Achte auf „das prophetische Wort“
„Ihr tut wohl, ihm Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet.“ — 2. Petr. 1:19.
1. Wie beschreibt Gottes prophetisches Wort die heutigen menschlichen Voraussagen treffend?
TIEFES Dunkel senkt sich über die Menschheit. Es sind ihr zwar schon oft bessere Zeiten vorausgesagt worden: eine Welt, in der die Demokratie geschützt sein sollte und die „vier Freiheiten“ gelten würden, ja man setzte große Hoffnungen in den Völkerbund und danach in die Vereinten Nationen. Aber diese Voraussagen haben sich alle nicht erfüllt. Die Verhältnisse sind heute ebenso kritisch wie damals, als Gott sich veranlaßt fühlte zu sagen: „Und sie heilen die Wunde ... meines Volkes leichthin und sprechen: Friede, Friede! und da ist doch kein Friede.“ (Jer. 6:14) Das trifft auch auf die heutige Welt zu.
2. Warum erfüllen sich so viele menschliche Voraussagen nicht? Wie verhält es sich dagegen mit den prophetischen Aussprüchen Jehovas?
2 Warum gehen die menschlichen Voraussagen über bessere Zeiten und über eine friedliche Welt nicht in Erfüllung? Weil sie gewöhnlich auf Illusionen, nicht auf Tatsachen beruhen. Sie dienen auch großenteils nur Propagandazwecken. Ausschlaggebend aber ist: Sie sind mit Gottes inspiriertem Wort, der Bibel, in Widerspruch. Sie entsprechen nicht dem ausdrücklichen Vorhaben Gottes mit der Erde. Jehova Gott sagt zu diesen angeblichen Propheten: „Denn eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, noch sind meine Wege eure Wege.“ Von seinem prophetischen Wort dagegen sagt er: „Es wird nicht ergebnislos zu mir zurückkehren, sondern es wird gewißlich das tun, woran ich Gefallen gehabt habe, und es wird bestimmt Erfolg haben in dem, wozu ich es gesandt habe.“ (Jes. 55:8, 11, NW) Auch du wirst Erfolg haben, wenn du diesem Wort ohne Zögern gehorchst!
EIN „SAME“ DER RECHTFERTIGUNG
3. (a) Gegen wen war Gottes erste Prophezeiung gerichtet, und was wurde dadurch vorausgesagt? (b) Worauf stützt sich der Glaube, daß Frieden und Freiheit auf der Erde wiederhergestellt werden?
3 Ganz vorn in der Bibel finden wir die erste Prophezeiung, die Gott vor fast sechstausend Jahren geäußert hat. Es ist das Urteil, das er in Eden über den abtrünnigen Satan, den Verführer unserer Ureltern, fällte. Jehova sprach: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; e r wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ (1. Mose 3:15) Damit sagte er das Zermalmen des Kopfes Satans voraus. Beachten wir, wie der Apostel Paulus diesen Bibeltext anwandte, als er an Personen schrieb, die Gott und Gerechtigkeit wirklich liebten: „Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen.“ (Röm. 16:20) Durch das Zermalmen Satans und seines „Samens“ bringt Gott der Erde wahren Frieden, und die seufzende Schöpfung kehrt „zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ zurück. Dieser Hoffnung liegen die prophetischen Worte zugrunde, die Jehova in Eden geäußert hat. — Röm. 8:20, 21.
4. (a) Wer wird in der Bibel als erster ein „Prophet“ genannt? (b) Welche zwei beachtlichen Wunder wirkte Gott in Verbindung mit Isaak?
4 Wer ist aber der „Same“ des Weibes, der „Same“ der Rechtfertigung, der in der Auseinandersetzung mit Satan für Jehova eintritt? Zweitausend Jahre nach Eden wurde diese Frage durch Jehovas Handlungsweise mit seinem „Freund“ Abraham — dem ersten Menschen, der im Bibelbericht als „Prophet“ bezeichnet wird — weitgehend geklärt. (Jak. 2:23; 1. Mose 20:7) Jehova wirkte in Verbindung mit dem treuen Abraham zwei beachtliche Wunder. Das erste bestand darin, daß Abraham und seine Frau Sara, die lange unfruchtbar gewesen war, im hohen Alter noch ihren einzigen Sohn Isaak bekamen. (1. Mose 21:1-7) Etliche Jahre später, als Isaak zum Jüngling herangewachsen war, befahl Jehova Abraham, Isaak auf dem Berg Morija als Opfer darzubringen. Abraham gehorchte. Gerade als er das Messer erheben wollte, um Isaak zu töten, geschah ein weiteres Wunder. Ein Engel rief Abraham und sagte, er solle es nicht tun, und sieh da, ein Widder war vorhanden, der anstelle Isaaks als Brandopfer dargebracht werden konnte. Isaak wurde Abraham wie durch eine Auferstehung wiedergegeben.
5. Welche durch einen Schwur bekräftigte Verheißung gab Jehova Abraham, und was müssen wir tun, um ihre Erfüllung mitzuerleben?
5 Was Abraham danach hörte, muß ihn sehr bewegt haben. Es war Jehovas prophetischer Eidschwur, von einem Engel mit den Worten übermittelt: „Weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, [werde] ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren ... wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde: darum, daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ Diese mit einem Eidschwur bekräftigte Verheißung hat sich bereits auf bemerkenswerte Weise erfüllt. Wenn du einen Glauben entwickelst, der dem Glauben Abrahams entspricht, magst du die Freude erleben, zu sehen, wie sie sich noch weiter erfüllt. — 1. Mose 22:1-18; Hebr. 11:8-19.
6. (a) Was wurde über den „Samen“ unter anderem vorhergesagt? (b) Welchem wichtigen Zweck dienten diese Prophezeiungen?
6 In den darauffolgenden zweitausend Jahren lenkten die Propheten Jehovas (bis zu Maleachi und Johannes dem Täufer) die Aufmerksamkeit der Menschen immer wieder auf den verheißenen „Samen“. Isaaks Sohn Jakob prophezeite, daß der „Same“ ein Herrscher aus Juda — Schilo oder „er, dem es gebührt“, genannt — sein werde. (1. Mose 49:10) Jesaja sagte voraus, daß er von einer Jungfrau geboren und aus dem Hause Davids sein werde, daß er gedemütigt und verworfen, ja daß er eines Opfertodes sterben werde. (Jes. 7:14; 9:6, 7; 28:16; 50:6; 53:5-12) Daniel bezeichnete ihn als „Messias, den Führer“, und sagte ganz genau vorher, wann er auftreten und wann er weggetan oder zu Tode gebracht werde. (Dan. 9:24-27, NW) Andere Propheten erwähnten genaue Einzelheiten über sein Leben und seinen Dienst, seinen Tod und seine Auferstehung. (Micha 5:1; Hos. 11:1; Sach. 9:9; 11:12; Ps. 22:16-18; 34:20; 16:10; 110:1) Halfen diese Hunderte von Prophezeiungen den „Samen“ erkennen, als er schließlich kam? Das kann man wohl sagen, denn die inspirierten treuen Jünger des Messias bestätigten dies immer wieder. — Matth. 1:22, 23; 2:15, 17, 18; 12:40; 21:4, 5; 27:9; Luk. 2:11; Joh. 19:23, 24, 31-37; Apg. 2:29-36.
7. (a) Wie gaben die Apostel Jesu eindeutig zu verstehen, wer der „Same“ war? (b) Zu welch glorreichem Höhepunkt kam die Erfüllung der während viertausend Jahren gemachten Prophezeiungen?
7 Kein Wunder, daß Petrus, als er gefragt wurde, zu Jesus so entschieden sagen konnte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“! (Matth. 16:16) Paulus bezeugte dies mit den Worten: „Nun wurden die Verheißungen Abraham und seinem Samen zugesprochen. Es heißt nicht: ,Und den Samen‘, wie im Falle vieler solcher, sondern wie im Falle eines einzigen: ,Und deinem Samen‘, welcher Christus ist.“ (Gal. 3:16) Er war also der in Eden verheißene „Same“ der Rechtfertigung und der „Same“ Abrahams. Es wurde also nicht vergeblich viertausend Jahre prophetisch auf ihn hingewiesen! Wie wunderbar sich doch die in Eden gegebene Verheißung und die, die dem Abraham gegeben worden war, gleichzeitig erfüllten! Die durch ein Wunder bewirkte Geburt Isaaks in Abrahams und Saras hohem Alter stellte treffend dar, wie Gott den aus seiner himmlischen, weibesähnlichen Organisation der heiligen Engel hervorgehenden verheißenen „Samen“ nach einer viertausendjährigen Wartezeit auf die Erde sandte. Was in Verbindung mit der Opferung Isaaks geschah, entsprach dem in Eden vorhergesagten Zermalmen der Ferse des „Samens“, denn es veranschaulichte das große Opfer, das Jesus auf Erden darbrachte, und seine Auferstehung und Rückkehr in die himmlische Gegenwart seines Vaters. Wir haben darin die Gewähr, daß sich alles, was Jehova vorhergesagt hat, auf wunderbare Weise erfüllen wird.
8. Wie vermehrte sich der „Same“ Abrahams, und was ist über seine Zahl zu sagen?
8 Der Apostel Paulus erklärte unter Inspiration ferner die Vermehrung des „Samens“ Abrahams, der „wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist“, werden sollte. Er schrieb, daß Jesu gesalbte Nachfolger alle „e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus“ sein würden, „wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung“. Sie sollten Christi Miterben des himmlischen Königreiches werden. Auch sollte ihre Zahl nicht für immer unbestimmt bleiben ‘wie die Sterne und wie der Sand’. Gott offenbarte später, daß dieses geistige Israel aus 144 000 bestehen würde, die von der Erde erkauft würden. — Gal. 3:28, 29; Offb. 7:4; 14:1, 3.
9. Wozu gebrauchte Jehova Israel, und worauf wiesen die in Verbindung mit der Stiftshütte entstandenen Vorbilder hin?
9 In Verbindung mit dem natürlichen Samen Abrahams, dem alten Israel, schuf Jehova Vorbilder, durch die er den herrlichen Dienst, den der verheißene „Same“ verrichten sollte, auf wunderbare Weise veranschaulichte. Aufgrund des von Jehova empfangenen „Bauplans“ errichteten geübte Handwerker, die mit „dem Geiste Gottes“ erfüllt waren, die Stiftshütte, das Zelt und alles, was dazu gehörte. (2. Mose 35:30 bis 36:3) Hier mußten die Priester Israels etwa fünfhundert Jahre die von Jehova vorgeschriebenen Opfer darbringen, und weitere vierhundert Jahre mußten sie sie in dem von Salomo erbauten Tempel darbringen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden wahrscheinlich Millionen von Schlachtopfern dargebracht, die alle ‘für Jesus Zeugnis gaben’, das heißt auf sein vollkommenes menschliches Opfer und auf das Werk hinwiesen, das er als auferweckter Hoherpriester zugunsten derer aus der Menschheit verrichten sollte, die „ihn zu ihrer Errettung ernstlich erwarten“. — Hebr. 7:26-28; 9:23-28; Offb. 19:10.
10. (a) Inwiefern erwies sich Jesus als der „Same“ der Rechtfertigung, und wie wurde er belohnt? (b) An welche Prophezeiungen erinnern uns die Worte in Hebräer 10:12, 13?
10 Jesus erwies sich als „Same“ der Rechtfertigung, indem er seine Lauterkeit gegenüber Jehova völlig bewahrte und Jehova sogar noch verherrlichte, als ihm am Marterpfahl die schmerzliche „Fersenwunde“ beigebracht wurde. Das trug dazu bei, daß Jehova Gott, der durch Abraham vorgeschattet worden war, gesegnet wurde. (1. Mose 22:17) Es sollten aber noch weitere Segnungen folgen! Auf die Erfüllung von Psalm 110 hinweisend, schrieb Paulus über Jesus: „Dieser ... hat für immer ein einziges Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich zur Rechten Gottes gesetzt, fortan wartend, bis seine Feinde als ein Schemel für seine Füße hingelegt würden.“ (Hebr. 10:12, 13) Der Ausdruck „seine Feinde“ erinnert uns sogleich an 1. Mose 3:15, wo wir von der „Feindschaft“ zwischen den beiden „Samen“ lesen. Er erinnert uns auch an die durch einen Schwur bekräftigte Verheißung, die Gott Abraham mit den Worten gegeben hatte: „Dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde.“ Wer ist dieser feindliche „Same“, und wie demütigt ihn der „Same“ des Weibes Gottes?
DIE SCHLANGE UND IHRE BRUT
11. Wie beschreibt Johannes die „Kinder des Teufels“?
11 Über den „Samen“ des Erzfeindes Satan schrieb der Apostel Johannes: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott, noch jener, der seinen Bruder nicht liebt. Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollen, nicht wie Kain, der aus dem stammte, welcher böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. Und weswegen schlachtete er ihn hin? Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.“ — 1. Joh. 3:10-12.
12, 13. (a) Woran ist der „Same“ der Schlange stets zu erkennen gewesen? (b) Aus welchen Teilen besteht der „Same“ der Schlange?
12 Eine falsche Form der Anbetung und der Haß gegen seinen Bruder machten Kain zu einem Kind des Teufels. (1. Mose 4:3-8) Der „Same der Schlange“ ist bis auf den heutigen Tag daran zu erkennen gewesen, daß er eine falsche Anbetung ausübte und Anbeter des wahren Gottes verfolgte und tötete. Nach der Flut der Tage Noahs entstand ein Weltreich der falschen, auf den Mysterien Babylons beruhenden Religion. (1. Mose 10:9) Dieses Weltreich der falschen Religion ist in Gottes Augen so verwerflich, daß es in der abschließenden Prophezeiung der Bibel als „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“, bezeichnet wird. — Offb. 17:5.
13 Wir müssen uns vor diesem religiösen „Samen“ Satans und auch vor den zu Satans „Samen“ gehörenden „Himmeln“ in acht nehmen. (Eph. 6:12) Satan bildete diesen unsichtbaren „Samen“ aus Engeln, die in den Tagen Noahs ungehorsam waren, und machte sich auf diese Weise zum ‘Beelzebub, dem Herrscher der Dämonen’. (Matth. 12:24; 2. Petr. 2:4) Er unterwarf sich auch „alle Königreiche der Welt“, indem er seine Dämonen zu „Fürsten“ darüber einsetzte. (Matth. 4:8, 9; Dan. 10:13, 20) Auf diese Weise wurde Satans „Same“ zu einer mächtigen Organisation im Himmel und auf Erden. Sie ist das Werkzeug, durch das er gerechtigkeitsliebende Menschen zu verschlingen sucht, und wir sollten uns davor hüten, von dieser Organisation versklavt zu werden. — 1. Petr. 5:8, 9.
14. Wie bezeichnete Jesus die damalige Geistlichkeit, und warum?
14 In den Tagen Jesu gehörten die Geistlichen zum „Samen“ Satans. Statt des Wortes Gottes lehrten sie Überlieferungen, und sie vergossen das gerechte Blut der Propheten Gottes. Jesus nannte sie unverhohlen: „Schlangen, Otternbrut.“ (Matth. 23:33-36; 15:6) Sie behaupteten, Abrahams „Same“ zu sein, aber Jesus sagte zu ihnen: „Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so tut die Werke Abrahams. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters. ... Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist.“ — Joh. 8:39-41, 44.
15, 16. (a) Sind alle Religionen gut? Wie begründest du deine Antwort? (b) Wie steht die Christenheit da, wenn sie nach den Worten in Matthäus 7:15, 16 beurteilt wird?
15 Zu welchem „Samen“ gehören die heutigen Religionen der Welt? Wir sollten uns vor Äußerungen wie „Alle Religionen sind gut“ hüten. Nicht alle Religionen sind gut, besonders die nicht, die sich in die Politik einmischen. Paulus wies die Christen des ersten Jahrhunderts warnend darauf hin, daß die wahre Religion verderbt werde; er schrieb: „Ich fürchte aber, daß irgendwie, so wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verdorben werde, hinweg von der Aufrichtigkeit und der keuschen Reinheit, die dem Christus gebühren.“ Geschah dies tatsächlich? Die Geschichte beweist, daß sich die Voraussagen der Apostel genau erfüllten. (Apg. 20:29, 30; 2. Thess. 2:3-12; 1. Joh. 2:18, 19) Auch Jesus hatte auf diese Entwicklung hingewiesen, als er gesagt hatte: „Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ — Matth. 7:15, 16.
16 Welche Früchte hat die Christenheit zum Beispiel hervorgebracht? Da die reine Lehre der Bibel durch babylonische Überlieferungen ersetzt wurde, herrscht heute unter Katholiken und Protestanten auf dem Gebiet der Lehre große Verwirrung. Zu den „Früchten“ der Christenheit gehören ferner Ketzergerichte, Kreuzzüge, Religionskriege und die beiden Weltkriege, die in ihrer Mitte entfesselt wurden und bei denen Priester und Feldgeistliche beide Seiten unterstützten. Könnte da die Christenheit mit Recht behaupten, der in Jehovas prophetischem Wort als „Friedefürst“ bezeichnete „Same“ zu sein? — Jes. 9:6, 7; 2:4.
DIE FEINDSCHAFT ERREICHT IHREN HÖHEPUNKT
17. Was zeigt, daß sich die Feindschaft seit 1914 immer mehr zuspitzt, und worauf ist dies zurückzuführen?
17 Wie in dem von der Watch Tower Society 1889 in Englisch (Deutsch 1900) veröffentlichten Buch Die Zeit ist herbeigekommen eingehend erklärt wurde, ließen die biblischen Prophezeiungen, unter anderem auch die in Daniel, Kapitel 4, erkennen, daß das Jahr 1914 ein besonderes Jahr sein würde.a In diesem Jahr sollten die „sieben Zeiten“ oder die 2 520 Jahre ablaufen, in denen die Nationen unter dem Einfluß Satans ununterbrochen über die Erde herrschen konnten, und in diesem Jahr sollte auch der verheißene „Same“ im Himmel die Macht als König übernehmen. Der Ausbruch des Weltkrieges im Jahre 1914, mit dem die „Bedrängniswehen“ begannen, war ein deutlicher Beweis daß für Satans System der Dinge die letzten Tage angebrochen waren. Die Bedrängnis auf Erden hat seither weiter zugenommen, und dadurch haben sich die prophetischen Worte Jesu in Matthäus, Kapitel 24 und 25 über den „Abschluß des Systems der Dinge“ in bemerkenswerter Weise erfüllt. Auch die Feindschaft zwischen den beiden „Samen“ spitzt sich immer mehr zu, wie Jesus es seinen Nachfolgern im voraus angekündigt hatte mit den Worten: „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. ... Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen, und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ (Matth. 24:3, 9-13) Wie vorhergesagt, breitet sich die Gesetzlosigkeit in der Christenheit immer mehr aus. Wo findet man in ihren Reihen heute noch echte Liebe zu Jehova Gott und zu seiner Gerechtigkeit? Glücklich die, die aus diesem babylonischen Religionssystem herausgekommen sind und die nun in der Hoffnung auf ihre Rettung durch Christus, den „Samen“, ausharren. — Hebr. 9:28; Luk. 21:34-36.
18, 19. (a) Warum werden wahre Christen vom Feindes-„Samen“ angegriffen? (b) Welches Beispiel, das zeigt, wie Gott sein Volk beschützt, wird hier angeführt, und was können wir daraus lernen?
18 Christen, die sich an die Bibel halten, bemühen sich, dem prophetischen Gebot Jesu für unsere Tage nachzukommen: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Sie werden deshalb vom „Feindes“-Samen mitunter grausam verfolgt. Der katholische Hitler sagte im Zweiten Weltkrieg über die christlichen Zeugen Jehovas zum Beispiel: „Diese Brut wird aus Deutschland ausgerottet werden!“ In die Konzentrationslager mit ihnen! Schließlich fand aber Hitlers Leben ein Ende, während die Zeugen Jehovas befreit wurden und ihre organisierte Predigttätigkeit wiederaufnehmen konnten. Wir führen hier nur ein Beispiel an, um zu zeigen, wie Jehova sein Volk in jenen schweren Zeiten bewahrt hat:
19 Als im April 1945 die russische Armee immer näher rückte, sahen sich die Nazis gezwungen, das Konzentrationslager Sachsenhausen zu evakuieren. Die Zeugen Jehovas mußten mit den übrigen Häftlingen ausziehen. Rings um sie her herrschte Panik und wurde geplündert und geschossen. Das gewaltige Kriegsgetöse drang immer näher. Was taten sie? Sie hielten zusammen. Sie blieben durch das Gebet mit Jehova verbunden. Sie hielten die theokratische Ordnung im Lager aufrecht. Sie legten unterwegs überall Zeugnis von Gottes Königreich ab. Die Leute hörten sie gern, gaben ihnen zu essen und ließen sie bei sich übernachten, während ringsum Tausende starben. Jehova war mit seinen Dienern, die ihre Lauterkeit bewahrten. Das geht aus dem nachstehenden Bericht eines zu dieser Gruppe Gehörenden deutlich hervor:
„Von unserem Trupp — 230 Brüder und Schwestern — fehlte nicht einer! Auch von den Schwächsten und Kranken blieb nicht einer am Wege liegen — trotzdem wir mehrere Brüder von 65 bis 72 Jahren bei uns hatten, die aber tapfer mit durchhielten. Man sah immer wieder den theokratischen Geist und die theokratische Ordnung und wie die Engel des Herrn uns sichtbar beschützten. Wie herrlich erfüllte sich in diesen Tagen das Wort Jehovas aus Jesaja 40:29-31.“
In der Tat, Jehova verleiht allen, die in dem Kampf zwischen den beiden „Samen“ treu auf seiner Seite verharren, „Stärke in Fülle“.
20. (a) Welche Beispiele aus der jüngsten Zeit zeigen, daß Jehova sein Volk stärkt? (b) Wozu ist Satan entschlossen, und was kann noch erwartet werden?
20 Auch in jüngster Zeit hat Jehova seine treuen Diener, die trotz teuflischen Widerstandes in Kuba, Spanien, Portugal, Malawi, Sambia und in der Vereinigten Arabischen Republik an der wahren Anbetung festgehalten haben, auf wunderbare Weise gestärkt. Über Gottes weibesähnliche Organisation erzürnt, ist Satan entschlossen, „mit den Übriggebliebenen ihres Samens, welche die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“, bis zum bitteren Ende Krieg zu führen. Er setzt seine ganze „Samen“-Organisation im Himmel und auf Erden zum Endkampf gegen die anscheinend schutzlosen Zeugen ein, die Jehovas Vorhaben in Verbindung mit seinem Königreich unter Christus verkündigen. — Offb. 12:17; Hes., Kap. 38.
21. (a) Warum ist es heute dringender denn je, ‘wach zu bleiben’? (b) Was steht „Babylon der Großen“ bevor, und nur unter welcher Bedingung kann man überleben?
21 Dieser Endkampf rückt näher! Satan versucht die Menschen durch seine Propaganda zu verwirren, und „durch Dämonen inspirierte Äußerungen“ versammeln die Nationen „zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, ... Har-Magedon genannt“. Noch nie war es für Gottes Volk so dringend nötig, ‘wach zu bleiben’, wie heute! (Offb. 16:13-16) Gesetzlosigkeit, Gewalttat und Bedrängnis breiten sich immer mehr aus. Bevor der ganzen Menschheit auf der Erde Freiheit ausgerufen werden kann, muß der „Same“ Satans, zu dem auch „Babylon die Große“ gehört, unschädlich gemacht werden. Das religiöse Babylon verdient sein Geschick, denn es wird als „vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu“ trunken beschrieben. Diese Verwüstung des Weltreiches der falschen Religion kommt überraschend plötzlich, in „e i n e r Stunde“, wie dies in der Offenbarung dreimal hervorgehoben wird. Für alle, die schließlich auf der Seite des wahren „Samens“ der Verheißung sein möchten, lautet das Gebot der Stunde: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ Du kannst nur überleben, wenn du dich von den Schlingen der falschen Religion befreist! — Offb. 17:6; 18:4, 10, 17, 19.
22. Wie beschreibt das prophetische Wort den Sieg über Satan und seinen „Samen“?
22 Das prophetische Wort warnt an verschiedenen Stellen vor Gottes Vollstreckung seines Urteils an Satan und dessen „Samen“. Zum Beispiel lesen wir in Jeremia 25:31-38: „Die Erschlagenen Jehovas werden an jenem Tage liegen von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“ Vor allem die politischen und die religiösen „Hirten“ „heulen“ und „schreien“, und mit ihnen wälzen sich die „Herrlichen der Herde“ und deren namhafte Nachfolger, die diesen in die Vernichtung folgen. Schließlich wird Satan, die Urschlange, samt seinen Dämonen für tausend Jahre gefangengesetzt. In Offenbarung 19:11 bis 20:3 wird beschrieben, wie Christus Jesus und die heiligen Engel im Himmel diesen Sieg zur Rechtfertigung des Namens Jehovas erringen. Es wird ein endgültiger Sieg über die Schlange und ihren „Samen“ sein!
SEGNUNGEN DURCH DEN „SAMEN“
23, 24. (a) Wie wird sich der letzte Teil der dem Abraham gegebenen Verheißung erfüllen? (b) Warum können wir dessen gewiß sein, und was sollten wir daher tun?
23 Auf diese Weise wird der „Same“ in den Besitz des „Tores seiner Feinde“ gelangen. Das ist aber noch nicht alles, denn Jehovas Eidschwur gegenüber Abraham schloß mit den Worten: „Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ (1. Mose 22:18) Damit die Nationen „sich segnen“ können, müssen sie so gehorchen wie Abraham. Alle — ob sie nun zu den Überlebenden der Schlacht von Har-Magedon gehören oder zu ‘den Toten, den Großen und den Kleinen’, die durch eine Auferstehung wieder auf dieser Erde leben werden — müssen an den priesterlichen „Samen“ und an sein Loskaufsopfer glauben; sie müssen sich alle der königlichen Herrschaft des „neuen Himmels“, Christus und seinen 144 000 Mitregenten, unterstellen. Wunderbare Segnungen stehen allen in Aussicht, die sich auf diese Weise durch ihren Gehorsam „segnen“. Sie werden eine „neue Erde“, eine glückliche, friedliche und sich liebende Gesellschaft von Menschen aller Rassen, bilden. Sie werden zu blühender Gesundheit und zur Jugendkraft zurückkehren, ja sie werden ewig in der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ leben. Nachdem Jehova dem Apostel Johannes in einer herrlichen Vision seine für diese Zeit vorgesehene wunderbare Ordnung vor Augen geführt hatte, besiegelte er die Beschreibung der Segnungen, die der Menschheit in Aussicht stehen, mit den Worten: „Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.“ — Offb. 21:1-5; 20:11-13; Röm. 5:12, 18; 8:21.
24 In Offenbarung 22:6 lesen wir: „Diese Worte sind zuverlässig und wahr; ja, Jehova, der Gott der inspirierten Äußerungen der Propheten, sandte seinen Engel aus, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen.“ In den weiteren Worten der Prophezeiung wird die Dringlichkeit betont, denn wir lesen: „Siehe, ich komme eilends. Glücklich ist jeder, der die Worte der Prophezeiung dieser Buchrolle hält.“ „Siehe, ich komme eilends, und ich habe den Lohn, den ich gebe, bei mir, um einem jeden zu erstatten, wie sein Werk ist.“ Streben wir nach diesem Lohn, indem wir loyal mit dem „Samen“, der Jehovas heiligen Namen rechtfertigt, zusammenwirken! — Offb. 22:7, 12.
[Fußnote]
a Studie 4, „Die Zeiten der Heiden, oder Nationen“, S. 75 bis 102.
[Bild auf Seite 44]
Jesus sagte zu den damaligen geistlichen Führern: „Ihr seid aus eurem Vater dem Teufel.“ Im Lichte dieser Wahrheit sollten wir uns vor Äußerungen wie „Alle Religionen sind gut“ hüten.