Der Weg zurück zum Frieden im Paradies
1, 2. (a) Wie reagieren wir spontan auf die Schönheiten der irdischen Schöpfung Gottes? (b) Warum schätzen wir die Schönheiten der Natur so sehr?
WARUM gehst du so gern in deinen Garten oder in den Stadtpark? Warum freust du dich, einen Ausflug aufs Land zu machen? Warum schätzt du die Schönheiten der Natur so sehr? Warum ergötzt du dich am Anblick eines breiten Stromes, der friedlich durch das Tal fließt? Warum entzückt dich die Schönheit der sanft abfallenden Hügel mit ihren stattlichen Bäumen, ihren Büschen und Sträuchern und ihren bunten Blumen? Warum wirst du von Ehrfurcht erfüllt beim Anblick der Berge, die sich in den blauen Himmel erheben und an deren Gipfel silberne Wolken lautlos vorüberziehen oder sich darauf niederlassen?
2 Warum hältst du inne und hörst gebannt einem Vogel zu, der auf einem Baumwipfel fröhlich sein Lied singt? Warum freust du dich, wenn du unvermutet ein Tier in freier Wildbahn, im Wald oder in einer Ebene, beobachten kannst: ein anmutiges Reh, das eilends entflieht, ein Känguruh, das in großen Sprüngen dahineilt, einen Emu oder Kasuar, der mit langen Schritten davonjagt, oder eine Herde Schafe, die friedlich weidet? Warum erfüllen dich die Pracht und die Schönheit dessen, was du um dich herum — am Himmel, auf der Erde und im Wasser — siehst, mit einem erhebenden Gefühl und mit Dankbarkeit dafür, daß du als vernunftbegabtes Geschöpf am Leben bist? Weil du für das Leben in einem Paradies geschaffen bist!
3. Von wem haben wir den Sinn für paradiesische Schönheit erhalten?
3 Du warst zwar nie im Paradies, aber das erste Menschenpaar, unsere Ureltern, sie waren anfänglich im Paradies. Von ihnen haben wir den Sinn für paradiesische Schönheit erhalten, und sie hatten ihn von ihrem Schöpfer, den sie als Gott anerkannten, erhalten. Er hatte sie damit ausgestattet, denn er hat selbst Sinn für vollkommene Schönheit und Harmonie. Er, der größte Gärtner und Förster, hatte das irdische Paradies eigens für sie geschaffen. Da er sie mit ihrer paradiesischen Wohnstätte erfreuen wollte, verlieh er ihnen die göttlichen Eigenschaften, die es ihnen ermöglichten, sich am Paradies zu ergötzen; sie sollten es nie überdrüssig werden. Er hatte sie so erschaffen, daß sie ihre Freude am Paradies und den Sinn für dessen Schönheit an ihre Nachkommen weitergeben konnten. Wir haben diesen edlen Zug von ihnen ererbt. Sollten wir uns also nicht freuen, ins Paradies zurückzukehren, wenn es der Wille und das Vorhaben des Schöpfers ist? Sicherlich!
4. Welche Eigenschaften verlieh Jehova den ersten Menschen, und was läßt dies im Hinblick auf seine menschliche Schöpfung erkennen?
4 Wie gütig von seiten des himmlischen Schöpfers, der Menschheitsfamilie gleich von Anfang an ein Paradies als Wohnstätte zu geben! Wie bezeichnend für Gott! Er behandelte uns nicht als minderwertig, nur weil wir Menschen sind, vom Staub des Erdbodens gemacht. Nein, er beehrte uns mit der höchsten Stellung auf Erden, indem er unsere Ureltern als vollkommene Menschen erschuf, als die schönsten auf Erden lebenden Geschöpfe, als Geschöpfe, die göttliche Eigenschaften besaßen, denn er erschuf sie in seinem Bilde und gemäß seinem Gleichnis. Gott schämte sich nicht, sie seine Kinder zu nennen, obwohl sie ein wenig unter den Engeln des Himmels standen. Im Hinblick auf ihr vortreffliches Empfindungsvermögen und auf ihre körperliche Gesundheit, Vollkommenheit und Schönheit gab er ihnen eine Wohnstätte, die ihren Fähigkeiten vollkommen entsprach: ein irdisches Paradies, wie nur er — Gott, der Allmächtige — es schaffen konnte. In seinem geschriebenen Wort, der Bibel, wird es der „Garten in Eden“ genannt, was uns zeigt, was es war, denn „Eden bedeutet „Wonne“. — 1. Mose 1:26-28; 2:7-14.
5. Wieso wissen wir, daß der Garten Eden nicht nur ein kleiner außerordentlich schöner Park war?
5 Dieser Garten Eden, dieses Paradies der Wonne, erstreckte sich nicht nur über ein kleines Gebiet wie ein Stadtpark. Es gab darin die verschiedensten Pflanzen und allerlei Bäume, Bäume, die einen lieblichen Anblick boten, und Bäume, die Früchte zum Essen trugen. Es wimmelte darin von Vögeln und anderen Tieren. Wir erhalten einigermaßen einen Begriff von der Größe dieses Paradieses, wenn wir erfahren, daß ein Fluß darin entsprang, der so viel Wasser führte, daß er sich in vier Quellflüsse teilte, aus denen vier Ströme hervorgingen. In diesen Gewässern wimmelte es von Fischen, obwohl die großen Seen und Meere weit entfernt waren. Ohne Zweifel gab es in diesem herrlichen irdischen Paradies, der ersten Wohnstätte des Menschen, auch Hügel und Täler.
6. Warum sind wir alle nicht im Paradies geboren?
6 Heute, fast sechstausend Jahre nachdem das menschliche Leben im Paradies begann, ist die Erde kein Paradies, kein friedlicher Garten Eden mehr. Was ist denn mit jenem Paradies in Südwestasien, der Wohnstätte des ersten Menschenpaares, geschehen? Warum sind wir alle nicht im Paradies geboren? Weil unsere Ureltern aus dem Garten Eden vertrieben wurden, ehe sie Kinder hatten. Über sechzehnhundert Jahre später zerstörte eine Flut, deren Wasser die ganze Erde bedeckten, den verlassenen Garten. Doch die Flüsse Euphrat und Tigris, die einst dort entsprangen, existieren heute noch und sind ein unleugbarer Beweis für die Wahrhaftigkeit des Berichts über das Paradies. Er ist nicht nur ein auf Aberglauben beruhender Mythos. Der Name des ersten Menschen war Adam, was „vom Erdboden“ bedeutet. Der Name seiner Frau war Eva, was „Lebendige“ bedeutet, denn sie wurde die Mutter aller anderen Menschen, die jedoch alle, auch wir, erst geboren wurden, nachdem die beiden aus dem paradiesischen Garten Eden vertrieben worden waren.
7. (a) Worin besteht Gottes unabänderliches Vorhaben mit der Erde? (b) Wie bewies der Herr Jesus Christus seinen Glauben an Gottes Wort, was uns die Gewißheit gibt, daß es die Wahrheit ist?
7 Wer hatte denn das Recht, Adam und Eva aus dem Paradies zu vertreiben? Wer hatte das Recht, dieses Paradies zu zerstören und es für uns unzugänglich zu machen? Gott, der Schöpfer des Paradieses und des ersten Menschenpaares. Er kann uns auch mit Recht die Wiederherstellung des Paradieses auf Erden verheißen. Ja, er hat uns diese Verheißung gegeben und hat sie in seinem inspirierten Wort, der Bibel, niederschreiben lassen. Als er den paradiesischen Garten Eden in Südwestasien pflanzte, bestand sein unabänderliches Vorhaben darin, dieses Paradies über die ganze Erde — über Asien, Europa, Afrika, Australien, die Antarktis, über Nord- und Südamerika und die Inseln der sieben Meere — auszudehnen. Er hat sein liebevolles Vorhaben in dieser Hinsicht nicht geändert. Sein ursprüngliches Vorhaben ist nicht vereitelt worden. Er hat es nicht aufgegeben. Er hält immer noch daran fest. Zur Bestätigung dieser beglückenden Tatsache hat er einen Weg geschaffen, auf dem die Menschheitsfamilie zum Paradies zurückkehren kann, und zwar zu einem Paradies, das so groß sein wird, wie er es ursprünglich vorgesehen hatte, zu einem erdenweiten Paradies, in dem ewiger Friede herrschen wird. Er wird unsere Erde schließlich noch schöner machen, als sie sich den Astronauten zeigte, die sie bei ihren Mondumkreisungen in ihrem von Menschen gebauten Raumschiff vom Weltraum aus sahen. Das ist keine religiöse Legende. Wäre es nur eine Legende, so würde sich Gott, der die Bibel schreiben ließ, zu einer Zielscheibe des Spotts machen. Die Geistlichen der Christenheit und die heutigen Wissenschaftler würden in diesem Fall mit Recht über ihn lachen und über die Bibel spotten. Doch ein Mensch, der größer war als alle heutigen Geistlichen und Wissenschaftler zusammen, sprach in allem Ernst von unseren Ureltern. Als er einmal über das Thema Ehe und Ehescheidung befragt wurde, erwiderte er: „Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ,Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘?, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind. Was also Gott zusammengejocht hat, das bringe kein Mensch auseinander.“ (Matth. 19:3-6) Dieser Mann war Jesus Christus, und er führte bei dieser Gelegenheit Worte aus dem ersten und zweiten Kapitel der Bibel an. — 1. Mose 1:27; 2:24.
8, 9. Wieso konnte Jesus mit Recht über die Erschaffung des Menschen und über dessen Zukunft sprechen?
8 Bevor Jesus Christus vom Himmel auf die Erde gekommen war, um als vollkommener Mensch geboren zu werden, hatte Gott am sechsten Schöpfungstag zu ihm im Himmel gesagt: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und alles sich regende Getier, das sich auf der Erde regt.“ (1. Mose 1:26, NW) Jesus Christus konnte daher mit Recht über die Erschaffung Adams und Evas und ihrer paradiesischen Wohnstätte sprechen.
9 Aufgrund dieser göttlichen Einladung wirkte Jesus Christus während seines vormenschlichen Daseins bei der Erschaffung Adams und Evas und ihres Paradieses mit. Er war damals im Himmel und hörte, wie Gott Adam und Eva segnete und zu ihnen sagte: „Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“ (1. Mose 1:27, 28, NW) Folglich wußte Jesus Christus, daß dem Vorhaben Gottes gemäß die ganze Erde unterworfen und zu einem Paradies gemacht werden sollte, ja daß sie mit Nachkommen Adams und Evas gefüllt werden sollte, die alle dem Bild und Gleichnis Gottes entsprechen und sich die Fische, Vögel, Haustiere und die wildlebenden Tiere untertan halten, nicht sie als Götter und Göttinnen anbeten würden. Welch lieblicher, ja wunderschöner Ort wird unsere Erde sein, wenn Gott, der Allmächtige, sein Vorhaben vollständig verwirklicht haben wird, denn er hat seine Ansicht darüber nicht geändert.
DIE ERSCHAFFUNG DES MENSCHEN UND WIE ER SEINE VOLLKOMMENHEIT VERLOR
10. Wie wird in 1. Mose, Kapitel 2 die Erschaffung des Menschen beschrieben?
10 Aus dem zweiten Kapitel der Bibel erfahren wir, wie Gott zuerst Adam und kurz danach Eva, dessen Frau, erschuf und wie die beiden dann vermählt wurden. Wir zitieren diesen Bericht aus der katholischen Bibelübersetzung von Loch und Reischl, die ihn wie folgt wiedergibt: „Dann bildete Gott der Herr den Menschen vom Lehm der Erde, und hauchte in dessen Antlitz den Athem des Lebens, und der Mensch ward zur lebendigen Seele. Gott der Herr aber hatte das Paradies der Wonne gepflanzt von Anbeginn, in welches er den Menschen setzte, den er gebildet.“ — 1. Mose 2:7, 8.
11, 12. Was ließ Gott Adam tun, bevor er Eva erschuf, und welches Gebot gab er Adam?
11 Bevor Gott Eva, die Frau, erschuf, ließ er Adam allen fliegenden Geschöpfen und den Landtieren Namen geben und auferlegte ihm auch das Gebot, von einem bestimmten Baum, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, nicht zu essen. Wir lesen:
12 „Es nahm dann Gott der Herr den Menschen, und setzte ihn in das Paradies der Wonne, daß er es baue und wahre. Und er gebot ihm, und sprach: Von jedem Baume des Gartens iß; vom Baume aber der Erkenntniß des Guten und des Bösen iß nicht; denn welchen Tages du von ihm issest, wirst du des Todes sterben.“ — 1. Mose 2:15-17, Loch und Reischl.
13. (a) Was läßt die Tatsache, daß die Menschen sterben, hinsichtlich Adams Gehorsam sofort erkennen? (b) Was sagte Jesus über den Gehorsam in kleinen Dingen?
13 Damals legte Gott, der Herr, unserem menschlichen Urvater das ewige Leben im Paradies der Wonne und den ewigen Tod zur Wahl vor. Wir ahnen sogleich, daß Adam im Laufe der Zeit von der verbotenen Frucht aß und von Gott, dessen Gesetz er dadurch verletzte, zum Tode verurteilt wurde, denn warum müßten wir als seine Nachkommen sonst alle sterben? So ist es auch. Doch was veranlaßte Adam, dieses Gesetz trotz der Warnung vor der Todesstrafe zu verletzen? Was Gott Adam geboten hatte, nicht zu tun, war nur eine Kleinigkeit, aber gerade weil es nur eine Kleinigkeit war, wurde dadurch Adams vollkommener Gehorsam geprüft. Schon der erste kleine Schritt zum Bösestun genügte, um Adams gottähnliche Vollkommenheit zu zerstören und aus ihm einen schlechten Menschen zu machen. Jesus Christus, der seine Vollkommenheit selbst in der größten Versuchung und Prüfung bewahrte, sagte: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch treu im Größern; und wer im Kleinen ungerecht ist, der ist auch ungerecht im Größern.“ (Luk. 16:10, Al) Aus der kleinen Sünde, die der vollkommene Adam beging, hat sich die ganze Ungerechtigkeit der heutigen Menschheit entwickelt. Warum sündigte denn Adam? Die Bibel berichtet es uns.
14. Was antwortete Eva, als sie über den verbotenen Baum befragt wurde, und wer stellte die Frage?
14 Nachdem Gott Eva erschaffen und sie Adam zur Frau gegeben hatte, unterrichtete Adam sie nicht nur von Gottes Gebot, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen nicht zu essen, sondern auch von der Todesstrafe, die an ihnen vollstreckt werden würde, wenn sie trotzdem davon essen würden. Als Eva später über diesen verbotenen Baum befragt wurde, sagte sie zu dem Fragesteller: „Wir essen von den Früchten der Bäume, die im Garten sind; aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat uns Gott geboten, daß wir nicht davon essen, ihn auch nicht berühren, damit wir nicht etwa sterben.“ (1. Mose 3:2, 3, Al) Wer befragte sie denn über diesen verbotenen Baum? Allem Anschein nach eine Schlange. Schlangen sprechen aber nicht die Sprache des Menschen. Demnach muß die Stimme die Stimme einer unsichtbaren Person gewesen sein, die die Schlange benutzte, wie ein Bauchredner eine Puppe benutzt. Eva ahnte nicht, daß der Fragesteller in Wirklichkeit eine unsichtbare Geistperson war, die die Absicht hatte, sie zur Übertretung des Gebotes Gottes und dadurch zur Sünde zu verführen. Darum sagte Eva später als Erklärung: „Die Schlange hat mich betrogen, und ich aß.“ — 1. Mose 3:13, Al.
15. Wieso verleumdete die Schlange Gott, als sie mit Eva sprach, und warum ist daher der Titel „Teufel“ für das unsichtbare Geistgeschöpf, das zuerst mit Eva sprach, passend?
15 Bei dieser Gelegenheit wurde die erste Lüge ausgesprochen, denn der Unsichtbare, der sich mit Eva unterhielt, widersprach der göttlichen Warnung. Er machte sich selbst zum Lügner, stellte aber die Sache so hin, als ob Gott Adam belogen hätte und er der Lügner wäre. Wir lesen: „Die Schlange aber sprach zum Weibe: Keineswegs werdet ihr sterben! Denn Gott weiß, daß, an welchem Tage ihr davon esset, eure Augen sich auftun und ihr wie Götter werdet, erkennend Gutes und Böses.“ (1. Mose 3:1-5, Al) Wir alle wissen heute, daß dies eine Lüge war, denn wir alle sterben, wir alle haben den Tod ererbt. Nicht Gott war der Lügner, sondern der, der die Schlange als Werkzeug benutzte. Und wer war das? Jesus Christus sprach von ihm als dem „Teufel“ und fügte hinzu: „Dieser war ein Menschenmörder von Anbeginn, und ist in der Wahrheit nicht bestanden; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lüge redet, so redet er aus seinem Eigentume; denn er ist ein Lügner, und der Vater der Lüge.“ (Joh. 8:44, Al) Wie passend von Jesus Christus, ihn einen Teufel zu nennen, denn „Teufel“ bedeutet „Verleumder“, und dieses Geistgeschöpf hatte Gott tatsächlich verleumdet. In mörderischer Absicht hatte es Eva verleitet, einen Weg einzuschlagen, der in den Tod führte.
16. (a) Mit welchen Gedanken begann Eva sich nun zu beschäftigen? (b) Was tat sie, und wozu überredete sie dann auch ihren Mann?
16 Eva ließ zu, daß diese Lüge in ihrem Geiste Fuß faßte. Sie begann Gott, ihrem Schöpfer und Vater, zu mißtrauen. Der verbotene Baum erschien ihr nun als etwas Begehrenswertes statt als etwas, was sie hätte meiden sollen wie die Pest. Ein Verlangen nach der Frucht des verbotenen Baumes erwachte nun in ihrem Herzen. Statt Gott sich als wahrhaftig erweisen zu lassen, ließ sie sich von ihrem wachsenden Verlangen überwältigen und dazu verleiten, von der verbotenen Frucht zu essen. Sie brach das Gesetz Gottes und beging dadurch als erster Mensch eine Sünde. Sie fiel aber nicht sogleich tot zu Boden, weshalb es schien, als ob die Schlange, die der Teufel als Werkzeug benutzt hatte, wenigstens im Augenblick recht gehabt hätte. Als dann Adam, ihr Mann, kam und sie immer noch am Leben war, überredete sie ihn, etwas von der verbotenen Frucht aus ihrer Hand entgegenzunehmen. Er wußte genau, daß dies die Todesstrafe nach sich ziehen würde, aber er wollte in selbstsüchtiger Weise lieber mit ihr durch die Hand Gottes sterben als ohne sie im Paradies leben. Unverzüglich verloren beide ihren Herzensfrieden. Das Gewissen schlug ihnen. Sie waren nicht mehr vollkommen rein; sie betrachteten sich nicht mehr mit reinen Gedanken. Sie hatten auch keinen Frieden mehr mit Gott. Sie flohen und suchten sich zu verstecken, als sie das Geräusch seines unsichtbaren Herannahens hörten. — 1. Mose 3:6-10.
17. Wie zeigte es sich, daß der Teufel ein Lügner war, und was geschah mit Adam und Eva tatsächlich?
17 Von Gott befragt, bekannten Eva und Adam ihre willentliche Sünde. Sie hatten keine Grundlage, auf der sie um Vergebung hätten bitten können, und sie taten es auch nicht, denn dann hätte Gott sein Gesetz aufheben müssen. Im Gegensatz zu dem, was der Teufel durch die Schlange gesagt hatte, hielt Gott sein Gesetz aufrecht und verurteilte Adam und Eva zum Tode. Er verurteilte sie nicht dazu, ewig an einem Ort feuriger Qual zu leben, sondern zu der Strafe, die sein Gesetz vorsah: zum Tode. Das bedeutete, daß sie dahin zurückkehren mußten, woher Adam genommen worden war: zum Staube des Erdbodens, also zu einem Zustand der Nichtexistenz. Nichtexistenz ist keine Belohnung für ein Verdienst, wie das nach der religiösen Lehre vom Nirwana der Fall sein soll, sondern eine Strafe für willentlichen Ungehorsam gegen das Gesetz Gottes, eine Strafe für willentliche Sünde. Der christliche Apostel Paulus schrieb: „Der Sold der Sünde ist der Tod; die Gnade Gottes aber ist ewiges Leben in Christo Jesu, unserm Herrn.“ — Röm. 6:23, Al.
18. Wozu hatten sich Adam und Eva entschlossen, was sie durch ihre Handlungsweise bewiesen, und was tat Gott daher nun?
18 Wie vollstreckte Gott das Urteil? Durch das Essen von dem verbotenen Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zeigten Adam und Eva, daß sie wie Götter sein wollten, die selbst entscheiden könnten, was gut und was böse wäre. Der göttliche Bericht in 1. Mose 3:22-24 (Loch und Reischl) lautet deshalb: „Und [er] sprach: Sieh, Adam ist geworden gleichwie Einer aus uns, erkennend das Gute und das Böse; und nun, auf daß er nicht etwa seine Hand ausstrecke, und nehme auch von dem Baume des Lebens und esse, und lebe in Ewigkeit, — da trieb ihn Gott der Herr aus dem Garten der Wonne, daß er bebaue das Erdreich, von welchem er genommen worden. So stieß er Adam hinaus, und stellte vor den Garten der Wonne die Cherubim, und ein flammendes und zuckendes [nach jeder Seite sich drehendes, Douay] Schwert, zu bewachen den Weg zum Baume des Lebens.“ Aus dem Bibelbericht ist ersichtlich, daß Adams Frau, Eva, mit ihrem Mann hinausgetrieben wurde. Adams Sünde beeinflußte seine körperliche Vollkommenheit in so geringem Maße, daß er außerhalb des Paradieses der Wonne noch neunhundertdreißig Jahre lebte und noch der Vater vieler Söhne und Töchter wurde. (1. Mose 5:1-5) Wäre Adam im Paradies gehorsam geblieben, dann hätte er ewig leben können, und seine Söhne und Töchter wären alle als vollkommene Menschen geboren worden.
19. Wie wurde damals dem ersten Menschenpaar und seinen Nachkommen der Weg zurück zum Paradies versperrt, und was geschah schließlich mit jenem irdischen Paradies?
19 Das war der Weg aus dem Paradies hinaus, dem Paradies, in dem der Mensch Frieden mit Gott, Frieden mit seiner Frau und Frieden mit den Tieren hatte. Der Weg zurück wurde von den Cherubimwächtern, übermenschlichen Geschöpfen Gottes, und durch die flammende Klinge eines Schwertes, das sich nach allen Richtungen drehte, versperrt. In den folgenden 1 656 Jahren konnte der Mensch nicht in das Paradies und zu dessen Baum des Lebens zurückkehren; nicht einmal gottgefällige Männer wie Abel, Henoch und Noah wären hineingelassen worden. Dann kam die weltweite Flut der Tage Noahs und zerstörte das Paradies. (Hebr. 11:1-7; 1. Mose 6:5 bis 8:22) Seither ist es unauffindbar.
20. (a) Ist unsere Erde seit der Sintflut in ein Paradies verwandelt worden, und wovon wird unser Planet heute bedroht? (b) Warum kann der Mensch die Erde nicht zu einem Paradies machen?
20 In den mehr als 4 300 Jahren, die seit der Sintflut vergangen sind, ist es dem Menschen nicht gelungen, die ganze Erde in ein Paradies zu verwandeln, obwohl die Erdbevölkerung auf über 3,4 Milliarden angewachsen ist und wir zur Zeit eine „Bevölkerungsexplosion“ erleben. Ein dritter Weltkrieg, bei dem möglicherweise nukleare, chemische, biologische und radiologische Waffen eingesetzt würden, droht aus unserer Erde einen unbewohnbaren Planeten zu machen, auf dem nichts mehr wachsen und gedeihen würde und der von einem Ende bis zum anderen Ende verseucht wäre. Die Tatsachen sprechen für sich selbst: Der Mensch kann in seinem gegenwärtigen Zustand den Planeten Erde nicht in ein Paradies verwandeln, das sich mit dem ursprünglichen Garten Eden oder Paradies der Wonne vergleichen ließe. Warum nicht? Weil er keinen Frieden hat mit Gott, dem Schöpfer des Paradieses. Der Mensch kann heute nicht sagen, er sei geistig und körperlich vollkommen, er sei vollkommen rein oder besitze sittliche Vollkommenheit. Er ist das, was die Bibel ihn nennt: ein Sünder. Er steht deshalb unter dem Urteil Gottes und ist dem Tode unterworfen.
DER WEG ZURÜCK WIRD VORBEREITET
21, 22. Ist Gottes Vorhaben, die Erde zu einem Paradies zu machen, durch den Ungehorsam Adams und Evas endgültig vereitelt worden, und wieso wissen wir es?
21 Ist die Lage also völlig aussichtslos? Ist eine Rückkehr zum Frieden im Paradies unmöglich? Durch menschliche Bemühungen ja! Für Gott aber ist es nicht unmöglich! Gott hatte vom ersten Schöpfungstag an, als er sagte: „Es werde Licht!“, die Absicht, die ganze Erde zu einem Paradies zu machen. Am Ende des sechsten Schöpfungstages unterrichtete er das neu erschaffene Menschenpaar, Adam und Eva, von seinem Vorhaben und betraute es mit der Aufgabe, die es in Verbindung mit der Verwirklichung seines Vorhabens erfüllen sollte. (1. Mose 1:3, 28) Da Eva und Adam sündigten, wurde das Paradies nicht bis an die Enden der Erde ausgedehnt. Gottes liebevolles Vorhaben sollte durch den Teufel, der die Schlange als Werkzeug benutzt hatte, jedoch nicht vereitelt werden. Bevor Gott, der Allmächtige, die Sünder Adam und Eva aus dem Garten vertrieb, ließ er sie und den Teufel wissen, daß er sein Vorhaben aufrechterhalten werde, und deutete an, daß er die Menschheit ins Paradies zurückführen werde. Wie deutete er dies an? Durch das, was er zum Teufel sagte. Der Bericht nach der Elberfelder Bibel lautet:
22 „Und Jehova Gott sprach zu der Schlange: Weil du dieses getan hast, sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes! Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; e r wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ — 1. Mose 3:14, 15.
23. (a) Wer ist die symbolische Schlange und wer das symbolische Weib, die in 1. Mose 3:14, 15 erwähnt werden? (b) Was wird das Zermalmen des Kopfes der Schlange für die Menschheit schließlich bedeuten?
23 Als Gott die Schlange verfluchte, verfluchte er in Wirklichkeit den Teufel, der die Schlange als Werkzeug benutzt hatte. Die Schlange war zu einem Symbol des Teufels geworden. (Offb. 12:9; 20:2) Wenn das Symbol, die buchstäbliche Schlange, erniedrigt wurde, dann muß auch der Teufel erniedrigt worden sein. Dadurch, daß Gott den Teufel als „die Urschlange“ bezeichnete, deutete er diese Erniedrigung an. Der Same oder die Nachkommenschaft der Schlange wurde deshalb ein Symbol des Samens oder der Nachkommenschaft des Teufels. Der Same oder die Nachkommenschaft des Weibes wurde ein Symbol des Samens oder der Nachkommenschaft des symbolischen „Weibes“ Gottes, der aus heiligen, treuen Geistgeschöpfen bestehenden himmlischen Organisation Gottes. Mit dem Zermalmen des Kopfes der Schlange durch den Samen des Weibes ist die Zermalmung des Kopfes des Teufels gemeint, eine Verwundung, die für den Teufel Tod und Vernichtung bedeutet. Diese Bestrafung des Teufels, der „Urschlange“, bedeutet aber auch, daß all das Böse, das er angestiftet hat, beseitigt wird. Demnach müßte es für die Menschheit auch eine Rückkehr in ein irdisches Paradies geben.
24. Womit sollte der Same des „Weibes“ Gottes belohnt werden, weil er gegen die „Schlange“ und ihren Samen gekämpft hatte, und wo finden wir Anhaltspunkte, die uns helfen, den Samen des „Weibes“ Gottes zu erkennen?
24 Der Same des Weibes sollte das Zermalmen seiner Ferse nicht vergebens erleiden. Er sollte dafür belohnt werden, denn es würde die Folge seiner Treue zu Jehova sein im Kampf, der sich wegen der Feindschaft entwickeln würde, die Gott zwischen der Schlange und dem Weibe und zwischen dem Samen der Schlange und dem Samen des Weibes setzte. Er sollte wegen des Zermalmens seiner Ferse mit der Ehre und der ruhmvollen Aufgabe belohnt werden, Jehovas Willen auszuführen und den Kopf der großen Schlange zu zermalmen, das heißt diesen Erzfeind Gottes zu vernichten. Wir sind der Zeit, wo der Same „des Weibes“ Gottes durch das Zermalmen des Kopfes der großen Schlange ewigen Ruhm erlangen wird, schon sehr nahe gekommen. Die ganze Menschheit wird dann diesem glorreichen Sieger zu Dank verpflichtet sein, weil er sie von diesem Erzfeind, vom Teufel, befreit hat. Wissen wir aber, wer dieser Same des „Weibes“ Gottes ist? Geschichtliche Aufzeichnungen lassen erkennen, wer er ist, und diese unwiderlegbaren Aufzeichnungen sind in dem Buch, das uns auch Aufschluß gibt über die bevorstehende Wiederherstellung des Paradieses für die Menschheit, in der Bibel, enthalten. Betrachten wir kurz die Anhaltspunkte, die uns helfen, ihn zu erkennen.
25, 26. Wie verlief die Geschlechtslinie, die zum Samen des „Weibes“ Gottes führte, von Sem an?
25 Wir finden diese Anhaltspunkte nicht bei weltlichen Geschichtsschreibern. Sie verschweigen oder übergehen im allgemeinen historische Tatsachen, die wirklich von Bedeutung sind. Aus der Bibel erfahren wir, daß Noahs Sohn Sem ausgesondert wurde, als Noah ihn segnete, indem er sagte: „Gepriesen sei Jehova, der Gott Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems.“ (1. Mose 9:24-27) Neun Generationen nach Sem lebte in Mesopotamien ein Nachkomme Sems namens Abram (oder Abraham). Sems Gott, Jehova, offenbarte sich Abraham und sagte: „Gehe aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause, in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter [Familien, NW] der Erde!“ (1. Mose 12:1-3) Abraham gehorchte Gott und wurde von ihm gesegnet.
26 Abraham wurde nicht durch Ismael, seinen ersten Sohn, allen Familien der Erde zum Segen, sondern durch Isaak, seinen zweiten Sohn. Als Abraham seinen Gehorsam gegenüber Jehova Gott bis zu dem Punkt bewiesen hatte, wo er auf Gottes Geheiß sogar bereit war, seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, sagte Gott zu Abraham am Opferaltar: „Ich [werde] dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren ..., wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ (1. Mose 22:15-18) Diese Verheißung Gottes deutete darauf hin, daß der Same seines „Weibes“ mit dem Samen Abrahams verbunden sein würde zum Segen aller Nationen der Erde.
27, 28. (a) Über wen ging die Abstammungslinie des Samens nach Isaak weiter? (b) Was geht aus dem Bibelbericht in Verbindung mit der Segnung der zwölf Söhne Israels deutlich hervor?
27 Jehova Gott wiederholte seine Verheißung des Segens Abrahams Sohn Isaak gegenüber. Isaak hatte jedoch Zwillingssöhne, Esau und Jakob. Gott erwählte sich Jakob, den zweiten Sohn, und wiederholte ihm gegenüber seine Verheißung des Segens. Auch änderte er den Namen Jakobs auf Israel ab. Die heutigen Israeliten sind Nachkommen Jakobs oder Israels, aber heute liegt es allen Nationen der Erde fern, sich durch diese natürlichen Nachkommen Jakobs oder Israels zu segnen. Warum? Die biblische Geschichte verrät uns den Grund. Wenn wir den Bericht der Bibel verfolgen, stellen wir fest, daß Jakob zwölf Söhne hatte, die die patriarchalischen Häupter der zwölf Stämme Israels, einer Familiennation, wurden. Durch welchen dieser zwölf Söhne sollte der Same des „Weibes“ Gottes insbesondere kommen, der der großen Schlange den Kopf zermalmen und alle Nationen der Erde ohne Unterschied segnen sollte? Als Jakob in Ägypten auf dem Sterbebett lag, deutete er an, wer dieser Same sein würde. Als er über seine zwölf Söhne seine prophetischen Segenssprüche äußerte, sagte er zu Juda, seinem vierten Sohn:
28 „Dich, Juda, dich werden deine Brüder preisen ... Juda ist ein junger Löwe ... Nicht weichen wird das Zepter von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorchen [wird der Gehorsam der Völker gehören, NW].“
29. Was ist uns über diesen Samen des „Weibes“ Gottes jetzt bekannt?
29 Diese Worte, die uns in 1. Mose 49:8-10 erhalten geblieben sind, zeigen deutlich, daß der, der die große Schlange zermalmen und alle gehorsamen Menschen segnen sollte, ein Judäer oder Jude sein müsse. Er sollte das königliche Zepter führen, und zwischen seinen Füßen oder gegen seinen Schoß gelehnt sollte der Stab des rechtmäßigen Herrschers ruhen. Ihm sollte es gebühren, den Namen oder Titel „Schilo“ zu tragen, was „der eine, dem es gehört“, bedeutet. Als der von Jehova Gott eingesetzte Herrscher würde er das Recht haben, von allen Menschen, die durch den Samen Abrahams gesegnet werden möchten, Gehorsam zu fordern.
30. Wieso wissen wir, daß weder David noch Salomo, die beide von Juda abstammten, dieser Same des Weibes Gottes sein konnte?
30 Sechshunderteinundvierzig Jahre später, im Jahre 1070 v. u. Z., wurde ein Nachkomme des Patriarchen Juda König einer Nation: David, der Sohn Isais aus der Stadt Bethlehem. Er war König in Jerusalem und forderte den Gehorsam der zwölf Stämme Israels. Er eroberte das ganze Land, das Gott Abraham im Nahen Osten zu geben verheißen hatte, und die Völker jener eroberten Gebiete mußten König David gehorchen. Doch weder David noch Salomo, der Sohn und Thronerbe Davids, forderte von den Völkern der ganzen Erde Gehorsam. Die Weltherrschaft sollte einem königlichen Nachkommen Davids übertragen werden, dem Gott ein ewiges Königreich geben würde. Gott deutete dies König David gegenüber an durch die Bundesverheißung, die er ihm gab. (2. Sam. 7:4-17) Unter der friedlichen Herrschaft Salomos, des Sohnes Davids, wurden in einem großen Teil des Landes Israels paradiesähnliche Zustände herbeigeführt. — 1. Kö. 4:20-25.