel eingehen (Matthäus 27:50, 51; Hebräer 9:3; 10:19, 20). Paulus macht ferner darauf aufmerksam, daß die Tieropfer, die in der Stiftshütte ständig dargebracht wurden, auf das eine Opfer des vollkommenen menschlichen Lebens Jesu hinwiesen. Der Opferaltar im Vorhof stellte die dem Willen Jehovas entsprechende Vorkehrung zur Annahme des Opfers Jesu dar, aus dem die „vielen“ Nutzen zogen — zunächst die Gesalbten und später die anderen Schafe —, ‘die ihn zu ihrer Rettung ernstlich erwarteten’ (Hebräer 9:28; 10:9, 10; Johannes 10:16).
4. Was wurde (a) durch das Heilige und (b) durch den inneren Vorhof versinnbildlicht?
4 Aus diesem göttlich inspirierten Aufschluß können wir folgern, daß das Heilige in der Stiftshütte einen heiligen Zustand versinnbildlicht, in dem sich zunächst Christus befand und sich dann auch die gesalbten Glieder der königlichen Priesterschaft, die 144 000, befinden, während ihres Daseins auf der Erde, vor dem Durchgehen „durch den Vorhang“ (Hebräer 6:19, 20; 1. Petrus 2:9). Es veranschaulicht treffend, daß Gott sie als seine geistigen Söhne angenommen hat, wie er Jesus nach seiner Taufe im Jordan (29 u. Z.) als seinen Sohn anerkannte (Lukas 3:22; Römer 8:15). Und wie verhält es sich mit dem inneren Vorhof — der einzige Teil der Stiftshütte, den die nichtpriesterlichen Israeliten sehen konnten, und die Stätte, wo die Opfer dargebracht wurden? Er stellt den vollkommenen Zustand des Menschen Jesus dar, der es ihm ermöglichte, sein Leben zugunsten der Menschheit zu opfern. Er versinnbildlicht auch den gerechten Zustand, dessen sich die gesalbten Nachfolger Jesu als Heilige aufgrund seines Opfers zugerechnetermaßen erfreuen, solange sie auf der Erde sinda (Römer 1:7; 5:1).
Das Tempelheiligtum messen
5. Was war in den Prophezeiungen der Hebräischen Schriften (a) mit dem Messen Jerusalems gemeint und (b) mit dem Messen des Tempels, den Hesekiel in einer Vision gesehen hatte?
5 Johannes wird aufgefordert, „das Tempelheiligtum Gottes und den Altar und die darin Anbetenden“ zu messen. Was ist damit gemeint? In Prophezeiungen der Hebräischen Schriften steht das Messen als Gewähr dafür, daß durch die Anwendung von Jehovas vollkommenen Maßstäben Gerechtigkeit geübt wird. In den Tagen des schlechten Königs Manasse bedeutete das vorhergesagte Messen der Stadt Jerusalem für sie ein unabänderliches Vernichtungsurteil (2. Könige 21:13; Klagelieder 2:8). Später, als Jeremia sah, daß Jerusalem gemessen wurde, war dies jedoch eine Bestätigung, daß die Stadt wieder aufgebaut werden würde (Jeremia 31:39; siehe ferner Sacharja 2:2-8). Ebenso bot die ausgedehnte und genaue Messung des Tempels, den Hesekiel in einer Vision sah, den im Babylonischen Exil lebenden Juden die Gewähr dafür, daß die wahre Anbetung in ihrer Heimat wiederhergestellt werden würde. Sie sollten angesichts ihrer Vergehungen auch daran erinnert werden, daß sie sich künftig an Gottes heilige Maßstäbe zu halten hatten (Hesekiel 40:3, 4; 43:10).
6. Wofür ist die an Johannes gerichtete Aufforderung, das Tempelheiligtum und die darin anbetenden Priester zu messen, ein Zeichen? Erkläre es.
6 Demnach ist die an Johannes gerichtete Aufforderung, das Tempelheiligtum und die darin anbetenden Priester zu messen, ein Zeichen dafür, daß nichts die Vorsätze Jehovas in bezug auf die Tempeleinrichtung und die, die damit verbunden sind, durchkreuzen kann und daß die Verwirklichung dieser Vorsätze bald ihren Höhepunkt erreicht. Da jetzt alle Dinge den Füßen des starken Engels Jehovas unterworfen worden sind, ist es an der Zeit, daß „der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet“ wird „über dem Gipfel der Berge“ (Jesaja 2:2-4). Jehovas reine Anbetung muß nach Jahrhunderten des Abfalls der Christenheit hoch erhoben werden. Außerdem ist für die treuen Brüder Jesu, die gestorben sind, die Zeit gekommen, auferweckt zu werden, um in „das Hochheilige“ einzugehen (Daniel 9:24; 1. Thessalonicher 4:14-16; Offenbarung 6:11; 14:4). Und die letzten noch auf der Erde lebenden versiegelten „Sklaven unseres Gottes“ müssen nach den göttlichen Maßstäben gemessen werden, um als geistgezeugte Söhne Gottes für immer ihre Stellung in der Tempeleinrichtung einnehmen zu können. Die Johannes-Klasse kennt diese heiligen Maßstäbe heute genau und ist entschlossen, ihnen zu entsprechen (Offenbarung 7:1-3; Matthäus 13:41, 42; Epheser 1:13, 14; vergleiche Römer 11:20).
Das Niedertreten des Vorhofs
7. (a) Warum wurde Johannes gesagt, er solle den Vorhof nicht messen? (b) Wann wurde die heilige Stadt 42 Monate lang niedergetreten? (c) Inwiefern versäumte die Geistlichkeit der Christenheit während der 42 Monate, sich an Jehovas gerechte Maßstäbe zu halten?
7 Warum durfte Johannes aber den Vorhof nicht messen? Er sagt es uns mit folgenden Worten: „Aber was den Vorhof außerhalb des Tempelheiligtums betrifft, wirf ihn hinaus und miß ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden, und sie werden die heilige Stadt zweiundvierzig Monate lang niedertreten“ (Offenbarung 11:2). Wir haben festgestellt, daß der innere Vorhof den gerechten Zustand der geistgezeugten Christen auf der Erde darstellt. Wie wir noch sehen werden, sind hier die buchstäblichen 42 Monate gemeint, die vom Dezember 1914 bis Juni 1918 dauerten und in denen alle, die sich zum Christentum bekannten, einer schweren Prüfung unterzogen wurden. Hielten sie sich während jener Kriegsjahre alle an Jehovas gerechte Maßstäbe? Die meisten nicht. Die Geistlichkeit der Christenheit als Ganzes zog den Nationalismus dem Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz vor. Auf beiden Seiten der kriegführenden Parteien, die größtenteils der Christenheit angehörten, trieb die Geistlichkeit die jungen Männer durch ihre Predigten in die Schützengräben. Millionen fanden den Tod. Zu der Zeit, als das Gericht beim Hause Gottes anfing (1918), waren auch die Vereinigten Staaten an diesem blutigen Krieg beteiligt, und die Geistlichkeit der ganzen Christenheit hatte sich eine Blutschuld aufgeladen, die immer noch nach göttlicher Rache schreit (1. Petrus 4:17). Sie ist für immer, ja unwiderruflich „hinausgeworfen“ worden (Jesaja 59:1-3, 7, 8; Jeremia 19:3, 4).
8. Was erkannten viele Bibelforscher während des Ersten Weltkrieges, doch was verstanden sie noch nicht so recht?
8 Wie verhielt es sich aber mit der kleinen Gruppe der Bibelforscher? Sollten sie im Jahre 1914 sogleich in bezug auf ihr Festhalten an göttlichen Maßstäben „gemessen“ werden? Nein. Wie die angeblichen Christen der Christenheit sollten auch sie geprüft werden. Sie wurden ‘hinausgeworfen und den Nationen gegeben’, was für sie eine schwere Prüfung und Verfolgung mit sich brachte. Viele von ihnen hatten erkannt, daß sie nicht ausziehen durften, um ihre Mitmenschen zu töten, aber sie wußten doch noch nicht so recht, was christliche Neutralität bedeutet (Micha 4:3; Johannes 17:14, 16; 1. Johannes 3:15). Unter dem Druck der Nationen machten einige Zugeständnisse.
9. Was ist unter der heiligen Stadt zu verstehen, die von den Nationen niedergetreten wurde, und wer vertritt sie auf der Erde?
9 Inwiefern wurde aber die heilige Stadt von den Nationen niedergetreten? Offensichtlich ist mit dieser Stadt nicht das Jerusalem gemeint, das über 25 Jahre vor der Niederschrift der Offenbarung zerstört worden war. Nein, die heilige Stadt ist das Neue Jerusalem, das in der Offenbarung später beschrieben und das gegenwärtig auf der Erde durch den Überrest der gesalbten Christen im inneren Vorhof des Tempels vertreten wird. Mit der Zeit werden auch sie zu einem Teil der heiligen Stadt werden. Das Niedertreten dieser Christen ist somit gleichbedeutend mit dem Niedertreten der Stadt selbst (Offenbarung 21:2, 9-21).
Die zwei Zeugen
10. Was sollten Jehovas treue Zeugen tun, während sie niedergetreten wurden?
10 Selbst als diese Loyalgesinnten niedergetreten wurden, hörten sie nicht auf, treue Zeugen Jehovas zu sein. Deshalb heißt es in der Prophezeiung weiter: „ ‚Und ich will meine zwei Zeugen tausendzweihundertsechzig Tage mit Sacktuch bekleidet prophezeien lassen.‘ Diese sind versinnbildlicht durch die zwei Olivenbäume und die zwei Leuchter und stehen vor dem Herrn der Erde“ (Offenbarung 11:3, 4, „Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen“).
11. Was bedeutete es für die treuen gesalbten Christen, „mit Sacktuch bekleidet“ zu prophezeien?
11 Diese treuen gesalbten Christen mußten Ausharren bekunden, denn sie sollten „mit Sacktuch bekleidet“ prophezeien. Was bedeutete das? In biblischen Zeiten versinnbildlichte Sacktuch oft Trauer. Mit Sacktuch bekleidet zu sein war ein Zeichen dafür, daß man vor Kummer oder Leid niedergedrückt war (1. Mose 37:34; Hiob 16:15, 16; Hesekiel 27:31). Sacktuch wird mit den unheilkündenden oder betrüblichen Botschaften, die Gottes Propheten verkündigen mußten, in Verbindung gebracht (Jesaja 3:8, 24-26; Jeremia 48:37; 49:3). Das Tragen von Sacktuch konnte auch Demut oder Reue aufgrund einer göttlichen Warnung andeuten (Jona 3:5). Das Sacktuch, mit dem die zwei Zeugen bekleidet waren, scheint auf ihr demütiges Ausharren im Ankündigen der Urteilssprüche Jehovas hinzudeuten. Sie waren Zeugen, die seinen Tag der Rache verkündigten, der für die Nationen Trauer mit sich bringen würde (5. Mose 32:41-43).
12. Warum ist die Länge des Zeitabschnitts, in dem die heilige Stadt niedergetreten wurde, offenbar buchstäblich aufzufassen?
12 Die Johannes-Klasse mußte diese Botschaft während einer bestimmten Zeit predigen, und zwar 1 260 Tage oder 42 Monate — ebensolang, wie die heilige Stadt niedergetreten werden sollte. Die Länge dieses Zeitabschnitts ist offenbar buchstäblich aufzufassen, da sie auf zwei verschiedene Arten angegeben wird, zuerst in Monaten und dann in Tagen. Gleichzeitig mit dem Beginn des Tages des Herrn begannen die dreieinhalb Jahre, in denen Gottes Diener all die bitteren Erfahrungen durchmachten, die in den obigen Versen vorhergesagt wurden, das heißt die Zeitspanne von Dezember 1914 bis Juni 1918 (Offenbarung 1:10). Sie predigten eine „Sacktuch“-Botschaft, die Botschaft von Jehovas Urteil über die Christenheit und die Welt.
13. (a) Was wird dadurch angedeutet, daß die gesalbten Christen durch zwei Zeugen versinnbildlicht wurden? (b) An welche Prophezeiung Sacharjas werden wir dadurch erinnert, daß Johannes die zwei Zeugen als „die zwei Olivenbäume und die zwei Leuchter“ bezeichnet?
13 Daß sie durch zwei Zeugen versinnbildlicht wurden, ist für uns eine Bestätigung, daß ihre Botschaft der Wahrheit entsprach und gut begründet war. (Vergleiche 5. Mose 17:6; Johannes 8:17, 18.) Johannes bezeichnet sie als „die zwei Olivenbäume und die zwei Leuchter“ und sagt von ihnen, sie ständen „vor dem Herrn der Erde“. Damit bezog er sich offensichtlich auf die Prophezeiung Sacharjas, der einen siebenarmigen Leuchter und zwei Olivenbäume sah. Von den Olivenbäumen heißt es, sie veranschaulichten „die zwei Gesalbten“ — den Statthalter Serubbabel und den Hohenpriester Josua —, „die neben dem Herrn der ganzen Erde stehen“ (Sacharja 4:1-3, 14).
14. (a) Was wurde in Sacharjas Vision durch die zwei Olivenbäume und durch den Leuchter angedeutet? (b) Was erlebten die gesalbten Christen während des Ersten Weltkrieges?
14 Sacharja lebte in einer Zeit des Wiederaufbaus, und seine Vision von den zwei Olivenbäumen bedeutete, daß Serubbabel und Josua mit Jehovas Geist gesegnet würden, um das Volk zur Tätigkeit zu ermutigen. Die Vision von dem Leuchter erinnerte Sacharja daran, ‘den Tag kleiner Dinge nicht zu verachten’, weil Jehovas Vorsätze verwirklicht werden würden, und zwar „ ‚nicht durch eine Streitmacht noch durch Kraft, sondern durch meinen Geist‘, hat Jehova der Heerscharen gesagt“ (Sacharja 4:6, 10; 8:9). Die kleine Schar Christen, die während des Ersten Weltkrieges den Menschen beharrlich das Licht der Wahrheit überbrachten, wurden für ein ähnliches Wiederaufbauwerk eingesetzt. Auch sie waren eine Quelle der Ermutigung, und da sie nur so wenige waren, mußten sie lernen, sich auf Jehovas Kraft zu verlassen, und durften den Tag kleiner Anfänge nicht verachten.
15. (a) Woran werden wir dadurch, daß die gesalbten Christen als zwei Zeugen beschrieben wurden, auch noch erinnert? Erkläre es. (b) Welche Art von Zeichen zu tun, haben die zwei Zeugen Gewalt?
15 Daß sie als zwei Zeugen beschrieben wurden, erinnert uns an die Umgestaltung. In dieser Vision wurde Jesus von dreien seiner Apostel in der Herrlichkeit des Königreiches zusammen mit Moses und Elia gesehen. Das deutete prophetisch an, daß sich Jesus im Jahre 1914 auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen würde, um ein Werk durchzuführen, das im Vorbild von diesen beiden Propheten durchgeführt wurde (Matthäus 17:1-3). Passenderweise sieht man die zwei Zeugen Zeichen tun, die an die Zeichen erinnern, die Moses und Elia taten. Johannes sagt zum Beispiel über sie: „Und wenn ihnen jemand schaden will, geht Feuer von ihrem Mund aus und verzehrt ihre Feinde; und sollte ihnen jemand schaden wollen, so muß er auf diese Weise getötet werden. Diese haben die Gewalt, den Himmel zu verschließen, damit während der Tage, da sie prophezeien, kein Regen falle“ (Offenbarung 11:5, 6a).
16. (a) Wieso erinnert uns das mit Feuer verbundene Zeichen an die Zeit, als die Gewalt oder Autorität Mose in Israel in Frage gestellt wurde? (b) Was hielt die Geistlichkeit der Christenheit den Bibelforschern höhnisch entgegen, wie bereitete sie ihnen während des Ersten Weltkrieges Schwierigkeiten, und wodurch setzten diese ihren Kampf fort?
16 Das erinnert uns an die Zeit, als die Gewalt oder Autorität des Propheten Moses in Israel in Frage gestellt wurde. Mit feurigen Worten verurteilte Moses die Rebellen, und Jehova vernichtete sie, 250 von ihnen durch buchstäbliches Feuer vom Himmel (4. Mose 16:1-7, 28-35). In der Neuzeit hielten die Führer der Christenheit den Bibelforschern höhnisch entgegen, sie hätten keinen akademischen Grad an einer theologischen Hochschule erworben. Jehovas Zeugen verfügten jedoch als Diener Gottes über höhere Auszeichnungen: die sanftmütigen Menschen, die ihre biblische Botschaft annahmen (2. Korinther 3:2, 3). Im Jahre 1917 veröffentlichten die Bibelforscher Das vollendete Geheimnis, einen eindrucksvollen Kommentar zur Offenbarung und zu Hesekiel. Danach wurden 10 000 000 Exemplare des vierseitigen Traktats The Bible Students Monthly (Der Schriftforscher, Monatsheft) verbreitet, das den Artikel enthielt: „Der Fall Babylons — Warum die Christenheit jetzt leiden muß — Das Endergebnis“. In den Vereinigten Staaten machte sich die wütende Geistlichkeit die Kriegshysterie zunutze, um ein Verbot des erwähnten Buches zu erwirken. In anderen Ländern wurde das Buch zensiert. Dessenungeachtet setzten Gottes Diener ihren Kampf durch feurige Botschaften fort, die sie in mehreren Ausgaben des vierseitigen Traktats Königreichsnachrichten veröffentlichten. Im Verlauf des Tages des Herrn erschienen weitere Publikationen, in denen unmißverständlich auf das geistige Versagen der Christenheit hingewiesen wurde. (Vergleiche Jeremia 5:14.)
17. (a) Welche Ereignisse in den Tagen Elias waren mit einer Dürre und mit Feuer verbunden? (b) Inwiefern ging Feuer vom Mund der zwei Zeugen aus, und welche Dürre war damit verbunden?
17 Und wie war es mit Elia? In den Tagen der Könige Israels kündigte dieser Prophet eine Dürre an, durch die Jehovas Zorn über die israelitischen Baalsanbeter zum Ausdruck kommen sollte. Diese Dürre dauerte dreieinhalb Jahre (1. Könige 17:1; 18:41-45; Lukas 4:25; Jakobus 5:17). Als der untreue König Ahasja später Soldaten zu Elia sandte, die ihn vor den König bringen sollten, rief der Prophet Feuer vom Himmel herab, das die Soldaten verzehrte. Erst als ein Oberster den richtigen Respekt vor der Stellung des Propheten zeigte, war Elia bereit, mit ihm zum König zu gehen (2. Könige 1:5-16). In den Jahren 1914 bis 1918 machte der gesalbte Überrest mutig auf die in der Christenheit herrschende geistige Dürre aufmerksam und warnte vor einem feurigen Strafgericht, „vor dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ (Maleachi 4:1, 5; Amos 8:11).
18. (a) Welche Gewalt oder Autorität wird den zwei Zeugen gegeben, und inwiefern gleicht sie der Gewalt oder Autorität, die Moses verliehen wurde? (b) Wie stellten die zwei Zeugen die Christenheit bloß?
18 Johannes berichtet über die zwei Zeugen weiter: „Und sie haben Gewalt über die Wasser, um sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeder Art von Plagen zu schlagen, sooft sie es wünschen“ (Offenbarung 11:6b). Um Pharao zu bewegen, Israel ziehen zu lassen, ließ Jehova durch Moses über das bedrückende Ägypten verschiedene Plagen kommen, zu denen auch das Verwandeln von Wasser in Blut gehörte. Jahrhunderte später erinnerten sich die Philister, die Feinde Israels, noch gut an das, was Jehova an Ägypten getan hatte, weshalb sie ausriefen: „Wer wird uns aus der Hand dieses majestätischen Gottes retten? Das ist der Gott, der Ägypten mit jeder Art der Schlachtung [„Plagen“, Menge] in der Wildnis schlug“ (1. Samuel 4:8; Psalm 105:29). Moses stellte Jesus dar, der die Befugnis oder Gewalt hatte, die damaligen geistlichen Führer für von Gott verurteilt zu erklären (Matthäus 23:13; 28:18; Apostelgeschichte 3:22). Und die Brüder Christi, die zwei Zeugen, wiesen auf die tödliche Wirkung der „Wasser“ hin, die die geistlichen Führer der Christenheit ihren Herden vorsetzten.
Die zwei Zeugen werden getötet
19. Was geschieht gemäß dem Bericht in der Offenbarung, wenn die zwei Zeugen ihr Zeugniswerk beendet haben?
19 Diese Plagen trafen die Christenheit so hart, daß sie sich — nachdem die zwei Zeugen 42 Monate lang mit Sacktuch bekleidet prophezeit hatten — ihren weltlichen Einfluß zunutze machte, um die beiden „töten“ zu lassen. Johannes schreibt: „Wenn sie ihr Zeugnisgeben beendet haben, wird das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, Krieg mit ihnen führen und sie besiegen und sie töten. Und ihre Leichname werden auf der breiten Straße der großen Stadt liegen, die in geistigem Sinne Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr an den Pfahl gebracht wurde. Und Leute von den Völkern und Stämmen und Zungen und Nationen werden ihre Leichname dreieinhalb Tage lang anschauen, und sie lassen nicht zu, daß ihre Leichname in eine Gruft gelegt werden. Und die, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind froh, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die, die auf der Erde wohnen, quälten“ (Offenbarung 11:7-10).
20. Was ist unter dem ‘wilden Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt’, zu verstehen?
20 Das ist die erste von 37 Stellen in der Offenbarung, wo ein wildes Tier erwähnt wird. Zur gegebenen Zeit werden wir dieses und andere Tiere eingehender betrachten. Im Moment mag es genügen zu sagen, daß „das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt“, ein von Satan ins Leben gerufenes politisches System der Dinge ist.b (Vergleiche Offenbarung 13:1; Daniel 7:2, 3, 17.)
21. (a) Wie nutzten die religiösen Feinde der zwei Zeugen die Kriegsverhältnisse aus? (b) Was wird dadurch angedeutet, daß die Leichname der zwei Zeugen nicht begraben wurden? (c) Wie ist der Zeitabschnitt von dreieinhalb Tagen aufzufassen? (Siehe Fußnote.)
21 In den Jahren 1914 bis 1918 waren die Nationen mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Nationalistische Gefühle erhitzten die Gemüter, und im Frühling des Jahres 1918 machten sich die religiösen Feinde der zwei Zeugen diese Situation zunutze. Es gelang ihnen, die staatliche Gerichtsbarkeit so weit zu beeinflussen, daß einige verantwortliche Prediger der Bibelforscher zu Unrecht staatsfeindlicher Umtriebe angeklagt wurden und ins Gefängnis kamen. Ihre treuen Mitarbeiter waren bestürzt. Das Königreichswerk kam beinahe zum Stillstand. Es war, als ob das Predigtwerk tot gewesen wäre. In biblischen Zeiten war es eine furchtbare Demütigung, nicht in einer Gedächtnisgruft beigesetzt zu werden (Psalm 79:1-3; 1. Könige 13:21, 22). Unbegraben liegen gelassen zu werden wäre für die zwei Zeugen somit eine große Schmach gewesen. In dem heißen Klima Palästinas würde ein auf offener Straße liegender Leichnam nach dreieinhalb buchstäblichen Tagen zu riechen beginnen.c (Vergleiche Johannes 11:39.) Diese Einzelheit der Prophezeiung zeigt demnach an, welche Schande die zwei Zeugen ertragen mußten. Man lehnte es sogar ab, die obenerwähnten Inhaftierten gegen Kaution freizulassen, bevor die Berufungsverhandlungen abgeschlossen waren. Sie wurden so lange in der Öffentlichkeit bloßgestellt, daß sie für die Bewohner der „großen Stadt“ sozusagen zum Gestank wurden. Was ist aber mit dieser „großen Stadt“ gemeint?
22. (a) Was ist mit der großen Stadt gemeint? Erkläre es. (b) Inwiefern schloß sich die Presse der Geistlichkeit in der Freude darüber an, daß die zwei Zeugen zum Schweigen gebracht worden waren? (Siehe Kästchen.)
22 Johannes gibt uns einige Anhaltspunkte. Er sagt, Jesus sei dort an den Pfahl geschlagen worden. Wir denken deshalb sogleich an Jerusalem. Er erwähnt aber auch, daß die große Stadt Sodom und Ägypten heißt. Das buchstäbliche Jerusalem wurde einst wegen seiner unreinen Handlungen Sodom genannt (Jesaja 1:8-10; vergleiche Hesekiel 16:49, 53-58). Und Ägypten, die erste Weltmacht, erscheint mitunter als Sinnbild des gegenwärtigen Weltsystems der Dinge (Jesaja 19:1, 19; Joel 3:19). Diese große Stadt versinnbildlicht somit ein verunreinigtes „Jerusalem“, das angeblich Gott anbetet, in Wirklichkeit aber ebenso unrein und sündig ist wie einst Sodom, und das wie das damalige Ägypten zu dem gegenwärtigen satanischen Weltsystem der Dinge gehört. Sie stellt die Christenheit dar, das neuzeitliche Gegenstück des untreuen Jerusalem, die Organisation, deren Angehörige so viel Ursache zur Freude hatten, als es ihnen gelang, die belästigende Predigttätigkeit der zwei Zeugen lahmzulegen.
Wieder auferweckt!
23. (a) Was erlebten die zwei Zeugen nach den dreieinhalb Tagen, und wie wirkte sich das auf ihre Feinde aus? (b) Wann erfüllten sich in der Neuzeit Offenbarung 11:11, 12 und Hesekiels Prophezeiung über das Tal der verdorrten Gebeine, die Jehova anhauchte?
23 Die Presse schloß sich der Geistlichkeit in ihrer Verleumdung des Volkes Gottes an. In einer Zeitung hieß es: „Dem Vollendeten Geheimnis ist ein Ende gemacht worden.“ Doch weit gefehlt! Die zwei Zeugen blieben nicht tot. Wir lesen: „Und nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße, und große Furcht befiel die, die sie sahen. Und sie hörten eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: ‚Kommt hierherauf.‘ Und sie gingen in der Wolke in den Himmel hinauf, und ihre Feinde sahen sie“ (Offenbarung 11:11, 12). Sie hatten demnach ein ähnliches Erlebnis wie die verdorrten Gebeine in dem Tal, das Hesekiel in einer Vision besichtigte. Jehova hauchte jene verdorrten Gebeine an, und sie wurden lebendig. Das veranschaulichte die Wiedergeburt der Nation Israel nach 70jähriger Gefangenschaft in Babylon (Hesekiel 37:1-14). Diese beiden Prophezeiungen, aus Hesekiel und aus der Offenbarung, erfüllten sich auffallend im Jahre 1919, als Jehova seine „verstorbenen“ Zeugen wieder zu tätigem Leben erweckte.
24. Wie wirkte sich die Wiederbelebung der zwei Zeugen auf ihre religiösen Verfolger aus?
24 Welch ein Schock für ihre Verfolger! Die Leichname der zwei Zeugen waren plötzlich wieder am Leben und aktiv. Das war für jene Geistlichen eine bittere Pille, um so mehr, als sich die christlichen Prediger, die auf ihre Veranlassung ins Gefängnis gekommen waren, wieder auf freiem Fuß befanden und später völlig rehabilitiert wurden. Noch mehr bestürzt müssen sie gewesen sein, als die Bibelforscher im September 1919 in Cedar Point (Ohio, USA) einen Kongreß abhielten. Bei dieser Gelegenheit hielt J. F. Rutherford, der kurz vorher aus dem Gefängnis entlassen worden war, die aufrüttelnde Ansprache „Die Verkündigung des Königreiches“, die sich auf Offenbarung 15:2 und Jesaja 52:7 stützte. Die Glieder der Johannes-Klasse begannen wieder zu „prophezeien“, das heißt öffentlich zu predigen. Mit neuer Kraft stellten sie die Heuchelei der Christenheit immer deutlicher bloß.
25. (a) Wann wurde zu den zwei Zeugen gesagt: „Kommt hierherauf“, und wie geschah dies? (b) Welche schockierende Wirkung hatte die Wiederherstellung der zwei Zeugen auf die große Stadt?
25 Die Christenheit versuchte wiederholt, einen Sieg wie den im Jahre 1918 zu erringen. Man nahm Zuflucht zu Pöbelaktionen, zur Rechtsverdrehung, zu Gefängnisstrafen und sogar zu Hinrichtungen — alles aber ohne Erfolg! Nach 1919 befand sich der geistige Bereich der zwei Zeugen außerhalb der Reichweite ihrer Feinde. In jenem Jahr hatte Jehova zu ihnen gesagt: „Kommt hierherauf“, und sie waren in eine erhöhte geistige Stellung aufgestiegen, in der ihre Feinde sie zwar sehen, aber ihnen nichts anhaben konnten. Wie sehr die große Stadt durch die Wiederherstellung der zwei Zeugen erschüttert wurde, beschreibt Johannes wie folgt: „Und in jener Stunde ereignete sich ein großes Erdbeben, und ein Zehntel der Stadt fiel; und siebentausend Personen wurden durch das Erdbeben getötet, und die übrigen gerieten in Furcht und verherrlichten den Gott des Himmels“ (Offenbarung 11:13). Es kam im religiösen Bereich tatsächlich zu großen Erschütterungen. Es war, als ob sich der Boden unter den Füßen der Führer der anerkannten Kirchen bewegte, als diese Gruppe wiederbelebter Christen ans Werk ging. Ein Zehntel der Stadt, in übertragenem Sinn 7 000 Personen, wurden so gründlich betroffen, daß von ihnen gesagt wird, sie seien getötet worden.
26. Wer wird durch das „Zehntel der Stadt“ und die „siebentausend“, die in Offenbarung 11:13 erwähnt werden, dargestellt? Erkläre es.
26 Der Ausdruck „ein Zehntel der Stadt“ erinnert uns daran, daß Jesaja über das alte Jerusalem prophezeite, ein Zehntel werde als ein heiliger Same die Zerstörung der Stadt überleben (Jesaja 6:13). Und die Zahl 7 000 erinnert uns daran, daß Jehova zu Elia — der dachte, er sei der einzige in Israel, der treu geblieben sei — sagte, es seien noch 7 000 übriggeblieben, die sich nicht vor Baal gebeugt hätten (1. Könige 19:14, 18). Im ersten Jahrhundert äußerte der Apostel Paulus den Gedanken, daß diese 7 000 den Überrest der Juden darstellten, der die gute Botschaft über den Christus annahm (Römer 11:1-5). Diese Bibeltexte helfen uns verstehen, daß die „siebentausend“ und das „Zehntel der Stadt“, die in Offenbarung 11:13 erwähnt werden, diejenigen sind, die auf die wiederhergestellten zwei Zeugen hören und die sündige große Stadt verlassen. Sie sterben gleichsam in den Augen der Christenheit. Ihre Namen wurden aus ihren Kirchenregistern gestrichen. Sie existieren für sie nicht mehr.d
27, 28. (a) Inwiefern ‘verherrlichten die übrigen den Gott des Himmels’? (b) Was mußte die Geistlichkeit der Christenheit zugeben?
27 Wie aber ‘verherrlichten die übrigen [der Christenheit] den Gott des Himmels’? Jedenfalls nicht dadurch, daß sie ihre abtrünnige Religion aufgaben und Diener Gottes wurden. Es ist vielmehr so zu verstehen, wie es in dem Werk Word Studies in the New Testament von Vincent erklärt wird, in dem über die Worte „verherrlichten den Gott des Himmels“ gesagt wird: „Diese Wendung bedeutet weder Bekehrung noch Reue, noch Danksagung, sondern Anerkennung; das ist ihr üblicher Sinn in der Bibel. Vergleiche Jos. 7, 19 (Sept.). Joh. 9, 24; Apg. 12, 23; Röm. 4, 20.“ Die Christenheit mußte zu ihrem Leidwesen zugeben, daß der Gott der Bibelforscher durch deren Wiederbelebung zur christlichen Tätigkeit etwas Großes getan hatte.
28 Vielleicht machten Geistliche dieses Eingeständnis nur in ihrem Innern oder sich selbst gegenüber. Jedenfalls ist von keinem bekannt, daß er den Gott der zwei Zeugen öffentlich anerkannt hätte. Die von Johannes geäußerte Prophezeiung Jehovas hilft uns jedoch erkennen, was in ihrem Herzen vor sich ging und welche Demütigung sie im Jahre 1919 erfuhren. Von jenem Jahr an begannen die „siebentausend“, die Christenheit zu verlassen, obwohl diese sich beharrlich bemühte, ihre Schafe zu behalten, und so mußte die Geistlichkeit nun eingestehen, daß der Gott der Johannes-Klasse stärker war als ihr Gott. In den letzten Jahren konnte sie das noch deutlicher erkennen, da sich viele weitere Angehörige ihrer Herde von ihr abgewandt haben und jetzt wie das Volk, das auf dem Berg Karmel Elias Triumph über die Baalsanbeter miterlebte, gleichsam sagen: „Jehova ist der wahre Gott! Jehova ist der wahre Gott!“ (1. Könige 18:39).
29. Was sollte gemäß den Worten des Johannes eilends kommen, und welche Erschütterung steht der Christenheit noch bevor?
29 Beachten wir aber, was Johannes weiter sagt: „Das zweite Wehe ist vorbei. Siehe! Das dritte Wehe kommt eilends“ (Offenbarung 11:14). Wenn die Christenheit schon durch das, was bis jetzt geschehen ist, erschüttert wurde, was wird sie erst tun, wenn das dritte Wehe angekündigt wird, der siebte Engel seine Trompete bläst und das heilige Geheimnis Gottes schließlich vollendet ist? (Offenbarung 10:7).
[Fußnoten]
a Eine ausführliche Abhandlung über diesen großen geistigen Tempel ist in dem Artikel „Der große geistige Tempel Jehovas“ im Wachtturm vom 1. Juli 1996 und im Wachtturm vom 1. März 1973 unter der Überschrift „Der eine wahre Tempel für die Anbetung“ zu finden.
b Das Wort „Abgrund“ (griechisch: ábyssos; hebräisch: tehṓm) bezieht sich sinnbildlich auf einen Ort der Untätigkeit. (Siehe Offenbarung 9:2.) In buchstäblichem Sinn kann es sich auch auf das weite Meer beziehen. Das hebräische Wort wird oft mit „Wassertiefe“ übersetzt (Psalm 71:20; 106:9; Jona 2:5). Daher kann „das wilde Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt“, mit dem ‘wilden Tier, das aus dem Meer aufsteigt’, gleichgesetzt werden (Offenbarung 11:7; 13:1).
c Bei einer Betrachtung der Erfahrungen des Volkes Gottes der damaligen Zeit ist zu beachten, daß die 42 Monate wohl dreieinhalb buchstäbliche Jahre darstellen, wogegen die dreieinhalb Tage keine buchstäbliche Zeitspanne von 84 Stunden versinnbildlichen. Wahrscheinlich wird der besondere Zeitabschnitt von dreieinhalb Tagen zweimal erwähnt (in den Versen 9 und 11), um hervorzuheben, daß es sich dabei im Vergleich zu den vorausgegangenen dreieinhalb Jahren der Tätigkeit nur um einen kurzen Zeitabschnitt handelt.
d Vergleiche die Verwendung der Wörter „tot“, „gestorben“ und „lebendig“ mit Bibeltexten wie Römer 6:2, 10, 11; 7:4, 6, 9; Galater 2:19; Kolosser 2:20; 3:3.
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Die in Offenbarung 11:10 erwähnte Freude
Ray H. Abrams weist in seinem Buch Preachers Present Arms (Pfarrer präsentieren das Gewehr), 1933, Seite 182—184 auf den erbitterten Kampf hin, den die Geistlichkeit gegen das von den Bibelforschern herausgegebene Buch Das vollendete Geheimnis führte. Er gibt einen Überblick über die Bemühungen der Geistlichkeit, die Bibelforscher und ihren „pestartigen Glauben“ loszuwerden. Dadurch kam es zu dem Gerichtsverfahren, das mit der Verurteilung J. F. Rutherfords und sieben seiner Gefährten zu langjährigen Gefängnisstrafen endete. Dr. Abrams fügt hinzu: „Eine Untersuchung des ganzen Falles führt zu dem Schluß, daß ursprünglich die Kirchen und die Geistlichen hinter dieser Maßnahme standen, um die Russelliten auszurotten. Im Februar 1918 begannen die Geistlichen in Kanada eine systematische Kampagne gegen sie und ihre Publikationen, besonders gegen Das vollendete Geheimnis. Gemäß der Winnipeg Tribune glaubte man, ... ‚direkte Bemühungen der Geistlichkeit‘ [hätten] ... zum Verbot ihres Buches geführt.“
Dr. Abrams schreibt weiter: „Als die Herausgeber der Kirchenzeitungen davon erfuhren, daß die Angeklagten zu zwanzig Jahren verurteilt worden waren, jubelten sie praktisch alle, ob klein oder groß, über das Ereignis. Ich konnte nicht ein einziges Wort der Anteilnahme in irgendeinem orthodoxen religiösen Blatt finden. ‚Es können keine Zweifel darüber bestehen‘, folgerte Upton Sinclair, daß ‚die Verfolgung ... zum Teil darauf zurückzuführen war, daß sie sich den Haß „orthodoxer“ Religionsgemeinschaften zugezogen hatten‘. Was den Kirchen durch ihre gemeinsamen Bemühungen nicht gelungen war, schien nun die Regierung mit Erfolg für sie getan zu haben.“ Nachdem der Verfasser die nachteiligen Kommentare einiger Kirchenblätter angeführt hat, erwähnt er die Aufhebung des Gerichtsentscheides durch das Berufungsgericht und bemerkt dazu: „Dieses Urteil wurde in den Kirchen mit Stillschweigen aufgenommen.“
[Bild auf Seite 163]
Johannes mißt den geistigen Tempel — die gesalbte Priesterschaft muß den Maßstäben entsprechen
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Das Wiederaufbauwerk Serubbabels und Josuas deutete an, daß es am Tag des Herrn unter Jehovas Zeugen von kleinen Anfängen zu einer großen Mehrung kommen würde. Druckereien wie die oben abgebildeten, die in Brooklyn (New York) stehen, mußten stark vergrößert werden, um zur Befriedigung der bestehenden Bedürfnisse beizutragen.
[Bilder auf Seite 166]
Die feurigen Gerichtsbotschaften, die die zwei Zeugen verkündigten, wurden durch das Werk der Propheten Moses und Elia vorgeschattet
[Bilder auf Seite 169]
Wie die verdorrten Gebeine aus Hesekiel, Kapitel 37 werden die zwei Zeugen für das neuzeitliche Predigtwerk wiederbelebt