KAPITEL 14
Loyal auf der Seite der Regierung Gottes
1, 2. (a) Von welchem Grundsatz lassen sich Jesu Nachfolger bis heute leiten? (b) Wie wurden wir bekämpft, und wie ging die Sache aus?
VOR Pilatus, dem mächtigsten weltlichen Richter der Juden, äußerte Jesus einen Grundsatz, von dem sich seine wahren Nachfolger bis heute leiten lassen. „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt“, sagte er. „Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher“ (Joh. 18:36). Pilatus ließ Jesus hinrichten, doch dieser Sieg war nur von kurzer Dauer; Jesus wurde auferweckt. Danach versuchten verschiedene Kaiser des riesigen Römischen Reichs, Christi Nachfolger aus dem Weg zu räumen, jedoch ohne Erfolg. Die Botschaft von Gottes Königreich breitete sich in der ganzen damaligen Welt aus (Kol. 1:23).
2 Nachdem das Königreich 1914 aufgerichtet worden war, wollten einige der stärksten Militärmächte, die es je gab, Gottes Volk auslöschen. Doch keiner einzigen von ihnen ist das gelungen. Viele Staaten und politische Gruppierungen versuchten, uns auf ihre Seite zu zwingen und so einen Keil zwischen uns zu treiben — vergebens. Obwohl die Untertanen des Königreiches Gottes über die ganze Erde verstreut leben, sind sie in einer weltweiten Bruderschaft vereint, die sich konsequent aus der Politik heraushält. Unsere Einheit liefert den überzeugenden Beweis, dass Gottes Königreich regiert und der König Jesus Christus seine Untertanen weiterhin anleitet, läutert und beschützt. Wie tut er das? Und zu welchen glaubensstärkenden gerichtlichen Erfolgen hat er uns verholfen, weil wir uns unbeirrt von der Welt getrennt halten? (Joh. 17:14).
Eine Frage steht im Brennpunkt
3, 4. (a) Was geschah nach der Geburt des Königreiches? (b) Hat Gottes Volk von Anfang an verstanden, was alles mit politischer Neutralität verbunden ist?
3 Nach der Geburt des Königreiches wütete im Himmel ein Krieg. Daraufhin wurde Satan zur Erde hinuntergestürzt. (Lies Offenbarung 12:7-10, 12.) Auch auf der Erde tobte ein Krieg, der die Entschlossenheit der Diener Gottes auf die Probe stellen würde. Wie Jesus wollten sie kein Teil der Welt sein. Sie verstanden aber nicht gleich, was alles mit politischer Neutralität verbunden ist.
4 In dem 1904 erschienenen sechsten Band der Serie Millennium-Tagesanbruch wurde Christen von der Teilnahme am Krieg abgeraten.a Im Fall einer Einberufung solle man sich um eine Art waffenlosen Dienst bemühen. Würde man dennoch an die Front geschickt, solle man sicherstellen, dass man niemanden tötet. Herbert Senior aus Großbritannien, der sich 1905 taufen ließ, sagte über die damalige Situation: „Unter den Brüdern herrschte große Verwirrung. Es gab keine klare Richtlinie, ob es richtig sei, als Soldat waffenlosen Dienst zu leisten.“
5. Welches klarere Verständnis lieferte Der Wacht-Turm (engl.) vom 1. September 1915?
5 Der Wacht-Turm (engl.) vom 1. September 1915 lieferte jedoch ein etwas klareres Verständnis. Über die Empfehlungen in den Schriftstudien wurde gesagt: „Die Frage ist, ob ein solches Verhalten nicht darauf hinausläuft, von unseren christlichen Grundsätzen abzurücken.“ Was aber, wenn ein Christ wegen seiner Weigerung, eine Uniform zu tragen und Kriegsdienst zu leisten, mit Erschießung rechnen musste? Der Artikel argumentierte: „Was wäre schlimmer: erschossen zu werden, weil man gegenüber dem Friedensfürsten loyal und gehorsam ist, oder erschossen zu werden, weil man zumindest dem Anschein nach die irdischen Könige unterstützt und von den Geboten des himmlischen Königs abweicht? Von den beiden Todesarten würden wir die erste vorziehen und lieber in Treue zu unserem himmlischen König sterben.“ Nach dieser kernigen Aussage hieß es allerdings abschließend: „Wir drängen nicht zu dieser Haltung, sondern raten lediglich dazu.“
6. Was kann man aus dem Beispiel Herbert Seniors lernen?
6 Für manche Brüder war die Sache klar und sie gingen unbeirrt ihren Weg. Der schon erwähnte Herbert Senior sagte: „Für mich läuft es auf das Gleiche hinaus, Munition von einem Schiff abzuladen [waffenloser Dienst] oder mit dieser Munition Waffen zum Abfeuern zu beladen“ (Luk. 16:10). Bruder Senior wurde wegen Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis gesperrt. Er und vier weitere Brüder gehörten zu einer Gruppe von sechzehn Kriegsdienstverweigerern aus Gewissensgründen, unter denen sich auch Männer anderer Religionszugehörigkeit befanden. Sie alle kamen in das Gefängnis von Richmond. Eines Tages wurde Herbert zusammen mit anderen heimlich an die französische Front transportiert. Dort verurteilte man sie zum Tod durch Erschießen. Sie mussten sich alle vor einem Hinrichtungskommando in einer Reihe aufstellen, aber nichts passierte. Stattdessen änderte man das Urteil auf zehn Jahre Gefängnis ab.
7. Was hatten Gottes Diener zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erkannt?
7 Bis zum Zweiten Weltkrieg gewann Jehovas Volk als Ganzes ein noch besseres Verständnis, was es bedeutete, dem Beispiel Jesu zu folgen und politisch neutral zu sein (Mat. 26:51-53; Joh. 17:14-16; 1. Pet. 2:21). Im Wachtturm vom 1. Dezember 1939 erschien der richtungsweisende Artikel „Neutralität“. Darin hieß es: „Der Grundsatz, durch den sich Jehovas Bundesvolk jetzt leiten lassen muss, ist der der strikten Neutralität unter den Krieg führenden Nationen.“ Simon Kraker, der später im Brooklyner Bethel tätig war, sagte über diesen Artikel: „Mir wurde dadurch bewusst, dass Gottes Volk selbst angesichts von Kriegsdrohungen mit jedem Frieden halten muss.“ Diese geistige Speise kam zur richtigen Zeit und wappnete Gottes Diener für einen beispiellosen Angriff auf ihre Loyalität gegenüber dem Königreich.
Widerstand, der wie ein „Strom“ hervorbricht
8, 9. Wie erfüllte sich die Prophezeiung des Apostels Johannes?
8 Der Apostel Johannes prophezeite für die Zeit nach der Geburt des Königreiches im Jahr 1914 Folgendes: Satan, der Drache, würde einen Strom aus seinem Maul speien, um die Unterstützer des Königreiches zu ertränken.b (Lies Offenbarung 12:9, 15.) Wie erfüllte sich das? Von den 20er-Jahren an gab es eine Flut von Angriffen auf Gottes Volk. Viele amerikanische Brüder, darunter auch Bruder Kraker, kamen während des Zweiten Weltkriegs wegen ihrer Treue zum Königreich ins Gefängnis. Damals waren in den US-Bundesgefängnissen gut zwei Drittel aller Kriegsdienstverweigerer aus religiösen Gründen Zeugen Jehovas.
9 Der Teufel und seine Unterstützer wollten überall auf der Erde die Untertanen des Königreiches von ihrer Treue abbringen. In Afrika, Europa und den Vereinigten Staaten wurden sie vor Gerichte und Prüfungsausschüsse zitiert. Wegen ihrer unerschütterlichen neutralen Haltung wurden sie inhaftiert, geschlagen und verstümmelt. Im nationalsozialistischen Deutschland setzte man sie enorm unter Druck, weil sie den Hitlergruß verweigerten und die Kriegsanstrengungen nicht unterstützten. Laut einer Enzyklopädie kamen schätzungsweise 6 000 ins Gefängnis und/oder Konzentrationslager und über 1 600 Zeugen Jehovas aus Deutschland und anderen Ländern verloren durch ihre Peiniger das Leben. Dennoch konnte der Teufel dem Volk Gottes keinen bleibenden Schaden zufügen (Mar. 8:34, 35).
Die „Erde“ verschlingt den „Strom“
10. Was ist mit der „Erde“ gemeint, und wie ist sie für Gottes Volk eingetreten?
10 In der Prophezeiung des Apostels Johannes verschlingt die „Erde“ — gemäßigte Kräfte im heutigen System — den „Strom“ der Verfolgung und kommt so dem Volk Gottes zu Hilfe. Wie hat sich dieser Teil der Prophezeiung erfüllt? In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ist die „Erde“ oft für die treuen Unterstützer des messianischen Königreichs eingetreten. (Lies Offenbarung 12:16.) Viele hohe Instanzen haben das Recht der Zeugen Jehovas verteidigt, den Wehrdienst und die Teilnahme an patriotischen Zeremonien zu verweigern. Sehen wir uns zunächst einige bedeutende Erfolge an, die Jehova seinem Volk in Sachen Militärdienst geschenkt hat (Ps. 68:20).
11, 12. Womit wurden Bruder Sicurella und Bruder Thlimmenos konfrontiert, und wie ging die Sache aus?
11 Vereinigte Staaten. Anthony Sicurella und seine fünf Geschwister wuchsen als Zeugen Jehovas auf. Mit 15 Jahren ließ sich Anthony taufen. Als er 21 wurde, musste er sich bei der Einberufungsbehörde melden und wurde als Prediger registriert. Zwei Jahre später, 1950, wollte er den Eintrag auf Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen abändern lassen. Obwohl er laut FBI ein einwandfreies Führungszeugnis hatte, lehnte das Justizministerium den Antrag ab. Nachdem der Fall mehrere Instanzen durchlaufen hatte, kam er vor das Oberste Bundesgericht, das Bruder Sicurella recht gab. Von diesem Grundsatzurteil profitierten auch andere US-Bürger, die den Wehrdienst aus Gewissensgründen ablehnten.
12 Griechenland. 1983 wurde Iakovos Thlimmenos wegen Gehorsamsverweigerung verurteilt; er hatte es abgelehnt, eine Militäruniform zu tragen. Nach seiner Entlassung aus der Haft wollte er als Wirtschaftsprüfer arbeiten, erhielt aber keine Zulassung, weil er als vorbestraft galt. Er ging vor Gericht, verlor aber in allen Instanzen. Daraufhin wandte er sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Im Jahr 2000 entschied die mit 17 Richtern besetzte Große Kammer des EGMR zu seinen Gunsten. Damit wurde ein Präzedenzfall gegen Diskriminierung geschaffen. Über 3 500 Brüder, die wegen ihrer neutralen Haltung im Gefängnis gesessen hatten, galten bis dahin als vorbestraft. Doch nun wurde in Griechenland ein Gesetz verabschiedet, wonach diese Einträge aus dem Strafregister gelöscht werden mussten. Seit einigen Jahren haben außerdem alle griechischen Bürger das Recht, einen alternativen zivilen Dienst abzuleisten. Dieses Recht wurde bei der jüngsten Verfassungsreform bestätigt.
13, 14. Worin gaben uns Iwailo Stefanow und Wahan Bajatjan ein gutes Beispiel?
13 Bulgarien. Iwailo Stefanow war 19, als er im Jahr 1994 einberufen wurde. Er weigerte sich Soldat zu werden und war auch nicht bereit, einen dem Militär unterstehenden waffenlosen Dienst zu leisten. Daraufhin verurteilte man ihn zu 18 Monaten Haft. Er focht das Urteil an und berief sich dabei auf sein Recht, aus Gewissensgründen den Kriegsdienst zu verweigern. Schließlich erklärte sich der EGMR bereit, den Fall anzuhören. Doch noch ehe es dazu kam, wurde die Sache 2001 friedlich beigelegt. Die Regierung begnadigte Bruder Stefanow und räumte gleichzeitig allen bulgarischen Bürgern die Möglichkeit eines alternativen zivilen Dienstes ein.c
14 Armenien. Wahan Bajatjan sollte 2001 der Wehrpflicht Folge leisten.d Er lehnte dies aus Gewissensgründen ab, doch kein armenisches Gericht ließ seinen Standpunkt gelten. Im September 2002 musste er seine 30-monatige Gefängnisstrafe antreten, die aber nach zehneinhalb Monaten ausgesetzt wurde. Während der Haft rief er den EGMR an und seine Beschwerde wurde zugelassen. Am 27. Oktober 2009 entschied allerdings auch dieses Gericht gegen ihn. Das war für die Brüder in Armenien, die sich in derselben Lage befanden, eine große Enttäuschung. Dann aber befasste sich die Große Kammer des EGMR mit dem Fall. Am 7. Juli 2011 entschied sie zugunsten von Wahan Bajatjan. Damit erkannte der EGMR zum ersten Mal an, dass die Wehrdienstverweigerung aufgrund der religiösen Überzeugung durch die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit geschützt ist. Dieses Urteil wahrt nicht nur die Rechte von Zeugen Jehovas. Hunderte von Millionen Bürger in den Ländern, die dem Europarat angehören, profitieren davon.e
Nationalistische Zeremonien
15. Warum nehmen Jehovas Zeugen nicht an nationalistischen Zeremonien teil?
15 Aus Loyalität gegenüber dem messianischen Königreich verweigern wir nicht nur den Kriegsdienst, sondern nehmen auch respektvoll Abstand von nationalistischen Zeremonien. Besonders nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Welt von einer Woge des Nationalismus überflutet. Viele Länder haben von ihren Bürgern verlangt, ein Treuegelöbnis abzulegen, die Nationalhymne zu singen oder die Fahne zu grüßen. Unsere ausschließliche Ergebenheit gehört jedoch Jehova (2. Mo. 20:4, 5). Diese Haltung löste eine Flut der Verfolgung aus. Und wieder ließ Jehova „die Erde“ zu Hilfe kommen, um den Widerstand einzudämmen. Sehen wir uns einige bedeutende Erfolge an, zu denen uns Jehova durch Christus verholfen hat (Ps. 3:8).
16, 17. Welcher Herausforderung mussten sich Lillian und William Gobitas stellen, und was kann man von ihnen lernen?
16 Vereinigte Staaten. 1940 entschieden im Fall Schulbezirk Minersville gegen Gobitis acht der neun Richter am Obersten Bundesgericht gegen Jehovas Zeugen. Die 12-jährige Lillian Gobitasf und ihr 10-jähriger Bruder William hatten sich aus Treue zu Jehova geweigert, die Fahne zu grüßen und das Treuegelöbnis aufzusagen. Sie wurden deswegen von der Schule verwiesen. Das Oberste Bundesgericht beurteilte das Verhalten der Schule als verfassungskonform, weil es die „nationale Einheit“ fördere. Dieses Urteil löste eine Lawine von Übergriffen aus. Man verweigerte noch weiteren Kindern von Zeugen Jehovas den Schulbesuch, erwachsene Brüder und Schwestern verloren ihre Arbeit und eine Anzahl wurde Opfer grausamer Pöbelangriffe. Einem Autor zufolge war die „Verfolgung der Zeugen Jehovas von 1941 bis 1943 der größte Ausbruch religiöser Intoleranz im Amerika des 20. Jahrhunderts“ (The Lustre of Our Country).
17 Der Erfolg der Feinde Gottes war indessen nur von kurzer Dauer. 1943 befasste sich das Oberste Bundesgericht mit einem ähnlichen Fall wie dem Rechtsstreit Gobitis. Es ging um das Verfahren Staatliche Schulbehörde von West Virginia gegen Barnette. Diesmal gab das Oberste Bundesgericht Jehovas Zeugen recht. Noch nie in der amerikanischen Geschichte hatte dieser Gerichtshof in so kurzer Zeit eine Kehrtwendung gemacht. Nach der Urteilsverkündung ließen die ungehemmten Angriffe auf Jehovas Zeugen in den USA deutlich nach. Der Prozess stärkte die Rechte aller amerikanischen Bürger.
18, 19. Was sagte Pablo Barros darüber, warum er stark bleiben konnte? Wie kann man es ihm gleichtun?
18 Argentinien. Pablo und Hugo Barros (8 und 7 Jahre alt) wurden 1976 von der Schule verwiesen, weil sie die Teilnahme an einer Fahnengrußzeremonie verweigert hatten. Einmal war Pablo von der Rektorin gestoßen und auf den Kopf geschlagen worden. Nach der Schule hatte sie eine Stunde lang versucht, die beiden Jungen zu patriotischen Handlungen zu zwingen. Über dieses traumatische Erlebnis sagte Pablo: „Ohne die Hilfe Jehovas hätte ich dem Druck nie standhalten können.“
19 Der Richter, der den Fall behandelte, hielt es für angemessen, Pablo und Hugo vom Schulunterricht auszuschließen. Man wandte sich daraufhin an den Obersten Gerichtshof von Argentinien. 1979 wurde das Urteil der unteren Instanz umgestoßen mit der Begründung: „Besagte Strafe [der Schulausschluss] verstößt gegen das verfassungsmäßige Recht zu lernen (Artikel 14) und ist unvereinbar mit der Pflicht des Staates, eine elementare Schulbildung zu gewährleisten (Artikel 5).“ Dieser Prozessausgang kam rund 1 000 Kindern von Zeugen Jehovas zugute. Die einen durften auf der Schule bleiben, die anderen wie Pablo und Hugo wurden wieder aufgenommen.
20, 21. Wieso sind die Erlebnisse der Familie Embralinag glaubensstärkend?
20 Philippinen. 1990 verwies man den 9-jährigen Roel Embralinagg, seine 10-jährige Schwester Emily und mehr als 65 weitere Kinder von Zeugen Jehovas von der Schule, weil sie die Fahne nicht gegrüßt hatten. Leonardo, der Vater von Roel und Emily, versuchte vergeblich, die Schulleitung zum Einlenken zu bewegen. Die Lage spitzte sich immer mehr zu, sodass er schließlich eine Eingabe an den Obersten Gerichtshof richtete. Allerdings hatte Leonardo weder Geld noch einen Anwalt, der ihn vertrat. Die Familie betete inbrünstig zu Jehova. Die ganze Zeit über wurden die Kinder ausgelacht und beschimpft. Leonardo rechnete sich keine Chancen aus, den Fall zu gewinnen, da er keinerlei juristische Vorbildung besaß.
21 Doch dann wurde die Familie von Felino Ganal vertreten, einem Anwalt, der früher für eine der angesehensten Kanzleien des Landes arbeitete. Inzwischen war er ein Zeuge Jehovas geworden. Der Oberste Gerichtshof entschied einstimmig zugunsten von Jehovas Zeugen und ordnete an, die Schulausschlüsse rückgängig zu machen. Wieder einmal war es nicht gelungen, die Treue der Diener Gottes zu brechen.
Unsere neutrale Haltung fördert die Einheit
22, 23. (a) Warum konnten wir so viele entscheidende Prozesse gewinnen? (b) Was wird durch die Existenz unserer weltweiten friedlichen Bruderschaft bewiesen?
22 Warum konnten wir so viele entscheidende Prozesse gewinnen, wo wir doch keinerlei politischen Einfluss haben? In einem Land nach dem anderen und vor zahllosen Gerichten haben unvoreingenommene Richter bösartige Attacken gegen uns abgewendet und durch Grundsatzurteile unsere verfassungsmäßigen Rechte bestätigt. Ganz klar, bei diesen Verfahren hat Christus hinter uns gestanden. (Lies Offenbarung 6:2.) Wenn wir vor Gericht ziehen, verfolgen wir nicht die Absicht, die Rechtsordnung zu reformieren. Wir möchten einfach sicherstellen, dass wir unserem König Jesus Christus ungehindert dienen können (Apg. 4:29).
23 In einer Welt, die durch politische Streitigkeiten und tief sitzende Hassgefühle zerrissen ist, sind wir neutral geblieben und wurden dafür von unserem König Jesus Christus gesegnet. Satan konnte uns nicht entzweien oder besiegen. Das Königreich hat erreicht, dass Millionen „den Krieg nicht mehr lernen“. Die Existenz einer weltweiten friedlichen Bruderschaft ist ein Wunder und beweist über jeden Zweifel erhaben: Gottes Königreich regiert! (Jes. 2:4).
a Dieser Band ist betitelt Die Neue Schöpfung. Später wurde die Serie in Schriftstudien umbenannt.
b Mehr zu dieser Prophezeiung findet man in dem Buch Die Offenbarung — ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!, Kapitel 27, Seite 184 bis 186.
c Die bulgarische Regierung verpflichtete sich dazu, allen Wehrdienstverweigerern einen alternativen zivilen Dienst anzubieten, der einer Zivilbehörde unterstand.
d Weitere Einzelheiten findet man im Artikel „Europäischer Gerichtshof stärkt Recht auf Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen“ im Wachtturm vom 1. November 2012.
e In einem Zeitraum von 20 Jahren wurden in Armenien über 450 junge Zeugen Jehovas inhaftiert. Die letzten dieser Häftlinge kamen im November 2013 frei.
f Der Nachname wurde im Gerichtsprotokoll falsch geschrieben.
g Der Nachname wurde im Gerichtsprotokoll Ebralinag geschrieben.