Kapitel 29
Das triumphale neue Lied singen
9. Vision — Offenbarung 14:1-20
Thema: Die 144 000 befinden sich mit dem Lamm auf dem Berg Zion; die Ankündigungen von Engeln erschallen auf der ganzen Erde; die Ernte wird eingebracht
Zeit der Erfüllung: 1914 bis zur großen Drangsal
1. Was haben wir bereits aus den Kapiteln 7, 12 und 13 der Offenbarung gelernt, und was werden wir jetzt erfahren?
WIE erfrischend ist es, sich der nächsten Vision des Johannes zuzuwenden! Im Gegensatz zu den seltsam aussehenden, tierähnlichen Organisationen des Drachen können wir nun Jehovas loyale Diener bei ihrer Tätigkeit am Tag des Herrn beobachten (Offenbarung 1:10). Bereits in Offenbarung 7:1, 3 ist uns enthüllt worden, daß die vier Winde der Vernichtung zurückgehalten werden, bis alle 144 000 gesalbten Sklaven versiegelt sind. Aus Offenbarung 12:17 haben wir erfahren, daß diese ‘Übriggebliebenen des Samens der Frau’ während dieser Zeit das besondere Angriffsziel Satans, des Drachen, sind. Und Offenbarung, Kapitel 13 enthält eine lebhafte Beschreibung der politischen Organisationen, die Satan auf der Erde geschaffen hat, um auf Jehovas treue Diener starken Druck auszuüben und sie grausam zu verfolgen. Aber dieser Erzfeind ist nicht imstande, Gottes Vorsatz zu vereiteln. Wir werden nun erfahren, daß die Einsammlung aller 144 000 trotz Satans übler Machenschaften ein triumphaler Erfolg ist.
2. Welche Vorschau auf einen glücklichen Ausgang vermittelt uns Johannes in Offenbarung 14:1, und wer ist das Lamm?
2 Johannes und die Johannes-Klasse heute erhalten eine Vorschau auf diesen glücklichen Ausgang: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen“ (Offenbarung 14:1). Wie wir gesehen haben, ist das Lamm mit Michael identisch, der den Himmel reinigte, indem er den Teufel und seine Dämonen hinauswarf. Er ist der Michael, von dem Daniel sagt, daß er ‘zugunsten der Söhne des Volkes Gottes steht’, während er sich darauf vorbereitet, ‘aufzustehen’ und Jehovas gerechtes Gericht zu vollziehen (Daniel 12:1; Offenbarung 12:7, 9). Seit 1914 steht dieses aufopferungsvolle Lamm auf dem Berg Zion als messianischer König.
3. Was ist der „Berg Zion“, auf dem das Lamm und die 144 000 ‘stehen’?
3 Es ist genauso, wie Jehova voraussagte: „Ich, ja ich, habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg“ (Psalm 2:6; 110:2). Dies bezieht sich nicht mehr auf den irdischen Berg Zion, auf dem das irdische Jerusalem lag, wo menschliche Könige aus der Linie Davids regierten (1. Chronika 11:4-7; 2. Chronika 5:2). Nein, denn Jesus wurde nach seinem Tod und seiner Auferstehung im Jahre 33 u. Z. als Grundeckstein des himmlischen Berges Zion gelegt, des himmlischen Ortes, den Jehova für die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, bestimmt hatte. Folglich stellt der „Berg Zion“ hier die erhöhte Stellung Jesu und seiner Miterben dar, die das himmlische Jerusalem — das Königreich — bilden (Hebräer 12:22, 28; Epheser 3:6). Jehova erhöht sie also am Tag des Herrn zu einer herrlichen königlichen Stellung. Während der Jahrhunderte haben gesalbte Christen als „lebendige Steine“ ernstlich darauf gewartet, auf dem himmlischen Berg Zion zu stehen, vereint mit dem verherrlichten Herrn Jesus Christus in seinem majestätischen Königreich (1. Petrus 2:4-6; Lukas 22:28-30; Johannes 14:2, 3).
4. Wie ist es möglich, daß alle 144 000 auf dem Berg Zion stehen?
4 Johannes sieht nicht nur Jesus, sondern auch die Gesamtheit der 144 000 Miterben des himmlischen Königreiches auf dem Berg Zion stehen. Zu der Zeit, die in der Vision beschrieben wird, befinden sich schon viele Glieder der 144 000 im Himmel, aber noch nicht alle. In der gleichen Vision erfährt Johannes später, daß manche der Heiligen noch ausharren und in Treue sterben müssen (Offenbarung 14:12, 13). Offensichtlich sind also zu dieser Zeit noch einige von den 144 000 auf der Erde. Wie ist es möglich, daß Johannes sie alle mit Jesus auf dem Berg Zion stehen sieht?a Dies ist insofern möglich, als sie sich als Glieder der Versammlung gesalbter Christen nun „einem Berg, Zion, ... und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, [genaht]“ haben (Hebräer 12:22). Wie Paulus, als er sich noch auf der Erde befand, so sind auch sie bereits — in geistigem Sinne — auferweckt worden, um mit Christus Jesus in himmlischen Örtern in Gemeinschaft zu sein (Epheser 2:5, 6). Des weitern reagierten sie 1919 auf die Einladung „Kommt hierherauf“, und in geistigem Sinne „gingen [sie] in der Wolke in den Himmel hinauf“ (Offenbarung 11:12). Mit Hilfe dieser Bibeltexte wird verdeutlicht, daß sich alle 144 000 — bildlich gesprochen — mit Jesus Christus auf dem Berg Zion befinden.
5. Wessen Namen stehen an der Stirn der 144 000 geschrieben, und worauf weist jeder Name hin?
5 Die 144 000 haben nichts mit den Anbetern des wilden Tieres zu tun, die mit der symbolischen Zahl 666 gekennzeichnet sind (Offenbarung 13:15-18). Im Gegenteil, diese Loyalen tragen den Namen Gottes und den des Lammes an ihrer Stirn geschrieben. Zweifellos sah Johannes, ein Jude, Gottes Namen in den hebräischen Buchstaben יהוה.b Dadurch, daß diese Versiegelten den Namen des Vaters Jesu sinnbildlich an ihrer Stirn geschrieben tragen, geben sie allen zu verstehen, daß sie Jehovas Zeugen sind, seine Sklaven (Offenbarung 3:12). Daß sie auch Jesu Namen an ihrer Stirn tragen, weist darauf hin, daß sie ihn als ihren Besitzer anerkennen. Er ist ihr zur Ehe versprochener „Mann“, und sie sind seine voraussichtliche „Braut“, „eine neue Schöpfung“, die Gott mit der Aussicht auf himmlisches Leben dient (Epheser 5:22-24; Offenbarung 21:2, 9; 2. Korinther 5:17). Ihr enges Verhältnis zu Jehova und zu Jesus Christus berührt alles, was sie denken und tun.
Sie singen gleichsam ein neues Lied
6. Welchen Gesang hört Johannes, und wie beschreibt er ihn?
6 In Übereinstimmung damit berichtet Johannes: „Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Sängern, die sich, Harfe spielend, auf ihren Harfen begleiteten. Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebenden Geschöpfen und den Ältesten; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind“ (Offenbarung 14:2, 3). Kein Wunder, daß Johannes, als er 144 000 in einem wohlklingenden Chor vereinte Stimmen hört, an donnernde Wasserfälle und dröhnende Donnerschläge erinnert wird. Wie lieblich die klare, harfenähnliche Begleitung klingt! (Psalm 81:2). Welcher Chor auf der Erde könnte an Erhabenheit diesem einzigartigen Chor jemals gleichkommen?
7. (a) Was ist das neue Lied aus Offenbarung 14:3? (b) Inwiefern ist das Lied aus Psalm 149:1 in der heutigen Zeit neu?
7 Und was ist dieses „neue Lied“? Wie wir bei der Betrachtung von Offenbarung 5:9, 10 festgestellt haben, hat das Lied mit Jehovas Königreichsvorsätzen und seiner wunderbaren Vorkehrung zu tun, das geistige Israel durch Jesus Christus „zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott“ zu machen. Es ist ein Loblied für Jehova, in dem die neuen Dinge bekanntgemacht werden, die er durch und für das Israel Gottes vollbringt (Galater 6:16). Die Glieder dieses geistigen Israel reagieren auf die Einladung des Psalmisten: „Preiset Jah! Singt Jehova ein neues Lied, seinen Lobpreis in der Versammlung der Loyalgesinnten. Israel freue sich seines großen Erschaffers, die Söhne Zions — mögen sie frohlocken in ihrem König“ (Psalm 149:1, 2). Zugegeben, die Aufzeichnung dieser Worte liegt schon Jahrhunderte zurück, aber in unserer Zeit sind sie mit neuem Verständnis gesungen worden. Im Jahre 1914 ist das messianische Königreich geboren worden (Offenbarung 12:10). Im Jahre 1919 begann Jehovas Volk auf der Erde, mit neuem Eifer „das Wort vom Königreich“ zu verkündigen (Matthäus 13:19). Angespornt durch den Jahrestext für 1919 (Jesaja 54:17) und ermuntert durch die Rückführung in ein geistiges Paradies, fing es in jenem Jahr an, ‘Jehova in seinem Herzen zu singen und zu spielen’ (Epheser 5:19).
8. Warum sind nur die 144 000 imstande, das neue Lied aus Offenbarung 14:3 zu erlernen?
8 Warum sind jedoch nur die 144 000 imstande, das in Offenbarung 14:3 erwähnte Lied zu erlernen? Das hat mit ihren Erfahrungen als auserwählte Erben des Königreiches Gottes zu tun. Nur sie sind als Söhne Gottes adoptiert und mit heiligem Geist gesalbt. Nur sie sind von der Erde erkauft, um ein Teil des himmlischen Königreiches zu werden, und nur sie „werden Priester ... sein und werden als Könige“ mit Jesus Christus tausend Jahre lang regieren, um die Menschheit zur Vollkommenheit zu bringen. Nur sie sieht Johannes „gleichsam ein neues Lied“ in der unmittelbaren Gegenwart Jehovas „singen“.c Diese einzigartigen Erfahrungen und Zukunftsaussichten vermitteln ihnen ein unvergleichliches Verständnis über das Königreich und befähigen sie, über das Königreich auf eine Weise zu singen, wie es sonst niemand vermag (Offenbarung 20:6; Kolosser 1:13; 1. Thessalonicher 2:11, 12).
9. Wie hat die große Volksmenge auf den Gesang der Gesalbten reagiert, und welcher Aufforderung ist sie somit nachgekommen?
9 Dessenungeachtet lauschen andere ihrem Gesang und reagieren darauf. Seit 1935 hat eine wachsende große Volksmenge anderer Schafe ihr triumphales Lied gehört und sich bewogen gefühlt, sich ihnen beim Bekanntmachen des Königreiches Gottes anzuschließen (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9). Diese Neuen sind zwar nicht imstande, genau dasselbe neue Lied zu erlernen, das die künftigen Herrscher des Königreiches Gottes singen. Aber auch diese Neuen lassen einen wohlklingenden Lobgesang zur Ehre Jehovas erschallen, eine Hymne zu seinem Lobpreis für die neuen Dinge, die er vollbringt. Auf diese Weise kommen sie der Aufforderung des Psalmisten nach: „Singt Jehova ein neues Lied. Singt Jehova, all ihr Bewohner der Erde. Singt Jehova, segnet seinen Namen. Von Tag zu Tag tut die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung kund. Verkündet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine wunderbaren Werke. O ihr Familien der Völker, schreibt Jehova zu, schreibt Jehova Herrlichkeit und Stärke zu. Sprecht unter den Nationen: ‚Jehova selbst ist König geworden‘ “ (Psalm 96:1-3, 7, 10; 98:1-9).
10. Wie ist es möglich, daß die 144 000 „vor“ den symbolischen 24 Ältesten singen?
10 Wie ist es möglich, daß die 144 000 „vor“ den Ältesten singen, da doch die 24 Ältesten die 144 000 in ihrer herrlichen himmlischen Stellung sind? Zu Beginn des Tages des Herrn wurden „die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen“ als Geistgeschöpfe auferweckt. Somit befinden sich treue gesalbte Christen, die gesiegt haben, nun im Himmel und erfüllen, bildlich gesprochen, Aufgaben, vergleichbar mit denen der 24 Abteilungen priesterlicher Ältester. Sie gehören zu der Vision über Jehovas himmlische Organisation (1. Thessalonicher 4:15, 16; 1. Chronika 24:1-18; Offenbarung 4:4; 6:11). Der Überrest der 144 000, der sich noch auf der Erde befindet, singt somit vor seinen auferweckten Brüdern im Himmel, d. h. in ihrer Sichtweite, das neue Lied.
11. Weshalb werden die gesalbten Überwinder sowohl als die 24 Ältesten als auch als die 144 000 beschrieben?
11 An dieser Stelle mag man sich vielleicht auch fragen: Weshalb werden die gesalbten Überwinder sowohl als die symbolischen 24 Ältesten als auch als die 144 000 beschrieben? Der Grund ist, weil diese Gruppe in der Offenbarung von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet wird. Die 24 Ältesten werden stets in ihrer endgültigen Stellung um Jehovas Thron als eingesetzte Könige und Priester im Himmel dargestellt. Sie versinnbildlichen die Gesamtheit der 144 000 in ihrer himmlischen Stellung, obgleich ein kleiner Überrest von ihnen gegenwärtig noch auf der Erde lebt (Offenbarung 4:4, 10; 5:5-14; 7:11-13; 11:16-18). In Offenbarung, Kapitel 7 hingegen wird deutlich gemacht, daß die 144 000 aus der Menschheit hervorgebracht wurden; des weiteren betont dieses Kapitel Jehovas großartigen Vorsatz, die vollständige Zahl einzelner geistiger Israeliten zu versiegeln sowie eine zahllose große Volksmenge zu retten. Das in Offenbarung, Kapitel 14 geschilderte Bild bestätigt, daß die vollständige Königreichsklasse der 144 000 einzelnen Überwinder mit dem Lamm auf dem Berg Zion versammelt wird. Auch werden die Voraussetzungen genannt, die jemand erfüllen muß, um zu den 144 000 gehören zu können, wie wir nun sehen werden.d
Nachfolger des Lammes
12. (a) Wie fährt Johannes mit seiner Beschreibung der 144 000 fort? (b) In welchem Sinne werden die 144 000 als jungfräulich bezeichnet?
12 Johannes fährt mit seiner Beschreibung der 144 000, die „von der Erde erkauft worden sind“, wie folgt fort: „Diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamm beständig folgen, ungeachtet, wohin es geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Mund wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offenbarung 14:4, 5). Die Tatsache, daß die 144 000 „jungfräulich“ sind, bedeutet nicht, daß die Glieder dieser Klasse als Menschen notwendigerweise unverheiratet sind. Der Apostel Paulus schrieb an Christen, die eine himmlische Berufung hatten, daß das Ledigsein für Christen zwar Vorteile hat, daß aber die Ehe unter bestimmten Umständen vorzuziehen ist (1. Korinther 7:1, 2, 36, 37). Was diese Klasse auszeichnet, ist ihre geistige Jungfräulichkeit. Die Glieder dieser Klasse haben sich nicht mit dem politischen System dieser Welt und der falschen Religion auf geistigen Ehebruch eingelassen (Jakobus 4:4; Offenbarung 17:5). Als die zur Ehe versprochene Braut Christi haben sie sich stets rein bewahrt, „ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation“ (Philipper 2:15).
13. Warum sind die 144 000 eine passende Braut für Jesus Christus, und inwiefern ‘folgen sie dem Lamm beständig, ungeachtet, wohin es geht’?
13 Außerdem wurde „in ihrem Mund ... keine Unwahrheit gefunden“. In dieser Hinsicht sind sie wie ihr König, Jesus Christus. Als vollkommener Mensch „beging [er] keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden“ (1. Petrus 2:21, 22). Weil die 144 000 ohne Makel und wahrhaftig sind, sind sie als keusche Braut für Jehovas großen Hohenpriester bereitgemacht. Als sich Jesus auf der Erde befand, lud er aufrichtiggesinnte Personen ein, ihm nachzufolgen (Markus 8:34; 10:21; Johannes 1:43). Diejenigen, die seine Einladung annahmen, ahmten seine Lebensweise nach und gehorchten seinen Lehren. Auf diese Weise „folgen“ sie während ihres irdischen Lebens in Satans Welt „dem Lamm beständig ..., ungeachtet, wohin es geht“.
14. (a) Inwiefern sind die 144 000 „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“? (b) In welchem Sinne ist auch die große Volksmenge eine Erstlingsfrucht?
14 Die 144 000 sind „von der Erde erkauft“ oder „aus den Menschen ... erkauft“. Sie sind als Söhne Gottes adoptiert, und nach ihrer Auferweckung werden sie keine Menschen aus Fleisch und Blut mehr sein. Wie in Vers 4 erwähnt, werden sie „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“. Es stimmt, damals, im ersten Jahrhundert, war Jesus „der Erstling derer, die im Tod entschlafen sind“ (1. Korinther 15:20, 23). Doch die 144 000 sind die „gewisse Erstlingsfrucht“ der unvollkommenen Menschheit, erkauft durch Jesu Opfer (Jakobus 1:18). Sie sind allerdings nicht die letzten Früchte, die aus der Menschheit eingesammelt werden. Das Buch der Offenbarung hat bereits auf die Ernte einer zahllosen großen Volksmenge hingewiesen, die mit lauter Stimme ruft: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm.“ Diese große Volksmenge wird die große Drangsal überleben, und während sie sich weiterhin durch „Wasserquellen des Lebens“ erfrischt, wird sie auf der Erde zu menschlicher Vollkommenheit gebracht. Einige Zeit nach der großen Drangsal wird der Hades geleert, und viele Millionen von Menschen werden auferweckt, die die Gelegenheit erhalten, von den gleichen Wassern des Lebens zu trinken. Mit diesem Gedanken im Sinn wäre es korrekt, die große Volksmenge als eine Erstlingsfrucht der anderen Schafe zu bezeichnen — die Glieder der großen Volksmenge sind die ersten, die ‘ihre Gewänder waschen und in dem Blut des Lammes weiß machen’, wobei sie die Hoffnung hegen, einmal ewig auf der Erde zu leben (Offenbarung 7:9, 10, 14, 17; 20:12, 13).
15. Welche Parallelen bestehen zwischen den drei verschiedenen Erstlingsfrüchten und den Festen, die unter dem mosaischen Gesetz gefeiert wurden?
15 Diese drei Erstlingsfrüchte (Jesus Christus, die 144 000 und die große Volksmenge) haben in den Festen, die gemäß dem mosaischen Gesetz gefeiert wurden, interessante Parallelen. Am 16. Nisan, während des Festes der ungesäuerten Brote, opferte man Jehova eine Garbe der Erstlinge der Gerstenernte (3. Mose 23:6-14). Der 16. Nisan war auch der Tag, an dem Jesus von den Toten auferweckt wurde. Am 50. Tag nach dem 16. Nisan feierten die Israeliten im dritten Monat das Fest der Ernte der ersten reifen Früchte der Weizenernte (2. Mose 23:16; 3. Mose 23:15, 16). Man nannte dieses Fest schließlich Pfingsten (von einem griechischen Wort, das „fünfzigster“ bedeutet), und es war zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., als die ersten Glieder der 144 000 mit heiligem Geist gesalbt wurden. Dann, im siebten Monat, wenn die ganze Ernte eingebracht war, fand das Laubhüttenfest statt — eine Zeit freudiger Danksagung, in der die Israeliten eine Woche lang in Hütten wohnten, die u. a. aus Palmzweigen bestanden (3. Mose 23:33-43). Ebenso bringt die große Volksmenge, die ein Teil der großen Ernte ist, vor dem Thron mit ‘Palmzweigen in den Händen’ ihren Dank zum Ausdruck (Offenbarung 7:9).
Eine ewige gute Botschaft verkünden
16, 17. (a) Wo fliegt der Engel, den Johannes sieht, und was verkündet der Engel? (b) Wer ist am Königreichspredigtwerk beteiligt, und welche Erfahrungen lassen dies erkennen?
16 Als nächstes schreibt Johannes: „Und ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk, indem er mit lauter Stimme sprach: ‚Fürchtet Gott, und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat‘ “ (Offenbarung 14:6, 7). Der Engel fliegt „in der Mitte des Himmels“, wo die Vögel fliegen. (Vergleiche Offenbarung 19:17.) Folglich kann man seine Stimme auf der ganzen Erde hören. Der Engel erreicht durch diese weltweite Verkündigung weit mehr Menschen als irgendeine Fernsehnachrichtensendung.
17 Jeder wird aufgefordert, Jehova zu fürchten und nicht das wilde Tier und sein Bild; denn Jehova ist ungleich mächtiger als irgendein von Satan gelenktes symbolisches Tier. Nun, Jehova hat den Himmel und die Erde geschaffen, und jetzt ist für ihn die Zeit gekommen, die Erde zu richten. (Vergleiche 1. Mose 1:1; Offenbarung 11:18.) Als sich Jesus auf der Erde befand, prophezeite er bezüglich unserer Tage: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Die Versammlung gesalbter Christen erfüllt diesen Auftrag (1. Korinther 9:16; Epheser 6:15). Die Offenbarung enthüllt hier, daß auch unsichtbare Engel an diesem Predigtwerk beteiligt sind. Schon oft konnte man die Leitung der Engel erkennen, wenn sie einen Zeugen Jehovas an die Tür eines Menschen führten, der sehr bekümmert war und sich nach geistiger Hilfe sehnte, ja sogar darum betete.
18. Gemäß dem Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt, ist die Stunde wofür gekommen, und wer wird noch weitere Ankündigungen machen?
18 Wie der Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt, verkündet hat, ist die Stunde des Gerichts gekommen. Welches Gericht wird Gott nun vollstrecken? Von dem, was ein zweiter, ein dritter, ein vierter und ein fünfter Engel jetzt bekanntgeben, werden jedem die Ohren gellen (Jeremia 19:3).
[Fußnoten]
a Wie 1. Korinther 4:8 zeigt, regieren gesalbte Christen hier auf der Erde noch nicht als Könige. Dennoch beteiligen sie sich gemäß dem Kontext in Offenbarung 14:3, 6, 12, 13 am Singen des neuen Liedes, indem sie die gute Botschaft predigen, während sie bis zum Ende ihres irdischen Laufes ausharren.
b Der Gebrauch hebräischer Namen in anderen Visionen stützt diesen Gedanken; Jesus wird der hebräische Name „Abaddon“ (was „Vernichtung“ bedeutet) gegeben, und er übt Gericht an einem Ort, „der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“ (Offenbarung 9:11; 16:16).
c In dem Bibeltext heißt es, daß sie „gleichsam ein neues Lied“ singen, denn das Lied an sich ist bereits in einer Prophezeiung aus alter Zeit enthalten. Aber niemand war in der Lage, es zu singen. Durch die Aufrichtung des Königreiches und die Auferweckung der Heiligen überstürzten sich nun geradezu die Ereignisse in Verbindung mit der Erfüllung der Prophezeiungen, und es war an der Zeit, das Lied in seiner ganzen Erhabenheit und Pracht zu singen.
d Man kann die Situation mit der des treuen und verständigen Sklaven vergleichen, der den Hausknechten die Speise zur rechten Zeit gibt (Matthäus 24:45). Der Sklave als Gesamtheit ist für die Versorgung mit Speise verantwortlich, aber die Hausknechte, die einzelnen Glieder dieses Sklaven, werden ernährt, indem sie an der geistigen Vorkehrung teilnehmen. Es handelt sich somit um ein und dieselbe Klasse: einmal als Personengruppe und einmal als Einzelpersonen beschrieben.
[Bilder auf Seite 202, 203]
144 000
24 Älteste
Miterben des Lammes, Christus Jesus, von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet